Westfleisch SCE | Geschäftsbericht 2021

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Geschäftsbericht 2021


Vorstand und Aufsichtsrat der Westfleisch SCE mbH

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1 Gerhard Meierzuherde Herzebrock-Clarholz, Landwirt, Vorstandsmitglied (ehrenamtlich) | 2 Stefan Nießing Borken-Burlo, geschäftsführender Vorstand der Agri V Raiffeisen eG | 3 Ferdinand Roling Gescher, Arbeitnehmervertreter | 4 Peter Rehfeld Emsdetten, Arbeitnehmervertreter | 5 Markus Westerfeld Erwitte, Landwirt | 6 Jochen Westermann Selm, Landwirt, Stv. Vorstandsvorsitzender (ehrenamtlich) | 7 Heinrich Lohmann Ascheberg, Landwirt | 8 Paul Uppenkamp Ahlen, Geschäftsführer der Raiffeisen Beckum eG | 9 Dr. Jochen Farwick Lüdinghausen, Landwirt


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10 Carsten Schruck Münster, geschäftsführender Vorstand | 11 Ricardo Vegue-Perez Oer-Erkenschwick, Arbeitnehmervertreter | 12 Josef Lehmenkühler Geseke, Landwirt, Aufsichtsratsvorsitzender | 13 Ralf Meulemann Saerbeck, Arbeitnehmervertreter | 14 Katja Zazopoulos Gescher, Arbeitnehmervertreterin | 15 Christian Streyl Dülmen, Landwirt, Stv. Aufsichtsratsvorsitzender | 16 Michael Beneke Vechta, Landwirt | 17 Johannes Steinhoff Ahlen, geschäftsführender Vorstand | 18 Dirk Niederstucke Hille-Rothenuffeln, Landwirt, Vorstandsvorsitzender (ehrenamtlich) | Nicht abgebildet: Michael Schulze Kalthoff Werne, geschäftsführender Vorstand WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021



| Inhalt |

Inhalt

Das Unternehmen Vorwort des Vorstands Struktur der Unternehmensgruppe Vorstand der Westfleisch SCE mbH Unsere Betriebe Standortleiter Meilensteine im Westfleisch-Jahr 10-Punkte Programm

2 3 6 7 8 9 10 12

Aus den Geschäftsbereichen 01 Mitglieder und Anteilseigner 02 Märkte für Nutzvieh 03 Märkte für Schlachtvieh 04 Branchenthemen 05 Märkte für Frischfleisch 06 Exportmärkte 07 Märkte für SB-Frischfleisch und Fleischveredelung 08 Tochterunternehmen und Verbundbetriebe

14 16 22 24 28 32 34 38 40

Konzernabschluss der Westfleisch SCE Konzernbilanz zum 31.12.2021 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2021 Konzernanhang 2021 (inkl. Konzernanlagenspiegel) Konzerneigenkapitalspiegel 2021 Konzernkapitalflussrechnung 2021 Konzernlagebericht 2021 Wiedergabe des Bestätigungsvermerks Bericht des Aufsichtsrats

43 44 46 47 58 60 61 73 76

Einzelabschluss der Westfleisch SCE Bilanz zum 31.12.2021 Gewinn- und Verlustrechnung 2021 Erläuterungen zum Einzelabschluss der Westfleisch SCE mbH 2021

77 78 80 81

Geschäftsbericht der Westfleisch Finanz AG 50 Jahre Jubiläum Westfleisch Finanz AG Bilanz zum 31.12.2021 Gewinn- und Verlustrechnung 2021 Anhang 2021 (inkl. Anlagenspiegel) Lagebericht 2021 Wiedergabe des Bestätigungsvermerks Bericht des Aufsichtsrats

83 84 90 92 93 98 102 105

1 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


Freude über den geschafften Umzug: Im Mai 2022 wurde der Sitz der WestfleischHauptverwaltung verlegt. Nach 68 Jahren in der Brockhoffstraße im Zentrum Münsters bezogen die Beschäftigten neue Räumlichkeiten im „Campus Loddenheide“ vor den Toren der Stadt.

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Das Unternehmen | Vorwort des Vorstands |

Vorwort des Vorstands

SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, SEHR VEREHRTE MITGLIEDER,

das Jahr 2021 war für die gesamte deutsche Fleischwirtschaft ein wirtschaftlich sehr schwaches Jahr. Vor allem die Afrikanische Schweinepest, der daraus erwachsene Exportstopp nach Asien, der in Deutschland erneut rückläufige Pro-Kopf-Fleischkonsum sowie die Folgen der CoronaPandemie sorgten für ein deutliches Überangebot an Schweinefleisch. Die Folge: ein immenser Preisdruck und eine beinahe entlang der gesamten Wertschöpfungskette krisenhafte Situation. Der Transformationsprozess der deutschen Fleischwirtschaft beschleunigte sich dadurch nochmals – und angesichts der spezifischen Herausforderungen für Erzeuger und Produzenten ist eine noch massivere, noch tiefergreifendere Konsolidierung der Branche zu erwarten. Zu den besonderen Herausforderungen zählt sicherlich die Integration der zuvor via externen Werkverträgen beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum 1. Januar 2021. Sie ist uns im Kern gut geglückt, aber: Sie ist eine Aufgabe, die uns auch in den kommenden Jahren weiter intensiv beschäftigen wird. Unser Engagement reicht dabei von einfachen Hilfestellungen bei Behördengängen bis hin zum Wohnraummanagement: Unsere Tochtergesellschaft WE-Service ist mittlerweile für über rund 600 Wohnungen zuständig. Zum Thema Personal gehört schließlich auch die sich im Zuge des Arbeits- und Fachkräftemangels immer schneller drehende Lohnspirale mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kostenstruktur des gesamten Unternehmens. Für zusätzliche Unsicherheit innerhalb der Branche sorgen schließlich die fehlenden politischen Weichenstellungen. Die neue Ampel-Koalition in Berlin schiebt ebenso wie ihre Vorgängerin wichtige Entscheidungen gerade für die Landwirtschaft vor sich her – zu Themen wie dem Umbau der Tierhaltung gibt auch sie bislang keine Planungssicherheit. Strukturen weiter optimiert Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir 2021 wesentliche Strukturthemen weiter vorantreiben. So verlagerten wir im Mai die Schlachtung und Zerlegung von Großvieh und Kälbern aus Hamm zum Standorttandem Lübbecke/Bakum. Als letztes Fleischcenter rüsteten wir Hamm anschließend zum Monobetrieb um, in dem nun ausschließlich Schweine geschlachtet und zerlegt werden.

3 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


VORWORT DES VORSTANDS

Anfang Oktober stellten wir in Gelsenkirchen unsere Schweineschlachtung ein – die jährliche Schlachtkapazität von rund 970.000 Schweinen übernehmen seitdem die Schwesterbetriebe in Coesfeld, Hamm und Oer-Erkenschwick. Die bereits geübte und etablierte zentrale Steuerung des Vieheinkaufs erwies sich dabei als wertvolles Instrument für eine hohe Flexibilität. Und auch in Sachen Modernisierung erreichten wir einen wichtigen Meilenstein: Pünktlich und planmäßig zum Jahreswechsel 2021/2022 war in Coesfeld der Neubau des Kühlhauses und der Sozialräume abgeschlossen. Für die Errichtung und Finanzierung war hier übrigens erneut die Westfleisch Finanz AG zuständig, die im April 2021 ihr 50jähriges Bestehen feierte. Aus rein wirtschaftlicher Sicht verlief 2021 aber auch für Westfleisch enttäuschend. Im Zuge des niedrigen Schweinepreises ging der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr trotz nur leicht rückläufiger Schlachtzahlen um gut neun Prozent auf 2,57 Mrd. Euro zurück. Die deutlich gestiegenen Personalkosten, Corona-Sonderkosten, die Preisrally bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie spürbar höhere Energie- und Logistikkosten sorgten dafür, dass alle Kernsparten Ergebnisrückgänge verkraften mussten. Vor allem das Schlacht- und Zerlegegeschäft stand deutlich unter Druck. Die Weiterverarbeitung mit Wurst-, Convenience- und SB-Waren erreichte hingegen positive Ergebnisbeiträge und Absätze leicht oberhalb des Vor-Corona-Niveaus von 2019. Unter dem Strich weist der Konzernabschluss einen Fehlbetrag in Höhe von 12 Millionen Euro aus – Dividende und Sonderbonus fallen daher für 2021 aus. Dennoch positiv: Die Konzernbilanz und die finanzielle Basissituation Ihrer Westfleisch ist unverändert solide, unsere Eigenkapitalquote ist mit 38,1 Prozent weiterhin außerordentlich gut. Leistungsfähiger mit „WEfficient“ Dennoch ist klar: Westfleisch muss sich noch effizienter aufstellen und noch leistungsfähiger werden. 2021 begannen wir damit, das Programm „WEfficient“ zu entwickeln und auszurollen. Mit mehr als 250 Einzelmaßnahmen werden wir unsere Prozesse nochmals straffen, Ausgaben optimieren und in allen Sparten deutlich effizienter arbeiten. Ziel ist es, die Ergebnissituation zu stabilisieren und so bald als möglich wieder in die gewohnte Gewinnzone zurückzukehren. Neben der angestrebten Effizienzsteigerung in allen Sparten und den strukturellen Anpassungsmaßnahmen liegt unser weiteres Augenmerk im Ausbau der bereits heute von uns erfolgreich besetzten Nischen- und Wachstumsfelder. Das gilt unter anderem für den Bereich Tiernahrung, aber auch für das Kalbfleischgeschäft, in dem wir zusätzliche Marktchancen nutzen wollen. Und wir werden weiter neue Wertschöpfungsfelder suchen – denn klar ist: Wachstum im Kerngeschäft ist auf Sicht nicht mehr zu erwarten. So werden wir unsere führende Rolle als Qualitätsanbieter weiter ausbauen. Hier konnten wir 2021 ganz entscheidende Schritte gehen und zum Beispiel den Anteil an Schweinen aus den Haltungsstufen 2, 3 und 4 deutlich steigern. Mittlerweile kommen fast 70 Prozent der von Westfleisch geschlachteten Schweine aus Betrieben, die die Anforderungen der „Initiative Tierwohl“ oder mehr erfüllen. Daher begrüßen wir sehr das 2021 verstärkte Bekenntnis des Handels zur deutschen Landwirtschaft.

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Das Unternehmen | Vorwort des Vorstands |

Immer mehr Handelspartner von Westfleisch setzen auf nachhaltige und regionale Programme, auf deutsche Herkunft von Ferkel und Schwein, Rind und Kalb. Und nachdem wir bereits 2021 gute Vertriebserfolge erzielen konnten, werden wir unsere Partnerschaften mit dem Einzelhandel weiter intensivieren und mit nachhaltigen Haltungsprogrammen und Sortimentserweiterungen wichtige Qualitätsthemen besetzen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir diesen – für die gesamte Branche entscheidenden – Wandel auch in 2022 gemeinsam mit unseren Beschäftigten, unseren Mitgliedern, Partnern, Erzeugerbetrieben, Viehverwertungsgenossenschaften und Kunden erfolgreich gestalten werden. Für die auch in 2021 äußerst vertrauensvolle Zusammenarbeit möchten wir uns bei Ihnen sehr herzlich bedanken!

Mit freundlichen Grüßen

gez. Carsten Schruck, CFO gez. Michael Schulze Kalthoff, COO Pork gez. Johannes Steinhoff, COO Processing & Beef Geschäftsführende Vorstände der Westfleisch SCE mbH, Münster

5 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


Die Unternehmensgruppe WESTFLEISCH SCE mbH, Münster

Fleischcenter Coesfeld

Fleischcenter Lübbecke

Fleischcenter Hamm

Fleischcenter Gelsenkirchen

WESTFLEISCH FINANZ AG, Münster

Fleischcenter Bakum

Fleischcenter Dissen DOG’S NATURE GmbH, Oer-Erkenschwick

Westfleisch Erkenschwick GmbH, Oer-Erkenschwick

Westfleisch Sales GmbH

WestPet GmbH, Münster

WEGO Fleischhandels GmbH, Münster

GUSTOLAND GmbH, Oer-Erkenschwick

WESTFLEISCH Polska Sp. z o.o., Racibórz/PL

WestCrown GmbH, Dissen Coldstore Hamm GmbH, Hamm

WESTFLEISCH Romania SRL, Tarnaveni/RO

WestfalenLand Fleischwaren GmbH, Münster

WESTFLEISCH Scandinavia ApS, Kopenhagen/DK

IceHouse Convenience GmbH, Münster

WESTFLEISCH Magyarország Kft., Budapest/HU

Westfood GmbH, Münster

Han Wei Frozen Foods Co.Ltd., Shanghai/CN

FARMWAY GmbH, Petershagen

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WETRALOG GmbH, Münster

WETRALOG Romania SRL, Tarnaveni/RO

WePro GmbH, Münster

WE-Service GmbH, Münster

Muttergesellschaften

Export/Import

Beteiligung

Vertriebsgesellschaften

Veredelung Nebenprodukte

Mehrheitsbeteiligung

Fleischgewinnung

Dienstleister

Fleisch-Veredelung SB-Fleisch/Convenience/Wurst

Vegane Produkte

Vereinfachter Auszug; Details siehe Seite 47; Stand: 31. Dezember 2021


Das Unternehmen | Unternehmensgruppe | Vorstand |

Vorstand der Westfleisch SCE mbH EHRENAMTLICHE MITGLIEDER

Dirk Niederstucke

Gerhard Meierzuherde

Jochen Westermann

Vorstandsvorsitzender

Vorstandsmitglied

Stv. Vorstandsvorsitzender

HAUPTAMTLICHE MITGLIEDER

Carsten Schruck CFO

Michael Schulze Kalthoff COO Pork

Johannes Steinhoff COO Processing & Beef

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

7 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


Unsere Betriebe und Standortleiter Westfleisch Fleischcenter Bakum Harmer Straße 25 | 49456 Bakum DE NI 10142 EG OrgaInvent-Nr. 10009

