Q-Bus, Sommerausgabe 2017

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Sommer 2017

Das Magazin der Allco AG Zertifiziert von SQS nach ISO 9001/14001 und OHSAS 18001

Urbane Räume im Fokus «Kern Süd» in Uster: Wohnen, Gewerbe und Plätze bringen eine urbane Atmosphäre mit Nutzungsvielfalt. TU: Allco AG|Visualisierung: Baumschlager Eberle Architekten


EDITORIAL

Liebe Leserin Lieber Leser Es ist nur eine kleine Notiz in der Rubrik «Mosaik» dieser Ausgabe, aber sie deutet auf ein grosses Thema in der Baubranche hin. Es geht um die Meldung, dass ETH-Forscher eine Bodenplatte entwickelt haben, die ohne Armierungseisen auskommt und obendrein 70 Prozent leichter ist als herkömmliche Konstruktionen. Es beeindruckt mich immer wieder, wie weit man kommt, wenn man ein Thema neu und kreativ überarbeitet. Klar, es geht nicht um verbesserte Bodenplatten allein. Vielmehr gilt es, bei einer Vielzahl von Elementen und Verfahren anzupacken, um den Fortschritt auch in der Baubranche weiterzubringen. Doch was genau ist der Fortschritt? Was bringt er, wie misst er sich? Auch dazu hat es in dieser Ausgabe einige aufschlussreiche Informationen. Das nebenstehende Interview mit Olivier Meile vom Bundesamt für Energie zum Thema nachhaltiges Bauen gibt beispielsweise einen guten Einblick, wo wir in der Schweiz bei diesem Thema stehen, welche Ziele sich Behörden und Branche geben und wie der Weg in die Zukunft verfolgt wird.

INTERVIEW

«Es geht darum, eine Lücke zu schliessen» Mit dem «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS 2.0) will die Schweiz Anreize für umfassendes nachhaltiges Bauen setzen. Olivier Meile, im Bundesamt für Energie unter anderem zuständig für dieses Thema, erklärt die Zusammenhänge. Der «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS 2.0) wurde seit 2013 in mehreren Schritten entwickelt mit dem Ziel, «ein einfach anwendbares Instrument zu erhalten, das einen Mehrwert für die Bauund Planungsbranche schafft». Haben wir nun einfach einen weiteren Standard für die mit Normen schon reichlich ausgestattete Baubranche?  Olivier Meile: Nein, gewiss nicht. Es geht darum, eine Lücke zu schliessen. Zwar gibt es zum nachhaltigen Bauen internationale Standards, nicht aber solche, die speziell auf die schweizerischen Planungsinstrumente zugeschnitten sind. Der in mehreren Schritten erarbeitete SNBS ist im Vergleich zu diesen Standards viel einfacher anwendbar und konzentriert sich auf das Wesentlichste.

Mit der Zukunft befassen sich auch die beiden Professorinnen Yvonne Seiler Zimmermann und Gabrielle Wanzenried von der Hochschule Luzern (Interview auf Seite 5). Sie nehmen in ihrer neuen Studie eine Diskussion aus den Nullerjahren wieder auf, in der es um Wohneigentum auf Zeit geht. Ob die Zwischenstufe zwischen Eigentum und Miete eine Zukunft hat, wird sich allerdings noch weisen müssen. Doch es ist spannend, sich mit neuen, ungewohnten Ideen zu befassen und sie auf ihre Praxistauglichkeit abzuklopfen. Und genau diese anregende Dynamik ist der Ansporn, mit dem wir in unserer Branche weiterkommen.

Welche Erfahrungen hat man in der Testphase gemacht und zu welchen Änderungen hat dies geführt?   Wir haben mit dem Standard einen Probelauf mit der Version 1.0 bei etwa 30 Objekten durchgeführt. Dabei haben wir gesehen, dass einige Kriterien noch nicht so gut funktionierten, beispielsweise die zu den Lebenszykluskosten oder zur Primärenergie im Betrieb. Diese Geburtsfehler haben wir behoben und daraus eine Version 1.5 entwickelt. In einem weiteren Schritt haben wir den Standard noch stärker verdichtet – zur heutigen Version 2.0. Statt ursprünglich 78 gibt es noch 45 Indikatoren und die Struktur wurde auch vereinfacht.

