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Langsamverkehr nahtlos integriert

Liestal Velostation, Stege, Passerelle, Unterführungen: Der Zugang zum Bahnhof wird bequemer

Marc Schaffner

Vergangene Woche informierten die SBB und die Stadt Liestal einmal mehr über die Bauarbeiten am Bahnhof Liestal Das Thema diesmal: die Projekte für den Langsamverkehr Personen, die mit dem Velo oder zu Fuss zum Bahnhof kommen, werden künftig schneller und bequemer zu ihrem Gleis gelangen Zudem werden die Quartiere besser an den Bahnhof angebunden und die Verbindung zwischen der Nord- und Südseite wird verbessert

Die beiden neuen Personenunterführungen gehen im Herbst vollständig in Betrieb: Ende September die Unterführung beim künftigen Bahnhofgebäude (neben dem «Palazzo») ins Oristal, Anfang Oktober die Unterführung beim neuen Wohn- und Geschäftshaus ins Sichtern-Quartier Beim Ausgang der Sichtern-Unterführung entsteht der «Bahnhofplatz Süd», der dank Tempo 20 und Begrünung einen wirklichen Platzcharakter erhalten soll «Liestal bekommt auch auf der Südseite einen würdigen Ankunftsort», stellte Stadtpräsident Daniel Spinnler an der Medienkonferenz von letzter Woche fest Die Stadt Liestal beteiligt sich an drei Projekten für den Langsamverkehr mit einem gesamten Investitionsvolumen von rund 7,5 Millionen Franken Neben dem Bahnhofplatz Süd sind das eine unterirdische Velostation und die «OrisStege» Bei letzteren handelt es sich um ebenerdige, stufenfreie und steigungsarme Konstruktionen, die auf einer Länge von einem Kilometer auf der Südseite parallel zu den Bahngeleisen verlaufen Sie bieten insbesondere für Menschen mit einer Mobilitätsbeeinträchtigung einen besseren Zugang zum Bahnhof Als kombinierte Velo- und Fusswege bringen sie auch für Velofahrende eine Erleichterung Ende 2023 sollen sie in Betrieb genommen werden

Die Velostation: eine 250 Tonnen schwere Box aus Stahlbeton

Die erwähnte Velostation wird rund 500 Velos aufnehmen können Sie liegt mitten in der Grossbaustelle zwischen Aufnahmegebäude und Wohn- und Geschäftshaus, oder genauer gesagt zwischen der Sichtern-Personenunterführung und der Strassenunterführung, weshalb sie Daniel Spinnler als «Sandwich» bezeichnet Die Baustelle erlaubt momentan einen einzigartigen Einblick in den «Velokeller» – beeindruckend, wie

Kolumne

Moskau einfach!

die verschiedenen Baustellenteile nebeneinander koordiniert funktionieren

Die Velostation ist eine riesige Box aus

Stahlbeton: 100 Tonnen sind in der Bodenplatte verbaut, 50 Tonnen in den Wänden und nochmals 100 in der Decke Nur so lässt sich die nötige Tragfähigkeit erreichen, wie Bettina Ebi, Projektleiterin der Stadt Liestal, erklärte Über der Velostation kommt am Schluss nämlich das Wendegeleise zu liegen, das im Rahmen des Vierspurausbaus der SBB eingerichtet wird und das den Viertelstundentakt der S-Bahn ermöglicht Ende 2024 wird die Velostation in Betrieb genommen Die Zufahrt ist von der Nord- wie von der Südseite her über einen neuen Veloweg geregelt, der in der Strassenunterführung liegt, aber gegenüber der Strassenfahrbahn baulich erhöht ist Sämtliche Veloverbindungen rund um die Strassenunterführung sind dank Velostreifen und den «Oris-Stegen» optimal gelöst

