Alles Kultur 100 Jahre Gruabn
Charakterfrage
Von Peter K. Wagner
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Wieder La Strada Wenn acht Wesen, die halb Mensch und halb Lautsprecher sind, Klangbilder erschaffen und von einer graziösen Frau angeleitet werden, ist wieder »La Strada«. »Décor Sonore und Oposito« nennt sich die Künstlervereinigung, die bei freiem Eintritt ein Programm für die ganze Familie bietet . Erstmals am 27. Juli bei der Stadtpfarrkirche in der Herrengasse, um 11 und um 19 Uhr. Mehr Termine und alle weiteren Veranstaltungen inklusive Ticketinfos des Straßenfestivals im Zeichen der Straßenkunst und des Figurentheaters finden Sie online auf lastrada.at n
ußballromantiker ist, wer sich in einem alten Fußballstadion mit Charakter wohler fühlt als in einer hochmodernen neuen Multifunktionsarena. Fußballromantiker ist auch, wer eine Mannschaft voller Spieler aus der Region mit bescheidenen fußballerischen Fähigkeiten den Starensembles von Real Madrid oder Manchester City vorzieht. Und Fußballromantiker ist in steirischen Gefilden, wer es mochte, Spiele des SK Sturm Graz in der so genannten Gruabn zu besuchen. Die altehrwürdige Spielstätte des Vereins, deren Pachtvertrag Hannes Kartnig dereinst im Vorfeld des schwarz-weißen Konkurses um 1,5 Millionen Euro an die Stadt Graz verscherbelte, ist längst Heimat des ebenso traditionsreichen, aber heute nicht so erfolgreich Fußball spielenden Grazer Sportclubs. Der Ort, dessen historische Holztribüne dank einer erfolgreichen Crowdfundingkampagne von Sturm-Aficionados noch länger bestehen soll, bleibt ein Sehnsuchtsort für all jene Fußballfans der Stadt, die der schwarzen Hemisphäre zuzuordnen sind. Und dieser Kultort am Jakominigürtel, einen Steinwurf von der Grazer Messe entfernt und berühmt für sein enges Spielfeld und eine Atmosphäre, die Zuschauenden
das Gefühl gab, mittendrin im Geschehen am Rasen zu sein, diese altehrwürdige Gruabn wird heuer 100 Jahre alt. Das und die 110 Jahre, die es den SK Sturm gibt, führten zum Erscheinen eines textund bildgewaltigen Buches. Herausgeber Herbert Troger, Martin Behr und Christian Wiedner erzählen zusammen mit einem ausgewählten Autorenteam die Geschichte des erfolgreichsten steirischen Fußballklubs aller Zeiten nach – auch und vor allem anhand der legendären Spielstätte. Gepaart mit einer großen Auswahl historischer Aufnahmen entstanden 340 Seiten voller Charakter, an denen alle Vertreter der schwarzen Hemisphäre der Fußballstadt Graz viel Gefallen finden werden. Das Werk hat sogar Potential, über Vereinsgrenzen hinweg Fans zu gewinnen. Zumindest unter Fußballromantikern. n
Mythos Gruabn bit.ly/MythosGruabn FAZIT JULI 2019 /// 81
Fotos: Michele Pauty, Clara Wildberger, Xavier Cantat, SK Sturm
Könnte der Steirische Herbst so etwas werden wie die Documenta in Kassel? Wie soll der Steirische Herbst in zwei oder drei Jahren aussehen? Der Steirische Herbst ist für mich – der Documenta ähnlich – auch eine Bildungsund Forschungsinstitution. Das zu vermitteln, ist uns wichtig. Der Herbst macht seit über 50 Jahren kontinuierliche Arbeit auf hohem Niveau. Vieles davon ist dank Martin Ladinig, der hier über viele Jahre das Archiv betreut hat, noch da. Dieses jahrzehnteschwere Archivmaterial von eher flüchtigen Formaten ... das ist europaweit einzigartig! Wir arbeiten daran, diesen Schatz in Zukunft öffentlich zugänglich zu machen. n