Karosserie Journal 03. 2018

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Foto: SEAT

03.2018

KAROSSERIE JOURNAL DER KAROSSERIEBAUTECHNIKER ÖSTERREICHS www.karosseriebautechnik.at

P.b.b. Abs. Bundesinnung der Fahrzeugtechnik, Berufsgruppe Karosseriebautechniker, Karosserielackierer und der Wagner, Schaumburgergasse 20/4, AT-1040 Wien, www.karosseriebautechnik.at

ZENSCHUT T A -D U E : L > AKTUEL UNG VERORDN D N GRU UND ISIERUNG FT N IO : N E > LACKIER NG DER SPRITZLU U ERWÄRM FTE : DIE FÜN AT IBIZA IK N H C E T > SE TION DES GENERA


EDITORIAL INHALT 03

Erik Paul Papinski Bundesinnungsmeister

FACHARBEITERMANGEL IST UNSERE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG Europaweit steht die Karosseriebranche vor drei großen Herausforderungen: Die Änderung der Kundenstruktur, die Digitalisierung und der Facharbeitermangel. Der eklatante Facharbeitermangel hat seine Ursache bereits in der Lehrlingsausbildung, wobei wir in Österreich mit unserem bewährten dualen Ausbildungssystem bestens aufgestellt und erfolgreich sind. Ein klarer Beweis dafür ist auch die Tatsache, dass andere Länder unser Programm übernehmen möchten. Mittlerweile kann ein Lehrling allerdings nicht mehr als echte Arbeitskraft eingesetzt werden. Zieht man nämlich Urlaub, Berufsschule und diverse Einschränkungen bei den erlaubten Tätigkeiten ab, bleibt nicht mehr viel Zeit übrig. Und in dieser verbliebenen Zeit sollte der Lehrherr dem jungen Menschen auch noch etwas aus der immer komplexeren Materie beibringen. Hier sind die politischen Entscheidungsträger gefordert: Um die Attraktivität der Lehre wieder zu erhöhen, muss ein Lehrling dieselben Möglichkeiten und dieselbe Unterstützung bekommen, wie ein Schüler. Wir brauchen dringend eine Gleichstellung der Lehrlingsausbildung mit der Schulausbildung. Die Wirtschaft möchte sich dabei nicht aus der Verantwortung ziehen und auch weiterhin ihren Beitrag beisteuern. Aber man kann einen Lehrling nicht wirklich produktiv einsetzen, wenn er in dieser Zeit im Betrieb auch etwas lernen soll. Und wenn die Lehre aufgewertet wird, sind vielleicht auch die Eltern wieder bereit, ihren Kindern eine Facharbeiterausbildung zu ermöglichen.

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AKTUELLES Datenschutz-GVO – was ist zu tun? KAROSSERIEREPARATUR Karosserieplattform MQB A0 der VW Group LACKIERUNG Bessere Ergebnisse durch Ionisierung und Erhitzung SPLITTER Autodata in repair-pedia, News aus der Branche IMPRESSUM / OFFENLEGUNG

HERAUSGEBER: Bundesinnung der Fahrzeugtechnik BG Karosseriebautechniker, Karosserielackierer und der Wagner Schaumburgergasse 20/4, AT-1040 Wien Tel.: 01 505 69 50-129, Fax: 01 253 30 33 93 20 E-Mail: karosseriefachbetrieb@bigr2.at VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT: Bundesinnung der Fahrzeugtechnik Berufsgruppe Karosseriebautechniker, Karosserielackierer und der Wagner Konzept und Design: Werbeagentur Werbeconnection / PMDM Druck: BTS Druckkompetenz GmbH, Holthausstraße 2, AT-4209 Engerwitzdorf

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Ihr Erik Paul Papinski

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DATENSCHUTZ-GVO: FLUCH ODER SEGEN? M

it 25. Mai 2018 müssen sich alle Unternehmen der neuen Datenschutz-Grundverordnung anpassen. Dabei wird viel über die DSGVO informiert, aber wird einem Unternehmen auch faktisch geholfen?

Foto: BI Fahrzeugtechnik/Rita Newman Sorgfältiger Umgang mit Kundendaten im Betrieb ist nicht nur wegen der Datenschutz-GVO ein Muss.

