Die Grazer Universität blickt auf eine 427-jährige Tradition zurück.
Fotos: Universität Graz
Uni Graz im Umbruch Als größte Universität der Steiermark bildet die Karl-FranzensUniversität den Kern des steirischen Bildungs- und Innovationsstandortes. Um diese Aufgabe zu erfüllen, braucht die Universität jedoch mehr Infrastruktur und Geld. Die Verhandlungen darüber laufen gerade, erklärt Rektorin Christa Neuper. Die Universität selbst befindet sich im Umbruch, ein Entwicklungsplan wurde erarbeitet.
VON MICHAEL NEUMAYR
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ie Karl-Franzens-Universität ist mit ihrer 427 Jahre langen Geschichte nicht nur die älteste Universität der Steiermark, sondern mit mehr als 30.000 Studenten auch die größte. Somit stellt die Universität den Kern für den Innovationsstandort Steiermark. Eine Verantwortung, die Rektorin Christa Neuper gerne übernimmt: „Unsere Universität ist, wie alle anderen Universitäten, ein großer Faktor für den Standort Steiermark. Das ist auch eine große Herausforderung, weil wir uns immer weiterentwickeln müssen.“
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Drittmittel nur begrenzt möglich
Doch dafür braucht es Geld und wie alle Universitäten kämpft auch die Universität Graz ums Budget. 184,4 Millionen Euro stehen derzeit zur Verfügung, ein wesentlicher Teil davon sind Drittmitteln, meist Forschungsprojekte aus dem naturwissenschaftlichen Bereich. Die Drittmittel sind in der Geisteswissenschaft, wo es kaum Kooperationen mit der Privatwirtschaft gibt, nicht gerade üppig gesät. Eine rein durch Drittmittel gestützte Forschung ist bei einer breit aufgestellten Universität, wie der Karl-Franzens-Universität mit sechs Fakultäten, kaum möglich. Wesentlich sei es hier, auch Förderungen von der EU zu holen. Die Steiermark sei hier aber
ohnehin gut unterwegs, so Neuper: „Die Situation ist nicht einfach, aber auch die Verhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium laufen gerade. Wir wollen mehr Stellen für den wissenschaftlichen Mittelbau.“ Ein Innovationsstandort wie die Steiermark könne nur mit jungen Menschen funktionieren und junge Wissenschaftler würden Karriereobjektive brauchen. Deshalb sei es ihr auch ein Anliegen, mehr international zu agieren, versichert Neuper. Die Lehre dürfe aber nicht leiden, sagt Christa Neuper: „Wir vertreten die forschungsgeleitete Lehre. So können die Studenten auch von Drittmittelprojekten profitieren, da sie dort ihre Arbeiten schreiben können und in die Forschung eingebunden werden.“
Verwaltungsprozesse vereinfachen
Aber auch strukturell stehen an der Uni Graz große Brocken an. Die Rektorin ist DEZEMBER 2012