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Effiziente Flachdachsanierung mit EPDM-Planen

Jährlich werden in Deutschland ca. 90 Millionen m2 Flachdachfläche mit einer neuen Abdichtung belegt, wovon der Anteil der Sanierungsfälle ca. 60 Millionen m2 beträgt. Im Rahmen der Sanierung ist zunächst eine Entscheidung über den Verbleib des vorhandenen Schichtenaufbaus oder dessen Erneuerung zu treffen. Die Bewertung des Ist-Zustandes umfasst dabei vordergründig Aspekte des Wärme- und Feuchteschutzes, des Brandschutzes, der Windsog- und Standsicherheit und der Entwässerung.

Fällt die Bewertung des Ist-Zustandes positiv aus, kann der Altdachaufbau in aller Regel verbleiben. Die Dachfläche ist dann lediglich mit einer geeigneten Neuabdichtung zu versehen. Gegebenenfalls muss aus energetischen Gründen noch eine zusätzliche Dämmschicht oberhalb der Altabdichtung angeordnet werden. Abhängig von der Gesamtkonstellation kann die Neuabdichtung lose mit Auflast, verklebt oder mechanisch befestigt werden.

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Dachabdichtungen aus großflächigen EPDM-Planen

Dachabdichtungen werden vorrangig aus bahnenförmigen Stoffen ausgebildet, sowohl im Neubau als auch im Sanierungsbereich. Möglich sind auch Abdichtungen aus flüssig zu verarbeitenden Werkstoffen. Eine spezielle und vorteilhafte Alternative stellt die Verlegung von Werkstoffen auf Basis des Synthesekautschuks EPDM dar. Die spezifischen stofflichen Vorzüge dieses Werkstofftyps sind hinlänglich bekannt. Sie besitzen ein dauerelastisches Verhalten in einem sehr breiten Temperaturbereich und sind gleichzeitig äußerst alterungs- bzw. witterungsbeständig. Hohe Nutzungsdauern von mehreren Jahrzehnten sind bei fachgerechtem Einbau also sichergestellt. Eine großflächige Planenverlegung, wie sie nur bei diesem Materialtyp möglich ist, bietet darüber hinaus in vielen Fällen zusätzlich verlegetechnische Vorteile. Die Planen werden beim Hersteller aus Bahnenmaterial durch Heißvulkanisation unter definierten Temperatur- und Druckbedingungen vorgefertigt. Je nach Dachgröße und dem entsprechenden Aufmaß werden eine Gesamtplane oder mehrere Teilplanen gefertigt und nach der Verlegung abschließend auf der Baustelle miteinander wasserdicht verbunden. Die Anzahl der auf der Baustelle herzustellenden Nahtverbindungen wird gegenüber einer

Bild 2. Die patentierte Schmelzsicherung am unteren Ende der Kunststofftülle wird beim Eindrehen der Schraube plastisch verformt und bildet so eine Unterlagsscheibe

Abdichtung mit Bahnenware um bis zu 90 % gesenkt. Da die EPDM-Planen an fast allen An- und Abschlussbereichen, vornehmlich im Dachrandbereich und an aufgehenden Wänden, ohne Unterbrechung aus der Regelfläche hochgeführt und dort standfest verklebt werden, verringert sich der Anteil von verschweiß- oder verklebbaren Fügenähten zusätzlich. Im Idealfall, z. B. bei kleinflächigen Dächern mit rechteckigem Grundriss, sind sogar gar keine Nahtfügungen mehr erforderlich. Insgesamt entsteht eine maßgeschneiderte Lösung, angepasst an die jeweilige Dachgeometrie. Die notwendige Verlegezeit sinkt im Vergleich zur herkömmlichen Bahnenverlegung entscheidend. Die Verlegung kommt insgesamt ohne Bitumenkocher oder Einsatz einer offenen Flamme aus.

Mechanische Befestigung auf PVC-Altabdichtungen

Nachfolgend soll eine besondere Verlegevariante derartiger großflächiger, vorkonfektionierter EPDM-Planen mit der Bezeichnung Hertalan Easy Cover näher beschrieben wer-

Bild 1. Die vormontierten Befestigungselemente bestehen aus einer Edelstahlschraube, einer Kunststofftülle mit patentierter, integrierter Schmelzsicherung und einem für die Induktionsverschweißung speziell beschichteten Halteteller Bild 3. Für die Befestigung in Betonuntergründen kommt eine zusätzliche Kunststofftülle zum Einsatz