Die Bundesinnung der Fahrzeugtechnik hat sich diesem Thema analytisch angenähert, um den Mitgliedsbetrieben ein definitives und brauchbares Werkzeug in die Hand zu geben. Haben doch alle Betriebe der Bundesinnung, egal welcher Berufsgruppe, einen gemeinsamen Nenner: Das Auto. Und damit verbunden sind auch die personenbezogenen Daten aller Mitgliedsbetriebe vergleichbar, sei es jene der Kunden, der Mitarbeiter oder der Lieferanten.

z. B. Benennung eines Datenschutzbeauftragten oder Zustimmungserklärungen für Kunden, Mitarbeiter oder gegebenenfalls Lieferanten. Mit diesen Maßnahmen sind die gesetzlichen Bestimmungen erfüllt und die Mitgliedsunternehmen haben sich viele unproduktive Stunden für die Erarbeitung erspart.

UNTERSTÜTZUNG DER BUNDESINNUNG

Die Bundesinnung ist aber auch der Meinung, dass auch ein Nutzen aus den nun „aufgeräumten“ Daten gezogen werden kann. Daher wird bis zum Sommer in Zusammenarbeit mit der Firma Dataspot GmbH ein ganzes Bündel an Serviceprodukten angeboten werden. Diese reichen von Schulungsprogrammen für Datenschutzbeauftragte, Softwarelösungen zur Datenkontrolle, bis hin zur Auslagerung der Gesamtverantwortung und -haftung. Somit können Daten in Korrelation gesetzt werden, um daraus entsprechende wirtschaftliche Prozesse wie Kundenkommunikation, Einkauf und Logistik zu optimieren und zu digitalisieren.

Auch hat sich im Zuge der Analyse gezeigt, dass es nicht allzu viele Softwaresysteme für diese Branche am Markt gibt und diese noch dazu fast ident strukturiert sind. Diese homogene Mitgliederstruktur war für die Bundesinnung Grund genug, den Mitgliedsbetrieben eine der größten Hürden der DSGVO abzunehmen: das Verarbeitungsverzeichnis. Dieses beschreibt die Erfassung und Verarbeitung aller personenbezogenen Daten, die im Betrieb vorhanden sind, auf welcher rechtlichen Grundlage diese beruhen und wann diese gelöscht werden müssen. Darüber hinaus wird Ende April/Anfang Mai eine Handlungsanleitung für die noch überbleibenden Tätigkeiten publiziert, wie

SERVICEPRODUKTE FÜR MITGLIEDER IN VORBEREITUNG

Text: Dipl. Oec. Andreas Westermeyer, MLS Referent, Wirtschaftskammer Österreich, Bundesinnung der Fahrzeugtechnik

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STOLZER SPANIER IN STAHLBAUWEISE A

uf dem Genfer Autosalon 2017 präsentierte Seat den neuen Ibiza. Er ist zugleich das erste Modell der VWGroup, das auf der Karosserieplattform MQB A0 aufbaut, die Modelle VW Polo, der nächste Audi A1 und das Seat-SUV Arona folgen. Bild: Jürgen Klasing

Der neue Seat Ibiza ist das erste Modell auf der VW-Konzernplattform MQB AO. Hier bei der Weltpremiere 2017 in Genf.

Der Karosseriebau des Seat Ibiza hat sich von der vierten zur jetzigen fünften Generation grundlegend weiterentwickelt, wobei die Konstrukteure die Fahrzeugmaße nur geringfügig geändert haben. Doch die Stabilität und Steifigkeit der Karosserie ist um bis zu 30 Prozent gestiegen, da Seat verstärkt hoch- und höchstfesten Bleche sowie warmumgeformte Blechbauteile einsetzt.

GRÖSSE UND DESIGN Der neue Seat Ibiza ist 4.059 mm lang, 1.780 mm breit und 1.444 mm hoch. Der Radstand von 2564 mm wurde gegenüber dem Vorgänger um 90 mm verlängert – das kam vor allem dem Fahrzeuginnenraum zugute. Für die Fahrzeuginsassen soll sich laut Hersteller das Raumgefühl und die Fahrdynamik deutlich verbessert haben.

forderung in der Produktion. Gleichzeitig zeigt sie laut dem Autobauer auf, wie präzise im Karosseriebau gearbeitet wird. Im Presswerk wird der Radius der Karosserielinie um 30 Prozent schärfer geprägt, als beim Vorgängermodell. Die Linie ist dadurch punktförmiger, deutlicher sichtbar und eher kantig als rund. Durch den späteren KTL-Prozess und die Lackierung verliert die Kante ihre eckige Kontur wieder etwas – durch den Lackauftrag wirkt sie etwas weicher, aber immer noch deutlich Grafik: SEAT