Rolf Kaufmann Inhaber Allco AG

Welche Rolle spielten dabei die bisher bestehende Normen und Messinstrumente sowie vorhandene Standards und Labels, beispielsweise Minergie?   Der SNBS 2.0 bildet zusammen mit anderen Standards wie etwa denen von Minergie

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Olivier Meile, Bundesamt für Energie Olivier Meile ist im Bundesamt für Energie Leiter der Geschäftsstelle Energie-Vorbild Bund und verantwortlich für den Bereich Gebäudetechnologie. Er war für die Entwicklung der Version 1.0 des SNBS verantwortlich. Heute hat er den Vorsitz der Steuerungsgruppe SNBS im Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS, in dem das BFE auch Mitglied ist. Bild: zvg

Drei Bereiche für den SNBS 2.0 Der «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS 2.0) gliedert sich in die Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt: - Im Bereich Gesellschaft geht es um die Themen Kontext und Architektur, Planung und Zielgruppen, Nutzung und Raumgestaltung sowie um Wohlbefinden und Gesundheit. - Im Bereich Wirtschaft werden bewertet: Kosten, Handelbarkeit, Ertragspotenzial und Regionalökonomie. - Im Bereich Umwelt geht es um Energie, Klima, Ressourcen sowie Natur und Landschaft.


rade in der Pilotphase. Wann die veröffentlicht wird, ist noch nicht bekannt, das hängt von den Ergebnissen der Pilotphase ab. Was kostet eine Zertifizierung?   Je nach Grösse des Gebäudes muss man mit 15 000 bis 27 000 Franken rechnen. Dies gilt für reine Wohn- oder Bürobauten. Bei gemischter Nutzung liegt der Ansatz bei ca. 20 000 bis 38 000 Franken. Wird gleichzeitig auch nach Minergie respektive Minergie-Eco zertifiziert, gibt es wegen des reduzierten Prüfaufwands entsprechende Preisreduktionen. «Twist Again» heisst das schweizweit erste und bisher einzige Gebäude mit dem Gebäudelabel nach SNBS 2.0, dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz. Es steht im Berner Stadtteil WankdorfCity. Bilder: Schenker Storen

ein grösseres Ganzes. Mit dem SNBS wurden keine neue Normen und Messinstrumente entwickelt. Stattdessen führt er alles, was re-

Welche Zertifikate haben die 30 ersten Probe-Objekte erreicht?   Mit den von mir erwähnten Probe-Objek-

levant ist, in einem einheitlichen Bewertungsmassstab zusammen. Damit ermöglicht er eine gesamtheitliche Beurteilung des Beitrags eines Bauprojekts zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung der Schweiz.

ten wollten wir ausschliesslich die Anwendbarkeit des SNBS auf reale Projekte testen. Zertifikate haben die nicht erhalten.

Der Standard gliedert sich in die drei Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt und diese wiederum in je vier Themen. Besteht da nicht die Gefahr, dass das Ganze etwas unübersichtlich wird?  Im Gegenteil: Diese Strukturierung erleichtert nach unserer Überzeugung erst die Übersicht. Die unterschiedlichen Ebenen des Standards – von den drei Bereichen bis zu den einzelnen Indikatoren – ermöglichen erst die Diskussion zum nachhaltigen Bauen mit unterschiedlichen Zielgruppen auf unterschiedlichen Flughöhen. Wann gilt ein Gebäude nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz als nachhaltig?  Der SNBS ist ein Bewertungssystem, das die Nachhaltigkeit nach dem Schweizer Schulnotensystem beurteilt – Bestnote ist also die 6. Der Standard selbst definiert aber nicht, ab wann ein Gebäude nachhaltig ist, das passiert erst in der Zertifizierung. Damit überhaupt zertifiziert werden kann, muss bei allen Indikatoren mindestens eine 4 erreicht werden. Ausnahmen gibt es bei Erneuerungen, weil dort die Voraussetzungen oft speziell sind. Gebäude mit Durchschnittsnote 4,0 bis 4,9 erhalten das Zertifikat in Silber, für 5,0 bis 5,4 gibt es Gold und für 5,5 bis 6,0 Platin.

