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Liegt das Gute doch so nah Das ist das „Entdeckerviertel

Naheliegende Ziele rücken in den Fokus

„Urlaub vor der Haustür liegt aktuell im Trend“, sagt Entdeckerviertel-Geschäftsführer Georg Bachleitner.

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••• Von Britta Biron

Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Urlaub ohne lange Anreise hat sich schon in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit erfreut und ist im Corona-Jahr 2020 noch stärker in den Fokus gerückt.

Laut einer im Mai durchgeführten Umfrage von der Österreich Werbung und der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) gaben 72% der Österreicher, die einen Urlaub planten, an, diesen im Inland verbringen zu wollen und von den befragten Deutschen – der mit Abstand größten ausländischen Gästegruppe Österreich – nannten immerhin sieben Prozent Österreich als Urlaubsziel; in den vergangenen Jahren waren es im Schnitt dagegen nur vier Prozent.

Dass die Reisepläne auch tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, kann Georg Bachleitner, Geschäftsführer der Ende 2019 neu gegründeten Region Entdeckerviertel, die 20 Gemeinden in Oberösterreich, Salzburg und Bayern umfasst, bestätigen – auch wenn die erste Zeit nach dem Lockdown schwierig war: „Anfangs hatten wir den Eindruck, dass wir nicht vom Fleck kommen, aber auch wenn uns konkrete Zahlen zurzeit noch nicht vorliegen, wissen wir inzwischen, dass ein Großteil der Betriebe in unserer Region sehr gut gebucht ist.“

Und diese erfreuliche Entwicklung betreffe nicht nur die aktuelle Sommersaison. „Auch für den Herbst zeichnet sich ein positives Bild ab.“

Kurze Urlaubswege …

Insgesamt zeige sich, dass die Strategie, sich auf Gäste innerhalb eines überschaubaren Ra

Corona verstärkt die bestehenden Trends zu Nachhaltigkeit, Ökologie, Umweltbewusstsein und Regionalität. Für das Entdeckerviertel bedeutet das primär Chancen.

Georg Bachleitner

Geschäftsführer des Tourismusverbands Entdeckerviertel

dius – West- und Ostösterreich sowie Bayern – zu konzentrieren, erfolgreich ist. „Zumindest kurzfristig sehe ich einen Trend zu Urlaub in der Nähe. Das muss nicht unbedingt im eigenen Land sein, aber doch in einer Entfernung, die man im Fall der Fälle rasch überbrücken kann. Wir sehen ja, dass viele deutsche Gäste zu uns kommen, haben aber auch Anfragen von Österreichern, die durchaus auch Bayern mit entdecken möchten“, erläutert Bachleitner und sieht vor allem zwei Gründe für einen Besuch.

… Freiraum & Vielfalt

Einerseits ist eine Region wie das Entdeckerviertel für viele oft echtes Neuland und damit besonders interessant. Andererseits bleibt man vor Menschenmassen – Stichwort Over Tourism – verschont. „Unsere Region bietet viel Freiraum und dennoch sehr gute Bademöglichkeiten sowie kleine historische Städte, die pulsierendes Leben aufweisen, aber eben auch keine Massenaufläufe. Gut nachgefragt werden auch Radurlaub und Wandern auf den Pilgerwegen“, sagt Bachleitner.

Grund zu ungetrübtem Optimismus gebe es trotz aller positiven Tendenzen aber trotzdem nicht: „Wir müssen davon ausgehen, dass wir die Ausfälle aus der Lockdown-Zeit nicht kompensieren können“, sagt Bachleitner.

Lage bleibt aber schwierig

Vor allem die internationalen Geschäftsreisenden fehlen zurzeit auch noch und damit eine besonders für die obere Kategorie – immerhin macht diese knapp ein Fünftel aller Beherbergungsbetriebe in der Region aus – sehr wichtige Gästegruppe. Immerhin handelt es sich beim Entdeckerviertel nicht nur um ein rein touristische Region. „Aufgrund der räumlichen und inhaltlichen Ausdehnung in starke Wirtschaftsstandorte mit internationalen Unternehmen, wie z.B. KTM oder Amag, ist die Vernetzung mit der nicht-touristischen Wirtschaft ein wichtiger Faktor in unserem Konzept“, erläutert Bachleitner. Schließlich sei die Qualität des Freizeitangebots mittlerweile ein wesentlicher Standortfaktor.

© TV-Franking/Bruckmoser

© Maria Spitzwieser

© Fotostudio Manfred Fesl

Naheliegend

Ende 2019 haben sich 20 Gemeinden in Oberösterreich, Salzburg und Bayern zur grenzüberschreitenden Ferienregion „Entdeckerviertel“ formiert. Sowohl bei österreichischen als auch deutschen Urlaubern kommt der Urlaub der kurzen Wege bisher gut an.

