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Räumliches Leitbild der Stadt Olten/Genehmigung

Die Frühschwimmer sind zurück

STRANDBAD Vor einer Woche eröffnete das Strandbad in Olten die diesjährige Badi-Saison. Schwimmbegeisterte und Wasserraten stürmten die Schwimmbecken schon in den frühen Morgenstunden.

CYRILL PÜRRO

Eine Nebeldecke liegt über Olten, die Stadt schläft zu dieser frühen Morgenstunde grösstenteils noch. Es ist still, nur wenige Passanten treiben sich auf den Strassen umher und nur selten fährt ein Auto stadtwärts oder in Richtung Autobahn. Es herrscht eine Morgenidylle.

Doch die Stille trügt, denn vor den Toren des Strandbads haben sich dutzende Menschen versammelt, von Jung bis Alt, von Klein bis Gross. Sie alle warten sehnlichst auf den Start der diesjährigen Schwimm- und Badesaison des Strandbads. Schon beim Eingang riecht es nach Chlor. Für die Frühschwimmer ein heimeliger Geruch. Es sind nur noch wenige Minuten, bis das Warten ein Ende hat und die vielen sogenannten Frühschwimmerinnen und Frühschwimmer zu den Becken strömen, um ihre täglichen Bahnen abzuschwimmen.

Energie und gute Laune für den Tag Das Frühschwimmen wird in Olten nicht nur von einer kleinen Gruppe zelebriert. Rund 50 Besucherinnen und Besucher, so schätzen örtliche Badmeister die Zahl der Gäste an diesem Mittwoch ein, stürmen in das Strandbad, sobald der Zeiger der Uhr auf halb sieben Uhr morgens steht. Im Sprint ziehen sie sich um, Schuhe und Kleider werden an den Beckenrand geworfen, dann ein Kopfsprung ins kühle Nass. Das befreit, wie man den erleichterten Gesichtern unschwer ansieht, sobald der Kopf nach dem kurzen Taucher wieder über dem Wasser zu sehen ist und sich ein breites Lächeln auf dem Gesicht erkennbar macht. Eine Frage, die sich beim Beobachten der Frühschwimmerinnen und Frühschwimmer stellt: Ist es nicht schwierig, am frühen Morgen ins Wasser zu steigen, gerade wenn es etwas kühler ist?

Nein, nach all den Jahren brauche es keine Überwindung mehr, frühmorgens oder bei schlechtem Wetter zu schwimmen, erzählen die Badi-Besucherinnen Trudi Rüegg und Helene Schneider. Die beiden sind gerade aus dem Wasser gestiegen. «Ausser, wenn das Wasser nur vier Grad warm ist. Aber auch das Zu früher Morgenstunde: Für viele Menschen ist das Frühschwimmen zur Tradition geworden. (Bilder: Cyrill Pürro)

schreckt uns nicht ab», sagt Schneider lachend. Kein Wunder, denn die beiden leben diese Tradition bereits seit Jahren. «Wir machen das bestimmt schon mehr als 25 Jahre», sagt Rüegg und wirft sich ein Badetuch über die Schulter. Rüegg und Schneider gehen, wenn es Zeit und Wetter zulassen, jeden Morgen ins Strandbad, um zu schwimmen. «Es ist wie eine Sucht», sagen die beiden und lachen – und es bringe Kraft, Energie und gute Laune für den ganzen Tag. Auch gesundheitlich wirke sich der Morgensport auf ihre Leben aus. So fühlt sich Schneider während der Badesaison allgemein fitter.

«Es fördert die innere Ruhe» Eine Runde um das Schwimmbecken gedreht und es fällt auf: Trotz der vielen Schwimmerinnen und Schwimmer, die heute den Saisonbeginn einläuten, füllt sich das Strandbad nur langsam mit neuen Gästen. Grund dafür könnte die doch eher kühle Aussentemperatur sein. Doch das macht vor allem den jüngeren Besuchenden nichts aus. Denn die neugebaute grüne Wasserrutsche wird schon in der ersten halben Stunde der neuen Badesaison von drei Jungen beansprucht. Hinaufsteigen und wieder hinunterrutschen, den Turnus mehrere Male nacheinander wiederholen: Sie sind die einzigen Kinder zu dieser frühen Stunde in der Badi und müssen daher den noch vorhandenen Platz reichlich nutzen.

