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P h a r m a : r ep o r t

34 – healtheconomy

Onyx wehrt sich gegen Übernahme von Amgen New York/Frankfurt. Der Biotech-Riese Amgen will den kleineren Rivalen Onyx Pharmaceuticals für rund zehn Mrd. USD übernehmen. Bisher wehrte Onyx ab. Aufgrund von auslaufenden Patenten versuchen größere ArzneimittelHersteller, mit Zukäufen ihren Nachschub an neuen Medikamenten auszubauen. Im ersten Halbjahr 2013 gingen für Übernahmen 93,6 Mrd. USD über den Tisch, 30,2% mehr als vor einem Jahr.

© EPA

Roche baut sein Bluttest-Geschäft aus

CMI entwickelt ein schnelleres System für Blutuntersuchungen.

Basel. 220 Mio. USD lässt sich Roche die Übernahme der USFirma Constitution Medical (CMI) kosten. Der Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzern will damit das Geschäft mit Bluttests ausbauen, welches Schätzungen zufolge weltweit ein Marktvolumen von über zwei Mrd. USD hat.

LTS Lohmann steht zum Verkauf bereit Frankfurt am Main. Der deutsche Medizinpflaster-Hersteller LTS Lohmann soll verkauft werden; spekuliert wird über eine Verkaufssumme von mehr als einer Mrd. €. LTS gilt als der Erfinder des Nikotinpflasters und stellt etwa auch Pflaster mit Wirkstoffen gegen Alzheimer, Parkinson oder das Restless-Legs-Syndrom her.

Forschung Österreich-Tochter von japanischem Konzern wächst stärker als der Markt und bringt neue Produkte

Astellas punktet mit ­neuen Medikamenten

EU gab grünes Licht für neues Medikament bei fortgeschrittenem Prostata-Karzinom. Martin RÜmmele

Wien. Die Österreich-Tochter des japanischen Pharmakonzerns Astellas hat im Gegensatz zur Branchenentwicklung ein durchaus erfolgreiches Jahr 2012 hinter sich. „Wir hatten ein leichtes Plus und haben erstmals die 30 Millionen-Umsatzgrenze übertroffen“, sagt Berthold Cvach, Österreich-Manager des japanischen Pharmakonzerns. Dabei hatte auch Astellas mit dem Patentablauf bei einem wichtigen Umsatzbringer zu kämpfen. Geholfen haben allerdings zwei wichtige neue Produkte: Zum einen konnte mit dem Produkt „Dificlir“ auf die Problematik der im Krankenhaus erworbenen Clostridium-Difficile-Infektionen (CDI) hingewiesen werden. Der Keim führt zu sich rasch ausbreitenden Durchfallerkrankungen, die besonders vorbelastete und ältere Personen gefähren. Um die 1.300 Todesfälle dürfte es in Österreich pro Jahr geben, schätzen Experten. Cvach: „Unser Produkt ist ein spezielles Antibiotikum, das nur bei diesem Keim wirkt und auch nur im Magen-Darm-Bereich; wir besetzen damit eine Marktnische, die es vorher nicht gab und haben ein Produkt, das bereits ein Jahr nach der Einführung eigentlich in allen Spitälern eingesetzt wird.“

© medianet

short

Freitag, 12. Juli 2013

Berthold Cvach, Österreich-Chef von Astellas Pharma, sieht sich mit neuen Produkten in einer guten Marktposition.

Neuropathie und ist ein Pflaster, das direkt auf die Haut und die betroffene Stelle geklebt wird. „Die Wirkung hält 90 Tage an und es gibt keine Nebenwirkungen bei anderen Organen, wie das bei anderen systematischen Schmerzmitteln der Fall ist.“ Doch nicht nur das Produkt ist neu, sondern auch die Art der Erstattung, bei der Astellas und der Hauptverband der Sozialversicherungsträger einen neuen Weg gehen. „Wir haben ein besonderes Risk-Sharing-Modell vereinbart. Die Kosten für Non Responder übernehmen wir. Wenn die Patienten ansprechen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Initial und Folgetherapie“, schildert Cvach die kreative Lösung.

Neues Schmerzmittel Parallel ist es dem Pharmaunternehmen mit Anfang Juni gelungen, das Schmerzmittel „Qutenza“ in die gelbe Erstattungsbox zu bringen. „Das ist das erste innovative Schmerzmittel, das seit acht Jahren überhaupt in die Erstattung aufgenommen wird“, freut sich Cvach. Das Produkt wirkt bei peripheren