Westfleisch Fleischcenter Hamm Kranstraße 32 | 59071 Hamm DE ES 147 EG | DE EZ 119 EG OrgaInvent-Nr. 10009-12

Westfleisch Fleischcenter Coesfeld Stockum 2 | 48653 Coesfeld DE ES 265 EG | DE EZ 320 EG OrgaInvent-Nr. 10009-11

Westfleisch Fleischcenter Lübbecke Rote Mühle 54–56 | 32312 Lübbecke DE NW 20150 EG OrgaInvent-Nr. 10009-13

Westfleisch Fleischcenter Dissen, WestCrown GmbH Dieter-Fuchs-Straße 5-9 | 49201 Dissen DE NI 10048 EG

WestfalenLand Fleischwaren GmbH, IceHouse Convenience GmbH, Westfood GmbH Hessenweg 2 | 48157 Münster DE NW 88888 EG OrgaInvent-Nr. 10009-46

Westfleisch Erkenschwick GmbH Industriestraße 8–14 45739 Oer-Erkenschwick DE ES 249 EG | DE EZ 206 EG OrgaInvent-Nr. 20059

Gustoland GmbH Industriestraße 8–14 45739 Oer-Erkenschwick DE EV 42 EG FARMWAY GmbH Dingbreite 12 32469 Petershagen

Westfleisch Fleischcenter Gelsenkirchen Am Schlachthof 4a 45883 Gelsenkirchen DE NW 82000 EG

Westfleisch Nutzviehzentrum Nienberge Hägerstraße 65 48161 Nienberge

Fleischcenter | Tochterunternehmen, Verbundbetriebe und Standorte

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Schweinefleisch

Ferkelhandel

Frikadellen

Sauenfleisch

Kälber und Fresser

Wurstwaren

Rindfleisch

Kasseler

SB-Fleisch/Convenience

Kalbfleisch

Bacon

TK-Fleisch/Convenience

Vegane Produkte


Das Unternehmen | Standorte | Standortleiter |

Christoph Clemens

Johannes Bayer

Matthias Lüke

Standortleiter Fleischcenter Bakum und Fleischcenter Lübbecke

Standortleiter Fleischcenter Coesfeld

Standortleiter Fleischcenter Dissen

Kim Fog Jensen

Gustav Kronsbein

Dieter Haugwitz

Standortleiter Fleischcenter Erkenschwick

Standortleiter Fleischcenter Gelsenkirchen

Standortleiter Fleischcenter Hamm

Bernhard Kotthoff

Immo Ehrling-Austrup

Markus Frehe

Geschäftsleitung Produktion/Technik Gustoland GmbH

Kaufmännische Geschäftsleitung Gustoland GmbH

Geschäftsleitung Vertrieb Gustoland GmbH

Norbert Laumann

Frank Baum

Standortleitung WestfalenLand Fleischwaren GmbH

Standortleitung WestfalenLand Fleischwaren GmbH

9 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


Meilensteine im Westfleisch-Jahr

nn Kühlgi e b u a B r: a ru b Fe ltrakt haus und Sozia in Coesfeld

Januar: Übernah via externen We me aller bislang Beschäftigten rkverträgen

50 März: Digitaler Westfleisch-Tag

Mai: Frik Gustolan adellenlinie be i Betrieb d geht in 10

April: 50 WestfleischJahre Fina

Jahre

nz AG

äume Mai: Neue Sozfeiartlrig in Lübbecke


Das Unternehmen | Meilensteine |

Juni: Imp eingerichtfezentrum in Bönen t ird Juni: Hamm w Monobetrieb

et in die t r a t s W Juli: IT hase dritte P

August: Ausbildungsstart für 33 junge Menschen

nung Oktober: Auszeeich für Bauernlieb von Rasting

November: Coesfe Zertifikat für A ld erhält nach DIN ISO 45rbeitsschutz 001

Dezember: Michael Schulze Kalthoff wird neues Vorstandsmitglied 11

WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


UNTERNEHMENSLEITBILD

10-Punkte-Zukunftsprogramm mit Leben gefüllt Die Unternehmenskultur von Westfleisch beruht darauf, sich auf Veränderungen in Produktionsweisen und steigenden Ansprüchen von Kunden sowie Verbrauchern rechtzeitig und flexibel einzustellen. Im Juni 2020 verabschiedeten wir ein entsprechendes 10-Punkte-Zukunftsprogramm, das wir auch 2021 zielstrebig weiter verfolgten: Wir kümmern uns heute umfassender um unsere Mitarbeiter, wir sorgen für ein höheres Tierwohl, bieten den Landwirten eine stärkere Sicherheit und forcieren eine bessere Einbindung der lokalen Interessen an unseren Standorten.

Alle Mitarbeitenden direkt angestellt So sind seit dem 1. Januar 2021 alle rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt bei Westfleisch angestellt. Das bedeutet Löhne zum Teil deutlich über Mindestlohn; jede einzelne Überstunde wird vollumfänglich vergütet. Ebenso können jetzt alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die betriebliche Mitbestimmung nutzen; funktionierende Betriebsräte sind bei Westfleisch seit vielen Jahren etabliert.

Alle 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit dem 1. Januar 2021 direkt bei Westfleisch angestellt. 12

Zudem bieten wir denjenigen, die dies möchten, Wohnraum und eine Fahrtmöglichkeit von und zur Arbeitsstelle an. Das damit verbundene Wohnraummanagement übernimmt unsere eigene Dienstleistungsgesellschaft WE-Service. Sie sichtet rotierend den gesamten Wohnungsbestand und lässt bei Bedarf modernisieren, renovieren und einrichten. Management für 600 Wohnungen Ende 2021 hatte Westfleisch rund 600 Wohnungen für all diejenigen angemietet, die wir auf der Suche nach Wohnraum unterstützen konnten. Die Mitarbeitenden wohnen je nach Wohnungsgröße überwiegend zu dritt, zu viert oder zu fünft. Eigene Hausmeisterdienste und weitere Services sind dort, wo angezeigt, fest etabliert, um die gesamte Wohnsituation zu verbessern. Und auch weiterhin sucht das verantwortliche Team Wohnungen. Zudem befinden wir uns im ständigen Austausch mit Investoren, um den Neubau und die Anmietung kleiner Mehrfamilienhäuser zu realisieren. Als Beispiel dient hier ein in 2021 gestartetes Projekt in Lübbecke, bei dem zweigeschossige Doppelhäuser mit Wohnungen für jeweils vier Personen gebaut werden.


Das Unternehmen | 10-Punkte Zukunftsprogramm |

Schließlich wollen wir der Entstehung von benachteiligten Quartieren wirksam vorbeugen: Unsere Integrationsbeauftragten tragen gemeinsam mit „Kümmerern“ Sorge dafür, dass auch Zugezogene in die funktionierende Gemeinschaft vor Ort integriert werden können. „Kümmerer“ sind Beschäftigte verschiedenster Nationalitäten aus unseren Fleischcentern, die für integrative und betreuende Sonderaufgaben freigestellt werden. Vor Ort im Betrieb sind sie wichtige Ansprechpartner für ihre Kollegen, vor Ort in den Wohnungen stehen sie sowohl den Bewohnern als auch Anwohnern oder Nachbarn und Behörden zur Verfügung – auch so erzielen wir eine stärkere Einbindung der lokalen Interessen. Fokus auf Qualität Weiterer wichtiger Bestandteil unseres 10-Punkte-Zukunftsprogramms ist der Fokus auf Qualität. Konkret heißt das für uns: ein noch besseres Tierwohl, mehr Regionalität und eine hohe Verlässlichkeit für heimische Landwirte und die Handelspartner. Hier konnten wir 2021 ganz entscheidende Schritte gehen. So steigerten wir den Anteil an Schweinen aus den Haltungsstufen 2, 3 und 4 im vergangenen Jahr deutlich. Mittlerweile kommen mehr als zwei Drittel der von Westfleisch geschlachteten Schweine aus Betrieben, die mindestens die Anforderungen der Initiative Tierwohl erfüllen.

Gutes Wohnen: Beispiel Neubau-Projekt in Lübbecke.

Auch das Bewahren der Umwelt, der schonende Umgang mit Ressourcen und das nachhaltige Wirtschaften sind entscheidende Säulen unserer Unternehmensphilosophie. Entsprechend bestärken wir unsere Mitglieder und Vertragspartner auf vielfältige Weise darin, nachhaltig zu handeln – zum Beispiel in Form neuer Fütterungskonzepte, durch das Fördern von Weiderind-Programmen oder den Einsatz gentechnikfreier Futtermittel. Das Ergebnis dieser partnerschaftlichen Herangehensweise: 2021 stieg bei Westfleisch der Anteil der vertraglich abgesicherten Mastschweine auf rund 85 Prozent. Und natürlich sind wir auch selbst bestrebt, den Ressourcenverbrauch mit gezielten Messungen, Analysen, optimierten Betriebsprozessen und präzise abgestimmten Anlagen zu vermindern. Die Veredelung der Produkte und der effektive Einsatz von Rohstoffen und Ressourcen werden dabei ständig optimiert. Um hier in Zukunft noch erfolgreicher zu agieren, haben wir 2021 den Unternehmensbereich Nachhaltigkeit inhaltlich und personell neu aufgestellt. Hier sind nun auch die Themen Umwelt- und Energiemanagement angesiedelt, um wichtige Synergien zu erzielen. Insgesamt verstehen wir diesen zunehmend wichtigen Bereich der Nachhaltigkeit als eng vernetzte Organisationseinheit, in die aus allen Unternehmensbereichen künftig intensiv zugearbeitet wird.

Tierwohl, Regionalität, Nachhaltigkeit – unsere Bausteine für Qualität.

13 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


Aus den Geschäftsbereichen

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01 Mitglieder und Anteilseigner

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02 Märkte für Nutzvieh

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03 Märkte für Schlachtvieh

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04 Branchenthemen

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05 Märkte für Frischfleisch

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06 Exportmärkte

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07 Märkte für SB-Frischfleisch und Fleischveredelung

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08 Tochterunternehmen und Verbundbetriebe

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15 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


01

MITGLIEDER UND ANTEILSEIGNER

Partnerschaftliche Zusammenarbeit zahlt sich aus 2021 war für die gesamte landwirtschaftliche Branche ein unbefriedigendes Jahr. Die negativen Effekte von Corona und Afrikanischer Schweinepest (ASP) haben sich fortgesetzt und wie bereits 2020 für ein äußerst schwieriges Geschäft gesorgt. Auch Westfleisch bekam diese Auswirkungen zu spüren und musste in allen Kernsparten Ergebnisrückgänge verkraften.

Gemeinsam meisterten wir die besonderen Herausforderungen.

Die Pandemie hatte die ganze Welt im zweiten Jahr in Folge fest im Griff und hat unsere Branche – wie viele andere auch – stark getroffen. Die Kosten sind 2021 aufgrund von Corona-Sonderausgaben und weiteren Faktoren erheblich gestiegen. Absatzmarktbedingt konnten die Kapazitäten in den Schlachthöfen nicht voll ausgelastet werden. Westfleisch schaffte es dennoch, an allen Standorten arbeitsfähig zu bleiben, und trug so erfolgreich dazu bei, einen „Schweinestau“ zu verhindern. Nicht zuletzt sorgten hierfür die konsequente Umsetzung der Hygienemaßnahmen sowie eine unternehmenseigene Impfkampagne, mit der Westfleisch eine konzernweite Impfquote von mehr als 80 Prozent erreichte. Unter den schwierigen Rahmenbedingungen hat sich die Stärke unserer Genossenschaft wieder einmal bewiesen: Gemeinsam mit Ihnen als Mitglieder und unserer bewährt offenen und vertrauensvollen Zusammenarbeit haben wir die Herausforderungen des vergangenen Jahres meistern können.

2.440 BestSchwein-Partner

liefern 6,2 Millionen Schlachtschweine

85 BestFerkel-Betriebe erzeugen 1,7 Millionen Ferkel

635 Partnerverträge Rind

liefern 74.000 Bullen, Kühe und Färsen

40 BestKalb-Partner

erzeugen 36.000 Kälber

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Aus den Geschäftsbereichen | Mitglieder und Anteilseigner |

Bewährte Vertragspartnerschaft Die enge partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Landwirten, mit regionalen und lokalen Viehverwertungsgenossenschaften sowie mit Vermarktungspartnern spiegelt sich in der stabilen Anzahl unserer Vertragspartner wider: In einem insgesamt schrumpfenden Markt mit bundesweit sinkenden Schlachtzahlen ist die Zahl der Vertragspartner mit insgesamt 3.200 im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichgeblieben. Bei der Anzahl an gelieferten Schweinen verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang, der aus den gesunkenen Ferkelzahlen resultiert. Die Anzahl der Vertragspartnerschaften bei BestSchwein-Verträgen ist sogar um 6 Prozent gestiegen. Angesichts der kritischen Situation, in der sich die Schweinehaltung in Deutschland befindet, ist dies als besonderer Erfolg und Vertrauensbeweis zu werten. LEH-Solidarzuschlag Bereits 2020 hatte sich die Situation in der Landwirtschaft aufgrund vieler herausfordernder Rahmenbedingungen verschärft. Viele Bauern demonstrierten und verschafften sich Gehör für ihre wirtschaftlich dramatische Lage. So schüttete der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) temporär einen Solidarzuschlag aus. Auch Anfang des Jahres 2021 sowie im Herbst wurde der Sonderzuschlag ausgezahlt, insgesamt belief sich die Summe 2021 auf rund 2,97 Millionen Euro. Westfleisch gab die LEH-Zahlungen wie im Vorjahr transparent, schnell und direkt 1:1 an die Landwirte weiter.

