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Abschluss der Generalsanierung in Sankt Bonifaz

Wieder ein Ort für Sammlung und Gastfreundschaft

Festgottesdienst zum Abschluss der Generalsanierung

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Zu Beginn des Festgottesdienstes begrüßt Abt Johannes alle Gottesdienstbesucher und Festgäste.

Zum Abschluss der Generalsanierung der Konventgebäude fand am 11. Juli ein festlicher Dankgottesdienst mit dem Erzbischof von München und Freising Reinhard Kardinal Marx in der Basilika Sankt Bonifaz statt. Markus Eller, Abt des Klosters Scheyern und Präses der Bayerischen Benediktinerkongregation, und Abt Johannes Eckert konzelebrierten. Eine Vielzahl von benediktinischen Gemeinschaften war der Einladung nach Sankt Bonifaz gefolgt.

Mit Blick auf das Eingangslied „Alles meinem Gott zu Ehren“ hob Abt Johannes in seiner

Begrüßung hervor, dass gemäß der

Benediktsregel „in allem unserem Tun

Gott verherrlicht werde“, wobei Benedikt dabei besonders die Handwerker im Blick habe: Für Benedikt sei ihrer Hände Arbeit

Gottesdienst. Abt Johannes: Benediktsfest – ein guter Tag zum Dank für erfolgreiche Generalsanierung Abt Johannes unterstrich: „So ist das heutige Benediktsfest nach fünfjähriger Bauzeit ein guter Tag, unseren Dank für die erfolgreiche Generalsanierung unseres Konventgebäudes zum Ausdruck zu bringen.“

Einen besonderen ökumenischen Akzent setzte Abt Johannes im Blick auf die Stifterfamilie des Hauses Wittelsbach: „Unser Stifter König Ludwig I. hat uns ja durch seine Ehe mit seiner evangelischen Königin Therese von Hiltburghausen – beide haben hier in der Basilika ihre letzte Ruhestätte – das gute ökumenische Miteinander als Erbe und Auftrag mitgegeben und so freuen wir uns sehr, dass wir in Vertretung seines Bruders Herzog Franz von Bayern, Sie, Herzog Max in Bayern, mit Ihrer Gemahlin herzlich begrüßen dürfen. Wir sind sehr dankbar für die freundschaftliche Verbundenheit, die Ihre Familie mit unserer Abtei pflegt, sind doch unsere beiden Klöster Stiftungen Ihrer Familie.“

Schwester M. Hildegard Dubnick OSB, Äbtissin der Abtei St. Walburg in Eichstätt.

Barbara Stamm im Gespräch mit dem Bezirktagspräsidenten Josef Mederer.

Seinen Dank an alle Spender, Zuschussgeber, Unterstützer, an die bauleitenden Architekten, beteiligten Baufirmen, befreundeten Klöster und Nachbarn schloss er mit den Worten: „Wir (...) danken Ihnen und Gott, auf dass er uns, wie einst den hl. Benedikt, ruft, vor ihm zu stehen und ihm zu dienen.“

Kardinal Marx: Kloster – ein Ort des Gott Suchens und Gott Findens Die Segnung des generalsanierten Konventgebäudes von St. Bonifaz sei für ihn eine

Mönche aus bayerischen Benediktinerklöstern feierten den Tag mit der klösterlichen Gemeinschaft von St. Bonifaz.

Werner Hans Böhm (r.), Regierungspräsident a. D. und langjähriger Vorsitzender des Vereins der Freunde der Abtei St. Bonifaz, im Gespräch mit Max Emanuel Herzog in Bayern und seiner Gemahlin Elizabeth.

Die am 5. Oktober verstorbene Barbara Stamm, Staatsministerin und Landtagspräsidentin a. D. und Vorsitzende der Bayerischen Landesstiftung, Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern – er nahm quasi als Nachbar am Festgottesdienst teil – und Herzogin Elizabeth in Bayern.