BESONDERE DESIGNLINIEN Seitlich am Ibiza ist deutlich die Designlinie zu erkennen: Sie beginnt am Scheinwerfer vorne und zieht sich über die Kotflügel und die beiden Türen nach hinten durch. In der hinteren Tür läuft sie im vorderen Drittel aus und beginnt neu im hinteren Drittel der Türe. Dann verläuft sie weiter bis in das Rücklicht. Eine zweite Designlinie verläuft unterhalb über die beiden Türen. Mit einer Länge von 3,20 Meter ist die Designlinie eine Heraus-

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Materialgrafik Karosseriebau Seat Ibiza


Bild: Jürgen Klasing

lungsschritt für die warmumgeformten Bleche war die gesteuerte Abkühlkurve, weil sich damit die gewünschte Materialgüte und -festigkeit einstellen lässt. Aber neben der stabilen Karosseriegrundstruktur müsse auch eine definierte Energieabsorption erhalten bleiben, so Ellermeier.

STAHL IST DER WERKSTOFF

An der teilweise montierten Bodengruppe ist der Zusammenbau der Blechteile gut sichtbar. Die dunkleren Bleche am Tunnel, Fersenblech und Schweller innen sind warmumgeformt.

präziser und markanter als beim Vorgängermodell. Auch in der Karosserieinstandsetzung können die Türen zur Herausforderung werden, wenn der klare Linienverlauf vom Kotflügel vorne über die beiden Türen und weiter zum Seitenteil hinten und Rücklicht angepasst werden muss.

Bei der Plattform MQB A0 – also auch beim neue Seat Ibiza – haben die Ingenieure in der A-Säule, im Dachrahmen bis Mitte der hinteren Türe, im Tunnel, im Fersenblech, in der Rücksitzbank und im Sitzquerträger vorne warmumgeformte Blechteile integriert. Im oberen Bereich der Karosserie sollen dünnere Blechstärken nicht nur das Gewicht reduzieren, sondern vielmehr auch den Schwerpunkt senken. Die Stirnwand, die die beiden A-Säulen stabil gegeneinander abstützen soll, ist unten als warmumgeformter Querträger ausgelegt und darüber aus höherfestem Material gefertigt. Bild: Jürgen Klasing

KAROSSERIESTRUKTUR Die Spanier fertigen den Seat Ibiza als moderne Ganzstahlkarosserie, die Blechstärken liegen zwischen 0,55 und 1,8 mm. Anbauteile oder Gussteile aus Aluminium kommen nicht zum Einsatz. Die Produktionstoleranzen liegen bei +/- 0,5 mm, können aber in bestimmten Bereichen mit besonderen Anforderungen darunter liegen. Bild: Jürgen Klasing

Der freie Blick auf die Bodengruppe verdeutlicht den zunehmenden Einsatz von hochfesten Blechgüten (dunkel).

Die B-Säule hat eine durchgängig gleiche Festigkeit und Materialstärke. Im Schweller ist nur die innenliegende Blechlage aus warmumgeformten Material, um von außen eine Deformationszone zu erhalten. Die hinteren Längsträger sind ebenfalls warmumgeformt und haben eine aufgeschweißte Schottplatte vor dem Heckabschlussblech. Die Crashboxen werden von außen mit dem Stoßfängerquerträger montiert.

MATERIALSTÄRKEN Nur bei einer Werksbesichtigung zeigt sich das Bauteil Seitenstruktur innen so isoliert von der Karosserie. Gut erkennbar die warmumgeformten Bleche an der A- und B-Säule sowie am Dachrahmen.

Andreas Ellermeier, Leiter Planung Presswerk und Karosseriebau erklärt, dass die steigenden Crashanforderungen und der Leichtbau den Einsatz von warmumgeformten Blechen stark vorantreiben. Die Entwicklungsingenieure bei Seat setzten diese Bleche zunächst in den crashrelevanten Zonen (beispielsweise B-Säule) ein. Bei den aktuellen Fahrzeugen sind sie aber in vielen Karosseriezonen zu finden. Ihre Herstellungskosten liegen laut Seat im angemessenen Rahmen und zudem seien zunehmend fast alle Blechgeometrien möglich. Ein wichtiger Entwick-

Die Materialstärken der Karosseriebauteile sind je nach Belastung und Festigkeit unterschiedlich ausgelegt: In der Frontklappe innen sind es z. B. 0,55 mm, im Außenblech 0,6 mm und bei Dach und Seitenrahmen stoßen jeweils 0,7 mm starke Bleche mittels Laserschweißen zusammen. Die warmumgeformten Bleche können Materialstärken bis 1,8 mm haben.

