Fazit 126

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Einzelhandel

Die Politik hat zwar frĂŒhzeitig erkannt, dass die stĂ€ndige Erweiterung der Einkaufsmöglichkeiten auf der grĂŒnen Wiese in den InnenstĂ€dten zu KaufkraftabflĂŒssen fĂŒhrt, doch die Gesetze waren so löchrig, dass trotz offenkundiger RaumordnungsmĂ€ngel gebaut werden konnte. In der Steiermark ist nun der Fortbestand des grĂ¶ĂŸten Einkaufszentrums des Landes durch ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtes bedroht. Der Verfassungsgerichtshof hat entschieden, dass die Shoppingcity Seiersberg mit 15. JĂ€nner ihre Tore schließen muss. Den Betreibern wurde zwar die Möglichkeit eingerĂ€umt, eine Einzelgenehmigung des Landes zu erwirken. Doch obwohl damit zu rechnen ist, dass die Landesregierung diese Genehmigung tatsĂ€chlich erlĂ€sst, haben die meisten Juristen ernsthafte Zweifel. Denn bisher hat der VfGH VerfĂŒgungen, die einzig dem Zweck dienen, bestehende MĂ€ngel zu sanieren, stets zurĂŒckgewiesen. Konkret geht es um die Verbindungsbauten zwischen den einzelnen Bauabschnitten, die wohl abgerissen und durch ebenerdige Wege ersetzt werden mĂŒssen. Ob die Shoppingcity Seiersberg noch funktioniert, wenn aus dem grĂ¶ĂŸten Einkaufszentrum der Steiermark fĂŒnf kleinere werden, ist abzuwarten. Dazu kommt das starke Interesse der Stadt Graz, die GeschĂ€fte in die Grazer Einkaufsstraßen und Einkaufszentren zurĂŒckzuholen. Die Gemeinde Seiersberg argumentiert mit 2.100 ArbeitsplĂ€tzen. Dabei ist es eigentlich egal, ob die ArbeitsplĂ€tze im fĂŒr illegal erklĂ€rten Einkaufszentrum verloren gehen oder ob die

KaufkraftabflĂŒsse nach Seiersberg zu GeschĂ€ftsschließungen und entsprechenden Jobverlusten in Graz und den umliegenden BezirksstĂ€dten fĂŒhren.

Der Einzelhandel muss innovativer werden

Im Dreikampf zwischen Einkaufszentren, InnenstĂ€dten und Onlinehandel steht ein Sieger lĂ€ngst fest, denn seit Jahren hat nur der Onlinebereich nennenswerte ZuwĂ€chse zu verzeichnen. Ob der VerdrĂ€ngungswettbewerb im stationĂ€ren Handel jedoch ausschließlich zu Lasten der 1b-Lagen in den StĂ€dten gehen soll, ist eine politische Entscheidung, die formal zwar lĂ€ngst zu Gunsten der StĂ€dte getroffen wurde. Real konnten die Raumordnungserfordernisse von den Einkaufszentrenbetreibern in der Vergangenheit aber immer wieder erfolgreich umgangen werden. Wenn der traditionelle Einzelhandel sein langsames Erodieren stoppen oder gar umkehren will, muss er innovativer werden. Traditionelle Zielgruppenansprache ĂŒber klassische Medien reicht lĂ€ngst nicht mehr. Fast ein Drittel der Jugendlichen deckt seinen Informationsbedarf inzwischen ĂŒberwiegend online – in sozialen Medien oder via YouTube. Und immer öfter wird auch exklusive Mode online bezogen. Wer heute beim deutschen Onlineportal »Zalando« teure Markenware einkauft, hat kein Problem, wenn er vier Hosen bestellt, obwohl er nur eine benötigt. Die Kosten fĂŒr die RĂŒcksendung und die neuerliche Textilaufbereitung werden vom OnlinehĂ€ndler getragen. Das ist jedoch nur

Die Zigarette hat mein Leben bestimmt. Andreas P. Sozialbetreuer (42), Graz rauchfrei seit sieben Jahren

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