The Scriptures of Won-Buddshim (German)

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Lebewesen selbst geschaffen werden, sondern auch diejenigen, die zufällig entstehen. Wir genießen zwar Glück und Freude, die uns gegeben werden, sind aber machtlos, wenn sie uns genommen werden, Buddha jedoch verfügt über die Fähigkeit, Glück und Freude wiederherzustellen, wenn sie zerstört wurden. Wir leben wie es kommt mit strahlender Weisheit oder mit trüber Weisheit, Buddha hingegen besitzt die Fähigkeit, trübe Weisheit in strahlende zu verwandeln, strahlende Weisheit davor zu bewahren getrübt zu werden. Wir sind gefangen in Gier, Hass und Verblendung und machen viele Fehler, Buddha jedoch hat sich nie von Gier, Hass und Verblendung leiten lassen. Wir trachten nach den seienden Dingen des Universums, aber wir kennen nicht den Raum, in dem es kein Sein gibt, Buddha hingegen erkennt angesichts des Seienden auch das Nichtseiende, angesichts des Nichtseienden auch das Seiende. Wir kennen weder die sechs Wiedergeburtsebenen der Götterwelt, Menschenwelt, Dämonenwelt, Tierwelt, Geisterwelt und der Hölle noch die vier Geburtsarten, Lebendgeburt, Eigeburt, Wassergeburt und Metamorphosengeburt. Buddha hingegen kennt zudem das Prinzip, nach dem sich die sechs Wiedergeburtsebenen und die vier Geburtsarten wandeln. Wir streben nur nach unserem eigenen Vorteil, auch wenn es zum Schaden von anderen ist, Buddha jedoch sucht in bezug auf alle Dinge gleichzeitig den eigenen und den Vorteil der anderen, und wenn es nicht anders geht, findet er seine Erfüllung darin, anderen einen Nutzen zu schaffen, ohne Rücksicht auf den eigenen Nutz und Schaden, Leben oder Tod. Wir kennen als unser eigen nur das reale Eigentum, als unser Haus nur das reale Haus und als Familie nur die reale Familie, Buddha hingegen sind alle Dinge des Universums zu eigen, die Welt der Zehn Richtungen ist ihm Haus und alle Lebewesen gehören zu seiner Familie. Wir wollen mit Hilfe dieser Weisheiten und Fähigkeiten Buddhas danach trachten, allen Lebewesen Erlösung zu bringen!“ 18. Meister So T’aesan sprach: „Der Buddhismus der Vergangenheit war in Lehre und Organisation hauptsächlich auf das Ordensleben zugeschnitten und daher in all seinen Bereichen ungeeignet für die gewöhnlichen Menschen, die in der säkularen Welt leben. Die Gläubigen waren hier nicht die Herren, sondern eher die Gäste. Es gab unter ihnen manche mit besonderen Leistungen und Kenntnissen, aber für den gewöhnlichen Gläubigen war es schwierig, wie die im Orden geschulten Mönche in direkte Nachfolge zu Buddha zu treten oder in die Annalen der buddhistischen Hierarchie aufgenommen zu werden. Eine Religion sollte für die Menschen gemacht sein, wenn die Tempel jedoch in der menschenleeren Einsamkeit der Berge gebaut werden, wie soll der gewöhnliche Mensch, der ein geschäftiges Leben führt, die Zeit finden, sich von der Welt loszusagen, um Unterweisung zu suchen? Außerdem sind die buddhistischen Schriften angefüllt mit Begriffen und Ausdrücken, die für einen gewöhnlichen Menschen schwer zu erlernen und schwer zu verstehen sind, so dass eine Unterweisung aller, ob gebildet oder ungebildet, Mann oder Frau, jung oder alt kaum möglich ist. Was den Lebenserwerb angeht, so wurden die normalen Berufe Gelehrter, Bauer, Handwerker und Kaufmann nicht ausgeübt, sondern man lebte nur von Opfergaben, Spenden und Betteltätigkeit. Wie sollte die Allgemeinheit ein solches Leben führen? Heiraten war den Ordensleuten streng verboten, und es gab keine sittlichen Regeln für das säkulare Leben, sondern nur für die formellen Rituale des Buddhadienstes. Wie könnte man ein solches Leben als ausgeglichen bezeichnen? Deshalb wollen wir den Unterschied zwischen Mönchen und Laien als einem Verhältnis von Herr zu Gast aufheben und nur noch verschiedene Stufen bei Lernen und Arbeit anerkennen. Auch bei der Nachfolge Buddhas soll es keinen Unterschied mehr geben zwischen Laien und Ordensleuten. Tempel als Orte des Lernens wollen wir überall nach den Bedürfnissen der Gläubigen errichten. Bei den heiligen Schriften sollen die wichtigen Teile ausgewählt und in für gewöhnliche Menschen verständlicher Sprache abgefasst werden. Auch wer im Orden lebt, soll zur Bestreitung seines Unterhalts je nach seinen Fähigkeiten Berufe ausüben, und 54


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