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Olten, Donnerstag, 1. Februar 2024 | Nr. 5 | 92. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
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Ein Beruf mit Zukunft.
Die in Olten aufgewachsene Erika Hubeli alias Clownin Eli liebt die Tätigkeit als Besuchs-Clownin. (Bild: Achim Günter)
«Ich liebe alte Leute und ihre Geschichten» Solothurn SRK Kanton für die Lokal und aktiv völkerung Solothurner Be
BESUCHS-CLOWNIN Erika Hubeli bringt schon seit jeher gerne andere Leute zum Lachen. Inzwischen tut sie das auch professionell als ausgebildete Clownin Eli – am liebsten in der Interaktion mit betagten und dementen Personen.
stiess, zögerte sie nicht. «Jetzt oder nie», habe sie sich gedacht. «Und da hat es mich sogleich gepackt.» Hubeli meldete sich beim Schwager Institut für eine Clownausbildung an. Hubeli, die seit vielen Jahren in Rothrist zuhause ist, einen Grossteil ihrer Jugend aber in Olten verbracht hat, schloss den einjährigen Lehrgang «Clown-Spielerin» 2020 ab. Erste Engagements an Kindergeburtstagen oder Dorffesten folgten.
ACHIM GÜNTER
Im Herbst 2021 begann die dreifache Mutter wiederum bei Regula Inauen und Léonard Steck im Schwager Institut eine Weiterbildung zur «Besuchs-Clownin». Als solche folgt man im Gegensatz zu einem herkömmlichen Clown nicht einem einstudierten Programm, sondern setzt hauptsächlich auf spontane Interaktion mit einer bestimmten Klientel. In Hubelis Fall insbesondere betagte oder demente Personen. «Ich liebe diese Menschen und ihre Geschichten. Mich haben alte Leute immer schon fasziniert, weil sie so viel wissen, so viele Geschichten zu erzählen haben, so viel erlebt haben: gute Zeiten, schlechte Zeiten. Und in deren Welt einzutauchen – das gefällt mir so sehr, dass ich stundenlang zuhören könnte.» Teil der Ausbildung als «Besuchs-Clownin» war neben viel Theorie auch deren praktische Umsetzung. Schon früh konnte Clownin Eli in den Altersheimen Bornblick und Ruttiger in Olten tätig werden. Jeweils einmal im Monat trat sie mit einer Studienkollegin als Clown-Duo auf. Eine Stunde schenkte sie dementen Bewohnern Zeit, eine Stunde «anderen». Als «andere» bezeichnet Hubeli die nicht-dementen Altersheimbewohnerinnen. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen seien ziemlich gross. Die Dementen richteten keinerlei Erwartungen an sie als Clowns und seien leichter zu begeistern. Bei den «anderen» hingegen müssten sie Erwartungen gerecht werden und dem
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ote Clownnase, spezielle Brille, Schminke um die Mundpartie. Dazu viele weitere Requisiten. Erika Hubeli erscheint als Clownin zum vereinbarten Gesprächstermin. Mit ihrer Rolle identifiziert sie sich so sehr, dass sie anfänglich Bedenken hegt: Würde sie überhaupt in der Lage sein, die Fragen als Erika Hubeli zu beantworten – und nicht als Clownin Eli? Schlüpft sie in die Verkleidung, wird sie nicht nur optisch zum Clown, sondern auch mental. Sie glaubt, dass es ihr in dieser Aufmachung nicht leichtfallen wird, seriös zu argumentieren und zu berichten. Dass sie dereinst liebend gerne eine Clownin sein würde, wusste die heute 54-Jährige schon als Dreikäsehoch. «Ich habe es immer geliebt, andere zum Lachen zu bringen. Es ist ein Anspruch von mir, dass es die Leute um mich herum lustig haben.» Die Gabe, vor Leuten aufzutreten, musste sie sich aber erst erarbeiten. Als Kind sei sie eher schüchtern gewesen. Nach der obligatorischen Schulzeit liess sie sich zur Verkäuferin ausbilden und arbeitete lange auf diesem Beruf. Vor ein paar Jahren erinnerte sie sich an ihren Kindheitswunsch. Und als sie bei ihrer Recherche auf die Ausschreibung eines Schnupperwochenendes als Clown beim Schwager Institut in Olten
Einsätze in zwei Oltner Altersheimen
Bild des lustigen Clowns entsprechen. «Beides macht mir sehr viel Spass. Wenn ich die dementen Bewohner zum Lachen bringe, hüpft mein Herz aber ein bisschen höher.» Kann sie ihrem Gegenüber durch ihren Auftritt eine Freude bereiten, freut das wiederum sie. Kurz vor Weihnachten habe sie nach einem Auftritt zu den Altersheimbewohnerinnen gesagt, sie hoffe, dass sich ausschliesslich Dinge in den Päckli befänden, die sie sich auch gewünscht hätten. Da habe eine Frau erwidert, sie wünsche sich eigentlich nichts, ausser dass sie, Eli, wieder komme. «So was ist enorm schön und geht mitten ins Herz!»