Pharmahandel Debatte über künftige Ausrichtung

Ende Juni folgte nun der nächste Meilenstein, diesmal im Schwerpunktgebiet Urologie und Onkologie: Die Europa-Zentrale von Astellas und Medivation gaben bekannt, dass nach Überprüfung durch die Europäische Gesundheitsbehörde (EMA) die Europäische Kommission die Zulassung für das Medikament „Xtandi“ für „die Behandlung von erwachsenen Männern mit metastasierendem kastrationsresistentem Prostata-Karzinom, deren Erkrankung während oder nach einer Chemotherapie mit Docetaxel fortschreitet, genehmigt hat“. Anders formuliert: Bei vielen Patienten beginnen im Abstand von vier bis fünf Jahren zur operativen Prostataentfernung Krebszellen selbst wieder Testosteron zu produzie-

ren und damit wieder zu wachsen. Wenn also nichts mehr hilft, und die Krankheit zurückkommt, soll das neue Mittel zum Einsatz kommen. „Damit erhalten wir ein Medikament, das durch seine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit einen wesentlichen Fortschritt im Bezug auf Lebenszeit und Lebensqualität für Patienten bringt“, sagt Professor Karl Pummer, Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Urologie.

Chance auf Erfolge „Für uns ist das ein großer Einstieg in den Bereich Onkologie“, gibt sich Cvach überzeugt. „Insgesamt haben wir derzeit gleich mehrere Produkte, die Epoche machen können.“

Industrie Lange Zulassungsverfahren und Patentabläufe machen Firmen zu schaffen

Celesio tauscht Chef Pipelines trocknen langsam aus

Der Pharmagroßhändler Celesio kommt weiter nicht zur Ruhe.

soll Finanzchefin Marion Helmes (47) kommissarisch übernehmen. Pinger habe sich mit der Führung des Mutterkonzerns Haniel überworfen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Pinger lotete den Kreisen zufolge zuletzt eine umfassende Partnerschaft mit den US-Konkurrenten McKesson und Cardinal Health aus, die auch eine Beteiligung an Celesio einschließen könnte. Celesio wollte sich dazu nicht äußern. Haniel stehe hinter der Entscheidung des Celesio-Aufsichtsrats, erklärte das Familienunternehmen lediglich. Der ehemalige Beiersdorf-Manager Pinger hatte erst im August 2011 das Ruder bei Celesio übernommen. Unter seiner Führung sollte sich das Traditionsunternehmen wieder auf das angestammte Kerngeschäft Pharmahandel und Apotheken konzentrieren. Firmen wie die Internet-Apotheke DocMorris, mit denen sein Vorgänger in neue Geschäftsfelder vorstoßen wollte, verkaufte Pinger wie berichtet wieder – zum Teil mit hohen Verlusten. (iks)

Berlin. Die Pharmaindustrie hat immer weniger neue Medikamente in der Pipeline. Derzeit werde 324 Arzneimitteln die Chance eingeräumt, innerhalb der kommenden vier Jahre auf den Markt zu kommen, teilte der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland (vfa) mit. Noch vor zwei Jahren waren es 359, im Jahr 2009 sogar 442. Grund sei, dass es länger dauere, bis ein Medikament

zugelassen werden könne, sagte vfa-Experte Siegfried Throm. „Die Mittel stecken in den Studien fest.“ Die Unternehmen rechneten damit, dass es weniger Phase-II-Projekte binnen gut vier Jahren bis zur Zulassung schafften, als dies noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen sei. Arzneien müssen vor einer Zulassung erst drei Phasen der klinischen Erprobung am Menschen bestehen.

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Frankfurt. Celesio-Chef Markus Pinger muss nach nicht einmal zwei Jahren gehen. Der Aufsichtsrat habe Pinger (50) mit sofortiger Wirkung abberufen, teilte der deutsche Pharmahändler, zu dem auch die heimische Herba Chemosan gehört, überraschend mit. „Die Trennung erfolgte aufgrund unterschiedlicher Auffassungen zur Führung des Unternehmens“, erklärte das Unternehmen. Seine Aufgaben

Der deutsche Branchenverband vfa ortet Zukunftsprobleme in der Pharmaindustrie.

Viele Pharmafirmen sind auf neue Medikamente angewiesen, weil die Patente für wichtige Umsatzbringer ablaufen und sie deswegen neue Erlösquellen benötigen. „Patentabläufe stehen naturgemäß auch für die nächsten Jahre an, wenn auch nicht im selben Ausmaß wie 2012“, sagte vfa-Vorsitzender Hagen Pfundner. Die zunehmende Konkurrenz durch Nachahmerprodukte machte nach dem Ablaufen wichtiger Patente zuletzt zahlreichen Unternehmen weltweit schwer zu schaffen, viele Firmen mussten Gewinneinbrüche hinnehmen. Ihre Hoffnung setzen die forschenden Pharmafirmen auf neue Behandlungsmöglichkeiten für Krebs. Jedes dritte Medikament, das sich derzeit in der Spätphase der klinischen Erprobung befinde, entfalle auf diesen Bereich, gefolgt von Entzündungskrankheiten wie Rheuma und Infektionserkrankungen, sagte Pfundner. Immer mehr in den Blickwinkel der Firmen gerieten neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer. (iks/apa)


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