Anzahl unserer Vertragspartner stabil – immer mehr BestSchweinVerträge.

Höhere Haltungsformen auf Wachstumskurs Ein großer Erfolg der vertrauensvollen und zuverlässigen Partnerschaft zwischen Westfleisch, den Vertragsbetrieben und dem Handel ist die Initiative Tierwohl (ITW). 2021 nahm sie mit dem Start der dritten Programmphase noch einmal richtig Fahrt auf. Wir unterstützen interessierte Landwirte in vielfältiger Weise, um ihnen die Teilnahme an dem Programm zu ermöglichen. Und wir stoßen dabei auf großes Interesse, denn ITW ist eine sehr gute Möglichkeit, höhere Erlöse in der Tierhaltung zu erzielen. Mittlerweile nehmen mehr als 70 Prozent der Westfleisch-Vermarktungspartner daran teil – Tendenz weiter steigend. Weitere positive Beispiele für die erfolgreiche Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette sind die Programme „BauernLiebe“, initiiert von Edeka/Rasting, und „Strohwohl“ von Rewe. Die Programme der Haltungsformen 3 und 4 stehen für mehr Tierwohl, für mehr Nachhaltigkeit und damit für mehr Wertschätzung für die Landwirte. Die teilnehmenden Bauern ziehen ihre Schweine und Rinder beispielsweise mit Außenklima und mehr Platz auf. Die Programme sind zwar mengenmäßig immer noch eine Marktnische, die sich aber kontinuierlich auf Wachstumskurs befinden.

Mehr zu ITW und Haltungsform 3 im „Spotlight“ Seite 20

17 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


MITGLIEDER UND ANTEILSEIGNER

Transparente Kommunikation Als Genossenschaft pflegt Westfleisch eine transparente Kommunikation mit Mitgliedern und Lieferpartnern. Auf verschiedenen Wegen informieren wir sie regelmäßig über aktuelle Entwicklungen. Die wichtigsten Kennzahlen stellen wir traditionell im März auf den „Westfleisch-Tagen“ vor. 2021 wurden die sonst üblichen vier Regionalversammlungen wegen Corona zu einer zentralen digitalen Veranstaltung zusammengefasst, die die Mitglieder und Anteilseigner von zu Hause aus verfolgen konnten. Noch detaillierter informiert der jährliche Geschäftsbericht über die Resultate, Ereignisse und Entwicklungen des Vorjahres. Zudem lädt Westfleisch jedes Jahr im Sommer alle Mitglieder und Anteilseigner zur Generalversammlung ein und berichtet über das Ergebnis des zurückliegenden Geschäftsjahres und die Pläne für die kommenden Monate und Jahre. Aufgrund der anhaltenden Pandemie konnte die Generalversammlung 2021 zum zweiten Mal in Folge nur in kleinerem Rahmen mit den stimmberechtigten Mitgliedern stattfinden. Die Mitgliederzeitschrift „INFO für Landwirte“ hält mehrmals im Jahr Informationen, Wissenswertes und Hintergrundberichte rund um die Genossenschaft, die Entwicklungen auf den Märkten und Neuigkeiten aus der Branche für die Vertragspartner bereit. Auch die Westfleisch-Internetseite und ein umfangreiches „Extranet für Mitglieder“ bieten die Möglichkeit, mehr über die Arbeit und die Situation der Genossenschaft zu erfahren. Ergänzt wird das Angebot durch die Westfleisch-App „Xtra“. Hier können die Vertragspartner mit dem Smartphone die Schlachtergebnisse schnell und zeitgemäß abrufen, ihr Schlachtvieh von unterwegs aus anmelden und erhalten ebenfalls aktuelle Nachrichten aus dem Unternehmen.

WestfalenLand, Gustoland, Hamm, Lübbecke, Coesfeld – an vielen Standorten stellten wir Maßnahmen im Rahmen von „Westfleisch 2025“ fertig.

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Westfleisch investiert weiter Das Standortstrukturprojekt „Westfleisch 2025“, das zahlreiche Modernisierungs- und Baumaßnahmen in den Fleischcentern und Veredelungsbetrieben vorsieht, wurde auch 2021 weiter vorangebracht. Viele Projekte sind fortgeführt beziehungsweise eingeleitet worden, um die Standorte zukunftssicher und international noch wettbewerbsfähiger aufzustellen. Beispielsweise nahm im Frühjahr 2021 das neue Hochregallager bei WestfalenLand in Münster den Betrieb auf. Mit einer Höhe von 36 Metern wurden damit die Lagerkapazitäten mehr als verdoppelt. Bei Gustoland ging im Mai 2021 erstmalig eine Frikadellen-Linie in Betrieb. Diese ergänzt das Wurstspezialitäten-Angebot um ein stark nachgefragtes Convenience-Produkt. Ebenfalls im Mai ist die Modernisierung der Sozialräume in Lübbecke fertiggestellt worden. Auf 1.450 Quadratmeter sind Umkleiden, sanitäre Anlagen und ein neuer Aufenthaltsraum entstanden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Umstellung des Fleischcenters Hamm zum reinen Mono-Schlachtbetrieb für Schweine. Die Umstellung erfolgte zum 1. Juni 2021. In Coesfeld war Ende 2021/ Anfang 2022 der Neubau des Hälften-Kühlhauses sowie der Sozialräume für 350 Beschäftigte planmäßig abgeschlossen.


Aus den Geschäftsbereichen | Mitglieder und Anteilseigner |

Effizienter in die Zukunft Im vergangenen Jahr gehörten insgesamt über 4.900 Mitglieder der Genossenschaft an. Der Konzernumsatz ging preisbedingt um rund 9 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro zurück. Der Konzernabschluss weist ein Minus in Höhe von 12 Millionen Euro aus. Hierin spiegeln sich vor allem deutlich gestiegene Personalkosten, Corona-Sonderkosten, Preisrally bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie spürbar höhere Energieund Logistikkosten wider, die für einen Mehraufwand von über 35 Millionen Euro sorgten. Die Westfleisch-Konzernbilanz ist unverändert solide, die Eigenkapitalquote mit 38,1 Prozent weiterhin außerordentlich gut. Auch im laufenden Jahr ist mit einem hohen Ergebnisdruck, unter anderem aufgrund weiterhin ungebremst steigender Kosten, dem Kriegsgeschehen in der Ukraine und der aktuellen ASP-Situation zu rechnen. Um auch in stürmischen Zeiten wirtschaftlich zu arbeiten, hat Westfleisch ergebnisverbessernde Veränderungen angestoßen. Mit mehr als 250 unternehmensinternen Maßnahmen werden die Kosten in Zukunft spürbar reduziert und die Effizienz des Unternehmens gesteigert.

Mehr als 4.900 Mitglieder gehören der WestfleischGenossenschaft an. Die Eigenkapitalquote ist mit 38,1 außerordentlich gut.

Prozent

Verteilung Geschäftsguthaben-Einlage Gesamt 33,1 Mio. €

Einzelmitglieder Mitgliedsgenossenschaften Westfleisch Finanz AG und Organmitglieder

22,8 Mio. € 6,3 Mio. € 4,0 Mio. €

19 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


Licht, Luft und Stroh … Wir bei Westfleisch arbeiten seit vielen Jahren mit dem Selbstverständnis einer verbindlichen, verlässlichen „Qualitätspartnerschaft“. Als Kupplung zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelhandel setzen wir immer wieder Akzente – beispielsweise mit Tierwohl-Programmen wie „Initiative Tierwohl“, „BauernLiebe“ oder „Strohwohl“ auf Basis unserer Verträge mit unseren Landwirten. Nach dem Motto: Haltungsbedingungen von morgen auf den Höfen von heute schaffen.

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S P OT L I G H T

21 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


02

MÄRKTE FÜR NUTZVIEH

Qualität und regionale Erzeugung im Fokus Gesunde Jungtiere sind die Basis für die erfolgreiche Mast. Unser Nutzviehzentrum in Nienberge ist erfahrener Partner für Landwirte rund um das Thema Nutzvieh. Es liefert Ferkel, Schwarzbunt-Kälber, Fleckvieh-Fresser und Absetzer hoher Qualität und mit geprüfter Herkunftssicherheit. Westfleisch hat im vergangenen Jahr rund 1,7 Millionen Ferkel vermarktet und damit im Vergleich zum Vorjahr nur leicht weniger – ein zufriedenstellendes Ergebnis in diesem seit Jahren rückläufigen Marktsegment. ASP, Borchert-Plan und Corona-Pandemie sorgten für eine äußerst schwierige Lage und extrem niedrige Ferkelpreise. So standen Sauenhalter besonders im vergangenen Jahr vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. In Anbetracht des wirtschaftlichen Drucks gaben viele Betriebe auf oder zögerten den Jungsauen-Zukauf hinaus.

Westfleisch vermarktete 1,7 Mio. Ferkel – ein stabiles Ergebnis in einem von massivem Strukturwandel geprägten Markt. 22

Hinzu kamen die im Februar 2021 verkündeten Änderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungs-Verordnung im Bundesgesetzblatt. Mit einer Übergangsfrist von acht Jahren gilt das Verbot von Kastenständen in der Sauenhaltung. Außerdem müssen Sauen ebenfalls nach einer Übergangszeit von acht Jahren nach dem Absetzen bis zur Besamung 50 Prozent mehr Platz erhalten. Im Abferkelbereich dürfen Sauen nur noch maximal fünf Tage zum Zeitpunkt um die Geburt im Kastenstand gehalten werden. Hier gilt eine Übergangszeit von 15 Jahren. Ferkelerzeuger müssen nun reagieren, entsprechende Investitionen planen und Förderanträge stellen, bevor die Fristen ablaufen. In der unsicheren Gesamtlage ist es nicht verwunderlich, dass viele Betriebe die nötigen Investitionen zurückstellen oder die Sauenhaltung aufgegeben haben oder aufgeben wollen. Aus diesen Gründen ist der Ferkelmarkt 2021 noch stärker geschrumpft als in den Vorjahren und es ist damit zu rechnen, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren weiter fortsetzt. In Zukunft werden also deutlich weniger deutsche Ferkel zur Verfügung stehen. Im Umkehrschluss könnten Landwirte zunehmend Ferkel aus dem europäischen Ausland beziehen, da dort weniger strenge Regelungen gelten oder hierzulande nicht statthafte Haltungskriterien gewählt werden können. Dadurch würde der Rückgang der Ferkelproduktion in Deutschland weiter beschleunigt. In dieser seit Jahren schwierigen Situation bewähren sich die Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Verbund und ein ganzheitlicher Service bei der Ferkelvermarktung: 85 Bestferkel-Vertragspartner erzeugen Westfleisch-Qualitätsferkel. Für jeden Mastbetrieb wird der passende Ferkelerzeuger nach festen Kriterien wie Liefermenge und -rhythmus sowie Hygiene- und Gesundheitsstatus individuell ausgesucht. Wichtig in Sachen Tierwohl und Nachhaltigkeit sind dabei die kurzen Wege: Die Ferkel werden überwiegend in nahegelegenen Mastbetrieben eingestallt. Neben den Markterlösen konnten an der Initiative Tierwohl (ITW) teilnehmende Betriebe ihre Erlössituation zusätzlich sichern.


Aus den Geschäftsbereichen | Märkte für Nutzvieh |

Trotz vereinzelter Lichtblicke fehlen für Tierhalter, insbesondere für Ferkelerzeuger und Schweinemäster, verlässliche politische Rahmenbedingungen. Der bereits seit Jahren bestehende gewaltige wirtschaftliche Druck setzt sich im aktuellen Geschäftsjahr weiter fort. Insbesondere die Politik ist hier unbedingt gefordert, endlich praktikable Lösungen zu schaffen. Nur mit verlässlicher Förderung und langfristiger Planungssicherheit können Landwirte die geforderten Umbauten und höhere Tierwohl-Standards auf den Betrieben umsetzen. Wir stehen dabei in unserer Rolle als Vermittler zwischen Landwirtschaft und Handel klar für Verlässlichkeit und Wertschöpfung an der Seite unserer Mitglieder. Kälber und Fresser Die nachhaltige Kälbererzeugung hat bei Westfleisch einen hohen Stellenwert, denn gesunde und leistungsfähige Kälber sind die Basis für hochwertiges Fleisch von Jungbullen, Kälbern und Färsen. Westfleisch legt großen Wert auf Tiergesundheit, Tierschutz, Ressourcenschonung und sichert damit Wertschöpfung für die gesamte Kette. 2021 sind über 65.800 Kälber und Fresser vom Nutzviehzentrum vermarktet worden. Neben einem großen Anteil an Kälbern aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen kamen auch aus Süddeutschland Tiere auf unsere Mastbetriebe, da in Süddeutschland traditionelle Strukturen für die professionelle Kälbererzeugung bestehen. Diesbezüglich steht die Branche aktuell vor einer neuen Herausforderung: Die Tierschutz-Transport-Verordnung wurde zum 1. Januar 2022 geändert und das Mindestalter von Kälbern beim Transport angehoben. Nach einer Übergangsfrist von einem Jahr, also ab 1. Januar 2023, dürfen Kälber in Deutschland erst ab dem 28. Lebenstag überbetrieblich transportiert werden – bisher ist der Transport ab dem 14. Lebenstag möglich. Diese Gesetzesänderung hat große Konsequenzen für Milchkuh-Halter, Viehhändler und Mastbetriebe. Milchvieh-Halter benötigen mehr Platz für die Kälber, da sie doppelt so lange auf den Betrieben bleiben. Die Transportkosten steigen erheblich, denn die Tiere sind beim Transport doppelt so alt, also entsprechend größer und schwerer. Dadurch können weniger Kälber in einem Fahrzeug transportiert werden. Als alternative Rasse zu den süddeutschen Tieren vermarktet Westfleisch seit vielen Jahren sehr erfolgreich das Kreuzungskalb. Die Kreuzung aus Fleischrassetieren und Schwarzbunten ist frohwüchsig, fleischig und wird in Nordrhein-Westfalen gezüchtet und aufgezogen. Die Tiere zahlen hinsichtlich Tiergesundheit, Wertschöpfung, Regionalität und kurzen Transportwegen positiv in die Wertschöpfungskette Rindfleisch ein. Gleichzeitig liefern sie eine gute Fleischqualität. Mit den Kreuzungskälbern bieten wir unseren Vermarktungspartnern eine optimale Basis für eine nachhaltige und tierwohlgerechte Bullenmast.

