Programmheft "Le Sacre du Printemps"

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[ Foto ] Hsiao-Ting Liao

Die Diagonale als Referenz Mauro de Candia über »Fiat Lux« Le Sacre du Printemps ist das Referenzstück dieses Abends. Wenn ich an das Werk denke, habe ich immer ein großes Ensemble vor Augen. Eine Architektur von Gruppen, die sich im Raum bewegen. Choreographische Formen, die Situationen schaffen und etwas erzählen. Und natürlich die Herausforderung, die die Musik an den Choreographen stellt. Die Gruppe, ihre Architektur in der Bewegung, die Struktur der Formen, ihre Geometrie waren Elemente, mit denen ich konzeptionell in Fiat Lux gearbeitet habe. Darüber hinaus ging es mir um die Emotionalität und die Konnotationen, die sich über die choreographische Struktur, das Licht und die Musik von Arvo Pärt herstellen. Das erste Bild, das mir in den Sinn kam, als ich Trisagion von Pärt hörte, war

das Licht als eine Reise im Raum und in einer anderen Dimension. Ich fand die Idee schön, weil die Aspekte Licht – Dunkelheit, Raum – Tiefe eine gedanklich-ästhetische Linie meiner Arbeit fortsetzen. Choreographisch greife ich, als Referenz, die Raumdiagonale auf, die in Wigmans Sacre die Mittelachse der Boden-Ellipse bildet. Das ständige Changieren zwischen Symmetrien und Asymmetrien in Fiat Lux findet in der Reihenbildung auf dieser Diagonale zur Ruhe. Mit diesem sehr deutlichen Bezug wollte ich zu Sacre von Mary Wigman überleiten und eine choreographische Verbindung schaffen. Für mich ist Fiat Lux zugleich die Vorbereitung auf und die Konfrontation mit Le Sacre du Printemps innerhalb eines Abends.

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