Erfolg braucht Führung
Managementserie
Job versus Berufung Über Sinn und Unsinn von Arbeit
Ein Gespräch von Carola Payer mit dem jungen Kameramann und Kameraassistenten Gregor Franz
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
I
ch schaue in der Früh, bevor ich zum Kunden losfahre noch schnell ins Zimmer zu meiner Tochter und sie sagt: »Mama, warte! Ich habe eine Frage! Macht Arbeit eigentlich Sinn?« »Gute Frage! Wir reden später!« Inzwischen sind sich die meisten Unternehmen aller Branchen einig: Wir haben eine ziemliche Herausforderung den Arbeitsmarkt betreffend. Die Einstellung zur und das Hinterfragen von Arbeit hat sich insbesondere bei potenziellen Mitarbeitern der Generation Y und Z bezeichneten jungen Menschen verändert. Forderung nach Sinnstiftung, flexiblen Arbeitszeit- und Teilzeitmodellen, Führung auf Augenhöhe, Abwechslung, schneller Karriere, gute Bezahlung ohne Berufserfahrung mitzubringen, fordern die Personalabteilungen und Führungskräfte. Auf der anderen Seite bringen einige der Internet- und Handygeneration eine geringe Fähigkeit zur Aufmerksamkeit, wenig Durchhaltvermögen und »Leidensfähigkeit« mit und neigen dazu, schnell mal eine Sache, die nicht gleich funktioniert, hinzuwerfen. Man findet, wie in jeder Generation, natürlich auch Beispiele, die ganz fokussiert der von ihnen erkannten Berufung folgen. On fire. Leidenschaft für eine Sache Gregor Franz, 19 Jahre jung, Generation Z, hat direkt von der Matura an der HTBLVA Ortweinschule Graz – Film und Multimediaart seine Leidenschaft als Filmer gestartet: »Vor der Schule wollte ich schon Film machen. Ich habe mit Tontechnik angefangen. Meine ersten Erfahrungen als Tontechniker machte ich in meiner Heimatgemeinde St. Ulrich im Greith-Haus. In der 3. Klasse Ortwein entstand die Klarheit: Kamera und Film, da ist es! Mein erstes Schnuppern war bei der ORF-Produktion Wir sind Kaiser. Da war ich für zwei Tage am Set und konnte spüren, wie das so ist. Da war ich sofort so richtig on fire. Hier begann ich, das Kameramann-Sein kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Schon bald war ich Kameraassistent bei Universum History. Einer meiner Kurzfilme ist Pressure. Das ist ein Unterwasserdreh, der am 15. Oktober dieses Jahres veröffentlicht wurde. Er hat in New York für den besten Unterwasserdreh den ersten Preis gewonnen (New York Cinematography Award – Best Underwater cinematography). In Amsterdam wird er noch einmal nominiert. Im heurigen Sommer hatte ich viele Aufträge in der Werbebranche.« Engagement und klare Erwartungen Gregor Franz: »Ich komme durch Mundpropaganda und durch mein Eigeninteresse immer wieder weiter. Ich bin technisch extrem versiert, weil ich mich in meiner Freizeit voll hineinwerfe, alles Mögliche lese und mich weiterbilde. Es muss aber jeder Auftrag auch persönlich passen und ich bin da potenzialorientiert in der Auswahl. Arbeit ist zwar Arbeit, aber es ist doch auch Leiden-
Fotos: Marija Kani zaj, Julian Tatzl
»Mich treibt es an, etwas zu schaffen, was beim Kunden gut ankommt und Bewunderung auslöst.«
GREGOR FRANZ
48 /// FAZIT NOVEMBER 2021