Wieder zurück beim Schwimmerbecken winken zwei motivierte Besucherinnen des Strandbads. Diana und Sheresa wollen unbedingt erzählen, warum sie die Tradition des Frühschwimmens seit gut 20 Jahren durchziehen. «Es fördert die innere Ruhe», sagt Sheresa dazu. Die beiden haben gerade eine Pause eingelegt und stehen am Beckenrand. Ausgepowert, aber glücklich scheinen sie zu sein. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht erklärt Diana: «Wir kommen jeden Morgen, auch am Sonntag.» Selbst eiskaltes Wasser halte sie nicht ab. Nur in den Ferien verzichten die beiden auf das morgendliche Schwimmen in der Badi. Im Strandbad treffen sich Diana und Sheresa nicht nur zum Schwimmen schon um halb sieben Uhr. Es gehe auch um die Freundschaften, die man durch dieses Hobby pflegt. Nebst den Schwimmerinnen und Schwimmern freuen sich auch die Badmeister des Strandbads auf die Saison. Andreas Proft, der das Treiben rund um und in den Becken beobachtet: «Es macht uns stolz, dass so viele schon so früh hier sind und es geniessen. Wir haben viel Energie in die Wiedereröffnung reingesteckt.» Er ist schon seit 15 Jahren Badmeister im Strandbad.

Es wird wärmer. Seitdem das Strandbad seine Tore für diese Badesaison geöffnet hat, ist nun bereits eine Stunde vergangen. Die ersten Frühschwimmer steigen aus den Becken, kleiden sich um und machen sich auf den Weg zur Arbeit. Viele von ihnen werden die nächsten Tage wieder kommen.

Diana und Sheresa kommen jeden Morgen ins Strandbad.

Ein Platz für Metzina Wächter

EINWEIHUNG Jetzt ist es offiziell: Anfang März hatte der Stadtrat von Olten beschlossen, dem neugestalteten kleinen Platz an der Dünnern unterhalb der Altstadtmauern einen eigenen Namen zu geben. An einer kleinen Feier wurde nun noch der dazugehörige Akt vorgenommen und das Namensschild zum neuen «Metzina-Wächter-Platz» enthüllt.

Bezugnehmend auf den benachbarten Hexenturm in der Stadtmauer wurde der Platz nach dem bürgerlichen Namen der Oltnerin benannt, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts in einem Prozess von der Hexerei freigesprochen wurde: Metzina Wächter. Als im Jahr 1383 Olten durch Berner und Solothurner Truppen belagert wurde, soll Graf Berchtold von Kyburg, unter dessen Herrschaft die Stadt damals stand, Metzina Wächter zu Hilfe gerufen haben: Ihm sei zugetragen worden, dass sie «etwas tun könne», um die Belagerung abzuwenden. Er bot ihr im Gegenzug an, sie «nicht zu melden», Vor einer Woche wurde das Namensschild zum neuen Platz enthüllt. (Bild: ZVG)

sie also nicht als Hexe zu denunzieren. Danach habe sie auf der Zinne der Ringmauer einige Worte gesprochen, worauf ein grosses Unwetter losbrach, das die Belagerer zum Abzug gezwungen habe. In der Folge wurde Metzina Wächter in Solothurn der Hexerei verdächtigt und angeklagt. Dank der Fürsprache einiger einflussreicher Frauen wurde sie aber nicht verurteilt. Sie musste jedoch «Urfehde» schwören. Das heisst versprechen, nie wieder einen Schadenzauber heraufzubeschwören.