Nur mit verlässlicher Förderung und langfristiger Planungssicherheit können Landwirte die geforderten Umbauten und höhere TierwohlStandards auf den Betrieben umsetzen. 23

WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


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MÄRKTE FÜR SCHLACHTVIEH

Schlachtvieh-Geschäft bleibt herausfordernd Das für die gesamte landwirtschaftliche Branche schwache Jahr 2021 wirkte sich auf das Schlachtvieh-Geschäft aus – auch Westfleisch verzeichnete rückläufige Schlachtzahlen. In diesen schwierigen Zeiten zahlt sich die enge, vertrauensvolle und langjährige Zusammenarbeit zwischen Westfleisch, Landwirten und Handel besonders aus. Westfleisch hat im vergangenen Jahr 7,26 Millionen Schweine und damit 1,3 Prozent weniger Tiere als im Vorjahr geschlachtet. Bei Großvieh lag das Minus mit 392.000 geschlachteten Rindern und Kälbern bei knapp 11 Prozent.

Fehlende Absatzmöglichkeiten sorgten bei Schweinefleisch für immensen Preisdruck.

Weiterhin rückläufige Fleischproduktion in Deutschland Die Fleischproduktion in Deutschland war 2021 im fünften Jahr in Folge rückläufig: Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 7,6 Millionen Tonnen Fleisch und damit 2,4 Prozent weniger produziert als 2020. Gleichzeitig sank in Deutschland erneut der Pro-Kopf-Fleischkonsum um rund 2 Kilogramm auf 55 Kilogramm.

Märkte für Rindfleisch profitierten von CoronaPandemie.

Die Zahl der geschlachteten Rinder in Deutschland ging um knapp 1 Prozent auf 3,2 Millionen Tiere zurück. Die Schlachtungen von Jungrindern und Ochsen nahmen mit 12 beziehungsweise 9 Prozent deutlich zu. Bei Kälbern und Bullen waren die Schlachtzahlen rückläufig, während sich das Angebot an Schlachtkühen und Färsen etwas über Vorjahresniveau stabilisierte. Im Zuge der Corona-Pandemie stiegen die Preise für Rindfleisch 2021 in unerwarteter Höhe. Die Situation für die Rinderhalter, die in den vergangenen Jahren viele Rückschläge durch mehrere Dürresommer mit schlechten Ernten hinnehmen mussten, konnte sich so etwas stabilisieren.

Die deutsche Schweinefleischerzeugung verzeichnete einen deutlichen Rückgang der Schlachtzahlen: 2021 wurden 51,8 Millionen Schweine gewerblich geschlachtet – 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der geschlachteten Tiere aus heimischen Ställen sank um 0,8 Prozent auf 50,6 Millionen. Die Schlachtungen importierter Schweine in deutschen Betrieben reduzierte sich auf 1,2 Millionen Tiere und ging damit fast um die Hälfte zurück. Aufgrund eines weiterhin rückläufigen Schweinefleisch-Verzehrs in Deutschland war der Inlandsüberschuss erneut hoch. Die fehlenden Absatzmöglichkeiten sorgten für einen immensen Preisdruck und über viele Wochen für einen extrem niedrigen Schweinepreis.

ASP im Blick behalten Das Jahr 2021 war weiterhin geprägt von der großen Gefahr der ASP, die sich im Osten Deutschlands unter Wildschweinen weiter ausgebreitet und die Exportmöglichkeiten von deutschem Schweinefleisch deutlich reduziert hat. Westfleisch hat sich gewissenhaft auf den Fall vorbereitet, dass das Virus auch nach NRW oder Niedersachsen einge-

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Aus den Geschäftsbereichen | Märkte für Schlachtvieh |

tragen wird. Das Unternehmen hat die Voraussetzungen geschaffen, um bei einem ASP-Ausbruch im Wildschwein-Bestand in Nordwestdeutschland Schweinefleisch aus der „Sperrzone 2“ zu vermarkten. Bei einem Ausbruch im Hausschweine-Bestand ist derzeit allerdings keine Vermarktung möglich. Hier sucht die gesamte Branche nach Lösungsmöglichkeiten gemeinsam mit Landesministerien, Verbänden und der Spitzenpolitik in Berlin. Um die Vermarktung weiterhin zu sichern, müssen die Hausschweine-Bestände unter allen Umständen vor dem Eintrag des Virus geschützt werden. Deshalb müssen auf den Betrieben unbedingt höchste Biosicherheitsmaßnahmen umgesetzt und auch regelmäßig überprüft werden. Erfreuliche Entwicklung bei Haltungsform-Programmen Positiv haben sich im vergangenen Geschäftsjahr die Haltungsform-Programme sowohl für Schweine als auch für Rinder entwickelt. Im Juli startete die dritte Programmphase der ITW Schwein. Mehr als zwei Drittel der Westfleisch-Vertragsbetriebe entschieden sich für die Umsetzung auf ihren Mastbetrieben. ITW ist eine gute Chance, höhere Erlöse zu erzielen und sich von Importware abzugrenzen. Auch für Ferkelhalter bringt die Teilnahme an ITW und „5xD“ – geboren, gemästet, geschlachtet, zerlegt und verarbeitet in Deutschland – eine bessere Preissituation. Durch den deutlich gestiegenen Anteil an Westfleisch-Betrieben mit ITW und deutschen Ferkeln profitieren mittlerweile sehr viele Vertragsbetriebe von der zusätzlichen Wertschöpfung.

„ITW“ und regionale Erzeugung mit „5xD“ bringen höhere Wertschöpfung – und damit Perspektiven für die Zukunft.

Westfleisch 2021 im Vergleich zum Bundestrend

Schwein inkl. Sau

-1,3 %

BUND: - 2,9 %

Schlachtungen Westfleisch 2021: 7,26 Mio. Stück

25 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


MÄRKTE FÜR SCHLACHTVIEH

Die Haltungsformen 3 und 4 sowie der Bereich Rind nehmen für die ITW an Bedeutung zu.

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Am 1. April 2022 startet ITW das Programm für den Bereich Rind. Westfleisch sieht in der Teilnahme für Bullenmäster eine große Chance, Tierwohl und Qualität für den Verbraucher sichtbar zu machen. Es ist davon auszugehen, dass der Verbraucher dies langfristig honorieren und die Nachfrage nach ITW-Produkten im Lebensmitteleinzelhandel kontinuierlich steigen wird. Westfleisch unterstützt und ermutigt Rinder haltenden Betriebe, an dem neuen Programm teilzunehmen. Ebenfalls positiv entwickelten sich 2021 Haltungsform-Programme der Stufen 3 und 4 – allen voran das „BauernLiebe“-Programm von Edeka/Rasting. Vom Start weg kam das Programm sehr gut an – zwar immer noch eine Marktnische, jedoch mit derzeit mehr als 1.800 Schweinen je Woche weiter auf Wachstumskurs. Auch in diesem Jahr ist hier mit weiter steigenden Absätzen zu rechnen.


S P OT L I G H T

In Coesfeld entstanden 2021 das neue Hälften-Kühlhaus und ein Sozialtrakt. Zahlen | Daten | Fakten: 13.000 m3 Aushub  300 t Stahl  2.000 m3 Beton  28 km Kabel  27.200 m3 umbauter Raum  4.200 m3 Nutzfläche  Platz für 9.000 Schlachtkörper  Sozialtrakt für 350 Beschäftigte 

27 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


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BRANCHENTHEMEN 2021

Branchenthemen

2021 Wie kaum ein anderes Unternehmen der Fleischwirtschaft steht Westfleisch für Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit entlang der gesamten Prozesskette. Auch im höchst herausfordernden 2021 lief unsere Produktion nahezu in regulärer Auslastung, um den Kunden im Lebensmitteleinzelhandel die gewohnt hohe Qualität in gewünschter Menge zu marktfähigen Preisen zur Verfügung zu stellen. Auf der anderen Seite bieten wir unseren Landwirten eine verlässliche Abnahme der Tiere. Im vergangenen Jahr erhöhten wir den Anteil der vertraglich abgesicherten Mastschweine auf rund 85 Prozent. Gleichzeitig vertiefen wir die Zusammenarbeit mit den Erzeugerbetrieben immer stärker, zum Beispiel bei der Fütterung: Für 2022 planen wir in Zusammenarbeit mit QS die Umstellung auf nachhaltiges Soja ohne Regenwaldrodung.

„5xD“ ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für die heimische Landwirtschaft.

Herkunft „5xD“: Endlich ein klares Signal Die Forderung der deutschen Schweinemäster und ihrer Organisationen stand bereits lange im Raum: Sie wünschten sich vom heimischen Lebensmittelhandel ein klares Signal für eine Herkunft „5xD“: Geburt, Aufzucht, Schlachtung sowie Zerlegung und Verarbeitung finden dabei in Deutschland statt. Ende 2021 war es soweit: Die großen Handelsketten und auch die führenden Discounter kündigten an, in Zukunft Schweinefrischfleisch nur noch aus deutscher Erzeugung mit der Herkunftskennzeichnung „5xD“ vertreiben zu wollen. Da die Verbraucher im LEH bereits ab 2022 nicht nur die Haltung, sondern auch die Herkunft des Schweinefleischs auf der Packung erkennen können, ist „5xD“ für die heimische Landwirtschaft ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber ausländischer Ware. Entsprechend sehen wir bei Westfleisch in der klaren Entscheidung für „5xD“ eine sehr gute Marktchance. Zumal der LEH mit seinem Bekenntnis zu „5xD“ den deutschen Ferkelerzeugern den Rücken stärkt – das ist gerade in schweren Marktphasen äußerst wichtig. Zwar verfügt Westfleisch über eine traditionell gute Anbindung zur niederländischen Ferkelerzeugung, dennoch sind mehr als 70 Prozent unserer Schlachtschweine in Deutschland geboren. Damit liegen wir über dem Bundesdurchschnitt – und sind für die Zukunft auch in diesem Punkt sehr gut aufgestellt.

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Aus den Geschäftsbereichen | Branchenthemen |

ITW wird immer mehr zum Standard Neben „5xD“ ist die Initiative Tierwohl (ITW) weiterhin eine große Chance für die deutsche Fleischerzeugung. Von Beginn an unterstützt Westfleisch seine Vertragspartner mit verschiedenen Maßnahmen wie Auditorganisation, Beratung oder kostenfreien Betriebschecks. Daher erfüllen bereits sehr viele Vertragsbetriebe die Anforderungen von ITW – und ihre Zahl steigt stetig weiter. Im Laufe des vergangenen Jahres entschieden sich mehr als zwei Drittel unserer Vertragspartner für ITW in ihren Mastbetrieben. Zum Vergleich: Bundesweit lag der Anteil der ITW-Schweine Ende 2021 bei unter 50 Prozent. Wichtig für diese Entwicklung ist, dass ITW-Ware immer stärker auch in der Verarbeitungsindustrie platziert wird – im deutschen LEH ist ITW ohnehin der neue Standard. Konventionelle Schweine können oftmals nur noch im Export platziert werden – mit geringeren Erlösen. Und auch für 2022 erwarten wir, dass die ITW-Nachfrage weiter zulegen wird. Einen zusätzlichen Schub könnte dabei ein stärkerer Einstieg der Großverbraucher beziehungsweise der Gastronomie bewirken. Oberhalb von ITW liegt das Fleisch aus den Haltungsformen 3 und 4 („Bio“). Neben dem Bekenntnis des LEH zu diesen Premiumstufen beobachten wir genau, wie sich hier die Verbrauchernachfrage entwickelt. Steigt der Bedarf an diesem höherpreisigen Fleisch, können wir auf der Erzeugerstufe Volumen hochfahren. Doch die Marktanteile sind weiterhin eher niedrig – und werden sich auch mittelfristig voraussichtlich im einstelligen Prozentbereich bewegen.

Über 70 Prozent der WestfleischVertragspartner erfüllen die ITWAnforderungen – bundesweit liegt der Anteil lediglich bei 50 Prozent.

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BRANCHENTHEMEN 2021

Mehr denn je muss sich die deutsche Fleischwirtschaft in der Zukunft gegen ausländische Ware behaupten.