„große Freude“, sagte Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, am Beginn des Festgottesdienstes. „Ich bin dankbar, dass das Kloster mitten in der Stadt seine Arbeit tut.“ Wie die Kirche insgesamt so hätten sich auch Klöster immer wieder eine Frage zu stellen: „Sind wir noch in Jesu Christi Spur“, so der Kardinal in seiner Predigt. „Alle Gemeinschaften der Kirche müssen immer Maß nehmen an dieser Gestalt.“ Er wünsche dem Kloster, „dass es ein Ort des Gott Suchens und Gott Findens ist, des Aufbrechens“. Es solle „aufmerksam machen, dass es Gott gibt, dass sich Himmel und Erde berühren und Gottes Existenz bezeugen: Daraus entsteht Hoffnung.“ Marx warnte: „Ohne Gebet verarmt der Mensch, deswegen ist es so wichtig, dass es ein Kloster und die Kirche gibt.“

Innenminister Herrmann würdigt herausragendes Engagement Für die Zuschussgeber sprach Bayerns Innenminister Joachim Herrmann direkt im Anschluss an den Gottesdienst noch in der Basilika. Er dankte den Mönchen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren großartigen Einsatz im Sinne des christlichen Glaubens, für die aufopferungsvolle seelsorgerische Tätigkeit und das herausragende Engagement in Wissenschaft und Kunst. „München wäre ohne die Abtei St. Bonifaz um viel Menschlichkeit und Dienst am Nächsten ärmer. Der Ordensregel des Heiligen Benedikt folgend haben die Brüder von St. Bonifaz seit der Weihe der Klosteranlage 1850 hier ein kulturelles, wirtschaftliches und soziales Zentrum geschaffen“, so der Minister, der auch ausdrücklich die „großherzige“ Obdachlosenarbeit der Abtei würdigte.

Sankt Bonifaz als „karitative, kirchliche und religiöse Heimat“ Christoph Hillenbrand, Vorsitzender des Vereins der Freunde der Benediktinerabtei St. Bonifaz e. V., sprach im Namen der privaten Spender und Unterstützer. Er zeichnete die lange Geschichte von Bau- und Wiederaufbau von Sankt Bonifaz seit

„Ich bin dankbar, dass das Kloster mitten in der Stadt seine Arbeit tut.“ Kardinal Marx.

„Die Kirche insgesamt wie auch ein Kloster muss sich immer wieder die Frage stellen: Sind wir noch in der Spur Jesu Christi?“ – Kardinal Marx in seiner Predigt.

1850 nach. Hillenbrand unterstrich, dass viele Freunde des Vereins, selbst in schwierigen Zeiten bewusst zur Abtei stünden, „wegen des von Äbten und Mönchen so eindrucksvoll gelebten persönlichen Beispiels“. Neben Gottesdiensten, Predigten, Kirchenmusik und wissenschaftlichen Veranstaltungen sei es die Obdachlosenhilfe für „Menschen in Not in einer so reichen Stadt“, die viele als besonders wertvoll schätzen. Gemeinsamer Segen vor der Klosterpforte Vor der Klosterpforte sprach dann der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ein Segensgebet und im Anschluss segnete Kardinal Marx das Konventgebäude. Die beiden Freiflächen westlich und östlich des Pforteneingangs verwandelten sich dann für mehrere Stunden zu einer bunten und fröhlichen Feiermeile bei Andechser Bier und Brotzeit. Führungen durch die generalsanierten Klostergebäude Während der Feier boten Christof Bayer, leitender Architekt von Schnabel Architekten, Georg Prantl, Bauleiter während der gesamten Generalsanierung, und Abt Johannes Führungen durch die einzelnen Gebäudeteile an. So konnten sich viele Besucherinnen und Besucher einen Eindruck von den Ergebnissen der über fünfjährigen Sanierung verschaffen.

Schwester Francesca Šimuniová, Äbtissin der Abtei Venio in München trägt die Lesung vor. In der Mitte des Festgottesdienstes: Das Evangelium verkündet von Diakon Paul Hölzl.

Geistliches Zentrum mit Zukunft

Grußwort des 1. Vorsitzenden des Freundeskreises der Benediktinerabtei St. Bonifaz Christoph Hillenbrand

„Eminenz, sehr geehrter Herr Landesbischof, hochwürdigste Äbtissinnen und Äbte, hohe Geistlichkeit, königliche Hoheit, sehr geehrter Staatsminister Herrmann, werte Fest- und Ehrengäste, liebe Freundinnen und Freunde!