FÜGEVERFAHREN Gefügt wird die Ganzstahlkarosserie des Ibiza mit ca. 4.000 Punktschweißverbindungen, die eine Linsengeometrie von 8 mm aufweisen. Das MAG-Schweißen kommt an den wenigen Stellen zum Einsatz, die nur einseitig zugänglich sind.

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Bild: Jürgen Klasing

Im spanischen SEAT-Werk Martorell konnte die Redaktion vom Karosserie Journal den „Chapistería“ besuchen.

Das Laserlöten setzen die Spanier am Dach zum Seitenteil ein. Mit einer Toleranz von nur 0,2 mm werden links und rechts die 130 cm langen Lasernähte hergestellt, nachdem die Karosserie durch aufwendige Spanntechnik fixiert wurde. Klebstoffe setzt Seat als Stützkleber ein, um die Außenhaut gegen das Innenteil abzustützen. Festigkeitskleber unterstützen die Fügestellen in ihrer Festigkeit und werden an den Knotenpunkten der Karosserie und den crashrelevanten Zonen eingebracht. Das maschinelle Rollfalzen findet an der Front- und Heckklappe sowie den Türen Anwendung.

LACKIERUNG Die Stahlkarosserie wird zuerst phosphatiert und anschließend mit einem, je nach Farbton des Basislackes, Füller besprüht, der weiß, grau, hellgrau oder rot eingefärbt ist. Der Basislack (zehn Farbtöne) ist wasserbasierend, der anschließende Klarlack besteht aus einer 2K-Mischung, so dass der Lackaufbau insgesamt eine Schichtstärke von 120 µ erreicht.

ZWEI LASTPFADE Bei einem Frontcrash wird die eindringende Energie über den Stoßfängerquerträger, die Crashboxen und die Längsträger abgeleitet. Zusätzlich dient die Kotflügelbank mit den FederbeinBild: Jürgen Klasing

Die obere Designlinie verläuft vom Rücklicht über die Türen bis in den vorderen Kotflügel. Sie ist eine Herausforderung in der Produktion und in der KarosserieInstandsetzung, weil sie über mehrere Teile exakt verlaufen muss.

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domen als Lastpfad in den Dachrahmen. Der Fußgängerschutz vorne an der Motorhaube wird nicht mit einem aktiven System umgesetzt, sondern durch die Motorhaube, die sich in definierten Bereichen verformt. Zudem ist sie nicht mehr mittig mit einem Schloßträger fixiert, sondern mit zwei seitlich liegenden Schloßträgern, die ausserdem flexibel gelagert sind! Jürgen Klasing

MQB A0

PLATTFORMSTRATEGIE VOLKSWAGEN In der VW Gruppe ist Volkswagen übergreifend für die Plattformentwicklung aller Untermarken zuständig. Diese begann für die MQB A0 im Jahr 2015 und der Seat Ibiza ist das erste Fahrzeug auf dieser Plattform. Wenige Monate später folgten das Seat-SUV Arona und der VW Polo, der im Herbst 2017 vorgestellt wurde. Auch die nächste Generation des Audi A1 im Jahr 2018 wird auf der MQB A0-Plattform aufbauen. Die Vorteile für die gemeinsame Plattformstrategie sind Kosteneinsparung für Entwicklungen bei gleichzeitiger bestehender Modellvarianz. Die Plattform besteht im Bereich Karosserie aus der Bodengruppe mit Längsträgern vorne, Federbeindomen, Stirnwand, A-Säule unten, Schweller, Radhaus vorne, Bodengruppe mit Fersenblech, Rücksitzbank und Kofferraumboden mit den Radhäusern hinten. Der Radstand des neuen Ibiza, VW Polo und des Audi A1 sind gleich! Auch die Bauweise der Karosserie ist baugleich, das heißt, als Ganzstahl-Karosserie. Die Seat-Modelle Ibiza und Arona haben beispielsweise ca. 39 % Gleichteile in der Rohbaukarosserie und ca. 80 % Gleichteile bei den Türen. Entwicklungs- und baugleich sind zudem Fahrwerksteile und Baugruppen wie die Klimaanlage. Fazit: Die Fahrzeuge der Plattform MQB A0 sind im Inneren der Karosseriestruktur gleich und die marken- bzw. modelspezifischen Unterschiede werden in der Außenhaut, sowie im Frontend und im hinteren Stoßfängersystem umgesetzt.


