Fazit 152

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fazitmagazin.at Nr. 152 3/2019 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M #152 FAZIT Mai 2019 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. FAZITESSAY Simon Strauß über Bekenntniskultur anstelle einer Identitätspolitik FAZIT T HEMA Teures Wohnen! Platzt die Blase? FAZITGESPRÄCH Der Natur auf der Spur Angelika Ertl im Interview FAZITGESPRÄCH Natur der Spur Angelika Ertl im Interview

DER SCHÖNSTE ORT

LETZTE GRÜSSE

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Editorial

Von einem »paneuropäischen Kultur schock« hat Andreas Unterberger in seinem politischen Tagebuch geschrie ben und damit den Brand der Kathedra le des r bistums Paris ohl ortre flich beschrieben. Notre Dame ist – Gott sei es gedankt – nicht vollkommen verwüstet orden der Wiederaufbau ird aber ohl mindestens die von Emmanuel Macron ver anschlagten fünf Jahre bedürfen.

Ich denke, nicht nur für mich als Katholi ken war es fürchterlich via Fernsehen dabei zusehen zu müssen, wie diese Kirche im Herzen von Paris – und damit in einem Her zen Europas – brannte. Dass in der Feuersbrunst niemand sterben musste und dass, wie schon erwähnt, dieser gotische Riese –hoffentlich ohne allzuviele Bausünden ver meintlich architektonischer »Zeitgemäß heit« – wiedererstehen wird, tröstet ein wenig über den großen Schaden hinweg. Heute, ich schreibe diesen Text am Kar freitag, möchte ich über einen zweiten Kulturschock nachdenken, der sich mir als Begleiterscheinung des Notre-Dame-Bran des aufgetan hat: die Kommentierungen

und Postings dazu in den sozialen Medien. Diesen hier Raum zu geben und damit Platz und weitere Aufmerksamkeit zu widmen, vermeide ich natürlich. Es geht mir darum, zu versuchen, dem traurigen Jahrhundertereignis wenigstens einen einzigen posi tiven Aspekt abzuringen. Und es als Fanal zu begreifen, an dem wir damit begonnen haben, zu verstehen, dass das Internet nicht bloß ein neues Medium ist, sondern dass mit dem Internet eine neue »Realität« be gonnen hat, die »virtuelle Realität« eben. Die uns im Umgang mit ihr noch viel mehr an Verständnis abverlangen wird.

Die ersten gedruckten eiten nach rfin dung des Buchdruckes waren neben der Bi bel vor allem Schmähschriften, Pamphlete und Pornographisches. Selbiges gilt für die in hrung der otografie und ort folgernd auch beim Film. Wir haben aber recht rasch erkannt, wichtige, qualitäts- wie wertvolle Inhalte, Themen und Postionen von Unwichtigem, Schlechtem und Nie derträchtigem zu unterscheiden. Mir sind keine Zeitungen – und später Fernsehsen dungen – bekannt, die seitenweise bzw. sendeminutenweise über Flatulenzen oder sonstige Unwesentlichkeiten menschlicher xisten berichtet haben Wie es die hilflos um uflagen ahlen b Zuschauer uoten strampelnden Verlage und Medienhäuser aber eben tun, wenn sie die abscheulichsten Tweets, die dümmsten Kommentierungen oder die schmähensten Aussagen einzelner Menschen wiederholen. Natürlich, um sie zwar zu kritisieren, um sie zu entlarven; nur tun sie das damit eben gerade nicht! Sie verhelfen diesem ganzen Abfall lediglich zu einem Echoraum, der unser Bild von der Welt ins Unkenntliche verzerrt. Würde die »Zeit im Bild« etwa eine Kamera in einem Misthaufen installieren, würde auch der fal sche Eindruck entstehen, all unser Umfeld bestehe aus Dreck.

Das Internet ist ein wunderbarer Platz, das este om enschen seinen rfindergeist seine künstlerische Ader, seine unglaubli che Kreativität darzustellen. Und so vielen verfügbar zu machen, die dann noch mehr daraus schaffen können. Es ist aber eben auch – virtuelle Realität – ein Platz, der das Niederträchtigste, das Widerlichste und das

Verabscheuungswürdigste unserer Spezies abbilden kann. Das Böse. Und das Böse ist in uns allen.

Es muss uns gelingen, unsere »Kameras« dort zu positionieren, wo es Sinn ergibt. Dabei denke ich gar nicht zuvorderst an gesetzliche Regelungen – das wäre eine ei gene Diskussion, grundsätzlich reicht mei nes Erachtens unser Strafrecht mit kleinen Adaptierungen ganz gut aus. Wir müssen »lernen«, dass zu allen Zeiten der Zivilisa tion, alles und eben auch alles Schlechte von allen gesagt wurde. Am Wirtshaustisch, zuhause, im Kaffeehaus oder zu früheren Zeiten im Steinbruch oder bei Tanzveran staltungen. Wir müssen lernen, dem kei ne Beachtung schenken zu müssen. Und auch nicht dürfen. Es müssen nicht per se schlechte Menschen sein, die Unsagbares im Internet verzapfen, sie können vor allem nicht damit umgehen, nicht in jeder persön lichen er asstheit er eiflung Wut ihrem Ärger einfach mittels eines Postings Luft zu verschaffen. Und wir müssen lernen, dass ein solcher Ärger schlicht und einfach keine Bedeutung hat, und dürfen ihm vor allem keine verleihen! Wenn uns das auch nur in Ansätzen einmal gelingen wird, dann war die Katastrophe vom 15. April 2019 nicht ganz umsonst. n

FAZIT MAI 2019 /// 3
Sie erreichen den Autor unter
christian.klepej@wmedia.at
Was wir aus der Katastrophe von Paris lernen könnten

Inhalt Fazit Mai 2019

Teures Wohnen

Die Mieten steigen schneller als die nflati n a er langsamer als ie au sten.

Für Anleger ist das riskant.

20 41

Der Natur auf der Spur

Die Biogartenexpertin Angelika Ertl-Marko über Demeter, die Pestizidlobby un ie mmuni ati n mit flan en.

Alternativen zur Identitätspolitik

Im Fazitessay sucht Simon Strauß Auswege aus der Identitätspolitik und landet bei einer bürgerlichen Bekenntniskultur.

Mal mal im Museum!

Wir haben gemeinsam mit drei kleinen Testern die neue Ausstellung im Grazer Kindermuseum besucht.

Seite 81

4 /// WILLKO MMEN IM FAZIT
Ausgabe Mai 2019 ahrgang r Z Klepe andl ra lle echte orbehalten it n eige und « gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.
06
Fotos: Adobe-Stock, Erwin Scheriau, Enlarge (2), Heimo Binder (2)

Wirtschaft und mehr.

Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 30 Zur Lage 38 Außenansicht 48

Da Wanko 60 Immobilien 68 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Im Fazitthema geht es um die Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf den Wohnungsmarkt und die Mieten. b ohl in ra mittler eile Mietwohnungen leer stehen und 2.000 überwiegend neue Eigentumswohnungen einen Käufer suchen, ist keine Entlastung für die Mieter und die Wohnungskäufer in Sicht.

Das Fazitgespräch führten wir mit Angelika Ertl-Marko. Viele kennen die energiegeladene Floristin aus »Steiermark heute« von den wöchentlichen artentipps aut ihrer - tar- eite geht sie auf die Menschen zu. Und Tote zum Leben erwecken kann sie auch. Tote Erde nämlich.

In unserer Managementserie geht es um erfolgreiche Vereinsführung. Dafür holte sich Carola Payer Inputs bei ieg ried interleitner dem bmann der Nationalen-Hockey-Liga-Graz mit aktuell 54 Teams und 2.500 Spielern. Und Martin Wanko vergleicht persönliche Protesterfahrungen mit dem, was sich dieser Tage auf den Klimaschutzdemos tut. Warum die unbedingt am ormittag stattfinden m ssen ersteht er nicht, denn da könnten die Jugendlichen im Unterricht einiges über den Klimaschutz lernen. Außerdem ist das Klima am Nachmittag nicht anders als am Vormittag. Gutes Lesen! -red-

Körper und Geist

Fazit trifft den Ur-Grazer Manfred Grössler. Der Gesundheitsberater, Entertainer und Ex-Bodybuilder passt in keine Schublade.

Starker Stoff

Bei Stako in Seiersberg produziert Gerald Kozmuth mit seinen elf Mitarbeitern hochwertige Berufskleidung.

IMPRESSUM

Herausgeber

Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Medieninhaber & Verleger Klepe andl

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K Wagner ag ose chi er Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler at anessa uchs rganisation

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung D erald aksch ophie erec imona Kokol Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33

o fice media at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT MAI 2019 /// 5 Zur LageChristian Klepej überFürnixfibeln, Endende undSankt Buttelbach. Seite 38 ErfolgSEriEdurch Führung(22) Seite46
Titelfoto von Erwin Scheriau
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Bild: Adobe Stock Fazitthema 6 /// FAZIT MAI 2019

Teures Wohnen

Teure Blase?

Von Johannes Tandl

Obwohl in Graz mittlerweile 3.000 Mietwohnungen leer stehen und auch 2.000 überwiegend neue Eigentumswohnungen einen Käufer suchen, ist eine Entlastung für die Mieter und Wohnungskäufer nicht in Sicht. Trotz des beachtlichen Angebots ist keine Preissenkung zu erwarten. Ausschlaggebend für die Erstvermietungspreise sind nämlich die steigenden Bau- und Grundstückskosten. Und da die Stadt wächst, werden die aufl chen immer teurer

Fazitthema FAZIT MAI 2019 /// 7

In Quadratmetern, Durchschnittspreise Neubau, Auswahl europäischer Städte.

die Finanzkrise für die Entwicklung des Gesamtwohlstandes der österreichischen Volkswirtschaft auch gewesen sein mag, wirkte sie über die Notenbankpolitik für die verschuldeten Eigenheim besitzer als zusätzliches Einkommen. So sind die Zinsen für be stehende Wohnkredite zwischen dem 1. Oktober 2008 und dem 1. Oktober 2018 von durchschnittlich 5,31 Prozent auf 1,83 Pro zent gefallen. Für Kreditnehmer eines endfälligen Darlehens von 100.000 Euro bedeutet das eine einkommenswirksame jährliche Zinsersparnis von 3.480 Euro. Und da die EZB keine Anstalten macht, die Zinsen zu erhöhen, setzt sich dieser Effekt wohl noch über einen längeren Zeitraum fort.

Doch die Nullzinspolitik ist auch dafür verantwortlich, dass sich Investoren – mangels Alternativen am Renten- und Aktienmarkt – immer stärker auf den Immobilienbereich konzentrieren und dort die Nachfrage nach Baugrundstücken, Baumaterialien und Baudienstleistungen befeuern. Das ist auch der Hauptgrund da für, dass die Wohnungspreise so massiv gestiegen sind.

leger fl e

ie r i e g l

Beobachtet man die Immobilienmärkte in den Ballungsräumen, zeigt sich daher überall ein ähnliches Bild: Private Bauträger bauen sogenannte Anlegerwohnungen und wälzen das Vermark tungsrisiko auf die Anleger ab. Solange so viele Menschen an den rden der igenheimfinan ierung scheitern gelingt in den al lungsräumen zumindest die Erstvermietung der für langfristige Wohnbedürfnisse oft viel zu kleinen Wohnungen.

Während im EU-Durchschnitt 69,3 Prozent der Bevölke rung in eigenen Häusern und Wohnungen leben, sind es in Österreich nur 55 Prozent. Das entspricht etwa 48 Prozent der Hauptwohnsitze und ist der zweitniedrigste Wert in der EU. Nur in Deutschland ist der Eigenheimanteil noch geringer. Bei den Eigentumsquoten gibt es wiederum riesige Bundeslän derunterschiede. In Wien liegt sie mit nur 19 Prozent der Haupt wohnsitze am niedrigsten, im Burgenland mit 72 Prozent am h chsten m ittel eld befindet sich die teiermark mit et a Prozent.

Jeder zweite Eigenheimbesitzer r fi ier e ie rige i e

Von den österreichischen Eigenheimen ist wiederum etwa jedes zweite mit einem Kredit oder einer Hypothek belastet. Die Kredit nehmer haben in den letzten zehn Jahren massiv von der Niedrig inspolitik der urop ischen Zentralbank profitiert o schlecht

Anlegerwohnungsmodelle scheinen daher ein sicheres Geschäft für Verkäufer und Käufer zu sein. Im Wesentlichen funktionieren sie so: Der Anleger kauft eine Wohnung teils mit Eigenmitteln, teils remdfinan iert und ermietet sie an emanden der sich kein Eigentum leisten kann und daher auf eine Mietwohnung angewiesen ist. Mit den Mieteinnahmen werden die Kreditraten für das aufgenommene Darlehen zurückbezahlt. Nach Ablauf des Kreditvertrages können die Eigentümer die Mieten als zusätzli ches Einkommen einstreifen. Die Eigentümer hoffen also darauf, dass ihnen, wenn das Darlehen abbezahlt ist, die Mieteinnahmen zusätzliche Einkünfte bescheren. Unabhängige Bausachverstän dige und unabhängige Immobilienexperten warnen jedoch vor dieser Rechnung.

ie er e e i i e er leger elle

Denn die oft im Schnellverfahren errichteten Wohnungen kön nen später außerordentliche Sanierungsaufwendungen notwen dig machen. Außerdem fällt bei jeder neuerlichen Vermietung die Marketingunterstützung des Bauträgers weg. Wenn tatsäch lich irgendwann die Nullzinsphase endet, steigen auch noch die Finanzierungskosten der auf Pump gebauten Vorsorgeprojekte. Die nleger profitieren dann besten alls noch on der Wertsteige rung. Die Immobilie wird zwar in den ersten Jahren bis zu 30 Pro

Wie viel Wohnraum kann ich für 200.000 Euro kaufen?
Quelle: Deloizze Property Index 2016
Anmerkung
zu London: Altbau in Central London; Amsterdam: Alt- und Neubau
Fazitthema 8 /// FAZIT MAI 2019

»Spätestens wenn die EZB ihre Nullzinspolitik irgendwann nicht mehr halten kann eil die nflation zu schnell steigt, werden auch Wohnbaukreditzinsen von fünf Prozent und mehr zurückkehren. Und spätestens dann brechen die Planrechnungen der BetongoldInvestoren zusammen und die Krise ist wieder da.«

Entwicklung der Mietkosten nach Mietsegmenten

In Euro pro Quadratmeter.

zent ihres Wertes einbüßen, sich danach jedoch wertmäßig mit dem Gesamtmarkt entwickeln. Und da die Baugrundstücke nicht mehr werden, ist die Richtung vorgegeben – außer die Wohnung wurde in Bezug auf Schnitt und Lage völlig an den Bedürfnissen der Wohnungssuchenden vorbei gebaut. Ein schlagendes Verkaufsargument ist bei Vorsorgewohnungen auch immer der Steuervorteil. Die Anleger können nämlich ihre persönliche Bemessungsgrundlage für die Lohn- und Einkom mensteuer um die Kreditzinsen und die Abschreibungen redu zieren. Zwischen 35 und 50 Prozent der Gesamtkosten werden daher, je nach Progressionsstufe, über weggefallende Steuern von der Allgemeinheit getragen. Außerdem wird bei Vorsorgewoh nungen die Mehrwertsteuer rückerstattet. Abhängig vom Grund kostenanteil – bei Grundstückskäufen gibt es keine Mehrwert steuer – fallen durch den Vorsteuerabzug daher im Vergleich zum Eigenheimkäufer etwa 15 Prozent der Anschaffungskosten weg.

errei l e gebe r e er i e r e

Der maßgeblich von der EZB ausgelöste Bauboom ist daher der Eigentümer Freud’, jedoch der Mieter Leid. Zwischen 2008 und 2018 haben sich die Hauptmieten in Österreich um durchschnitt lich 40 Prozent erhöht, die Einkommen jedoch nur um etwa 30

Prozent. Daher beträgt der Anteil der Wohnkosten an den Haus haltseinkommen bundesweit quer über alle Wohnformen in zwischen 35 Prozent – jedoch mit extremen regionalen Ausprä gungen. Vor einigen Jahren waren die gebrauchten 60er- und 70er-Jahre-Wohnungen am Grazer Stadtrand noch um 1.200 bis 1.500 Euro je Quadratmeter erhältlich. Inzwischen liegen die Preise deutlich über 2.000 Euro. In den Abwanderungsgebieten, etwa im Murtal, sind gleichwertige Wohnungen immer noch ab 600 Euro je Quadratmeter zu haben.

Die Arbeiterkammer versteht sich traditionell als oberster Mie tersch t er hre Definition der rsachen r die Preissteigerung ist heftig umstritten. Denn für ihre Mietzinsvergleiche zieht die AK immer nur die Richtwerte heran. Dabei gilt das Richtwert system nur für jenen Bruchteil der Wohnungen, die vor 1945 er

Der Raiffeisen-Immobilienexperte Nik Lallitsch erklärt den Zusammenhang zwischen steigenden Neubaupreisen und anziehenden Bestandsmieten mit der hohen Gewichtung der Wohnbaukosten im Verbraucherpreisindex.

Quelle: Statistik Austria: Mikrozensus.
Fazitthema FAZIT MAI 2019 /// 9

richtet wurden. Diese Mietwohnungen gibt es eigentlich nur mehr in den innerstädtischen Gründerzeitvierteln. Sie zählen wegen ihrer guten Lage, der großen Räume und hohen Fenster längst zu den begehrtesten Objekten auf dem Wohnungsmarkt und sind für die meisten Normalverdiener wegen ihrer Größe von 100 bis 200 Quadratmeter ohnehin meist unerschwinglich geworden. Die Richtwerte als Mietzinsobergrenze werden alle zwei Jahre mit dem Verbraucherpreisindex indiziert. In der Steiermark betragen sie seit dem 1. April 2019 8,02 Euro je Quadratmeter. Das ist ein Wert, der nur in den besten Lagen von den Zinshausbesitzern durchgesetzt werden kann. Bei Wohnungen, die nach 1945 errichtet wurden, dürfen die Mieten ohne Obergrenze vereinbart werden. Doch vor allem bei gebrauchten Wohnungen können die Besitzer von Mieten in Höhe der Richtwerte nur träumen.

ie r e r ie ie eiger ge ist umstritten

Die Arbeiterkammer sieht den Hauptgrund für die steigenden Mieten in den befristeten Mietverträgen. Dadurch hätten die ermieter die glichkeit sogenannte Wind all-Profite u lukrieren. Das sind unvorhergesehene, nicht planbare Gewinne, die nicht durch eine zusätzliche Leistung, sondern durch eine Veränderung der Marktlage entstehen. Bei Wiedervermietungen führe, so die AK, das Wettbewerbsumfeld zu steigenden Mieten, weil den

Erstmieten eine viel höhere Kostenstruktur zugrunde liegt. Ganz anders sieht das der steirische Immobilienexperte Nikolaus Lallitsch. Er ist Geschäftsführer von Raiffeisen-Immobilien Steiermark und hat zuletzt erfolgreich das Smart-City-Projekt auf den SGP-Gründen in der Nähe des Grazer Hauptbahnhofs entwickelt und vermarktet. Die Befristung stelle überhaupt kein Problem dar, weil inzwischen die meisten Vermieter froh seien, möglichst langfristige Mieter zu haben. Aufgrund des Überangebotes an Neubauwohnungen falle es den Grazer Wiedervermietern zunehmend sch erer achmieter u finden ats chlich stehen in Graz 3.000 Mietwohnungen leer, die schon länger vergeblich angeboten werden und deren Eigentümer froh wären, wenn sie jemanden finden rden der die gleichen Preise ie der ormieter bezahlt. Lallitsch erwartet daher bei den Wiedervermietungen bestenfalls eine Seitwärtsbewegung des Marktes.

Als Hauptursache für die immer noch anziehenden Neubaupreise definiert allitsch die steigende ach rage nach Wohnraum denn keine andere Stadt in Österreich verzeichnet einen so markanten Zuzug wie Graz. Das führt zu ungebremst steigenden Grundstückspreisen und einer überhitzten Baukonjunktur. Langfristig gibt es auch Auswirkungen auf die Bestandsmieten. Die Neubaupreise bilden sich nämlich wegen ihrer hohen Gewichtung im Warenkorb auch in der nflationsrate deutlich ab ber die regelmige nflationsanpassung der bestehenden iet ertr ge stiegen

Wir halten Österreich am Laufen.

So viel Einsatz von Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verdient gerechte Bedingungen und volle Anerkennung. Gerechtigkeit muss sein.

GERECHTIGKEIT MUSS SEIN
Fazitthema

so Lallitsch, auch die Bestandsmieten deutlich stärker, als wenn es keinen Bauboom gäbe.

ie e g l e i e i e sogar in Zuwanderungsregionen

In den letzten Jahren sind die Mieten für neu entstandenen Wohnraum deutlich langsamer gestiegen als die Bau- und Herstellkosten. Erklärbar ist das, weil die Investoren wegen der günstigen Finanzierungen ihre Renditeerwartungen absenken konnten. Dafür wurde halt statt in eine Anlegerwohnung – je nach Bonität – gleich in zwei oder mehrere investiert.

Was für den Großraum Graz gilt, gilt inzwischen beinahe für jeden wachsenden Ballungsraum in der Eurozone. Die Großstädte erleben einen Immobilienboom mit Ansage, der von der Nullzinspolitik der EZB getrieben wird und langsam, aber sicher für ein riesiges Angebot sorgt.

Doch nicht erst seit der Finanz- und Schuldenkrise vor zehn Jahren wissen wir ziemlich genau, dass auf jeden Boom irgendwann ein übler Crash folgt. Denn natürlich treiben die Investoren die Mieten immer weiter in die Höhe. Um angesichts der schnell steigenden Kosten für Grundstücke, Baumaterial und Baudienstleistungen eine positive Rendite erwirtschaften zu können, bleibt ihnen gar nichts übrig, als mit immer höheren Erstmieten in den Markt zu gehen. Um trotzdem irgendwie für die Mittelschicht er-

schwinglich zu bleiben, werden die mit großem Marketingeinsatz vertriebenen Wohnungen immer kleiner – zu klein für Paare und erst recht zu klein für Familien mit Kindern. Die Gefahr, dass frisch erstvermietete Wohnungen mit weniger als 50 Quadratmetern in einigen ahren keine achmieter mehr finden die eine kostendeckenden Miete bezahlen können, ist daher riesig und schon heute ausschlaggebend für den enormen Leerstand.

Wenn die Zinsen steigen, platzt die Blase

Die sozialen Folgen dieser – von der Immobilienwirtschaft klein geredeten – Immobilienblase sind dramatisch. Für die Mittelschicht ist Wohnungseigentum oder gar ein Einfamilienhaus in den Städten trotz niedriger Zinsen kaum mehr erschwinglich. Selbst besser verdienende Familien sehen sich daher bereits dazu gezwungen, von der Stadt an den Rand der Speckgürtel zu ziehen.

Von dort aus müssen sie dann Pendelstrecken von einer Stunde und noch länger zu ihrem Arbeits-, Ausbildungs- oder Studienplatz in der Stadt auf sich nehmen. Spätestens wenn die EZB ihre Nullzinspolitik irgendwann nicht mehr halten kann eil die nflation u schnell steigt erden auch Wohnbaukreditzinsen von fünf Prozent und mehr zurückkehren. Und spätestens dann brechen die Planrechnungen der Betongold-Investoren zusammen und die Krise ist wieder da.

FAIRER LOHN. GERECHTE ARBEIT. IN DER STEIERMARK UND IN EUROPA. 1. Mai 2019 Tag der Arbeit 1. MAI IN GRAZ 800 Uhr gemeinsames FRÜHSTÜCK im SPÖ-Pavillon, Volksgartenstr. 11 PLATZKONZERT der Eisenbahnermusikkapelle 930 Uhr MAIAUFMARSCH vom SPÖ-Pavillon zum Hauptplatz 1000 Uhr MAI-VERANSTALTUNG am Hauplatz mit Michael Schickhofer Bettina Vollath Landeshauptmann-Stv. EU-Spitzenkandidatin Michael Ehmann Doris Kampus Gemeinderat Landesrätin Hannes Schwarz Horst Schachner LT-Klubobmann ÖGB-Vorsitzender Josef Pesserl Verena Nussbaum AK-Präsident Nationalratsabgeordnete Fazitthema

Fotos: Archiv/Kanizaj, Rothwangl

Europa hat sieben Prozent der Weltbevölkerung, schafft aber 23 Prozent der Weltwirtschaftsleistung.

Als wirtschaftlicher Gigant bleibt Europa dennoch ein politischer Zwerg.

Lukas Mandl, MEP

Riesenerfolg für die SPÖ einfahren. Bedenklich ist allerdings, dass die Wahlbeteiligung auf nur mehr 35,4 Prozent weiter gefallen ist.

l e erl ge i ie

Selbst wenn es kaum jemand für mög lich hielt: Die steirische AK-Wahl hat gezeigt, dass die Sozialdemokratie noch Wahlen gewinnen kann. Und zwar die echte Sozialdemokratie – damit sind die SPÖ-Gewerkschafter von der FSG mit e e erl an der Spitze gemeint, und nicht die Caffè-Latte-Fraktion mit ihren Ferienwohnungen in Grado oder Schlad ming. Gewonnen hat jene SPÖ, in der noch immer die Arbeitnehmer das Sagen haben und die in den Orts-und Bezirksorgani sationen nicht nur das Fußvolk, sondern auch den Großteil der Funktionäre stellt. Pesserls Wahlerfolg lässt daher vermuten, dass es die Sehnsucht nach der traditio nellen, der alten SPÖ gibt, die gegen echte Ungerechtigkeiten vorgeht und die ihren Mitgliedern in unzähligen Unterorgani sationen vom Radfahrverein ARBÖ bis zu den Naturfreunden den Alltag organisiert. Josef Pesserl war trotz des engagierten Wahlkampfs seines schwarzen Herausfor r von der Liste ÖAAB/ FCG diesmal nicht zu stoppen. Angesichts der türkisblauen Bundesregierung zeigten sich die Arbeitnehmer nämlich durchaus zufrieden mit ihrer AK. Schließlich funk tioniert eine Demokratie nur, wenn es eine starke Opposition gibt. Und weil die Bun des-SPÖ, selbst eineinhalb Jahren nach der letzten Wahl, noch immer nicht rich tig Tritt fassen konnte, haben zigtausende Arbeitnehmer die SPÖ in der AK weiter ge stärkt, weil sie den Einsatz, manchen tür kisblauen Reformen den Stachel zu ziehen, unterstützen. Viele Wähler, die bei den letzten Nationalratswahlen die FPÖ oder die ÖVP gewählt haben, haben bei der AKWahl die SPÖ gewählt oder sind gar nicht erst hingegangen. Und die Umfragen deu ten darauf hin, dass sie schon bei der Eu ropawahl Ende Mai wieder die ÖVP oder die FPÖ wählen werden. Für Franz Gosch,

aber auch für r l r el von den FPÖ-Arbeitnehmern war bei dieser AKWahl nichts zu holen. Es gab einfach keine Wechselstimmung. Und weil die AK-Wahl in erster Linie eine Mobilisierungswahl ist – wer es am besten schafft, sein Klien tel zum Urnengang zu bewegen, gewinnt –war Josef Pesserl diesmal unbesiegbar.

ll i ie e an den AK-Wahlsiegern orientieren? Dass irgendeiner der SPÖ-AK-Landes präsidenten, die bei dieser Wahl allesamt zulegen konnten, als »Role Model« für die Bundes-SPÖ taugt, muss dennoch bezwei felt werden. Denn im Land herrscht de fac to Vollbeschäftigung und den Arbeitneh mern geht es wirtschaftlich bestens. Auch die Reform der Mindestsicherung oder das nde der Willkommenspolitik findet beim Großteil der Arbeiterschaft Zustimmung. Selbst wenn die Bundes-SPÖ bestehen de riesige Probleme, wie etwa die immer teurer werdenden Wohnungen, an der Re gierung festmachen will, dringt sie damit kaum durch, weil die meisten Wähler über den erforderlichen intellektuellen Back ground verfügen, um zu begreifen, dass Rezepte wie Eigentumsbeschränkungen, Mietzinsobergrenzen oder ein Makler verbot keinen einzigen Quadratmeter an zusätzlichem erschwinglichen Wohn raum schaffen. Obwohl die klassenkämp ferischen Töne der Gewerkschaften zum notwendigen Ritual der jährlichen Lohn runden gehören, ergeben sie auf allen an deren politischen Ebenen längst keinen Sinn mehr.

Es gibt daher kein Standardrezept, mit dem die SPÖ wieder an die Spitze gelangen kann, außer vielleicht jenes, alle Fehler der Regierung schonungslos aufzudecken. Aber auch das gilt nur für Probleme, die vom Wähler als solche empfunden werden und nicht erst mit großem Propagandaauf wand zu solchen gemacht werden müssen.

12 /// FAZIT MAI 2019

Außerdem braucht die SPÖ auf allen Ebe nen charismatische Persönlichkeiten wie etwa ihren Kärntner Landeshauptmann e er i er. Noch kann niemand sagen, ob auch P - hefin P el e i g ner über dieses Charisma verfügt. Wie beim ursprünglich völlig farblosen Peter Kaiser muss ein Image ohne interne Quer schüsse über einen längeren Zeitraum auf die Wähler einwirken, um sich entfalten zu können. Sogar Bundeskanzler Sebastian Kurz hat trotz seines unbestreitba ren Kommunikationstalentes viele Jahre gebraucht, um den richtigen Draht zu den Medien – und damit zu den Wählern – zu finden Wenn Kur om ersten ag an mit so viel internen Stolpersteinen zu kämp fen gehabt hätte wie Rendi-Wagner seit der Übernahme des SPÖ-Vorsitzes, hätte er die letzte Wahl wohl niemals gewinnen können.

ei i l ie ire e e r ie l li i e e

Mit der Befragung zum Leitspital in Lie zen konnte das ganze Land erleben, wie einfach es rechten und linken Populisten gemacht wird, die direkte Demokratie als Waffe gegen eine erfolgreiche Reformpoli tik einzusetzen.

Der Großteil der Ennstaler Bevölkerung hat ihre Akzeptanz für das Leitspital oh nehin durch das Fernbleiben bei dieser populistischen Befragung zum Ausdruck gebracht. In der medialen Berichterstat tung stand dennoch die Ablehnung durch die teilnehmende Minderheit im Mittel punkt. Der Umstand, dass von 62.000 wahlberechtigten Bewohnern des Be zirkes Liezen nur rund 18.000 gegen das im Gesundheitsplan 2035 beschlossene Leitspital votiert haben, sollte daher nicht untergehen.

Bei jenen Wahlberechtigten, die bei der Abstimmung waren, gab erwartungsge mäß der Standort den Ausschlag für den

Standpunkt. Denn wenn drei regionale Krankenhäuser durch ein etwas größe res viertes ersetzt werden sollen, ist das Abstimmungsergebnis absehbar. Und so haben die Menschen, die näher bei Schlad ming, Bad Aussee und Rottenmann woh nen, gegen das Leitspital gestimmt und die Bewohner von Stainach und Umgebung für den Neubau in ihrer unmittelbaren Heimat.

Mit moderner Gesundheitspolitik hat der Ausgang dieser Befragung daher wenig zu tun. Gesundheitslandesrat Christopher Drexler ist gut beraten, sich nicht von seinen in Expertenkreisen unumstritte nen Plänen abbringen zu lassen, nur weil linke und rechte Populisten das steirische Volksrechtegesetz genutzt haben, um die Bevölkerung des Ennstals gegen die Lan desregierung aufzubringen.

Daher ist der Schulterschluss zwischen Landeshauptmann er e er und LH-Vize i el i er in dieser Frage ebenso zu begrüßen wie ihr Ziel, am Gesundheitsplan 2035 festzu halten. Und auch Gesundheitslandesrat Christopher Drexler tut gut daran, auf die se Abstimmung und die entsprechenden Reaktionen von FPÖ, KPÖ, aber auch Grü nen mit Schadensbegrenzung durch eine Kommunikationsoffensive zu reagieren. Die Bevölkerung im Ennstal hat trotz sch ieriger demografischer erh ltnisse ein Anrecht auf die bestmögliche Gesund heitsversorgung. Und dazu gehört ein Leit spital mit den entsprechenden Fallzahlen in sämtlichen Abteilungen. Nur so können zusätzliche Risiken durch mangelnde ärzt liche Routine minimiert werden.

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler ist vom Befragungsergebnis nicht überrascht. Er sieht darin das Resultat gezielt geschürter Ängste und Befürchtungen zur regionalen Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen.