International kaum wettbewerbsfähig 2021 belastete die Afrikanische Schweinepest und der mit ihr einhergehende Export-Stopp nach China und viele weitere Staaten die deutschen Fleischwirtschaft. Es fehlt insbesondere die Wertschöpfung bei Produkten wie Pfoten oder Ohren. Hierfür konnte Westfleisch zwar alternative Abnehmer zum Beispiel in Südamerika und Afrika gewinnen, die Erlöse sind aber deutlich niedriger als in Asien. Immerhin konnten wir so dazu beitragen, dass Nebenprodukte weiter als Lebensmittel vermarktet werden konnten und nicht entsorgt werden mussten. Weiterhin ruhen unsere Hoffnungen darauf, dass der Bundesregierung endlich das gelingt, was Frankreich geschafft hat: In bilateralen Gesprächen mit Peking vereinbarten unsere Nachbarn für den Fall eines ASP-Ausbruchs eine „Regionalisierung und Kompartimentierung“. Übertragen auf Deutschland würde ein solches Konzept konkret bedeuten, dass ein einzelnes infiziertes Wildschwein z.B. in Brandenburg keinen Grund mehr darstellt für einen generellen Exportstopp von Schweinefleisch aus Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen. Doch hierfür müssen wir das Ausbruchsgeschehen bei den Wildschweinen stark eingrenzen und Infektionen bei Hausschweinen absolut vermeiden. Und dennoch müssen wir realistisch bleiben: Einen boomenden Teilstück-Export nach China wie von 2017 bis 2020 wird es nicht mehr geben. Schließlich hat sich 2021 die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Fleischprodukte allein aus preislicher Sicht weiter verschlechtert. Immer mehr Ware strömte zum Beispiel aus Spanien nach Deutschland. Dort liegen unter anderem die Anforderungen hinsichtlich Tierhaltung oder auch der Stundenlohn deutlich niedriger als hierzulande. Umso wichtiger, dass sich die deutsche Fleischwirtschaft mit „5xD“ und ITW deutlich von ausländischer Ware absetzt. Daran wird Westfleisch auch 2022 weiter arbeiten.

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S P OT L I G H T

Neue Norm stärkt Arbeitsschutz 2021 hat die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) unseren Standort in Coesfeld als bisher einer der größten Betriebe der Fleischwirtschaft nachISO 45001 begutachtet und das Umsetzen der Anforderungen der DIN bescheinigt. Mit der neu eingeführten Norm integrieren wir den Aspekt des Arbeits- und Gesundheitsschutzes noch stärker in die Produktionsprozesse. Defizite können wir dadurch frühzeitig und systematisch aufdecken und so unsere Beschäftigten noch proaktiver schützen. In 2022 werden weitere Standorten folgen. Hinweis: Der obligatorische Mund-/Nasen- und Bartschutz wurde selbstverständlich nur für den kurzen Moment der Aufnahme abgenommen.

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MÄRKTE FÜR FRISCHFLEISCH

Überzeugende Qualität in unruhigen Zeiten Was 2020 begann, setzte sich 2021 fort: Die Auswirkungen der CoronaPandemie und der Afrikanischen Schweinepest waren über das gesamte Jahr hinweg spürbar und stellten die Fleischbranche vor große Herausforderungen. Corona-Auflagen beeinflussten den Absatz, zudem verhagelte das durchwachsene Sommerwetter das Grillgeschäft. Unter dem Strich sanken sowohl die Schweinefleischproduktion als auch die Rindfleischproduktion abermals leicht. In Summe wurden in Deutschland insgesamt knapp 5 Millionen Tonnen Schweinefleisch und knapp 1,1 Millionen Tonnen Rindfleisch produziert. Das Jahr 2021 begann in Deutschland mit dem zweiten Corona-Lockdown, der fast bis zur Jahresmitte anhielt. Die Folgen waren bereits aus dem ersten Lockdown 2020 zu erahnen: Die nationalen wie auch die internationalen Absatzmärkte schrumpften. Unter anderem brach der Außer-Haus-Verkauf erneut in weiten Teilen weg. Zudem konnten aufgrund von verminderten Kapazitäten durch Quarantänemaßnahmen bei Schlachtern und Zerlegern die Produktionsmöglichkeiten auf Erzeugerseite im landwirtschaftlichen Bereich oft nicht ausgeschöpft werden. Daher hatte für Westfleisch an allen Standorten höchste Priorität, operativ arbeitsfähig zu bleiben. Dies ist erfolgreich gelungen, sodass der befürchtete „Schweinestau“ verhindert werden konnte.

Bei Schweinefleisch achten Verbraucher auf Qualität aus Deutschland.

Andererseits blieb die Vermarktung von Schweinefleisch weiterhin herausfordernd, da die positiven Lockdown-Effekte wie zum Beispiel „Homecooking“ für Rotfleisch im Handel nicht langfristig durchtrugen. Zudem geriet der Preis für Schweinefleisch deutlich und langanhaltend unter Druck und kannte seit Mitte des Jahres nur einen Trend: abwärts. Zu Jahresende stand die Notierung bei niedrigen 1,23 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Positive Signale kamen in dieser Zeit von den Verbrauchern selbst. Sie griffen vermehrt zu Schweinefleisch aus deutscher Herkunft. Dies spiegelte sich deutlich am Frischfleisch-Anteil der Fleischtheken im Einzelhandel wider. Hier war deutsches Schweinefleisch gegenüber Produkten aus dem Ausland wieder gefragter. Westfleisch profitierte in diesem Umfeld sowohl von seiner langjährigen Fokussierung auf den nationalen Frischfleischmarkt als auch von den verlässlichen Geschäftsbeziehungen mit seinen Partnern im Lebensmitteleinzelhandel. So konnten wir eine stabile Lieferfähigkeit sicherstellen. Westfleisch hat zudem die Umsetzung verschiedener Sonderprogramme gemeinsam mit seinen Handelskunden begleitet und dabei die Wertschöpfung entlang der gesamten Kette gesteigert. Unter anderem schafften wir im Rahmen der Initiative Tierwohl bei mehreren Handelspartnern erfolgreich den Einstieg in die Haltungsstufe 2 – ein entscheidender Schritt, um sich gegenüber ausländischer Ware zu positionieren und abzugrenzen. Diese Entwicklung unterstützen auch die beiden höheren Haltungs-

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Aus den Geschäftsbereichen | Märkte für Frischfleisch |

stufen 3 und 4. Sie bedienen bisher allerdings aktuell noch eher Nischen, was unter anderem an deutlichen Preisaufschlägen bei Wurst und Frischfleisch liegt. Auch im Rinderbereich setzte sich der Trend zu Tierwohlprogrammen fort. 2021 wurde der Einstieg in die Initiative Tierwohl vorbereitet und nimmt in 2022 weiter Fahrt auf. Als Bindeglied zwischen Mitgliedern und Handelspartnern unterstützt Westfleisch die Weiterentwicklung von Programmen und Konzepten zur Verbesserung von Haltungsbedingungen. Grundsätzlich gingen die Produktionsmengen bei Rindfleisch analog zur Schweinepreisproduktion im Jahr 2021 zurück. Im Gegensatz zum Schweinefleischmarkt konnten hier jedoch über das ganze Jahr deutlich höhere Preise erzielt werden, die in der zweiten Jahreshälfte noch weiter anzogen. Zudem ist Deutschland bei Rindfleisch in noch deutlicherem Maß auf Importe angewiesen als bei Schweinefleisch. Beim Import von Steakartikeln aus Südamerika musste der deutsche Handel hohe Frachtraten einpreisen. Auch irisches Rindfleisch importierte er seltener, da es als Nachwirkung des Brexit vorwiegend nach England geliefert wurde. Ungebrochen stabil war die Nachfrage im Bereich Convenience und für veredelte Produkte. Über die unternehmenseigenen Veredelungsbetriebe WestfalenLand und Gustoland konnte Westfleisch seine Marktanteile festigen und gehört neben den Bereichen SB-Fleisch und Grillartikeln auch bei Convenience zu den führenden Volumenanbietern in Deutschland und Europa. Hier wurde das Sortiment kontinuierlich weiterentwickelt, zum Beispiel mit Blick auf Schnitzel und Frikadellen. Bei Gustoland hat Westfleisch im Jahr 2021 einen mittleren einstelligen Millionenbetrag für eine neue Produktionslinie für Frikadellen investiert – und das mit Erfolg: Die Kapazitäten sind bereits nach kurzer Anlaufzeit gut ausgelastet. Solche Investitionen in Technik, aber auch in Prozesse und Menschen, bestärken uns darin, die Wertschöpfung entlang der gesamten Prozesskette weiter zu steigern. Auch in unruhigen Zeiten wissen und schätzen dies die Handelspartner, zu denen Westfleisch seit über 90 Jahren vertrauensvolle und feste Beziehungen pflegt.

Bei Rindfleisch konnten höhere Preise erzielt werden – auch hier geht der Trend zu mehr Regionalität und Tierwohl.

5 Mio. Tonnen Schweinefleisch & knapp 1,1 Mio. Tonnen Rindfleisch wurden 2021 in Deutschland produziert. 33 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


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EXPORT

Internationale Exportnischen finden und besetzen Der seit 2020 geltende Exportstopp nach China aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest schlug sich auch 2021 deutlich im internationalen Geschäft von Westfleisch nieder. Während die Wertschöpfung auf dem asiatischen Kontinent unter Druck blieb, intensivierten wir unsere Kontakte zu alternativen Handelspartnern. So gelang es uns, die exportierte Absatzmenge weitgehend konstant zu halten (minus drei Prozent gegenüber dem Vorjahr). Aufgrund der negativen Preisentwicklung ging der Umsatz um 13,4 Prozent zurück.

Lockdowns und Exportstopps erschwerten den Handel empfindlich – dennoch sank die Absatzmenge lediglich um 3 Prozent.

Auch im Jahr 2021 blieben für die deutsche Fleischwirtschaft viele Türen auf dem asiatischen Markt verschlossen. Mit großem Engagement nutzte Westfleisch seine weltweit soliden Geschäftsbeziehungen, um in neue Absatzmärkte einzutreten oder diese auszubauen. Obwohl aus deutscher Sicht immer noch zahlreiche Exportoptionen fehlten, konnten wir die internationalen Verschiebungen zum Teil erfolgreich nutzen. Auf europäischer Ebene haben sich die Exportkanäle gefestigt. Vor allem unser Export in die Niederlande und nach Italien erreichte ein Absatzniveau, das oberhalb des Vorjahres lag. Polen stieg zu unserem viertgrößten Absatzmarkt in Europa auf – hier konnten wir ein nennenswertes Volumen platzieren, das ursprünglich für Asien vorgesehen war. Auch das auf Importe angewiesene Rumänien lieferte sehr positive Steigerungsraten. Hauptsächlich durch die Abnahme preisgünstiger Produkte wie Pfoten oder Nackenknochen, die in Vergangenheit nach China exportiert worden waren, leisteten verschiedene afrikanische Länder ihrerseits einen Wertschöpfungsbeitrag. Die Demokratische Republik Kongo, die Elfenbeinküste und die Republik Kongo importierten bis zu dreimal mehr Westfleisch-Ware als im Jahr davor. Belastbare Kontakte, die langfristig aufgebaut wurden, waren im Jahr 2021 der Schlüssel zum Erfolg auf dem amerikanischen Kontinent. Westfleisch ist der Markteintritt in Kanada geglückt. Über 3.000 Tonnen exportierten wir in das nach Fläche zweitgrößte Land der Welt – und die Tendenz ist weiter positiv. Deutlich steigern konnten wir auch den Export nach Chile mit einem Gesamtvolumen von weit über 6.000 Tonnen. Als Chile 2021 zwischenzeitlich einen harten Lockdown verhängte, brachte dies den Warenfluss dorthin nahezu zum Erliegen. Strikte Corona-Lockdowns haben in verschiedenen Märkten den Handel für Westfleisch zusätzlich erschwert. Die dadurch eingeschränkten und verzögerten Exportprozesse spürten wir vor allem auf dem asiatischen Kontinent. In Asien konnte Westfleisch im Jahr 2021 zumindest einige wertvolle Zeitfenster für seine Exportware nutzen, vor allem in der ersten Jahreshälfte. Das erste Quartal 2021 bot günstige Bedingungen für den Export nach Vietnam. Für Singapur konnte ein Regionalisierungs-

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Aus den Geschäftsbereichen | Export |

abkommen erfolgreich verhandelt und umgesetzt werden, um regelmäßige Exporte in einem preislich attraktiven Marktumfeld zu realisieren. Darüber hinaus war auch der thailändische Markt kurzeitig für Fleischimporte geöffnet – bis zum Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in brandenburgischen Hausschweinbeständen. Hoffnung geben nun die länderbezogenen Verhandlungen auf politischer Ebene zur Regionalisierung im Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest. Im Ergebnis wurden die Beschränkungen für Singapur und Thailand bereits gelockert. Nun gilt es für die nachfolgenden politischen Gespräche auf Bundesebene, an diesen Fortschritten anzuknüpfen, um die Tür zu den asiatischen Märkten für Fleisch aus Deutschland wieder weiter zu öffnen.

Wohin gehen welche Teilstücke?

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Deutschland, Österreich, Italien

Westafrika sc h EU land ,

Singapur, Griechenland, Kanada, Chile

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Deutschland, EU

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Hongkong, Westafrika

Für einen praxisgerechten Umgang mit der ASP müssen dringend verbindliche Festlegungen hinsichtlich Regionalisierung und Kompartimentierung gefunden werden.

Deutschland, Chile Hongkong, Westafrika

Weitere Teilstücke: Verarbeitungsfleisch: Deutschland, EU Spare-Ribs: Deutschland, Großbritanien, Chile, Schwarten: Deutschland, Großbritanien

Innereien: Deutschland (Petfood) Schulterröhrenknochen: Verwertung Softbones: Singapur, Hongkong Nackenknochen: Westafrika, Verwertung

35 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


Schnell und bequem geimpft Im Kampf gegen Corona setzte Westfleisch 2021 auf eine eigene Impfkampagne. Und das mit Erfolg: Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten sind geimpft. Sie konnten sich sowohl am eigenen zentralen Impfzentrum in Bönen, als auch bei vielen weiteren Impfaktionen an den einzelnen Standorten schnell und bequem impfen lassen. Für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgte eine besondere Aktion: Unter allen Geimpften verlosten wir einen Seat Leon Kombi, mehrere E-Bikes sowie Geldpreise.

