Herdern Magazin (März 2018)

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PORTRAIT

Rezept

MAFE

EIN GAMBISCHES

ABENDESSEN

Babous Lieblingsessen aus Gambia

MIT BABOU

Mitglieder der Studierendenorganisation Weitblick zu Besuch bei Babou, der aus Gambia geflüchtet und vor vier Jahren in Freiburg gelandet ist

©Fotos:Weitblick

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rinnern Sie sich noch an Babou? Bereits vor zwei Jahren hat die Freiburger Studierendenorganisation Weitblick den Geflüchteten aus Gambia in einem Interview vorgestellt. Damals lebte er seit zwei Jahren in Deutschland und wohnte in der Flüchtlingsunterkunft Bissierstraße. Seitdem hat sich einiges in Babous Leben verändert Geblieben ist jedoch sein breites Lachen, seine Freundin und sein Lieblingsessen: Mafe, eine gambische Süßkartoffel-Erdnusssoße. Babou lud nun Mitglieder der Studierendenorganisation ein, um ihnen zu zeigen, wie man Mafe kocht und hat dabei auch berichtet, was es in seinem Leben Neues gibt.

Schon beim Betreten seiner neuen Wohnung, in der er inzwischen mit seiner Freundin lebt, fallen die farbenfrohen Wände und die vielen Fotos auf. Auf dem Tisch steht ein selbst ausgesägtes Puzzle – eine Deutschlandkarte mit allen Bundesländern. Beim Bundesländer- und Hauptstädte-Raten wird schnell klar, dass sich Babou dabei womöglich besser auskennt als viele andere. Die Puzzle-Karte hat er in der Schule gefertigt, wo er kommenden Sommer seinen Hauptschulabschluss absolvieren wird. Ein Hauptschulabschluss in drei Jahren, ohne vorher jemals eine Schule besucht zu haben oder gar lesen und schreiben zu können, schwer vorzustellen – aber Babou hat es geschafft! Während den Studierenden der Stress an der Uni schon manchmal zu viel wird, erzählt Babou entspannt, dass er nebenher noch arbeitet, Fußball spielt, Mitglied in zwei Theatergruppen ist und schwimmen gelernt hat. Gerade macht er das Rettungsschwimmerabzeichen und fängt nebenbei auch noch mit dem Führerschein an. Trotzdem findet er noch Zeit regelmäßig ins Café Mosaik zu gehen – ein kulturelles Begegnungscafé in der Sundgauallee 9, das allen offen steht und mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet hat. Für die Zukunft hat Babou viele Pläne: Seinen Ausbildungsvertrag als Industriemechaniker ab August hat er schon in der Tasche. Am liebsten würde er Solartechnik lernen, denn damit könnte er besonders in seinem sonnigen Heimatland Gambia viel bewirken. Er erzählt auch von seinen jährlichen Sommerurlauben mit seiner Freundin und deren Familie in Kiel. Gerne würde er auch seinen Bruder in Italien besuchen, er darf allerdings aufgrund seines Aufenthaltsstatus (Duldung) das Land nicht verlassen. Heute sind die beiden nur 400 Kilometer voneinander entfernt, aber haben sich dennoch seit fast fünf Jahren nicht mehr getroffen. Auch seine restliche Familie in Gambia hat er seit seiner Flucht nicht mehr gesehen, es ist einer seiner größten Wünsche sie besuchen zu können. Eine Zukunft in beiden Ländern, Deutschland und Gambia, kann er sich gut vorstellen – drei Monate jährlich dort und neun hier wären sein Traum, noch scheint dieser allerdings weit entfernt zu sein. Ebenso zu kämpfen hat er bezüglich der Hochzeit mit seiner Freundin, welche die beiden schon seit eineinhalb Jahren planen. Dafür bräuchte er jedoch eine den deutschen Standards entsprechende Geburtsurkunde, die er gerade versucht aus Gambia zu bekommen. Falls Sie auch Lust bekommen das leckere Mafe-Gericht zu kochen, finden Sie das Rezept dazu nebenstehend.

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Zutaten (für 4 Personen) 1 große Süßkartoffel 3 Kartoffeln 3 Karotten 1 Aubergine 1 Zwiebel 2 Knoblauchzehen 2 EL Tomatenmark 1 Glas Erdnussbutter (gesalzen) Pfeffer und Salz Gemüsebrühe ggf. Chilli Zubereitung Das Gemüse kleinschneiden und in einem Topf mit gesalzenem Wasser kochen – außer derZwiebel, Knoblauch und Aubergine. Wenn das Gemüse gar ist, die Erdnussbutter zusammen mit dem Tomatenmark in den Topf geben. Alles verrühren, so dass sich eine cremige Soße bildet. Die Aubergine, die Zwiebel und den Knoblauch hinzu fügen und alles eine Weile köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe und nach Belieben mit Chili abschmecken. Die Mafe-Soße ist fertig, wenn sich kleine Ölbläschen an der Oberfläche bilden. Dann kann die Soße mit Reis serviert werden. In Gambia wird das Gericht oft mit Fleisch gekocht, die vegetarische Variante schmeckt allerdings genauso gut.


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