Neue Schwieri-Passerelle führt über den Burggraben Über Pfingsten, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, hat die SBB zudem die neue Schwieri-Passarelle für Fussgänger/-innen eingebaut Vor drei Wochen wurde die 43 Tonnen schwere Brücke in zwei Teilen angeliefert und auf der Höhe der Poststrasse deponiert wo sie zusammengefügt wurde Das fertige, 30 Meter lange Bauwerk wurde an Pfingsten auf ein Rollgefährt geladen und mit einem Mobilkran eingehoben Laut Rolf Schwarb, SBB-Gesamtprojektleiter Vierspurausbau, wird die Passerelle Ende Jahr eröffnet Auf der Stedtli-Seite wird sie vorerst nur über Treppen zugänglich sein, bis die Stützmauer im Burggraben fertiggestellt ist und eine Rampe für die Passerelle gebaut werden kann Noch ein Wort zur Nordseite des Bahnhofs: Diese wird durch ein lang gezogenes Ensemble geprägt sein, das aus dem neuen Bahnhofgebäude und dem Wohn- und Geschäftshaus besteht Beide werden durch ein begehbares Betonband verbunden, sodass sie wie eine Einheit wirken Der Rohbau des Wohnund Geschäftshauses ist inzwischen beim fünften Geschoss angekommen, es fehlt noch der Dachaufbau, und wird Ende Jahr abgeschlossen – die Dimensionen lassen sich jetzt schon erkennen Die Fassade wird mit gelblichem, regionalen Sandstein-Beton verkleidet, der vor Ort gegossen und von Hand gespitzt wird, eine identitätsstiftende Massnahme, wie der SBB-Gesamtprojektleiter Bahnhofareal Ronny Reuther erläuterte Allein für den Vierspurausbau und das Wendegleis mit Inbetriebnahme Ende 2025 gibt die SBB 380 Millionen Franken aus Für den Viertelstundentakt sind weitere Bauprojekte nötig: die provisorische Passerelle und der Ausbau der Abstellanlagen Süd in Basel, die Entflechtung Basel-Muttenz und Massnahmen für die Zugfolgezeitverkürzung in Pratteln Weitere Fotos: Seite 3

Früher sagt man den Linken: «Moskau einfach!» Man signalisierte dadurch: WenneseuchinderSchweiznichtpasst, so geht doch in die Sowjetunion Heute sind es andere Leute denen man «Moskau einfach!» sagen möchte Es sind jene, die im Aufstand auf dem Maidan einen Putsch der CIA sehen und das Massaker in Butscha den Ukrainern in die Schuhe schieben Es sind jene, die sich in wohlfeilem Antiamerikanismus üben InderSchweizkönnenwirunsere Meinung frei äussern ohne ins Gefängnis zu kommen In Russland sieht das anders aus Selbst Demonstranten, die mit leeren Blättern auf die Strasse gehen,habenStrafenzugewärtigen Dazu eine kleine erfundene Geschichte In Moskau wird demonstriert Die Demonstranten tragen leere Plakate herum Eine Antiterroreinheit wird ausgeschickt um die Demonstranten zu verhaften «Was haben wir denn getan?», fragt der Anführer der Demonstration «IhrdemonstriertgegendenStaat»,antwortet der Kommandeur «Wie wollen Siedaswissen?»–«IhrtragtPlakate » – «Auf denen nichts steht!», antwortet derDemonstrationsleiter «Aberwirwissen dass ihr den Krieg in der Ukraine ablehnt» – «Sie wissen aber», gibt der Demonstrant zur Antwort, «dass das keinKriegist,sonderneinemilitärische Spezialoperation » – «Was steht denn sonst auf den Plakaten?» – «Nun, genau das, was Sie denken » – «Und was denken wir » – «Wieso soll ich wissen, was ihretiefstenGedankensind?»DerKommandeur ist verdutzt und telefoniert dem Vorgesetzten: «Chef, die Demonstranten vertreten unsere Meinung » –«Ach so, dann könnt ihr sie nicht verhaften » Die Polizisten ziehen ab Das Publikum applaudiert «Sehr ihr», sagt der Kommandeur, «das Volk steht auf unserer Seite » Thomas Brunnschweiler