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S P OT L I G H T

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MÄRKTE FÜR SB-FRISCHFLEISCH UND FLEISCHVEREDELUNG

Neue Produktideen in bewährter Qualität In den Bereichen SB-Frischfleisch, Convenience und Tiefkühlprodukte hat sich die Nachfrage privater Haushalte nach dem Ausnahmejahr 2020 im Jahr 2021 wieder normalisiert. Der stationäre Lebensmitteleinzelhandel bleibt dabei die zentrale Anlaufstelle für Verbraucher. Bio-Lebensmittel besetzen eine weiterhin kleine, aber konstant wachsende Nische. In dem generell herausfordernden Marktumfeld konnten wir 2021 mit neuen Produkten Verbrauchertrends erfolgreich bedienen.

WestfalenLand produziert SB-Frischfleisch, Hackfleisch, Grillprodukte und Convenienceprodukte für den Lebensmitteleinzelhandel. Dabei unterstützen die Tochterunternehmen IceHouse in der Herstellung von tiefgekühlten Spezialitäten und Westfood für die Belieferung von Großverbrauchern. Hatten im Vorjahr außergewöhnliche Coronaeffekte unter anderem zu Vorratskäufen privater Haushalte gesorgt, normalisierte sich 2021 die Nachfrage nach Fleischprodukten wieder deutlich. FLEIS CH | W URST | CON V E NI ENC E

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Den Absatz an Gastronomiebetriebe konnten wir hingegen verstärken; dies lag unter anderem an den wieder gestiegenen Reiseaktivitäten. Die Versorgung mit Bio-Lebensmitteln ist im Jahresverlauf konstant geblieben. Dank der breiten Beschaffungsbasis konnte Westfleisch die Verfügbarkeit der hierfür benötigten Rohstoffe sicherstellen. Darüber hinaus stiegen wir Mitte des Jahres erfolgreich in den Markt für hybride Fleischwaren ein, einem jungen Trend mit Produkten als Kombination aus Fleischund Pflanzeninhaltsstoffen. Vollständig fleischalternative Produkte wie etwa veganes Hackfleisch, vegane Würstchen und vegane Bällchen produziert weiterhin das WestfalenLand-Tochterunternehmen Farmway Veggie Foods. Hier bedienen wir einen kleinen, aber konstant wachsenden Markt als strategische Erweiterung zu unseren traditionellen Geschäftsfeldern mit entsprechenden Synergieeffekten.


Aus den Geschäftsbereichen | Märkte für SB-Frischfleisch und Fleischveredelung |

Als Tochterunternehmen von Westfleisch zeichnet sich Gustoland mit seiner Expertise in der Wurstproduktion als verlässlicher Partner des Lebensmitteleinzelhandels aus. Darüber hinaus belebten in den vergangenen Jahren die Produktionsunterstützung des Schwesterunternehmens WestfalenLand insbesondere mit Convenience das Industriekundengeschäft und zahlreiche neue Handelslistungen das Geschäft in Oer-Erkenschwick. Hierdurch ist es Gustoland gelungen, sich trotz eines schrumpfenden Kerngeschäfts zukunftsgerichtet für kommende Märkte und neue Themengebiete aufzustellen.

Slow-CookedArtikel wie Pulled Pork oder Beef Brisket liegen im Trend.

Ein Wachstumstreiber ist dabei immer wieder der Convenience-Bereich. Hier hält der Trend zu Slow-Cooked-Artikeln weiter an; neben Spare Ribs und Pulled Pork Produkten finden auch neue Kreationen wie Beef Brisket zunehmenden Absatz bei den Handelspartnern. Außerdem kann Gustoland nun dank zielgerichteter Investitionen im Jahr 2021 neue Sortimentsbereiche abdecken. Der Aufbau einer eigenen Gar-Linie für Frikadellen und Tiefkühlschnitzel ermöglicht, die entsprechende Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel und den weiteren Bereichen punktgenau zu bedienen. Innerhalb kurzer Zeit konnte Gustoland die Produktionsmengen deutlich steigern und die Anlage zweischichtig auslasten.

Klassiker, aber auch innovative Produkte finden sich in den breiten Sortimenten der Veredelungstöchter. 39 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


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TOCHTERUNTERNEHMEN UND VERBUNDBETRIEBE

Kompetenz in vielen Disziplinen Neben den Westfleisch-Kernkompetenzen rund um Schlachten und Zerlegen ist der Konzern mit seinen Tochterunternehmen und Unternehmensbeteiligungen auch in anderen Bereichen der Wertschöpfungskette erfolgreich.

Westcrown

Das Gemeinschaftsunternehmen WestCrown in Dissen ist eine 50:50-Kooperation zwischen Westfleisch und dem ebenfalls genossenschaftlich organisierten Fleischvermarkter Danish Crown aus Dänemark. Das Joint Venture bündelt erfolgreich die Geschäftsbereiche Sauenzerlegung und -vermarktung beider Unternehmen. www.westcrown.de

Wetralog Food Logistik

Die konzerneigene Spedition ist der Spezialist für Transport und Logistik innerhalb der Westfleisch-Gruppe. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im sensiblen Spezialbereich „Lebensmittel-Logistik“. Neben der Steuerung des inländischen Fleischtransports verantwortet Wetralog die Leergutlogistik und den Lebendviehtransport der Gruppe. Sie ist zusammen mit dem Tochterunternehmen Wetralog Romania auch international tätig. www.wetralog.de

WE-Service

Farmway

Die WE Service GmbH übernimmt als 100 prozentiges Tochterunternehmen von Westfleisch das Immobilienmanagement für den Konzern. Zu den Aufgaben gehören die Wohnungsakquise, die Wohnungsverwaltung und -vermittlung, ein technischer Dienst für alle anfallenden Hausmeister-Aufgaben wie Reparaturen und Wartungsarbeiten sowie die Mieterbetreuung. Farmway produziert in Petershagen innovative vegane Produkte – beispielsweise hochwertiges Hack und Burger Patties. Die Basis der rein pflanzlichen Lebensmittel bildet Erbsenprotein. Bei Farmway steht die nachhaltige Produktion im Fokus: Alle Produkte werden aus regionalen Erbsen hergestellt, auf Soja und Palmöl wird verzichtet. Zudem wird eine plastikarme Verpackung genutzt, um unnötigen Packungsmüll zu www.farmway-veggie.com reduzieren.

DOG‘S NATURE

DOG’S NATURE ist ein renommierter Hersteller von naturbelassenen, meist getrockneten Hundesnacks in Deutschland, Europa und den USA mit Qualität „Made in Germany“. Die Produktionsstätte von DOG’S NATURE befindet sich auf dem Gelände des Westfleisch-Standorts in Oer-Erkenschwick. Die Rohware stammt vorrangig aus www.dogsnature.eu den Betrieben der Westfleisch-Gruppe.

Coldstore Hamm

Coldstore Hamm ist ein Fullservice-Dienstleister für Tiefkühllogistik. Die Leistungen rund um das Kühlhaus in direkter Nachbarschaft zum Fleischcenter Hamm umfassen Lagerung und Verpackung, Kühlung und Einsatz von verschiedenen Frostverfahren sowie die Erledigung von Export, Import und Zollabwicklungen. www.coldstore-hamm.de

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Aus den Geschäftsbereichen | Tochterunternehmen und Verbundbetriebe |

F L E I S C H | W UR S T | CON VE NIE NC E

41 WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021


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| Konzernabschluss der Westfleisch SCE 2021 |

Konzernabschluss der Westfleisch SCE 2021

Konzernbilanz zum 31.12.2021

44

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2021

46

Konzernanhang 2021 (inkl. Konzernanlagenspiegel)

47

Konzerneigenkapitalspiegel 2021

58

Konzernkapitalflussrechnung 2021

60

Konzernlagebericht 2021

61

Wiedergabe des Bestätigungsvermerks

73

Bericht des Aufsichtsrats

76

43 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Konzernbilanz zum 31.12.2021 (mit Vergleichszahlen für das Geschäftsjahr 2020)

AKTIVA

31.12.2021 T€

31.12.2020 T€

T€

T€

A. ANLAGEVERMÖGEN I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

1.

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte u. ä. Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

11.019

2. Geschäfts- oder Firmenwert

9.047 462

3. Geleistete Anzahlungen

10.125 20.528

7.593 876

18.594

II. Sachanlagen 1.

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

108.353

115.625

2. Technische Anlagen und Maschinen

58.951

55.321

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

17.412 36.237

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

220.953

19.214 36.148

226.308

III. Finanzanlagen 1.

8.537

8.713

2. Beteiligungen

Anteile an assoziierten Unternehmen

239

239

3. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften

22 195

4. Sonstige Ausleihungen

8.993

22 210

250.474

9.184 254.086

B. UMLAUFVERMÖGEN I.

Vorräte

1.

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

16.827

2. Unfertige Erzeugnisse 3. Fertige Erzeugnisse und Waren 4. Erhaltene Anzahlungen

14.240

6.429

5.158

89.705 -2.015

72.226 0

110.910

91.624

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

127.927

165.616

2. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht

10.219

1.195

3. Sonstige Vermögensgegenstände

43.360

30.203

davon rückständige fällige Einzahlungen auf Geschäftsanteile T€ 58 (Vj. T€ 42)

181.506

197.014

7.956

6.492

47.720

59.175

348.092

354.305

2.339

4.146

600.905

612.537

III. Wertpapiere Sonstige Wertpapiere IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks

C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

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| Konzernbilanz |

PASSIVA

31.12.2021 T€

31.12.2020 T€

T€

T€

A. EIGENKAPITAL I.

Gezeichnetes Kapital

1.

Grundkapital

35.061

33.231

-939

-911

davon Mindestkapital T€ 10.000 davon Grundkapital ausscheidender Mitglieder T€ 983 (Vj. T€ 498) davon Einzahlungen auf Geschäftsanteile ausscheidender Mitglieder T€ 973 (Vj. T€ 489) 2. Nicht fällige Einzahlungen auf Geschäftsanteile 3. Abzgl. von Tochtergesellschaften gehaltene Geschäftsguthaben

-3.640

30.482

-3.640

28.680

II. Ergebnisrücklagen 1.

Gesetzliche Rücklage

28.046

28.045

52.214

51.964

davon aus dem Jahresüberschuss des Geschäftsjahrs eingestellt T€ 0 (Vj. T€ 784) 2. Andere Ergebnisrücklagen davon aus dem Jahresüberschuss des Geschäftsjahrs eingestellt T€ 0 (Vj. T€ 784)

80.260

III. Eigenkapitaldifferenz aus der Währungsumrechnung IV. Konzernbilanzverlust/-gewinn

80.009

-88

-123

-12.878

6.141

V. Nicht beherrschende Anteile am Kapital

92.515 5.967

2. am Gewinn VI. Sonderposten den Eigenkapitals

98.482 32.740

81.214 15.241

228.998

96.455 32.740 243.902

B. RÜCKSTELLUNGEN 1.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

10.410

2. Steuerrückstellungen

3.048 115.004

3. Sonstige Rückstellungen

10.207 128.462

2.251 122.076

134.534

C. VERBINDLICHKEITEN 1.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4. Verbindlichkeiten gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 5. Sonstige Verbindlichkeiten

79.155

68.919

0

4.302

125.796

124.312

1.041

782

21.447

19.360

davon aus Steuern T€ 4.067 (Vj. T€ 3.050) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit T€ 319 (Vj. T€ 1.359)

227.439

217.675

10

5

15.996

16.421

600.905

612.537

D. RECHNUNGSABRENZUNGSPOSTEN E. PASSIVE LATENTE STEUERN

KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

1.


Konzern-Gewinnund Verlustrechnung 2021 (mit Vergleichszahlen für das Geschäftsjahr 2020)

FÜR DIE ZEIT VOM 01.01. BIS 31.12.

2021 T€

1.

Umsatzerlöse

2020 T€

2.565.837

2. Erhöhung (+) oder Verminderung (-) des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

18.012

3. Sonstige betriebliche Erträge

T€

T€

2.832.319 2.583.849

-19.542

45.444

2.812.777 24.130

4. Materialaufwand a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren b) Aufwendungen für bezogene Leistungen

-1.983.737 -98.714

-2.137.574 -2.082.451

-207.267

546.842

-2.344.841 492.066

5. Personalaufwand a) Löhne und Gehälter

-261.060

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung

-54.141

-173.769 -315.201

-33.861

-207.630

davon für Altersversorgung T€ -1.924 (Vj. T€ -1.620) 6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 7.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-44.434

-44.039

-196.691

-223.292

-9.484 8. Erträge aus Beteiligungen und Geschäftsguthaben 9. Erträge aus assoziierten Unternehmen 10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 12. Ergebnis vor Steuern 13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

17.105

14

3

361

3.725

133 -3.962

-3.454

327 -4.112

-57

-12.938 1.935

17.048 -8.027

-11.003 -948

9.021 -941

-11.951 -5.866

8.080 -2.541

4.939 0 -12.878

2.170 -1.568 6.141

davon aus der Veränderung latenter Steuern T€ 426 (Vj. T€ 930) 14. Ergebnis nach Steuern 15. Sonstige Steuern 16. Konzernjahresfehlbetrag/-überschuss 17. Nicht beherrschende Anteile 18. Konzerngewinnvortrag 19. Einstellung in Rücklagen 20. Konzernbilanzverlust/-gewinn

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

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| Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung | Konzernanhang |

Konzernanhang 2021 Allgemeine Hinweise Der Name der Firma lautet Westfleisch SCE mit beschränkter Haftung (nachfolgend: Westfleisch SCE mbH). Sitz der Gesellschaft ist Münster. Eingetragen ist die Westfleisch SCE mbH im Genossenschaftsregister beim Amtsgericht Münster unter der Nummer GnR 448. Die Westfleisch SCE mbH ist eine große Genossenschaft gemäß § 336 Abs. 2 HGB in Verbindung mit § 267 Abs. 3 HGB. Der vorliegende Konzernabschluss wurde gemäß §§ 11 ff. Publizitätsgesetz sowie nach den Vorschriften des dritten Buches des Handelsgesetzbuches aufgestellt.

anhang, die Kapitalflussrechnung sowie den Eigenkapitalspiegel. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt gem. § 275 Abs. 2 HGB. Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, haben wir die Angaben zur Mitzugehörigkeit zu anderen Posten der Bilanz in diesem Anhang gesondert aufgegliedert und erläutert. Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden im Berichtsjahr fortgeführt und gelten auch für assoziierte Unternehmen.