ERHITZEN / FILTERN / IONISIEREN E

s gibt verschiedene Geräte auf dem Markt, die durch Ionisierung und Erwärmung der Spritzluft bessere Lackierergebnisse und standardisierte Bedingungen versprechen. Viele Lackierer denken über entsprechende Investitionen nach. Armin Dürr, Technical Manager AkzoNobel VR DACH, erklärt die Unterschiede zwischen den einzelnen Systemen an Hand von der Stat-Gun, dem Nitrotherm-System und dem Aircommander.

Die Luft wird durch ein Magnetfeld geführt, welches die Ionen gleichrichtet, sie weicher macht und die Fließfähigkeit des Materials verbessert. Bei beiden Systemen ist eine individuelle Temperatureinstellung der Druckluft möglich, sie wird auf 35 °C bis 40 °C am Ausgang der Pistole erwärmt. Dies unterstützt die Verspritzbarkeit und den Verlauf des Materials und sorgt für höheren Auftragswirkungsgrad. Die Erstellung der Temperatur unterDie Ionisierung der Oberflächen ist scheidet sich technisch bei beiden Besonderheit und Hauptnutzen der Stat-Gun. Geräten. Beim Arbeiten mit dem Die Kombination mit anderen Geräten Aircommander kann ein handelsstellt eine optimale Ausstattung dar. üblicher, antistatischer Druckluftschlauch eingesetzt werden. Für Lackierbetriebe ist es entscheidend, ob die Veränderung der UNTERSCHIEDLICHE WIRKUNGSWEISEN Applikationsluft die Farbtongenauigkeit gegenüber der normaDie Stat-Gun nimmt in Einsatz und Wirkungsweise eine Sonderlen Spritzweise nach technischem Datenblatt beeinflusst. Hier stellung ein: Sie ionisiert die Oberfläche, dadurch werden die zu hat der Aircommander den Vorteil, dass der Spritzdruck gleichlackierenden Teile direkt entladen. Die Stat-Gun neutralisiert bleibt, während er beim Nitrotherm deutlich verringert werden auf allen Oberflächen, speziell auf Kunststoffen, die statische muss. Armin Dürr hält fest, dass Kunden, die dieses System einAufladung und verhindert unmittelbar darauf die Staubanhafsetzen, keine Farbtonveränderungen melden. Deshalb sollten tung. Zusätzlich sorgt die Entladung für eine gleichmäßige Ausjene, die sich eine eigene Datenbank aufgebaut haben und den richtung der Metallics, was besonders im Bereich der AuslaufKauf eines solchen Systems erwägen, die Reproduzierbarkeit zonen beim Beilackieren ein deutlicher Vorteil für den Lackierer ihrer Spritzmuster mit dem vom Gerätehersteller empfohlenen ist. Spritzdruck überprüfen. Der Hauptnutzen von Nitrotherm und Aircommander liegt darin, eine weichere Zerstäubung, einen besseren Verlauf und letztlich einen höheren Auftragswirkungsgrad zu erzielen. Die INVESTITION LOHNT SICH beiden Systeme unterstützen zusätzlich das Entladen, vor alTrotz der hohen Investitionen für zumindest zwei der vorgelem dadurch, dass sich die zu lackierende Oberfläche beim stellten Systeme amortisiert sich eine Anschaffung. Dazu ein Lackieren nicht wieder auflädt. Somit ist die Stat-Gun sehr gut Beispiel: Ein Betrieb lackiert 1.000 Fahrzeuge pro Jahr. Der Aufin Kombination mit anderen Geräten verwendbar, da dadurch wand zum Polieren beträgt durchschnittlich 60 Minuten. 1.000 sowohl die Druckluft als auch die Oberfläche entladen werden. Fahrzeuge mal 1 Stunde Finish ergeben bei einem Stundesatz Zwischen dem Aircommander und dem Nitrotherm gibt es sivon 60 Euro 60.000 Euro pro Jahr. Gelingt es, durch Einsatz gnifikante Unterschiede. Beim Nitrotherm wird die Spritzluft eines Gerätes zur Spritzluft-Vorbehandlung diese Kosten um über eine Membrane gefiltert, sodass großteils Stickstoff als nur 10 Prozent zu reduzieren, hat es sich nach zwei bis drei Spritzmedium übrig bleibt. Um ein Spritzmedium mit 98-proJahren amortisiert (ohne Wartungs- und Folgekosten). Inwiezentigem Stickstoffgehalt zu erhalten, wird eine drei- bis vierfern sich das System rechnet, hängt auch davon ab, wie hoch fache Luftmenge benötigt. Zusätzlich wird der Spritzdruck von der „Leidensdruck“ durch Staubeinschlüsse ist. Wobei dort, wo 2 auf ca. 1,5 bar reduziert. Beim Aircommander-System bleibt Staubeinschlüsse verstärkt auftreten, in der Regel eine einzige der Spritzdruck gegenüber herkömmlicher Applikation gleich. Maßnahme zur Problemlösung nicht ausreichen wird. Foto: AkzoNobel

