Fazit 126

Page 12

Einzelhandel

Die Politik hat zwar frühzeitig erkannt, dass die ständige Erweiterung der Einkaufsmöglichkeiten auf der grünen Wiese in den Innenstädten zu Kaufkraftabflüssen führt, doch die Gesetze waren so löchrig, dass trotz offenkundiger Raumordnungsmängel gebaut werden konnte. In der Steiermark ist nun der Fortbestand des größten Einkaufszentrums des Landes durch ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtes bedroht. Der Verfassungsgerichtshof hat entschieden, dass die Shoppingcity Seiersberg mit 15. Jänner ihre Tore schließen muss. Den Betreibern wurde zwar die Möglichkeit eingeräumt, eine Einzelgenehmigung des Landes zu erwirken. Doch obwohl damit zu rechnen ist, dass die Landesregierung diese Genehmigung tatsächlich erlässt, haben die meisten Juristen ernsthafte Zweifel. Denn bisher hat der VfGH Verfügungen, die einzig dem Zweck dienen, bestehende Mängel zu sanieren, stets zurückgewiesen. Konkret geht es um die Verbindungsbauten zwischen den einzelnen Bauabschnitten, die wohl abgerissen und durch ebenerdige Wege ersetzt werden müssen. Ob die Shoppingcity Seiersberg noch funktioniert, wenn aus dem größten Einkaufszentrum der Steiermark fünf kleinere werden, ist abzuwarten. Dazu kommt das starke Interesse der Stadt Graz, die Geschäfte in die Grazer Einkaufsstraßen und Einkaufszentren zurückzuholen. Die Gemeinde Seiersberg argumentiert mit 2.100 Arbeitsplätzen. Dabei ist es eigentlich egal, ob die Arbeitsplätze im für illegal erklärten Einkaufszentrum verloren gehen oder ob die

Kaufkraftabflüsse nach Seiersberg zu Geschäftsschließungen und entsprechenden Jobverlusten in Graz und den umliegenden Bezirksstädten führen.

Der Einzelhandel muss innovativer werden

Im Dreikampf zwischen Einkaufszentren, Innenstädten und Onlinehandel steht ein Sieger längst fest, denn seit Jahren hat nur der Onlinebereich nennenswerte Zuwächse zu verzeichnen. Ob der Verdrängungswettbewerb im stationären Handel jedoch ausschließlich zu Lasten der 1b-Lagen in den Städten gehen soll, ist eine politische Entscheidung, die formal zwar längst zu Gunsten der Städte getroffen wurde. Real konnten die Raumordnungserfordernisse von den Einkaufszentrenbetreibern in der Vergangenheit aber immer wieder erfolgreich umgangen werden. Wenn der traditionelle Einzelhandel sein langsames Erodieren stoppen oder gar umkehren will, muss er innovativer werden. Traditionelle Zielgruppenansprache über klassische Medien reicht längst nicht mehr. Fast ein Drittel der Jugendlichen deckt seinen Informationsbedarf inzwischen überwiegend online – in sozialen Medien oder via YouTube. Und immer öfter wird auch exklusive Mode online bezogen. Wer heute beim deutschen Onlineportal »Zalando« teure Markenware einkauft, hat kein Problem, wenn er vier Hosen bestellt, obwohl er nur eine benötigt. Die Kosten für die Rücksendung und die neuerliche Textilaufbereitung werden vom Onlinehändler getragen. Das ist jedoch nur

Die Zigarette hat mein Leben bestimmt. Andreas P. Sozialbetreuer (42), Graz rauchfrei seit sieben Jahren

Bezahlte Anzeige des Landes Steiermark

Rauchen passt nicht mehr zu mir. ���? � I � � � Un

© Ulla Sladek_www.frau-ulla-fotografiert.at

Im Auftrag von:

Hilfe beim Aufhören:

Rauchfrei Telefon 0800 810 013


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.