FAZIT MAI 2019 /// 13
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Wandlung oder Rückabwicklung des Kaufvertrages im Dieselskandal ist berechtigt

Vor kurzem ist ein weiteres positives Urteil zugunsten eines geschädigten Kunden in der sogenannten Dieselskandal-Angelegenheit ergangen. Das Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz hat in einem Urteil vom 27. März 2019 eindeutig klargestellt und ausgesprochen, dass der im konkreten Fall betroffene geschädigte Kunde zur Wandlung seines Kaufvertrages aus dem Titel der Gewährleistung berechtigt ist. Dem geschädigten Kunden (Kläger) steht aufgrund dieser Entscheidung der von ihm ursprünglich bezahlte Kaufpreis (von rund 23.500 Euro) abzüglich des angemessenen Benützungsentgelts (rund 4.000 Euro) Zug um Zug gegen Rückgabe des gekauften Pkws zu. Der Beurteilung lag im Wesentlichen folgender Sachverhalt zugrunde: Der Kläger erwarb von der beklagten Partei, die ein Autohandelsunternehmen betreibt, im März 2013 einen Pkw, einen Skoda Yeti 4x4 Elegance TDI, zum Preis von rund 23.500 Euro. Dem Kläger war es für den Kauf nachweisbar wichtig, dass das Fahrzeug in der Lage ist, seinen Wohnwagen zu ziehen, und vor allem auch, dass das Fahrzeug hinsichtlich des Schadstoffausstoßes dem letzten Stand der Technik und der Euro-Abgasklasse 5 entspricht. Zum Zeitpunkt des Kaufvertragsabschlusses waren dem Kläger aufgrund von diversen Zeitungsberichten die damalige Feinstaubproblematik und die Forderung nach Fahrverboten für Dieselfahrzeuge der Abgasklassen und in ra bekannt ach ufkommen des Dieselskandals wurden der Kläger sowie die meisten anderen Betroffenen mittels einer Aussendung des VW-Konzerns von der Misere verständigt. Dem Kläger wurde jedoch keine Verbesserung angeboten. Vielmehr wurde ihm nur ein Angebot unterbreitet, dass er einen neuen Skoda Yeti zu einem höheren Preis abzüglich eines Betrages von rund 15.000 Euro für den zurückgenommen Skoda Yeti erwerben könne. Dies wurde berechtigterweise abgelehnt. Zwischenzeitig hat auch das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KPA) mit Bescheid vom 15. Oktober 2015 angeordnet, dass die unzulässigen Abschalteinrichtungen (sogenannte Schummelsoftware) entfernt werden müssen. Daraufhin urde der Kl ger iederum im Zuge einer assenaussendung informiert, dass er ein Update durchführen möge, welches 30 Minuten bis eine Stunde in Anspruch nehme. Der Kläger wollte jedoch kein manipuliertes Fahrzeug. Das Update ließ er nicht durchführen, weil er kein Vertrauen zum VW-Konzern bzw. VW und Skoda hatte Wesentlich r die ntscheidungsfindung ar dass das ericht zu Recht davon ausgegangen ist, dass die Einhaltung der vereinbarten Abgaswerte eine ausdrücklich bedungene Eigenschaft des Pkws darstellt. Es ist auch als gewöhnlich vorausgesetzte Eigenschaft anzusehen, dass in einem Fahrzeug keine Schummelsoftware verbaut ist. Es ist auch nicht zumutbar, eine Software zwangsweise aufspielen zu lassen, die von demselben Unternehmen entwickelt wurde, das auch die manipulierte Software eingebaut hat. Schließlich wurde auch festgehalten und ausführlich begründet, dass es sich um einen wesentlichen und nicht bloß um einen unbeachtlichen bzw. geringfügigen Mangel handelt. Aufgrund der vorliegenden Mängel war der Kaufvertrag aufzulösen. Das Urteil ist noch nicht in Rechtskraft erwachsen. Der Verfasser dieser Kolumne war und ist am Verfahren beteiligt.

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz.

KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II

Telefon 0316/8525850, kskp.at

Ein friedliches Europa für die vielen, nicht ein ertragreiches Europa für die wenigen!

Die Europäische Union muss endlich ihr bei der Gründung abgegebenes Wohlstandsversprechen für alle einlösen und dafür sorgen, dass alle Menschen eine gerechte Zukunftsperspektive haben. Der Umverteilung von unten nach oben, die so viele spüren und die massiv zur großen derzeit herrschenden Verunsicherung beigetragen hat, muss wieder ein Ende gesetzt werden. Darum will ich eine soziale EU ohne Steuersümpfe, damit wir endlich wieder das nötige Geld für wichtige Zukunftsinvestitionen haben. Ich will eine EU, die Frieden schafft, aber ohne Waffen, und fordere daher ein Verbot von Waffenexporten aus der EU und stattdessen eine aktive Friedenspolitik. Die EU soll weiter wirtschaftlich stark bleiben, aber Freihandel um jeden Preis darf es

nicht geben. Ich erwarte mir zum Beispiel von der Europäischen Union, dass sie unsere Stahlindustrie vor billigem Stahl aus China schützt und damit wichtige Arbeitsplätze in der Steiermark sichert. Wir müssen auch endlich den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien schaffen – nur so werden wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens erfüllen. Umweltschädliche Produktionsmethoden dürfen nicht länger mit Steuergeld gefördert werden.

Die Branchen, die am meisten Umweltschäden verursachen, geben weltweit Unsummen für Lobbying aus, um jegliche Fortschritte zu blockieren. Ich werde mich in Brüssel für alle Menschen einsetzen, die keine milliardenschwere Lobby hinter sich haben.

14 /// FAZIT MAI 2019 li i
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Sebastian
Philipp
Bettina Vollath ist die Spitzenkandidatin der SPÖ Steiermark für die Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai.

Ende der Zeitumstellung vorrausichtlich im Oktober 2021

Bereits am 8. Februar 2018 wurde die Kommission angesichts mehrerer Petitionen, Bürgerinitiativen und parlamentarischer Anfragen, durch das Europäische Parlament aufgefordert die bisherige Regelung zur Sommerzeit zu überarbeiten.

Mit der von einer breiten Mehrheit getragenen legislativen Entschließung, die betreffende Europäische Richtlinie zu reformieren, wurde am 26.03.2019 im Europäischen Parlament in Straßburg beschlossen, dass die Mitgliedstaaten bis Oktober 2021 entscheiden müssen, ob sie an der bisherigen Regelung festhalten wollen oder nicht.

„Dass es den Mitgliedstaaten nach einem Jahr politischer Arbeit in Brüssel nun freisteht, die bisherige Zeitumstellung beizubehalten oder abzuschaffen ist zu begrüßen. Mit dem Wegfall einer Stunde am letzten Sonntag diesen März, wird den Bürgern unnötigerweise eine Stunde wertvoller Schlaf genommen. Es gibt genug Studien, die zeigen, dass diese Zeitumstellung hauptsächlich negative Auswirkungen auf Mensch und Tier hat. Die anfängliche Idee einer Energieeinsparung hat sich leider nicht bestätigen können. Wichtig ist nun jedoch, dass die Mitgliedsstaaten verantwortungsvoll und koordiniert vorgehen. Es darf nicht dazu kommen, dass man beispielsweise von Österreich in das benachbarte Ausland reist und sich plötzlich mit einer Zeitdifferenz plagen muss.“, kommentierte der EU-Abgeordnete Mag. Franz Obermayr das Ergebnis der Abstimmung.

Die bisherige Zeitumstellung und ihre negativen Auswirkungen bei Mensch und Tier

In zahlreichen Studien wurden die gesundheitlichen Folgen der Umstellung auf die Sommerzeit untersucht. Neben einem erhöhten Risiko von Herzinfarkten, gestörtem Körperrhythmus, Schlafentzug, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsmangel, erhöhtem Unfallrisiko, und einer allgemein geringeren Lebenszufriedenheit, wurde sogar einer Steigerung der Selbstmordraten beobachtet. Aber nicht nur beim Menschen waren diese negativen Effekte messbar, sondern auch bei Tieren. So wurde beispielsweise in der Landwirtschaft ein Rückgang der Milcherzeugung bei Kühen festgestellt.

Längeres Tageslicht hingegen und damit verbundene Aktivitäten im Freien nach der Schule oder der Arbeit, wirken sich laut Studien positiv auf das allgemeine Wohlbefinden bei Mensch und Tier aus. Energieeinsparungen durch die Zeitumstellung in der EU kaum messbar

Das Hauptargument der damaligen Einführung der Zeitumstellung war die Energieeinsparung. Untersuchungen

zeigten jedoch, dass die Einsparungen durch geringere Beleuchtungszeiten, teilweise durch den erhöhten Heizungsverbrauch leider keine Einsparungen erzielten. Hinzu kommt, dass weitere Faktoren wie Meteorologie, das Verhalten der Energienutzer und die Energiewende, kaum einschätzbare Einflussfaktoren darstellen.

„Was nützt es, wenn die Zeitumstellung wahrscheinlich gar keinen positiven Effekt auf die Energieersparnis hat, die Bürger im Gegenzug jedoch gesundheitliche Risiken tragen müssen? Ich hoffe, dass die Mitgliedsstaaten der Union durch eine koordinierte und durchdachte Regelung endlich Abhilfe schaffen werden.“, so der FPÖ - Mandatar abschließend.

Haftungsausschluss: Die inhaltliche Haftung liegt beim Autor. Das Europäische Parlament übernimmt keine Verantwortung für eine etwaige Weiterverwendung der darin enthaltenen Informationen. ENF ist teilweise nanziert durch das Europäische Parlament und trägt die Verantwortung für diesen Inhalt

FAZIT MAI 2019 /// 15
Nun gilt es einen zeitlichen Flickenteppich in der Union zu vermeiden!
Mag. Franz Obermayr ist Mitglied der FPÖ-Delegation und der ENF-Gruppe im Europäischen Parlament.

Graz hat's

Spatenstich für Wohnbauprojekt „Bella Vita“

Im Süden von Graz, am Schnittpunkt von St. Martin, Krottendorf und Graz-Neuhart, schafft die ai eisen autr ger Pro ektent icklungs mb mit dem Pro ekt ella ita attrakti en Wohnraum für Individualisten. Mit Anfang April setzt man in dieser spannenden Lage in der Pirchäckerstraße 44, Graz Straßgang, ein ganz besonderes Vorhaben in die Tat um. Insgesamt entstehen hier vier Wohnungen mit großen Außenbereichen sowie zwölf Wohneinheiten mit Terrassen und vier Penthouse-Apartments, erklärt Raiffeisen-Immo-GF Nikolaus Lallitsch: „Die Innenbereiche sind für höchste Wohnansprüche konzipiert, die alltagstauglichen Grundrisse und die ungewöhnlich großen Freibereiche sichern lang ristigen und ertbest ndigen Wohnkom ort n ruhiger age ird das direkte m eld durch kleinstrukturierte Wohnbebauung dominiert, und all das bei gleichzeitig bester Infrastruktur: Die öffentlichen Verkehrsmittel, viele Geschäfte, Schulen und Kindergarten, Ärzte und anken befinden sich in unmittelbarer he eder gute ag beginnt mit einem tollen Pro ekt reute sich ai eisen- enDir artin chal ler anlässlich des Spatenstichs. Geplante Fertigstellung: Sommer 2020.

Großer Rummel auf der Frühjahrsmesse

Wenn der sanfte Frühlingswind weht und das fröhliche Kreischen vom Vergnügungspark kilometerweit zu hören ist, feiert sie ihr Comeback: die Grazer Frühjahrsmesse! Vom 26. April bis 1.Mai wird an sechs Messetagen heuer von Kuli narik, Sport bis Mode wieder alles geboten, was den Frühling zu dieser ganz besonderen Jahreszeit macht. Der Vergnü gungspark hat täglich bis 24 Uhr geöffnet, Eintritt ist aber ab 18 Uhr frei! Und am Montag, 29. April, ist 1-Euro-Tag mit Eintritt und vergünstigten Fahrpreisen am gesamten Vergnügungspark. Auch am Freitag, 26. April, gibt es zahlreiche erg nstigungen mit dem par- utscheinhe t das ab pril in allen P - ilialen steiermark eit aufliegt

Eröffnung der Roth-Tankstelle in Graz

Die modern umgestaltete Roth-Tankstelle in der Con rad-von-Hötzendorf-Stra ße 160 in Graz-Liebenau wurde am 8. April unter Beisein zahlreicher nam hafter Persönlichkeiten und viel Prominenz feierlich eröffnet. Unter den Anwesenden waren Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Stadt rat Günter Riegler, IV-Steiermark-Präsident Gernot Knill, GF-IV-Stmk. Gernot Pagger, WK-Stmk.-Direktor Karl Heinz Dernoscheg, die Stei rische-Tennisverband-Präsidentin Barbara Muhr, die Steirischer-Ski verband-Vizepräsidentin Renate Götschl, Konsul Rudi Roth, KR Hans Roth, SFG-GF Christoph Ludwig, ICS-GF Robert Brugger, Hans Schul lin, Hermann Weikhard und viele weitere Gäste.

Kulinarisches Jubiläum für Graz

Seit zehn Jahren ist Graz Österreichs ein zige GenussHauptstadt und ebenfalls seit zehn Jahren gibt es die Kulinarischen Stadt rundgänge – von Mitte März bis Anfang November, jeweils am Freitag um 17 Uhr (Bierrundgang) sowie am Samstag und am Sonntag um 10.30 Uhr. Ende März wurde Frau Anelia Heiml aus Gratwein als 15.000 Teilnehmerin beim Ku linarischen Stadtrundgang begrüßt. Eine nette Überraschung, hatte sie den Rundgang doch von lieben Freunden geschenkt bekommen!

Die Projektleiterin der GenussHauptstadt, Waltraud Hutter, und Graz-Tourismus-GF Dieter Hardt-Stremayr gratulierten der glückli chen Gewinnerin herzlich.

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Start für Sanierung des Grazer Doms

Der Grazer Dom, das Herzstück der ra er tadtkrone und eil des Welt kulturerbes, wird derzeit generalsa niert. Nach der Osterwoche startet die Innenrenovierung und er bleibt bis Ende November 2019 geschlossen. Das Kuratorium Grazer Dom präsentierte bei einem Lokalaugenschein vor Ort mit Dompropst Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, Hans Roth und Martin Schaller die Highlights der Generalsanierung und infor mierte über die Änderungen für die Domgemeinde, die kurzzeitig in das Mausoleum über siedeln muss. Finanzielle Unterstützung kommt von der steirischen Wirtschaft. Familie Hans und Margret Roth übernehmen die Restaurierungskosten für den Sakramentsaltar mit der erk ndigung an aria

Gastspiele in der Oper Graz

Les Ballets Trockadero de Monte Carlo sind ein Tanzphänomen von internationalem Rang, eine Compagnie, die ausschließlich aus Män nern besteht. Niemand sonst versteht es, Klas siker ie ch anensee oder a monda originalgetreu und voller Grazie auf die Büh ne zu bringen – und mit hinreißender Komik u persiflieren om bis kommt die ruppe r ein exklusi es astspiel um allerersten Mal in die Oper Graz. Vom 2. bis zum 7. Juli 2019 ist anschließend das Rhythmus spektakel P on uke ress ell und te e c icholas mit seiner unerreichten Klang performance in der Oper Graz zu erleben. Staunende Augen, klingelnde Ohren und erschöpfte Lachmuskeln garantiert!

Starkes Pool-Summeropening

Trotz regnerischen Wetters sorgten zahlreiche Gäste, feinste Kulinarik und tolle Musik für gute Laune beim Top-Schwimm badtechnik-Summeropening, dem Pool-Spezialisten in Graz. Ausgelassene Stimmung herrschte bei Häppchen, Cocktails und sommerlichen Klängen von DJ Tom Benett. Den Anlass der Fei erlichkeiten bildeten die neuen, noch größeren und repräsenta tiveren Ausstellungsräumlichkeiten in der Herrgottwiesgasse 125 sowie das zweijährige Bestehen seit der Abspaltung vom Odörfer-Konzern. Vorgestellt wurde bei dieser Gelegenheit auch gleich das gesamte Top-Schwimmbadtechnik-Team rund um die beiden Geschäftsführer Mario Preiß und Christoph Stelzl.

Neue Backstage für Merkur Arena

Der Kabinenbereich der Merkur Arena entwickelte sich in kürzester Zeit auf internationa les Top-Niveau. Am 17. Dezember 2018 wurde der Spatenstich für den Umbau gesetzt, am 3. März 2019 durften Sturm Graz und LASK Linz beim Bundesligamatch bereits in die neuen Räumlichkeiten einziehen. In dieser kurzen Zeit standen jedoch nicht nur kleine Projekte an, in 42 Arbeitstagen wurden Renovierungen im Wert von sage und schreibe 700.000 Euro um gesetzt. Die elf am Umbau beteiligten Firmen krempelten die Ärmel also ordentlich hoch und verwandelten die 500 m² große Fläche Dank optimaler Koordination untereinander in ein Kabinenparadies, das dem internationalen und nationalen Standard 2019 entspricht.

Im Laufe ihrer fast hundert Jahre alten Geschichte hat die Tankstelle zahlreiche Wandlungen durchlebt, wie wird sie weiter gehen?

Tankstellen wird es immer geben, in wel cher orm auch immer in Zukun t er den wohl neben Benzin und Diesel auch Gas- und E-Zapfsäulen eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Aber dass wir Ener gie für unsere Mobilitätsbedürfnisse brau chen, wird eine Konstante bleiben.

Wie hat sich das Berufsbild des Tankwarts verändert und wie wird es in Zukunft aus sehen?

Bis in die 70er Jahre war der klassische Tankwart ein Mechaniker und Service techniker in einer Gestalt. Eine der wich tigsten Funktionen war die Ölkontrolle, denn ein Pkw brauchte schon mal einen Liter Motoröl auf 1.000 Kilometer. Diese Zeiten sind lange vorbei und heute sind vornehmlich Frauen in den Tankstellen tä tig, die wichtigsten Tätigkeiten sind heute im Shop oder Gastrobereich.

Welche Rolle spielen Tankstellen als soziale Orte der Begegnung?

Diese Funktion von Tankstellen mit an geschlossenem Café oder Bistro wird an gesichts verschwindender Strukturen vor allem auf dem Land mit dem Gasthaus sterben, aber auch in den Vorstädten eine immer wichtigere Rolle spielen. Tankstel len schaffen eine Wohlfühlatmosphäre, die Gäste zum Wiederkommen animiert, egal ob zum Tanken, zum Einkaufen oder auf ein Getränk.

FAZIT MAI 2019 /// 17
Fotos: Raiffeisen, MCG / Wiesner, Scheriau, Roth, Graz Tourismus / Werner Krug, Steve McNicholas, Christina Zotter,
Kurz im Gespräch mit r ld fleger, WKO-Fachgruppen-Obmann der Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen
Foto: Lunghammer

VP-Riener: PapstAudienz war Highlight

Die steirische VP-Klub obfrau Barbara Riener nahm an einer zweitä gigen Reise unter der Leitung von National rats-Klubobmann August Wöginger nach Rom teil. Ziel der Reise waren Ar beitsgespräche zu aktu ellen Themen mit ihren Kollegen aus den Bundesländern. Gemeinsam mit Generalsekre tär Karl Nehammer, den Klubobleuten und Österreichs Botschaf terin beim Heiligen Stuhl, Franziska Honsowitz-Friessnigg, be suchte Riener eine Generalaudienz am Petersplatz. Anschließend wurde ihnen eine Audienz beim Papst gewährt. „Ein bewegendes Ereignis war die persönliche Begegnung mit dem Heiligen Vater, Papst Franziskus. Mit ihm hat die katholische Kirche ein in die Zu kun t blickendes au erge hnliches berhaupt so iener

Gesundes Wachstum der Volksbank Steiermark

Mit durchwegs erfreulichen Zahlen präsentierte die Volksbank Steiermark AG kürzlich ihren Geschäfts bericht für das Jahr 2018: Dieser weist eine deutliche Verbesserung des Ergebnis ses aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf 17 Millionen Euro sowie eine Steigerung der Bilanzsum me um 2,9 Prozent auf. Der Nettozinsertrag konnte im Vergleich zu 2017 um 3 Prozent gesteigert werden. Neue Digitale Features und ein Kundenservice-Center sollen den Kunden mehr Komfort bringen. Neues gibt es auch beim Vorstand der Volks bank Steiermark, dieser wurde von drei auf zwei Mitglieder ver kleinert und setzt sich nun aus Regina Ovesny-Straka und Monika Cisar-Leibetseder zusammen.

Ausstellungen von Christa Stübinger

Im Zuge der Leobner Wohlfühl tage im Haus „Raum im Puls der Zeit urde die on erta Dirn berger organisierte Ausstellung der Künstlerin Christa Stübinger m Zeichen der iel alt er net die bis 15. April zu sehen war. Dabei wurde auf ihre nächste Einzel ausstellung im Oktober hingewiesen. Einige Werke der Künstlerin werden auch im Kunstpavillon Halle D auf der Grazer Frühjahrsmes se bis einschließlich 1. Mai im Obergeschoß auf Stand 106 zu sehen sein. Der Eintritt zur Vernissage am 26. April ab 18 Uhr ist für alle Interessenten frei. Die erwähnte Einzelausstellung von Christa Stü binger läuft vom 21. Oktober bis 17. November 2019 wieder im Haus aum im Puls der Zeit in eoben

Ideale Deckenlösungen von Plameco

Seit dem Jahr 2008 produ ziert das Grazer Unterneh men Wohnart-Konrad „Mö bel um ohn hlen r Gewerbe- und Privatkunden. Vor wenigen Wochen haben Alexander (Mitte) und Bettina Konrad – im Bild mit Stefan Geier von Plameco – ihr Angebot um Plameco-Spanndecken erweitert. Die vielfältigen Spanndeckensysteme können im Plameco-Schauund Beratungsraum von Wohnart-Konrad in der Augasse 63 in Graz erkundet werden.

Histo-Cup am Red Bull-Ring

Den otorsport- pener am Red Bull Ring übernahm heuer eine Rennserie mit Kultstatus. Von 12. bis 14. pril stieg au der ennstrecke in pielberg der isto up Das Publikum zeigte sich enthusiastisch, denn historisches Mo torsport-Feeling war garantiert, als die Piloten des Histo Cup am pielberg mit ihren sorg ltig gepflegten ldies as gaben Zahl reiche legendäre Boliden, die Motorsport-Geschichte geschrieben haben, darunter Steyr Puch 650 TR, AC Shelby Cobra oder Jaguar XK 150, begeisterten die Fans!

IT-Zukunftstalk in der FH Joanneum Kapfenberg

Der neue NTS Supertalk bot eine Plattform für spannende Diskussionen zur Zukunft der Arbeitswelt. Neben Koryphäen aus der IT-Branche referierten am 28. März Größen aus den Bereichen Physik und Trendforschung wie Werner Gruber, der die Entwicklung der Digitalisierung in den letzten Jahr zehnten kommentiert: „Jeden Computer, jedes Handy verdanken wir der ondlandung der merikaner

18 /// FAZIT MAI 2019 Kurz & News
Fotos: KK, Cornelia Pail, Servizio Fotogra co / L'Osservatore Romano, Johannes Huemer, Volksbank/Photoby-RS, NTS

Foto:

r er e e bri gJungunternehmer in Fahrt

Die von rund 750 Jungunternehmern besuchte Gründermesse verwandelte am 30. März den MesseCongress Graz in den Hotspot der steirischen Gründerszene.

Unterstützt von der WKO Steiermark, der Steirischen Wirtschaftsförde rung, dem Land Steiermark sowie der Steiermärkischen Sparkasse vereinte die eintägige Kongressmesse ein vielfältiges Rahmenprogramm mit einer 900 Quadrat meter umfassenden Ausstellung, bei der Finanzierungsexperten, Versicherungs anbieter, B2B-Dienstleister und mehr alle Fragen der Kongressbesucher beantwor teten.

Am Vormittag der Gründertagung berich teten drei erfolgreiche steirische Jung unternehmer über die Bedeutung eines stimmigen Teams sowie die Vielzahl an Förderungen, die für Entrepreneure zur Verfügung stehen. Abschließend bestach Keynote Speaker Ali Mahlodji mit seinem authentischen Charme und sprach über zentrale Werte nicht nur bei der Unter nehmensgründung, sondern auch im täg lichen Leben.

Am Nachmittag hatten aufstrebende

Jungunternehmer die Chance, neben Vorträgen und Workshops auch zwei Networking-Plattformen des Ideen Triebwerks Graz zu besuchen: das Men toren-Speed-Dating, bei dem profes sionelle Mentoren die Gründungsideen interessierter Besucher analysierten, so wie den Start-up-Spritzer, bei dem in un gezwungener Atmosphäre neue Kontakte geknüpft werden konnten.

„Die Steiermark ist ein Land der Gründe rinnen und Gründer, wie die Entwicklung der Unternehmensgründungen in den let ten ahren eindrucks oll eigt er klärt Wirtschaftslandesrätin Barbara Ei binger-Miedl. Sie betont: „Sie stärken den Wirtschaftsstandort Steiermark, indem sie neue Ideen einbringen, für Wertschöp ung sorgen und rbeitspl t e scha en Die wichtigen Hilfestellungen dafür wer den durch die Gründermesse seit vielen Jahren zuverlässig und umfassend bereit gestellt.

Kurz im Gespräch mit

Sie konnten für das Geschäftsjahr ein sehr befriedigendes Ergebnis verbuchen, was sind Ihre Ziele für das laufende Jahr?

Unser vertrieblicher Fokus im Jahr 2019 liegt im weiteren gesunden Wachstum un seres Kreditportfolios und der Steigerung der Provisionsergebnisse. Des Weiteren werden wir achtsam mit unseren Kosten umgehen und diese weiterhin, insbeson dere durch digitale Prozesse, reduzieren.

Wie beurteilen Sie die Wettbewerbssitua tion am österreichischen Markt, Zunahme des Online-Sektors und Umbrüche im klas sischen Bankgeschäft?

Der Markt, die Branche und das Kunden verhalten ändern sich stetig und in einem rasanten Tempo. Wir als Beraterbank müssen unseren USP, die professionelle persönliche Beratung, mit neuen digitalen Servicetools ergänzen und dem Kunden dadurch einen echten Mehrwert bieten.

Was erwartet die Kunden der Volksbank in Hinblick den Ausbau Ihrer Online-Services?

Wir reichern unsere Online-Services, ins besondere im Online-Banking, laufend mit neuen Tools an, die unseren Kunden das finan ielle eben erleichtern sollen Der Schwerpunkt liegt klar auf «Services», da mit wir noch mehr Zeit für die professio nelle Beratung unserer Kunden gewinnen. Wichtig in der Digitalisierung sind uns Si cherheit, Usability und Praktikabilität!

Inwiefern wird das digitale Angebot durch das neue Kundenservice-Center ergänzt?

Das neue Kundenservice-Center ist neben unseren Filialen und den Online-Services unser dritter Vertriebskanal, der sich ge nau dazwischen positioniert.

FAZIT MAI 2019 /// 19
regin e n S r , Vorstandsvorsitzende Volksbank Steiermark AG
Foto: Sudy
MCG/Kanizaj
Umfangreiche Informationen und Beratung gab es im großen Ausstellungsbereich der Gründermesse.

Der Natur auf der Spur

Fazitgespräch Von Volker Schögler und Peter K. Wagner mit Fotos von Erwin Scheriau
Die Biogartenexpertin Angelika Ertl-Marko über Pestizidlobby und Demeter, Greta Thunberg und Peter Kaiser und die Kommunikation von und mit Pflanzen.
20 /// Fazit Mai 2019

Das trübe Regenwetter zu unserem Interviewtermin in ihrer Feldkirchner Gärtnerei tat der heiteren Gelassenheit von Angelika Ertl-Marko keinen Abbruch.

Viele kennen die energiegeladene Meisterfloristin von den wöchentlichen Gartentipps auf »Steiermark heute« im ORF schon seit 2002. Laut ihrer ORF-Star-Seite ist sie »auf Menschen zugehend« und macht auch bei müden Journalisten um neun in der Früh keine Ausnahme.

Kein Wunder. Tote zum Leben erwecken kann sie nämlich. Tote Erde. Und Ansagen macht sie auch – aber das müssen Sie schon selbst lesen.

Fazitgespräch 22 /// Fazit Mai 2019

Wie ist die Diagnose der Biogartenexpertin hinsichtlich der steiri schen Erdscholle?

Der österreichische und der deutsche Garten ist besonders ver giftet, weil wir schnell und billig Zugriff zu Pestiziden und Fungi iden hatten und keine ufkl rung ber die e ahren Was hlte war der schneller Effekt: Einmal drüberspritzen und der Käfer ist weg, einmal düngen und es sprießt wieder alles. Das entspricht aber nicht der Natur des Seins – in den letzten 60, 70 Jahren ist in der Landwirtschaft und in den Privatgärten wahnsinnig viel an gerichtet worden. Zum Beispiel sechzig Prozent weniger Insek tenmasse, was wir daran merken, dass auf der Windschutzschei be keine Blutspuren mehr sind. Oder dass die »Werre«, das ist die Maulwurfsgrille, heute ein größeres Problem ist als früher, als der Wiedehopf noch verbreitet war.

Wie konnte es soweit kommen und wie war das in Ihrer Gärtnerei? Ich komme aus einer konventionellen Gärtnerei, die mein Opa 1946 aufgebaut hat. Nach dem Krieg hat es durch die chemische Industrie viel Stickstoff gegeben. Man ist draufgekommen, dass sich damit in der Landwirtschaft die Erträge immens steigern lassen. Dann ist es in den Gartenbaubetrieb gekommen. Mit che mischen Düngemitteln und Spritzmitteln konnte man auch diese Massenproduktion fördern. Später haben mein Vater und meine Mutter die Blumenkistlgärtnerei aufgebaut. Als ich klein war, haben wir sicher an die 25 unterschiedliche Blumenkulturen ge habt, wir hatten alles, wir haben nichts zugekauft, Rosen, Nelken, Schleierkraut und Grün, ich hab Strohreserl gedreht als Kind, wir hatten Fresien, einfach alles. Das war eine romantische Zeit im Gartenbau.

Sie haben im Jahr 2000 den Betrieb übernommen und machen heu te alles anders?

ls dritte eneration musste ich mich neu erfinden oder unter gehen, wie man so sagt. So sind vor 20 Jahren die Fernseharbeit, dann die Vorträge und das Reisebüro entstanden. Ich habe ja seit vier Jahren keine Gärtnerei mehr, ich habe zugesperrt. Mit der EU hast du alles billiger aus Indien und Kolumbien bekommen, deren Spritzmittel kein Thema waren und sind. Ich musste alle Blumen rausreißen, weil kein Ertrag mehr möglich und der Zukauf billiger war, diese Marktsituation war nicht richtig. Es hat alles Vor- und Nachteile. Einerseits ist es gut, dass es die EU gibt und dass es auch Produkte von außen gibt, weil sich natürlich die Vielfalt erhöht,

auf der anderen Seite hätte man die klein strukturierten Land wirtschaften und Gärtnereien einfach besser schützen müssen.

Die Umstellung auf eine ökologische Gärtnerei war kein Thema? Dazu hatte ich damals zu wenig Wissen, um zu überleben. Wie ich von Gärtnerkollegen in der Steiermark heute weiß, braucht man bis zu fünf Jahre für die ökologische Umstellung. Das Schöne ist, dass sie sagen, sie können sich jetzt wieder mehr um die Planze kümmern und nicht mehr um diese chemischen Kugerl und Salze. Viele Kollegen probieren schon viel aus, machen Kräuterextrak te, Hömöopathie, verwenden torfreduzierte Erde, auch vegane achd ngung mit eigenen Kr uteressen en und die Pflan e ird dadurch definiti st rker und ges nder und das mmun s stem ird st rker ei chemischer D ngung nimmt die Pflan e das schnell auf und bildet langkettige Zuckerverbindungen, aber dann bekommen die Pflan en schneller mehr ch dlinge Wenn du nat rlich d ngst ist die Pflan e dunkelgr ner kur kettige Zu cker erbindungen erden au gebaut und die Pflan e ist in sich viel stabiler. Das lernt man jetzt als Gärtner wieder sukzessive, ist aber ein Megaprozess, weil in den Lehrbüchern ist es noch nicht drinnen. Da steht, in welcher Konzentration man spritzen muss, um die Pflan e u st rken

egen es influsses er agr chemischen n erne au einem il liardenmarkt?

Ich war kürzlich in Bleiburg in Kärnten, da hat Landeshauptmann Peter Kaiser verordnet, dass in Privatgärten keine Chemie mehr angewandt werden darf – vier Stunden später hat die Pestizid lobby – ich nenn sie jetzt so – einen Brief ausgeschickt: Um Gottes Willen sterreich ird erunkrautet die Pflan en und Zimmer pflan en haben keinen chut mehr der obb g rtner grei e au unmögliche Mittel zurück, nämlich Heißwasser und Bunsenbren ner gegen Unkraut und das schade den Organismen. Ich habe dem Herrn dreißig Fragezeichen zurückgeschrieben und gefragt, wieviel er kriegt für diese seltsamen Argumente.

Wie ist die Situation bei Ihnen heute?