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SPLITTER AUTODATA IN REPAIR-PEDIA

WK NÖ TRAUERT UM DR. THOMAS SAUER Dr. Thomas Sauer, FachgruppenGeschäftsführer der Wirtschaftskammer NÖ, ist im 56. Lebensjahr einem Herzinfarkt erlegen. Er war seit über 27 Jahren für

Seit Mitte März 2018 ist das erste Dokumenten-Paket von Autodata,

die Wirtschaftskammer tätig und

Europas führendem Datendienstleister für den Automotive-Aftermar-

zuletzt u. a. für die niederöster-

ket, in repair-pedia verfügbar. Es beinhaltet Batterieinformationen von

reichische Innung der Fahrzeug-

nahezu allen Fahrzeugen. Die Dokumente zeigen die graphische Dar-

technik zuständig.

stellung der Einbaulage der Batterien, die Starthilfe-Anschlusspunkte sowie Erklärungen zum Ein- und Ausbau. Außerdem beinhalten die Dokumente relevante Informationen zur Rekalibrierung von z. B. Fens-

WIR DANKEN!

terhebern, dem Schiebedach oder auch Besonderheiten, die es bei der

Die Bundesinnung bedankt sich bei allen Sponsoren der ERFA-Tagung

Start-Stopp-Automatik zu beachten gilt. Zur Zeit liefert Autodata rund

der Karosseriebautechniker für die Unterstützung unserer Veranstal-

13.000 Dokumente in die Datenbank der Branchensuchmaschine re-

tung im April 2018.

pair-pedia. Im nächsten Schritt werden weitere Datenpakete von Autodata integriert. Für die Nutzung muss man sich einmalig registrieren: https://www.repair-pedia.eu.

AKTUELLE IFL-MITTEILUNGEN

FÜNFLÄNDERTREFFEN 2018

Auf der Homepage der Bundesinnung sind unter

Vom 19. bis 21. März 2018 trafen sich Funktionäre der deutsch-

wko.at/branchen/gewerbe-handwerk/fahrzeugtechnik/ifl-zeitkorrekturen.html

sprachigen Länder Österreich, Deutschland, Schweiz, Südtirol und

neueste technische IFL-Mitteilungen abrufbar:

Luxemburg zu einem Erfahrungsaustausch beim traditionellen Fünf-

üüMazda allen Modellreihen: Notwendigkeit der Kalibrierung

ländertreffen. Die Branchenvertreter aller fünf Länder sehen sich mit

nach Lackierung der Stoßfänger hinten

ähnlichen Herausforderungen konfrontiert: Facharbeitermangel,

Zum Abrufen ist die Eingabe der WKO-Logindaten notwendig. Bei Fragen

Lehrlingsausbildung, Digitalisierung und

kontaktieren Sie bitte die Bundesinnung oder die IFL (www.ifl-ev.de).

Änderung der Kundenstruktur.

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rlingsWETTBEW ERB der Karo sse technike riebaur/innen 8. Juni 20 1 in Villach 8

DER KAROSSERIEBAUTECHNIKER ÖSTERREICHS www.karosseriebautechnik.at 08 KAROSSERIE > Journal


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