Abschluss der Generalsanierung – ein Festtag Der gelungene Abschluss der Generalsanierung des Klosters von St. Bonifaz macht den heutigen Tag zum Festtag. Ich danke dafür, dass ich dazu eingeladen bin und namens unseres Freundeskreises dieser Abtei und auch der vielen Unterstützer ein Grußwort beitragen darf. „Wie sie gewesen, veredelter aber, entsteht auf das neue // die Basilika jetzt, danken es deinem Talent.“ So preist König Ludwig I. im Jahr 1840 Georg Friedrich Ziebland, den Architekten von Basilika und Abtei St. Bonifaz als Zwölften unter „Bayern‘s siebzehn vorzüglichsten Künstlern“. Er hatte ihn schon 1827 bis 1830 zum Studium antiker Stätten nach Italien entsandt und dankt ihm offenbar dafür, dass er diesen Kirchenbau nach dem Vorbild frühchristlicher Basiliken gestaltet.

Tatsächlich „aufs Neue entstehen“ mussten dann Basilika wie Abtei nach der bitteren Zerstörung im 2. Weltkrieg. Trotz des seither entstandenen erheblichen Sanierungsbedarfs der Abtei dachte der Konvent daran aber bewusst zuletzt und packte ihn erst ab 2018 an.

Deutlich machen, dass es Gott gibt und dass der Himmel die Erde berührt Zuvor hatte der Konvent seit den 70er Jahren realisiert: die Renovierung der Basilika (1971-1975), dann deren Umgestaltung (1993-1996), anschließend das Seel-

„St. Bonifaz ist uns und vielen anderen weit über München hinaus lieb als Ort der karitativen, kirchlichen und religiösen Beheimatung.“ Christoph Hillenbrand in seinem Grußwort.

sorge- und Bildungszentrum (Zentrum St. Bonifaz / Sanierung 2003-2006) und schließlich den Bau des Haneberghauses für die Obdachlosen- und Jugendarbeit (eingeweiht 2001). Das war der Weg der Abtei und dieses Konvents, deutlich zu machen, dass es Gott gibt und dass der Himmel die Erde berührt.

Freilich strahlte St. Bonifaz trotz des Sanierungsstaus beim Klostergebäude über die ganzen Jahrzehnte mitten im Münchner Zentrum. Das ist dem benediktinischen Wirken zugunsten von Seelsorge, Wissenschaft und Bildung zu verdanken.

Bewusst zur Abtei stehen In Gesprächen mit den Freundinnen und Freunden unseres Vereins, aber auch mit weiteren Spendern und Unterstützern, höre ich oft, dass sie selbst in schwierigen Zeiten bewusst zu unserer Kirche wie zur Abtei stehen: Zu St. Bonifaz gerade wegen des von Äbten und Mönchen so eindrucksvoll gelebten persönlichen Beispiels. Wegen der hier so schön gestalteten Gottesdienste, der klugen Predigten, der Kirchenmusik und auch der wissenschaftlichen Veranstaltungen.

Besonders aber wegen der Obdachlosenhilfe. Diesen sichtbaren Beistand für Menschen in Not in einer so reichen Stadt schätzen viele als besonders wertvoll. Kurz gesagt: St. Bonifaz ist uns und vielen ande-

„St. Bonifaz ist uns und vielen anderen weit über München hinaus lieb als Ort der karitativen, kirchlichen und religiösen Beheimatung.“

Ein gemeinsamer Segen für das Konventgebäude: Reinhard Kardinal Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zusammen mit Abt Johannes und Abt Markus.

(v.l.n.r.) Abtpräses Markus Eller, Landesbischof Heinrich BedfordStrohm, Abt Johannes Eckert, Staatsminister Joachim Herrmann, Reinhard Kardinal Marx, Christoph Hillenbrand und Herzog und Herzogin Max in Bayern.

ren weit über München hinaus lieb als Ort der karitativen, kirchlichen und religiösen Beheimatung.

Wieder wachsender Freundeskreis Unser gemeinnütziger und aktuell wieder etwas wachsender Freundeskreis, den Altabt Odilo 1965 initiiert hatte, fühlt sich diesem segensreichen Tun herzlich verbunden. Dabei sind wir dankbar für die uns begleitende Schirmherrschaft von Herzog Franz von Bayern und Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Entsprechend unserer Satzung unterstützten wir die Abtei in den 57 Jahren des Bestehens unseres Freundeskreises mit über 4 Millionen Euro. So trugen wir gern unser Scherflein bei, etwa zum Entstehen des Haneberghauses und jetzt auch zur Generalsanierung des Klosters.

