Erfolg
Managementserie braucht
Führung
Mit Stille und Ruhe zum Erfolg
I
n der turbulenten Welt der Wirtschaft und einer Gesellschaft, in der die Unruhe rundherum scheinbar immer größer wird, wird Stille und Ruhe immer mehr als zu knappes und ersehntes Gut erlebt. Daher bahnt sich auch schon seit längerem eine stille Revolution an. Menschen kultivieren wieder bewusster ihre Auszeiten und die Generation Z fordert vehement ihre »Work-Life-Balance« ein. Ein Rückzug auf die Alm, um aufzutanken, Wanderungen am Jakobsweg, um zur Besinnung zu kommen, und Meditationspraktiken gewinnen an Beliebtheit. In negativer Form wird die Sehnsucht nach Ruhe in Überlastungssymptomen, wie Depressionen, psychischen oder physischen Erkrankungen und langen Reha-Aufenthalten, ausgelebt. Aber nicht nur im Persönlichen, auch in den Unternehmen wird Stille und Ruhe möglicherweise zum neuen Erfolgsfaktor. Der ruhige Mitarbeiter, das ruhige Team, das ruhige Unternehmen wird zum Gegenpol von »immer schneller, höher, weiter«. Business kommt bald nicht mehr von always beeing busy.
Die leise Revolution im Management
Stille als Personalentwicklungsmaßnahme Still-sein-Lernen ist wie Laufen, Malen oder ein Musikinstrument lernen. Es braucht Bewusstsein, Haltung und Übung. Stille kommt nicht von heute auf morgen wieder in unser Leben. Wenn wir in sie eintauchen, wird uns erst bewusst, wie wenig wir noch in der Lage sind, sie zuzulassen. Stille wirft uns auch auf uns selbst zurück, weil Themen und Gefühle wieder Raum bekommen, die nicht nur Angenehmes in sich bergen. Aber gerade die Verdrängung dieser Gefühle hat uns so stark und anpassungsfähig und erfolgreich gemacht. Sehr erfolgreiche Menschen können sehr hart zu sich selbst sein, gut durchbeißen, andere unter Druck setzen und sie geben vor allem alles. Oft so lange, bis sie nicht mehr können. Zu lernen, bewusster Pausen einzulegen, den Lärm der Informationsflut zu reduzieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wird zum Überlebens- und Leistungsfaktor. Daher sieht man immer mehr Seminarmaßnahmen in Plänen der internen Akademien wie: Resilienz, Achtsamkeitstraining, Meditations- und Atemtechniken, Yoga, Qi Gong.
Carola Payer zur Hypothese von Stille und Ruhe als Wettbewerbsfaktoren.
Fotos: Marija Kanizaj, Andreas Pankarter
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
46 /// FAZIT DEZEMBER 2023
Die stille Führungskraft Immer mehr Manager setzen auf bewusste Pausen der Stille und des Rückzugs, um ihre Batterien aufzuladen und klare Perspektiven zu entwickeln. Stille und Ruhe sind keine Luxusausnahmen mehr, sondern werden als essenziell für eine vielfältige Wahrnehmungsfähigkeit, langfristige Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden erkannt. Der alte Spruch »In der Ruhe liegt die Kraft« erhält seine Renaissance. Entscheidungen werden in einem dynamischen und komplexen System immer schwieriger. Die Gefahr, falsch zu entscheiden, ist sehr groß. Klarheit und Kreativität kommen immer mehr aus der Fähigkeit, den Geist aus seiner Verwirrtheit und Gestresstheit in Ruhe zu bringen. Meditation, ein jahrtausendealtes Instrument zur Förderung von Achtsamkeit und innerer Ruhe, findet zunehmend Einzug in die Führungsetagen von Unternehmen. Führungskräfte sehen in der regelmäßigen Praxis der Meditation eine Möglichkeit, mit dem ständigen Stress umzugehen und die eigene geistige Klarheit zu fördern. Ruhe und Gelassenheit wird zum Zeichen von innerer Souveränität und zum »neuen Charisma«.
Das stille Team Glück und Zufriedenheit ist etwas, was man vor allem im Miteinander findet. Das Miteinander zu entwickeln braucht Zeit. Daher wird in einigen Organisationen auch darauf geachtet, dass Teams