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Graz jazzt. Wie schon lange nicht mehr Jazz ist eine der Säulen von Graz! So schallte es dereinst aus dem Munde von Wolfgang Bauer. Tatsächlich hatte Graz so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal zumindest innerhalb der österreichischen Szene, gab es doch in der steirischen Landeshauptstadt eine Fülle von Clubs und eine sehr lebendige Jazzszene. Von Gerhard Kosel
D
er Turbo war hier ganz klar die Jazzabteilung an der KUG und lockte eine Vielzahl von Studenten und auch viele Gastprofessoren nach Graz. Heute gibt es eine Vielzahl an Ausbildungsstätten in Sachen Jazz europaweit. Die hiesige Jazzabteilung schlägt sich wacker im Wettbewerb der Besten. Mit einem Namen allerdings ist die Grazer Jazzszene ganz intensiv verbunden: Karlheinz Miklin brachte die »Jazzakademie«, wie sie landläufig noch immer genannt wird, erst so richtig zum Strahlen. Als deren langjähriger Leiter erweiterte er mit einer Vokalklasse das reichhaltige Ausbildungsangebot und lockte mit Gastprofessuren und wirklichen Weltstars wie Mark Murphy, Sheila Jordan, Jay Clayton und Andy Bey auch eine Vielzahl von Studierenden nach Graz, was wir auch heute noch nachhaltig hören können. Mit Projekten wie »Graz Meeting«, gemeinsam mit Gamsbart durchgeführt, mit mehreren Weltkongressen der International Association of Jazzschools, deren Chairman er auch war, wurde Graz in der Fachwelt auch international wahrgenommen Mr. Bigband Das Spiel in der Bigband ist für viele Studierende Training und das Zusammen-
spiel von rund 20 MusikerInnen immer wieder herausfordernd. Als Trainer und Dirigent hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Mann ganz besonders hervorgetan, den man getrost »Mr. Bigband« nennen darf: Sigi Feigl gründete nicht nur die wichtigsten Bigbands der Steiermark, von der Bigband Süd und der Jazzbigband Graz im Jahr 1999, mit der er nicht nur 96 »Monday Nights« veranstaltete, sondern eine Erfolgsgeschichte ermöglichte. Ganz nebenbei kam die Gründung des HGM-Jazzorchesters in Zagreb hinzu, eine weitere Facette im Curriculum des Bandleaders und Programmdirektors. Dass er in vielen Genres sattelfest ist, konnte man alljährlich bei der Grazer Opernredoute live erleben. Auch heute noch trägt er mit seinen Bigband-Themenabenden zu einer bunten und qualitätsvollen Programmschiene in der Komödie Graz bei. Im Jahr 2016 wurde von Sigi Feigl das Jazzorchester Steiermark gegründet und gleich mit dem ersten Programm startete er so richtig durch. Galt es doch, die Kompositionen von Karlheinz Miklin, dem wohl erfolgreichsten Jazzer der Grazer Szene, arrangiert von Michael Abene, auf die Bühne zu bringen und auch auf CD zu verewigen. Der nächste Meilenstein war das Projekt mit der Indie-Rockband »The Base«, die sich mit dem Jazzorchester Steiermark zu »The Big Base Band« temporär vereinte und auch international durchstarten konnte. Dieses » FAZIT NOVEMBER 2020 /// 79