Natürlich versuchten wir gerade in Pandemiezeiten, als Bauen unversehens auch finanziell extrem herausfordernd wurde, der enorm geforderten Abtei neben spendender Tat auch mit stärkendem Rat zur Seite zu stehen. Wo immer gewünscht, brachte unser hochkarätig besetztes Kuratorium dazu seine fachliche Expertise ein.

Außer uns wussten aber Gott sei Dank noch weitere hilfsbereite Geister, dass Bauen den Beutel schlappmacht. Viele halfen deshalb je nach Kräften. Manche mit ihrer Spende – oder zu Weihnachten auch mit Geschenktüten für Obdachlose. Und einer lieferte ganz einfach mal pro bono den gesamten Putz für die laufende Sanierung.

Allesamt freut uns heute unbandig, dass die Abtei dieses Projekt nun zu einem guten Abschluss bringen konnte. Es wird nicht nötig werden, aber ich biete es trotzdem gerne an: Bei der gleich anstehenden Segnung des sanierten Bauwerks sind gelernte Ministrantinnen und Ministranten unseres Freundeskreises gerne bereit, den Weihwasserkessel zu halten.

Ganz sicher reichen wir aber als Freundinnen und Freunde der Abtei immer wieder den gefüllten Spendenkorb. Das tun wir freilich stets im Wissen darum, dass es seit jeher heißt: „Si non deus aedificat domum, frustra laborant aedificantes“ („Wenn nicht der Herr das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen“; Ps 127).

Dem sanierten Bauwerk und der Abtei, diesem „geistlichen Zentrum mit Zukunft“, wünschen wir Gottes reichen Segen. Ad multos annos!

St. Bonifaz – ein Ort, der geistlich und kulturell bereichert

Grußwort des Bayerischen Staatsministers des Innern Joachim Herrmann

„St. Bonifaz ist weit mehr als ein bloßes Gebäude, sondern vielmehr das geistliche Herz der Münchner Maxvorstadt.“ Staatsminister Joachim Herrmann bei seinem Grußwort in Sankt Bonifaz. Hochverehrte Geistlichkeit, insbesondere Eminenz Erzbischof Dr. Reinhard Kardinal Marx, Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Abt Johannes Eckert, Präsident des Bayerischen Obersten Rechnungshofs Christoph Hillenbrand, Zuschussgeber, Freunde, Förderer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abtei St. Bonifaz, liebe Gottesdienstgemeinde,

Ihnen allen ein herzliches Grüß Gott! Ich freue mich sehr, heute am Dankgottesdienst am Fest des Heiligen Benedikt anlässlich der Generalsanierung des Konventgebäudes von Sankt Bonifaz teilnehmen zu können.

Ja, Bayern ist fürwahr ein gesegnetes Land. Und heute erleben wir alle wieder, was für ein wichtiges geistliches Zentrum St. Bonifaz im Herzen Münchens ist. Den Ordensregeln des Heiligen Benedikt folgend haben die Brüder von St. Bonifaz seit der Weihe der Klosteranlage 1850 hier ein kulturelles, wirtschaftliches

und soziales Zentrum geschaffen. Zum Segen unserer Landeshauptstadt und ihrer Bewohner! Ich betone neben Ihrer seelsorgerischen Tätigkeit nur Ihr herausragendes Engagement in Bildung und Wissenschaft sowie Ihre großherzige Obdachlosenarbeit im Geiste des Evangeliums. Kurzum: München wäre ohne St. Bonifaz um viel Menschlichkeit und Dienst am Nächsten ärmer.

Für diesen großartigen Einsatz für unseren christlichen Glauben, unsere Werte sowie für Wissenschaft und Kunst sage ich allen Brüdern sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein herzliches Vergelt´s Gott – im Namen der Bayerischen Staatsregierung und ganz persönlich.

Es war für den Freistaat Bayern darum auch sofort klar und wichtig, die nötig gewordene Generalsanierung Ihres Konventgebäudes auch umfassend finanziell zu unterstützen. Von den mehr als 20 Millionen Euro Gesamtkosten hat der Entschädigungsfonds des Bayerischen Landesamts für Denkmalschutz über 2,5 (2,525) Millionen Euro übernommen. Und die Bayerische Landesstiftung, liebe Barbara Stamm, hat mit einer weiteren Million Euro unterstützt. Bestens investiertes Geld! Denn St. Bonifaz ist weit mehr als ein bloßes Gebäude, sondern vielmehr das geistliche Herz der Münchner Maxvorstadt.

