medianet 28.08.2020

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Freitag, 28. August 2020

medianet.at

Braucht Gemüse Plastik? Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kritisiert die nach wie vor hohe Menge an Plastikverpackungen bei Obst und Gemüse im Handel. Müllverbrennung“, kritisieren die Konsumentenschützer.

© Panthermedia.net/Nikoleta Vukovic

WIEN. Der VKI hängt dem Credo an: Um Müll zu vermeiden, sollte man Lebensmittel unverpackt einkaufen. In den Supermärkten liegen derzeit aber nur rund ein Drittel der Gurken, Paprika, Paradeiser, Karotten und Äpfel lose im Regal, 67% sind verpackt. Im Vergleich zu einer Bestandsaufnahme vor einem Jahr habe sich in Sachen Plastikverpackungen somit nicht allzu Großes getan, kritisieren die Tester im Magazin Konsument (September-Ausgabe). Damals hätten die Anbieter Besserung gelobt, „passiert ist jedoch nicht sehr viel“. 2019 betrug die vom VKI erhobene „Plastikquote“ bei Karotten, Gurken, Paprika, Paradeisern und Äpfeln über 60%. „Die großen Diskonter und Supermarktbetreiber fielen dabei besonders negativ auf. Karotten waren bei einigen Anbietern ausschließlich in Plastikverpackungen erhältlich, bei Tomaten

Nur rd. ein Drittel der Menge an Obst & Gemüse im LEH wird unverpackt verkauft.

lag die Quote großteils bei über 80 Prozent“, berichten die Tester. Eh alles kompostierbar? Nun wurde in 59 Geschäften von 13 Betreibern erneut Nachschau gehalten. 1.498 Einzelartikel wurden erfasst, 1.001 davon waren verpackt, 497 lose. Etwa 15% der Kunststoffumhüllungen

seien als kompostierbares Plastik ausgelobt gewesen. „Das bringt jedoch wenig, denn die Sackerln landen in der Regel nicht im eigenen Kompost, und auch die kommunale Müll­ entsorgung macht – zumindest, was Wien angeht – keinen Unterschied zwischen Bio-Plastik und Plastik. Beides landet in der

denn’s vor Spar Gourmet Das Ranking der Händler: BioAnbieter denn’s hat seine niedrige Plastikquote für das erfasste Obst und Gemüse noch einmal deutlich gesenkt – von 16 auf elf Prozent. An zweiter Stelle folgt Spar Gourmet. Für die Diskonter Lidl, Penny und Hofer stellte der VKI hingegen „Plastikquoten von über 70 Prozent“ fest. Hofer habe seine Quote von 79 auf 72% Prozent reduziert, bei Lidl und Penny sei sie etwas gestiegen. Nach wie vor „trostlos“ sei die Situation bei Karotten. „Bei Penny, Nah&Frisch, Lidl, Etsan, Billa und Adeg fanden wir zum Erhebungszeitpunkt ausschließlich verpackte Ware vor. Bei MPreis und Hofer lag der verpackte Anteil bei über 90 Prozent.“ Auch Paradeiser würden bei vielen Anbietern großteils in Plastik gehüllt. (red/APA)

Was ist wo los – schau mal rein!

Fünf Karotten täglich Bei Verpackungen stört mich einiges; dass Obst und ­Gemüse in Plastik verpackt sind, aber am allerwenigsten.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

kauf ich seit Beginn der Coronakrise keinerlei unverpacktes Gemüse mehr – und ich meine, dass das in Sachen Vermeidung von Schmierinfektion gut ist so.

PLASTIKFREUDE. Manchmal, wirklich nur manchmal, erscheint mir die Einschätzung des VKI in Konsumentenbelangen ein wenig danebengegriffen. Klar ist Plastik vorgeblich das neue Böse – bei Verpackungen aber will ich es nicht missen. Schon gar nicht bei Obst- und Gemüse! Genau genommen

Rettungsanker TK-Gemüse Ich geh noch einen Schritt weiter: Würde der Anteil an Unverpacktem stetig steigen, würde sich im nämlichen Ausmaß mein Anteil an TK-Gemüse im Einkaufskorb erhöhen. Kommt hoffentlich nie: unverpacktes TK-Gemüse! Bei den Karotten stört mich

indes auch im nicht gefrorenen Zustand einiges – nicht die Plastik-Barriere, aber der Umstand, dass sie anscheinend nur in Familienpackungen erhältlich sind. Oder sind die so gesund, dass man im Singlehaushalt gut beraten wäre, täglich mindestens fünf Stück wegzunagen? Geringfügig irritiert bin ich bezüglich der kompostierbaren Kunststoffumhüllung. Ich dachte, dass Kompostierbares dem Restmüll nicht wirklich schadet – die Feuerbestattung hab ich nicht mitgedacht.


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