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Ab welcher Gebäudegrösse ist die SNBSZertifizierung empfehlenswert?  Ich habe den Standard zwar aus Interesse für mein Privathaus angewendet, doch das ist nicht wirklich der Sinn des Angebots. Das Zertifikat ist konzipiert für Bauten ab etwa 2500 Quadratmeter Wohn- und/oder Bürofläche. Zeit für eine erste Zwischenbilanz:

Wie muss man vorgehen, wenn man ein Gebäude nach SNBS 2.0 zertifizieren lassen will?  Nichts einfacher als das: Auf unserer Website www.snbs-cert.ch gibt es ein Antragsformular. Lassen sich auch bestehende Gebäude nachträglich nach dem Standard beurteilen?   Mit der aktuellen Version 2.0 noch nicht, aber wir arbeiten daran. Die Anwendung für bestehende Gebäude befindet sich ge-

Wie weit ist die Zertifizierung schon vorangekommen?  Dafür, dass sie erst Ende 2016 lanciert wurde, funktioniert sie schon recht gut. Es sind zahlreiche Anfragen und Offerten für Zertifizierungen offen, einige Verträge abgeschlossen und ein Zertifikat ist bereits ausgestellt. Bauen ist ein langfristiger Prozess – dieser Verlauf entspricht also unseren Erwartungen. Vielleicht müssen noch marginale Korrekturen vorgenommen werden, aber alles in allem sind wir mit dem Erreichten sehr zufrieden. GM

Horizontal angeordnete Bänder an der Fassade schützen vor Witterung und setzen einen eleganten Kontrast.

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NEUBAU

Meilenstein in der Stadtentwicklung

Projekt «Kern Süd» ergänzt Stadtzentrum von Uster

Rund 80 000 m3 Gebäudevolumen, 61 Wohnungen zu 2 ½ bis 4 ½ Zimmern, über 6000 m2 Gewerbe- und Büroflächen: In der jahrzehntelangen Zentrumsplanung von Uster schliesst die Überbauung «Kern Süd» eine gewichtige Lücke. Mit den drei 5- bis 7-geschossigen Gebäuden, die das mittig gelegene 12-stöckige Hochhaus umrahmen, bildet das Ensemble zusammen mit dem «Kern Nord» direkt beim Bahnhof Uster einen Teil des künftigen urbanen Zentrums der drittgrössten Stadt im Kanton Zürich. Planungsrechtliche Grundlage ist der private Gestaltungsplan «Kern Süd», welcher im März 2014 von der Stadt Uster in Kraft gesetzt wurde. Die Planungen hatten von Anfang an das Ziel, das Gesamtareal «Kern Uster» als eine Einheit zu vervollständigen. Im Nutzungskonzept ist ein klares Muster erkennbar: Oben wird gewohnt und gearbeitet, unten trifft man sich zum Kaffee oder zum Nachtessen, man kauft ein, flaniert, geht zum Arzt oder in die Physiotherapie. Gerade in neugeschaffenen urbanen Räumen sind das wichtige Fak-

Die Baustelle aus der Vogelperspektive: In der Mitte das künftig 12-stöckige Hochhaus und umliegend die drei weiteren Gebäude des Projekts. Jetzt schon gut erkennbar ist die grosse Freifläche vor dem Hochhaus. Bild: Allco AG

toren, um Gebiete zum Leben zu erwecken und am Leben zu erhalten – selbst zu Randzeiten. Dies wird unterstützt durch die zwischen den Gebäuden liegenden, platzartig gestalteten Flächen. Auch sie sind vielfältig nutzbar. Der Anschluss zum «Kern Nord» wird mit Verbindungen für den Langsamverkehr hergestellt und macht so den Kern Uster als Ganzes erlebbar.