Unsichere Zukunft

Und wie schätzt er die weitere Entwicklung ein? „Prognosen sind derzeit besonders schwierig. Vor allem wissen wir nicht, ob es nach der Entwicklung eines Impfstoffs zu einer Normalisierung des Reiseverhaltens wie vor Corona kommt oder ob es auch künftig Einschränkungen, welcher Art auch immer geben wird. Persönlich glaube ich, dass sich die schon seit einiger Zeit bestehende Trends im Reiseverhalten, vor allem der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, Ökologie, Umweltbewusstsein oder Regionalität, verstärken und beschleunigen werden. Für das Entdeckerviertel bedeutet das primär Chancen.“

Zum „Anzugträger“ wird er nicht …

… sagt Splashline-Erfinder Didi Tunkel. Er managt ab 1. September die Agenden des Burgenland-Tourismus.

EISENSTADT. Ende Mai meldete der Maturareise-Veranstalter Splashline, der unter anderem „Summer Splash“ veranstaltet hatte, Insolvenz an. Grund dafür seien die Coronakrise und die daraus resultierende Absage aller Großveranstaltungen seit 10. März, teilte das Unternehmen um Geschäftsführer Dietmar Tunkel mit.

Ab 1. September zieht der Südburgenländer Tunkel in sein neues Büro in Eisenstadt ein: Er managt künftig den BurgenlandTourismus.

„Touristischer Push“

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte Mitte August Didi Tunkel als neuen Tourismus-Chef präsentiert. Er soll vorerst für fünf Jahre die Nachfolge von Hannes Anton antreten, dessen Vertrag vorzeitig aufgelöst wurde.

Man definiere sich im Tourismus sehr gerne über Nächtigungszahlen. Der neue Weg soll sein, „dass es das nicht ausschließlich sein darf“, so Doskozil: „Tourismus ist aus meiner Sicht sehr viel mehr.“ Und die

© APA/Christian Gmasz (2)

ses Lebensgefühl müsse auf die Touristiker überspringen.

Tunkel werde dafür verantwortlich sein, „dass das Burgenland sich ausgezeichnet positioniert, dass wir das Burgenland bestens nach außen hin verkau

fen und dass wir natürlich mit diesem touristischen Push auch wieder dafür sorgen können, dass Arbeitsplätze entstehen, dass der Wohlstand in unserem Land gesichert ist, dass Wirtschaftswachstum passiert.“ Im Tourismus sei man mit Tunkel und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Gucher nun „perfekt aufgestellt“.

Wer in ihm nur den „Berufsjugendlichen“ sehe, kenne ihn nicht wirklich, merkte Tunkel an. Zum „Anzugträger“ werde er aber auch in seinem neuen Job nicht werden, auch politische Statements werde man von ihm nicht hören. Er glaube, dass er für diesen Job „die richtige Mischung“ mitbringe: Er verfüge über Tourismuskompetenz, unternehmerisches Denken, Innovationsgeist, Führungsqualität, Überzeugungskraft – und er sei

Profi

Der 48-jährige Südburgenländer Dietmar Tunkel, Erfinder der Event-Maturareise „Summer Splash“, ging unter insgesamt 13 Bewerbern als Erstgereihter hervor.

Burgenländer. Aus seiner Garage in Grafenschachen habe er ein Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern aufgebaut. „Wir haben Hunderttausende Reisen abgewickelt“, mit Weltmarken als Partnern, blickte der Splashline-Gründer zurück.

Kritik seitens der ÖVP

Die Landes-ÖVP ortete nach der Präsentation von Tunkel als neuem Chef des Burgenland Tourismus „Freunderlwirtschaft“ bei der Besetzung des Postens, so Klubobmann Markus Ulram. Die Ausschreibung sei auf ihn maßgeschneidert gewesen. Man habe Vorgänger Hannes Anton „aus parteipolitischen Gründen abmontiert“. Die SPÖ Burgenland wies die Kritik zurück, Tunkel sei „ein europaweit bekannter und erfolgreicher Tourismusmanager“. (APA/red)

La dolce vita im Hotel Beau Rivage Pineta****

La vita é bella! Die Gäste des Beau Rivage Pineta fühlen sich in diesem traditionsreichen, seit vielen Jahren familiengeführten Hotel gleich bei ihrer Ankunft schon zuhause. Für viele ist es ein magischer Ort, nicht zuletzt weil er in der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo liegt, im Herzen der verträumten Pineta. Hier, direkt am Meer, in einem Pinienwald mit 13.000 m 2 , haben einige Stammgäste ihre persönliche Oase gefunden.

buchungen

Hotel Beau Rivage Pineta ****

Piazza Europa 6 – 30016 – Jesolo – Italia www.beaurivagepineta.com info@beaurivagepineta.com www.facebook.com/hotelbeaurivagejesolo Tel. 0039 0421 961074

Phase 2 finalisiert

Der Fixkostenzuschuss geht in die nächste Runde: Hoteliervereinigung und Reisebüros atmen auf.

