Katalog „Highlights aus dem Wiener Uhrenmuseum“

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direktor Rudolf Kaftan abgeholt: Kaftan hatte sich vom Feuerwehrkommando einen Wagen ausgeliehen und war mit einigen Feuerwehrmänner ausgerückt, um die eiserne Kiste, in der die Uhren verwahrt wurden, in sein Museum zu transportieren. „Sie Schatzräuber“, soll der Direktor des Technischen Museums gerufen haben, „Sie wollen uns jetzt wirklich die Uhren davontragen?“ – denn auch das Technische Museum war am Ankauf der Sammlung interessiert gewesen.15 Erst eine Woche später, am 16. November 1917, wurde einem schon

beunruhigten Kaftan der Schlüssel zur eisernen Kiste überreicht, eine weitere kommissionelle Besichtigung durchgeführt und die Sammlung der Dichterin definitiv in die Verantwortung des Uhrenmuseums übernommen. Dieser Zuwachs war nach dem Erwerb der Uhrensammlung von Rudolf Kaftan der sammlungsgeschichtlich erste große Ankauf des noch jungen und in Aufbau befindlichen Uhrenmuseums der Stadt Wien.

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Uhrenmuseum Wien, Katalog, Wien 1989, S. 60. Die Fahnenweihe der Wiener Uhrmachergenossenschaft, in: Österreichisch-Ungarische Uhrmacher-Zeitung, Juni 1908, S. 27f. Uhrmacher-Fachblatt, 5. Jg, Nr. 9, September 1916, S. 54. Die Sammlung wuchs auch durch Geschenke anderer Familienmitglieder und Freunde an, wie u.a. Emmo Dubsky, Hofrat von Ebner, Schwägerin Gisela, Bruder Heinrich, Freiherr Hornborstel Magnus, Stiefgroßmutter Sofie, Schwester Fritzi und Eleonore Gräfin Graevenitz. Kostbare Uhren, in: Volks-Zeitung, 31.5.1918. Die Uhrensammlung der Ebner-Eschenbach, in: Wiener Tagblatt, 15.10.1916. Rudolf Kaftan: Wie die Uhrensammlung Marie Ebner-Eschenbachs für Wien gerettet wurde. Zum hundertsten Geburtstag der Dichterin, in: Neues Wiener Journal, 15.9.1930, S. 3f. Alexander Grosz: Marie Ebner von Eschenbach, Ehrenmitglied der Uhrmacher-Genossenschaft zu ihrem 100. Geburtstage, in: Der Uhrmacher. Alleiniges offizielles Organ des Reichsfachverbandes der Uhrmacher Oesterreichs, 3. Jg., Nr. 17, 1930, S. 341. Ihr Lehrmeister dürfte Uhrmachermeister Ignaz Hartl, in Wien 15, Sorbaitgasse 4 gewesen sein. Freundlicher Hinweis von Rupert Kerschbaum.

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Marie von Ebner-Eschenbach: Meine Uhrensammlung, in: Velhagen & Klasings Monatshefte, 10. Jg., 5. Heft, Jänner 1896, S. 531–540. Christine Weder: Raffiniertes Wechselspiel der Medien. Marie von Ebner-Eschenbachs Zeitschriftenbeitrag „Meine Uhrensammlung“ (1896), in: Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, H. 153, Jg. 39, 2019, S. 29–36. Elisabeth Sturm-Bednarczyk: Phantasie-Uhren. Kostbarkeiten des Kunsthandwerks aus der Sammlung Therese Bloch-Bauer, Wien 2002. Alexander Grosz: Marie Ebner von Eschenbach, Ehrenmitglied der Uhrmacher-Genossenschaft zu ihrem 100. Geburtstage, in: Der Uhrmacher. Alleiniges offizielles Organ des Reichsfachverbandes der Uhrmacher Oesterreichs, 3. Jg., Nr. 17, 1930, S. 341f. Rudolf Kaftan: Gewinnung der Uhrensammlung der Frau Baronin Ebner-Eschenbach für das Uhren-Museum der Stadt Wien durch den Unterzeichneten. Archiv Uhrenmuseum. Richard Edler v. Schickh, in: Fremden-Blatt, 30.11.1916, S. 11. Franz M. Scharinger, Robert Waissenberger: Das Wiener Uhrenmuseum. Anmerkungen zur Entstehung der Sammlung, in: Uhrenmuseum Wien, Katalog, Wien 1989, S. 9. Rudolf Kaftan: Wie die Uhrensammlung Marie Ebner-Eschenbachs für Wien gerettet wurde. Zum hundertsten Geburtstag der Dichterin, in: Neues Wiener Journal, 15.9.1930, S. 3f.

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