014_2024

Page 1

CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 27 313 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

SchnÀppchen gefÀllig?

rSo n d e

att Rab auf ahrzeu Lagerf

Karl Graf Automobile AG 8932 Mettmenstetten 043 466 70 00

*Sonder-Aktion-Rabatt auf ausgewÀhlten Lagerfahrzeuge der Karl Graf Automobile AG. Aktion nur bis 29.02.2024 und nur solange Vorrat.

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 14 I 178. Jahrgang I Freitag, 16. Februar 2024

Prachtvolle KostĂŒme

Barrierefreie Haltestellen

Zwei fasnachtsbegeisterte Frauen mit Affoltemer Wurzeln investieren bis zu 150 Stunden fĂŒr ihre aufwendigen Kreationen. Seite 6

Cham hat eine Methode entwickelt, um Bushaltestellen gĂŒnstig umzubauen – davon könnte nun auch Knonau proïŹtieren. Seite 7

3

Eine Ersatzwahl gibt zu reden Der Wahlkampf in Bonstetten wird immer hitziger – wieso kochen die Emotionen derart hoch? Livia HĂ€berLing Der FachkrĂ€ftemangel macht auch vor den lokalpolitischen Exekutiven nicht Halt. Ellenbogen-KĂ€mpfe um freie Sitze? Fehlanzeige! Tritt in einem Gemeinderat ein Mitglied zurĂŒck, ist die Behörde in der Regel dankbar, wenn sich ĂŒberhaupt jemand aufstellen lĂ€sst. Nicht selten kommt es in der Folge zu einer stillen Wahl. Wie etwa zuletzt im Herbst in Rifferswil oder in Maschwanden. Meist erreichen amtliche Publikationen zu solchen Personalien den Status einer Randnotiz: Sie werden zur Kenntnis genommen, wenn ĂŒberhaupt. Anders gelagert sind die Dinge aktuell in Bonstetten. Dort ïŹnden die Wahlen alles andere als unter dem Radar der Öffentlichkeit statt. FĂŒr die beiden freien Sitze stellen sich vier Kandidaten zur VerfĂŒgung, es gibt also keine stille Wahl. Und das Ausmass der Mobilisierung sprengt das, was man ĂŒblicherweise von Ersatzwahlen gewohnt ist. Der Wahl-Kampf macht seinem Namen alle Ehre. Und das nicht nur zum Besten der Beteiligten.

Orchestrierte Leserbrief-Wellen auf beiden Seiten Im Forum des «Anzeigers» sind zur Ersatzwahl in Bonstetten bis heute zwei Dutzend Einsendungen erschienen. Die meisten beziehen sich auf die Kandidatur von Claude Wuillemin (SVP). Er hatte bereits von 2014 bis 2018 im Gemeinderat gesessen und an den Gesamterneuerungswahlen 2018 sowohl die Wiederwahl als auch die Wahl zum GemeindeprÀsidenten klar verfehlt. Es sind Briefe in adÀquatem Tonfall und bejahendem Gestus darunter, klassische Wahlempfehlungen. Zu ihnen mischen sich aber auch Meinungen in ungewohnt bissigem Stil: Einsendungen, in denen Zweifel gestreut werden an der Eignung von Kandidierenden. Oder in denen explizit zur Nicht-Wahl aufgerufen wird. Passagen oder Briefe einzelner Schreiber verfehlten den Ton deutlich, sodass sie nicht veröffentlicht werden konnten. Bei manchen Briefen ist zumindest zweifelhaft, ob jene, die mit

ihren Namen fĂŒr die Inhalte geradestehen, auch die Verfasser sind. Solche orchestrierten Leserbrief-Wellen sind im Politbetrieb zwar keine Seltenheit. In der Regel werden die FĂ€den dabei allerdings von den Parteien gezogen, und weniger von Privatpersonen. Was ist los in Bonstetten?