Die Belagerung der Stadt Olten geschah im Laufe des sogenannten Burgdorferkriegs (1383-1384), einer Auseinandersetzung des hoch verschuldeten Grafengeschlechts Neu-Kyburg mit den aufstrebenden Städten Bern und Solothurn. Ein kyburgischer Überfall auf die verbündete Stadt Solothurn war für Bern Anlass, gegen Kyburg in den Krieg zu ziehen. Die folgende Belagerung von Burgdorf musste zwar wie die Belagerung von Olten erfolglos abgebrochen werden, aber der durch eidgenössische Vermittlung zustande gekommene Friedensschluss war für die Berner dennoch ein Erfolg: Der Graf von Kyburg musste die Städte und Schlösser Burgdorf und Thun an Bern verkaufen. Mit dem Tod von Graf Berchtold starb das Grafengeschlecht Kyburg 1417 aus.

Der Stadtrat begründete seinen Beschluss vor zwei Monaten damit, dass er mit diesem eng mit dem Ort verbundenen Namen an die zahllosen Frauen erinnern wolle, welche – vielfach aufgrund von damals nicht erklärbaren Fähigkeiten – in den mittelalterlichen Hexenprozessen angeklagt, verurteilt und hingerichtet wurden, aber auch an die furchtlosen Solothurner Frauen, die durch ihre Fürsprache Metzina Wächter zur Freiheit verholfen haben. sko

NEWS

STELLENBESETZUNG Peter Moser neuer Co-Schulleiter

Der Stadtrat von Olten hat Peter Moser aus Wabern als neuen Co-Schulleiter des Sekundarschulstandorts Frohheim angestellt. Er wird seine neue Aufgabe in Olten am 1. August 2022 als Nachfolger von Hansueli Tschumi antreten. Dieser wird per Ende Schuljahr 2021/22 in Pension gehen, nachdem er 38 seiner 40 Schuljahre im pädagogischen Einsatz für die Jugendlichen der Stadt Olten stand. Peter Moser ist 59-jährig. Er hat die Ausbildung zum Turn- und Sportlehrer an der ETH Zürich Peter Moser. und der Universität Bern abgeschlossen. An der Universität Bern hat er ein Zweitstudium in Arbeits- und Organisations- sowie Sozialpsychologie und weitere Ergänzungsstudien im Bereich Pädagogik mit Schwerpunkt Schulführung abgeschlossen. Seine Führungsausbildung komplettierte Peter Moser im Jahr 2007 mit dem Abschluss des Executive Master of Public Administration an der Universität Bern. Aktuell absolviert er berufsbegleitend den CAS Kindesschutz an der Berner Fachhochschule. Peter Moser bringt umfangreiche Erfahrung aus den Bereichen Bildung und Verwaltung in seine neue Aufgabe ein. So war er in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung sowie in der Weiterbildung von Lehrpersonen tätig. Verwaltungserfahrung bringt er als ehemaliger Leiter des Amts für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Langenthal sowie aus seiner Arbeit im Bundesamt für Sport mit, wo er für den Bereich Sport in der Schule zuständig war. sko

STÄDTISCHE BETRIEBE OLTEN Dotationskapital erneut höher verzinst

Die Jahresrechnung 2021 der Städtischen Betriebe Olten (sbo), über welche das Gemeindeparlament am 19. Mai befindet, weist einen Jahresgewinn nach Verzinsung von rund 1,4 Millionen Franken aus. Im Vorjahr hatte eine einmalige Auflösung der stillen Reserven für ein Ausnahmeergebnis von 76,7 Millionen Franken gesorgt. Wie schon in den beiden Jahren zuvor konnte die Verzinsung des Dotationskapitals gegenüber der Einwohnergemeinde um 0,5 Millionen Franken erhöht werden. sko

GEBURTSTAGE

Der Stadtanzeiger gratuliert den folgenden Jubilaren herzlich zum Geburtstag:

12.05. René Misteli, 85 Jahre 13.05. Jonas Burki-Schöller, 80 Jahre 16.05. Marlise Bruder-Schumacher, 80 Jahre 17.05. Willhelm Bolliger, 80 Jahre

I N MEMORIAM