Ich danke an dieser Stelle aber natürlich auch den vielen anderen Zuschussgebern, der Erzdiözese München und Freising, der Landeshauptstadt München, dem Bezirk Oberbayern, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Bundesbeauftragten für Kultur und Kunst und besonders auch den unternehmerischen und privaten Förderern wie der Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München, der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung und

„Möge St. Bonifaz bleiben, was es ist: ein inspirierender Ort, der München geistlich und kulturell unbändig bereichert!““

vor allem den Freunden der Benediktinerabtei St. Bonifaz.

Ihnen allen ein herzliches Vergelt´s Gott dafür, dass Sie mit Ihrer großzügigen Unterstützung die umfassende Generalsanierung erst möglich gemacht haben. Mein Dank geht natürlich auch an Sie beide, Herr Bayer und Herr Prantl, dass Sie als Architekt und Bauleiter die Sanierung zusammen mit Ihren Teams so hervorragend umgesetzt haben. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen: Sie haben die historische Bausubstanz bewahrt und das Gebäude zugleich für eine moderne Nutzung ertüchtigt. So wurde das Konventgebäude grundlegend saniert. Klausur- und Gästebereich wurden getrennt. Und die Küche wurde für die Obdachlosenarbeit voll einsatzfähig gemacht. Auch in Sachen Energieeffizienz wurden mit einer neuen wärmesparenden Lüftungsanlage Maßstäbe gesetzt. Alles in allem haben Sie das fast 175-jähige Kloster damit fit für die Zukunft gemacht!

Meine Damen und Herren, ich bin sicher: Mit dem generalsanierten Konventgebäude hat die Abtei St. Bonifaz einen Ort erhalten, an dem sie ihrer christlichen Sendung bestens nachkommen kann. Ich wünsche allen Konventbrüdern sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr segensreiches Wirken weiterhin alles Gute und Gottes Segen! Möge St. Bonifaz bleiben, was es ist: ein inspirierender Ort, der München geistlich und kulturell unbändig bereichert!

„München wäre ohne St. Bonifaz um viel Menschlichkeit und Dienst am Nächsten ärmer.“

Kurze Ansage zu Bierausschank, Brotzeitstand und Führungen: Frater Emmanuel Rotter. Hier ist noch ein Platz frei: Schwester Rosa Maria Dick

Staatsminister Joachim Herrmann im Gespräch mit Dr. Helmut Stingl, Mitglied im Kuratorium des Vereins der Freunde von St. Bonifaz

Räume mit ursprünglicher Weite und Großzügigkeit

Die Generalsanierung der Abtei St. Bonifaz ist abgeschlossen

Fünf Jahre Planung und fünf Jahre Bauzeit sind zu Ende. Die Abteigebäude von St. Bonifaz erstrahlen nun wieder in neuem bzw. altem Glanz. Der Abschluss der Baumaßnahmen wurde am 11. Juli, dem Festtag des hl. Benedikt als Patron Europas, mit einem Dankgottesdienst, den der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx zelebrierte, gefeiert. Zum Abschluss der Baumaßnahmen ist eine Festschrift erschienen, die die Baugeschichte des Klosters, seine Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, den Wiederaufbau und die Generalsanierung der Gebäude zum Thema hat. Der folgende Beitrag trägt die wichtigsten Stationen zusammen.

1. Grundsteinlegung und Bau Die Grundsteinlegung für das Abteigebäude von St. Bonifaz fand am 12. Oktober 1835 statt, dem Tag der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Königin Therese – ein gemeinsamer Grundstein für Basilika, Kloster und das sich nach Norden Richtung Königsplatz anschließende Kunstaustellungsgebäude, die heutige Staatliche Antikensammlung. Damit sollte Ludwigs Vorstellung vom Dreiklang aus Religion, Wissenschaft und Kunst Rechnung getragen werden.

Basilika und Abtei waren im Winter 1847/48 weitgehend fertig gestellt, wobei der Architekt Georg Friedrich Ziebland nicht nur für den Bau, sondern auch für die Ausstattung verantwortlich zeichnete. Im Sinne eines Gesamtkunstwerks hatte er auch die Inneneinrichtung, das Mobiliar und für die Basilika die liturgischen Geräte und Gefäße entworfen. Bis zur Weihe am 24. November 1850 ging aus verschiedenen Gründen jedoch noch einige Zeit ins Land.

