Erfolg braucht Führung
Managementserie
A
Wege zum Traumberuf Vom Engpass bei Aufnahmeprüfungen
Ein Gespräch von Carola Payer mit dem Pianisten und Dozenten für Klavier Füzesséry Zoltán.
Fotos: Marija Kanizaj, Archiv
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
46 /// FAZIT DEZEMBER 2020
ufnahmeprüfungen sind in verschiedenen Berufsrichtungen eine Voraussetzung, um Zugang zum Traumberuf zu erhalten. Die Vision, Arzt oder Ärztin zu werden, ein Bestandteil der österreichischen Polizei zu sein oder als Sängerin und Virtuose eines Instruments zu reüssieren, erfordern das erfolgreiche Absolvieren einer Aufnahmeprüfung. Vermutlich kennen viele von uns die Symptome von Prüfungsangst recht gut: die nervöse Unruhe, die schwitzenden Hände und das Herzklopfen, wenn Sie vor der Tür des Prüfers stehen, oder die wiederkehrenden Gedanken an das »Schiefgehen«, die schon lange vor dem Termin auftreten. Manche leiden auch unter Schlafstörungen und depressiven Stimmungen, insbesondere wenn sich das Antreten schon mehrmals wiederholt hat. Um mit Leichtigkeit und Freude zu einer Aufnahmeprüfung zu gehen, braucht man Wissen und Können, einen authentischen Auftritt, einen professionellen Umgang mit Druck und das Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Fähigkeiten. Auch Strategien, die man anwenden kann, wenn unvorhergesehene Situationen eintreten oder sogar alle Stricke reißen, sind wesentlich. Sich Hilfe zu holen, um sowohl fachlich als auch mental optimal vorbereitet zu sein, kann eine erfolgreiche Absolvierung realistischer machen. Zoltán Füzesséry unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, sich für die Aufnahmeprüfung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz vor zu bereiten. Dafür unterrichtet er Kinder bis zum 15. Lebensjahr im »Hochbegabten Lehrgang« und ab dem 15. Lebensjahr im »Vorbereitunglehrgang für die Universität«. Zoltán Füzesséry: »Meine jüngste Schülerin ist 8,5 Jahre, meine ältesten 19 Jahre.«
Das Achten auf die Individualität ist ausschlaggebend Zoltán Füzesséry: »Der Unterricht ist immer sehr flexibel, weil man auf die Kinder und Jugendlichen absolut eingehen muss. Daher findet alles im Einzelunterricht statt. Jeder Schüler ist eine eigene Geschichte. Das Talent, die Persönlichkeit und auch die Motivation sind bei jedem individuell. Es gibt auch so eine Gesamtausstrahlung bei jedem Schüler. Objektive Messfaktoren sind die Fähigkeit, zu hören, und das Rhythmusgefühl. Wenn die Schüler älter sind, müssen sie ihr Programm auch intellektuell verstehen. Die Fähigkeit zur Disziplin, um die Technik des Spielens immer perfekter zu beherrschen, ist sehr ausschlaggebend. Die Musikalität ist eine Fähigkeit, die ebenfalls unterschiedlich veranlagt ist. Bei vielen wurde das Talent nicht früh erkannt, hatte nicht Raum, wurde nicht gefördert. Daher gibt es auch immer wieder spätberufene Kinder und Jugendliche. Die Pubertät ist immer eine entscheidende Phase. Da beginnt der Unterschied zwischen Spielen, ernst arbeiten und professionell Spielen. Das ist eine große Herausforderung. Ich habe nur 90 Minuten pro Woche pro Person Zeit. Die restliche Woche sind sie dann auf sich alleine gestellt. Wie gut sie verstehen, dass man »am Klavier arbeiten muss und nicht nur Spaß haben am Musizieren« , ist oft ausschlaggebend, wie gut sie in dieser Lebensphase weiterkommen. Besondere Talente haben meist ein sehr gutes Gehör und gute kognitive Fähigkeiten und können sehr schnell umsetzen. Andere sind sehr musikalisch und sehr tiefsinnig und lieben im besonderen Maße die Musik. Meistens sind sie auch gute Musikschüler und generell gut in der Schule. Klavier hebt auch die Fähigkeiten von Konzentration und schnellem Verstehen.«