06_2024_Stadtanzeiger_Olten

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Olten, Donnerstag, 8. Februar 2024 | Nr. 6 | 92. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

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Andreas Widmer ist als Andi dr 1. am Sax der siebte Obernaar, den die Fröscheweidzunft stellt. (Bild: ZVG)

Er gibt dem Stadtrat jetzt den Takt vor

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OBERNAAR Seit dem gestrigen Naarestopf hat er in Olten offiziell das Sagen: Andi dr 1. am Sax, diesjähriger Obernaar der Fröscheweidzunft. Der 53-jährige Andreas Widmer ist ein Ur-Fasnächtler. ACHIM GÜNTER

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062 393 21 21

ie Oltner Fasnacht ist in der Familie Widmer fest verankert. Andreas Widmer, 1970 in Olten geboren und Bürger dieser Stadt, war noch keine sechs Jahre alt, als er 1976 erstmals aktiv an der Fasnacht teilnahm. Sein Vater war damals Mitglied der 1953 gegründeten Fröscheweidzunft – und ist das noch heute. Aktuell gehören drei Generationen Widmer den «Fröschen» an: der diesjährige Obernaar Andreas Widmer sowie dessen Vater und Sohn. Den Nachwuchs an die fünfte Jahreszeit heranzuführen, das schreibt sich die Fröscheweidzunft seit ihren Anfängen auf die Fahne. Andreas Widmer meint: «Die Kinderclique ist uns wichtig, um die Fasnacht einerseits den Zunftkindern näherzubringen und andererseits interessierten fremden Kindern die Möglichkeit zu bieten, aktiv an der Fasnacht mitzumachen.» Obwohl die Fröscheweidzunft eine reine Männerzunft ist, können im Kindesalter auch Mädchen aktiv mitmachen. Die Jüngsten zählen zum sogenannten Fröschelaich. Nachdem Andreas Widmer diesem entwachsen war, entfernte er sich vorübergehend von der Fasnacht. Der Key Account Manager im Energiebereich verliess seine Heimatstadt fürs Studium. Erst 1997, mit Ende 20, stürzte er sich wieder ins Fasnachtsgetümmel. Nach dem Probejahr als Quappe nahm ihn die Zunft 1998 in ihren Reihen auf.

Seither, schon mehr als 25 Jahre also, ist Widmer Teil der Sängerclique. Und jetzt, an der Fasnacht 2024, folgt für das Langzeitmitglied fraglos der Höhepunkt seines fasnächtlichen Schaffens: Als Obernaar Andi dr 1. am Sax schwingt er in Olten das Fasnachtszepter. Dass 2024 die Fröscheweidzunft zum Handkuss kommen würde, steht seit Jahren fest. Wem aber sollte die Ehre und auch die Bürde des Amtes als Obernaar zufallen?

Keine Kampfwahl, sondern Ernennung

Einen eigentlichen Wahlprozess habe es bei der Fröscheweidzunft nicht gegeben, erklärt Widmer. Der Vereinsvorstand, in der Terminologie der Frösche als Weiher bezeichnet, habe eines Tages ein Gremium mit der Aufgabe betraut, einen Obernaaren zu finden. Wer nun denkt, dass sich am liebsten jedes zweite Mitglied in dieser Rolle sähe, irrt. «Allen ist bewusst, dass ein solches Amt einen Riesenaufwand mit sich bringt», erklärt der 53-Jährige. «Das ist mit viel Zeit und Mühe verbunden.» Offensiv hat denn auch niemand seine Lust aufs hohe Ehrenamt angemeldet. Auch der nicht, der es schliesslich wurde. Andreas Widmer sagt über sich selbst: «Ich muss nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Es gibt andere, die extrovertierter sind als ich.» Als ihn aber andere Zünftler gebeten hätten, das Amt anzunehmen, habe er sich zumindest nicht dagegen gewehrt. Für ihn sei einfach wichtig gewesen, dass es keine Kampfwahl gegeben habe. Zuvor hatte er das Einverständnis seiner Frau und seiner beiden Kinder eingeholt. «Das musste ich erhalten. Denn ich bin wirklich viele Abende abwesend.» Seit gut zwei Jahren, als seine Berufung zum Obernaaren 2024 feststand, füllt sich sein Terminkalender immer mehr. Aber stressen durch sein Amt lasse er sich nicht. Er müsse kein Obernaar sein, der sämtliche Zügel in der Hand halte. «Ich mache das, was mir wichtig ist. Für alles andere lasse ich freie Hand.»