Ich habe einen Teil vermietet, da gibt es drinnen noch Unterricht, ein Florist war drinnen und ich mache dort meine Kompostkurse und es wird noch Gemüse gezogen, aber es ist keine klassische Gärtnerei mehr, wo man was einkaufen gehen kann, sondern es ist Schaugarten. Kürzlich bei unserem Frühlingsfest von Oliva-Rei

FAZIT MAI 2019 /// 25 Fazitgespräch
Wir Älteren aus der Konsumgesellschaft müssen uns anstrengen.
Angelika Ertl-Marko

sen waren fast tausend Leute da. Oliva ist übrigens der Name von meinem Opa. Wir sind Selbstversorger mit dem Gemüse, da brauchen wir viel Fläche zum Anbauen. Da ist ein fast englischer Landschaftsgarten, die Gemüsehochbeete, die Hendln, eigentlich eine kleine gemischte Landwirtschaft. Vereinzelt kommen noch Leute zum Blumenkaufen, da sag ich dann »Wegen Ihnen mussten wir zusperren, weil Sie seit vier Jahren nicht gekommen sind«.

it liva eisen veranstalten ie seit ahren artenreisen. ie sin ie ins eise r gesch t eingestiegen Als ich von der Gartenbauschule Schönbrunn zurückgekommen bin, habe ich gemerkt, dass das nicht mehr mein Weg ist, wenn ich zu viel Chemie verwenden muss, damit das ganze Werkl funk tioniert. Ich habe mein ökologisches und biologisches Wissen ausgebaut und parallel mit Gartenreisen begonnen und mir viele ökologische Beispiele angesehen, etwa in Spanien oder in Kairo. Dabei habe erkannt, dass der ökologische Weg funktioniert, was aber nur dadurch möglich war, dass ich weg war. Schließlich bin ich auf die Ökoregion Kaindorf gestoßen. Ich bin bei diesem Leuchtturmprojekt Humusbotschafterin. Wir vermitteln Land wirten eine Möglichkeit zur nachhaltigen ökologischen Bewirt schaftung. Dabei bewirtschaften rund 280 Landwirte durch Hu musaufbau ihre den Wir betreiben einen Kohlendioxidhandel und erkau en Zertifikate und das eld kommt den auern u gute die Kohlensto fbindung und Kompost irtscha t betreiben

Um welche Beträge geht es da? Das sind 300 bis 400 Euro pro Hektar.

Fazitgespräch
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Achten Sie auf Ihren ökologischen Fußabdruck, wenn Sie doch ein eise r etrei en Mit dem Reisebüro habe ich auch einen Zwiespalt. Wir sind bei »Atmosfair« dabei, das heißt, wir zahlen für unsere Kunden für aumpflan ungen und andere Pro ekte und ersuchen so das möglichst Beste zu tun. Ich baue selbst an, bin Vegetarierin, fahre viel im Zug und versuche, den ökologischen Fußabdruck mög lichst klein zu halten.

Es gibt die Ansicht, dass eigentlich nicht die biologischen, sondern ie nventi nell r u ierten e ensmittel ge enn eichnet ge h rten. ie sehen ie as Man muss tatsächlich noch immer rechtfertigen, wenn etwas bio logisch hergestellt wurde. Warum ist es nicht umgekehrt? Ich be richte in meinen Vorträgen gerne von Forschungen, die sich mit der Frage beschäftigen, um wieviel konventionell hergestelltes Fleisch eigentlich mehr kosten müsste. Wegen Tierleids, wegen Wassernutzung und der Gesundheitsproblematik müsste Fleisch um 52 Prozent mehr kosten, Gemüse um 34 Prozent und Eier um 18 Prozent. Konventionelle Lebensmittel müssten also teurer sein als biologische. Aber das Großindustrielle wird von Politik und Wirtschaft noch immer gefördert, deshalb können die so bil lig verkaufen.

Ist das nicht auch eine Generationenfrage – bei den Älteren ist das Verständnis dafür geringer als bei den Jüngeren? Die Jugend denkt schon anders, wenn sie zum Beispiel nur Bioblumen will und keine gespritzten aus dem Baumarkt. Da sind

Blumen aus Gärtnereien, die mit Kräuterextrakten arbeiten und Partnerbetrieb von »Natur im Garten« sind, schon etwas anderes, als ein Stöckerl aus Spanien, das Konzentrationen von problema tischen Stoffen vom bis zum Vierzigfachen hat. Der durchschnitt liche Konsument ist nicht geschult, genau hinzusehen und er ist nicht kritisch erzogen worden, sondern nach dem Motto: Geh rein, kauf und sei glücklich. Da denkt die Jugend schon anders. Das ist tatsächlich ein Generationenthema. Zum Beispiel ist die Mülltrennung zumeist über die Kinder in die Haushalte gekom men: Mama, falscher Kübel. Deshalb müssen wir schauen, dass wir den Kindern Gemüsekistln mit nach Hause geben, weil die Kinder die beste Schulung für die Eltern sind. Mit der politisch relevanten jungen Dame Greta Thunberg stehen jetzt viele Kin der auf, wie auch meine 16jährige Nichte, die sagen, ich will nicht bei Minus-30-Prozent einkaufen gehen, weil ich brauche gerade nichts. Auch kein siebentes Paar Schuhe, weil ich habe schon sechs und schon gar nicht, wenn es in zuviel Plastik eingepackt ist. Da müssen wir Älteren aus der Konsumgesellschaft uns an strengen.

as ist hrer einung nach in er an irtscha t ichtiger i l gisch oder regional?

Die Kombination wäre das Beste. Ich bin ein kompletter Fan von egionalit t eil damit unterst t t man die andscha tspflege und die klein strukturierte Landwirtschaft. Und wer viel einkauft, kann irgendwann auch dazu auffordern, dass ökologisch gearbei tet wird. Das kommt dann von den Landwirten selbst, weil sie den Zugzwang spüren oder mit dem Herzen dem Trend folgen. Auch

So geht steirisch ...

In der Steiermark wird Brauchtum gepflegt und Innovation gelebt. Ob Hackbrett oder Tablet – die steirische Lebensart vereint alle Generationen. Einfach #traditionellmodern.

Fazitgespräch
www.volkskultur.steiermark.at | www.heimatwerk.steiermark.at Entgeltliche Einschaltung

Angelika Ertl-Marko wurde 1977 in Graz geboren. Sie maturierte 1999 an der HBLVA für Gartenbau-Schönbrunn in Wien und übernahm 2000 den elterlichen Betrieb in Feldkirchen bei Graz. Ausbildung zur Meisterfloristin in Innsbruck und Zürich. Seit 2001 beim ORF-Steiermark (Gartentipps) und Sendungen bei Willkommen Österreich. Seit 2005 Moderatorin, Ausbildung zum Businesscoach. Sie macht Vorträge, Workshops, Gartenreisen mit dem eigenen Rei sebüro Oliva-Reisen und ist Buch autorin (Das große Boden-ABC). Ertl-Marko ist verheiratet.

in meinem Buch behandle ich das Thema Werte. Und ich sehe den klein strukturierten Landbau oder die Demeterbetriebe boomen.

a en flan en eine eele Das ist eine sehr gute Frage – ich glaube nicht dass sie per se eine Seele haben, aber im weiteren Sinn haben sie Gefühle. Sie drehen sich nach dem icht manche Pflan en merken enn sie gehasst werden und gehen schneller ein. Leute wie der Literaturnobel preisträger Maurice Maeterlinck oder der Förster Peter Wohl leben sprechen auch on der ntelligen der Pflan en Pflan en haben viele Botenstoffe und die Pilze sind das WLAN des Bodens, ber das n ormationen eitergegeben erden Pflan en k nnen über Hormone und Wurzelausscheidungen kommunizieren. So riecht frisch geschnittenes Gras nach frischem Grün und das ist eigentlich ein Signalstoff für das nächste Gras und bedeutet: Zieh dich ein! Die Natur funktioniert fantastisch und je mehr wir Bö den versiegeln und Chemie reintun, umso mehr unterbrechen wir dieses intelligente System, weil die Natur braucht uns nicht, wir brauchen die Natur.

ei t as auch ass man mit flan en ch irgen ie mmuni ieren er s rechen ann Da bin ich mir ganz sicher. Das legen viele Forschungen nahe, wie etwa jene über zwei nebeneinander stehende Paradeiser, wenn die eine die andere wegen ihrer Raupe warnt und diese andere daraufhin ein ge isses i t er eugt um sich u sch t en Das spricht für einen Geschmackssinn und einen Tastsinn – die Raupe schlat t und bei t a und die Pflan e gibt die n ormation eiter Ist das nicht toll? Interessant ist auch, dass die unteren Blätter vom Paradeiser gelb werden und nach unten hängen. Aber nicht weil sie kaputt sind, wie die meisten glauben und sie wegschnei den, sondern weil sie damit einen Verdunstungsschutz bildet und zugleich ein Signal für etwaige Schädlinge setzt: Hau ab, du siehst, ich bin am Absterben. Übrigens braucht der Paradeiser als Wüs tenpflan e enig Wasser

Wie schaut die Zukunft der Nahrungsmittelindustrie angesichts der riesigen Glashäuser wie etwa in Spanien aus?

Da wird Gemüse in Chemie gezogen und das wird immer mehr, auch Fujitsu und Toshiba investieren in Gemüsegroßglashäu ser. Dazu braucht man NPK-Dünger, also Stickstoff, Phosphor und Kalium, aber genau das erzeugt der Regenwurm mit seinen Ausscheidungen auch, deshalb ist er auch so wertvoll. In einer Handvoll Erde sind so viele Mikroorganismen, wie Menschen auf der Welt leben. In einem Kubikmeter Erde sollten 80 Regenwür mer sein – dann ist der Boden regenerativ. Von Charles Darwin stammt mein Lieblingssatz: Die Erde wurde nicht vom Herrgott erschaffen, sondern vom Regenwurm erschissen.

In Ihrem neuen Buch beschäftigen Sie sich mit dem Thema Humus – wie wichtig ist Humus?

Wir verbauen in Österreich 21 Hektar pro Tag. Da sind klein strukturierte Landwirtschaften oder Projekte wie die Mor gentaugärten eine sinnvolle Gegenbewegung. Es werden uns die landwirtschaftlichen Flächen ausgehen. Damit wird es schwerer, die Ernährungssouveränität zu behalten. Außerdem haben wir in Mitteleuropa nur mehr ein bis zwei Prozent Humus in unseren Böden, das reicht nur mehr für 30 bis 60 Ernten, dann ist der Bo den erschöpft, wenn wir uns weiterhin auf die Chemie verlassen. In der Südsteiermark etwa beginnt aufgrund der Monokulturen wie beim Mais der Humus bei Starkregen bereits wegzurutschen. Wir bräuchten fünf Prozent Humus, damit sich unsere Böden wieder regenerieren. Daher ist die Mulchwirtschaft mit Kompost, Zwischensaaten und Winterbegrünung für die Landwirtschaft so wichtig. Aber auch für den Hobbygärtner, für den ich gern in die Rolle eines Brückenbauers schlüpfe, sind solche Erkenntnisse wichtig.

rau rtl ar vielen an r as es r ch.

FAZIT MAI 2019 /// 29 Fazitgespräch
Auch die Mülltrennung ist über die Kinder in die Haushalte gekommen
Angelika Ertl-Marko

Wenn die Steuergutschrift von selbst kommt

Seit Juli 2017 gibt es die „antragslose Arbeitnehmerveranlagung“ vulgo automatischer Steuerausgleich. Seit deren Einführung brauchen Dienstnehmer nicht aus eigenem Antrieb eine Steuererklärung abgeben, um Steuergutschriften zu erhalten. Wurde nämlich bis zum 30. Juni kein Steuerausgleich für das Vorjahr eingereicht und sind dem Finanzamt aus früheren Jahren weder Nebeneinkünfte, noch sonstige gesondert zu beantragende Absetzposten bekannt, erfolgt die Arbeitnehmerveranlagung eben automatisch. Bedeutet das die bedingungslose Entspannung? Mitnichten, wenn nämlich Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen, Frei- oder Absetzbeträge oder Sonderausgaben geltend gemacht werden sollen, die das Finanzamt nicht kennt. Unabhängig vom automatisch ergangenen Bescheid heißt es dann doch wieder selbst aktiv werden und innerhalb der (berühmten) 5-Jahresfrist eine „normale“ Arbeitnehmerveranlagung beim Finanzamt (FinanzOnline) begehren.

Kann daraus ein „Schuss ins eigene Knie“ werden, wenn sich nämlich statt der erhofften Gutschrift eine Nachzahlung ergibt? Nun, wenn nicht gerade ein sogenannter P ichtveranlagungstatbestand vorliegt (z. B. wenn jemand mehrere Dienstverhältnisse hat), kann der Antrag binnen eines Monats auch wieder zurückgezogen werden.

e r ergeb ir eier r i e r e

Mit einem Gewinn nach Steuern von 178 Millionen Euro und 45.000 neuen Kunden erreichte die Steiermärkische Sparkasse das beste Konzernergebnis seit ihrem 200-jährigen Bestehen. Der beschlossene Wechsel im Vorstand erfolgt am 1. Juni.

Der Wechsel im Vorstand wurde notwendig, weil Franz Kerber das Alterslimit erreichte und Sava Dalbokov nicht mehr verlängert wurde. Dem neuen Vorstand werden neben CEO Gerhard Fabisch und Georg Bucher daher der bisherige Leiter des eneralsekretariats li er Kr pfl und die Riskmanagerin Walburga Seidl angehören.

„Nach den außergewöhnlich guten Geschäftsjahren 2016 und 2017 konnte auch 2018 ein weit über dem Plan liegender e inn er ielt erden unterstreicht Gerhard Fabisch das einzigartige Bilanzergebnis. Die Unternehmenszahlen und die gute Eigenkapitalausstattung bilden, so der Vorstandsvorsitzende, die Grundlage für weitere Expansionen in Nordmazedonien. Dort steht die Steiermärkische vor dem Erwerb von mindestens 74,53 Prozent der Ohridska Banka Societe Generale

(OBSG) in Skopje. Der Konzernjahresüberschuss 2018 lag bei 178 Millionen Euro. Das Ergebnis beruht auf dem Kundenzuwachs und der guten Risikosituation, die eine ufl sung on isikor cklagen ermöglichte und dem hervorragenden Geschäft der Bankentöchter auf dem westlichen Balkan. Die Steiermärkische Sparkasse als Konzernmutter stellt mit einer Bilanzsumme von 13,7 Milliarden Euro den überwiegenden Anteil an der Konzernbilanzsumme von 16 Milliarden Euro.

Die Kernkapitalquote im Konzern konnte auf 18,0 Prozent gesteigert werden, die Eigenmittelquote liegt nun mit 20,2 Prozent auch im internationalen Vergleich auf sehr hohem Niveau. Das Konzerneigenkapital stieg auf 1,6 Milliarden Euro.

Der Konjunkturaufschwung ist bei den Unternehmen angekommen und mit 1,1 Milliarden uro n estitionsfinan ierungen

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Mag. Alexander Hofer
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Der noch bis 31. Mai amtierende Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse (v. l., Franz Kerber (stv. CEO), Gerhard Fabisch (CEO), Sava Dalbokov und Georg Bucher) konnte mit 178 Millionen nach Steuern ein Rekordkonzernergebnis kommunizieren.
30 /// FAZIT MAI 2019

konnte der Bestand an Kommer finan ierungen erstmals die 6-Milliarden-Eurogrenze überschreiten.

Auch das Immobiliengeschäft ist mit einem Finanzierungsvolumen von 575 Millionen Euro erfolgreich verlaufen. Ein Ende der Nachfrage nach Vorsorgewohnungen, Bauherrenmodellen, Mietzinshäusern und Gewerbeobjekten ist angesichts der Weiterführung der Niedrigzinspolitik durch die EZB daher noch nicht in Sicht. Die Steiermärkische Sparkasse betreut rund 24.500 Firmenkunden, d.h. jedes zweite KMU steht in einer aktiven Geschäftsbeziehung zur Steiermärkischen Sparkasse.

Im Jahr 2018 konnten 1.575 Neukunden gewonnen werden, davon sind 40 Prozent Gründer bzw. Start-ups. Im Geschäftsjahr 2018 konnten Risikopositionen von rund 9 Millionen Euro aufgelöst werden. Die Quote der „notleidenden Kredite konnte au Prozent gesenkt werden.

Die südosteuropäischen Auslandsbeteiligungen lieferten einen Beitrag von 39,2 Prozent zum Konzernüberschuss.

fi e er ei er r er

i l g e r

nfine n echn l gies ustria er eitert sein nt ic lungs entrum in ra un scha t aum für zusätzliche 290 Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung. Die Fertigstellung ist im Sommer 2020 geplant.

G

raz ist einer der größten - tandorte des nfineon-Konzerns. „In Graz entwickeln wir zukunftsweisende Technologien für Kontaktlos-, Sicherheits- und Sensoranwendungen und bedienen damit wesentliche globale Wachstumsm rkte betonte nfineon- echnologies- ustria-CEO Sabine Herlitschka.

Das Unternehmen setzt auch auf das innovative Grazer Umfeld mit Technischer Universität, FH Joanneum, Silicon Alps Cluster oder Silicon Austria Labs. Für Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer unterstreicht die Investition die Bedeutung der Steiermark als Hochtechnologiestandort. „Mit unserem Schwerpunkt auf Bildung, Wissenschaft und Forschung schaffen wir die Rahmenbedingungen für die

Spatenstich für neues Entwicklungszentrum in der Metahofgasse: Stefan Rohringer, Sabine Herlitschka (In neon), Bgm. Siegfried Nagl, LH Hermann Schützenhöfer, LR Barbara Eibinger-Miedl.

Arbeitsplätze der Zukunft, wie sie hier bei nfineon entstehen so ch t enh er nfineon echnologies ustria ist eine Konzerntochter der nfineon echnologies mit Sitz in Neubiberg der Nähe von nchen nfineon entstand 1999 durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts der Siemens AG und wurde mit einem IPO kapitalisiert. Mit weltweit

rund 40.100 Mitarbeitern, davon 4200 in Österreich, erzielte der Konzern im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 7,6 Milliarden Euro. Der Dax-Konzern kommt auf einen Börsenwert von zuletzt 23,5 Milliarden Euro. Der Hauptsitz von Infineon- echnologies- ustria befindet sich in illach Der Vorjahresumsatz lag bei 2,9 Milliarden Euro.

Foto: steiermark.at/Streibl
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Mit der Nummer 1 nach Asien. Pro tieren Sie vom Know-how der Unternehmerbank

Ob Export, Expansion oder Partnersuche in Asien: Vom Know-how der Nummer 1 im Außenhandel1 r fitieren nternehmen ei e em rha en. N heres a u ei Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Bank Austria Steiermark.

China wird zu einem immer wichtigeren Player in der Welt wirtschaft. Wie sind die Aus sichten für die kommenden Jahre?

Das and der itte hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 zu einem globalen Innova tionsführer zu werden. Dazu gehören auch ein stärker konsum- und dienstleistungs orientiertes Wirtschaftsmo dell und der Umbau staatlicher Institutionen. So sollen zum Beispiel die Politik und die Verwaltung in den Bereichen Wirtschaft, Marktaufsicht, So iales und m elt e fi ienter werden. Kompetenzen werden gebündelt und der Fokus ge nerell auf qualitativ hochwer tiges Wachstum gelegt. Über höhere Ausgaben für Sozial leistungen, Steuersenkungen, Lohnsteigerungen und neu geschaffene Arbeitsplätze soll daher auch der Inlandskon sum angeregt werden.

China geht also weiter in Richtung Marktwirtschaft und öffnet sich noch mehr als bisher für westliche Unternehmen? Eindeutig! Dabei wird Europa vor dem Hintergrund des Han delsstreits mit den USA ein zu nehmend interessanter Part ner. Durch den Strukturwandel in der chinesischen Wirtschaft ergeben sich vor allem für ös terreichische Anbieter von

Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Bank Austria Steiermark.

hochwertigen Maschinen, An lagen und innovativen Techno logien neue Möglichkeiten. Die rasche Urbanisierung sorgt für steigende Nachfrage in den Be reichen Infrastruktur, Städte bau, Energie, E-Mobilität, Um welttechnik und Medizin. Aber auch im ländlichen Raum kön nen österreichische Unterneh men bei Ausbildungsdienst leistungen und Ausrüstung für die Land- und Forstwirtschaft punkten.

Welche Bedeutung hat China als strategischer Standort? Österreichische Unterneh men sehen langfristig gute Geschäftschancen in China.

Für die ist das Land nicht nur aufgrund seiner Größe als Ab satzmarkt, sondern auch als zusätzlicher Standort attraktiv. Eine Präsenz in China fördert die Geschäftsentwicklung in anderen Märkten. Zwei Drittel der Unternehmen, die bereits in China vertreten sind, koope rieren schon mit chinesischen Unternehmen in Ländern außerhalb Chinas bzw. sehen viel Potenzial für eine solche Zusammenarbeit.

Welche Märkte sind in Asien sonst noch attraktiv für aus landsorientierte Unternehmen? Hier ist vor allem Südkorea zu nennen. Die nach den USA zweitstärkste digitale Wirt schaftsnation wächst pro Jahr um durchschnittlich 2,5 Pro zent. Die Annäherung an Nord korea könnte für zusätzliche wirtschaftliche Impulse sor gen. Sehr gut entwickelt sich auch Indien. Die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt er wartet für die nächsten Jahre Wachstumsraten zwischen sieben und acht Prozent.

Welche Services bietet die Uni Credit Bank Austria Unterneh men als Teil der UniCredit in Asien?

Unser Betreuungsansatz basiert auf dem Motto „Single Point o ntr Das hei t dass sich die persönliche Firmen

1) nach Transaktionsanzahl, -volumen und Marktanteilen gerechnet, Quelle: SWIFT und OeKB 2018

kundenbetreuerin bzw. der persönliche Firmenkunden betreuer in Österreich gemein sam mit dem Austrian-Servi ce-Desk von UniCredit vor Ort um alle Anliegen kümmert. Die UniCredit hat Nieder lassungen in Shanghai, Hong Kong, Singapur und Abu Dhabi. Gegenüber lokalen Banken ha ben wir damit einen enormen Know-how-Vorsprung, von dem unsere Firmenkunden profitieren ie erhalten die ge samte Palette an wesentlichen Bankdienstleistungen – ange fangen vom Zahlungsverkehr über Betriebsmittelkredite und Trade-/Export-Finance-Lösun gen bis hin zum Dokumentenund Akkreditivgeschäft. Die UniCredit Bank Austria ist da mit die einzige österreichische Bank, die Unternehmen über das Netzwerk der UniCredit im operativen Bankgeschäft vor Ort begleiten kann.

here infor ionen erhalten Sie bei ernd ei er, Landesdirektor Fir menkunden Steiermark, Tele fon 43 (0)5 05 05-93122 oder unter unternehmerbank.at.

32 /// FAZIT MAI 2019 ir
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SteadySense nimmt den Sieger-Scheck entgegen, (von li.) Martin Möss ler (GF Science Park), Dagmar Eigner-Stengg (Leiterin GründerCenter), Werner Koele und Orla Baumgartner (Steady Sense) sowie Ernst Rath (Leiter Geschäftsfeld Kommerz)

femSense gewinnt #glaubandich-Challenge

Sieben Unternehmerinnen und Unternehmer pitchten am 28. März in der Grazer Sky Bar um einen Platz im Finale der #glaubandich-Challenge. Im spannenden Wettstreit konnte sich das steirische Unternehmen SteadySense gegen weitere namhafte steirische Startups behaupten.

Die innovativen Ideen aus der Steiermark können sich sehen lassen: Mobile Blut druck-Messung mit direkter Anbindung ans Smartphone, Blutproben für Online-Aller gie-Tests oder eine Brille, die blaues Licht gegen den „Win ter- lues in die ugen strahlt Bei der #glaubandich-Challen ge MedTech in der Grazer Sky Bar traten sieben bemerkens werte Start-ups zum Pitch an. Spannender i i g erl

Im Pitch konnte sich schließ lich das Start-up SteadySense gegen die ebenfalls starken Mitbewerber Joysys, Kurven kratzer, Pocketcoach, Powerinsole, Pocket-Sky und Ige via durchsetzen. Mit femSen se hat das steirische Startup kürzlich sein erstes Produkt auf den Markt gebracht, mit dem Paare das Kinderkriegen planen können. Dabei misst ein -Pflaster stetig die Körpertemperatur der Frau, um die fruchtbaren Tage des Eisprungs zu berechnen, und überträgt die Daten an eine App. „Ein Drittel aller Paa re weltweit hat ein Problem damit, dann schwanger zu erden enn sie es ollen erklärt SteadySense-Gründer Werner Koele. In Kürze will

das Start-up zusätzlich zur verfügbaren iPhone-App auch die Android-App launchen. Außerdem arbeitet man der zeit daran, so Koele, das Pro dukt als Verhütungsmethode u ertifi ieren um dann einen weltweiten Markt von rund 200 Milliarden Dollar zu er schließen.

Für die fachlich prominente Jury – Ernst Rath (Steiermär kische Sparkasse), Franz Salo mon (eQventure), Maximilian Germann (Speedinvest), Mar kus Reiter (Gründerservice der WKO Steiermark), Othmar Schwarz (Simon Kucher & Partner) und Martin Mössler (Science Park Graz) – war die Reihung auch diesmal keine leichte Entscheidung. „Wir haben uns schließlich für das Start-up entschieden, das ein tolles Produkt hat, wo die Fi nanzierung passt und das ein gutes arketing- eam hat sagte Jury-Sprecher Ernst Rath, Leiter Geschäftsfeld Kommerz Steiermärkische Sparkasse. Denn SteadySense konnte sich neben den Bankkrediten bis dato schon beeindruckende Investments in der Höhe von sechs Millionen Euro sichern.

Beratung und e er e r r „Gründer und Start-ups liegen

uns sehr am Herzen, und des wegen beraten und begleiten wir Gründer auf ihrem Weg in die elbstst ndigkeit er klärte Dagmar Eigner-Stengg, Leiterin des GründerCenters der Steiermärkischen Sparkas se, im Rahmen der Veranstal tung. Deswegen sei man auch aktiv als Partner der #glaubandich-Challenge mit dabei. Rund 40 Prozent der neuen Kommerzkunden der Steier märkischen Sparkasse sind laut Eigner-Stengg Unterneh mensgründer: „Wesentliche Gründe dafür sind unser Netz werk an wertvollen Koope

infor ionen www.femsense.com www.steiermaerkische.at/gruender

rationspartnern, wie Science Park Graz mit GF Martin Möss ler und Investoren wie die In vestorengruppe Eqventure rund um Herbert Gartner, die auch für die Kapitalspritze an SteadySense verantwortlich zeichnet, sowie die kompeten te Beratung und Vorbereitung in unserem GründerCenter. Wir laden alle Gründer dazu ein, einen Gesprächstermin bei uns zu vereinbaren und die umfassende und kostenlose Beratung zu Finanzierung und Förderungen in Anspruch zu nehmen

FAZIT MAI 2019 /// 33 ir
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Kurz

Unternehmen vertrauen auf CINT

Der Club International (CINT) unter stützt seine Mitgliedsunternehmen seit 2011 bei der Betreuung von Ex pats. Als verlässlicher Ansprechpart ner steht CINT im Hinblick auf den aktuellen Fachkräftemangel für eine Entlastung der Unternehmen und ihrer Human-Resources-Ab teilungen in der Einbindung internationaler Spezialisten. „Der Club International unterstützt uns bei der Integration der Expats als erste Anlaufstelle und bündelt Informationen, die in diesem Umfang durch unsere Personalabteilung nicht abdeckbar wären. CINT funktioniert auch als Vermittlungsstelle und macht die Stei ermark als attrakti en ebensstandort bekannt so laudine r mann, Head of Global Recruitment bei AT&S.

Japan-Ausstellung auf Burg Rabenstein

Die usstellung apaneum au urg Rabenstein widmet sich der Bezie hung zwischen Japan und Europa in der Zeit zwischen 1550 und 1914. Anlass ist der 150. Jahrestag der di plomatischen Kontakte zwischen Österreich und Japan. Ein erfahrenes Team von Kulturvermittlern wird den Besuchern die faszinierende Welt Ost asiens näherbringen, darüber hinaus wird es ein erweitertes didaktisches Programm für Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren geben, das Jung und Alt in die Grundsätze des Essens mit Stäbchen, das Schreiben von Kanji (japanischer Schriftzeichen) und den Bau einfacher Origami-Tiere einführt. Von Sa., 27. 04. 2019 bis So., 04. 08. 2019; Öffnungszeiten: Mi. bis So., 10.00–18.00 Uhr

Steirischer Vorlesetag am 25. Mai

Ende März präsentierte LR Ursula Lackner gemeinsam mit den Spon soren die Vorhaben rund um die Leseoffensive „Bücherheldinnen. Bücherhelden. Lesen mehr als Wor te ch m chte mit der nitiati e Leseeinsteiger und Jungleserinnen im Alter von 0 bis 10 Jahren sowie deren Eltern, Erziehungsberechtigte, Großeltern usw. über unterschiedliche Kanäle ansprechen und ihnen zeigen, dass Lesen und Vorlesen nicht nur schlau, sondern außerdem auch viel Spaß machen betonte ackner Zum dritten al findet dann am ai der Steirische Vorlesetag statt und auch die neue Webseite unter www.vorlesetag-steiermark.at mit allen Informationen zum Vor lesetag ist bereits online.

Operativ starkes Jahr für Hypo Vorarlberg

Die Hypo Vorarlberg hat ein operativ erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich.

Trotz neuer Regulatorien und Digitalisierung des Bankensektors wurde ein EGT von 84,3 Mio. Euro erwirtschaftet (2017: 69,2 Mio.). Aufgrund von neuen Bilanzierungsgrundsätzen (IFRS 9) waren jedoch Ab schreibungen im Beteiligungsbereich erforderlich, nach denen das IFRS-Ergebnis vor Steuern für 2018 bei 48,7 Mio. Euro liegt (2017: EUR 94,6 Mio). „Die Entwicklung des Zins- und Provisions ergebnisses zeigt aber, dass wir mit unserem Fokus auf das Kun dengeschäft und einer risikobewussten Geschäftspolitik sehr gut au gestellt sind berichteten die orst nde ichel aller ohan nes Hefel und Wilfried Amann.

TUI präsentiert die aktuellen Reisetrends

Die Flugkapazitäten von TUI ab Graz wurden zum Sommer 2019 ausgebaut. „Die Steirer bevorzugen auch heuer wieder vor allem ene eise iele die direkt ab ra angeflogen erden Daher set zen wir unsere Bundesländeroffensive nicht nur fort, sondern ergr ern das ngebot deutlich k ndigt - isa Wed dig an. Insgesamt bietet TUI 18 wöchentliche Flüge pro Woche ab Graz nach Griechenland, Ägypten, Spanien, in die Türkei und nach Bulgarien. Diese ergänzen das umfangreiche Hotelangebot der TUI in den Destinationen. Lisa Weddig unterstreicht im Pres segespräch vor allem das starke Wachstum bei den eigenen Ho telmarken und -konzepten: „Mit 41 neuen Hotels der beliebten Eigenmarken bauen wir unsere Rolle als führender Ferienhotelier uropas eiter aus

34 /// FAZIT MAI 2019
Fotos: Marija Kanizaj, Land Steiermark / Samec, geopho.com, Hypo Vorarlberg, Flughafen Graz
& News

ier re e li e e e re li ei

Die S&K-Werkstatt in Graz ist die perfekte Alternative zur Vertragswerkstatt. Geschäftsführer Marco Schweighofer über qualitativ hochwertige Arbeit, alternative Lösungen und die Selbstverständlichkeit kompetenter Kundenbetreuung.

Ihr bereits vierjähriges Bestehen feiert in diesem Jahr die S&K-Werkstatt in Graz. Als freie Kfz-Werkstatt bieten die Grazer Experten im Bereich Mechanik, Karosserie, Spenglerei und Lackiererei ihren Kunden höchste Qualität zu einem günstigen Preis. Geschäftsführer Marco Schweighofer über die Vorteile einer frei en Werkstatt: „Bei uns steht der Kunde im Zentrum, wodurch mehr auf individuelle Kundenwünsche eingegangen werden kann als in markengebundenen Vertrags werkstätten. Unser Vorteil gegenüber Markenwerkstätten ist, dass wir nicht erpflichtet sind au orgegebene er tragsauflagen ein ugehen und eniger dafür aber produktiveres Personal be schäftigen, was sich in den Stundensät zen widerspiegelt. Dadurch können wir Dienstleistungen bei gleichbleibender ualit t u einem airen Preis anbieten

Die 2015 gegründete Werkstatt in der Grazer Puchstraße ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen – Tendenz weiterhin steigend. Ein wesentlicher Faktor dieses Erfolgs ist natürlich das Team, das sich hervorragend ergänzt und außerdem top motiviert ist. „Wir können auf eine lang jährige Zusammenarbeit zurückblicken, es herrscht ein sehr gutes Arbeitsklima und das merkt der Kunde nat rlich so Marco Schweighofer zum Erfolgsgeheim nis des Betriebes.