Das an die Poststrasse grenzende Gebäude ergänzt das bestehende Angebot mit Flächen für den Detailhandel. Visualisierung: Baumschlager Eberle Architekten

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Durch die innerstädtische Lage setzt das Projekt «Kern Süd» überaus hohe Anforderungen an die Ausführung. Beginnend bei der Unterkellerung, die sich 2-geschossig über das ganze Baufeld erstreckt und an den «Kern Nord» anschliesst. In diesem Gebiet liegt der Grundwasserspiegel gut ein Meter unter dem Terrain. Somit liegt das zweite Untergeschoss komplett und das erste zu rund der Hälfte im Grundwasser. Während der

Tiefbauzeit waren deshalb eine Grundwasserabsenkung und ein Baugrubenabschluss mit Rühlwänden erforderlich. Ein besonderes Merkmal des Projekts sind die Fassaden. Sie bestehen aus Glasfaserbeton-Elementen und kommen so den hohen gestalterischen Ansprüchen entgegen. Der «Kern Süd» als Meilenstein der Ustermer Stadtentwicklung soll in der zweiten Jahreshälfte 2018 übergabebereit sein.

SM

Bauherrschaft: AXA Leben AG, Hotz Verwaltungs AG, Siska Heuberger Holding AG Bauherrenvertretung: ProjektBeweger GmbH, Zürich Architektur: ARGE Kern Süd: Baumschlager Eberle Architekten Zürich AG, Zürich und ZSB Architekten SIA AG, Zürich Totalunternehmen: Allco AG, Zürich und Lachen


STUDIE

«Ein Haus kann auch zur Last werden»

Wohneigentum auf Zeit unter der Lupe

Gemäss einer Studie der Professorinnen Yvonne Seiler Zimmermann und Gabrielle Wanzenried von der Hochschule Luzern sind über 70 Prozent von 996 befragten Personen (mit und ohne Wohneigentum) an zeitlich befristetem Wohneigentum interessiert. Jetzt verfolgen sie diese Idee weiter. Können Sie sich persönlich vorstellen, ein Haus auf 20 oder 30 Jahre hinaus zu kaufen – und es dann wieder zurückgeben zu müssen?  Yvonne Seiler: Durchaus, denn man braucht nicht in allen Lebensphasen ein grosses Haus oder eine entsprechende Wohnung. Heute ist es sogar so, dass viele Leute in zu grossen Wohnungen leben, weil der Wechsel in ein anderes Objekt mit Aufwand verbunden ist.  Gabrielle Wanzenried: Es zeigt sich immer wieder, dass Eigentum im Alter zur Last werden kann, was Wohneigentum auf Zeit für diese Lebensphase sehr attraktiv macht. Viele junge Paare denken bei der Familiengründung gar nicht ans Alter. Sie haben 996 Personen befragt, über 70 Prozent stimmten zu, sowohl Hauseigentümer wie Mieter. Hat Sie dieses Ergebnis überrascht?  Y. S.: Eigentlich nicht, da Wohneigentum auf Zeit deutlich günstiger ist. Erstaunt waren wir aber über die hohe Zustimmung derjenigen, die bereits Wohneigentum besitzen.  G. W.: Das Ergebnis zeigt sicher auch den grossen Wunsch der Schweizerinnen und Schweizer nach Wohneigentum. Mit einer Wohneigentumsquote von rund 40 Prozent ist dies heute nur für eine Minderheit die Realität. Welches sind die wesentlichen Vor- und Nachteile der Idee?  Y. S.: Der Hauptvorteil ist, dass das neue Modell gegenüber dem traditionellen Wohneigentum deutlich günstiger ist. Wenn man von 100 Jahren Lebensdauer für ein Haus ausgeht, kostet es für 30 Jahre noch 30 Prozent. Man muss also weniger Eigenmittel aufbringen, und die Wohnkosten reduzieren sich ebenfalls, da der Belehnungswert und somit auch die Hypothekarkosten deutlich kleiner sind.  G. W.: Der Hauptnachteil ist anderseits,

