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INT E RVIE W
schen Architekturauffassung. Momen tan stelle ich das aber wieder in Frage, denn vielleicht sollten Architekten doch keine Künstler sein. Durch eure Vielfältigkeit ergibt sich in Innsbruck beinahe eine Omnipräsenz von columbosnext, bei fast jedem Kulturprojekt sind Leute von euch dabei ... Ekehardt Rainalter: Bei der Hälfte der Sachen sind wir sicher dabei (lacht). Ich be komme aber auch nicht alles mit, was sonst in der Stadt läuft. Es gibt dazu in der Gruppe auch individuelle Haltun gen, was columbosnext zugerechnet wird und was nicht, wenn einer von uns etwas entwickelt. Walter Prenner: Ich sehe das grund legend positiv und idealistisch, in dem Sinn, dass Leute von uns und im Dunstkreis von uns das kulturelle Leben in der Stadt mitgestalten. Eine Frage, die auf der Hand liegt und die sicher nicht zum ersten Mal gestellt wird: Warum sind so wenige Frauen bei columbosnext? Verena Rauch: Das ist ein schwieriges Thema. Unser Potenzial sind die Mit glieder und natürlich wäre es schön, wenn mehr Frauen dabei wären. Ekehardt Rainalter: Bei den columbos gibt es schon Hierarchien und da steht Verena ganz vorne. Das heißt, es gibt eine ganz wichtige Frau, was auch mit Verenas langjähriger Zugehörigkeit und Aktivität zu tun hat. Wie seht ihr die Gruppendynamiken bei columbosnext? Maurizio Nardo: Für mich macht den Charakter von co lumbosnext aus, dass der Prozess eben nicht zu einem Ende kommt und viele Sachen in der Schwebe sind. Das ist einerseits nervig, aber gleichzeitig das Potenzial der Gruppe. Das ist auch das Erstaunliche, dass das alles jetzt schon so lange hält in einer nicht komplett ausverhandelten Situation.
C O LU M B O S N E X T a l s p s y c h e d e l i s c h e Halluzination für die Oper „ Akhtamar“
Fabian Lanzmaier: Wenn man mal nicht zufrieden ist, kann man sich ja aus einem Projekt ausklinken. Ist columbosnext politisch? Maurizio Nardo: Politisch im weitesten Sinne, ja, denn es gibt gemeinsame „Werthaltungen“, die sich in den Pro jekten niederschlagen. Wann immer Einstimmigkeit herrscht in der Gruppe, geht es um „Wertfragen“. Ekehardt Rainalter: Ein Beispiel für so eine „Wertehaltung“ ist, dass wir bis jetzt alle unsere Architekturprojekte selbst gebaut haben. Wie wichtig ist das Ziel, mit columbosnext über Tirol hinauszukommen? Ekehardt Rainalter: Mir ist das komplett wurscht. Du kannst in Innsbruck arbeiten und dadurch, dass in Innsbruck etwas funktioniert, kann es über die Stadt hinausreichen, wenn es publiziert wird. Die Projekte, die wir bis jetzt außerhalb von Innsbruck ge macht haben, waren meiner Meinung nach die schwächeren Arbeiten. Die Stärke der Gruppe liegt sicher auch darin, dass man hier die Menschen und Strukturen kennt und deswegen besser arbeiten kann. Vielen Dank für das Gespräch.
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„FÜR MICH IST ARCHITEKTUR GRUNDLEGEND INTERDISZIPLINÄR.“ V E R E N A R AU C H