Der Konzernabschluss umfasst die Konzernbilanz, die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, den Konzern-

Konsolidierungskreis und Konzernstichtag Die Westfleisch SCE mbH, Münster, ist zum 31.12.2021 an den nachstehenden Unternehmen maßgeblich beteiligt: Name, Sitz

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24.

Tochterunternehmen WESTFLEISCH SALES GmbH, Münster WEGO Fleischhandels GmbH, Münster Westfälischer Fleischwarenvertrieb GmbH, Münster Westfalenland Fleischwaren GmbH, Münster IceHouse Convenience GmbH, Münster Westfleisch Erkenschwick GmbH, Oer-Erkenschwick Gustoland GmbH, Oer-Erkenschwick Wetralog GmbH, Münster FARMWAY GmbH, Petershagen FleiKost Wurstwaren GmbH, Oer-Erkenschwick DOG’S NATURE GmbH, Oer-Erkenschwick WePro Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Münster Westfleisch Polska Sp. z o.o., Raciborz/PL WESTFLEISCH ROMANIA SRL, Tarnaveni/RO WETRALOG ROMANIA SRL, Tarnaveni/RO UAB Westfleisch Baltika, Kaunas/LT Westfleisch Nordic AB, Solna/SE WESTFLEISCH Magyarország Kereskedelmi Kft., Budapest/HU WestPet GmbH, Münster LPM Hessenweg Immobilien GmbH, Münster Westfood GmbH, Münster Bioenergie Hamm GmbH, Hamm (vormals: WE-Personal GmbH, Münster) WENOVA Personal-Service GmbH, Münster WENOVA GmbH, Münster

25. WE-Service GmbH, Münster 26. Han Wei Frozen Foods Co., Shanghai/CN 27. Westfleisch Scandinavia Aps, Kopenhagen/DK

Anteil Westfleisch SCE mbH %

Anteil im Konzern %

100 0 0 100 0 100 0 100 0 0 100 100 100 100 0 100 100 75 100 0 0 0 0 0

100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 75 100 100 100 100 100 100

0 100 100

100 100 100

47 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Name, Sitz

Anteil Westfleisch SCE mbH %

Anteil im Konzern %

Gemeinschaftsunternehmen 28. WestCrown GmbH, Dissen

50

50

Assoziierte Unternehmen 29. Coldstore Hamm Besitzgesellschaft mbH, Hamm 30. Coldstore Hamm GmbH, Hamm

25 25

25 25

Zweckgesellschaften 31. Westfleisch Finanz AG, Münster

Sämtliche in den Konzernabschluss einbezogene Unternehmen haben ihre Jahresabschlüsse einheitlich auf den 31. Dezember 2021 aufgestellt. Die Anteile am Kapital der assoziierten Unternehmen entsprechen der Höhe der Stimmrechte. Die Gesellschaften 1. bis 27. wurden als Tochterunternehmen in den Konzernabschluss einbezogen. Die Gesellschaften 1. und 3. bis 12. und 21. bis 25. haben von der Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch gemacht. Mit diesen Gesellschaften bestehen unmittelbare und mittelbare (durchgängige) Ergebnisabführungsverträge mit dem Konzernmutterunternehmen. Die Gesellschaft 31. wird als Zweckgesellschaft in den Konzernabschluss einbezogen und vollkonsolidiert, da bei wirtschaftlicher Betrachtungsweise die Westfleisch SCE mbH, Münster, die Mehrheit der Risiken und Chancen aus der Geschäftstätigkeit trägt. Die Anteile an der Gesellschaft 31. wurden nicht konsolidiert, da es sich hierbei um Anteile handelt, welche in der Konzernbilanz auf der Aktivseite im Umlaufvermögen ausgewiesen werden. Das Eigenkapital dieses Unternehmens wird im Konzerneigenkapital vollständig als Nicht beherrschende Anteile ausgewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr ergaben sich im Berichtsjahr die folgenden Änderungen: Mit Handelsregistereintragung vom 23.11.2021 wurde die WE-Personal GmbH, Münster in die Bioenergie Hamm GmbH, Hamm umfirmiert.

Konsolidierungsgrundsätze Bei der nach § 301 HGB vorzunehmenden Kapital­ konsolidierung ist für ab dem 1. Januar 2010 erstmals zu konsolidierende Tochterunternehmen die Neubewertungsmethode (§ 301 Abs. 1 HGB) durch Verrechnung des Beteiligungsbuchwerts mit dem anteiligen neubewerteten Eigenkapital des Tochterunternehmens angewendet worden. Die Verrechnung wird auf der Grundlage der Wertansätze zu dem Zeitpunkt durchgeführt, zu dem das jeweilige Unternehmen Tochterunternehmen geworden ist. Ein nach der Verrechnung verbleibender aktiver Unterschiedsbetrag wird als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen und über die jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben. Die in der Vergangenheit (vor dem 1. Januar 2010) nach der Buchwertmethode vorgenommenen Konsolidierungen wurden fortgeschrieben. Das Gemeinschaftsunternehmen 28. sowie die assoziierten Unternehmen 29. und 30. wurden nach der

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Equity-Methode auf der Grundlage der Buchwerte einbezogen. Die Fortschreibung des anteiligen Eigenkapitals für die nach der Equity-Methode einbezogenen Unternehmen ergibt für 2021 einen Ertrag nach Ertragssteuern von T€ 361, der in der Gewinn- und Verlustrechnung gesondert ausgewiesen wird. Der fortgeschriebene Unterschiedsbetrag zwischen Buchwert und anteiligem Eigenkapital beträgt T€ - 626. Die Schuldenkonsolidierung erfolgt nach § 303 Abs. 1 HGB durch Eliminierung der Forderungen mit den entsprechenden Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen. Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten sind, soweit erforderlich, konsolidiert worden. Gemäß § 305 Abs. 1 HGB sind Innenumsatzerlöse und andere Erträge mit den auf sie entfallenden Aufwendun-


| Konzernanhang |

gen der empfangenen Konzernunternehmen verrechnet worden (Aufwands­ und Ertragskonsolidierung). Zwischengewinne aus der konzerninternen Übertragung von Anlagevermögen und den konzerninternen Verkauf von Waren wurden im Geschäftsjahr 2021 eliminiert. Auf Konsolidierungsmaßnahmen, die zu Differenzen zwischen den handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Wertansätzen führen, werden latente Steuern nach § 306 HGB abgegrenzt, wenn sich diese Differenzen in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich wieder abbauen, und soweit es sich nicht um einen nach § 301 Abs. 3 HGB verbleibenden Unterschiedsbetrag handelt. Steuerbe- und entlastungen werden stets miteinander verrechnet. Die auf andere Gesellschafter entfallenden Eigenkapitalanteile von einbezogenen Tochterunternehmen (einschließlich Kapital- und Gewinnrücklagen) sowie der auf diese Gesellschafter entfallende Anteil am Jahresergebnis der jeweiligen Tochterunternehmen werden innerhalb des Eigenkapitals unter den Ausgleichsposten für die Anteile anderer Gesellschafter ausgewiesen.

Angaben zur Währungsumrechnung Die Umrechnung von Abschlüssen in fremder Währung erfolgt für die Posten der Bilanz mit Ausnahme des Eigenkapitals, das zum historischen Kurs umgerechnet wird, zum Euro-Referenzkurs der deutschen Bundesbank zum 31.12.2021. Die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sind zum jeweils monatlichen Durchschnittskurs umgerechnet. Ein sich ergebener Unterschiedsbetrag aus der Umrechnung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung wird nach den Rücklagen unter dem Posten „Eigenkapitaldifferenz aus der Währungsumrechnung“ erfolgsneutral ausgewiesen.

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Für die Aufstellung des Jahresabschlusses sind grundsätzlich unverändert zum Vorjahr die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden maßgebend. Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögens­ gegenstände werden zu Anschaffungskosten einschließlich der Anschaffungsnebenkosten unter Berücksichtigung planmäßiger linearer sowie außerplanmäßiger Abschreibungen bei voraussichtlich dauernder Wertminderung bewertet. Die Nutzungsdauer beträgt 5 Jahre und reduziert sich bei geringerer Vertragslaufzeit entsprechend.

Der entgeltlich erworbene Geschäfts- oder Firmenwert wird aus betriebswirtschaftlichen Gründen linear über eine Nutzungsdauer von 10 Jahren abgeschrieben. Die Nutzungsdauer beträgt 10 Jahre gem. § 253 Abs. 3 HGB. Das Sachanlagevermögen ist zu Anschaffungskosten angesetzt und wird, soweit abnutzbar, um planmäßige lineare Abschreibungen vermindert. Folgende Nutzungsdauern werden angewandt: Gebäude 25–50 Jahre Betriebsvorrichtungen 10–20 Jahre Technische Anlagen und Maschinen 4–15 Jahre Betriebs- und Geschäftsausstattung 3–13 Jahre Die Abschreibungen auf Zugänge des Sachanlagevermögens erfolgen zeitanteilig. Soweit die beizulegenden Werte einzelner Vermögensgegenstände ihren Buchwert unterschreiten, werden bei voraussichtlich dauernder Wertminderung zusätzlich außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Geringwertige Wirtschaftsgüter bis zu einem Wert von € 800,00 werden im Jahr des Zugangs voll abgeschrieben; ihr sofortiger Abgang wird unterstellt. Bei den Finanzanlagen werden die Anteilsrechte und Genossenschaftsanteile zu Anschaffungskosten und die Ausleihungen mit dem Nominalbetrag angesetzt. Bei voraussichtlich dauernder Wertminderung erfolgt eine Abschreibung auf den niedrigeren beizulegenden Wert. Bei Wegfall der dauerhaften Wertminderung erfolgt eine Zuschreibung auf den beizulegenden Wert, jedoch höchstens bis zu den Anschaffungskosten. Die Roh­, Hilfs­ und Betriebsstoffe und Waren werden grundsätzlich zu Anschaffungskosten bzw. mit dem beizulegenden Wert angesetzt. Soweit der Börsen- oder Marktpreis dieser Vermögensgegenstände zum Bilanzstichtag den Wert unterschreitet, erfolgt eine Bewertung zu dem niedrigeren Börsen- oder Marktpreis vom Bilanzstichtag. Darüber hinaus werden auf bestimmte überalterte und/oder schwer verwertbare Bestände besondere Abwertungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert vom Bilanzstichtag vorgenommen. Für Ersatzteile wurde ein Festwert gem. § 240 Abs. 3 HGB gebildet. Die unfertigen Erzeugnisse werden Herstellungskosten bewertet. Die Herstellungskosten beinhalten keine Fremdkapitalzinsen und Kosten der allgemeinen Verwaltung. Die fertigen Erzeugnisse sind überwiegend nach der retrograden Methode, ausgehend von den durchschnittlichen Verkaufspreisen am Bilanzstichtag und vermindert um Bewertungsabschläge, die auf Kalkulationen der

49 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Betriebsabrechnung beruhen und noch anfallende Verwaltungs-, Vertriebs- und Lagerkosten sowie Handelsspannen berücksichtigen, zu Herstellungskosten bewertet. Fremdkapitalzinsen sowie Kosten der allgemeinen Verwaltung werden nicht aktiviert. Die Schweinehälften werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bewertet. Es wurde erstmalig das Wahlrecht gem. § 268 Abs. 5 S. 2 HGB in Anspruch genommen und die erhaltenen Anzahlungen im Vergleich zum Vorjahr offen von den Posten Vorräte abgesetzt. In allen Fällen wird verlustfrei bewertet. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert bzw. unverzinsliche Forderungen zum Barwert angesetzt. Allen risikobehafteten Posten ist durch die Bildung angemessener Einzelwertberichtigungen Rechnung getragen; das allgemeine Kreditrisiko wird durch Pauschalwertberichtigungen berücksichtigt. Die sonstigen Wertpapiere beinhalten ausschließlich den Handelsbestand an Aktien der Westfleisch Finanz AG, Münster, und werden nach § 253 Abs. 4 HGB zu Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips angesetzt. Der Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten sind zum Nennwert bewertet. Als Aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind getätigte Ausgaben ausgewiesen, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen. Die in 2020, 2019 und in 2018 ausgegebenen Genussscheine werden aufgrund der Rechte und Pflichten aus der Zeichnung (insb. Teilnahme an Verlusten, erfolgsabhängige Vergütung und langfristiger Charakter durch Mindestlaufzeit von 5 Jahren) im Eigenkapital ausgewiesen. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen wurden auf der Grundlage von versicherungsmathematischen Berechnungen unter Verwendung der Richttafeln 2018 G von Klaus Heubeck nach der PUC-Methode („Projected Unit Credit“-Methode) ermittelt. Die Abzinsung wurde nach § 253 Abs. 2 S. 2 HGB, unter Zugrundelegung einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren, mit 1,87 % p.a. vorgenommen. Künftig zu erwartende Lohn- und Gehaltssteigerungen wurden mit 0,00 % bis 2,00 % und Rentensteigerungen mit 2,00 % p.a. berücksichtigt. Fluktuation wurde nicht berücksichtigt. Der Unterschiedsbetrag zwischen dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durch-