Das Abteigebäude bildet in seinem Grundriss ein durch einen Mitteltrakt durchschnittenes Rechteck mit zwei symmetrisch angeordneten, ebenfalls recht-

durch den Haupteingang in der Mitte des südlichen Gebäudetraktes betreten, über dem sich bis heute die Chorkapelle befindet. Links vom Eingangsfoyer liegt die Pforte, nach rechts öffnet sich das große Hauptstiegenhaus, das aus einer geraden, zweiläufigen Holztreppe besteht, deren Geländer eine schlichte durchbrochene Ornamentik aufweist. Im Mitteltrakt des Gebäudes befindet sich das ursprünglich zweigeschossige Refektorium mit der sich anschließenden Küche und der darüber liegenden Bibliothek. Das Erdgeschoss war Wirtschafts- und Verwaltungsräumen sowie den Zimmern von Pfarrer und Ökonom vorbehalten. Im ersten Stock befanden sich zunächst die Wohnräume des Abtes, Gästezimmer, die Zellen der Mönche, der Rekreationssaal, das Vorlesezimmer sowie das Refektorium. Im zweiten Stockwerk lagen neben weiteren Zellen und Gästezimmern die Zimmer von Prior und Subprior, der Kapitelsaal, das Meditationszimmer, der Krankensaal sowie die Bibliothek und ein Kabinett mit einer botanischen und mineralogischen Sammlung. Alle Etagen waren nicht nur über die Haupttreppe im Südtrakt zu erreichen, sondern ebenso durch kleinere Wendeltreppen im Südosten und Südwesten. Die Nordseite wurde nicht durch eigene Treppenhäuser erschlossen.

Nach außen wurde die Abtei im gleichen naturbelassenen Backstein ausgeführt wie die Basilika. Nach Norden schließt sich das Kunstausstellungsgebäude (heute Staatliche Antikensammlung) an, Ost- und Westseite sind nach außen hin geschlossen. Lediglich die Südseite öffnet sich mit je zehn einheitlich großen und durch eine Säule unterteilten Fensteröffnungen pro Geschoss nach außen. 2. Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg Für die Jahre von 1882 bis 1935 gibt es einen Berichterstatter aus den Reihen der Brüdermönche, Engelbert Schacherbauer (18541935), der im Auftrag seines Abtes Bonifaz Wöhrmüller sämtliche Reparaturen von seinem Eintritt ins Kloster im Jahr 1883 an aufgezeichnet hat. Selbst wenn davon auszugehen ist, dass sich in der Erinnerung die eine oder andere Ungenauigkeit eingeschlichen haben mag, sind diese Aufzeichnungen aus Schacherbauers Nachlass eine interessante Quelle, die nicht zuletzt im Kontext der Generalsanierung die eine oder andere Frage zu beantworten half. Gleichzeitig sind sie Spiegel der technischen Entwicklungen der jeweiligen Zeit und eines durchweg pragmatischen und unprätentiösen Handelns und Investierens im Kontext der Abteigebäude. Sie geben Auskunft über Bauarbeiten und technische Verbesserungen in der Küche, über die Erweiterung der Bibliothek, über den Einzug des Telefons in die Abtei und den Einbau einer neuen Uhr im Jahr 1934 und über die Trockenlegung der Klostergebäude in den Jahren 1933 und 1934.

3. Zerstörung und Wiederaufbau Die Basilika wurde im Wesentlichen durch zwei große Angriffe in den Jahren 1944 und 1945 dem Erdboden gleichgemacht. Die Abteigebäude wurden erstmals im März 1943 schwer beschädigt – dabei wurde auch ein Großteil der Bibliothek vernichtet – und dann durch Angriffe im Sommer und im Dezember 1944 und im Januar 1945 weiter zerstört.

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, der sich vor allem in den ausgehenden 1940er Jahren vollzog, war deshalb vor allem der Not geschuldet, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben. Er gestaltete sich anspruchslos und schlicht, woran sich bis zum Ende des 20. Jahrhunderts nicht viel ändern sollte. Größere bauliche Veränderungen ergaben sich vor allem im Bereich des alten Refektoriums, im Umfeld der Bibliothek, in der Verkleinerung der früheren Prälatur im ersten Obergeschoss des Westtraktes durch die Abtrennung des Kapitelsaals, im Einbau kleiner Gästezimmer im Norden des Osttraktes und in der Öffnung der östlichen und westlichen Außenwand durch kleine Fenster, um die Gänge mit mehr Tageslicht zu versorgen. Vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hatte es dafür in deren Fußboden im ersten und zweiten Obergeschoss verglaste Öffnungen gegeben.