Kurz im Gespräch mit

Werkstatt GmbH

216, 8055 Graz Tel: 0316/89 06 49

Welche Impulse wollen Sie als neue Landes vorsitzende von Frau in der Wirtschaft set zen?

Intern möchte ich den Funktionärinnen an der Basis mehr Wertschätzung geben, da sie in ihren Bezirken direkt auf die Unternehmerinnen treffen. Dann möchte ich dass FRAU IN DER WIRTSCHAFT nach außen hin wieder sichtbarer wird und für jüngere Unternehmerinnen attraktiver, in dem wir uns inhaltlich auch in diese Rich tung etwas neu positionieren. Neben der Unterstützung für Gründerinnen in Form eines Mentorings möchten wir noch ein Programm erarbeiten, um die Lehre bei Eltern attraktiver zu machen und nicht im mer wieder auf die klassischen Lehrberufe für Mädchen zurückzugreifen.

Wie soll das von Ihnen angesprochene Men toring für angehende Unternehmerinnen ablaufen?

Wir sind gerade dabei, das Projekt inhalt lich zu erarbeiten. Wir wollen wirklich so viele wie möglich ins Boot holen, die bereits Erfahrungswerte mitbringen und ähnliche Projekte umsetzen. Es ist meines Erachtens sinnvoll, hier Synergien zu bil den. Eines ist mir aber wichtig: Wir wollen Frauen bestärken, überhaupt zu gründen.

Womit könnte man mehr Frauen bestärken, selbst ein Unternehmen zu gründen? Indem man schon viel früher ansetzt – im Elternhaus und in der Kindheit und Ju gend. Ich bin eigentlich selbst ein gutes Beispiel dafür – mein Vater war selbst Unternehmer und das hat mich so geprägt, dass ich immer selbst ein eigenes kleines Unternehmen führen wollte.

FAZIT MAI 2019 /// 35
briele echner, Landesvorsitzende Frau in der Wirtschaft (FiW)
Foto: werbelechner
S&K
Puchstraße
service@sk-werkstatt.at www.sk-werkstatt.at Foto: S&K

igi ler el er r i be e ie e

Der beschleunigte technische Fortschritt in der Medizintechnik verbessert laufend die Versorgung und Lebensqualität von Patienten im alltäglichen Spitalsbetrieb. Einen wichtigen Beitrag für die Praxis der Diabetesbehandlung leistet die steirische Innovation GlucoTab, ein europaweit einzigartiges System, das ein digitalisiertes Blutzuckermanagement mit automatischer Insulin-Dosis-Berechnung ermöglicht. Das Unternehmen decide Clinical Software entstand als Spin-off von Joanneum Research und der Medizinischen Universität Graz.

Der Hintergrund für diese innovative Technologie ist ein durchaus ernster, denn die Menge der Patienten und die In tensität der Therapie erfordern einen ho hen Aufwand in der Krankenhauspraxis. Diabetes ist eine der h ufigsten eben diagnosen, erläutert Andreas Krug, CEO und Mitgründer von decide Clinical Soft ware: „Bis zu 30 Prozent der Patienten, die im Krankenhaus aufgenommen werden, sind davon betroffen. Unabhängig von der

Grunderkrankung der Patienten liegt die Blutzuckereinstellung in der Verantwor tung der r te und Pflegepersonen Die Blutzuckersenkung bei gleichzeitiger Ver meidung gefährlicher Hypoglykämien ist in der Praxis allerdings schwer zu errei chen Die beiden r nder ndreas Krug und Peter Beck haben ihr Start-up decide Clinical Software 2016 nach mehreren Jah ren medizinischer Grundlagenforschung in Kooperation mit den Forschungspart

nern Joanneum Research und Medizini sche Universität auf den Weg gebracht. „Ebenso wichtig wie das technische Knowhow ist die konkrete Umsetzung im Zu sammen irken mit den Krankenh usern erläutert Krug, der auf über zwanzig Jahre weltweite Erfahrung als Manager in Medi zintechnik-Konzernen verweisen kann.

i i r e ll g Krankenhäuser sind aus guten Gründen

36 /// FAZIT MAI 2019
Evaluiert wurde GlucoTab in einer klinischen Studie am LKH-Univ.-Klinikum Graz.

sensibel gegenüber neuen Produkten und fordern sichere Anwendungsmodi und signifikante therapeutische orteile on neuen medizintechnischen Produkten. Das ist durch die Kooperation mit der steirischen KAGes zu beiderseitiger Zu friedenheit gelöst worden, betont Krug: „Wir haben auf Basis eines in jahrelanger Forschung entwickelten Algorithmus eine Software entwickelt, welche die Insulindo sierung vorschlägt und nun in der thera peutischen Praxis er endet ird n der Praxis läuft das folgendermaßen ab: Die Speicherung der Patientendaten und die Blutzuckerwerte sowie alle sicherheits relevanten Berechnungen werden auf einem lokalen Server durchgeführt. Das garantiert Datensicherheit und Möglich keit zum Datenaustausch mit dem Kran kenhaus-Informationssystem. Im Prinzip läuft GlucoTab in jedem Krankenhaus, das über ein solches zentrales System verfügt. Die hervorragenden Ergebnisse konnten auch im Routinebetrieb, der ab März 2017 in Abteilungen des LKH Hartberg durchge führt wurde, fast unverändert aufrechter halten werden. Inzwischen wird der Ein satzbereich mit Anfang 2019 im Rahmen eines steiermarkweiten Roll-out nach und nach auf sämtliche KAGes-Einrichtungen ausgedehnt. Darin zeigt sich das enorme Potenzial von GlucoTab, die Qualität auch in den Abteilungen eines Spitals zu ver bessern, wo die Behandlung von Diabetes nicht um Kerngesch t geh rt

egi le er g

In diesem Zusammenhang geht Krug auf die Bedeutung der Forschungsnetzwerke und der regionalen Wirtschaftsförderung, die insbesondere von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG getragen wird, ein: „Der Erfolg der Steiermark in der For schungsquote und das Entstehen zahlrei cher vielversprechender Start-ups wäre ohne diese Voraussetzungen nicht denk bar. Eine Reihe hochkarätiger Forschungs reinrichtungen und die für die Grundla gen orschung er orderlichen finan iellen

Andreas Krug und Peter Beck haben ihr Produkt Gluco Tab erfolgreich auf den Weg gebracht.

Mittel schaffen das Potenzial für innova tive Produkte, die weltweit bestehen kön nen. Die Vernetzung und Frühförderung durch die SFG hat hier wichtige Beihilfe ge leistet. Darum ist es auch so wichtig, dass diese Entwicklungen weder in Schubladen verschwinden noch an Konzerne ohne Be ug ur egion aus erkau t erden Der Faktor der regionalen Wertschöpfung ist für Krug ein ganz besonderes Anliegen, und für den Standort Steiermark spricht neben den Forschungskapazitäten vieles: „ Durch meine Tätigkeiten in verschiedenen Regionen der Welt ist mir bewusst gewor den, welch wichtige Faktoren soziale Sta bilität, hervorragende Infrastruktur und exzellente Lebensqualität für Unterneh men und ihre itarbeiter spielen Der Erfolg im heimischen Kontext bildet aber auch die Basis für eine weltweite Vermarktung eines Produktes wie Gluco Tab. Die Zusammenarbeit mit der KAGes und deren Ergebnisse haben das Interes se weiterer Krankenanstalten erregt und potenzielle Partner angelockt. Im März ergab sich für die Gründer von decide Cli nical Software die Gelegenheit, mithilfe der Wirtschaftskammer Österreich ihr Produkt in den USA zu präsentieren. Die Vorstellungssessions verliefen sehr erfolg reich, so Krug, aber ein Einstieg in den USMarkt erfordert keinen geringen Aufwand. In der näheren Zukunft will man sich da her in der Vermarktung von GlucoTab eher auf den deutschsprachigen Raum und weitere EU-Länder konzentrieren. Um die innovative Führungsposition zu halten, braucht es auch in Zukunft eine ständige Weiterentwicklung der bestehenden Soft ware und eine Erweiterung des Produkt portfolios.

decide linic l Sof re Neue Stiftingtalstraße 2, A-8010 Graz Tel.: +43(0)316/318 551

ail fice eci e clinical.c m Web: www.glucotab.at

Christian Gruber, CEO von Innophore GmbH fand mit iContact einen passen den Investor.

i r e e r ge

Innovative Unternehmen mit Investo ren und strategischen Partnern ins Ge spräch zu bringen – dafür engagiert sich iContact, die Vernetzungsinitiative der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG. So ist ein sehr verzweigtes Netzwerk entstan den, das es möglich macht, die Interessen der Teilnehmer optimal aufeinander abzu stimmen und die Chancen auf Kooperatio nen zu erhöhen.

Erzählen Sie uns von Ihrer Geschäftsidee und wir sorgen dafür, dass sie Wirklichkeit wird. Präsentieren Sie Ihre Innovation vor Investoren. Ergreifen Sie die Chance und erklären Sie jenen, die die nötigen Mittel dazu haben, warum Ihre Vision Wirklich keit werden muss. Christian Gruber, CEO von Innophore GmbH, einem steirischen Pionier der Enzymforschung, berichtet von seinen Erfahrungen: „Durch iCon tact bekamen wir die Möglichkeit, einen dynamischen und verlässlichen Investor kennenzulernen. Gemeinsam konnten wir er olgreich unser nternehmen starten Die nächste Möglichkeit für ein Invest mentgespräch auf Augenhöhe haben Sie bei den iContact Pitching Sessions am 12. Juni im Rahmen des Zukunftstages der Steirischen Wirtschaft. Eine kostenlose, individuelle Beratung mit einem Coach Ihrer Wahl vor der Veranstaltung unter stützt Sie darüber hinaus mit professionel lem Know-how.

i e n elden und be erben Melden Sie sich über das Online-Formular bis 10. Mai an und seien Sie dabei, wenn Sie Ihren potenziellen Finanzgeber treffen Link: www.sfg.at/cms/4999/ Kontakt: Eva Maria Nell Tel.: 0316 / 7093-303 E-Mail: eva.maria.nell@sfg.at

FAZIT MAI 2019 /// 37
Foto: Regine Schöttl
Fotos: decide Clinical Software, Joanneum Research

Zur Lage #99

Was hab ich in der letzten Lage hier schwadroniert von gelösten Proble men und davon, dass ich jetzt voller Freu de mich den Nebensächlichkeiten wid men könne! Pah, schreib ich Ihnen heute. Buxtehude, nichts geht mehr! Jetzt gehen mir nämlich diese Nebensächlichkeiten viel mehr noch auf den Geist. Hab ich doch die Zeit, statt über Regierungen, Klima wändel oder Prophetinnen, über sprach liche Ungelenkigkeiten zu sinnieren. Etwa die vom »Sinn machen« oder die noch grö ßere Trottelei von »in keinster Weise« – in kleinster Weise werden manche immer wieder denken, aber in keiner Weise wer den sie das in »keinster« Weise tun. Wobei mir der eben beendete erste Absatz dieses Textes schon jetzt überhaupt keine Freude mehr bereitet, gibt es doch – ich habe es bitte schon zigmale geschrieben – nur eines, das öder ist, als Halloween in unseren Breiten zu begehen: sich darü ber aufzuregen. Ausweglosigkeit, ick hör Dir trappsen. Denn, bevor ich noch da mit beginne, über »Gendersprech« mich zu verlieren, bin ich schon verloren. Und trotzdem, es ist einfach nicht zu ertragen, all den Radfahrenden, Studierenden, An wohnenden, Beischlafenden und sonstig Endenden immer und immer öfter in im mer und immer weniger sinnvollen Tex tierungen universitärer und öffentlicher

In kleinster Weise werden manche immer wieder denken, aber in keiner Weise werden sie das in »keinster« Weise tun.

Stellen zu begegnen. Irgendeine Stadt voller Hirnlosenden hat jetzt par ordre du mufti (ja schauen Sie halt nach!) den ge samten Schriftverkehr auf Gendergerech tigkeit umgestellt. Ich will es beim Teufel gar nicht einmal googeln, welche Flach geisterkommune das war, es ist nämlich eh vollkommen egal, es werden ja auch in unseren Breiten höchstbezahlte Beam trixen damit behelligt, in dummdreisten Genderseminaren diesen neuen Sprech, diese wortgewordene Schizophrenie ei niger vollkommen geistloser Weltverbes sernden zu erlernen und »im täglichen Umgang mit unseren Bürgerinnen und Bürgern und Bürgernichtgenauwissenden und Bürgerallemöglichkeitenoffenlassen den« dann wohl auch zu verwenden! Dabei ist es so unglaublich sinnlos. Diese oktroyierte Gleichmacherei, die gar nie nicht gelingen kann. Weil es gleich ma chen will, was nicht gleich ist. Keine Angst, ich alter Postfeminist bin natürlich nicht gegen die Gleichberechtigung der Frau! Nicht einmal nur deswegen, weil ich sie so verehre. Zudem geht es mir auch gar nicht darum, mir geht eben nur diese ganze Verhunzung unserer Sprache so fürchter lich auf den Geist, dass ich mich geradezu sehne nach großen Problemen, um sie hier platt mit Ihnen zu wälzen. Wobei, auf das Gleichmachen, auf das muss ich nochmal zurückkommen. Das ist nämlich eine so riesengroße Chimäre, die geht auf keine Kuhhaut. Noch dazu ist sie sowas von an allem Menschlichen vorbei, ja geradezu unmenschlich. Kennen Sie zum Beispiel ir gendjemanden, der nicht davon überzeugt ist, dass er zumindest ein klein wenig »besser« ist als zumindest zwei, fünf, sech se von den Menschen, denen der tagtäglich begegnet? Einen? Kennen Sie einen?

Oder schauen wir uns Städte an, etwa Sankt Buttelbach an der Brunzen. Das kennen Sie nicht? Ich sage Ihnen, warum Sie das nicht kennen: weil Sankt Buttelbach nicht einmal eine abgebrannte Notre Dame hat. So schauts aus! Das heißt jetzt im Übrigen gar nicht, dass Sankt Buttelbach irgend wie schlecht wäre, dass alle Buttelbacher weniger wert wären als etwa Wiener (das ja ganz sicher nicht!) oder Salzburger. Es fahrt halt nur keiner hin nach Buttelbach, es interessiert keine Sau, wo Buttelbach überhaupt ist! Warum auch?

Dass jetzt ich persönlich meine Zukunft in Sankt Buttelbach an der Brunzen sehe, das ist wieder ganz eine andere Geschichte. Das hat ausschließlich mit meiner schrä gen Persönlichkeit zu tun; und mit meiner genienahen Gabe, Trends vorwegzuneh men, ja ihnen geradezu vorauszueilen. Weil falls irgendwer von Ihnen wirklich noch glaubt, die Zukunft liegt in den Me gacities, da muss ich Sie nämlich enttäu schen. Jedenfalls dann, wenn Sie an wahrer ebens ualit t interessiert sind Die findet bald nur mehr in all unseren Buttelbachs statt. Zumindest wenn deren Gemeinderat so gescheit ist, kein Geld für genderge rechte rnixfibeln u erbraten ich kann Ihnen übrigens verraten, insgesamt bin ich da recht guter Dinge. Aber bevor ich jetzt zu lange darüber nachdenken muss, wie ich den Bogen zum Anziehen schaffe, lass ich Sie einfach wissen, dass ich die die Verluderung der Sprache begleitende Ver luderung aller sonstigen Sitten auch wenig schätze.

Wie sich so viele heute so wenig stilvoll kleiden können, ist mir ein verdammt gro ßes Rätsel. Und da denke ich jetzt gar nicht primär an irgendwelche Kulturschaffen den, die »ein Zeichen setzen wollen«, nein, mir erschließt es sich schlicht und einfach nicht, wie manche Leut’ herumrennen. Ich würde so nicht auf meine Toilette gehen, wie zahlreiche sich bei Sitzungen, Vorle sungen, Diskussionsveranstaltungen oder Opernabenden wohlfühlen. So feiert etwa das Tshirt – ein Hilfskleidungsstück, das (mit Ausnahme bei körperlicher Arbeit) einzig dazu dient, es unter einem Ober hemd zu tragen – auf sich alleine gestellt und damit seine ilflosigkeit uns allen vorführend, fröhliche Urständ bei den festlichsten Anlässen. Noch größere Pfei fen bringen dann auch irgendwelche un interessante und aberwitzige Botschaften damit unters Volk. Natürlich gilt auch hier, dass Ausnahmen die Regel bestätigen; nur ist das (meist schlampige) Tshirt schon lange keine Ausnahme mehr. Und bevor ich jetzt auch noch über die superklugen Köp fe nachzudenken beginne, die ihr Haupt in geschlossenen Räumen mit einem Hut oder – besonders dämlich! – einer Haube bedecken, schließe ich für heute in der Hoffnung, dass Sie ein schönes Osterfest gehabt haben werden.

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Diesmal gar nichts über Regierungen, Klimawändel oder Prophetinnen, dafür viel zu viel über sprachliches Ungemach. Über die Chimäre vom Gleichen und kurz was über Buttelbach, Lebensqualität, Fürnixfibeln und die Stillosigkeit von heute.

Essay von Simon Strauß

Bürgerliche Bekenntniskultur statt Identitätspolitik

Ich, Ich, Ich. Ich großgeschrieben, Ich durchgestreckt. Überall Ich. Francis Fukuya mas neue Großthese lautet, dass Politik weltweit von einer ökonomisch grundier ten Rechts-links-Unterscheidung auf eine »identity axis«, eine »Identitätsachse«, um schwenkt, die Fortschritt anhand von Kleingruppenbildung nach den Kriterien Ethnie, Religion oder Geschlecht misst. [1] Identitätspolitik wird dann gefährlich, so Fukuya ma, wenn sie nicht mehr nur Gleichheit herstellen, sondern bestimmte Charakteristi ka hervorheben und gegenüber anderen als überlegen konstituieren will. Wenn also das Ich über das Wir siegt, Differenzen stärker betont werden als Gemeinsamkeiten. hren s mbolischen usdruck findet diese allgemeine enden ende in den unter schiedlichsten ph ren n der deutschen heaterlandscha t et a spiegelt sie sich eindrücklich in der Ablösung der sozialkritischen Berliner Volksbühne durch das di ersit ts entrierte axim- orki- heater als ma gebliches chauspielhaus mit politi schem nspruch Das orki ist in der at das erste identit re heater Deutschlands weil es sich von dem universellen Freiheitsversprechen der Kunst verabschiedet und zum Ritualplatz einer abgrenzenden Selbstvergewisserung für einzelne Identitäts kollektive geworden ist. Nicht mehr auf den Nachvollzug eines überindividuellen Ar guments ird hier die o nung geset t sondern au dentifikationsangebote r eine je nach Hautfarbe und Herkunft changierende Minderheit. Von der Beschäftigung mit der – berechtigten – Frage nach der Repräsentanz benachteiligter Gruppen auf deut schen Bühnen führt kein Weg mehr zum Ideal der Gesamtgesellschaft und der Frage nach ihrem utopischen Potenzial. Dabei erscheint die identitäre Agenda genau genom men als inkonsequent. Zwar toleriert man es auf vielen Bühnen nicht mehr, wenn eine schwarze Rolle mit einer nicht schwarzen Schauspielerin besetzt wird, und kritisiert, wenn ein türkischer Gemüsehändler nicht von einem türkischstämmigen Darsteller gespielt wird. Aber, so der Journalist Christian Baron: »Interessanterweise verlangt niemand, dass der türkische Gemüsehändler auch von einem Gemüsehändler oder zu mindest vom Sohn eines solchen gespielt wird. Bei ethnischen Zuschreibungen ist die Echtheit für die tonangebende Kulturkaste also ein moralisches Gebot, im Falle der sozialen Klassenlage dagegen ist die Mimesis nach wie vor erlaubt und erwünscht.« [2] Identität ist das Schlagwort der Stunde. Was früher die Konfession war, später die Ideo logie wurde, ist heute die Identität: das erfolgversprechendste Mittel, um Zugehörigkeit zu signalisieren. Identität ist ein Begriff, der auch deshalb im bedrohlich unübersicht lichen 21. Jahrhundert eine solche Anziehung entwickelt, weil er einen Anspruch auf besonderen Schutz geltend macht. Er lässt sich einsetzen wie ein Schild, hinter dem man sich verschanzen und angegriffen fühlen kann. Denn gegen Identität lässt sich nur schwer argumentieren. Angesiedelt in einer »Zwischenzone zwischen Selbstauskunft und Fremdbeschreibung« [3] behauptet der egri atsache u sein ohne au seinen transitiven Status verzichten zu wollen: Jede Identitätsbehauptung ist durch faktische Entwicklungen sowie durch ein komplexes Sprachspiel der Identitätszuschreibungen konstituiert. Damit ist Identität an sich eine offene Bestimmung, etwas, »das noch nicht ganz oder noch nicht genug da ist und das vervollständigt werden muss«. [4]

Begriffsgeschichtlich lässt sich Identität bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Erstmals ge braucht wurde der lateinische Begriff »identitas« im 12. Jahrhundert als Bezeichnung für diejenigen Merkmale, die verschiedenen Elementen einer Gruppe gemeinsam wa ren. Von diesem logischen oder ontologischen Identitätsbegriff, der die Zugehörigkeit verschiedener Gegenstände oder Personen zu einer einheitlichen Klasse oder Art be schreibt, unterscheidet sich der Begriff der individuellen Identität. Während der Begriff in der Metaphysik, Logik und Mathematik lange Zeit verwendet wurde, um die Über einstimmung zweier oder mehrerer Bezugsgegenstände zu bezeichnen, machte der US-amerikanische Psychoanalytiker Erik H. Erikson den Begriff in den 1950er Jahren

Der deutsche Historiker, Schriftsteller und Journalist Simon Strauß beschäftigt sich mit Wegen zur Abkehr von der Identitätspolitik. Denn der Begriff der Identität lässt sich wie ein Schild, hinter dem man sich verschanzen und angegriffen fühlen kann, verwenden. Daher sind Alternativen nötig.

Simon Strauß, geboren 1988 in Berlin, ist deutscher Historiker, Schriftsteller und Journalist. Er studierte Altertumswissen schaften und Geschichte in Basel, Poitiers und Cambridge und promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Seit Oktober 2016 ist er Redakteur im Feuilleton der FAZ. 2017 veröffentlichte er seine Debüterzählung »Sieben Nächte«.

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Foto: Martin Walz

als Ausdruck eines einzigartigen Selbst populär. [5] Unter Identität verstand er nun die sub ekti e elbstdefinition erbunden mit der Zugeh rigkeit u einer so ialen ruppe Erikson ging es darum, die weitverbreiteten Gefühle von Unsicherheit und Entfremdung in den USA des Kalten Krieges zu beschreiben. Pointiert gesagt, brachte er Identität in Stellung, um von einer »Identitätskrise« sprechen zu können. In der Psychoanalyse liegt somit die Wurzel unserer Vorstellung von individueller Identität.

Die Erfüllung einer liberalen Agenda sollte in den USA in einer Gesellschaft geschehen, die durch rassistische Segregation und Diskriminierung geprägt war.

Identität als politisches Mittel

Die t rkung partikularer nteressen or allem auch das ufbegehren gegen Diskrimi nierung und der Kampf um Gleichstellung, wurden zuerst in den USA zum Inhalt einer sogenannten Identitätspolitik (identity politics), da sich hier das Versprechen der allge meinen leichheit und reiheit r eile der e lkerung nicht er llte Die r llung ei ner liberalen Agenda sollte in den USA in einer Gesellschaft geschehen, die durch rassis tische Segregation und Diskriminierung geprägt war. Folglich verwundert es nicht, dass sich der Kamp um reiheit mit einer a firmati en neignung ethnischer oder kultureller pen ur ildung on nteressen erb nden erkn p te Die estlegung ethnischer und kultureller pen bem ht edoch enn er als ber eitliche Wahrheit genommen ird und nicht als Ausdruck lokal durchzusetzender Interessen, einen starren Begriff von kollektiver Identität, wie er auch rassistische Vorstellungen auszeichnet. Immer wieder ist heute nun mit Blick auf die politische Linke von Identitätspolitik oder identity poli tics die Rede. Was damit bezeichnet wird, verbindet die psychoanalytisch beschriebene ch- dentit t als ideales Ziel die man ipation mit dem ittel der firmation und t r kung teils zugeschriebener, teils selbstgewählter Kollektividentitäten. Solange das ideale Ziel der Emanzipation nicht erreicht ist, macht aber das, was eigentlich als Mittel gedacht war, das Ziel des politischen Handelns aus: das Bekenntnis zur diskriminierten Gruppe. Darüber hinaus begegnet uns das Wort Identität aber auch am politisch gegensätzlichen Ende, im Namen der »Identitären Bewegung«. Im Gegensatz zu denjenigen, die in der Rücksichtnahme auf oder in der Angleichung des Allgemeinen an das Besondere das höchste politische Gut sehen, sehen sich die Anhänger der »Identitären Bewegung« als Verteidiger einer lokalen kollektiven Identität, die sich im Prozess der Globalisierung aufzulösen drohe. Beiden politischen Mobilisierungen des Identitätsbegriffs geht eine vorpolitische Fixierung auf das Individuelle voraus.

Wandel des kulturellen Bewusstseins Welche gesellschaftlichen Strukturprobleme verbergen sich hinter einer solchen Fixie rung auf das eigene Ich? Der Soziologe Andreas Reckwitz beschreibt unsere Gesellschaft als eine »Gesellschaft der Singularitäten«, [6] die nicht mehr von allgemeinen Standards geprägt sei, sondern von Prozessen der Vereinzelung, der Herausbildung von individua listischer Identität. Der radikale Wandel von der industriellen zur digitalen Spätmoder ne hinterlasse seine Spuren nicht nur im Arbeitsleben, wo nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Erwerbstätigen im industriellen Sektor tätig sei, während die Dienst leistungsberufe absolut dominierten, sondern auch im kulturellen Bewusstsein, also der Mentalität: Reckwitz beobachtet für den Zeitraum seit den 1980er Jahren eine »Erosion klassischer Pflicht- und k eptan erte und da r einen u stieg on elbstent faltungs- und Selbstverwirklichungswerten, eine singularistische Wertestruktur, in der der Einzelne sich selber und seine eigenen Bedürfnisse und deren Entfaltung mehr ins Zentrum stellt«. [7] Die Folge sei die Fragmentierung der Gesellschaft. Immer mehr Iden titäten erheben Anspruch auf Anerkennung und Schutz, wollen sich aber nicht mehr zu einem Ganzen bekennen – außer dem Ganzen, das sie selbst zu sein meinen.

Der ökonomische Individualismus geht einher mit einem kulturellen. In diesem Zuge wird das politische Links-rechts-Schema überlagert von einem neuen Gegensatz: Auf der einen Seite steht eine Wertestruktur, die Öffnung als zentrales Leitmotiv setzt: Öffnung der Identitäten, der Märkte und der Grenzen werden zusammengedacht und somit linke ie irtscha tsliberal-rechte Werte miteinander gemischt u der anderen eite findet sich ein starker Hang zur Regulierung, Ordnung und Kollektivität, zu nationaler Homo genit t traditionelleren eschlechterrollen religi sen indungen enauso finden sich aber auch Versatzstücke traditionell linker Sozialpolitik wie etwa stärkere staatliche Re gulierung des Marktgeschehens, nicht selten verbunden mit einem Bezug auf die Inter essen des Arbeitermilieus. Grundsätzlich steht das Lebensgefühl eines liberalen Kosmo politismus einer von Entwertungserfahrungen gekennzeichneten Lebenslage moralisch

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oder materiell Deklassierter gegenüber. Immer stärker wird deutlich, dass Begriffe wie »Emanzipation«, »Migration« oder »Digitalisierung« unterschiedlich wahrgenommen und bewertet werden. Dass der globale Erfolg populistischer Politik auf fatale Weise mit der linken Hinwendung zu Identitätspolitik und Moralthemen und der Vernachlässigung der sozialen Frage zusammenhängt, hat der US-amerikanische Politikwissenschaftler Mark Lilla vielleicht nicht als erster, aber auf besonders prägnante Weise erkannt. In einem rtikel r die e ork imes orderte er im o ember ein nde der euphorischen Differenzaufzählung als Fundament Demokratischer Politik. Wer über Ge sellschaft nur als Ansammlung von Minderheiten spreche, befeuere eine narzisstische Opfermentalität, die sich nur noch für die eigenen Lebensumstände interessiere. Der universale Anspruch, über Gesellschaft als Ganzes zu sprechen, werde als diskriminie rend und homogenisierend diffamiert und das Engagement für benachteiligte Gruppen zum höchsten politischen Ziel erklärt.

Folgt man Mark Lillas Ansicht, lässt sich erkennen, wie sehr der vorpolitische Indivi dualismus mit dem identitätspolitischen Bemühen verbunden ist, diskriminierten Min derheiten allein mittels einer »identitären« Symbolpolitik einen besseren Stand zu ver schaffen. Einerseits hat der Einsatz für eine sogenannte diskriminierungsfreie Sprache durchaus Berechtigung, weil er uns daran erinnert, dass im kommunikativen Umgang Stereotypisierungen zu meiden sind. Es wäre jedoch fatal, beispielsweise anzunehmen, die Durchsetzung der Gleichberechtigung der Geschlechter sei mit Sprachregelungen durchzusetzen. Bei faktischer Gleichstellung wäre es gar nicht nötig, das Wort »man« als »Mann« misszuverstehen. Denn der Sinn der Vokabel besteht ja gerade darin, dass er allumfassend beziehungsweise generisch alle Mitglieder einer nicht näher bestimmten ruppe um asst Wie gesagt die reine mbolpolitik hat die enden das Ziel irkli cher Gleichstellung innerhalb eines politischen Gefüges zu verschleiern. An dessen Stelle tritt dann unter Umständen auch die Zielvorstellung einer vorpolitischen Freiheit, die einer »singularistischen Wertestruktur« das Wort redet. Jene ist aber per se nicht poli tisch, betrifft nicht die Organisation des Gemeinwesens, sondern nur die Befriedigung von Konsum- und Schutzbedürfnissen Einzelner. Dann wird eben durch das Bekennt nis der Zugehörigkeit zu einer diskriminierten Minderheit kein politischer Kampf um Gleichstellung mehr geführt, sondern es dient als Schutzmantel, um sich ungestört der Befriedigung eigener Bedürfnisse zu widmen. Lilla attestiert den amerikanischen Links liberalen eine »obsession with diversity« und erinnert dagegen an den bindenden Wert des Gemeinsinns: »National politics in healthy periods is not about ‚difference‘, it is about commonality.« [8] Nur wenn sich die Linke von ihrem neuen moralpolitischen Kurs ver abschiede und sich wieder Fragen der Klasse, der Wirtschaft und der Solidarität zuwen de, habe sie eine Chance gegen den grassierenden Populismus.

Identitätspolitik ist nicht politisch Inzwischen werden auch Stimmen laut, die hierzulande eine Hinwendung von Linkslibe ralen zu Identitätspolitik scharf kritisieren: Der Kultursoziologe Wolfgang Engler etwa argumentiert dass sich der globalisierungsa fine eil der konomisch eherrschten mittels Identitätspolitik und politischer Korrektheit kulturelle Herrschaft über die Zu rückgebliebenen« [9] anmaße und diese durch ihren eigenen bewussten Konsum, ihre eigene besonnene ökologische und achtsame Lebensführung in einen ständigen Recht fertigungszwang versetze. Ihr individualistischer Slogan laute »Weltveränderung als Selbstveränderung« [10] und passe her orragend in das n orderungsprofil des Kapita lismus uch der Philosoph obert P aller bringt die ernachl ssigung so ialer Konflikte gegen eine identitäre Kultur der Achtsamkeit in Stellung: »Auf der einen Seite haben sich die Verhältnisse brutalisiert, wenn jedes fünfte Kind unter der Armutsgrenze lebt in so einem reichen Land. Auf der anderen Seite sind genau diese Entwicklungen, die dann immer härtere Verhältnisse hervorgebracht haben, von einer Kultur begleitet worden, die ein immer zartfühlenderes Verständnis für irgendwelche Verletzlichen entwickelt hat.« [11]

Polemisch zugespitzt lässt sich sagen: Eine Politik, die an vereinzelten Identitäten ori entiert ist, statt unter Anerkennung von Unterschieden das Gemeinsame zu suchen, hört auf, Politik zu sein, und begünstigt sozialen Partikularismus. Dann interessiert sich das Bewusstsein eines politischen Subjekts nicht mehr für institutionelle Machtzusam menhänge und die Verteilungskämpfe zwischen legislativer, judikativer und exekuti

Es wäre jedoch fatal, beispielsweise anzunehmen, die Durchsetzung der Gleichberechtigung der Geschlechter sei mit Sprachregelungen durchzusetzen.