Eine Zunft stellt alle 15 bis 20 Jahre ein Oberhaupt der Oltner Fasnacht. Die Frösche waren zuletzt 2008 mit Adrian Balz als Adi dr I. und 1991 mit Heinz Stampfli als Chüssi 1 zum Zug gekommen. Wie seine Vorgänger legt Widmer, der Sopransaxophon spielt, ein besonderes Augenmerk auf die Musik. Und ebenso auf die Schnitzelbänke. Beides sind langjährige Steckenpferde von Andi dr 1. am Sax. Als ehemaligem Leiter der Kinderclique sei ihm zudem der Kinderumzug «sehr wichtig». Auch auf die traditionellen Altersheimbesuche mit grossem Gefolge freut er sich schon sehr, ebenso auf den grossen Umzug am Sonntag, bei dem die Fröscheweidzunft mit ihren Fasnachtswagen das Publikum seit Jahren zu begeistern vermag. Ein erster grosser Höhepunkt der Fasnacht 2024 von Andi dr 1. am Sax fand bereits gestern Mittwoch beim Naarestopf statt: Einkleidung, Übernahme des Stadtschlüssels im Stadthaus, Einfahrt via Boot auf der Aare in die Stadt, Proklamation beim Stadtturm. Bei der gestrigen Schlüsselübernahme verlas Andreas Widmer ein «Regierungsdekret». Darin steht geschrieben, «was nun während der nächsten sieben Tage ändern muss». Eine der zentralen Forderungen lautet – ganz fröschegerecht: mehr Weiher, mehr Grünflächen in der Stadt! Heute Donnerstagmorgen muss zudem das gesamte Personal der Oltner Stadtverwaltung zum Briefing im Stadthaus antraben. «Die Idee dahinter ist, dass alle die Fasnacht mitkriegen, dass alle merken, dass die Fasnacht etwas Spezielles ist.» Das Programm der Fasnachtstage ist weitgehend durchgetaktet. Deshalb hat sich Andreas Widmer zuhause in Wangen für einige Tage abgemeldet. Während der strengsten Fasnachtstage quartieren sich Andi dr 1. am Sax und seine Trabanten in einem Oltner Hotel ein. Ab Aschermittwoch wird er dann sein Schlafdefizit wieder aufholen können – und dabei vielleicht von einer für ihn einzigartigen Fasnacht träumen.

ls Redaktionsleiter Achim Günter mir mitteilte, dass der Stadtanzeiger Ende Februar eingestellt wird und er und sein Redaktor Caspar Reimer die Kündigung erhalten haben, war mein erster Gedanke: «Es hört nicht auf!» Ich war enttäuscht. Wütend. Aber überrascht war ich nicht. Denn die Nachricht reiht sich nahtlos ein in die Mitteilungen der vergangenen Monate zum Stellenabbau im Journalismus: 140 Vollzeitstellen werden bei CH Media gestrichen, 40 Stellen bei ESH Médias in der Westschweiz, 80 Stellen bei Tamedia. 55 Kündigungen sind es bei Ringier. Der Entscheid des Bundesrates, die Radio- und Fernsehgebühren auf 300 Franken zu reduzieren, dürfte bei der SRG zu einem Abbau von rund 900 Stellen führen. Sind die Leute sich bewusst, wie schlecht es um den Journalismus steht? Wie wichtig er ist für eine funktionierende Demokratie? Während im Journalismus seit Jahren gespart wird, Stellen nicht ersetzt werden und Honorare von Freien Journalistinnen und Journalisten sinken, bauen Ämter, Hochschulen und Unternehmen ihre Kommunikationsabteilungen aus. Geben Medienmitteilungen, Newsletter und oftmals auch eigene Magazine heraus, die man gratis abonnieren kann. Vielleicht werde auch ich eines Tages in der Kommunikationsabteilung einer Universität oder einer anderen Forschungseinrichtung landen. Entsprechende Stelleninserate schicken mir liebe Kolleginnen und Kollegen regelmässig zu. Da steht dann beispielsweise im Anforderungsprofil, gesucht sei «ein ausgeprägtes Problembewusstsein insbesondere hinsichtlich Reputationsrisiko in der Medienarbeit». Mein oberstes Ziel wäre dort nicht mehr, unabhängig zu berichten. Vielmehr müsste ich dort Texte schreiben, die meinen Arbeitgeber in einem möglichst guten Licht zeigen. Solange ich mir das noch leisten kann, möchte ich lieber Journalistin bleiben.


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