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für Gewerbebetriebe interessant sein. Dies würde allenfalls auch Unternehmensnachfolgen vereinfachen, wo Liegenschaften eine Firma oft unnötig «schwer» und demnach entsprechend teurer machen. Haben Sie schon Reaktionen aus der Politik zu den Ergebnissen Ihrer Untersuchung?  Y. S.: Wir arbeiten eng mit dem Bundesamt für Wohnungswesen und Wirtschaftspartnern zusammen. Das Neue am Modell stösst auch bei weiteren Experten auf grosses Interesse.

1958 erbaut, 2004/05 renoviert und seither im Eigentum auf Zeit: Das erste und bisher einzige Haus der Schweiz mit diesen Besitzverhältnissen in Bern-Bümpliz. Bild: pagameno.ch

dass man an der Wertsteigerung nicht teilhaben kann. Das ist der Nutzen für den Investor, der zwischen Verkäufer und Eigentümer auf Zeit steht.

Was kommt als nächstes, um das neue Modell marktfähig zu machen?  G. W.: Gute Kommunikation ist das A und O, und es ist klar, dass es viel Aufklärungsarbeit braucht.  Y. S.: Zu diesem Zweck arbeiten wir eng mit Experten aus der Wirtschafts- und Finanzbranche zusammen. GM

In Bern-Bümpliz funktioniert ein 14-stöckiges Haus seit 2005 nach dem Wohnmodell auf Zeit. Mit welchen Erfahrungen?  Y. S.: Grundsätzlich positive. Es konnten auch bereits Erfahrungen gesammelt werden mit Fluktuationen bei den Eigentümern aufgrund beispielsweise von Wegzug oder Tod. Erstaunlich, dass das Modell keine Nachfolger fand – weshalb?  Y. S.: Das Modell ist halt schon etwas komplex. Da braucht es eine überzeugende, klare Kommunikation und neue Standards, damit das neue Modell zum Marktdurchbruch kommt. Da gibt es viel zu tun. Weshalb ist nur immer von Wohneigentum auf Zeit die Rede? Wie steht es mit Eigentum an Gewerbe- oder anderen Liegenschaften?  G. W.: Das Modell kann durchaus auch

Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann

Prof. Dr. Gabrielle Wanzenried Bilder: hslu.ch

Eigentum auf Zeit – darum geht es Der Käufer einer Wohnung auf Zeit erhält das auf 100 Jahre berechnete Objekt beispielsweise für 30 Jahre und bezahlt dafür 30 Prozent des Marktwerts mit Eigenkapital und Hypothek. Die Wohneigentumsquote nimmt dabei linear über die 30 Jahre ab. Weitere Informationen: www.pagameno.ch

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MOSAIK

Produkte, Verfahren und Entwicklungen Baukultur und Ästhetik aus dem Computer

Das Zürcher Museum für Digitale Kunst (MuDA) zeigt noch bis zum 16. Juli Arbeiten der Zürcher Architekten und ETH-Professoren Fabio Gramazio und Matthias Kohler. Die beiden befassen sich schon seit über 20 Jahren mit den Möglichkeiten, Regeln und Systeme im Bereich Ar-

chitektur mit dem Computer zu entwerfen. Zu sehen sind frühere Werke wie die Weihnachtsbeleuchtung Bahnhofstrasse (2005) oder M-Table Tischserie (2002) sowie Installationen, die aus Forschungsprojekten heraus entstanden sind. www. muda.co