FAZIT MAI 2019 /// 41 Essay von Simon Strauß

Bürgerliche Bekenntniskultur statt Identitätspolitik

ver Gewalt. Eine solche politische Haltung spielt einem ideologischen Neoliberalismus durchaus in die Hände. Denn die einzelnen Personen werden insgeheim nur noch als Konsumenten oder Produktivkräfte gedacht: Wenn aber die Dienstleistung für Lohn als Selbstverwirklichung gelten kann, ist sie kein Problem mehr, sondern das höchste Gut einer individualistischen Ethik. So bewirkt Identitätspolitik gerade nicht die politi sche Emanzipation von Benachteiligten. Vielmehr negiert sie den selbstbewussten Frei heitssinn des in elnen eil er sich nicht mehr durch seine akti e tigkeit als rger sondern nur noch über Äußerlichkeiten wie Hautfarbe, sexuelle Vorlieben und Migra tionserfahrungen, aber denkbarerweise auch Körpergewicht, Alter oder den Grad an individueller Sensibilität bestimmen kann. Vielmehr als Emanzipation bedeutet Iden titätspolitik deshalb Einordnung unter kleinkollektive Identitätsmarken. Die »Identitä re Bewegung« ist dann nur die radikale Gegenseite derselben Medaille. Nur wird hier unter Identität nicht das Selbstverständnis als Frau, Schwarzer oder Homosexueller verstanden, sondern die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, die sich durch Ethnizität bestimmt und damit essen ialistisch au Partikularit t fixiert bleibt edes antieren mit Identität hat somit immer einen antiuniversalistischen Effekt. Es geht, wie Lilla poin tiert dargestellt hat, um subjektive Expression, nicht um allgemeine Überzeugung – man k nnte auch sagen um e hl nicht um erant ortung m runde bedeutet die enden zwende hin zur Identitätspolitik eine Schwächung wirklicher Politik, also des Strebens nach dem größtmöglichen Gemeinwohl.

Denn Politik ist, wenn nicht viel mehr, so zumindest das: die Organisation des gemeinsamen Zusammenlebens über das Private hinaus.

Bürgerliche Bekenntniskultur

Es ist heute dringend nötig, an einer neuen Form von Bekenntniskultur zu arbeiten, die sich der politischen Auseinandersetzung über das gemeinsame Gut stellt. Ausgangspunkt einer solchen Arbeit wäre eine prinzipielle Neuverhandlung dessen, was unter dem »All gemeinen« zu verstehen ist. Denn Politik ist, wenn nicht viel mehr, so zumindest das: die Organisation des gemeinsamen Zusammenlebens über das Private hinaus. Worauf könnte sich also ein »Wir« beziehen lassen, wenn nicht auf Kleingruppen oder auf eine neovölkische Vorstellung von schicksalhafter Zugehörigkeit? Zwar hat der israelische Philosoph Omri Boehm nicht Unrecht, wenn er mit Blick auf die USA im patriotischen Liberalismus nur eine weitere Spielart des Identitätsliberalismus erkennt, »eine Varian te nicht r rauen ch ar e oder uslime sondern r all ene die politische Debatten mit dem Ausdruck ‚wir Amerikaner‘ beginnen können«. [12] Allerdings ist die Kategorie des Nationalstaates eben umfassender, gleichsam beweglicher und damit in tegrativer als andere Bezugsgrößen. Von Europa als Zentrum der politischen Integration zu träumen, ist trotzdem weiterhin erlaubt. Entscheidend ist die Frage, ob man sich heu te gesellschaftliche Veränderung im Ganzen jenseits eines Kampfes für Partikularrechte überhaupt noch vorstellen kann. Ob es eine Rückkehr vom unternehmerischen Individu alismus zur gemeinsamen Bestimmung geben kann und wie sich erneut ein universales Interesse am Schicksal der umgebenden Welt jenseits der eigenen vier Identitätswände stimulieren ließe. Die Kategorien »Rasse« und »Klasse« sind verbraucht. Zu viel schand haft Schreckliches wurde in ihren Namen getan. Die Kategorie »Bürger« hingegen ist ei nigermaßen unbeschadet aus den Verheerungen der Jahrhunderte hervorgegangen. Sie kann noch heute Anziehung und Bindungskraft entwickeln, auch wenn ihre Ursprünge bis in die Antike, insbesondere in die römische Republik, zurückreichen.

Politische Integration der Gesellschaft Roms Oberschicht war nicht einfach nur eine für vormoderne Hochkulturen typische Form der Aristokratie, die Ehre, Reichtum und Macht qua Erbfolge bei sich monopo lisierte ie musste sich ielmehr ihrer Prestigestellung durch die eilnahme an der politischen Organisationsstruktur stets neu versichern und ihre individuelle soziale Schätzung durch die Wahl in politische Ämter bestätigen lassen. Nur wer ein hohes Amt bekleidete, wurde auch hoch angesehen. Politik beziehungsweise die Ausübung politi scher mter ar in der stratifi ierten r mischen esellscha t somit das entscheidende Mittel der Rangmanifestation. Der Historiker Aloys Winterling bringt diesen Umstand auf die Formel einer »politischen Integration der Gesellschaft« [13] und verweist gleich zeitig auf den besonderen, weil antimonarchisch-städtischen Kontext dieser Ordnung, die mit einer rennung on mt und Person einherging und deren ntegrations irkung sich auch au alle hlenden m nnlichen ollb rger bertrug die durch die eilnahme an der Volksversammlung ihre Zugehörigkeit zum Gemeinwesen beglaubigten. Der antike Bürgerbegriff ist bekanntlich beschränkt, schließt Frauen, Unfreie und Aus

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länder aus. Aber in einer modernisierten, rechtlich erweiterten Form könnte er dem ideologiemüden und populismusgefährdeten 21. Jahrhundert durchaus wieder von Nutzen sein. Denn wenn Bürgerlichkeit heute unter dem Eindruck der technologischen rans ormationen nicht mehr allein on der r erbsarbeit her gedacht erden kann ge sellscha tliche eilhabe unabh ngig on ohnarbeit definiert erden muss dann bietet sich die Politik wieder als geeignetes Integrationsfeld an. Dabei ist Bürgerlichkeit immer als ein tatus u erstehen der durch eilnahme ge onnen ird nicht als unbestreit bare Eigenschaft vorhanden ist. Eine solche »bürgerliche Bekenntniskultur« würde das Individuum zuallererst wieder zum selbstverantwortlichen Subjekt machen und es aus seinem identitären Kokon, seiner Rolle als einem von Staat und Gesellschaft schlecht be handelten Kunden be reien Die Wiederbelebung des rgerempfindens h tte ur olge dass der soziale Partikularismus zugunsten eines politischen Universalismus verabschie det würde, damit gemeinwohlorientierte Ziele formuliert und überindividuelle Fragen nach Gerechtigkeit, Machtverteilungen und Verantwortungen gestellt werden können. Übergeordnetes Ziel wäre eine Versöhnung der verschiedenen Identitätskollektive und Subjektgruppen, denn nur eine versöhnte oder zumindest versöhnliche Gemeinschaft kann au Dauer stark bleiben eine Demokratie sich nur halten enn die eilhabe an ihr nicht nur individuelle Vorteile, sondern auch kollektive Verantwortung bedeutet – wenn olidarit tser ahrungen und Pflichtan orderungen and in and gehen

Aufruf zum republikanischen Wir

Im Sinne Kennedys berühmten »ask not what your country can do for you – ask what you can do for your country« ginge es einer postidentitären Bekenntniskultur darum, wieder das Leitbild einer möglichen gemeinsamen Handlung ins Zentrum zu stellen. Das be deutet, dass die Politik ihre Bürger eben nicht im Stil einer wohlfeilen Pseudopädagogik dort abholt, wo sie stehen, sondern ihnen die Möglichkeit gibt, auf eigene Faust zu han deln. Also ihnen Lust macht auf ein bürgerschaftliches Selbstbewusstsein und darauf, Verantwortung für eine größere Sache als den eigenen Gartenzaun zu übernehmen. Im Grunde ist die politische Gemeinschaft auch eine Möglichkeit, sich von der Überforde rung der Einzel-Existenz zu entlasten. Die Notwendigkeit des Miteinanders, des Gefühls eines »republikanischen Wir«, [14] ergibt sich aus der Unvollkommenheit des Einzelnen. Der Bürger ist als politisches, nicht als biedermeierliches, Subjekt eine zwischen lokaler Gemeinschaft und globaler Gesellschaft verantwortlich vermittelnde Person, die ohne Bevormundung nach milieu-übergreifenden Gemeinsamkeiten sucht. Damit ist für den Bürger Politik ein nie endender Prozess der Einigung und Versöhnung von Unterschie den. Auf welches Ideal weist das schlussendlich hin? Gefordert wäre ein Begriff von Ge meinwohl, der jenseits von Konsum und Moral auch für bürgerliche Verantwortung und politische Integration steht. Dieses Bekenntnis zum Gemeinwohl impliziert erstens, dass die Kategorie des Bürgers gegenüber dem Konsumentendasein zurückerobert wird; zweitens, dass die soziale Frage nach universaler Gerechtigkeit über die identitäre Frage nach individueller Gruppenzugehörigkeit gestellt wird; und drittens, dass der verbale Konflikt neu ertgesch t t ird armonie an sich ist kein ut Politik lebt on der De batte, stetige Konsensbehauptung hat den Rückzug ins Private zur Folge, wenn dieser Konsens nicht erreicht wird – mit der Konsequenz, dass wir nicht mehr in einer Gesell schaft der Freiheit, sondern der Freizeit leben.

Politik im 21. Jahrhundert kann nicht nur heißen: schnelles Internet, kundenfreundliche Bedienung und richtige Anrede auf Behördenformularen. Es muss auch um Fragen des politischen Bewusstseins gehen: Wie kann der kollektiv aufgekratzte und von allen tech nischen Revolutionen enorm in Mitleidenschaft gezogene menschliche Geist beruhigt werden? Welche Art der Bildung kann für uns eine gute Zukunft bedeuten? Wie reagie ren wir als säkularisierter Westen auf die durch Migration und Kulturtransfer initiierte Renaissance der Religion? Eine bürgerliche Bekenntniskultur erlaubt es, sich diesen Fra gen mit Enthusiasmus und Zuversicht zu stellen. Der Bürger ist nämlich, anders als der Identitäre, nicht von seinem Gewissen gefangen, sondern hat ein freies Bewusstsein. Ihm geht es ums an e Denn er ei sich als eil da on n

Fußnoten

[1] Vgl. Francis Fukuyama, Ideology Is Out, Identity Is In, 25.12.2018, https://reason.com/archives/2018/12/25/ideology-is-out-identity-is-in.

[2] Christian Baron, Wir schreiben Gedichte im Kollektiv. Männerdämmerung: Wieder einmal ist die eschlechtergerechtigkeit das gro e hema beim heatertre en http neu es-deutschland.de/artikel/1088546.berliner-theatertreffen-wir-schreiben-gedichte-im-kollektiv.html.

[3] Valentin Gröbner, Identität. Anmerkungen zu einem politischen Schlagwort, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 3/2018, S. 109–115, hier S. 111.

[4] Ebd., S. 110.

gl rik rikson he Problem o go dentit in: Journal of the American Psychoanalytic Association 1/1956, S. 56–121.

[6] Vgl. Andreas Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, Frankfurt/M. 2017.

Ders Die Drei-Drittel- esellscha ten in heater heute Jahrbuch 2018, S. 40.

ark illa he nd o denti iberalism 18.11.2016, http://www.nytimes.com/2016/11/20/ opinion/sunday/the-end-of-identity-liberalism.html.

[9] »Mehr als Gegenwart plus Zinssatz«, Klaus Lederer und Wol gang ngler im espr ch in heater der Zeit 2/2018, S. 12f.

[10] Ebd., S. 14.

[11] Zit. nach Baron (Anm. 2).

[12] Omri Boehm, Wer ist das Wir?, 16.8.2017, http://www.zeit.de/2017/34/mark-lilla-usa-linke-donald-trump. Omri Boehm verwendet den Ausdruck »liberal«, um Positionen zu kennzeichnen, die andernorts wohl eher als linksliberal bezeichnet werden. Der patriotische Liberalismus meint damit eine linksliberale Haltung, die die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft betont. Paradigmatisch für diese Haltung steht, so Boehm, der Appell des Philosophen Richard Rorty, dass das »Wir-Gefühl« konstitutiv für liberale Politik ist.

[13] Vgl. Aloys Winterling, »Staat«, »Gesellschaft« und politische Integration in der römischen Kaiserzeit, in: Klio 1/2001, S. 93–112.

[14] Vgl. Carolin Emcke, Wir, 16.6.2017, http://www. sueddeutsche.de/politik/kolumne-wir-1.3547382.

Dieser Text erschien erstmals in der Zeitschrift »Aus Politik und Zeitgeschichte«, Ausgabe 9–11/2019, »Identitätspolitik« vom Februar 2019. bpb.de

FAZIT MAI 2019 /// 43 Essay von Simon Strauß

Manfred Grössler wurde am 16. Dezember 1957 in eine Musiker- und Gärtnerfamilie in Graz geboren, ist gelernter Koch und Diplom-Phytologe, war der erste Ernährungsberater mit Gewerbeschein in Österreich, ist ausgewiesener Gentechnik-Gegner, Gesundheitsmanager und Musikant. Grössler ist verheiratet, hat drei Kinder und drei Enkel.

Fazitbegegnung

olker ch gler tri t an red r ssler otografiert on eimo inder

Körper und Geist

Manfred Grössler hat viele Gesichter. Schon falsch. Er macht einfach so viel, genauer so unterschiedliche Dinge, dass unsere orurteilskonditionierte rt des Denkens reflexartig nach passenden Schubladen sucht. Allein, er passt in keine rein. Und das nicht nur, weil er heute 50 Kilo weniger hat als zu seinen besten Bodybuilderzeiten in den Achtzigern. Zum einen ist er heute »Singender Bonvivant« und seit bald drei Jahren »Mr. Kon zertcafé« an jedem ersten Sonntag im Monat im Casino Graz. Der »Entertainer des Jahres« (Kleine Zeitung und Antenne) engagiert sich außerdem für die Kultur-, Musik- und Theatergeschichte von ohann estro lexander irardi und obert tol Wom glich ird aus dem De- acto- etter om ad ur onne auch noch der etter des irardihauses egeisterung ist sein Zentralthema und sein passioniertes Engagement macht ihn glaubwürdig und angreifbar ugleich Dem or ur der ai it t begegnet er mit der gelassenen Heiterkeit des rührigen Lebenskünstlers: »Naiv im Sinne von einfach und nicht kompliziert ist in Ordnung.« Er bevorzugt die direkte Art des Authentischen und ist ein Freund der praktischen Umsetzung. So ließ er sich von Tauchlegende Hans Hass in der Kunst der Atemtechnik unterweisen: »Der konnte die Luft vier Minuten lang anhalten.«

Zum andern legt der gelernte Koch und Gründer der ersten Bio kochschule sterreichs iel Wert au nat rliche ahrung und ar als Gemeinderat der »Alternativen Liste Graz« in den Neunzigern maßgeblich an der zumindest teilweisen Umstellung der Grazer Zentralküche auf biologische Kost beteiligt. Sein Protest gegen entechnik in ebensmitteln auch als uchautor ist legend r umso gr er seine ntt uschung dar ber dass der einstimmige eschluss des emeinderats ur - reien Zone in der chub lade ersenkt und mein orschlag on au aluierung on der gr nen tadtr tin abgelehnt urde s re nicht an red r ssler enn sein diesbe glicher nspruch nicht ein ach re »Essen und trinken müssen wir alle.« So viel Ideologiefreiheit,

genauer so eine ideologiebefreite Begründung scheint sowohl echts als auch inks nicht geheuer Auch Grösslers Anspruch, Menschen glücklich zu machen, ist verdammt vorurteilsfrei. Aber das Leben ist eben kein Fußball spiel, bei dem man immer zu wem halten muss. Oder wie? »Für mich sind Kinder und lte die besten ebenslehrer erkl rt er lachend eine eite berufliche chiene ist das esundheitsma nagement und Coaching. Dazu kann er auf einen großen Erfah rungsschat ur ckgrei en ls da re x-Weltklasseberu s sportler in hrung der -K rperanal se K rper ett Wasser im deutschen Sprachraum, Einführung des kontrollierten usdauertrainings in der itnessbranche rfinder des ehrbe ru s itnessbetreuer und heute orsit ender der Pr ungs kommission der WK teiermark r ndungs- und Kommissi onsmitglied der Wirtscha tskammer- nitiati e it im ob on bis eit er sein eigenes iel ach ausge eichnetes Fitnessstudio aufgeben musste – das ging als 50-Stunden-Job neben dem 40-Stunden-Job als Gemeinderat schief – betreut er als Trainer und Motivator Einzelkunden zwischen 30 und 85, steht aber auch Unternehmen als Gesundheitsberater, Lauf- und mnastiktrainer r itarbeiter ur er gung so et a der und oanneum esearch m ahmen der gan heitlichen etreuung unternimmt er mit seinen Kunden auch inkau sausfl ge und K hlschrankreisen mit Produktanalysen. Manfred Grössler ist überzeugt, dass neben m eltbedingungen ebenso die rn hrung eine ichtige olle für die Psyche spielt, etwa für die steigende latente Aggressi onsbereitschaft. Als verbindendes Element zwischen seinen tigkeiten im usik- und im esundheitsbereich erkennt er den h thmus Wenn er tem und die chla - und Wachphasen im h thmus sind dann ist man gesund Zum bschied itiert der - hrige odellathlet chiller s ist der eist der sich den Körper baut.« Das gibt mir zu denken. n

FAZIT MAI 2019 /// 45 Menschen

Erfolg braucht Führung

Spiel ohne Eigentor

Über professionelle Führung und Motivation im Hobbysportverein.

Ein Interview von Carola Payer mit Siegfried Hinterleitner, Obmann der Nationalen-Hockey-Liga-Graz.

Folgende Fragen kennt die Vereinslandschaft zur Genüge: Wer übernimmt ehrenamtliche Aufgaben? Haben wir ausgebildete Trainer und Übungsleiter? Wer ist bereit, das Training für ver schiedene Altersstufen zu übernehmen? Können wir für jedes Spiel einen Schiedsrichter stellen? Sind die Eltern bereit, Fahrt dienste zu übernehmen? Wer tut sich das auf Dauer an? In einer immer mehr individualisierten und hedonistischen Gesellschaft, wo jeder gefühlt immer weniger Freizeit zur Verfügung hat, ist die Bereitschaft, Dienste für andere zu übernehmen eingeschränkter geworden. So werden die Rahmenbedingungen für die Arbeit in Vereinen nicht leichter. Es steigt wie in allen Branchen der Ver drängungswettbewerb und die Konkurrenz unter den Vereinen um Mitglieder wird größer. Professionelle Führung im Verein ist mehr als je zuvor erforderlich. Siegfried Hinterleitner kann hier als Benchmark für gute Führung betrachtet werden. Er ist Obmann der Nationalen-Hockey-Li ga-Graz (NHL), dem größten Hobbyeishockey-Spielbetrieb in Ös terreich und zuständig für die NHL-Eishockeyorganisation und die komplette NHL-Jugend. Die NHL umfasst derzeit 54 Vereine, mit 2.500 Spielern, die in 8 Gruppen spielen. Im Grunddurchgang werden 265 Spiele und in der Playoff 156 Spiele absolviert. Die Meisterschaft dauert jeweils von Oktober bis April. Dieses Jahr läuft die 25. NHL-Meisterschaft – eine Jubiläumssaison.

Zukunftsorientierte Ausrichtung

Wayne Gretzkys Leitsatz »A good hockey player plays where the puck is. A great hockey player plays where the puck is going to be« kann gut für die Führungshaltung von Siegfried Hinterleit ner genutzt werden. Im Gespräch ist eindeutig seine Lösungsund Zukunftsorientierung erkennbar. Die NHL weiter gut in die Zukunft zu führen, ist seine Intention. Er sieht sich als zentraler Ansprechpartner für jeden Vereinsobmann und als Bindeglied zwischen Organisation des Spielbetriebs und den einzelnen Ver einen. Diese klaren Bilder zu klären und an alle zu vermitteln ist am Kommunikationsprozess des Vereines erkennbar. Siegfried Hinterleitner: »Alle Änderungen und Maßnahmen funktionieren über die Vorstände und dessen Beschlüsse. Bei der Generalver sammlung die einmal pro ahr itte eptember stattfindet pr sentieren wir unser fertiges Konzept für die kommende Saison. Wer spielt in welcher Gruppe, Spielmodus, Anmeldeformalitäten, Spielepassmanagement usw. Die Vereinsobmänner kommunizie ren mit ihren Spielern und mittels Stichtagen werden auch alle Maßnahmen termingerecht erbracht.

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

Mitglieder werden als Kunden betrachtet

Siegfried Hinterleitner betont: »Die NHL ist für den Breitensport Eishockey da. Ich sehe es als unsere Aufgabe, für jeden Eishockey spieler eine optimale Plattform zu bieten. Wichtig ist uns auch die ufbauarbeit im ishocke der Kinder ugend bis hin u den Erwachsenen. Wir haben 54 Mannschaften und betreuen selbst folgende Nachwuchsmannschaften: U7/U9/U11, die auch in di versen steirischen Meisterschaften spielen. Das NHL-Kombiteam (bis 16 Jahre) und das NHL-Juniors-Team ist in unserer Liga in tegriert«. Früher mussten sich Mitglieder an die Vorgaben des Vereins anpassen. Heute stehen die Ansichten, Erwartungen und Motive der Mitglieder im Vordergrund. Ihnen höchstmöglichen Nutzen zu stiften, verhindert Fluktuation. Wesentlich im Kernteam von Vereinen ist es, Rollen und Verant wortlichkeiten festzulegen. Manchmal ist der Wunsch nach Erle

46 /// FAZIT MAI 2019 Managementserie
Fotos: Marija Kanizaj, NHL-Graz/Alexander Engelbogen

digung auf Hoffnung aufgebaut: »Das müsste noch erledigt wer den.« »Kann mal bitte nachher jemand …?« Jeder, der im Verein aktiv ist, kennt diese und ähnliche allgemeinen Aussagen. Das Problem: Sie sind zwar schnell ausgesprochen, aber nicht automa tisch greift auch jemand hin. Viel besser und auch motivierender ist es, wenn Sie Aufgaben gezielt an einzelne Personen vergeben. Verantwortung ist ein hervorragender Motivator, da er gleichzei tig auch ein Zeichen der Wertschätzung und des Vertrauens ist. Beides ist unverzichtbar in gut funktionierenden Vereinen. Ein Prinzip, das Siegfried Hinterleitner ebenfalls verfolgt: »Jeder hat sein Aufgabengebiet und da gibt es nur einen Ansprechpartner.« Die Verantwortungen werden durch die Vorgaben des Vorstandes aufgeteilt. Man braucht niemanden zu motivieren, weil alle daran interessiert sind, den Breitensport Eishockey weiter zu bringen und für alle Eishockeyspieler ein optimales Umfeld zu schaffen. Alle Vorstände und Beiräte sind integriert und wollten bei uns mitarbeiten. Wir, der Vorstand und die Beiräte, sind sehr breit mit den einzelnen Aufgaben aufgestellt, sodass niemand alleine eine enorme Aufgabe zu bewältigen hat. Das war und ist für uns sehr wichtig.«

Lösungsorientierung, klare Spielregeln, Digitalisierung und schlanke Prozesse sungen statt Konflikte erden on itgliedern gesch t t ei der NHL werden Probleme auf sehr kurzem und direktem Weg gelöst. Die Statuten sind eindeutig geregelt, mit klaren Spielre geln. Dieses Reglement deckt das komplette sportliche ab. Übers Jahr wird nur mehr ein wenig nachjustiert. Siegfried Hinterleit ner: »Wir sind der Vorreiter in der elektronischen Verarbeitung der Spielberichte und des Spielerpasswesens. Hockeydata hat man bei uns vor rund zehn Jahren entwickelt, ausprobiert, ge testet und sie sind in der Deutschen und Österreichischen Eis hockey-Bundesliga präsent und federführend. Heuer ist alles im System integriert, vom Spielerpass bis hin zu den Spielersperren. Wir können mit Stolz sagen, dass wir komplett papierlos unseren Verein führen.« Bei Veränderung im Verein wird immer darauf geachtet, dass der organisatorische Aufwand so niedrig wie mög lich gehalten wird.

Kommunikation im Verein

Siegfried Hinterleitner: »Durch die genaue Vorbereitung aller Themen ist die General versammlung einmal pro Jahr unsere Platt form, wo wir alle Teilbereiche der neuen Saison kommunizieren. Hier wird alles ab gedeckt Das alte ahr ird reflektiert und

mit der o fi iellen iegerehrung abgeschlossen nter hrige Kommunikation passiert per E-Mail, Handy und bei persönlichen Gesprächen in der Halle. Das persönliche Gespräch ist ein wich tiges Instrument in unserem Verein. Einfach für alles!« Bei einem Telefonat, das Hinterleitner während des Gespräches führt, ist erkennbar, wie wertschätzend und motivierend er mit einem Stu denten, der Kindertrainer ist, kommuniziert. Zur Frage, ob es im Verein eine starke Fluktuation gibt: »Wir haben eher das Prob lem, dass wir zu viel Zuwachs haben. Heuer muss erstmalig jede Mannschaft einmal im Grunddurchgang und einmal im Playoff von Halb elf bis Mitternacht spielen.«

Wenn Sie einer neuen Führungskraft eines Vereins einen Rat mit auf den Weg geben könnten, was würden Sie ihm sagen? Siegfried Hinterleitner: »Mit Freude und Ambitionen an die Sache herange hen an identifi iert sich mit dem erein sprich rtlich Du bist dann der Verein.« n

FAZIT MAI 2019 /// 47 Managementserie [22]
»Mit Freude und Ambitionen an die Sache herangehen.«
SIEGFRIED HINTERLEITNER

Außenansicht

Es ist erst ein Drittel des Jahres vergan gen, dennoch könnte man jetzt schon das »Wort des Jahres« wählen: die Glaub würdigkeit.

Kein Kommentar, keine Rede, kein kriti scher Beitrag gegenüber der Regierung ohne das Wort »Glaubwürdigkeit«, als sei es das wichtigste Kennzeichen für den Er folg der regierenden Koalition. Sogenann te kritische Medien, Oppositionspolitiker, Künstler und Kreative, die sich am anderen Ufer der politischen Landschaft gegenüber der Regierung sehen, können kaum mehr eine Beschreibung des Zustands der Koa lition abgeben, ohne sich selbst zu fragen, ob sie den Aussagen der Regierenden auch glauben könnten.

Nun leitet sich das Wort »Glaubwürdig keit« vom Wort Glauben ab, jemandem zu glauben, um diesen dann als würdig genug zu erkennen, ihm bzw. ihr seine bzw. ihre Glaubwürdigkeit zu garantie ren, betrifft also eher die Gläubigen unter den Kritikern, die sich weniger auf Tatsa chen konzentrieren, sondern Signale und Botschaften bewerten, inwieweit diese

ihren lauben beeinflussen ehen ir vom Glauben aus und versuchen ihn als Grundlage einer Religion zu verstehen, so ist die Glaubwürdigkeit innerhalb einer Gemeinschaft eine wichtige Grundlage der Anhänger einer bestimmten Religion, also weniger wichtig für Glaubensbrüder und -schwestern einer anderen religiö sen Gruppe. Ähnlich sollte man es in der Politik verstehen. Gläubigkeit betrifft ei gentlich nur die Anhänger einer Partei und nicht ihre Gegner. Ob nun Politiker für die Gegner dieser Partei glaubwürdig sind, ist relativ unwichtig. Verliert eine Partei die Glaubwürdigkeit unter ihren Anhängern, läuft sie Gefahr, ihre Anhänger und Wähler zu verlieren, oder in der Umkehr, verliert eine Partei ihre Wähler, hat sie ein Prob lem mit der Glaubwürdigkeit.

Warum also der immer wieder vorge brachte Vorwurf der Opposition gegen über der Regierung, dass diese nicht glaubwürdig sei? Ist es überhaupt die Auf gabe einer bestimmten Partei oder Koaliti on, gegenüber der Opposition und den Kri tikern glaubwürdig aufzutreten? Oder ist die Unglaubwürdigkeit sogar ein Vorteil, weil sie garantiert, sich inhaltlich von je nen zu unterscheiden, die glaubwürdig die Opposition unterstützen und vertreten? Eine mit Mehrheit regierende Koalition, die aus der Opposition heraus die Wähler überzeugte, ihnen eine Chance zu geben, muss versuchen, dieses Vertrauen zu hal ten und als Regierende keine Anhänger und Unterstützer zu verlieren. Sie sollte daher glaubwürdig gegenüber ihren An hängern agieren und diesen durch Ver antwortlichkeit zeigen, dass man ihnen zurecht geglaubt und sie gewählt hatte. Glaubwürdigkeit ist daher ein wichtiger Faktor für die Stabilität einer Regierung, allerdings nicht für die Kritiker, sondern unter den eigenen Anhängern. Eine regie rende Koalition ist mit einer Gemeinschaft zu vergleichen, der man sein Vertrauen lieh und es jederzeit widerrufen könnte.

Die Demokratie zeigt ihre Stärke einer seits durch die freie Wahl einer Regierung, allerdings auch durch die Möglichkeit, sie wieder abzuwählen. Die Möglichkeit der Wiederwahl nach einer Regierungsperio

de, wenn nicht aus der Position der Oppo sition um Wähler geworben wird, sondern mit dem Versuch, Wähler durch die Leis tungen zu überzeugen, ihnen eine weitere Chance zu geben, ist eng verbunden mit der Glaubwürdigkeit.

Für die Wiederwahl einer Regierung ist das Vertrauen ein entscheidender Faktor, wenn Wähler daran glauben, dass diese Koalition aufgrund der Leistungen weiter gute Arbeit leisten könnte und die Oppo sition wahrscheinlich nicht halten werde, was sie verspricht. Wählen ist eine Glau benssache, mit Hoffnungen und Erwartun gen verbunden, für die es keine Garantie gibt. Gegen den Vorwurf der Gegner, un glaubwürdig zu sein, sollte man sich nicht verteidigen. Bei unterschiedlichen Pro grammen und Strategien glaubt man eben an den Erfolg der einen und misstraut den anderen. Unglaubwürdig sind immer nur die Verlierer einer Wahl. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at

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Eine regierende Koalition ist mit einer Gemeinschaft zu vergleichen, der man sein Vertrauen lieh und es jederzeit widerrufen könnte.
Das Wort des Jahres schon im Mai

Eine kulinarische Welt-Reise durch Graz

WK moniert offene Baustellen in Infrastruktur

Graz ist keine Weltstadt. Oder doch? Das Megaphon hat sich auf eine innerstädtische Reise begeben. Und dabei Menschen aus 37 Ländern gefunden, die mit dem Straßenmagazin eines ihrer höchs ten Kulturgüter geteilt haben: das Essen. Über 40 Rezepte hat die Redaktion gesammelt – in 32 Spezialitätenlokalen der Stadt. Das afghanische Nationalgericht wird ebenso aufgetischt wie Klassi ker der nepalesischen oder syrischen Küche. Daraus entstand das Kochbuch Die Welt isst bunt mit ielen e epten au ber Seiten. Erhältlich ist es seit 10. April um den Preis von 12 Euro aus schließlich bei den lizenzierten Megaphon-Verkäufern und -Ver käuferinnen, denen die Hälfte des Verkaufspreises bleibt.

Seit Jahrzehnten sorgt die angespannte Verkehrssituation im Enns tal rund um die B 320 für Unmut. Durch das Fehlen von tragfähigen Verkehrsverbindungen läuft das Ennstal Gefahr, seine Attraktivität als Wirtschafts- und Lebensraum zu verlieren. Die WKO Steiermark setzt sich für nachhaltige Verkehrslösungen in der Region ein — der erste Erfolg: Der Umbau der Kreuzung. Ab April 2019 wird das 11,6-Mio-Euro-Projekt nun umgesetzt. WKO-Präsident Josef Herk begrüßt, dass die offenen Infrastrukturbaustellen im Ennstal end lich angegangen werden. „Endlich kommt Bewegung in die Sache! Jetzt ist es wichtig, dran zu bleiben, die weiteren notwendigen Inf rastrukturpro ekte rasch und e fi ient um uset en

Aktion Blühende und summende Steiermark

Das Ziel der gemeinsamen ktion l hende und summende teiermark on aubermacher mit dem Naturschutzbund ist die Bereicherung von Wiesen, Gärten und öffentlichen Flächen mit heimischen Bie nenpflan en m ahmen der nitiati e erhalten steirische emeinden ein Kontingent on Wildblumen und Wildkräutern kostenlos. Das Projekt startete im Februar 2019 und 161 Gemeinden machen mit. Rund Wildpflan en im op erden in den kommenden onaten in der teiermark erteilt

Bank Austria Sozialpreis 2019

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Der Bank Austria Sozialpreis feiert das erste runde Jubiläum: Bereits zum zehnten Mal werden 2019 herausragende Sozialprojekte aus Österreich gefördert. Bewerbungen können im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung online bis 22. Mai eingereicht werden. Mögliche hemensch erpunkte sind Pro ekte mit okus au Kinder ugend oder der ereich ntegration igration Die itarbeiterin nen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden der UniCredit Bank Austria sollen sich für das Projekt aktiv engagieren können. Alle Informationen unter http://sozialpreis.bankaustria.at.