Heinz SchlĂŒchter: «Nicht der Richtige fĂŒr dieses Amt» Einer, der in den Leserbriefspalten öffentlich gegen Claude Wuillemin mobilisiert, ist Heinz SchlĂŒchter (parteilos). Als Claude Wuillemin nach den Gesamterneuerungswahlen im April 2018 das absolute Mehr verpasste und es in Bonstetten zu einem zweiten Wahlgang kam, liess SchlĂŒchter sich aufstellen, um Wuillemin zu verhindern. Was ihm gelang. Von 2018 bis 2022 sass er im Gemeinderat. «Eigentlich hatte ich mit der Politik abgeschlossen», sagt er am Telefon, «doch sollte es in Bonstetten wieder zu einem zweiten Wahlgang kommen, erwĂ€ge ich tatsĂ€chlich, nochmals zu kandidieren.» Weshalb setzt sich ein Dorfbewohner so vehement dafĂŒr ein, um einen anderen Dorfbewohner in der Lokalpolitik zu verhindern? Werden hier private Querelen öffentlich ausgetragen, womöglich offene Rechnungen beglichen? «Nein», betont Heinz SchlĂŒchter, der ïŹndet, Claude Wuillemin sei in einem Gemeinderat schlichtweg am falschen Platz. Die Stimmung im Rat und in der Verwaltung habe wĂ€hrend Wuillemins Amtszeit gelitten, so zumindest nahm es SchlĂŒchter damals als Aussenstehender wahr. Es habe Intrigen, Indiskretionen und Krach gegeben. Die Situation sei «aus dem Ruder gelaufen», nicht zuletzt wegen Claude Wuillemin. Schlussendlich habe sich die Bevölkerung 2018 fĂŒr einen Neuanfang entschieden. Dieser Schritt hat sich aus SchlĂŒchters Sicht bewĂ€hrt und zu einer deutlichen Entspannung gefĂŒhrt. Selber hatte Heinz SchlĂŒchter der Politik nach einer Amtszeit wieder den RĂŒcken gekehrt. Wenn er in den ZusammenkĂŒnften der Sozialvorsteher auf

problematische und fĂŒr ihn unzulĂ€ngliche VorgĂ€nge hingewiesen habe, sei bei ihm der Eindruck entstanden, dass sich gewisse GemeinderĂ€te in irgendeiner Weise verpïŹ‚ichtet gefĂŒhlt hĂ€tten und kein Interesse an einer Anpassung der kritisierten Prozesse gezeigt hatten. Tendenzen dieser GefĂ€lligkeitspolitik befĂŒrchtet SchlĂŒchter bei einer allfĂ€lligen Wahl Wuillemins erneut, auch in Bonstetten. Sie zeichne sich bereits ab – «am Theater mit den Leserbriefen», die in Wahrheit GefĂ€lligkeitsschreiben seien. Etwa an jenem Votum einer Leserin, die in der Verwaltung jener Baugenossenschaft arbeitet, die Claude Wuillemin prĂ€sidiert. «Jeder Gemeinderat, der NĂ€hrboden fĂŒr diese Art von Politik bietet, ist fĂŒr Bonstetten, aber auch generell fĂŒr den Bezirk, einer zu viel», ïŹndet Heinz SchlĂŒchter.

Claude Wuillemin: «Die Differenzen von damals sind bereinigt» FĂŒr Claude Wuillemin kommen diese Anti-Voten nicht aus heiterem Himmel. «Ich habe im Vorfeld zu meiner Kandidatur damit gerechnet, dass jene Leute, die damals meine Wiederwahl verhinderten, womöglich nochmals mobilisieren.» Mit Kritik könne er umgehen, sagt Wuillemin, Verunglimpfungen dagegen lasse er nicht auf sich sitzen. «Den Vorwurf, dass ich wĂ€hrend meiner Zeit als Gemeinderat Indiskretionen begangen haben soll, wie es in einem der Leserbriefe hiess, weise ich zurĂŒck.» Sein VerhĂ€ltnis mit der Gemeindeverwaltung wĂ€hrend seiner Amtszeit bezeichnet er als «ausgezeichnet». Dass es in der damaligen Gemeinderat-Konstellation Unruhe gegeben habe, sei bekannt. Dabei habe es sich allerdings um zwischenmenschliche Unstimmigkeiten gehandelt. «Bei den SachgeschĂ€ften gab es keine Differenzen und an meiner AmtsfĂŒhrung keine Kritik.» Persönliche Differenzen seien inzwischen bereinigt, sagt Claude Wuillemin. Von seinen damaligen Ratskollegen ist bald niemand mehr im Amt (die abtretende Christina Kappeler ist die letzte). Und Wuillemin zeigt sich optimistisch,

dass es mit dem neuen Gremium menschlich passt – von beiden Seiten, wie er betont: «Ich habe mich mit drei aktuellen Gemeinderatsmitgliedern ausgetauscht, und alle haben mir signalisiert, dass sie sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen könnten. Das stimmt mich zuversichtlich.» Dass es sich bei den Leserbriefen um GefĂ€lligkeitsschreiben handle, die mit Erwartungen einhergingen, weist Wuillemin ebenfalls zurĂŒck: «Ich habe im Rahmen meines Wahlkampfs 100 Telefonate getĂ€tigt. Daraus sind auf freiwilliger Basis verschiedene UnterstĂŒtzungsangebote hervorgegangen.»