WIEN. Die Richtlinie für die zweite Phase des Corona-Fixkostenzuschusses für Unternehmer ist diese Woche vom Finanzministerium finalisiert worden. Im September geht der Fixkostenzuschuss mit adaptierter Höhe und Dauer in die zweite Runde. Die Richtlinien gelten vorbehaltlich der noch ausständigen Genehmigung der EU-Kommission. Das Finanzministerium rechnet mit dem grünen Licht der Kommission „in den nächsten Wochen“.

Im Vergleich zur ersten Phase wurde der Fixkostenzuschuss adaptiert. „Wir haben die Dauer der Periode, für die der Zuschuss beantragt werden kann, verdoppelt“, so Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) in einer Aussendung. „Wir haben die Voraussetzungen für die Förderung nach unten gedreht und parallel dazu den Umfang des Zuschusses massiv erhöht.“

In der zweiten Phase können laut Ministeriumsangaben Fixkosten ab 30% Umsatzrückgang beantragt werden; die Fixkosten können bei 100% Umsatzausfall auch zu 100% ersetzt werden. Absetzung für Abnutzung (AfA) und Leasingraten können nun auch rückwirkend für den Betrachtungszeitraum für die erste Phase des Fixkostenzuschusses angesetzt werden. Außerdem können Betriebe, die zum Zeitpunkt der Antragsstellung im letztveranlagten Jahr weniger

© APA/Roland Schlager

Hotellerie

Markus Gratzer, ÖHV-Generalsekretär: Fixkostenzuschuss kann „viele Unternehmen und Arbeitsplätze für die nächsten Monate retten“.

als 100.000 € Umsatz hatten, pauschal 30% des Umsatzausfalls als Fixkosten ansetzen.

ÖHV: Nützliche Modifikationen

Für Österreichs Tourismusbetriebe bedeute das eine große Erleichterung, meldete sich die Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) zu Wort. Die Branche befinde sich „in der schwierigsten Lage seit Jahrzehnten“. „Das sieht man schon daran, dass ein Nächtigungsrückgang um 14 Prozent wie in Tirol mit einem Aufatmen registriert wird. Ohne Corona wäre das realistisch eingestuft worden: als Katastrophe, auf die mit Nachdruck reagiert werden muss“, so Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV. Konkrete Hilfen wie unlängst die Investitionsprämie oder ganz aktuell beim „Fixkostenzuschuss II“ kämen für viele Betriebe in letzter Minute: „Gerade in der hart getroffenen Stadthotellerie müssen wir durch aus Ausbleiben der internationalen Gäste und der Geschäftsreisenden noch mit vielen Monaten der Krise rechnen.“

Koste es …

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) im Rahmen der PK „Aktuelle Hilfen für die Wirtschaft“.

Reisebüros

Fachverbandsobmann Gregor Kadanka: „Viele unserer Forderungen wurden umgesetzt.“

© Mondial

Als besonders hilfreich stuft Gratzer die Aufnahme von sogenannten frustrierten Aufwendungen, AfA und Leasing in den Fixkostenkatalog ein: „Viele Betriebe haben in die Zukunft investiert, dann wurde die durch Corona vom Tisch gefegt. Der modifizierte Fixkostenzuschuss hilft da. Das kann viele Unternehmen und Arbeitsplätze für die nächsten Monate retten.“

Kadanka: „Erfreulich“

Auch die heimische Reisebürobranche atmet auf: „Der Fachverband hat sich in den vergangenen Wochen gemeinsam mit den anderen Branchenverbänden ÖRV und ÖVT intensiv für ein auf die Bedürfnisse der Reisebürobranche abgestimmtes Hilfspaket eingesetzt“, so Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbands der Reisebüros in der WKÖ. „Es freut mich deshalb besonders, dass von der Bundesregierung – wenn auch mit einer gewissen Verzögerung – viele unserer Forderungen umgesetzt wurden.“ Die erste Tranche des adaptierten Fixkostenzuschusses könne ab 16. September beantragt werden und umfasse 50% des voraussichtlich auszuzahlenden Betrags.

Phase 2 des Zuschusses sieht insbesondere einen Ersatz für Aufwendungen vor, die in die Vorbereitung der Erzielung von Umsätzen geflossen sind, die jedoch wegen Covid-19 nicht realisiert werden konnten. „Damit können Kosten, die beispielsweise für die Konzeption oder den Vertrieb einer aufgrund von Covid-19 stornierten Reise angefallen sind, vom Unternehmer geltend gemacht werden“, so Kadanka. „Mit den nun vorliegenden Hilfsmaßnahmen bekommen Reisebüros und -veranstalter die dringend notwendige Unterstützung, um weiterarbeiten zu können.“ (red)

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