den. Der Hersteller Carlisle CM Europe fertigt diese Planen seit ca. 50 Jahren. Das homogene Material enthält keine Einlagen, Kaschierungen oder innenliegende Verstärkungen. Hertalan Easy Cover kann lose verlegt oder teil- bzw. vollflächig auf zahlreichen Untergründen mit speziellen Klebstoffen verklebt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, derartige Planen im Induktionsverfahren auch mechanisch in der Tragschicht zu befestigen, ohne dass die Dachhaut durchdrungen wird. Hierbei werden zunächst die speziellen Einzelbefestiger gemäß Windsogberechnung über die gesamte Dachfläche verteilt in die Tragschale geschraubt und nach dem Auslegen der Plane mit deren Unterseite mit einem speziellen Schweißgerät windsogsicher verbunden. Diese spezielle Art der Feldbefestigung ist bei Untergründen aus Stahltrapezprofilen, wie sie vorrangig auf großflächigen Industriedächern vorkommen, nicht an den Obergurtabstand der Profile gebunden. Das Verfahren kann aber auch auf allen anderen infrage kommenden Tragschichten mit oder ohne Wärmedämmschichten angewendet werden. Im Gegensatz zur traditionellen Saumbefestigung wird die Windlast gleichmäßig auf die Plane verteilt. Hierdurch wird die asymmetrische Krafteinwirkung auf Teller und Naht verhindert und damit das unerwünschte Flattern der Abdichtung vermieden.

Diese Anwendung beschränkt sich nicht nur auf den Neubau, sondern kann auch im Sanierungsbereich bei Belassung des vorhandenen Schichtenaufbaus zum Einsatz kommen. Hierbei ist hervorzuheben, dass Altabdichtungen und Dämmstoffe mit jeglicher stofflicher Beschaffenheit im direkten Kontakt mit Hertalan Easy Cover belegt werden können. Das schließt die unmittelbare Sanierung von Altabdichtungen aus weichmacherhaltigem PVC-P ein.

Eine weitere Besonderheit bei der Sanierung stellen die Anforderungen des allgemeinen technischen Regelwerkes an die Beschaffenheit geeigneter Schrauben dar. Es dürfen nur korrosionsbeständige Schrauben verwendet werden, um deren Funktionssicherheit dauerhaft zu gewährleisten. Bei Belassung der vorhandenen Dachschichten ist immer von eingeschlossener Restfeuchte auszugehen. Nach DIN 18531 müssen derartige Schrauben sogar im Bereich Neubau eingesetzt werden, wenn die Anforderungen an die Anwendungsklasse K2 für höherwertige Abdichtungen erfüllt werden sollen. Das Carlisle Befestigungssystem sieht hierfür Schrauben aus Edelstahl vor.

Bei direkter Befestigung auf harten Untergründen ohne zusätzliche Wärmedämmung, wie Beton, Porenbeton oder Holz, besteht das Befestigungssystem aus der passenden Schraube und dem speziellen, für das Induktionsverfahren zugelassenen Halteteller. Enthält der Schichtenaufbau eine Wärmedämmung, wird zusätzlich eine Tülle aus Kunststoff integriert. Dadurch wird die Schraubenlänge

Bild 4. Die Verarbeitung der Schraubensysteme erfolgt mit Handsetzgeräten (oben) oder einem Setzautomaten (unten), der mit bis zu 75 Befestigern gefüllt werden kann (Fotos 1–4: Harald Zahn GmbH)

reduziert und es wird auch die Durchtrittsicherheit gewähr-

Bild 5. In Kombination mit dem RhinoBond® System wird die HERTALAN® Plane per Induktionsverschweißung mit den Haltetellern verbunden – windsogsicher und ohne Durchdringung der Dachhaut (Foto 5: CARLISLE® Construction Materials GmbH)

leistet, sodass die Dachbahn nicht zerstört werden kann. Je nach Dämmschichtdicke besitzen die Tüllen Längen von 30 bis 150 mm. Eine patentrechtlich geschützte Besonderheit bildet eine Schmelzsicherung am unteren Ende der Kunststofftülle. Beim Eindrehen der Schraube wird die Schmelzsicherung plastisch verformt und bildet dadurch eine Unterlagsscheibe. Die auftretende Reibungswärme wird somit absorbiert. Bestimmte Untergründe garantieren keine ausreichende Festigkeit. Hier sind durch Auszugsversuche die Bemessungslasten der Befestiger zu bestimmen. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Fälle:

Trapezblech: bei Blechdicken unter 0,75 mm Porenbeton: bei Altdächern oder wenn Feuchteschäden bekannt sind Bims- und Bimshohlkammerdielen: immer Beton-Hohlkammerdielen: abhängig von der Betondeckung über den Hohlkammern Holz und Holzwerkstoffe: generell bei Holzdicken unter 21 mm oder wenn Durchfeuchtungen bekannt sind sonstige Problemuntergründe (z. B. Aluminiumdächer, Sandwichelemente oder KalZip): immer Ein weiterer, unschätzbarer Vorteil des Induktionsverfahrens besteht in der späteren, schadensfreien Trennung der EPDM-Plane von den Haltetellern. So kann z. B. bei einer nachträglich geplanten Flachdachaufstockung die Plane für eine erneute Induktionsverschweißung wiederverwendet werden. Es sind lediglich neue, speziell beschichtete Halteteller einzusetzen.

Dipl.-Ing. Roland Fritsch

Weitere Informationen:

CARLISLE® Construction Materials GmbH Schellerdamm 16, 21079 Hamburg Tel. (040) 78 89 33-0 info@ccm-europe.com, www.ccm.europe.com

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