6020 Stadtmagazin (Juni 2013)

Page 64

SERIE

ART Aber mit Flo Seidl MUN D ne Wenn und Kochen oh

Reiszeit Weil Sushi ein tolles Sommeressen ist und MundArt keine Herausforderung scheut, wird diesmal die Bambusmatte ausgepackt. Es gibt Maki mit frischem Wasabi!

M

Zutaten

EL Zucker, • 250 g Sushi-Reis, 275 ml Wasser, 2 EL Essig, 1 lets (z. B. Fischfi rohe g 1/2 TL Salz, 4–6 Nori-Blätter, 300 Avocado), urke, Salatg B. (z. Lachs oder Thunfisch), Gemüse Gari auce, Sojas i, frisch gerösteter Sesam, Wasab tte (eingelegter Ingwer), außerdem: eine Bambusma

Nach wenigen Minuten und keinem einzigen erzeugten Ton war ich so außer Atem, dass mir Schwarz vor Augen wurde und ich rücklings zu Boden sank. Als ich wieder zu mir kam, hielt ich eine kleine Wasabi-Reibe und ein Stück Wasabi in den Händen. Ich blickte um mich, sah die kleine Geisha zwischen den Bäumen verschwinden und hörte sie noch sagen: „Mahlzeit!“ MundArt stolpert durch Fernöstliches, scheitert am Zen und sonstigen Meditationsversuchen, findet dann aber doch noch Besinnliches: Sushi Maki mit frischem Wasabi. q

© 6020 / FLO SEIDL

ir nach, mir nach“, sagte die kleine Geisha, stülpte mir den farbenprächtigen Kimono über, führte mich in einen kleinen Zengarten, drückte mir eine Sandharke in die Hand und zwinkerte mir mit ihren belidstrichten Augen wohlwollend zu. Runde für Runde begann ich die wasserartigen Linien um die Felsbrocken zu zeichnen. Trotz, oder eher wegen meines emsigen Bemühens, mich in einen gedankenlosen Zustand zu harken, stolperte ich doch immer wieder über die herumliegenden Steine und verwüstete mehrmals die frisch gezogenen Strukturen. „Mir nach, mir nach“, sagte die kleine Geisha, lächelte mir verständnisvoll zu, reichte mir ihre zarte Hand und führte mich aus dem Garten zu einem kleinen Schreibtisch aus Ebenholz, auf dem schon Papier, Tusche und Pinsel bereit lagen. Sogleich fing ich an, die kunstvoll gefertigten japanischen Schriftzeichen, die überall an den Wänden hingen, abzumalen. Allerdings erreichte ich weder einen meditativen Zustand, noch konnte ich in mir ein kalligraphisches Talent ausmachen. Als ich der kleinen Geisha mein stümperhaftes Gekleckse dennoch zeigte, sah sie mich ein wenig mitleidig an, sagte „Mir nach, mir nach“, nahm mich wieder an der Hand und zog mich mit kleinen Schritten fort. Am Fuße eines uralten Ginkgobaumes ließen wir uns zu dessen Wurzeln nieder und die kleine Geisha überreichte mir eine Shakuhachi. Als ehemaliger Blockflötist hatte ich ein gutes Gefühl, als ich die Bambuslängsflöte an meinen Mund führte.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
6020 Stadtmagazin (Juni 2013) by TARGET GROUP Publishing GmbH - Issuu