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Medtech-Branche belastet

Kostensteigerung drückt Umsätze

Hohe Kosten und Lockdowns in China belasten die Medtech-Branche und führten zu Umsatzrückgängen.

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Technik

Die Folgen der Pandemie belasten weiterhin die Ergebnisse der MedizintechnikBranche.

••• Von Katrin Grabner

AMSTERDAM/BOSTON. Lockdowns in China, gestörte Lieferketten und gestiegene Kosten – Medizintechnik-Konzerne wie Siemens, Philips, Medtronic und General Electronics hatten im vergangenen Quartal mit Herausforderungen zu kämpfen, wodurch sowohl Umsätze als auch Gewinne zurückgingen.

Den größten Gewinnrückgang verzeichnete Siemens Healthineers mit einem Minus von 19% im vergangenen Quartal. Damit sank der bereinigte operative Gewinn auf 765 Mio. €. Der Umsatz kletterte zwar um 3,7% auf rund 5,19 Mrd. €, auf vergleichbarer Basis gab es aber ein Minus von 5,7%. „Störungen in den Lieferketten sowie pandemiebedingte Lockdowns führten zu Umsatzverschiebungen in die Folgequartale, und Kostensteigerungen belasten den Gewinn. Trotz dieser Faktoren bestätigen wir unseren Ausblick“, sagte Vorstandschef Bernd Montag. Für 2022 erwartet die SiemensTochter nach wie vor ein Umsatzwachstum von 5,5 bis 7,5%.

Philips senkt Umsatzziel

Der Medizintechnikkonzern Philips blickt etwas pessimistischer in die Zukunft: Statt drei bis fünf Prozent werden für 2022 nur ein bis drei Prozent Umsatzzuwachs erwartet. Hauptursache sind auch hier die pandemiebedingten Lockdowns in China, wo im zweiten Quartal vergleichbare Umsätze und Aufträge um fast 30% zurückgegangen sind. Aber auch gestörte Lieferketten und der Inflationsdruck spielen eine Rolle, weshalb der Umsatz in Q2 um sieben Prozent auf 4,17 Mrd. € und der operative Gewinn auf 216 Mio. € sank. Außerdem musste Philips 900 Mio. € für den Rückruf von defekten Beatmungsgeräten zurückstellen – 2021 mussten 5,5 Mio. solcher Geräte zurückgerufen werden. Mögliche Kosten aus Sammelklagen seien damit allerdings nicht abgedeckt, dabei wurden bereits mehr als 100 solcher Sammelklagen eingereicht.

Auch Medtronic meldet Umsatzrückgänge: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023, welches am 29. Juli endete, ist der weltweite Umsatz um acht Prozent (vier Prozent organisch) auf 7.371 Mrd. USD gesunken.

Hoffnung bei General Electric

Beim US-Mischkonzern General Electric sieht es besser aus: Dank des boomenden Luftfahrtgeschäfts sollen die Gewinnprognosen für 2022 erreicht werden. In Q2 stieg das bereinigte operative Ergebnis auf 1,66, der Umsatz auf 18,6 Mrd. USD. Die Medizintechniksparte hingegen litt unter hohen Transport- und Materialkosten, der Umsatz stieg um ein Prozent im Vergleich zu Q2 2021. „Durch die Pandemie gab es großen Bedarf an Beatmungsgeräten. Gleichzeitig mussten wir mit Lieferengpässen kämpfen“, sagt Rob Walton, Geschäftsführer von GE Healthcare für Europa, Afrika und den Nahen Osten, im medianet-Interview.

© Siemens Healthineers/Intuitive

KONFERENZ

Digitaler Wandel in der Pflege

KREMS. Die Pflege wird in raschem Tempo digitalisiert, doch viele ethische Fragen dazu bleiben noch offen. Erste Antworten lieferte kürzlich ein Symposium, an dem sich Expertinnen und Experten fächer- und sektorenübergreifend austauschten. Die aktuell publizierten Ergebnisse befassen sich mit historischen und ethischen Aspekten der Digitalisierung in der Pflege genauso wie mit dem Impact auf die Ausbildung.

Breite Herausforderung

Die Digitalisierung der Pflege reicht von digitaler Dokumentation, über Smart Homes bis hin zu sozial handelnden Robotern. Koordiniert wurde das Symposium und die anschließende Herausgabe des Ergebnisbands von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Krems und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. (red)

© PantherMedia/jovannig

Tagung

Fachleute diskutierten in Krems über die Zukunft der Pflege und digitale Möglichkeiten.

Kampf ums Geld

Wiens Ordensspitäler fordern, dass die künftige Finanzierung der Wiener Versorgungspartnerschaft gesichert werden muss.

© Orthopädisches Spital Speising

Wiener Ordensspitäler erhalten einen Beitrag seitens der Stadt, weil sie einen öffentlichen Versorgungsauftrag übernehmen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die sieben gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler sehen sich als „langjährigen, verlässlichen, flexiblen und berechenbaren Partner“ der Stadt Wien. Diese Versorgungspartnerschaft habe sich auch in den Coronajahren erneut bestens bewährt. „Wir gehen davon aus, dass die Stadt Wien sie auch künftig finanziell sichern wird“, erklärte Manfred Greher, Sprecher der Wiener Ordensspitäler und Ärztlicher Direktor des Herz-Jesu Krankenhauses, anlässlich der bis Jahresende abzuschließenden Finanzierungsverhandlungen am Montag.

Die hohe Qualität der Leistungen habe sich bisher neben den hervorragenden medizinischen Angeboten auch in zahlreichen Innovationen, baulichen Maßnahmen und karitativen bzw. sozialen Leistungen gezeigt. „Um das hohe Versorgungsniveau, unsere Beiträge zur Pandemiebewältigung, den Beschäftigtenstand und die Ausbildungsangebote auch in Zukunft aufrechterhalten zu können, müssen die Leistungen der Ordensspitäler von der Stadt Wien ausreichend finanziert werden. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die allgemeine Teuerung, den Fachkräftemangel und mögliche künftige Coronawellen“, fordert Greher.

20 Prozent der Betten

„Die Wiener Ordensspitäler haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag. Eine unserem realen Bedarf entsprechende Finanzierung durch die Stadt Wien ist die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass wir auch in Zukunft unsere Beiträge zur Wiener Gesundheitsversorgung und zur Bewältigung der Pandemie leisten können.“ Charakteristisch für die Ordensspitäler, die immerhin jedes fünfte Wiener Spitalsbett stellen, ist die Kombination von privater Trägerschaft durch Ordensgemeinschaften oder Stiftungen mit einem gemeinnützigen Versorgungsauftrag.

Die Wiener Ordensspitäler haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag.

Manfred Greher Sprecher Wiener Ordensspitäler

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