Daneben gab es in all den Jahren nur drei größere Baumaßnahmen. Sie betrafen das Refektorium, die Chorkapelle und die Bibliothek.

Die Neugestaltung des Refektoriums war im Wesentlichen der Zerstörung dieses Gebäudeteils im Zweiten Weltkrieg geschuldet. Ursprünglich hatte sich das Refektorium ja im Mitteltrakt der Abtei über zwei Stockwerke erstreckt, an der Stirnwand das Fresko mit dem Letzten Abendmahl von Heinrich von Heß, dem Leonardo da Vincis berühmte Darstellung als Vorbild gedient hatte. Dieses Fresko hatte zwar die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges überstanden, erlitt jedoch durch die nur notdürftige Sicherung noch zu Kriegszeiten, durch das zunehmend feuchte Mauerwerk und schließlich durch die Umgestaltung des Refektoriums in einen Gemeindesaal mit Notkirche letztlich mehr Schaden als durch die Kriegseinwirkungen. Als dann auch noch eine Zwischendecke eingezogen wurde, ver-

schwand es unter Putz, was sich schließlich aber als konservatorische Maßnahme herausstellen sollte. Nach ersten neuerlichen Renovierungsarbeiten im Refektorium im Jahre 2006 entschied sich der Konvent deshalb für eine Freilegung, die im Wesentlichen durch den Verein der Freunde von St. Bonifaz finanziert wurde. Im Erdgeschoss befindet sich bis heute das Gästerefektorium, die beiden vorgelagerten Sprechzimmer wurden im Zuge der Generalsanierung zurückgebaut. 1998 war die Chorkapelle im Obergeschoss des Pfortenbereichs als Verbindung zwischen Abteigebäude und Basilika bzw. Zentrum St. Bonifaz umgestaltet worden. Sie erhielt ein neues Chorgestühl und ein Beleuchtungskonzept mit einer Lichtkuppel im Dach, die nun für mehr Tageslicht sorgt.

Bereits in den 1980er Jahren hatte die Stiftsbibliothek eine grundlegende Veränderung bzw. Erweiterung erfahren. Grund war der stetig wachsende Buchbestand, der trotz der Verluste im Krieg mehr und mehr Raum benötigte. Im Westhof wurde deshalb ein Treppenturm eingebaut, über den der nun durch Zwischendecken erweiterte nordwestliche Klostertrakt als künftiger Magazinbereich erreicht werden konnte. Dieser wohl größte Eingriff in die historische Bausubstanz wurde im Zuge der Generalsanierung rückgängig gemacht. Die Bibliothek erstreckt sich nun wieder wie ein ‚T‘ über die drei mittleren Säle und die nach Osten und Westen angrenzenden Kloster- bzw. Magazingänge. Dafür wurde im östlichen Bereich das Archiv mit Arbeits- und Magazinraum aufgelöst und nach Andechs ausgelagert, auch ein großer Teil der Buchbestände befindet sich nun in einem Außenlager in der alten Mälzerei in Andechs.

Die Räume in St. Bonifaz überzeugen ohne die nachträglich vorgenommene Kleinteiligkeit nun wieder mit der ursprünglichen Weite und Großzügigkeit. Aus Brandschutzgründen wurden zudem in der nordöstlichen und nordwestlichen Ecke Treppenhäuser sowie zu Beginn und am Ende eines jeden Flures Brandschutztüren eingebaut, so dass das gesamte Gebäude nun über möglichst kurze Wege erschlossen wird. Um den historischen Klostergrundriss wieder zur Geltung zu bringen, wurden alle nachträglichen Ein- und Umbauten entfernt. Neben dem Brandschutz waren außerdem die energetische Sanierung, der Schutz vor Feuchtigkeit, die Sanierung von Fenstern, Fassaden und Dächern, die Beseitigung von Schadstoffen, die Sanierung der Heizung und der sanitären und elektrotechnischen Einrichtungen und der Kommunikationstechnik dringend erforderlich. Um vor allem die Heizung und die weitere Gebäudetechnik gut unterbringen zu können, wurde im Osthof eine Unterkellerung geschaffen, da das Kloster ursprünglich nur im Mitteltrakt unterkellert war. Auch die Küche musste den heutigen Hygienevorschriften und Arbeitsabläufen angepasst werden, zumal sie ja auch für die Versorgung des Haneberghauses gebraucht wird.

