Fazit 151

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Man muss ein Voyeur sein, sonst kann man keinen Film drehen. Elizabeth T. Spira, Filmemacherin und Journalistin, 1942–2019

Grazer Boden unter internationalen Festivalfüßen

Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber leiten seit vier Jahren mit angenehmer, harmonischer Unaufgeregtheit das Filmfestival Diagonale.

Peter Schernhuber und Sebastian Höglinger leiten die Diagonale seit 2016 Von Michael Petrowitsch

W

ir plaudern bei Mineralwasser (prickelnd) mit den – klugerweise bis 2021 – Verlängerten unter anderem über kulturindustrielle Wirkmacht, die man ernst nehmen sollte, und ähnlich gelagerte Themenstellungen. Seid Ihr noch immer »die Jungen«? So ganz bekommt man das Image nicht weg. Aber die Verjüngung der Diagonale war ja auch ein Wunsch, damit kann man auch kokettieren. Vor vier Jahren haben

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wir uns halt auch jünger gefühlt (beide lachen). Solange man Jugendlichkeit nicht automatisch mit Inkompetenz zusammenführt passt’s.

Ist die Diagonale an sich ein politisches Projekt? Die österreichischen Filme sind gerne politisch und das ganz pragmatisch. Die Diagonale ist stets so politisch wie die Filme, die gerade entstehen. Aufgabe der Diagonale ist ja eine starke Abbildung des Gegenwärtigen. Die österreichische Filmkultur ist sehr politisch, weil sie die Zeit nicht

nur abbildet, sondern auch kommentiert. Es gibt eine starke Tradition im Dokumentarfilmschaffen. Aufgabe ist es für uns allerdings auch, nicht zum Manifest zu werden, sondern vielstimmig zu sein. So begleiten ja Branchenkonferenzen und eine Bandbreite an Effekten das Festival. Thematische Fragestellungen wie etwa »Welcher Film sollte gefördert werden?« oder »Welche Rolle nimmt der ORF ein?« sind Begleitprogramm. Ihr beide entscheidet über den Eröffnungsfilm und die Moderation.


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