Fazit 111

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Editorial

Von Christian Klepej

V

or wenigen Tagen wollte die EuropĂ€ische Zentralbank die Eröffnung ihres neuen Hauptquartiers in Frankfurt feierlich begehen. Doch wurde diese Feier von unglaublichen Ausschreitungen des linkspolitischen und antikapitalistischen Netzwerkes »Blockupy« nicht nur gestört, es wurden ganze StraßenzĂŒge Frankfurts verwĂŒstet, Dutzende Polizisten verletzt und ein enormer Sachschaden angerichtet. Die brennenden Polizei- und Feuerwehrautos (!) sowie zahlreiche eingeschlagene Fensterscheiben lieferten Bilder der totalen VerwĂŒstung. Aber natĂŒrlich haben diese »friedlichen Demonstranten«, die ja nur fĂŒr das Gute und gegen »den Kapitalismus« kĂ€mpfen, nichts mit all dem am Hut. Sind, so versichern sich beinahe alle großen (linksliberalen) Zeitungen gegenseitig, nicht fĂŒr »ein paar gewaltbereite schwarze Schafe« verantwortlich zu machen. Deren offizielle Sprecher wiederum zeigen sich vor allem davon begeistert, »wieviele Leute hier auf der Straße sind« und freuen sich, dass »wir ein supervielfĂ€ltiges

Kapitalisten aller LĂ€nder, vereinigt Euch!

Bild bei Blockupy haben«. Eine besondere Flachkappe darunter machte sogar die Frankfurter Polizei dafĂŒr verantwortlich, »dass wir hier in Frankfurt bĂŒrgerkriegsĂ€hnliche ZustĂ€nde hĂ€tten«. (Und nein, ich wĂŒnsche diesem verzogenen und wahrscheinlich noch nie in seinem Leben vor einem echten Problem gestandenen »Aktivisten« dennoch nicht auch nur eine Minute in StĂ€dten wie Homs oder Kobane, um am eigenen Leib zu erfahren, was es heißt, sich in einem »BĂŒrgerkrieg« zu befinden!) Ich kann das nicht mehr ertragen. Ich kann nicht mehr ertragen, dass in immer grĂ¶ĂŸerer RegelmĂ€ĂŸigkeit sich linksradikale, schwarz vermummte Vollidioten in immer mehr deutschsprachigen StĂ€dten volksfestartig treffen, um nichts anderes zu tun, als randalieren und marodieren. Letztes Beispiel war ja gerade in Graz der lĂ€cherliche Versuch, einen vollkommen unbedeutenden Ball durch (Gott sei Dank noch in kleinem und noch unbedeutenden Ausmaß) gewaltsame Demonstrationen verhindern zu wollen (bzw. damit ĂŒberhaupt erst mit Aufmerksamkeit aufzuladen). Und ich kann auch nicht mehr – das historische Treppenwitzchen außer Acht lassend, dass in Frankfurt »Antikapitalisten« gegen die urkommunistische Idee einer supranationalen Zentralbank demonstrieren (was will man aber auch historische GlaubwĂŒrdigkeit von inter- wie nationalen Sozialisten erwarten?) – ich kann auch nicht mehr diese stĂ€ndigen Angriffe auf alles, was unsere Gesellschaft ausmacht, hinnehmen. Der Kapitalismus ist das große Feindbild und keine von diesen Pfeifen ist sich dabei bewußt, dass es gerade der Kapitalismus ist, der unsere Welt in den letzten Jahren immer und immer lebenswerter – ja sogar – »sozialer« zumindest aber sozial gerechter gemacht hat. Selbst Akademikern ist es unbekannt, selbst an unseren UniversitĂ€ten lehrenden Akademikern ist es unbekannt, dass alle denkbaren Parameter menschlicher LebensumstĂ€nde nur und ausschließlich nur in kapitalistischen Gesellschaften stĂ€ndig besser werden bzw. geworden sind. Stichworte Lebenserwartung, Durchimpfungsraten, Alphabetisierung, Gleichberechtigung von Mann und

Frau, Senkung der Kindersterblichkeitsraten, Wasserversorgung, Lebensmittelversorgung und und und. Abgesehen von Nordkorea und dem sich immer mehr von der Neuzeit und jeder Kultur verabschiedenden arabischen Raum – gilt das ĂŒbrigens weltweit. (Meinem Ärger ĂŒber Frankfurt sei geschuldet, dass ich hier und heute nicht auf die selbstverstĂ€ndlichen Probleme auch kapitalistischer Gesellschaftsformen eingehe und sie also weitgehend unbeachtet lasse. Es gibt sie!) Ich empfinde es als ein Privileg, in einem Land (bzw. in einer EuropĂ€ischen Union) zu leben, in dem sozial bedrohte Menschen aufgefangen werden, in dem FlĂŒchtlinge aufgenommen und versorgt werden. Und ich bin es keinem einzigen Menschen neidig, wenn er oder sie vom Staat – und damit nicht zuletzt auch von mir und meinem seit 1991 eine unglaubliche Steuersumme abliefernden Unternehmen – alimentiert wird. Ich bin es nicht einmal dem einen oder der anderen, die sich (vielleicht!) unterstĂŒtzen lĂ€sst, obwohl es gar nicht unbedingt notwendig wĂ€re, neidig (Schwund gibt es immer). Ich bin mir nur langsam nicht mehr sicher, wie lange wir uns das so noch leisten können, wie lange sich das so noch ausgeht. (Über die unselige Steuerreform lesen Sie bitte Tandls Schluss.) Aber ich bin mir sicher, dass diese antikapitalistischen Linksextremisten eine ungeheure Bedrohung unserer Gesellschaft darstellen. Empören wir uns endlich dagegen! n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit April 2015 /// 5


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