Brancheninfos in Kürze

Ausfallsicherung für Notruftelefonie

Durch die neu eingeführte IP-basierte Telefonie müssen viele Lifttelefone umgerüstet werden. Ab Mitte 2017 bietet die Swisscom eine Option Ausfallsicherung speziell für Personenaufzüge an. Die Kontaktaufnahme via Notruftelefon bleibt durch eine Notstromversorgungsanlage und Mobilfunk stets gewährleistet, selbst bei einem Strom- oder Netzwerkausfall. www.swisscom.ch/ausfallsicherung

Kunst vom Industrie-Roboter: Exakt aufgeschichtete Backstein-Skulptur. Bild: Gramazio Kohler, Research, ETH Zürich

Neue Option sichert IP-basierte Lifttelefone. Bild: zvg

Bodenplatten wie alte Kathedralen

Forscher des Departements Architektur der ETH Zürich haben Bodenelemente aus Beton entwickelt, die ohne Stahlverstärkung auskommen und 70 Prozent leichter sind als herkömmliche Betonböden. Die Platten sind nicht flach, sondern gewölbt – ähnlich wie die Deckengewölbe in gotischen Kathedralen. Als weiteren Vorteil weisen die fünf Mal fünf Meter grossen Bodenplatten zwischen den Betonrippen genügend grosse Hohlräume auf, in die sich problemlos Leitungen für Lüftung, Kühlung und Heizung verlegen lassen. Die Gewölbe sind auf der Oberseite durch schmale, senkrechte Rippen verstärkt. Diese verteilen die bei Belastung auftretenden Druckkräfte optimal. Die mit einem eigens entwickelten Computerprogramm berechneten Rippen bilden ein filigranes Muster dünner Linien, die jeweils an den Ecken zusammenlaufen und die Konstruktion stabilisieren. Er-

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Extrem stabil und mit sakraler Optik: Die neuen Bodenplatten sind zudem ein Leichtgewicht. Bild: Matthias Rippmann, Block Research Group, ETH Zürich

staunlich: Laut Belastungstests halten sie einer asymmetrischen Last von 4,2 Tonnen stand. Das ist zweieinhalb Mal mehr, als die in der Schweiz geltenden Baunormen erfordern. Erstmals in der Praxis

werden die neuartigen Bodenplatten im Forschungsgebäude NEST in Dübendorf getestet. www.hilo.arch.ethz.ch


RECHTSBERATUNG

Nötig, nützlich oder luxuriös

Werkeigentümerhaftung bei nicht eingezäuntem Gartenteich (BGE vom 18. Oktober 2016, 4A_377/2016)

Allco intern MARTIN BRUNNER Projektleiter

Ein 19 Monate altes Kleinkind erlitt eine Hirnschädigung, weil es in einen Gartenteich stürzte und mehrere Minuten mit dem Gesicht im Wasser liegen blieb. Das Bundesgericht hatte zu beurteilen, ob den Eigentümer des Teichs eine Haftung treffe, weil der Teich nicht umzäunt war. Nach Art. 58 OR haftet der Eigentümer eines Gebäudes oder eines anderen Werks für den Schaden, welcher diese infolge von fehlerhafter Anlage oder Herstellung oder von mangelhafter Unterhaltung verursachen. Ein Werkmangel liegt vor, wenn das Werk beim bestimmungsgemässen Gebrauch keine genügende Sicherheit bietet. Es dürfen Risiken ausser Acht gelassen werden, die von den Benützern des Werks oder von Personen, die mit dem Werk in Berührung kommen, mit einem Mindestmass an Vorsicht vermieden werden können. Ausnahmsweise haftet der Werkeigentümer selbst bei einem zweckwidrigen Verhalten bestimmter Personengruppen, insbesondere von Kindern. Der Werkeigentümer darf aber darauf vertrauen, dass Kinder sich gemäss der ihrem Alter entsprechenden, durchschnittlichen Vernunft verhalten. Kinder, die in Bezug auf die Benützung eines bestimmten Werks nicht über die erforderliche Vernunft verfügen, gehören unter

