Innovation in Tirol (April 2018)

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NACHHALTIGKEIT XXXXXXX

Schnitzel mit Rucksack Neben der Frage, wie gesund unser Essen ist, wird auch die Nachhaltigkeit unserer Ernährung immer wichtiger. Der Studiengang Diaetologie an der fh gesundheit hat sich die Ökobilanz der Tiroler angesehen. Von Barbara Wohlsein

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ns Müsli kommt Sojamilch, zu Mittag gibt’s Avocado aufs Brot, dafür darf es am Abend nach dem Sport ein Rinderfilet sein – schließlich ist Eiweiß wichtig und gesund. Was nach einer durchaus vernünftigen Ernährung klingt, ist leider nicht unbedingt nachhaltig. Denn jedes Lebensmittel trägt durch seine Produktion, den Transportweg und viele andere Faktoren einen „CO2-Rucksack“, der beziffert, wie viele Treibhausgasemissionen bis zum Verzehr entstehen. „Nachhaltigkeit wird auch für uns immer wichtiger“, sagt Sabrina Egg, Mitarbeiterin in der Lehre und Forschung des Studiengangs Diaetologie an der fh gesundheit. Sie hat sich die Ernährung der Tirolerinnen und Tiroler in Hinblick auf die Ökobilanz angesehen. „Nicht schlecht dabei“ Grundlage von Sabrina Eggs Berechnungen waren die Daten der ersten Tiroler

Sabrina Egg istwissenschaftliche Mitarbeiterin in der Lehre und Forschung der Studienrichtung Diaetologie an der fh gesundheit in Innsbruck.

sind eigentlich nicht schlecht dabei“, findet Sabrina Egg. Unsere Ökobilanz liegt unter dem Bundesdurchschnitt und auch unter den Werten vieler anderer Länder. Zur ungefähren Einschätzung: In Österreich entstehen durch die Ernährung pro Jahr 2,5 Tonnen CO2-Äquivalente – in Tirol wurden nur 1,5 Tonnen berechnet.

Ernährungserhebung 2015. Bei dieser Studie wurden fast 500 Tirolerinnen und Tiroler nach ihrem Lebensmittelverzehr befragt, ergänzend dazu wurden Körpermessungen (Fettanteil, Muskelmasse etc.) durchgeführt. Diesen Pool an Informationen hat die Diaetologin mit Treibhausgas-Werten verknüpft, die im Zuge anderer Studien für verschiedenste Nahrungsmittel errechnet wurden. Wie nachhaltig is(s)t also Tirol? „Wir

Zu viel Fleisch Dieser Wert kommt vor allem durch den relativ geringen Konsum von Milch und Milchprodukten (Joghurt, Buttermilch etc.) zustande. „Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist das nicht unbedenklich, weil Milchprodukte immer noch die Hauptquelle für Kalzium sind“, stellt Sabrina Egg fest. Die Hauptkritik der Diaetologin gilt jedoch dem Fleischkonsum der Tiroler – dieser ist nämlich fast doppelt so hoch, wie er sein sollte. Egg: „Empfohlen werden maximal drei Portionen Fleisch und

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