3 minute read

neue SchloSSbücher Seiten 59–62 ZIelSeTZunG Für unSere weITere arbeIT Seite

Ist der Förderverein jetzt am Ziel?

Nein, es gibt noch sehr viel zu tun!

Das Schloss steht und sieht so aus, als ob dort nie etwas anderes gestanden hätte. Die Spendensammlung erreichte neue, nie für wahrscheinlich gehaltene Höhepunkte. Also müsste jetzt doch langsam mal Schluss sein?

Nein, bitte nein, es gibt noch viel zu tun!

Von den noch nicht fertigen letzten Baumaßnahmen für die Rekonstruktion des Schlossäußeren sind bereits durch Spenden finanziert:

• Alle 27 Balustradenfiguren der

Nord-, West- und Südfassade. In

Arbeit genommen wurde aus angeblichem Mangel an Bildhauern aber nur die Westfassade mit den acht Propheten auf der Kuppel. • Die Südfassade mit ihren acht allegorischen Gestalten, ebenso wie die Eckfiguren der Westfassade sollen demnächst ausgeschrieben und begonnen werden.

Eiseskälte herrscht noch auf der Nordseite, das ist die Lustgartenfassade. Hier gibt es Meinungsverschiedenheiten mit der Stiftung zu den vier Figuren auf Portal V. Seit Oktober 2020 wurden die Gespräche darüber mit der Stiftung nicht weitergeführt, diese werden von ihr blockiert – lesen Sie dazu auch den Beitrag von Peter Stephan auf Seite 58.

Begonnen wird jetzt auch der Ausbau des Vestibüls von Portal IV am Lustgarten. Er ist ebenfalls über Spenden durchfinanziert. Zum noch nicht ganz finanzierten Vestibül von Portal V lesen Sie bitte den Beitrag auf den Seiten 54 bis 56!

Für all dies gebührt unseren zahllosen Spendern innigster Dank!!

Wenn das alles vielleicht in zwei Jahren erledigt sein wird, sieht das Schlossumfeld immer noch so einöd-tot wie auf Seite 51 oben aus. Es wurde auf Anordnung der nun nicht mehr im Amt befindlichen Senatsbaudirektorin Regula Lüscher steinern und nüchtern gestaltet, ist aber alles andere als schön.

Dafür haben wir ebenfalls Pläne, für die wir ggf. eines Tages Ihre Hilfe erneut erbitten müssen. Wir rechnen angesichts der riesigen Verschuldung der Bundesrepublik und ihrer Länder und Kommunen durch die Pandemie und den Ukrainekrieg fest damit, dass nach der Wahl in NRW ein allgemeiner Kassensturz erfolgt. Alle bereits bewilligten, möglicherweise schon mit Haushaltstiteln versehenen, aber noch nicht begonnenen Projekte werden erneut überprüft und das Geld wieder einkassiert, um danach zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet zu werden. Das heißt nichts anderes, als dass viele Projekte auf die sehr lange Finanzierungsbank, möglicherweise sogar auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden.

Priorität bei diesen Verschönerungsmaßnahmen haben für uns:

Die beiden Rossebändiger müssen zurück vor Portal IV. Moritz von Oranien auf der Lustgartenterrasse soll im Baumhain nahe Portal V wieder aufgestellt werden.

Der Neptunbrunnen gehört vor das Schloss und nicht in eine Grünanlage!

• Die Rückkehr der beiden Rossebändiger aus dem Kleistpark in

Schöneberg vor Portal V. • Die Rückkehr des Schloss- oder

Neptunbrunnens vor Portal II • Die Aufstellung der Original-Figur von Moritz von Oranien im kleinen Baumhain gegenüber dem Berliner Dom, östlich von

Portal V. • Die Restaurierung der beiden balkontragenden Hermenpilaster Frühling und Sommer, die u.a. mit der Anbringung der verlorenen Arme wieder zu dem großen Kunstwerk werden sollen, als das sie früher so berühmt waren.

Als ganz langfristiges Ziel haben wir den Einbau der Schlüterschen Gigantentreppe im Portal VI im Schlüterhof nicht aus den Augen verloren.

Die politische Stimmung dafür geht heute allerdings gegen Null. Als wir 1992 anfingen, den Wiederaufbau des Berliner Schlosses richtig vorzubereiten, tönte es uns vielstimmig entgegen: Das schaffen die nie! Als es nach der Zustimmung des Bundestags zu dem Projekt im Jahre 2002 um die Spendensammlung ging, 105 Millionen Euro zu sammeln, tönte es uns fast einstimmig entgegen: Das schaffen die nie!

Soll es uns nun nachhaltig erschüttern, wenn es wieder tönt: Das schaffen die nie?

Die Zeiten ändern sich auch wieder. 70 Jahre haben wir auf den Wiederaufbau des Schlosses warten müssen – jetzt steht es einzigartig schön wieder da und hat die Stadtmitte Berlins mit seiner Rückkehr geheilt.

Wir haben Geduld. Die Zeiten ändern sich und auch die Zeit der Schlossgegner ist endlich. Kommt es da noch auf ein paar Jährchen mehr an?