Sie hofft auf neue Engagements
Die Ausbildung im Schwager Institut und damit auch die regelmässigen Besuche im «Bornblick» oder im «Ruttiger» endeten im vergangenen Dezember. Nun hofft sie, dass sie bald wieder dauerhafte Engagements in Altersheimen annehmen kann. «Momentan verteile ich fleissig Flyer und schreibe Altersheime direkt an», erklärt sie. Ein erster Auftrag ist schon mal bestätigt: Mit ihrer bisherigen Duo-Partnerin kann sie demnächst viermal ihre Humordienste in einem Heim anbieten. Dass es nicht mehr sind, liegt wie so oft am lieben Geld. Die Clown-Besuche belasten bei einem Altersheim den Budgetposten Aktivierung; dafür stehen nicht unbeschränkt Ressourcen zur Verfügung. Dass eine Arbeit wie jene der Clownin Eli durchaus lebensverlängernd sein kann, ist längst erwiesen. Lachen ist gesund, stärkt zum Beispiel das Immunsystem. Zum Schluss will sie deshalb unbedingt noch diesen einen Satz von Erhard Blanck loswerden, der ihr als Lebensmotto dient: «Wer Tränen lacht, braucht sie nicht zu weinen.» Ob sie diesen schönen Satz als Erika Hubeli oder als Clownin Eli sagt, ist derweil völlig egal.
etzte Woche haben wir vom Ende des Stadtanzeigers erfahren. Auch wenn ich um die Schwierigkeiten der gedruckten Zeitungen weiss: Trotzdem bin ich etwas betrübt, wenn etwas Liebgewordenes einfach verschwindet. Auf der einen Seite schmerzt es für die beiden Blattmacher Achim und Caspar. Sie und alle andern, die für den Stadtanzeiger arbeiten, haben einen tollen Job gemacht. Aber gegen den rasanten Wandel im Werbemarkt und die enorm gestiegenen Papier- und Stromkosten kommen sie nicht an. Auch dem Verleger ist es nicht zu verargen, dass er ein Verlustgeschäft einstellt. Schade ist das Ende des seit fast einem Jahrhundert bestehenden Stadtanzeigers aber auch für unser Städtchen und die Region. Mit diesem Blatt verschwindet nach dem Kolt und vielen andern Zeitungen zuvor eine weitere lokale, über unser Städtchen hinausragende, verbindende Oltner Stimme. Damit verliert die Stadt Olten nicht nur ihr offizielles Mitteilungsblatt, sondern auch ein Stück Identität. Wir haben zwar noch das Oltner Tagblatt, mögen Sie einwenden. Stimmt, aber das OT wird längst in Solothurn und Aarau gemacht. Und ich interessiere mich halt einfach mehr für den Zoff um das Kunstmuseum oder den neunzigjährigen Jubilaren aus Olten als für eine eiserne Hochzeit in Grenchen oder die GV des Turnvereins Zuchwil. Olten und der untere Kantonsteil verkommen zur medialen Wüste. Auch das Regionalradio der SRG sitzt in Aarau mit Zweigstelle in Solothurn, und Radio 32 sendet aus der Hauptstadt. Man kann argumentieren, wir Oltner sind selbst schuld, dass wir unsere neue Wohnung auf elektronischen Plattformen suchen anstatt im Stadtanzeiger. Auch das stimmt! Aber eine Region, in welcher Dialog und Auseinandersetzung nicht mehr öffentlich stattfinden, verliert an Zusammenhalt, an Gemeinsamem und damit an Bedeutung. Und das schmerzt für Olten und unsere Region.