Frank Rutishauser bezieht Stellung – und schweigt Eine ĂŒberraschende Wortmeldung kam dieser Tage von alt GemeindeprĂ€sident Frank Rutishauser. Er hatte von 2014 bis 2018 gemeinsam mit Claude Wuillemin im Gemeinderat gesessen. Unbelastet blieb die Beziehung der beiden nicht: Knapp 100 Tage, nachdem Frank Rutishauser im FrĂŒhjahr 2017 das Amt als GemeindeprĂ€sident angetreten hatte, ging beim Bezirksrat eine Beschwerde gegen ihn ein. Er sei charakterlich nicht fĂŒr das Amt geeignet, hiess es darin unter anderem. Mitunterzeichnet hatte die Beschwerde Claude Wuillemin, der Rutishauser zuvor in der PrĂ€sidiumswahl unterlegen war. Es blieb nicht die einzige Querele. Im MĂ€rz 2018, einen Monat vor den Gesamterneuerungswahlen, trat Frank Rutishauser zurĂŒck. GegenĂŒber dem «Anzeiger» sagte er damals, er habe sich von nahezu allen Ratskollegen «unfair behandelt» gefĂŒhlt. Im Forum des «Anzeigers» bezog Frank Rutishauser nun ĂŒberraschend Stellung – fĂŒr Claude Wuillemin. «Auch wenn wir uns im Streit getrennt haben, war Claude immer engagiert fĂŒr Bonstetten und leistet mit seiner zupackenden Art Positives fĂŒr das Dorf», so sein Votum. Auf Anfrage möchte Rutishauser sich gegenĂŒber dem «Anzeiger» nicht zu seinem Leserbrief Ă€ussern.

ge!

Seiten mit Zuschriften von Leserinnen und Lesern ïŹnden sich in der heutigen Ausgabe. Seiten 8-10

«Ich bin ein bisschen verrĂŒckt. Das ist mein Naturell.» Seite 11 JĂ©rĂŽme Gabathuler, Wirt «Casa Lio». (Bild uc)

Ganzheitlicher Ansatz Alexander Schibli ist seit fast vier Monaten GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Sozialdienstes Bezirk Affoltern. Im Interview mit dem «Anzeiger» erzĂ€hlt er von seinem Start in der Behörde. Der Sozialdienst bietet im Auftrag von acht TrĂ€gergemeinden im Knonauer Amt eine breite Palette an Dienstleistungen im Sozialbereich an. Schibli berichtet auch von den BemĂŒhungen der Sozialdienstleitung, beim Thema FachkrĂ€ftemangel Gegensteuer zu geben. Eine 38-Stunden-Woche ist dort noch kein Thema: «Wir sind der Meinung, dass wir beim Sozialdienst Bezirk Affoltern einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen wollen», sagt Schibli. Die Massnahmen mĂŒssten aber auch ïŹnanzierbar sein. (red) Seite 3 ANZEIGEN

Neu im Team Training:

Lymphdrainage Therapie Effektive Regeneration und Wohlbefinden

Telefon 044 760 06 06 www.tt-hedingen.ch

Fasnachts-JubilĂ€en im Oberamt Die Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon feiert ihr 60-Jahr-JubilĂ€um und ist daher mit einem JubilĂ€umswagen unterwegs. Auch die Kappeler Wagenbaugruppe LeemĂ€ttler feiert. Sie ist ebenfalls seit 1964 mit dabei. Nach ihren Teilnahmen in Baar haben die beiden am Sonntag nun ein Heimspiel am Umzug durchs Oberamt. Gestartet wird die Uerzliker Fasnacht bereits heute Freitag mit der Kinderfasnacht und dem Maskenball im Gemeindesaal Kappel. Auch dieses Jahr ïŹndet dort die SĂ€uliguggernacht statt. Nach dem Umzug am Sonntag folgt abschliessend die Uslumpete. (dst)

Seite 5

50007 Der JubilÀumswagen der Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon am Baarer Fasnachtsumzug. (Bild Dominik Stierli)

9 771661 391004


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.