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Aufsicht. Ausnahmsweise hat der Werkeigentümer jedoch besondere Sicherheitsvorkehren zur Verhinderung zweckwidrigen Verhaltens durch Kinder zu treffen, wenn das Werk aufgrund seiner Beschaffenheit besondere Risiken in sich birgt, die bei fehlender Vernunft und Vorsicht zu schweren Schädigungen führen, oder wenn das Werk aufgrund seiner besonderen Zweckbestimmung Kinder zu einer bestimmungswidrigen Benützung verleitet. Voraussetzung der Haftbarkeit ist aber in jedem Fall, dass das zweckwidrige Verhalten voraussehbar ist und zumutbare Massnahmen getroffen werden können, damit eine zweckwidrige Verwendung nicht erfolgt. Gegen ein ausgefallenes Verhalten muss der Werkeigentümer selbst bei Kindern keine Vorkehren treffen. Die Voraussehbarkeit ist jeweils im konkreten Einzelfall zu prüfen. Im vom Bundesgericht beurteilten Fall wurde eine Haftung verneint, weil der Teich auch ohne Umzäunung nicht leicht zugänglich war und der Teicheigentümer nicht damit rechnen musste, dass unbeaufsichtigte Kleinkinder bis zu diesem Teich gelangen würden.

Dr. Felix Huber Rechtsanwalt in Zürich

«Seit über fünf Jahren bin ich nun bei der Allco AG. Derzeit bewege ich mich zwischen zwei Neubauprojekten: Das erste ist eine Überbauung mit über 80 Miet- und Eigentumswohnungen, das andere ein Genossenschaftsprojekt mit dem Angebot für ein möglichst langes, selbstständiges Wohnen im Alter. Das bedeutet, viele verschiedene Bedürfnisse zu decken und tolle neue Herausforderungen für mich und das junge, motivierte Team. Es besteht aus erfahrenen Profis und frischen Kräften, und es macht mir viel Freude, alle zu fördern und zu sehen, wie sie zusammen die Projekte meistern und Schritt für Schritt zum Erfolg bringen. Dieses vielseitige Berufsleben hält fit, und Fitnesssport ist auch, was mich in meiner Freizeit am meisten anspricht.»

MICHAEL BÄCHLE Bereichsleiter Umbau «Junior-Bauleiter, Projekleiter, Bereichsleiter: Das sind die Stationen seit meinem Beginn bei der Allco AG im Jahre 2005. Als Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung bin ich verantwortlich für ein Team von zwölf Fachleuten im Bereich Umbau von Geschäfts- und Wohngebäuden. Bestehende Immobilien zu verändern und ihnen neuen Inhalt zu geben, ist ungeheuer spannend. Jeder Tag bringt neue Situationen, fordert heraus, verlangt Entscheide. Dazu stehe ich mit der Bauherrschaft in engem Kontakt. Als Hobby spiele ich einmal pro Woche Flügelhorn im lokalen Musikverein an meinem Wohnort. Das hat viele Parallelen zu meinem Beruf, denn hier wie dort: Das gute Zusammenspiel ist mir wichtig.»

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EVENT

Der jährliche Höhepunkt an der Freiestrasse Hohe Temperaturen, eine Rekordzahl an Gästen und allerbeste Stimmung am traditionellen Sommerapéro von Rolf Kaufmann und seinem Team. Bilder: Mario Parisi

Allco AG Feldmoosstrasse 12, CH-8853 Lachen, T: +41 55 442 55 57, F: +41 55 442 55 58

Redaktion: Müllerkommunikation, Thalwil: www.muekomm.ch

Freiestrasse 204, CH-8032 Zürich, T: +41 44 388 80 10, F: +41 44 388 80 11

Gestaltung: WVC Communications AG, Bubikon: www.wvc.ch

info@allco.ch, www.allco.ch

Druck: ERNi Druck und Media AG: www.ernidruck.ch

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