092 2013

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Bezirk Affoltern

Freitag, 22. November 2013

«Das ist globales Denken und lokales Handeln!» Gut besuchte Informationsveranstaltung zum Rohstoffgeschäft in Obfelden Das Initiativkomitee der Aktion «Rohstoffmillionen – Obfelden handelt solidarisch» lud am Mittwochabend zum Informationsabend. Referenten waren Hanspeter Uster, ehemaliger Regierungsrat im Kanton Zug, und Andreas Missbach von der entwicklungspolitischen Organisation Erklärung von Bern. ................................................... von urs e. kneubühl Die Fakten zum Geschäft mit Rohstoffen interessieren, jedenfalls war der Singsaal im Schulhaus Chilefeld, Obfelden, am Mittwochabend voll besetzt. Gut zweihundert Interessierte nahmen mit ihrem Besuch die Chance wahr, sich über das weltweite Rohstoffgeschäft, in welchem die Schweiz eine wichtige Plattform für den internationalen Rohstoffhandel darstellt, und über die Initiative «Rohstoffmillionen – Obfelden handelt solidarisch», die am Dienstag, 10. Dezember 2013 an der Gemeindeversammlung zur Abstimmung kommen wird, zu informieren. Mit Hanspeter Uster, Jurist mit Anwaltspatent, wohnhaft in Baar und von 1991 bis 2006 Regierungsrat im anzeige

Kanton Zug, und dem Sozialwissenschaftler Andreas Missbach, der über den Nord-Süd-Konflikt in der internationalen Umweltpolitik promoviert hat und bei der «Erklärung von Bern» die Abteilung Rohstoffe – Handel – Finanzen leitet, haben die Initianten zwei bekannte Kritiker des Geschäfts mit Rohstoffen als Referenten gewinnen können. Beide zeigten mit Filmen und Dokumenten auf, wie verheerend sich der Rohstoffabbau in den Entwicklungsländern auswirkt: Der Abbau der Rohstoffe braucht enorm viel Wasser und verknappt das Trinkwasser für die dort lebenden Menschen. Zudem werden beim Abbau massiv Chemikalien eingesetzt, was belastende Schadstoffe in die Luft freisetzt und zu einer starken Zunahme an Atemwegs- und Krebserkrankungen führt. Das ebenfalls mit aggressiven oder giftigen Stoffen belastete Abwasser und der Schlamm sind genauso problematisch, zudem werden die von den Rohstoff-Konzernen erzielten Gewinne kaum besteuert. Das Zitat des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph E. Stiglitz – «Der Wohlstand der rohstoffreichen Entwicklungsländer hängt davon ab, wie viel Geld sie für ihre Bodenschätze erhalten. Die Ertragskraft der reichen Konzerne in den Industriestaaten hängt davon ab, wie wenig sie dafür bezahlen» – schildere die ganze

Misere klar und deutlich, hielt Uster dazu fest und ergänzte: «Das, was die Initianten in den Ämtler Gemeinden tun, ist im besten Sinne globales Denken und lokales Handeln!»

Glencore in der Offensive Im Vorfeld der Veranstaltung und, wie sich in der anschliessenden Diskussion zur Überraschung zeigte, ist die im Zusammenhang mit den Rohstoff-Initiativen angeprangerte, weltweit grösste im Rohstoffhandel tätige Unternehmensgruppe Glencore in die Offensive gegangen. Initiantinnen und Initianten der Rohstoff-Initiativen haben einen Brief von Glencore-CEO Ivan Glasenberg erhalten und in Obfelden waren zwei Glencore-Vertreter, darunter der Leiter Nachhaltigkeit Michael Fahrbach, persönlich anwesend. Fahrbach meldete sich denn auch zu Wort und verwies auf den Nachhaltigkeits-Report des Unternehmens und auf die Tatsache, dass Glencore vor allem auch die Infrastrukturen in Regionen und Ländern fördere. Bei aller Achtung, welche den beiden Glencore-Vertretern für ihr persönliches Erscheinen gezollt wurde, hatten sie aber vornehmlich harsche Worte entgegenzunehmen: «Die Menschen in diesen Ländern werden ganz schlimm behandelt, deshalb empfinde ich Ihre

Hanspeter Uster, ehemaliger Regierungsrat im Kanton Zug: «Das, was die Initianten in den Ämtler Gemeinden tun, ist im besten Sinne globales Denken und lokales Handeln!». (Bild kb) Ausführungen als zynisch», meinte etwa eine Besucherin. Ein weiteres Votum: «Werden und bleiben Sie transparent und machen sie es nicht wie die Banken.» Schliesslich sagt ein weiterer Votant, dass er überzeugt sei, dass exakt diese Glencore-Öffnung ein Effekt der Rohstoff-Initiativen sei: «Sie stigmatisieren die Rohstofffirmen und ihr Geschäft. Davor haben sie Angst.»

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Oft blieb es beim Einbruchsversuch Über das vergangene Wochenende bildeten Geschäftshäuser im Umkreis des Kronenplatzes in Affoltern Zielscheibe von Einbrüchen bzw. Einbruchsversuchen. Die unbekannte Täterschaft versuchte, sich via Fenster und Türen Eintritt zu verschaffen. In vier Fällen blieb es beim Versuch und mehreren hundert Franken Sachschaden. In einem Fall wurde Bargeld entwendet. Die mutmasslich gleichen Täter versuchten es auch in einem Mehrfamilienhaus. Es misslang, eine Kellertüre aufzubrechen, aber es entstand laut Angaben der Kantonspolizei ebenfalls Sachschaden von mehreren hundert Franken. Auch in Bonstetten blieb es am letzten Wochenende beim Versuch. Einbrecher wollten in Bahnhofsnähe die Türe eines Nebenraumes knacken. Auch hier: Sachschaden von mehreren hundert Franken. Ohne Beute abziehen mussten die Täterschaft ausserdem in Mettmenstetten. Erfolglos versuchte sie am Samstag, via Türe in einzudringen und verursachte dabei ebenfalls Sachschaden. (-ter.)

in kürze

Restaurant Löwen, Bonstetten – nicht Hausen. Im Artikel «25 Jahre Kiwanis-Club Knonaueramt» («Anzeiger» vom 15. November) hat sich ein Fehler eingeschlichen: Die Jubiläumsfeier fand im Restaurant Löwen bei Elsbeth und Ueli Kündig in Bonstetten statt – nicht in Hausen. (AA)


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