»Respekt! 100 Menschen – 100 Geschichten«

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Horst R. Schmidt

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Respekt ist Grundlage jeder Zusammenarbeit Horst R. Schmidt ist Berater der FIFA für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Was bedeutet Respekt für Sie?

keit in Südafrika könnte gar nicht funktionieren, wenn es nicht

Respekt spielte in meiner gesamten beruflichen Lauf-

selbstverständlich wäre, dass ich für alle Mitstreiter in Südafrika

bahn, die sich über viele Jahrzehnte im Fußball vollzogen hat,

ein hohes Maß an Respekt empfinde. Das ist die Grundlage jeder

eine ganz enorme Rolle: Ohne Respekt ist es gar nicht möglich,

Zusammenarbeit – auch dort.

wichtige Ziele als Person oder auch als Gruppe umzusetzen! Nur

Wie entwickelt sich Afrika?

mit Respekt hat man eine Chance, ein Ziel zu erreichen. Eines

Ich glaube, der Kontinent ist im Aufbruch. Das hat nicht

der wichtigsten Elemente im Sport ist in der Tat der Respekt: der

nur damit zu tun, dass dort eine Weltmeisterschaft stattfindet –

| Zur Person |

Respekt vor dem Mitmenschen, vor dem Mitspieler, vor dem Mit-

aber die Weltmeisterschaft verstärkt dieses Gefühl. Die Afrikaner

Horst Rudolf Schmidt (* 19. November

arbeiter, vor dem Kollegen. Und deshalb ist das ein ganz wich-

haben erkannt, dass es wichtig ist, dass sie ablassen von den

1941) ist deutscher Fußballfunktionär.

tiges Element meines beruflichen und privaten Lebens.

großen Schwierigkeiten der letzten Jahre, dass sie sich sammeln

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet er

Zeigt man mit der WM in Südafrika Respekt gegenüber

und konzentrieren und dass man die wirtschaftliche und gesell-

in den Gremien von FIFA und UEFA

dem schwarzen Kontinent?

schaftliche Entwicklung vorantreibt. Ich wünsche sehr, dass diese

für die Organisation von Welt- und

Genau so ist es. Sepp Blatter hat sich über viele Jahre

Weltmeisterschaft dem Kontinent ein neues Selbstbewusstsein

Europameisterschaften.

diesem Ziel verschrieben und betont: »Der Fußball muss Afrika

gibt. Und das ist auch das Ziel der Südafrikaner, die möchten,

etwas zurückgeben«. Die Afrikaner haben insbesondere durch

dass diese WM eine afrikanische WM ist! Ich hoffe sehr, dass

herausragende Spieler in den letzten Jahren Aufsehen erregt.

das Ganze ein großer Erfolg wird.

Sie haben das Fußballgeschehen auf diese Weise ganz erheblich

Sie machen beim DFB auch mehrere Kampagnen gegen

mitgestaltet und es war nur naheliegend, dass die FIFA ihre wich-

Rassismus. Wie ist der Status quo?

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tigste Veranstaltung nach Afrika vergibt.

Das ist ein Dauerjob – man muss immer wieder antreten

Respekt spielte in diesem Zusammenhang und in diesem

und Überzeugungsarbeit leisten, man muss immer wieder klar-

Wettbewerb eine wichtige Rolle: Wir haben immer beachtet, dass

stellen, wie die eigene Position ist. Auf diese Weise kann man

der Mitbewerber auch entsprechend geschätzt wird und dass es

Fortschritte erzielen! Man muss vor allem auch bereit sein, zu

keine Missstimmung gegeben hat. Ich kann Ihnen versichern,

investieren und immer wieder geeignete Menschen finden, die

dass es über die gesamte Bewerbungsphase für 2010 keinen ein-

einen begleiten in solchen Kampagnen. Das ist unser Ziel und so

zigen Fall gegeben hat, wo es daran gefehlt hätte. Meine Tätig-

arbeiten wir weiter.

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Sepp Blatter ist Präsident des FIFA Weltfußballverbandes.

»Ich glaube, Afrika ist ein Kontinent im Aufbruch.«


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