Insgesamt waren an der Sanierung 63 Firmen beteiligt, die Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen 22 Millionen Euro, von denen 11 Millionen durch Zuschüsse und Spenden abgedeckt sind und 11 Millionen aus Eigenmitteln der Abtei finanziert werden. Kirchensteuermittel erhält St. Bonifaz nicht.

Die Generalsanierung der Abtei behebt nun nicht nur bauliche Mängel und Schäden, die zum Teil noch auf die Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs zurückgehen. Sie trägt vor allem auch der architektonischen Bedeutung des Klosters als Baudenkmal aus der Zeit König Ludwigs I. im Kontext des sich zur Großstadt entwickelnden Münchens Rechnung – einer Stadt, die bis heute den Mönch im Wappen führt.

MARTIN GLAAB, BIRGITTA KLEMENZ, GEORG PRANTL

grosszügige unterstützer

Durch die großzügige Hilfe vieler Unterstützer wurden elf Millionen Euro der Kosten über Zuschüsse und Fördergelder abgedeckt. Elf Millionen Euro hat die Abtei selbst aufgebracht. Viele Zuschüsse, Fördergelder, Sach- und Geldspenden haben die Generalsanierung möglich gemacht. Zu den großzügigen Zuschussgebern zählen (in alphabetischer Reihenfolge): • Bayerische Landesstiftung • Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit dem Entschädigungsfonds des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege • Bezirk Oberbayern • Bundesbeauftragte für Kultur und Medien • Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Edith-HaberlandWagner-Stiftung • Erzdiözese München und Freising • Freunde der Benediktinerabtei St. Bonifaz e. V. • Landeshauptstadt München • Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München

vor der generalsanierung nach der generalsanierung

Der Hof im Zentrum vom Osttrakt des Konventgebäudes wurde mit einem komplett neuen Tiefgeschoss versehen. Hier befinden sich nun Technik- und Lagerkeller. Die spezielle Abdichtung der Kelleroberdecke lässt auch eine Begrünung samt Baumbestand zu.

Das Gästerefektorium im Erdgeschoss hat durch den Rückbau zweier Sprechzimmer an Raum, Lichteinfall und durch die dezente Farbgestaltung an Atmosphäre gewonnen.

Der Pfortenbereich des Klosters wurde durch eine einheitliche und optisch ansprechendere Gestaltung der Fenster- und Durchgangsöffnungen aufgewertet.

vor der generalsanierung nach der generalsanierung

Alle Zimmer im Klausur- wie auch im Gästebereich wurden erstmals mit einer jeweils abgeschlossenen modernen Nasszelle ausgestattet, die WC, Dusche und Waschbecken umfasst. Gerade für die zahlreichen Gäste des Klosters konnte so eine zeitgemäße und funktionale sanitäre Einrichtung realisiert werden.

Die alte Flurtrenntür bot keinen Brandschutz für die historische Wendeltreppe. Der Flur im 1. Obergeschoss des Klausurtraktes kommt nun ohne eine Flurtrenntür aus. Dafür sorgt ein neuartiger Brandschutzvorhang als Abschluss für die historische Wendeltreppe.

vor der generalsanierung nach der generalsanierung

Im neuen Büchermagazin wurde die Zwischendecke, die aus Kapazitätsgründen eingezogen worden war, wieder entfernt. So kam auch die ursprüngliche Raumaufteilung wieder zur Geltung.

Aus den alten Lagerräumen für die Hausmeisterei entstand nun ein großer und stimmungsvoller Aufenthaltsraum, der die historische Säulen- und Gewölbekonstruktion aus der Gründungszeit von Sankt Bonifaz Mitte des 19. Jahrhunderts besonders zur Geltung bringt.

info

Die 90-seitige Festschrift zum Abschluss der Generalsanierung mit dem Titel „Fortwährendes Gedeihen wünsche ich der Abtey Sct. Bonifaz“ von Dr. Birgitta Klemenz ist zum Preis von 7,50 Euro erhältlich - im Klosterladen Andechs - im Online-

Shop des

Klosters