Gauklerfest in Frohnleiten

as inieren es rei en in r hnleiten eines er schönsten und buntesten Feste erobert am 25. Mai ab 10:30 Uhr den Hauptplatz: das Fest der Gaukler.

A krobaten, Wahrsager, Ma gier, Straßenmusikanten und Komödianten werden das einzigartige Flair nutzen, um ihr Können unter Beweis zu stellen, wenn sich der histo rische Hauptplatz von Frohn leiten in eine spektakuläre Freiluftbühne verwandelt. Als besondere Attraktion konnte der Tourismusverband mit Vorsitzendem Wolfgang Ka sic heuer wieder die Riesen radgruppe Factoría Circular gewinnen. Weiterer Fixpunkt

sind viele bunte Programm stationen für Kinder – ein Fest für die ganze Familie, dessen Zauber sich keiner entziehen kann. 2017 lockte das Spekta kel, das alle zwei Jahre statt findet tausende Zuschauer nach Frohnleiten, die einen Tag wie im Märchen verbrach ten. Den Abschluss und einen weiteren Höhepunkt bildet um 19 Uhr ein Live-Konzert mit Mamadou Diabate und seiner Band Percussion Mania aus Westafrika.

Kurz

News

Erfreulicher Widerhall auf LRH-Prüfungen

Der Leiter, Direktor Heinz Drobesch, überreichte Ende März den brandneuen Tä tigkeitsbericht des Landes rechnungshofes (LRH) 2018 an die Präsidentin des Land tages Steiermark, Bettina Vollath, die betonte: „Der alljährliche Tätigkeitsbericht des Landesrechnungshofes leistet einen wichti gen Beitrag zur Transparenz und Offenheit der Steirischen Lan despolitik esonders er reulicher spekt Der mset ungsgrad der vom LRH ausgesprochenen Empfehlungen hat sich gegen über dem Vorjahr sogar noch erhöht. „Die Umsetzungsquote der einzelnen Maßnahmenberichte liegt mittlerweile bei stolzen 85 Pro ent also um ehn Pro ent mehr als ollt Drobesch der Kollegenschaft in der Landesverwaltung Lob.

Positives Ergebnis für Hypo Steiermark

Laufsaison-Auftakt mit dem Stadtlauf Frohnleiten

Der MM-Stadtlauf Frohnleiten, ein Klassiker unter en gr en auf e er en im an steht auch heuer wieder im Frühling am Programm.

Am 27. April gehört Frohn leiten wieder den Läufern und Walkern. Um 13 Uhr be ginnt der Nordic-Walking-Be werb, weiter geht es mit dem Kinder- und Jugendlauf, der Start des Hauptlaufes ist um 14:30 Uhr. Startnummernaus gabe und Nachnennungen bis eine Stunde vor dem jeweili gen Bewerb ab 10:30 Uhr im Rathaus. Die Strecke führt ent lang der Mur über die Hänge brücke in den Volkshauspark und wieder zurück; die Ge samtlänge beträgt zehn Kilo

meter in vier Runden. Es gibt viele attraktive Zusatzangebo te: Das Klinikum Theresienhof bietet Sportmassagen und alle Teilnehmer erhalten ein Läu fersackerl sowie eine gratis Nudelbox. Im Anschluss gibt es ein gratis Obst- und Mehlspei senbuffet und nach der Sieger ehrung eine Verlosung mit at traktiven Preisen.

„Das Bilanzbild der Bank im Jahr 2018 ist durchgehend positiv und Resultat unse rer klaren, strategischen esch tspolitik kommen tierte Hypo-GenDir. Martin Gölles das abgelaufene Geschäftsjahr. Die Regionalbank steigerte das EGT auf rd. 14,3 Mio. € (2017: 9,34 Mio. €). Ebenfalls positiv entwickelte sich der Nettozinsertrag, der im Jahr 2018 rd. 45,38 Mio. € (2017: rd. 44,45 Mio. €) betrug. Neben dem Privatkunden geschäft war vor allem die nachhaltig gute Marktpositionierung in den esch ts eldern mmobilien- Pro ektfinan ierung und institutionelle Kunden da r erant ortlich s eigt sich dass die klare arkenpositionierung nun r chte tr gt erg n te or standsdirektor Bernhard Türk.

Housewarming in Mitterdorf

„Mehr Licht, mehr Luft, mehr reiheit m pril ur de das neue Musterhaus von Ari Griffner Habitat mit einer Housewarming-Party eröffnet. Die zukunftsweisende Anlage wird aus 16 individuell gestaltbaren, eingeschoßigen Wohneinheiten bestehen. Die Holzhäuser werden über Niedrigenergie-Standard, Holz-Alu-Fenster und Photovoltaikanlagen verfügen, zudem wird es ein Gemeinschaftsgebäude, Obst- und Gemüsegärten und viele Features geben, die das Leben vereinfachen und Luxusgüter leist bar machen. Unter den zahlreichen begeisterten Gästen: Nikolaus Lallitsch (Raiffeisen Immobilien), Bgm. Franz Kreimer von Mitter dorf an der Raab und Bgm. Franz Hierzer von Gabersdorf, wo auch ein Habitat geplant ist.

50 /// FAZIT MAI 2019
&
Fotos: Landtagsdirektion, ARTige Bilder, Hannes Loske, Ari Griffner, Anzeige Foto: KK
n eldungen www.stadtlauf-frohnleiten.at

Kurz im Gespräch mit

Feiern Sie den Sommer bei der bezauberndsten Sommernacht des Jahres – dem Grazer Schlossbergball.

l bergb llDie bezauberndste er e re

Die schönste Location in Graz verwandelt sich am 29. Juni 2019 erneut in einen glanzvollen Outdoor-Ballroom und wird dabei von zahlreichen Sommerparty-Floors begleitet.

Ab 18.00 Uhr startet der einzigarti ge Mix aus elegantem Ball und coo ler Sommerparty an der Talstation der Schlossbergbahn, wo Warm-up-DJs auf die einzigartige Nacht einstimmen. Oben am Schlossberg angekommen, begrüßen auf der ed arpet Pia a dank der ein ig artigen Verbindung zum Projekt Spielberg die rei enden ormula nas und das o fi zielle Showcar die Gäste. Ballroom-Feeling pur erwartet das Publikum im „Ballsaal Kasematten mit ormel- - egende ark Webber als Moderator.

Die chlossbergball- ociet - ookies werden einen Opener zur großartigen Musik von Freddie Mercury und Queen präsentieren, während Artisten für ein drucksvolle Körperkunst sorgen. Die Wor te lles Part laden das Publikum au die gro e an fl che enn ei rches ter für Abwechslung sorgen: das „Orches ter igi eigl stimmt ig- and- ounds an hrend das r uesta uego atino on Silvio Gabriel für karibische Rhythmen

sorgt Daneben lockt der enussgarten mit coolen D - ibes ein ocktail reen mit wundervollem Swing-out-Feeling und kulinarischen Highlights. Die Formel-1Ps tri t man im k bar Paddock lub um beim lick ber ra ho beauti ul u h ren und im estaurant ossa lub gibt es neben Gaumenfreuden die gleich namige fantastische Band zu hören. Weiter geht s mit Discorama bis in die r hen Morgenstunden. Als legerer Dresscode gilt brigens ocktail

ic e und infor ionen Samstag, 29. Juni 2019, Grazer Schlossberg Einlass 18.00 Uhr, Ende 04.00 Uhr Eintritt: 129,- / Jugend 49,Ticketzentrum, Tel.: +43 316/8000 www.schlossbergball.at

Sie sind mit 1. Mai zum neuen ORF-Lan desdirektor des Landesstudios Steiermark bestellt, welche Impulse wollen Sie künftig unter Ihrer Leitung setzen?

Ich freue mich auf die neue Herausforde rung, der ich mit großem Respekt begeg ne. Gerhard Draxler hat dieses Haus zwölf Jahre hervorragend geführt und ich durfte ihn dabei als Chefredakteur unterstützen. ufbauend au dieser r olgsgeschichte werden wir in Zukunft mit unseren Pro grammen noch mehr im Land unterwegs sein, noch näher bei den Menschen und ihren Geschichten. Mit journalistischer Sorgfalt, Fairness in der Berichterstattung und auf Augenhöhe mit dem Publikum.

Sie sind seit Mitte der 80er Jahre für den ORF Steiermark tätig, wo sehen Sie Bedarf an inhaltlichen und strukturellen Refor men?

In diesen 34 Jahren hat es im ORF Refor men in Permanenz gegeben, sowohl im Programm als auch in der Organisation. Darauf sind auch unsere ausgezeichne ten Quoten zurückzuführen. „Steiermark heute hlt u den er olgreichsten un desland heute - endungen mit adio Steiermark sind wir auf einem äußerst kompetitiven Markt klar die regionale Nummer 1 in der Steiermark.

Welche Akzente kann ein regionales Rund funkangebot setzen?

Unser journalistisches Erfolgsrezept ist die Regionalität. Das, was in der Steier mark passiert, können nur das Landes studio und die regionalen Printmedien adäquat abbilden. Wir müssen den Steire rinnen und Steirern in dieser komplexen Welt Orientierungspunkte liefern: Der ORF ist der elektronische Informations nahversorger des Landes – verlässlich, vertraut und vertrauenswürdig.

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erh rd och, ORF-Landesdirektor Steiermark
Foto: ORF/Regine Schöttl

»Mythos Tankstelle«

Die vielfältige Geschichte einer Institution

Das Grazer Volkskundemuseum widmet sich in seiner neuen Sonderausstellung dem „Mythos Tankstelle“. Die Bedeutung dieses sozialen Ortes reicht heute weit über die Versorgung mit Treibstoff und Lebensmitteln hinaus. Die aktuelle Ausstellung entstand aus einer Kooperation des Volkskundemuseums, des Instituts für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie mit der WKO Steiermark, Fachgruppe Garagen-, Tankstellen und Serviceunternehmen und der Fachgruppe Energiehandel.

Die Kulturgeschichte der Tankstelle wird mit vielen interessanten Objekten wie einem originalgetreuen Nach bau des en r enem Auto, das den Beginn der Ge schichte des Automobils ein l utet ge eigt Der egende nach unternahm Bertha Benz, attin des rfinders des uto mobils, Carl Benz, 1888 mit

ihren beiden Söhnen die aller erste Überlandfahrt mit dem Benz Patent-Motorwagen Nr. 3. Jedoch ging ihr auf halber Strecke von Mannheim nach Pforzheim der Sprit aus. Da es damals noch keine Tank stellen gab, war Improvisa tion gefragt. Sie kaufte in der Stadtapotheke in Wiesloch den gesamten Vorrat an Lig

USA Tankstellen gebaut, die das heute noch gültige System mit Kassagebäude, Vordach und Zapfsäulen aufwiesen. Er gänzt werden die zahlreichen Objekte mit Originalzitaten von Pächtern, Mitarbeitern sowie Gästen, die die gesell schaftliche Dimension der Ins titution Tankstelle illustrieren.

Erste „Benzinabgabestelle“ in Graz

Das Streben nach mehr Sicher heit bei der Benzinabgabe sorgte auch hierzulande für Überlegungen, Tankstellen zu errichten, die Benzin unter irdisch lagern sollten, das mittels einer Pumpe an die berfl che ge rdert erden konnte. Im Herbst 1924 war es so weit: Am Grazer Jakomi niplatz wurde die erste Tank

Harald P eger, Obmann der Fachgruppe Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen: „Wir wollen mit dieser Ausstellung den Mythos Tankstelle einer breiten Öffentlichkeit als Ort der Begegnung präsentieren, den es aufrechtzuerhalten gilt. Denn eine moderne Tankstelle ist weitaus mehr als eine automatisierte Abgabestelle.“

roin (Leichtbenzin) auf, um weiterfahren zu können. So mit wurde diese Apotheke, die heute noch existiert und diese Erinnerung hochhält, zur ers ten Tankstelle der Welt. In den folgenden Jahren wurde Ben zin an allen möglichen Orten verkauft, etwa in Apotheken und Drogerien sowie im Ko lonialwarenhandel. Ab 1917 wurden dann zunächst in den

Eröffnung der ersten Tankstelle Österreichs 1924 am Jakominiplatz in Graz.

stelle Österreichs errichtet. Kurz darauf nahmen weitere Abgabestellen am Lend- und Griesplatz ihre Tätigkeit auf. Bereits 1926 war am Jakomi niplatz eine Erweiterung der unterirdischen Tanks geplant, was allerdings an massiven Anrainerprotesten scheiterte. In diesem Jahr gab es in Graz bereits sechs öffentliche Ben zinabgabestellen. In der Aus stellung sind u. a. der Originalantrag und die Pläne vom April 1924 zu sehen, mit denen die Genehmigung für den Bau der Anlage beantragt wurde. Ne

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ir

ben dem Fokus auf die Tank stellen in Graz beleuchtet die Ausstellung auch die architek tonische und technische Ent wicklung der Tankstellen im Allgemeinen. Unter anderem sind Modelle von Tankstellen zu sehen, die die Entwick lung von der Nachkriegszeit bis zur Automatentankstelle veranschaulichen. Welche Be deutung Tankstellen früher einnahmen, zeigen fünf Wer befilme aus den er- bis 1950er-Jahren sowie einige frühe Werbeeinschaltungen.

elle l r e der Begegnung

Im Blick der Schau steht auch die Gegenwart, erklärt Kura tor Helmut Eberhart: „Wir be leuchten nicht nur die histori schen Meilensteine, sondern nehmen kulturelle und soziale Dimensionen in den Fokus und greifen damit ein gesell schaftspolitisch relevantes hema au eit ielen ahren leidet insbesondere der länd liche Raum unter dem Wirts haussterben. Menschen im

Dorf oder den Vorstädten sind auf der Suche nach Alternati en und finden sie in den ank stellen, die über ein Café oder kleines Lokal verfügen. So entwickelte sich in den letzten Jahren in vielen Tankstellen eine eigene Szene, deren Be sucher als Stammgäste gelten. Sie kommen gar nicht oder nur selten, um zu tanken, sondern um die Atmosphäre zu genie ßen und sich mit Freundinnen und Freunden, dem Pächter oder der Pächterin bzw. dem Personal zu unterhalten – ganz so ie sie es r her im eisl taten. Diesem Trend folgend, nimmt die Gastronomie in der Ausstellung einen großen Raum ein. Die Tankstelle ist oft vollwertiger Ersatz für ehe malige Wirtshäuser gewor den, lebhaft veranschaulicht mittels Originalzitaten von Pächtern, Mitarbeitern sowie Gästen.

elle

stellung zu sehen ist. Daran anknüpfende künstlerische useinanderset ungen finden ebenso ihren Platz, darunter die eigens für die Ausstellung gestaltete Serie „Sechsund zwanzig Grazer Tankstellen bei acht des otogra en Phi lip Schütz. Den Jugendmythos und somit die Gedanken an Freiheit und Ungebundenheit symbolisiert ein Foto wohl am besten: Es zeigt James Dean an der Tankstelle, unmittelbar vor seinem tödlichen Unfall am 30. September 1955.

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Fotoserie „Twentysix Abando ned asoline tations zeigt. Da ein Aussterben der uns so vertrauten Tankstellen

Oliver Käfer, GF von Tankstellen und Energiehandel: „Die Tankstelle ist der moderne Kommunikationsort. Ihr Mythos begründet sich nicht zuletzt darin, dass sie weltweit ein Ort der Begegnung ist, und die Ausstellung zeigt auch, dass sie ohne ihre legendären Betreiber und freundlichen Mitarbeiter nicht funktioniert.“

Im Laufe der Zeiten projizierte die Tankstelle verschiedenste gesellschaftliche Einstellun gen. Stand ihr Mythos zunächst unter dem Vorzeichen des un eingeschränkten Fortschritts glaubens, so empfand man an dererseits die Tankstelle auch als Symbol von Freiheit, was sich am Beispiel der legendä ren Route 66 von Chicago nach Santa Monica manifestiert. Die Tankstellen entlang des High ways wurden 1963 zu Moti ven des berühmten Fotobuchs ent six asoline tations des amerikanischen Künstlers Ed Ruscha, das in der Aus

Die Mineralölgesellschaften haben an klassischen Tankstel len nur mehr bedingt Interes se: Mit Automatentankstellen, die ohne Personal auskom men l sst sich e fi ienter eld verdienen. Was aber bedeu tet das für jene Tankstellen, ihr Personal und die Gäste, die sich diese Institution als Stammlokal auserkoren ha ben? Die Ausstellung wagt einen Blick in die Zukunft und zeigt exemplarisch Wege auf: Im optimalen Fall kommt es zur Verbreiterung ihrer Funk tionen in Form von Shops, Gastronomie- und Service angeboten. Im schlechteren Fall mutieren sie zu Automa tentankstellen bzw. werden zu Ruinen in der Landschaft, wie sie Eric Tabucchi in seiner

Jürgen Roth, Obmann der Fachgruppe Energiehandel: „Wir wollen mit dieser Ausstellung die Tankstelle von gestern, heute und morgen zeigen, ihre Entwicklung vom Spritversorger hin zum modernen Nahversorger. Tankstellen sind heute Orte der Begegnung, die eine wichtige soziale Funktion einnehmen.“

kaum vorstellbar ist, wird sich der Wandel hin zu einer multi funktionalen Serviceeinrich tung weiter vollziehen. Dieser Scheideweg bildet jedenfalls den Ausblick am Ende der Aus stellung.

u ellung ho n elle Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11–13a, Graz, von 11. April 2019 bis 6. Jänner 2020, geöffnet Mi. bis So., Feiertag 14 bis 18 Uhr Infos: ol unde u eu gr

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(von re.) Jürgen Roth (Vizepräsident der WKO Österreich), Kurator Helmut Eberhart und FG-Obmann Harald P eger.

Die Spitzenkandidaten der in der künftigen AKVollversammlung vertretenen Fraktionen: Franz Gosch, Kurt Luttenberger, Josef Pesserl, Sandra Hofmann und Harald Korschelt (v. l.)

AK-Wahl: FSG baut absolute Mehrheit aus

Mit mehr als 64 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen und einem Zuwachs von 6,7 Prozentpunkten sind die Sozialdemokratischen Gewerkschafter mit AK-Präsident Josef Pesserl klare Sieger der AK-Wahlen 2019 in der Steiermark. ÖAAB-FCG und FA-FPÖ mussten Verluste hinnehmen.

Die FSG verfügt nun mit 64,4 Prozent (+6,7) der Stimmen weiter über eine klare Mehrheit in der Vollver sammlung der steirischen Ar beiterkammer. AK-Präsident Josef Pesserl erklärt angesichts des Wahlsieges: „Ich nehme das Ergebnis mit Freude und Demut auf, und verspreche mit den Stimmen sorgsam um zugehen. Mein Dank gilt dem Team, auch in Zukunft gilt es, nicht gegeneinander, sondern reinander u arbeiten r appelliert an die Politik, die Betriebswahlsprengel nicht zu beseitigen. Leicht zulegen

konnte die Liste GLB-KPÖ auf 4,5 Prozent. Alle anderen Fraktionen mussten zum Teil starke Stimmenverluste hin nehmen. Die Liste ÖAAB-FCG mit 14,1 Prozent (-2,9) verliert ihren Vizepräsidenten, der an die FSG geht. Die Liste FA-FPÖ mit 11,6 Prozent (-3) büßt einen ihrer zwei Vorstands sitze ein. Die Liste AUGE/UG erreicht 4,7 Prozent (-1). Die Liste Kaltenbeck ist nach dem amtlichen Endergebnis nicht mehr in der AK-Vollversamm lung vertreten. Die leicht ge sunkene Wahlbeteiligung be trug 35,4 Prozent.

Start der Lehrlingsinitiative MySkills

Parallel zu den Vorbereitungen auf die Berufs-EM Euroskills 2020 in Graz startet eine große, zukunftsweisende Lehrlingsinitiative, die unter dem otto kills steht o soll die Wahl eines ehr berufes weiter an Attraktivität gewinnen und jeder Auszubilden de optimal zum erfolgreichen Lehrabschluss begleitet werden.

„Die hervorragende Lehrausbildung in unseren steirischen Be trieben und den Berufsschulen trägt ganz wesentlich zur positi ven Entwicklung des Wirtschaftsstandortes bei. Mit der neuen ‚We are Skills‘-Lehrlingsinitiative bzw. -App möchten wir unsere Lehrlinge auf dem digitalen Weg mit vielen nützlichen Tipps und n ormationen unterst t en so Wirtscha tslandesr tin arbara Eibinger-Miedl.

Programmvorschau „Arsonore 2019“

2019 begibt sich das Mu sik est rsonore im Schloss Eggenberg und der Helmut-List-Halle von 3. Bis 7. September neuer lich auf hochspannende Spurensuche. Bei „Night

Da dem dies hrigen esti almotto tri t arte orgenr te auf idyllischen Mondschein, gleißendes Mittagslicht auf düste re Nachtschatten und die Weltelite der Klassik auf die Stars von morgen. „Wir beleuchten jede Tages- und Nachtzeit, sind bildlich gesprochen 24 Stunden lang musikalisch und literarisch unter egs erkl rte der k nstlerische eiter arkus chirmer um heurigen Programm. Die enge Zusammenarbeit mit der Kunstuni ersit t ra ist ein esentlicher estandteil on rsonore und wird weiter fortgeführt, betonte Schirmer.

Lions-Club-Nachhaltigkeitspreis 2019

LR Johann Seitinger hat am 27. März im Landhaus den Li ons-Nachhaltigkeitspreis 2019 an die Lions Clubs Graz Schloß berg und Graz Forum überreicht. Der Preis wurde für das Projekt ions llee und enerationenspielpark ergeben und ist mit 1.000 Euro dotiert. Die Errichtung des Generationenspielplatzes in einer öffentlichen Grünanlage, dem Liebenauer Park, und eine aus 100 Bäumen bestehende Allee sind ein nachhaltiges Zeichen im Stadtbild von Graz. In dieser Grünanlage wurde, im Wesentli chen finan iert durch elder die durch ehrenamtliche tigkeiten von Mitgliedern der Lions Clubs international gesammelt wurden, das nötige Spielgerät für den Generationenspielplatz aufgestellt.

Dachgarten am Science Tower eröffnet

Das mart it oo top arming urde am pril in n esen heit von LR Johann Seitinger, Joanneum-Research-GF Wolfgang Pribyl, LIFE-Institutsdirektor Franz Prettenthaler, Caritas-Dir. erbert eiglb ck sabella ollerer bellaflora onnenerdeGerald Dunst sowie SFL-GF Hans Höllwart, dem Bauherrn des cience o ers o fi iell er net eit let tem erbst erden Pflan tr ge am Dach des cience o ers be irtscha tet andres sourcen werden immer knapper und die Verwendung von Dach fl chen ird daher umso bedeutsamer n hoch ertigem ubstrat erden ut pflan en angebaut um u er orschen elche Kom ponenten für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion auf Dach fl chen er orderlich sind

54 /// FAZIT MAI 2019
Anzeige Foto: AK
Stmk/Temel
Fotos: Geopho, ARTige Bilder, Hannes Loske, Joanneum Research / Schwarzl, Lions Club

Schutz von Tieren während des Transports innerhalb und außerhalb des EU

Seit dem 5. Jänner 2007 gilt die Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates über den Schutz von Tieren beim Transport und damit zusammenhängenden Vorgängen. Darin sind u.a. Details hinsichtlich der Ausstattung der Fahrzeuge, dem Umgang mit Tieren sowie der Ausbildung von Fahrer und Betreuer festgelegt. Damit sollten Verletzungen oder übermäßiges Leiden der Tiere während des Transports vermieden werden. Sie gilt für alle lebenden Wirbeltiere, die im Zusammenhang mit einer wirtschaftlichen Tätigkeit in der Europäischen Union befördert werden, sowie für alle Sendungen, die in das Zollgebiet der Gemeinschaft einlaufen oder diese verlassen. In der Verordnung werden auch die Verantwortlichkeiten aller Akteure festgelegt, die am Transport lebender Tiere in Mitgliedstaaten beteiligt sind, die in die EU einreisen oder diesen verlassen.

Trotz dieser Verordnung werden dem Export in Drittländer Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Puten und Hühner teilweise noch immer in überfüllte LKWs gepfercht und tagelang unter schrecklichen Bedingungen transportiert.

Um diese Missstände zu beseitigen, hat die EU beschlossen, dass künftig der Transport in Drittländer verboten wird, sofern die Normen in den Drittländern nicht mit denen der EU übereinstimmen. Zusätzlich muss ein Ruheplatz mit Einrichtungen festgelegt werden, die denen einer EU-Kontrollstelle entsprechen, wenn die Tiere für eine 24-stündige Ruhezeit in Drittländern entladen werden. Weiters müssen die Transporte künftig nach 8 Stunden unterbrochen werden, damit die Tiere 1 Stunde lang pausieren und mit Wasser und Elektrolyten versorgt werden können.

„Die neue Regelung war schon längst notwendig, da inhaltlich kürzere Transportzeiten bei Tiertransporten, ein Verbot von Transporten in Drittstaaten, die ihre Regularien diesbezüglich nicht an die EUNormen angepasst haben und religiöse Schlachtungen nur noch unter Betäubung der Tiere gegeben sind. Ich erwarte mir dadurch auch eine Reduktion der CO2-intensiven Langstreckentransporte sowie eine Verstärkung der lokalen Produktions- und Verzehrmentalität“, begründet er seine Zustimmung zu den geplanten Änderungen.

FAZIT MAI 2019 /// 55
Dazu MdEP Mag. Franz Obermayr: Haftungsausschluss: Die inhaltliche Haftung liegt beim Autor. Das Europäische Parlament übernimmt keine Verantwortung für eine etwaige Weiterverwendung der darin enthaltenen Informationen. The FENF Is partially nanced by the European Parliament and has the sole responsibility of this content. Millionen von Tieren werden jedes Jahr quer durch Europa und auch immer mehr in ferne Länder nach Afrika oder den Nahen Osten exportiert. Bereits jetzt gehen über 70% der Tiertransporte über die Grenzen der EU hinaus. Mag. Franz Obermayr ist Mitglied der FPÖ-Delegation und der Europäischen Stiftung für ein Europa der Nationen und der Freiheit im Europäischen Parlament

i eier e re

56 /// FAZIT MAI 2019

15 Jahre Fazit – 15 Jahre ir e r e e

Seit 15 Jahren erscheint Fazit im Print und online und berichtet monatlich über regionale und internationale Ereignisse mit Bezug auf die steirische Wirtschaft. Gefeiert wurde Ende März in der Zentrale der Lebensmittelhandelskette Spar in Graz-Puntigam. Spar-Chef Christoph Holzer gratulierte den Fazit-Herausgebern Christian Klepej, Horst Futterer und Johannes Tandl. Er sieht in dem steirischen Magazin einen wesentlichen Partner für die Unternehmenskommunikation von Spar. Mit dabei waren neben zahlreichen Kunden und Gästen aus Politik und Wirtschaft auch LHStv. Michael Schickhofer, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl oder der Grazer Finanz- und Kulturstadtrat Günter Riegler.

FAZIT MAI 2019 /// 57 fazitmagazin.at Nr. 109 10/2014 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M #109 Österreich und Europa FAZIT Jänner 2015 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. Der »Zöscher« trotzt dem Trend Essay von Werner Kuich Alaska. Das letzte Abenteuer Überflieger Fazitgespräch mit Hubert Neuper Eine Bilanz nach 20 Jahren in der Europäischen Union fazitmagazin.at Nr. 113 4/2015 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M FAZIT Juni 2015 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. Schilder für die Welt Essay von Bernhard Ungericht Neuer im Literaturhaus Graz Sind Sie ein Star, Herr Kommissar? Fazitgespräch mit Gregor Seberg #113 Wahlen in der Steiermark Was die Reformpartner alles richtig machen fazitmagazin.at Nr. 115 6/2015 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M FAZIT August 2015 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. Besuch auf der Vogelfarm Essay von Manfred Prisching nbekannte malfik ste Speed Mum Fazitgespräch mitRenate Götschl #115 Raumschiff Steiermark Wie die heimische Wirtschaftom ll profitiert

e leg g

des Magazins »Fazit« vom 24. April 2019 gemäß § 25 Mediengesetz.

er geber

Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

r ei g r e i i Graz, Steiermark

e ie i ber ige er erleger Klepej & Tandl OG

in 8010 Graz, Schmiedgasse 38/II ktundp com o fice ktundp com Geschäftsführung: Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl

Unternehmensgegenstand

Der Betrieb einer Werbeagentur sowie die Herausgabe von periodisch erscheinenden Druckwerken, insbesondere des Magazins »Fazit« sowie des angeschlossenen Internetportals unter »www.fazitmagazin.at«.

r lege e i g

»Fazit« ist ein von politischen Parteien und Interessenvertretungen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen unabhängiges Magazin. Wir berichten über hauptsächlich wirtschaftliche, aber auch politische, gesellschaftspolitische und kulturelle Themen mit starkem Österreich- und Europabezug. Einen Schwerpunkt unserer Berichterstattung legen wir dabei auf die Bundesländer Burgenland, Kärnten und die Steiermark sowie das südliche Niederösterreich. Wir fühlen uns dem Gedanken eines europäischen Einigungsprozesses auf Basis gleichberechtigter Völker, den enschenrechten der ufkl rung so ie insbesondere der christlich-jüdischen Tradition uropas erpflichtet a it tritt r Religionsfreiheit und für die Freiheit jedes einzelnen Menschen, keiner Religion anzugehören, ein. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

»Fazit« erscheint monatlich – zehnmal im ahr in einer uflage on mindestens t ck in ro teil der uflage ird direkt an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Kultur verschickt. Darüber hinaus wird Fazit über den ausgesuchten Fachhandel im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark vertrieben. »Fazit« wird in der Europäischen Union gedruckt.

58 /// FAZIT MAI 2019 Nr. 117 8/2015 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M Stimme der Nation Fazitgespräch mit Chris Lohner FAZIT November 2015 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. Rudi Lackners Café Kaiserfeld Essay von Bettina Röhl Akadische Spurensuche in Kanada #117 Spare in der Zeit, dann ... Sparen im Spannungsfeld zwischen Tugend und Unheil fazitmagazin.at Nr. 121 2/2016 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M Am Gipfel der Reformen Fazitgesprächmit HermannSchützenhöfer FAZIT April2016 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. Zweirad Janger im Portrait Essay von Günter Ederer Reise ins königliche Marokko #121 Stadtluft macht frei! WeltweitziehendieMenschen vomLandindieStädte. fazitmagazin.at Nr. 122 3/2016 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M Edel und Wild Fazitgesprächmit EvelineWild FAZIT Mai2016 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. Portrait einer HutmacherinEssayvonManfredPrischingWeltenbummler im Museum #122 Das Jobwunder LehreDasdualeAusbildungssystem schaffthoheBeschäftigung.

ei g iel l

FAZIT MAI 2019 /// 59

Gemma Demo?

Waren Sie auch schon einmal auf einer Demo? Also, wenn Sie kein Streber sind, dann waren Sie schon einmal. Ich war ungefähr 18 Jahre alt, das war 1988, als an der Schule plötzlich die Kunde Runde machte, wir müssen schnell in den Pausenhof, denn jetzt wird demonstriert, gegen die drohenden Studiengebühren. Also stand plötzlich ein Aktivist von der ÖH vor uns Schülern und hielt eine kämpferische Rede. Ein Schüler, mit Hermann-Hesse-Brillen und ein Werk Sartres in der Hand, gesellte sich zu ihm auf das Podium und verkün dete, dass die ganze Schule nun hinter den streikenden Studenten stehe, während der echte Schulsprecher beim Direktor saß, dem wurden die Leviten gelesen, dass es so etwas nicht zu geben habe, vor allem nicht in seiner Schule.

Die Studiengebühr konnte 1988 noch verhindert wer den. Einige Jahre später war es dann so weit: Erneut ging es zu einer Demo gegen den möglichen Semester beitrag. Um rund 50 Schilling pro Semester ist es gegan gen, also eher eine Sache des Prinzips. Das wollte man sich natürlich nicht leisten. Am Höhepunkt des Streiks wurde immer laut bis 23 gezählt und eifrig gelacht, weil der Viktor Klima damals eben der Kanzler war und 23 emester brauchte bis er sein tudium finalisierte gan ohne Studiengebühren. Dass der Vikerl bereits voll im Job stand, praktizierender Papa war und deshalb länger studierte, wurde tunlichst verschwiegen. Übrigens, die Demo gegen die damalige Regierung fand am Nachmittag statt. Auf manchen Plakaten stand »So ein scheiß Klima.« Das war ziemlich klasse und ich habe dabei lustige Leute kennengelernt. Heute wird ja auch gegen das Klima demonstriert. Also nicht gegen den Vi kerl, sondern gegen das globale. Das hätte man schon vor 15 Jahren machen können, Stichwort Tsunami, aber damals wollte man mir ja nicht glauben. Die Sache ist tatsächlich ehrenhaft, wenn junge Menschen auf die Straße gehen und sich gegen die herrschenden Zustän de stellen. Aber muss das wirklich am Vormittag sein? Das Klima ist ja jetzt am Vormittag nicht schlechter als am Nachmittag. So wirklich viel hat es mit unserem

Bildungssystem auch nicht zu tun. Von Geographie bis zur Biologie kann man über den Klimaschutz ziemlich viel lernen. Die vorwissenschaftlichen Arbeiten vor der Reifeprüfung könnten ebenso um sinnvolle Themen bereichert werden. Anstatt dessen wird während der Schulzeit am Vormittag demonstriert und so unver ständlicherweise vom Grund der Demos abgelenkt. Wa rum eigentlich? Weil der Klimademo halt alles Revoluti onäre fehlt, was einem nur fehlen kann!

