Eine Prise Gesundheit - A. Vogel

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Die verborgenen Heilkräfte der Gewürze

Traditionelle Aufzeichnungen sind schwer vergleichbar In der Literatur findet man zahlreiche Angaben über die Wirkung von Gewürzen auf Bakterien. Diese Aufzeichnungen stammen aus unterschiedlichen Epochen, sodass die Bezeichnungen der Krankheiten und die Klassifikation der Bakterien Ausdruck des jeweiligen Wissensstands sind. Untereinander lassen sich die Schriften nur schwer vergleichen, da wir nicht wissen, wie die Bakterien und Krankheiten im Laufe der Zeit verstanden und beschrieben wurden. So wussten

die Menschen zwar nicht, dass die Pest von dem Bakterium Yersinia pestis und die Lepra (Aussatz) von Mycobacterium leprae verursacht wird, doch habe die Aufzeichnungen darüber, welche heilenden Präparate effektiv waren, ihre Gültigkeit nicht verloren. Damit Sie den Angaben, die im Weiteren angeführt werden, leichter folgen können, sind einige Grundkenntnisse über Bakterien erforderlich, genauer gesagt über die momentan vorherrschende Theorie über sie. Die Unterscheidung und damit Aufteilung der Bakterien erfolgte zunächst in grampositive und gramnegative. Das war das einzige, was man in der Vergangenheit feststellen konnte. Man verwendete Farbstoffe und Ethanol und beobachtete die verschiedenen Färbungen, die durch die Reaktion der Bakterien mit unterschiedlichem Aufbau der Zellwände entstanden. Grampositive Bakterien unterscheiden sich von den gramnegativen durch den komplizierten Aufbau ihrer Zellwand, durch die Krankheiten, die sie hervorrufen und auch dadurch, wie sie bekämpft werden können. Aus diesem Grund wirken bestimmte Antibiotika, Gewürze oder ätherische Öle bei einer Art von Bakterien gut, bei anderen wiederum nicht. Das Wissen über Bakterien ist heutzutage umfassender und meistens werden sie in Gattungen eingeteilt und innerhalb der Gattungen wiederum nach Arten und nach besonderen Stämmen. Gattungen sind: Staphylococcus, Streptococcus, Enterococcus, Enterobacter Pseudomonas, Vibrio usw. Innerhalb jeder Gattung gibt es zahlreiche Bakterienarten, von denen einige nochmals Unterarten aufweisen. Am Ende dieses Stammbaums stehen die einzelnen Stämme und erst nach der Bestimmung des Stammes weiß man, mit welchem gefährlichen Bakterium man es zu tun hat.

Bakterien

Natürlich hat jedes einzelne Gewürz seine spezielle Kraft und muss dementsprechend dosiert werden, um einen bestimmten therapeutischen Effekt zu erzielen. Dabei darf man aber auf keinen Fall die Kraft außer Acht lassen, die selbst in den küchenüblichen Mengen steckt. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es in Afrika und Asien möglich ist, auf Märkten ohne Elektrizität und Wasser frisches Fleisch zu verkaufen? Was würden unsere Gesundheitsämter nicht alles finden, wenn sie die bakterielle Reinheit dieses Fleisches analysieren würden. Das Fleisch ist schwarz vor Fliegen, die alle möglichen Mikroben und Parasiten übertragen. Und trotzdem essen es die Menschen und werden nicht krank. Kühlschränke hielten erst vor ein paar Jahrzehnten Einzug in unsere Haushalte. Die hygienische Unbedenklichkeit der Speisen, vor allem von Fleisch und Fisch, beruhte in der Vergangenheit auf der umfassenden Verwendung von Gewürzen. Das bürgt überzeugend für ihre Wirksamkeit und beweist seit tausenden von Jahren ihre Kräfte. Wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahrzehnte erklären insofern nur das, was unsere Vorfahren schon vor der Zeit der modernen Wissenschaft wussten.

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