Alles Kultur Zum Tod von Ernst Nolte
Notwendigkeit des Aussterbens
Eine Collage von Michael Bärnthaler
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ie Gleisdorferin Susanne Maria Werner erdenkt schon seit einigen Jahren ihre eigenen Kinderbücher. Jetzt möchte sie ihr erstes Buch veröffentlichen. »Weißt Du, wo die Sonne wohnt?« ist eine von ihr bezaubernd illustrierte Geschichte von zwei Kindern, die sich auf die Suche nach der Sonne begeben. Und damit wir unseren Kindern daraus vorlesen können, hat Werner eine Crowdfundingkampagne auf »Startnext« gestartet. Ziel ist es, die für die Produktion notwendige Summe von 6.500 Euro zu erzielen, damit das Buch gedruckt werden kann. Wäre dann ein wohl ideales Weihnachtsgeschenk. n Das Kinderbuch von Susanne Werner kann man auf Startnext unterstützen bzw. kaufen. startnext.com
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er erste Eindruck ist entscheidend. Der erste Eindruck, den ich von Ernst Nolte hatte, war der eines Herrn. Der Herr war in der zweiten Lebenshälfte Noltes schon eine anachronistische Figur. Die Formlosigkeit der Massengesellschaft hatte längst um sich gegriffen. Er beunruhigte das Mittelmaß. Die Zukunft Schlands und Europas beschäftigte ihn, vor allem die Frage, ob sie sich dem Islam beugen oder dieser sich ihnen anpassen würde. Müßig ist es, den sogenannten Historikerstreit zu repetieren, der für das Land und ihn persönlich schicksalhaft wurde. Ob die Deutschen zu einem aufgeklärten Geschichts- und Selbstbild gelangten ... Es war ein Kampf um die Seele der Bundesrepublik. Diese Seele war krank von Anfang an. Es war für Ernst Noltes Denken bezeichnend, dass er diese Zerstörung einem allgemeineren Verlust an Transzendenz zuordnete. Früh sah er den Westen
in der Gefahr, einem auf den Augenblick fixierten Hedonismus zu verfallen und in einer letzten Menschengeneration langlebiger, aber notwendigerweise aussterbender Wesen zu verdämmern, die anderen, kraftvolleren Zivilisation (Hallo, Islam!) Platz macht. Er wurde zu keiner Konferenz, zu keiner Diskussion mehr eingeladen. Völlig an den Rand gestellt, sozusagen eine Unperson geworden. Bewunderswert war seine Selbstdisziplin. Der Philosoph Ernst Tugendhat erklärte kurzerhand, man könne nicht mehr mit, sondern nur noch über Ernst Nolte reden. Revisionismus ist allen Dogmatikern verhasst. Ihr Gegner war nur zufällig Ernst Nolte; ihr wahrer Gegner ist die Wissenschaft.
Es kamen Sätze von Karlheinz Weißmann, Thorsten Hinz, Konrad Adam und Ernst Nolte zur Verwendung. RIP, alter weißer und weiser Mann. n FAZIT OKTOBER 2016 /// 81
Fotos: Europäische Volkspartei, Bergschaf, Susanne Werner, Thilo Rückeis
Sonnenbuch