Martin G. Wanko (48) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

Es ist eine Demo, die zur Vernunft aufruft. Hätten die jungen Menschen jetzt nur am Nachmittag oder am Abend demonstriert, wäre das gar nicht so sehr aufge fallen, denn gegen die Wünsche kann man sich schwer stellen. Die Demo während der Schulzeit hat nun den Hauch des Verbotenen intus. Reizend. Mittlerweile gibt es von den Verantwortlichen bereits ein Einlenken und zumindest wird in Graz nachgedacht, ob nicht doch der Nachmittag günstiger wäre. Wer de monstriert soll auch im richtigen Leben ein Vorbild sein, also habe ich hier einen Wunschzettel an die jun gen Menschen: Verzichtet auf eure Maturareisen an die Adria, die bekanntlich mit dem Flieger beginnt. Fliegen ist ja so ziemlich die härteste Ökosünde, die man der Na tur antun kann. Flugvermeidung ist in und ich hätte das gerne von den jungen Menschen praktiziert. Stoppt den Konsum von Energydrinks. Der Inhalt bringt euch noch ins Grab, zuvor erkrankt ihr jedoch an Diabetes, durch den vielen Zucker, aber die Aludosen sind die eigentli che Sünde. Rauchen geht so und so gar nicht. Erstens Luftverschmutzung und zweitens üble Plantagenarbeit in Afrika. Und überhaupt! Nicht jeden Scheiß in die sozialen Netzwerke posten, kostet ja alles Strom. Natürlich, esst nur regional und saisonal. Nebstbei: Ich habe im Frühling eine Erdbeere aus dem Supermarkt probiert, ich weiß, das ist das volle No-go. Habe ich mir so lange gedacht, bis ich gesehen habe, die kommen aus Italien, also nicht aus Südafrika oder so. Hat den vollen Geschmack gehabt und mich ei nen Hauch Sommer spüren lassen. Böse, böse, ich weiß, aber die Verführung ist eben ein Hund. Und dieser sol len nun alle Klimademonstranten widerstehen, da bin ich ja gespannt. Ihr genüsslicher G Punkt. n

60 /// FAZIT MAI 2019 Da Wanko

Anzeige Foto: SPAR/ Melbinger

SPAR-GF Christoph Holzer (li.), Spargelbäuerin Claudia Hofer und LR Johann Seitinger präsentieren den steirischen Spargel, der seit 11. April steiermarkweit bei SPAR erhältlich ist.

Spargelsaison bei SPAR gestartet

Knackig frisch und echt steirisch: Seit 11. April gibt es wieder bei SPAR grünen und weißen Spargel aus der Steiermark im Supermarktregal.

Neben der bewährten Fri sche und Regionalität setzt man dabei auf die Koope ration mit jungen, innovativen Landwirten aus der Südost steiermark: Vier Landwirte des Vereins „Die jungen wilden em sebauern bauen den grünen und weißen Spargel in der Südoststeiermark rund um Bad Radkersburg an. Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgen land, zeigt sich begeistert über die Kooperation: „Die steirischen Landwirte sind ein wichtiger Partner von Spar, da wir unseren Kundinnen und Kunden regionale Produkte von höchster Qualität anbie ten – wie den grünen und wei ßen Spargel, der jetzt saisonal unser breites Sortiment erwei tert ri e e e er egi „Wir sind froh, Spar als Part ner an unserer Seite zu ha ben, und freuen uns über die Zusammenarbeit so laudia Hofer, eine der vier Landwirte,

die SPAR mit dem Spargel be liefern. Alle vier Jungbauern sind zwischen 25 und 30 Jah ren alt und wollen in der stei rischen Landwirtschaft neue, innovative Wege gehen. Damit innovative Landwirte wie die vier jungen Gemüsebauern Fuß fassen können, braucht es Kooperationspartner wie das zu 100% österreichische Familienunternehmen SPAR, die auf regionale Produkte set zen. Insgesamt bauen Claudia Hofer, Patrick Drobetz, Mar kus Klobasser und Andreas Domatschitz auf einer Anbau fl che on insgesamt ektar mehr als 20.000 kg Spargel an: Geerntet werden sollen gesamt rund 13.000 kg weißer Spargel und 8.700 kg grüner Spargel. Auch Agrarlandes rat Johann Seitinger freut sich über die Kooperation: „Der steirische Spargel ist ein Ge nussfaktor in Grün-Weiß und vereint als gesundes Lebens mittel mehrere positive Eigen schaften und sichert regionale Wertsch p ung

Wie fit ist Ihr Unternehmen?

FAZIT MAI 2019 /// 61 Kooperationspartner
Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen!
J ETZT E I N R E I C HEN J E T Z T E I N R EHCIENJETZTRNIE E I C H E N Einreichschluss 31. Mai 2019
Alle näheren Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter www.wko.at/fitimjob
„Die durch ein Rehabilitations- oder Heilverfahren bewirkte Änderung im Gesundheitsbewusstsein unserer KundInnen soll einen mehrfachen Vorteil für die Versicherten, die Unternehmen und nicht zuletzt für die PVA bringen“
Christian Supper Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Pensionsversicherungsanstalt, Landesstelle Steiermark
„Betriebliche Gesundheitsförderung, ganzheitlich und nachhaltig betrieben, trägt erheblich zur Erhaltung der Gesundheit bei und ist damit ein Gewinn für das Unternehmen und für die Beschäftigten.“
Josef Pesserl Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark

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Im März durften die Lehrlinge selbst einen Supermarkt übernehmen: SPAR Steiermark GF Christoph Holzer mit den SPAR-Lehrlingen (v.l.) Lucas, Tamara, Vanessa und Lukas.

SPAR-Lehrlinge führen Supermarkt

Wie fühlt es sich an, die Verantwortung für einen SPAR-Supermarkt zu übernehmen und das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen?

Diese Erfahrung durften Lehrlinge aus der Steiermark im Rahmen eines innovativen Projektes im SPAR-Supermarkt in der Grazer Moserhofgasse machen.

Die insgesamt 23 Lehrlinge aus der Steiermark, die von 19. Bis 22. März den SPAR-Supermarkt in der Grazer Moserhofgasse führten, waren schon im Vorfeld in die Organisation miteingebunden.

herausfordernden Tätigkeiten der arktleitung u scha en beschreibt Holzer die Intention hinter dem Projekt.

gefördert von: Sozialministeriumservice

In intensiver Zusammenarbeit mit dem Marktleiter und ihrem Führungsteam wurden die SPAR-Lehrlinge intensiv auf die spannende Herausforderung vorbereitet. „Unsere Lehrlinge sind im Zuge des Projektes sowohl für die Leitung des Supermarktes als auch für sämtliche Tätigkeiten in den einzelnen Abteilungen erant ortlich erklärt Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Zudem beweisen sich die Lehrlinge in Produktpräsentationen und an der Kassa. „Unser innovatives Lehrlingsprojekt ist ein weiterer Schritt, um unseren Lehrlingen Verantwortungsbewusstsein, aber auch Engagement näher zu bringen und zudem eine ideale Möglichkeit, Bewusstsein für die vielfältigen und

Spannende er r er g „Es ist sehr herausfordernd, die Verantwortung für einen Supermarkt zu tragen. Angefangen von der Personaleinteilung über Kundenanfragen bis hin zu Aktivitäten, welche wir uns vor Ort überlegt haben, wickeln diese Woche meine Lehrlingskolleginnen und -kollegen und ich hier alles ab. Die Aufgabe macht sehr iel reude so der 17-jährige Lukas Fink, der für die Woche gemeinsam mit seinem Kollegen Jan Berger die Aufgabe der Marktleitung übernommen hat. Beide befinden sich im dritten ehrjahr. „Unseren Kundinnen und Kunden bieten wir diese Woche auch viele Schwerpunkte: So gibt es unter anderem Brot, Käse und Kuchen zu verkosten so ink eiter

62 /// FAZIT MAI 2019
„Meine Chance für die Zukunft“ DURCHSTARTEN? EH KLAR!
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NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice Anzeige Foto: SPAR / DJakob

Neuer FH-Masterlehrgang „System Test Engineering“

Der Mikroelektronik-Clus ter Silicon Alps und die Unternehmen Advantest Cor poration, AKKA Technologies, ams ist nfine on Technologies , Magna Inter national und NXP Semiconduc tors ermöglichen gemeinsam mit der FH JOANNEUM ein neues Weiterbildungsangebot: Im Herbst 2019 startet in Graz erstmals der neue Masterlehr gang „System Test Enginee ring

FH Joanneum

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In zahlreichen Industriezwei gen, darunter die Halbleiter industrie und Automobil branche, hat der Bedarf nach Fachpersonal für System tests stark zugenommen. Ein Grund liegt im Fortschreiten der Technologien, forciert durch die Entwicklungen in Digitalisierung und Indus trie 4.0. Karl Peter Pfeiffer, der wissenschaftliche GF der FH JOANNEUM, betont: „Als Hochschule für Angewand te Wissenschaften ist es für uns essenziell, Studien- und Lehrgänge am Puls der Zeit zu gestalten. Mit dem neuen Masterlehrgang ‚System Test Engineering‘ ist es uns gelun gen, eine vertrauensvolle Ko operation mit Unternehmen zu etablieren, um Studierende

in einem Zukunftsberuf aus ubilden Das „System Test ngineering kommt in ielen Bereichen zur Anwendung, in denen Interaktion zwi schen Technik und Mensch stattfindet et a beim auto matisierten Fahren, der Her stellung von Halbleiterchips sowie Airbag-Systemen. Der neue Masterlehrgang bietet eine fundierte Ausbildung in der nal se und erifikation von komplexen Systemen aus Mechanik, Elektronik und Software. In vier Semestern vermittelt der Lehrgang Elek tronik und Messtechnik, Soft wareentwicklung und auto matisierte Testsysteme sowie Qualitäts- und Projektma nagement. Landesrätin Barba ra Eibinger-Miedl freut sich: „Der neue Masterlehrgang zeigt, welchen hohen Stellen wert Innovation und Koopera tion in der Steiermark haben. Die enge Zusammenarbeit hat uns bei Forschung und Entwicklung in Europa an die pit e ge hrt info .fh anneum.at Bewerbungsfrist: 27. Mai 2019

Wie fit ist Ihr Unternehmen?

FAZIT MAI 2019 /// 63 Kooperationspartner
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J ETZT E I N R E I C HEN J E T Z T E I N R EHCIENJETZTRNIE E I C H E N Einreichschluss 31. Mai 2019
Alle näheren Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter www.wko.at/fitimjob „Vorbeugen ist besser als Nachsorgen: Jeder in die Prävention investierte Euro kann ein längeres gesundes Leben der Österreicher bedeuten.“ KommR Johann Lampl Vorsitzender im Landesstellenausschuss der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft © SVA / Foto Fischer
„Es freut uns, dass sich bereits viele Arbeitgeber bemühen, nicht nur Krankheiten am Arbeitsplatz vorzubeugen, sondern versuchen, die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken, motivierende Rahmenbedingungen zu scha en und eine wertschätzende Unternehmenskultur zu leben.“
Dr. Herwig Lindner Präsident der Ärztekammer Steiermark
Foto:
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Karl Peter Pfeiffer (li.), Martin Payer (re.), beide Geschäftsführer der FH JOANNEUM, und Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl mit den Partnern aus Industrie und Wirtschaft für den Lehrgang „System Test Engineering“.

Wohnbau in Bärnbach wird forciert (von li.) GR Gudrun Windisch, 1. Vzbgm. Josef Schüller, Bgm. Jochen Bocksrucker, Bgm. a.D. Bernd Osprian, StR. Andreas Albrecher, Finanzref. Helene Maier.

Leuchtturmprojekte: SPÖ präsentiert Zwischenbilanz

Am 23. April präsentierte die SPÖ-Regionalorganisation Graz-Umgebung/Voitsberg ihre Zwischenbilanz zu den Leuchtturmprojekten. Dabei wurde die Umsetzungsund Handlungskompetenz der SPÖ-Bürgermeister in der Region sichtbar. In jeder Gemeinde, die von einem SPÖ-Bürgermeister geführt wird, sind

unterschiedliche Projekte zu den Schwerpunktthemen Bildung, Verkehr, Wohnen sowie Arbeit und Wirtschaft umgesetzt worden. Die Leuchtturm-Projekte sind auch ein Beleg für das gute Zusammenspiel zwischen den SPÖ-Gemeindeverantwortlichen und den SPÖ-Mitgliedern in der Landesregierung, allen voran

mit dem Gemeindereferenten LH-Stv. Michael Schickhofer. „Wir arbeiten seit mehr als 2 Jahren an den Leuchtturmproekten erl uterte andesr tin Ursula Lackner, Regionalvorsitzende der SPÖ Graz-Umgebung, und verwies auf den vorausgegangenen Prozess mit zahlreichen Besprechungen mit FunktionärInnen, Exper-

tInnen und offenen Diskussionsveranstaltungen. „Seither ist viel geschehen und es ist an der Zeit, unsere Leuchtturm-Projekte mit einer Zwischenbilanz ins Rampenlicht u stellen set te ackner ort

r b b r e mit 27 Wohnungen Beispielsweise wird in Bärn-

Ohne Impfung erkranken 95 von 100 Menschen. Auch Erwachsene. Bei 10 von 100 Masern-Fällen ist mit schweren Folge erkrankungen zu rechnen. Die Masern-Impfung schützt.

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Fotolia Europäische Impfwoche: 24.-30. April 2019

Fotos: Erwin Weingrill

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bach gemeinsam mit der Siedlungsgenossenschaft ENNSTAL ein Wohnbauprojekt errichtet, das vom Land Steiermark gefördert wird. Dabei werden in zentrumsnaher Lage drei Häuser mit insgesamt 27 Wohnungen errichtet. Jochen Bocksrucker, der neue Bürgermeister von Bärnbach, hat dieses Projekt gemeinsam mit seinem Vorgänger Bernd Osprian vorangetrieben und will diesen Weg auch konsequent fortsetzen. Aktuell werden in Bärnbach für die steigende Anzahl an EinwohnerInnen rund 100 Wohneinheiten durch gemeinnützige Bauträger bzw. durch private Initiativen errichtet.

l r e e rbei l e i e

Mit Manfred Komericky agiert auch in Kalsdorf ein neuer Bürgermeister, der mit Hochdruck daran arbeitet, die bereits

laufenden Leuchtturm-Projekte, die unter der vorherigen Bürgermeisterin Ursula Rauch begonnen wurden, zu vollenden und weitere Projekte in Umsetzung zu bringen. Die Marktgemeinde Kalsdorf, in unmittelbarer Nähe der A9 und A2 sowie des Flughafens Graz, bietet vielen Unternehmen einen optimalen Anschluss an das Verkehrsnetz. Beispielsweise verdoppelt die Firma GLS mit einem Neubau die Kapazitäten in der Region. Allein in den letzten 18 Monaten wurden in Kalsdorf mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Nicht weniger als 500 Betriebe haben sich mittlerweile in der Gemeinde angesiedelt.

Diese zwei und viele weitere umgesetzte Projekte stehen für Handlungs- und Umsetzungsstärke und motivieren alle handelnden und betroffenen Personen, den einge-

GLS schafft neue Arbeitsplätze (von li.) 1. Vzbgm.in Karin Boandl-Haunold, Bgm. Manfred Komericky, Gem.-Kassier Patrick Trummer, Gr.in Almuth Huderz-Thümel, GR Peter Tabor, Gr.in Sabine Jakubzig

schlagenen Weg weiterhin zu verfolgen und die Weiterentwicklung in der Region aktiv zu gestalten. „Es ist unser gemeinsamer Auftrag, den ‚Leuchttürmen‘ in Graz-Umge-

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SAMSTAG, 15. JUNI 2019

Stelldichein mit steirischem Wein

Die Agentur rittler & co freut sich, Sie auch heuer wieder zum Benefiz-Golf Turnier zugunsten der Steirischen Krebshilfe einzuladen. Der Erlös des Tages kommt zur Gänze der kostenlosen Betreuung von KrebspatientInnen in unserem Bundesland zu Gute. Zahlreiche Firmen unterstützten dieses Anliegen in den letzten Jahren durch Ihre Teilnahme an diesem Turnier, im Vorjahr konnten so fast 23.000 € an die Krebshilfe übergeben werden.

Auch heuer erwartet unsere TeilnehmerInnen wieder ein unvergesslicher Turniertag, ein tolles Unterhaltungsprogramm und viel Gelegenheit zum Netzwerken. Wir freuen uns auf einen wunderbaren Golftag und darauf, Sie bei diesem Turnier persönlich begrüßen zu dürfen!

Wir stehen Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung: Nicole Hammer, Key Account Manager rittler & co, n.hammer@rittler.co

Birgit Jungwirth, Steirische Krebshilfe, jungwirth@ krebshilfe.at

Einen riesigen Andrang verzeichnete auch heuer wieder die traditionelle „Präsentation des Steirischen Weines“ in der Stadthalle Graz. Rund 3.900 Besucher folgten am 3. April dem Ruf des Steirischen Weines und kosteten sich durch die mitgebrachten Schätze der 160 steirischen Weingüter.

Die steirischen Winzer kre denzten dem zahlreichen, zum weitaus überwiegenden Teil auch passend in steirische Tracht gehüllten Publikum neben den neuen Herkunfts weinen auch bereits viele Fass proben von Orts- und Rieden weinen.

„Die steirische Weinernte ist zwar 2018 etwas geringer aus gefallen als im Jahr davor, da für warten jetzt perfekte Qua lit ten au die Konsumenten erklärte Weinbaudirektor Ing. Werner Luttenberger zum Auf takt der Veranstaltung. Man ist sich einig unter den Experten, der Weinjahrgang 2018 war insgesamt ein Großer für die steirischen Winzer, trotz der klimatischen Herausforderun gen. Dieses Weinjahr wird den Steirischen Wein einen guten Schritt voranbringen, denn er bietet alles, was ihn auszeich net: Klarheit, Frische und Ele ganz, gepaart mit toller Lager fähigkeit und viel Potenzial.

e e er e r eiri e ei

„Das Jahr 2019 wird für den Steirischen Wein auch ein Jahr der großen Ereignisse. Das Herkunftssystem mit den stei rischen DAC-Regionen wird die Weine in rkl rbarkeit Profil und Qualitätsanmutung einen riesigen chritt oranbringen betont Luttenberger. Nach einer kurzen, intensiven Vorberei tungsphase durch die steirische Weinwirtschaft, in enger Zu sammenarbeit mit dem BM für Nachhaltigkeit und Tourismus, ist es nun auch für die Steier mark möglich, regionaltypische Weine mit erkun tsprofilen zu vermarkten. Die acht der zeit wichtigsten Rebsorten der Steiermark stehen allen Be trieben der Steiermark in allen drei Ebenen – Gebietswein, rts ein und ieden ein ur Verfügung; für Schilcher West steiermark und Klöcher Tra miner gibt es zusätzlich eigene Regelungen.

66 /// FAZIT MAI 2019
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Die besten Moste und Brände im Rampenlicht

Bei den Landesprämierungen 2019 schlug die Sternstunde der arrivierten Mostproduzenten und Edelbrenner. Die Highlights waren diesmal ein Hattrick für Martin Mausser und ein sensationeller neuer „Edelbrenner des Jahres“, Günther Peer.

izepräsidentin Maria Pein zu dem au ßergewöhnlichen Erfolg: „Ich gratu liere Martin Mausser zu dem historischen Dreifach-Triumph, der Hitzendorfer trägt nun den Titel ,Mostproduzent des Jahres 2019‘ und holte auch zwei Landessiege für seinen trockenen Steirermost und seinen lieblichen Apfelmost von der alten Sorte cha nase it einem andessieg gekr nt wurde auch die meisterhafte Qualitäts arbeit des Markt Hartmannsdorfers Chris tof Krispel mit seinem lieblichen Braeburn Apfelmost und der Fehringer Michael Pöltl mit seinem Red Love Cider. Erkennbar sind die Sieger am Auszeichnungskleber für die Flasche und an der Hoftafel.

eiri e li ie r re „In der Steiermark hat sich eine neue Mostlinie etabliert, die ähnlich hergestellt wird wie Wein. Die steirischen Moste sind trocken oder lieblich und werden aus alten Apfelsorten, meist von Streuobstbäumen oder neuen Apfelsorten von Spindelbäu men, hergestellt. Entscheidender Mark stein dabei ist die kompromisslose Quali tät, die die Produzenten eingeschlagen haben unterstreicht Pein Diese uali tätsmoste, die auch als Obstweine be zeichnet werden dürfen, tragen wie Weine

eine staatliche Prüfnummer. Um diese zu bekommen, sind sowohl eine sensorische als auch eine analytische Prüfung im Labor auf die entsprechenden Qualitätskrite rien erforderlich. Nur mehr Obstweine mit staatlicher Prüfnummer sind für das Sor tensieger-Finale zugelassen.

b i r e le r e i re

Bei der Landesprämierung Edelbrände machen ebenfalls immer mehr Obstbau ern mit: Die Teilnehmerzahl stieg von 110 im vergangenen Jahr auf heuer 130.

„Die ist ein besonderer Höhepunkt für die steirischen Obstveredler und sprengt mit einer neuen Rekordbeteiligung alle bishe rigen ren en unterstreicht K- i epr sidentin Maria Pein. 578 klassische Edel brände sowie neue Produktlinien wie Gin, Whisk und edle ik re hat die -k pfige Top-Expertenjury bewertet und damit das absolute Rekordjahr 2018 noch einmal ge toppt.

e r er g r e

Dazu die Vizepräsidentin: „Unsere Obst bauern veredeln zunehmend ihre hoch qualitativen Früchte und sehen darin eine wichtige Betriebssparte. Die Wert

schöpfung bleibt somit am Betrieb und sichert die Zukun ts higkeit der e „Die Landes- und Sortensieger zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Brenn kunst und dem jahrelangen Feilen an der op- ualit t ihrer Produkte aus unter streicht Verkostungsleiter Georg Thünau er. Einen Landessieg errangen Aroni Obst hof Gölles (Markt Hartmannsdorf), Peter Berger (Stubenberg), die Edelbrennerei Peer (Leitring), Gusti & Hubert Hirtner (St. Lorzenzen/Mzt.), Getraud Stelzl vom Gut Lindenburg (Ratsch a.d.W.), Josef und Christine Knöbelreiter (Hönigsberg) und die Fachschule Stainz. Die Pirker GmbH (Mariazell) verzeichnet einen wohlver dienten Doppelsortensieg. Der begehrte itel delbrenner des ahres ging ganz klar an Günter Peer aus Leitring. Er überzeugte die Jury mit Höchstpunkten mit seiner Produktvielfalt insbesondere mit klassischen Kern- und Steinobstbrän den und sicherte sich mit seinem Weich sellikör den Landessieg. „Günter Peer ist in der Gastronomie in der südlichen Steier mark bis Graz eine Größe. Mit dem großen Auszeichnung Edelbrenner des Jahres zählt er jetzt zu den ganz großen Namen in der teiermark betont Pein

FAZIT MAI 2019 /// 67
LK-Vizepräsidentin Maria Pein gratuliert dem „Edelbrenner des Jahres“ Günter Peer. Die erfolgreichen Sorten- und Landessieger der Mostprämierung 2019 mit Verkostungschef Georg Thünauer (li.), LK-Vizepräs. Maria Pein (3. v. li.) und Obstbauchef Wolfgang Mazelle (re.). Anzeige Fotos:LK / Danner

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Sichrovsky und …

Peter Sichrovsky plaudert mit dem Psychoanalytiker und Gründer der größten österreichischen Privatuniversität Alfred Pritz

Sigmund Freuds Urenkel und seine verrückte Idee

Die Zentrale und das Hauptgebäude der »Sigmund Freud Privatuniversität« (SFU) in Wien ist vom Zentrum der Stadt leicht zu Fuß erreichbar. Über die »Rückseite« des ersten Bezirks wo keine prominenten Gebäude wie Staatsoper, urgtheater und ofburg die ingstra e er ieren sondern der o t dunkelbraune Donaukanal flie t kann man am er entlang den zweiten Wiener Bezirk erreichen. Dort, wo einst eine einfa che Fähre mit Drahtseil und Dieselmotor den zweiten mit dem dritten Bezirk verbunden hatte und die Reste des Stegs noch sichtbar sind, verlässt man den Fluss und erreicht die Hauptallee des Wiener Praters, überquert sie und landet mitten im Wursch telprater, mit Riesenrad, Schießbuden, einem altmodischen, halb verrosteten Ringelspiel und den Geisterbahnen, wo aus einem sich ein Riese mit einem Holzknüppel zu den Wartenden herun terbeugt und die kleinen Kinder erschreckt, bevor sie noch in den quietschenden Waggons durch das Haus der Geister fahren. Wer die Geisterbahn verlässt und einfach weitergeht, erreicht nach wenigen Minuten das Hauptgebäude der SFU in unmittel barerer Nähe dieses absurden Altwiener Freizeitsparks, der nicht nur an den bösartigen Film »Der Dritte Mann« erinnert, sondern auch an die Wiener Gleichgültigkeit und Sucht nach Vergnügen und gleichzeitig an den tiefgründigen Schwermut der Stadt, die ein Genie wie Sigmund Freud hervorgebracht hatte.

Im obersten Stock eines modernen Gebäudes mit einer Aussicht über Wien und dem Riesenrad so nahe, dass man die Passagiere in den Kabinen erkennen könnte, sitzt Alfred Pritz, Gründer und Rektor der SFU, mit mindestens vier Doktortiteln, zahlreichen Orden, Ehrenfunktionen in ausländischen Organisationen, Autor von Fachbüchern und Dutzenden wissenschaftlichen Arbeiten, Gastlektor auf Universitäten in China, Südafrika, Albanien und noch ein halbes Dutzend Länder, bequem zurückgelehnt in sei nem Ledersessel und wartet geduldig auf die Fragen, die ich ihm stelle.

Selbst als Fragender fühlt man sich bei einem Interview mit ei nem Psychotherapeuten sofort in der Rolle des Beobachteten. Professor Pritz bleibt eher ruhig und zurückhaltend am Beginn des Gesprächs, seine Augen scheinen einen abzutasten, jede Re gung und Bewegung registrierend und wahrscheinlich interpre tierend, beantwortet er die ersten Fragen nur kurz und wartet eben, und beobachtet.

Zu meiner Überraschung beginnen wir das Gespräch nicht mit der Geschichte der SFU, sondern mit Brexit, den Professor Pritz

erstaunlicherweise für gut hält. Er sei ein Anhänger von Brexit, erklärt er, und erinnert sich an seine Erfahrungen als Generalse kretär des Europäischen Psychotherapieverbandes, den er nicht nur gegründet, sondern auch 27 Jahre lang geleitet hatte, und vergleicht das Verhalten der Briten in dem Verband mit dem Cha os der Brexit-Verhandlungen. Bereits zwei Jahre nach Gründung der Vereinigung versuchten die Briten, ihn durch einen eigenen Mann zu ersetzen, verloren die Abstimmung, versuchten es ein Jahr später, schafften es wieder nicht, drohten auszutreten, traten aber nicht aus und stellten zwei Jahre später wieder einen eige nen Kandidaten auf. Nach 27 Jahren hatte er keine Lust mehr auf die Grabenkämpfe und verließ die Vereinigung. Die Briten seien allen anderen auf die Nerven gegangen. Doch aus ihm spricht nicht nur der beleidigte Anklagende, sondern auch der reflektierende herapeut enn er meint es stelle sich die Frage, wie es den Briten dabei ginge. Wenn man allen anderen das Leben schwer machen würde, mache man es sich selbst auch schwer! In diesem Sinne würden ihm die Briten eher leidtun. Nachdem wir die Briten »kollektiv zu Patienten« erklärt hatten, geht Professor Pritz auf die Geschichte seines Hauses ein. Begon nen habe alles mit dem Psychotherapiegesetz, das die Psychothe rapie und Psychoanalyse in den Universitäten als eigenen Studi enzweig sicherstellte, trotz größten Widerstands der etablierten Professoren. Sie kritisierten damals, die Psychotherapie sei un issenscha tlich eil nicht alsifi ierbar nicht messbar und na turwissenschaftlich nicht nachweisbar.

»Sie ist tatsächlich keine Naturwissenschaft, sondern eine inter pretative Wissenschaft wie die Geschichtswissenschaft. Freud hat sie am ehesten noch mit der Archäologie verglichen«, beschreibt Professor Pritz sein Lieblingsfach und wirft den Kritikern vor, die Psychoanalyse bewusst unkorrekt beschrieben zu haben. 1990 beschloss der Nationalrat trotz massiven Widerstands der Ärz tekammer, die ihr Behandlungsmonopol psychischer Erkrankun gen gefährdet sah, dennoch ein Psychologie- und Psychotherapie gesetz.

Ein Leben für die Psychotherapie

Damit platzierte sich die Psychotherapie neben der Psychologie und Medizin als eigenständige Wissenschaft mit einem berufsori entiertem Studium und einer Berechtigung zur Berufsausübung. Diese Entscheidung Österreichs motivierte Professor Pritz, die rechtliche Sicherstellung der Psychoanalyse auch anderen Län

FAZIT MAI 2019 /// 71 Sichrovsky und …
Foto: Adriane Benten

dern vorzustellen. Er bezeichnete seine Idee als »exportfähig« und zahlreiche Länder folgten dem Beispiel Österreichs. Dem nächst wird auch Deutschland ein eigenes Psychotherapiegesetz verabschieden. Sogar das zuständige Ministerium der Volksre publik China schickte eine Delegation nach Wien und ließ sich von ihm bei der Formulierung eines neuen Psychiatriegesetzes beraten.

»Mein ganzes Leben habe ich der Freiheit, Autonomie und inter nationalen Anerkennung der Psychotherapie gewidmet«, sagt der in t oren en bei cheifling geborene Wissenscha tler der nach seinem Studium längere Zeit im Albert Einstein Hospital in New York arbeitete und eine entscheidende Rolle als Berater der Regierung bei der Beendigung der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexuellen hatte. Er beschreibt die Unterschiede der drei Gruppen – Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiater – durch die verschiedenen Behandlungs- und Untersuchungsme thoden. Psychiater würden schwere psychische Erkrankungen meist medikamentös behandeln. Psychotherapeuten behandeln Menschen, die an sich selbst leiden, während Psychologen keine therapeutische Ausbildung haben und sich auf das Untersuchen und esten spe ialisieren sollten W rden die drei ruppen sich au diese ereiche beschr nken g be es auch keine Konflikte oder Überschneidungen. Nach einer Studie der Krankenkassen leiden mehr als 900.000 Österreicher an psychischen Störungen, nur etwa 100.000 bekommen eine adäquate Behandlung. Die meisten würden durch den Hausarzt medikamentös behandelt, weil es immer noch einen enormen Nachholbedarf an akade misch ausgebildeten Fachkräften gebe.

rot der rechtlichen tablierung ehlten edoch achkr te mit einer entsprechenden akademischen ualifi ierung da die ni versitäten keine fachbezogenen Studien anboten, und so ent stand die Idee, eine eigene Privatuniversität zu gründen.

Eine »verrückte« Idee

»Die Idee war verrückt und wir sahen uns von Feinden umgeben, die eine eigene Universität mit allen Mitteln verhindern wollten«, sagt Pritz mit dem zufriedenen Lächeln eines Siegers, der sich letzten Endes gegen alle Widerstände durchgesetzt hatte. Die Sigmund-Freud-Gesellschaft hätte ihn geklagt und vor Gericht verloren. Die aus Deutschland bestellten Gutachter stellten ein vernichtendes Gutachten aus und die etablierten Institutionen versuchten zu blockieren, wo es nur möglich war. Professor Pritz beschreibt die Gründung der Universität auch als persönlichen Entwicklungsprozess, mit Zweifel an sich selbst, deprimierenden Rückschlägen und einer ganzen Armee von Gegnern. Dennoch ge lang 2005 die Akkreditierung der Privatuniversität, die heute im mer noch von drei der vier Gründern geleitet wird, die zwar laut Pritz völlig unterschiedliche Persönlichkeiten sind und verschie

dene Qualitäten haben, sich jedoch gegenseitig optimal ergän zen. Seit 2007 gibt es auch die Studienrichtung Psychologie. Die ni ersit t bietet damit die Praxis ur heorie dass Ps chologie und Psychotherapie zwei unterschiedliche Fächer sind. In beiden Richtungen wird Bakkalaureat, Magister- und Doktoratsstudium angeboten und einer der Gutachter lobte diese Struktur als das »Europamodell« für die Ausbildung im Bereich der Psychologie und Psychotherapie.

