FOTOS: SONJA DRIES, FH WIEN; KLEBEAUFSCHRIFT: KURT RUDOLF
WIE SICH JOB UND STUDIUM BESSER VEREINBAREN LASSEN von Stefanie Rachbauer
Nikolaus Koller (33) leitet seit Juni 2013 das Institut für Journalismus und Medienmanagement an der FHWien. Davor war er für die KarriereRedaktion der Tageszeitung „Die Presse“ verantwortlich.
Auf diese sieben Tipps schwört Burkhard Heidenberger, Trainer für Zeitmanagement und Arbeitsmethodik:
1
Sei vorbereitet. Wer nach dem Büro noch an die Uni will, sollte sich bereits im Vorfeld Strategien zu Recht legen, wie er die Doppelbelastung am besten bewältigt. Auch ein Gespräch mit dem Arbeitgeber kann hilfreich sein, um nicht ständig mit Überstunden eingedeckt zu werden.
2
Verschaffe dir Überblick. Organigramme, Mindmaps etc. helfen, die Übersicht über den Lernstoff zu bewahren.
3
Teile deine Zeit ein. Welcher Lernstoff muss bis wann sitzen? Das sollte in einem schriftlichen Zeitplan festgehalten werden.
4
Kenne deinen Lerntyp. Wiederholen oder doch lieber in der Gruppe diskutieren? Wer weiß, wie der Stoff am besten hängen bleibt, lernt auch effizient.
5
Lass dich nicht ablenken. Berufsbegleitend studieren heißt, die begrenzt zur Verfügung stehende Zeit für die Uni möglichst gut zu nutzen. Deshalb: Weg mit Handy und Facebook vom Schreibtisch!
6
Pflege deine Motivation. Zum Beispiel, indem du dir laufend Ziele setzt und dich belohnst, wenn du sie erreichst. Wer seine Ziele an Freunde oder die Familie kommuniziert, schafft sich einen leichten Druck, sie auch zu verwirklichen. Lerngruppen können vor dem inneren Schweinehund retten.
7
Kenne deine Grenzen. Wann die Belastungsgrenze durch Job und Uni erreicht ist, muss jeder selbst entscheiden. Auf jeden Fall aber dann, wenn psychische und physische Gesundheit leiden. DURST 1/14
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„ES KANN AUCH BIS INS BURNOUT FÜHREN“ Wie lassen sich Studium und Job miteinander vereinbaren? DURST hat mit Nikolaus Koller, Leiter des Studiengangs Journalismus und Medienmanagement an der FHWien, über berufsbegleitendes Studieren gesprochen.
von Sonja Dries Herr Koller, ab nächstem Wintersemester wollen Sie und ihr Team ein neues berufsbegleitendes Bachelorstudium an der FH Wien anbieten. Worauf achten Sie bei der Konzeption eines berufsbegleitenden Studiums?
Die Studienzeiten. Wir versuchen, Rücksicht auf die Lebensbedingungen der Berufstätigen zu nehmen und die 20 vorgeschriebenen Lehreinheiten pro Woche gut zu verteilen. Früher hatten wir ein Modell mit vielen Abendeinheiten bis 22 Uhr. Wir haben uns jetzt dazu entschlossen die Lehreinheiten donnerstags und freitags zu blocken. Zusätzlich gibt es in den ersten drei Semestern jeweils eine Intensivwoche. Diese Variante ist didaktisch besser, weil die Studierenden nicht den ganzen Tag arbeiten und dann noch in den Hörsaal müssen, sondern zwei Tage pro Woche fix fürs Studium eingeplant haben. Sie empfehlen eine maximale Arbeitswoche von 20 Stunden. Warum?
Berufsbegleitend heißt eigentlich berufsermöglichend. Sie haben hier im Bachelorstudium 20 Lehreinheiten in der Woche mit Anwesenheitspflicht. Wenn sie über die ganzen drei Jahre 40 Stunden pro Woche arbeiten, dann fängt nach 60 Stunden, ohne Transferzeiten und Mittagspause, erst ihr Familienleben, ihre Regeneration an und da haben sie noch keinen Strich gelernt. Deswegen empfehlen wir die Arbeitszeit zu reduzieren – auch wenn uns bewusst ist, dass Studierende durchaus ökonomische und soziale Zwänge haben. Es ist unsere Pflicht zu sagen, dass ein 40-Stunden-Job, Karriere und dazu noch voll zu studieren auch bis ins Burnout führen kann. Ist die Berufstätigkeit neben dem Studium verpflichtend?
Auch wenn es nicht kontrolliert wird, empfehlen wir eine einschlägige Beschäftigung während des Studiums. Weil das
Wissen, das die Studierenden sich bei uns erarbeiten, gleich in der Praxis umgesetzt werden kann. Auf der Fachhochschule bekommen sie das Rüstzeug, um sich neben dem Job weiterzuentwickeln. Je früher man den Fuß in ein bestimmtes Berufsfeld setzt, desto besser. Wie wird berufsbegleitendes Studieren von den Arbeitgebern eigentlich angenommen?
Ein schlauer Arbeitgeber wird Angestellte, die berufsbegleitend studieren wollen, an sich binden und entwickeln wollen. Man sollte jedoch niemals ein solches Studium beginnen, ohne den Arbeitgeber vorher informiert zu haben. Denn man ist immer wieder auf sein Verständnis angewiesen. Es gibt Arbeitgeber, die ihren Angestellten durch Zeitreduktion oder unbezahlten Urlaub entgegenkommen. Andere gehen sogar so weit, die Studiengebühren zu übernehmen. Es empfiehlt sich, gemeinsame Ziele zu vereinbaren, damit man als Studierender nachher nicht enttäuscht ist, wenn man vollgepumpt mit Motivation und Veränderungsdrang in die Arbeit kommt und niemanden interessiert es.
31 26.02.2014 12:23:45 Uhr