Pritz unterbricht plötzlich lachend die Aufzählung seiner Erfolge und erinnert sich an eine Anekdote, die seine Frau gerne erzählt, als er ihr zu Beginn versicherte, es sei zwar jetzt viel Arbeit mit der Gründung verbunden, aber nach zwei Jahren würde die Sache von alleine laufen. Seit damals seien fünfzehn Jahre vergangen und er arbeite immer noch mehr oder eniger ag und acht an dem Pro ekt Das gr te finan ielle isiko sei man mit dem au des ersten eigenen Institutsgebäudes eingegangen. Da hing alles an einem einzigen seidenen Faden und hätte auch schief gehen können, da die Universität sämtliche Mittel für Grundstück und au erk selbst am inan markt aufbringen musste Weder taat noch Gemeinden gewährten Unterstützungen. Doch zum Erstau nen aller habe sich seine Idee auch kommerziell durchgesetzt. Manchmal hätte man Pläne ändern müssen, weil in einem Bun desland Wahlen stattgefunden hatten und die neue Regierung Vereinbarungen stornierte, die die Vorgänger vereinbart hatten. Er könne stundenlang über Kuriositäten und Widersprüchlich keiten der politischen und gesellschaftlichen Strukturen Öster reichs referieren, wie Behörden und Institutionen unkonventio nelle Ideen und Projekte nicht fördern und unterstützen würden, sondern versuchten, sie mit allen Mitteln zu verhindern. Doch Professor Pritz hat nicht nur unkonventionelle Ideen, er scheint auch für Kritiker ein unkonventioneller Gegner zu sein. Er überträgt Kenntnisse und Erfahrungen aus der Psychologie in seine Verhandlungstaktik, versucht die Gründe zu verstehen,

72 /// FAZIT MAI 2019 Sichrovsky und …
Wir sahen uns von Feinden umgeben, die eine eigene Universität mit allen Mitteln verhindern wollten.
Alfred Pritz

warum sein Gegenüber mit einer bestimmten Strategie reagie re, und stellt sich darauf ein, als würde er in dessen Gedanken herumwühlen. Seine sanfte, ruhige Art zu sprechen täuscht. Er ei as er ill und scheint nicht der p u sein der schnell auf- oder nachgibt.

Mit der erfolgreichen Gründung der Universität in Wien schufen Prit und sein kleines eam nach der export higen dee auch ein exportfähiges kommerzielles Projekt. 2006 eröffneten sie die erste Niederlassung in Paris, dann eine in Laibach und Ber lin ailand und in olgten ein paar ahre sp ter n allen och tergesellschaften wird in der Landessprache unterrichtet, mit unterschiedlichen kulturellen Schwerpunkten. In Wien wird das Studium auch in englischer Sprache angeboten.

Einer der Schwerpunkte, die ihn von anderen Universitäten un terscheide, sei die Beziehung zur Praxis, beschreibt er sein Mo dell. Sowohl in der Psychotherapie und Psychologie als auch in der Medizin lernen die Studenten von Beginn an am Objekt, ar beiten in Ambulanzen und Krankenanstalten und die Mediziner müssen für den Bachelor einen Rettungssanitäterkurs absolvie ren. Er selbst habe während seines Studiums zwei Patienten un tersucht. Seine Studenten heute würden 37 sehen, sagt er stolz und betont die praxisbezogenen Grundlagen seiner Lehrpläne. Auf Modernisierung der Methoden angesprochen, beschreibt er die regelm igen Workshops u erschiedenen hemenberei chen, zu denen Fachleute eingeladen werden und die den Studen ten zugänglich sind. Wenn internationale Spezialisten zum Bei spiel über Erfahrungen und neue Behandlungen der Depression diskutieren würden, könnten Studenten dabei zuhören. Auch das sei ungewöhnlich und unüblich für Universitäten, entspreche je doch seinen Vorstellungen von einer modernen Ausbildung.

Jus als Schwester der Psychotherapie Neben der internationalen Ausweitung beschlossen Pritz & Co auch eine Erweiterung des Studienangebotes. Seit 2015 bietet die SFU-Wien das Medizinstudium an und seit 2016 das Studium der Rechtswissenschaften. Besonders die Rechtswissenschaften sieht Professor Pritz in einem Naheverhältnis zur Psychiatrie. Er bezeichnet Jus sogar als die Schwester der Psychotherapie, da beide sich eines hermeneutischen Verfahrens bedienen, mit Methoden der Auslegung, des Erklärens und des Verkündens. Nächstes Projekt sei der Studienzweig Sportwissenschaften, das würde gut zu den anderen Richtungen passen. Heute studieren mehr als 5.000 Studenten aus 86 Ländern an den Instituten der SFU, die damit die größte Privatuniversität Österreichs ist. Für den Herbst 2020 haben sich zum ersten Mal Studierende aus Ko rea und Singapur angemeldet. Eines der vielen Geheimnisse des Erfolgs sei die Zufriedenheit der Studenten, die man wie zahlende Kunden behandle. Die Leitung der Universität lässt Professoren

regelmäßig durch die Studierenden beurteilen und die Benotung hat einen influss au die ertrags erl ngerung chlechte eur teilungen bedeuten für die Rektoren, dass das angebotene Lehr verfahren nicht den Bedürfnissen der Studierenden entspricht. Eine neue Herausforderung sieht Professor Pritz in den moder nen Medien und erzählt von einem Seminar in Moskau, wo die teilnehmenden Fachleute hauptsächlich mit Onlinetherapie gear beitet hätten. Das größte Problem sieht er nicht im Mangel des persönlichen Kontakts, der könne kompensiert werden, sondern in der Datensicherung. Man stelle sich vor, ein Ehemann spricht ber seine rau hrend der herapiestunde die he rau ent deckt das Gespräch auf dem Laptop und benutzt es vor Gericht bei einer Scheidungsklage.

Auf seine persönlichen Ziele in der Zukunft angesprochen, lehnt Professor Pritz sich lächelnd zurück und meint, er habe keine Zie le, was nicht ausschließe, dass so manches einfach passieren kön ne. Es gebe Interesse an dem Modell der Universität in Asien und anderen europäischen Ländern. Er habe nicht die Absicht, trotz seiner 67 Jahre in Pension zu gehen, solange Gehirn und Körper noch funktionierten. Es mache ihm immer noch Spaß und der Er folg schaffe ein Klima der Gemeinsamkeit unter den Lehrenden und Verantwortlichen, das es sonst kaum an anderen Universitä ten gebe. n

Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Pritz wurde am 31. Oktober 1952 in Sankt Lorenzen bei Scheifling geboren und ist Psychoanalytiker, Publizist und Herausgeber. Nach seiner Promotion arbeitete er ab 1977 als Psychotherapeut am Ambulatorium der Wiener Gebietskrankenkasse und befasste sich überwiegend mit Therapien von alten Menschen, Neurosen und Persönlichkeitsstörungen. Bekannt wurde Alfred Pritz vor allem durch sein berufspolitisches Engagement und sein Bemühen, die zersplitterte und zerstrittene psychotherapeuti sche Landschaft in Österreich zu einen.

2005 gründete er gemeinsam mit Jutta Fiegl, Heinz Laubreuter und Elisabeth Vykoukal die Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien.

FAZIT MAI 2019 /// 73 Sichrovsky und …
Foto: Julia Nußbaum

Starker Stoff

74 /// Fazit Mai 2019

Mein Freund Andi hat immer die lässigsten Hosen an. So eine Art strapazfähige Freizeithosen, aus eher festem Stoff, jedenfalls Robustheit ausstrahlend und von jener ein achen a finesse ielmehr umgekehrt on ra finierter in fachheit, die, frei nach Friedrich Schiller, das Resultat von Reife sein könnte. Allerdings trägt er sie meist in Schwarz – er ist Ar chitekt –, obwohl sie auch dann nicht zu einem Sakko passen wür den. Aber, so verrät er eines Tages, es gäbe sie auch in anderen, sogar grellen Farben oder bunt mit andersfärbigen aufgesetzten Taschen oder Knieverstärkungen. Und sie würden nur die Hälfte unserer Jeans kosten. Und wo? Na, in diesem Geschäft mit dem Wasserturm in eiersberg in rink asserturm ein um au chen. Ach, beim Stako!

Stickmaschinen als Retter

In der Stickerei von Stako überwiegt die gespenstische Atmosphä re kalter Robotik. Sechs Stickmaschinen rattern vor sich hin und sticken die unterschiedlichsten Motive auf ebenso unterschiedli che Materialien. Sie tun das mit einer Präzision, die man sich für die künftigen autonom gesteuerten Autos nur wünschen kann. Fehlerlos, millimetergenau. Diese Maschinen sind es auch, die den Betrieb wie ein zweites Standbein stützen und austarieren und durch die t rme und ntie en durch die extremen inbr che der extilbranche in uropa gebracht haben tako stellt eru s- und Arbeitskleidung her und ist noch ein echter Produktionsbetrieb, während die Riesen des Mitbewerbs in der Regel mit Handelswa re aus Billiglohnländern wie Fernost agieren und eigentlich nur ndler sind Diese problematische nt icklung l sst sich auch bei den to en erkennen die tako- igent mer erald Ko muth im Ausland einkaufen muss: »Weil bei uns in Österreich ja kaum noch Stoffe produziert werden.« Dass Produktionsbetriebe auch r den ndkunden on orteil sind belegt dieses nternehmen mit einem msat on illionen uro eindrucks oll u grund seiner vergleichsweise geringen Größe mit elf Mitarbeitern und weil er Produktion und Kosten selbst in der Hand hat, ist der Fa milienbetrieb nicht nur endig und flexibel sondern kann auch für gute Qualität und Verarbeitung sorgen und den Kostenvorteil an den Kunden weitergeben. Während die Branchenriesen bei ih

Bei Stako in Seiersberg wird Berufskleidung hergestellt, die bei manchen auch in rein modischer insicht k eptan findet Warum der Familienbetrieb aus Puntigam weg musste, warum dann ein Tauchturm gebaut wurde und warum der Unternehmenseigner Gerald Ko muth ein echter ntdecker ist das und noch mehr – erfahren Sie in dieser Geschichte.

ren container eisen ink u en in hina or allem die damit er bundenen Risiken an ihre Kunden in Form von wesentlich höher kalkulierten Preisen weitergeben.

Abenteuerlichste Kombinationen Natürlich muss auch Gerald Kozmuth kalkulieren. In der Zuschnei derei sehen wir auch, wieso. Dort sind endlich die lässigen Hosen von Andi erkennbar, wenn auch nur in der geringen Stückzahl von Musterhosen. Klar, hier werden die Teile zugeschnitten, man sieht die Hosenbeine, die Aufsetztaschen und die sonstigen Bestandtei le, die für eine Hose benötigt werden. Das alte Blauzeug, der Blau mann, das war gestern, hier herrschen jede Menge Farben und Schnitte vor, aus denen sich die abenteuerlichsten Kombinationen zusammenstellen lassen. Und wem partout keine Konfektionsgrö ße passt, dem wird sie von den hier beschäftigten drei Frauen auf den Leib geschnitten, denn Maßarbeit gehört bei Stako dazu. »Hier waren einmal vierzig Damen tätig«, erläutert Gerald Kozmuth. Sie haben die Schnitte zusammengenäht und die Hosen und Jacken und sonstigen Gewänder fertiggestellt. »Aber bei uns ist der Be ruf der Näherin fast ausgestorben«, umreißt er die Lage am Ar beitsmarkt.. Genäht wird jetzt in Slowenien, was freilich auch mit Kostenkalkulation zu tun hat, denn dort fährt man rund ein Drit tel günstiger. Dass das aber auch der Kunde zu spüren bekommt, merkt man an den tatsächlich moderaten Preisen. Die »lässige« mehr arbige ose kostet uro ein arbig gerade einmal uro Doch das ist nur eines on ielen eispielen denn bei mehr als 500 verschiedenen Modellen allein in Bereich der Arbeitsbe kleidung steht man schnell vor der Qual der Wahl. Das Repertoire der igenproduktion reicht on otar t acken aus ikro aser bis zu Reinraumanzügen für Lackierereien. Vor allem die Flexibili tät in Schnitt, Farbe, Länge oder Ausführung der Berufskleidung durch die eigene Näherei optimiert den Dienst am Kunden. »Wir erzeugen vom Overall über Ärztehosen bis zum Kochgewand al les im eigenen Haus. Das Besticken mit Logos auf Berufskleidung, Shirts oder Polos, Satteldecken, Bademäntel und Automatten ist ein zusätzliches Angebot an den Kunden«, so Gerald Kozmuth. Das

76 /// FAZIT MAI 2019 Fazitportrait

von Unternehmen wie auch Vereinen und Privaten gut genutzt wird. Im Geschäftslokal gibt es natürlich auch jede Menge Han delsware, vom einfachen T-Shirt bis zu Winter-Outdoorjacken, aber ebenfalls zu sehr »konsumentenfreundlichen« Preisen. Der Laie wundert sich. Und der Fachmann Gerald Kozmuth ist der, der »den Karren zieht«, wie er sich ausdrückt. Und der aber noch ganz andere Sachen macht, doch davon später.

Zielgruppenorientierte Fertigung nge angen hat alles im ahr mit der ufl sung der steiri schen Arbeiter- und Handwerkervereinigung, wo Geralds Mutter ngrid ihren rbeitsplat hatte ie gr ndete daraufhin ihr eigenes Unternehmen, die Stako-Berufskleidung. Gerald war 1958 als le diges Kind zur Welt gekommen und das Verhältnis zur Mutter war typisch für die damalige Zeit: Die Firma stand über dem Privaten und er musste schon als Kind nach der Schule im Betrieb mithel fen. Nach einer Tischlerlehre wollte er als 20-Jähriger eigentlich nach Australien auswandern, stieg aber doch in den Betrieb ein. s ar nicht leicht als ein iger ann in einem reinen rauen betrieb.« Vierzig Frauen standen dem Junior sehr skeptisch ge genüber. Akzeptanz war nur durch Können zu erreichen und das musste sich der heute 61-Jährige hart erarbeiten. So holte er eine Lehre in der Weißnäherei nach, begann selbst in der Werkstatt zu zuschneiden, bediente selbst die Nähmaschinen und vermied es

FAZIT MAI 2019 /// 77 Fazitportrait

geflissentlich sich als uniorche au uspielen ls er den e trieb bernahm fiel ihm die tickmaschine ieder ein die er au einer Messe gesehen hatte, und er investierte dementsprechend. Firmenlogos in Kleinstückzahlen, individuell auf Berufskleidung gestickt, wurde zum Renner. »Ohne diese Stickmaschine und mein Team hätten wir den harten Markt nicht überlebt.« Mit neuem Design und modernerer chnitt hrung reagierte der tako- he auf die geänderten Anforderungen an Berufskleidung. Das ermög lichte eine zielgruppenorientierte Fertigung für unterschiedliche Branchen. Da im Großkundenbereich der Konkurrenzdruck durch Billiglohnländer immer größer wurde, nahm er speziell die Ziel gruppe der Kleinunternehmer ins Visier – den Koch, den Straßen arbeiter, den Arzt – und kreierte sehr ansprechende und originelle Modelle. Zu den Stako-Kunden zählen aber auch Unternehmen ie nergie teiermark das and teiermark mit tra enbau und Katastrophenschut oder lin und ndrit in Wei

Enteignet

Dass der Betrieb seit 2003 in Seiersberg steht, ist eine eigene Ge schichte. Davor war Stako-Berufskleidung in Puntigam in der Pra togasse ansässig. Doch dann kam die Koralmbahn im wahren Sinne des Wortes in die uere und gegen das isenbahnenteignungsge setz ist kein Kraut gewachsen – Stako musste weichen. Auf dem - uadratmeter- rundst ck on dro- ibinger and Ko muth aber ad uaten rsat und konnte sich einen alten Wunsch erfüllen: sein Hobby zum Beruf zu machen. Der leidenschaftliche aucher in estierte knapp illionen uro in den eubau des Firmensitzes inklusive eines elf Meter tiefen Tauchturms und eines allenbads in dritten tock u erdem befindet sich auch ein Ärztezentrum mit mehreren Fachärzten im neuen Bau, wor

über sich die Seiersberger freuen können. Die mit dem Tauchturm verbundene Tauchschule und der Tauchshop im Parterre werden mittler eile on ohn hristian Ko muth betrieben eralds he frau Astrid Kozmuth managt das Y.O.B.-Bewegungszentrum (Yoga, Pilates, Fitness) mit dem Hallenbad sowie den Tauchturm.

Entdecker der »Linz«

Was macht erald Ko muth noch r und strid sind begeisterte Motorradfahrer und machen sogenannte »Holy Tours« mit Gleich gesinnten durch halb uropa und haben au l harit -Kon oi ahrten bereits uro r das -Kinderdor in t bing au getrieben eeindruckend ist auch erald Ko muths intrag in die Marinegeschichte. Das Wracktauchen vor der kroatischen Küste wurde ihm irgendwann zu langweilig und er suchte nach aufwändigen Recherchen in Triest, London und Wien vor der al banischen K ste nach dem Damp er in der gegen nde des rsten Weltkrieges als ruppentransporter eingeset t ar und am 19. März 1918 von einem italienischen Unterseeboot versenkt urde m De ember gelang dem tako- he das Kunst st ck r and tats chlich die in in etern ie e on be sonderer ragik ar der mstand dass sich au er den knapp o fi iell gemeldeten Passagieren on denen iederum ber italienische Kriegsgefangene waren, unzählige »blinde Passagie re« an Bord befanden. Man geht davon aus, dass es bis zu 3.000 waren, von denen nur 291 gerettet werden konnten. Das wären etwa doppelt so viele Opfer wie beim Untergang der »Titanic«. In Zusammenarbeit mit dem entstand dar ber auch eine -mi nütige Dokumentation. Was noch ungewöhnlich an diesem Gerald Ko muth ist r ist nicht st ndig erreichbar sein and ist seit sechs Jahren außer Betrieb. n

STAKO Berufskleidung

8054 Seiersberg-Pirka, Premstätterstraße 1 Telefon +43 316 2415150 berufskleidung.at

FAZIT MAI 2019 /// 79 Fazitportrait
Ohne Stickmaschine hätten wir den harten Markt nicht überlebt.
Gerald Kozmuth, Stako-Chef

Wolfgang Sobotka, Nationalratspräsident, auf die Frage, ob er Reinhold Mitterlehner keine Führungskompetenz als ÖVP-Obmann zugemessen habe, im April 2019

Umbruch im Umfeld Gottes

Michael Petrowitsch sprach mit Johannes Rauchenberger, dem Leiter des »Kulturzentrum bei den Minoriten«

Wenn man Johannes Rauchenberger dieser Tage trifft, muss man sich vor allem auf eines einstellen: auf Johannes Rauchenberger. Das heißt Gelassenheit, Konzentration und präzise Formulierung und all das in Zeiten eines massiven Um bruchs in seinem beruflichen Dasein

Ich treffe Dich inmitten kirchenhistorischer Umwälzungen nach steirischem Brauch nach 20 Jahren deiner Tätigkeit als Mino riten-Chef. Wie anders sollte sonst die erste Frage lauten: Wie geht’s? [längere Pause] Gut. [Pause] Wir sollen nach mehr als 45 Jahren bald raus aus dem Kloster.

Fliegt Ihr raus oder so? Warum? Die Kirche befindet sich in groben m brüchen. Mittelfristig werden wir uns woanders hinbegeben, nämlich in das Stadtzentrum, um dort ein größeres Bil dungszentrum und Kunstmuseum mitzu entwickeln. Da gilt es jetzt auch für mich, neue Pfl cke rein uschlagen Wir erden damit auch Teil eines größeren Stadtgan zen. Da bin ich positiv gestimmt. Viel an Markenbildung geht natürlich verloren. Jedoch wird viel auf uns zukommen, da werden wir uns neuen Transformations prozessen stellen. Ich hoffe, meine Kräfte reichen – ich bin schließlich gerade 50 geworden. [lacht] Solange das eine Kirche ist, die Räume öffnen will und sich nicht fröhlich gegenseitig nur lieb hat, bin ich frohgemut und ich kann das nur unter stützen. Momentan bricht einiges zusam men in unserer Gesellschaft, was etwa

am radikalen Rechtsruck ersichtlich wird. Und es wird nicht rosiger werden, was in Zukunft passieren wird: da heißt es Stel lung beziehen, solange es noch geht.

Nach 20 Jahren sozusagen »free solo« wirst Du nun quasi »beigeordnet«, gar unterge ordnet einem großen Ganzen? Taugt Dir das? Synergien andenken, Kräfte bündeln, macht jede Regierung. Diese Modewörter gehen also an niemandem vorüber, nicht einmal an der Kirche. Dort, wo es Sinn macht, macht es Sinn, da komme ich nicht aus. Wir waren lange so eine Art Binnen marke, haben uns um Qualität bemüht, und ich will dafür auch weiterhin kämp fen. Im Hinblick darauf, dass wir auch zu künftig als mehrspartiges Kulturzentrum zeitgenössischer Kunst fungieren und das wiederum mit einem »eigen-artigen« Fokus auf Religion. Mein Ansatz von je her war ja: Wie lässt sich Religion in der heutigen Kunst sichtbar machen und wie lässt sich Religion kritisieren, eben auf den Feldern von Kunst. Das Thema Reli gion hat es ja ohnehin schwer in unserer Wohlstandsgesellschaft. Und medial hat es die Kirche derzeit durch einen globa len Zusammenbruch an Glaubwürdigkeit noch schwerer. »Stimmt die Basis von Re ligion?« das ist eine andere Fragestellung. Da pfeift derzeit viel Wind durch die Lö cher, herrje.

Unterordnen war ja nie so Dein Ding … Im Rückblick war das in der Tat ziemlich einzigartig. Ich bekam in den 20 Jahren keine einzige Weisung. Freilich – Machtge schichten wurden damit auch anderswo geschrieben. »Der Herr Doktor ist nicht

k uflich hat ischo Kapellari einmal s fisant gesagt lso Diese enorme rei heit wusste und weiß ich zu schätzen, denn in Paralleluniversen ist das kaum der Fall. Bei gewissen Trends wie Markt anpassung machen wir nicht mit. Ich glau be, dass es die Aufgabe von Institutionen ist, nicht marktfähige Sachen zu zeigen, die einerseits die Tiefe von Kunst offerie ren und dennoch basisch-gesellschafts politisch relevante Dinge formulieren. Als ich aufbauend au ose ink hier angefangen habe, war schon viel da. Den noch: Dass dieses »Projekt« fortgeführt werden konnte, war ein Zeitfenster, das wir genützt haben. Auf dem kirchlichen Boden mit zeitgenössischer Kunst derart zu kommunizieren gibt es in ganz Europa nirgends. Das weiß man hierorts oft nicht so zu schätzen. Derzeit werden sogar Teile unserer Sammlung, die ich in den letzten Jahren aufgebaut habe, im Dommuseum Mainz gezeigt. Dieser Blick von außen ist ja nur ein Beispiel. Das ist schon eine In ternationalisierung unserer rbeit Meine Art Politik zu machen und gesell schaftliche Debatten zu etablieren liegt eher bei künstlerischen Beiträgen, die auch »still« sein können. So verstehe ich »politische Kunst« mit »christlichem Hin tergrund«.

Du, noch was, weil es mir gerade einfällt: Gibt es einen Gott?

Sehr viel, vielleicht sogar der Großteil von seinem »Umfeld« ist mir im Laufe meines Lebens zerbröselt oder wurde weggefegt. Aber im Kern wurde er bei mir dennoch nicht zerstört, im Gegenteil. Ich glaube an ihn noch immer, ja, wirklich.

80 /// FAZIT MAI 2019
Das ist richtig.
n

Alles Kultur

Museum für die Kleinsten

Das Kindermuseum »Frida & Fred« am Grazer Augarten bietet Kindern und ihren Eltern schon seit Jahren wunderbar kuratierte Ausstellungen in Form von »Mitmachabenteuern« und lässt mit Aufführungen im hauseigenen »Knopftheater« regnerische Nachmittage im Nu verfliegen.

Ende März sind nun zwei neue dieser besuchbaren »Abenteuer« eröffnet worden. »Was kost’ die Welt« richtet sich an die Kleinen ab acht Jahren und bietet einen kindergerechten Überblick über alles, was mit Geld und Geldgeschäften zu tun hat. So kann man Gold waschen, in einem kleinen Supermarkt einkaufen und mit einer eigenen Sparkarte das sogar elektronisch erledigen. Auch über die Her stellung von Geldscheinen und das Speku lieren an der Börse werden die jungen Be sucher informiert.

Die zweite große Ausstellung nennt sich »Mal mal!« und wird dem Begriff »Mit machabenteuer« für Kinder von etwa drei bis sieben Jahren mehr als gerecht. In ei nem eigenen Bereich, der zu einem – für die Kleinen zumindest – riesigen Atelier umgestaltet wurde, kann nach Herzens lust drauflosgemalt erden Zahlrei che Wände, große Teile des Bodens, aber auch ta eleien und an der Wand fixier te (Papier-)Leinwände stehen dabei zur Verfügung. Für begleitende Väter wie Mütter ausnehmend beruhigend dabei die Tatsache, dass auch an ausreichend »Schutzbekleidung« für die angehenden Künstler gedacht wurde. Trotzdem ist es aber ratsam, die kleinen Museumsbesu cher für diese Ausstellung nicht unbedingt mit Feiertagsbekleidung auszustatten, der eine kleine oder auch der andere große Farbklecks wird sich schwer vermeiden

lassen. Fazit hat »Mal mal!« mit den schon Frida-&-Fred-erprobten jungen Damen M. (erst 2,5 und trotzdem viel Spaß gehabt!) und K. (4,5) sowie dem jungen Mann B. (3,5) besucht, und im Großen und Ganzen waren alle vom ersten Besuch dieses Malevents recht angetan. Alle Ausstellungen im Kindermuseum eignen sich übrigens jedenfalls für auch einen vierten oder gar siebenten Besuch. Am intensivsten gemalt hat M., die dafür beim kurzen Interview danach zu Protokoll gab, es sei »ganz lus tig« gewesen, sie würde aber »Blubber blub« vermissen; was niemanden wun dern wird, war das doch die Ausstellung davor mit dem Zentralthema »Wasser« und vor allem »Pritscheln«. K. zeigte sich auch gut unterhalten, würde aber nur dann die Ausstellung wieder besuchen, »wenn es Handschuhe gibt«. (Das freute

Mal mal! Ausstellung im Grazer Kindermuseum

vor allem mich als Vater, dass das Mädel schon in so jungen Jahren auf sich schaut.)

Der Bub B. schließlich, Sohn von lieben Spielplatz- und Kindergartenelternkolle gen konnte an der Manöverkritik leider nicht teilnehmen; zum einen wollte er lieber die Museumspolsterrutsche bis zur Sperrstunde nutzen, zum anderen hatte er das auch schon den ganzen Nachmit tag über getan und das »Mal mal!«-Atelier nach wenigen Minuten wieder verlassen. Es ist also wie bei den Großen, Kritik fällt durchaus unterschiedlich aus.

Für uns Eltern war es, wie so oft, ein toller Nachmittag im Kindermuseum. Schauen Sie sich das mit ihrem Nachwuchs an! Ein schönes Angebot der Stadt Graz, das – und das ist ein nicht unwichtiger Aspekt – die Kleinen schon in jüngsten Jahren dem For mat »Museum« näherbringt. n

FAZIT MAI 2019 /// 81
Fotos: Michael Kranewitter, Michael Petrowitsch, Enlarge Werktags von 9–17, wochenends u. feiertags von 10–17, Dienstag geschlossen fridaundfred.at

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

Der Klimaschutz entwickelt sich im mer mehr zum Spielfeld einer breiten fundamentalistisch agierenden Ökobewe gung, die für die einseitige europäische Dekarbonisierung eintritt. Die europäi sche Politik hat bereits vor den wirkungs losen Forderungen der Klimanationalis ten resigniert. Brüssel hat nämlich die völlig unverbindlichen Pariser Klimaziele im Alleingang in den politischen Rahmen des Kohlendioxid-Zertifikatehandels ge presst und somit die Abwanderung der energieintensiven Industrie aus Europa beschleunigt.

Das Problem am Zertifikatehandel ist seine Beschränkung auf den EU-Binnen markt und dessen Anhängsel. Weder die USA noch Japan und erst recht nicht China, Indien und Brasilien machen bei dieser internationalen Schwächung ihrer Unter nehmen mit.

Wenn ordnungspolitisch statt des Zertifi katehandels etwa ein innereuropäischer CO2-Aufschlag in Form einer CO2-Mehrwertsteuer zur Anwendung gekommen

wäre, hätte das die Marktreife neuer um weltfreundlicher Technologien gestärkt. Natürlich darf dieser Aufschlag niemals Auswirkungen auf Geschäfte mit Ländern, die sich dem Klimaschutz verweigern, haben. Dazu hätte es bloß der CO2-Steuerfreistellung von Exporten in Drittlän der bzw. einer Einfuhr-CO2-Umsatzsteuer bedurft. Das hätte alle klimaschädlichen Importe in den Binnenmarkt – allen vor an die fossilen Energieträger – verteuert und die Einführung alternativer Techno logien erleichtert. Doch diese Möglichkeit wurde vertan. Die europäischen Anbieter sind daher sowohl bei der Photovoltaik als auch bei der Windkraft und der E-Mo bilität längst hoffnungslos hinter China, Korea, Japan und den USA zurückgefallen. Um das Klima weltweit zu schützen, müssten die nationalen sozialen Markt wirtschaften europäischer Prägung – sie bilden bekanntlich die ökonomische Basis für den Wohlfahrtsstaat – zu ökosozialen Marktwirtschaften, bei denen der Koh lendioxidverbrauch sinnvoll eingepreist wird, umgebaut werden. Stattdessen ha ben die Brüsseler Technokraten das getan, was sie immer tun. Sie haben ein enges Korsett vermeintlich umweltfreundlicher EU-Richtlinien erlassen, die zu einheitli chen Produkt- und in weiterer Folge zur Vereinheitlichung der Produktionsstan dards geführt haben. Die etwas Älteren erinnern sich noch daran im Rückblick auf die planwirtschaftlichen Systeme des real existierenden Sozialismus.

Über Jahrzehnte global erfolgreiche EU-Unternehmen sind zuletzt in Bezug auf ihre technologische und unternehme rische Kreativität hinter ihre internationa len Mitbewerber zurückgefallen. Dadurch werden Exportnationen wie das kleine Österreich und erst recht die Wirtschafts supermacht Deutschland auf lange Sicht massiv geschädigt. Und inzwischen kon trolliert, plant und diktiert Brüssel nicht nur Traktorsitze, Glühbirnen oder Staub sauger, sondern auch unsere Mobilität.

In der auch für den steirischen Wohlstand maßgeblichen Autoindustrie ist diese Klimaplanwirtschaft gerade dabei, Hun derttausende Arbeitsplätze zu vernichten.

Die Brüsseler Ökostandards werden dazu führen, dass das Auto für die Mittelschicht wieder unerschwinglich wird. Der moto risierte Individualverkehr wird durch die vorschnelle Abkehr vom Verbrennungs motor wieder zum Luxusgut.

Die Art der europäischen Dekarbonisie rung erinnert an jene der Euroeinführung.

Die Gemeinschaftswährung ist immer noch die Voraussetzung dafür, dass die EU ihre Rolle als »Global Player« halten kann.

Die Blauäugigkeit der vom Vergemein schaftungsgeist beseelten EU-Politiker hat jedoch dazu geführt, dass der Euro nur zehn Jahre nach seiner Einführung beina he den Zusammenbruch der Union einge läutet hätte. Wie auch beim Klimaschutz wurden nämlich zuerst politische Fakten geschaffen. Die für den Erfolg maßgebli chen Details wurden wegen ihrer großen Komplexität und schwierigen Verhandel barkeit jedoch weggelassen.

Ein vernünftiger europäischer Klima schutzrahmen hätte nicht nur die euro päische Wirtschaft gestärkt, er hätte tat sächlich in allen Ländern, die mit Europa Geschäfte machen, ein Zeitalter der De karbonisierung in die Wege geleitet. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at

82 /// FAZIT MAI 2019 WIR LESEN UNS W IEDER AB 29. M A I 2019!
Die Klimapolitik der Union ist leider nur gut gemeint

Was wäre der Tag der Arbeit ohne ArbeitTag

Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind in der Steiermark ein starkes Team. Nur wenn wir eigenverantwortlich und selbständig an der gemeinsamen Zukunft arbeiten, können wir den Wohlstand in Österreich sichern.

Selbstverständlich selbständig.
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