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schnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen zehn Geschäftsjahren und dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren beträgt T€ 556. Dieser Betrag ist gem. § 253 Abs. 6 HGB für die Ausschüttung gesperrt. Der ausschüttungsgesperrte Betrag ist durch frei verfügbare Rücklagen gedeckt. Der Zinsänderungseffekt wurde im Finanzergebnis erfasst. Die Steuerrückstellungen und sonstigen Rückstellun­ gen berücksichtigen alle ungewissen Verpflichtungen und sind mit dem nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrag bewertet. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden zum Stichtag mit dem von der Deutschen Bundesbank bekanntgegebenen Zinssatz abgezinst. Als Zinssatz wird der durchschnittliche laufzeitadäquate Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre verwendet. Verbindlichkeiten sind zu ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Auf fremde Währung lautende Posten der Aktiva und Verbindlichkeiten werden grundsätzlich mit dem historischen Devisenkassenmittelkurs zum Zeitpunkt der Erstverbuchung erfasst. Zum Stichtag werden mittelbzw. langfristige Fremdwährungsposten der Aktivseite mit dem Devisenkassenmittelkurs bei Entstehung oder zum niedrigeren beizulegenden Wert, unter Zugrundelegung des Devisenkassamittelkurses am Abschlussstichtag, angesetzt (Imparitätsprinzip). Langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten werden mit dem Devisenkassenmittelkurs bei Entstehung der Verbindlichkeit oder zum höheren beizulegenden Wert, unter Zugrundelegung des Devisenkassamittelkurses am Abschlussstichtag, bewertet (Imparitätsprinzip). Fremdwährungsposten der Aktivseite und Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr werden mit dem Devisenkassamittelkurs zum Bilanzstichtag gemäß § 256a HGB umgerechnet. Bei kursgesicherten Posten der Aktiva und Verbindlichkeiten wird im Falle des Vorliegens von Bewertungseinheiten von einer Stichtagsbewertung abgesehen.

Erläuterungen zur Bilanz Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagenspiegel dargestellt. Dabei werden die aus der Erstkonsolidierung resultierenden kumulierten Anschaffungskosten bzw. Abschreibungen gesondert ausgewiesen.


| Konzernanhang |

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Ergebnisrücklagen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht sowie die sonstigen Vermögensgegenstände sind – wie im Vorjahr – sämtlich innerhalb eines Jahres fällig. Antizipative Posten in den sonstigen Vermögensgegenständen, die rechtlich erst nach dem Bilanzstichtag entstehen, bestehen zum Stichtag in Höhe von Mio. € 9,6. Hierbei handelt es sich um Steuererstattungsansprüche sowie noch nicht abziehbare Vorsteuer.

Die Generalversammlung vom 15.06.2021 hat beschlossen, aus dem Bilanzgewinn des Vorjahres eine Zuweisung in Höhe von € 250.174,16 zu den Ergebnisrücklagen vorzunehmen.

Bei den Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, handelt es sich – wie im Vorjahr – ausschließlich um solche aus Lieferungen und Leistungen.

Der Aktivüberhang bei den latenten Steuern resultiert insbesondere aus Bewertungsunterschieden zwischen Handels- und Steuerbilanz bei den Sonstigen- und Pensionsrückstellungen sowie beim Anlagevermögen und den Vorräten.

Latente Steuern Bezüglich der aktiven latenten Steuern wurde konzerneinheitlich vom Aktivierungswahlrecht gemäß § 274 HGB für Zwecke des Konzernabschlusses kein Gebrauch gemacht.

Konzernbilanzverlust Der Konzernbilanzverlust setzt sich wie folgt zusammen: Konzernjahresfehlbetrag Nicht beherrschende Anteile Konzerngewinnvortrag Konzernbilanzverlust

11.951.074,25 € 5.866.065,14 € 4.939.486,97 € 12.877.652,42 €

Der Anteil der von in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen gehaltenen Geschäftsanteile am Grundkapital beträgt 10,4% (Vorjahr: 11,0 %) Als Sonderposten des Eigenkapitals werden Genussscheine in Höhe von T€ 32.740 (Vj. T€ 32.740) ausgewiesen. Die Laufzeiten betragen: Betrag T € 3.190 2.714 6.612 2.448 1.629 7.405 5.480 3.262 32.740

Laufzeit bis 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

Im Geschäftsjahr weist eine Gesellschaft passive latente Steuern in Höhe von T€ 14.547 (Vj. T€ 14.034) aus. Hierbei wurden aktive latente Steuern in Höhe von T€ 626 (Vj. T€ 1.030), die im Wesentlichen auf Differenzen bei den Immateriellen Vermögensgegenständen beruhen (unterschiedliche Nutzungsdauern zwischen Handels- und Steuerrecht), mit passiven latenten Steuern in Höhe von T€ 15.173 (Vj. T€ 15.064), die aufgrund der in der Steuerbilanz gebildeten Ersatzbeschaffungs- bzw. Reinvestitionsrücklage (Rücklage gem. §6b EStG) sowie auf Differenzen im Sachanlagevermögen (unterschiedliche Nutzungsdauern zwischen Handels- und Steuerrecht) gebildet wurden, verrechnet. Es wurde ein unternehmensindividueller Steuersatz von 31,925 % berücksichtigt. Des Weiteren ergaben sich passive latente Steuern gem. § 306 HGB im Wesentlichen aus einer Neubewertung eines Unternehmens zu Zeitwerten. Die passiven latenten Steuern hieraus reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr um T€ 720 und belaufen sich zum Geschäftsjahresende auf T€ 1.736. Insgesamt weist der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 passive latente Steuern in Höhe von T€ 15.996 (Vj. T€ 16.421) aus.

Sonstige Rückstellungen

Die Genussscheine wurden vollständig im Geschäftsjahr 2018, 2019 bzw. 2020 emittiert. Insgesamt wurden 140.408 Anteile in 2018, 106.426 Anteile in 2019 und 80.569 Anteile in 2020 zum Nennbetrag von jeweils € 100 verbrieft. Die Genussscheine gewähren den Inhabern einen Anspruch auf Zinsen und Rückzahlung des Kapitals nach den Genussrechtsbedingungen. Die Genussscheine verbriefen Gläubigerrechte, mit denen keine Gesellschafterrechte verbunden sind.

Die sonstigen Rückstellungen wurden im Wesentlichen für Einkaufs- und Kundenboni (T€ 42.899), ausstehende Schlachtvieh-Einkaufsabrechnungen (T€ 12.100). ausstehende Kostenrechnungen (T€ 19.598), Personal (T€ 11.345), Drohverluste (T€ 10.300) und Strukturmaßnahmen (T€ 7.446) gebildet.

51 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Verbindlichkeiten Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten stellen sich im Einzelnen wie folgt dar (Angaben in T€):

Art der Verbindlichkeit 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (Vorjahr) 2. Erhaltene Anzahlungen (Vorjahr) 3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr) 4. Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen (Vorjahr) 5. Sonstige Verbindlichkeiten (Vorjahr) Gesamt (Vorjahr)

bis 1 Jahr 66.899 (3.428) 0 (4.302) 125.796 (124.312) 1.041 (782) 21.447 (19.360) 215.183 (152.184)

Restlaufzeit über 1 Jahr 12.256 (65.491) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 12.256 (65.491)

davon über 5 Jahre 0 (2.582) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (2.582)

Gesamt 79.155 (68.919) 0 (4.302) 125.796 (124.312) 1.041 (782) 21.447 (19.360) 227.439 (217.675)

Die Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen betreffen mit T€ 1.041 (Vj. T€ 782) Lieferungen und Leistungen. Von den Verbindlichkeiten sind T€ 15.468 durch Grundschulden und Sicherungsübereignung der finanzierten Gegenstände gesichert.

Art und Zweck außerbilanzieller Geschäfte Als Baustein des Finanzierungskonzeptes wurde ein Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen von ABS Transaktionen verkauft. Das Forderungsmanagement erfolgt weiterhin durch unsere Gesellschaft. Das ABS Volumen (nach Berücksichtigung von Sicherheiten) beläuft sich zum 31.12.2021 auf Mio. € 80,0 (Vj. Mio. € 60,0). Mit Vertrag vom 22. Juni 2021 wurde ein TK-Hochregallager im Rahmen eines sale and lease-back in Höhe von T€ 7.318 veräußert. Die unkündbare Leasinglaufzeit beträgt 108 Monate. Sowohl der Forderungsverkauf als auch der sale and lease-back führen zu einem vorzeitigen Liquiditätszufluss.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen Sonstige aus der Bilanz nicht ersichtliche finanzielle Verpflichtungen betreffen folgende Sachverhalte: T€

Verpflichtungen aus erteilten Investitionsaufträgen Verpflichtungen für mehrjährige Leasing-, Miet- und Wartungsverträge im EDVund Geschäftsausstattungsbereich Liefer- und Abnahmeverpflichtungen aus Warenkontrakten Haftungssummenverpflichtungen bei Genossenschaften Gesamt

Derivative Finanzinstrumente Zur Absicherung gegen Fremdwährungsrisiken hat die Gruppe per 31.12.2021 Devisentermingeschäfte in einem Umfang von T€ 19.840 abgeschlossen. Devisentermingeschäfte werden soweit möglich und sinnvoll gemäß § 254 HGB mit den Grundgeschäften zu Bewertungseinheiten (zum 31.12.2021: T€ 20.202) zusammengefasst. Dabei werden Devisenkonten i.H.v. T€ 2.671, Forderungen i.H.v. T€ 17.566 und Verbindlichkeiten i.H.v. T€ 35 abgesichert.

52

5.318 31.190 14.309 17 50.835

Die Grundgeschäfte beziehen sich auf Fremdwährungsbanksalden, -forderungen und -verbindlichkeiten. Im Wege des Makro-Hedgings werden diese nach Fristigkeit Devisentermingeschäften gegenübergestellt, um Kursänderungen abzusichern. Aufgrund der Struktur der Grundgeschäfte handelt es sich durchweg um kurzfristige Transaktionen, bei denen eine hohe Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung erwartet wird, da die bewertungsrelevanten Merkmale von Grund- und Sicherungsgeschäften im Wesentlichen übereinstimmen. Die Effektivität der Sicherungsbeziehungen wird u.a. über die Dollar-Offset Methode ermittelt. In dem Umfang und für den Zeitraum, in dem sich die gegenläufigen Wertände-


| Konzernanhang |

rungen oder Zahlungsströme ausgleichen, findet keine buchmäßige Erfassung der Wertänderungen statt. Das durch Devisentermingeschäfte abgesicherte Risiko beträgt zum Bilanzstichtag T€ 0. In Höhe von T€ 200 wurden Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Währungsrisiken erworben, die nicht

in Bewertungseinheiten einbezogen wurden. Zur Ermittlung des Zeitwerts, der im Wesentlichen von der zukünftigen Entwicklung der Wechselkurse abhängt, wurden diese dem Devisenkassamittelkurs zum 31.12.2021 gegenübergestellt. Hieraus ergab sich eine positive Abweichung von T€ 1. Mangels Realisierung wurde keine Forderung gebucht.

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse – nach Regionen

2021 T€ 1.901.343 664.494 2.565.837

Inland Ausland

2020 % 74,1 25,9 100,0

T€ 1.989.826 842.493 2.832.319

T€ 1.376.373

% 53,6

T€ 1.497.913

% 52,9

939.388 111.000

36,6 4,3

1.046.615 146.570

37,0 5,2

91.983 47.093 2.565.837

3,6 1,9 100,0

118.241 22.980 2.832.319

4,2 0,8 100,0

– nach Sparten

2021 Frischfleisch Fleischzubereitung und Wurstwaren Nutzvieh Nebenprodukte und Tiernahrung Sonstiges

% 70,3 29,7 100,0 2020

Abschreibung

Zinserträge/Zinsaufwendungen

Aufgrund von voraussichtlich dauernder Wertminderung wurden im Geschäftsjahr außerplanmäßige Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen in Höhe von T€ 900 vorgenommen.

In den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen sind Aufwendungen aus Aufzinsungen in Höhe von T€ 647 enthalten.

Erträge und Aufwendungen von außergewöhnlicher Größenordnung oder Bedeutung

Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten im Wesentlichen Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (T€ 20.846), Mehrerlöse aus Anlagenverkäufen (T€ 10.929) sowie Erträge aus Währungsumrechnungen (T€ 4.243)

Sonstige betriebliche Aufwendungen

T€ Mehrerlöse aus Verkauf von Anlagevermögen

+10.929

Auflösung Rückstellung für Strukturmaßnahmen

+5.803

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten Kursverluste aus Währungsumrechnungen von T€ 5.120.

53 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Sonstige Angaben Nachtragsbericht Aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts kommt es gegenwärtig zu militärischen Handlungen auf dem Gebiet der Ukraine. Die Europäische Union sowie weitere Staaten haben in diesem Zusammenhang Sanktionen gegen die Russische Föderation als Verursacher sowie gegen Belarus verhängt. Diese Sanktionen betreffen unter anderem Im- und Exporte von bestimmten Gütern sowie Einschränkungen auf dem Finanzsektor. Die sanktionierten Länder haben als Antwort Gegensanktionen verhängt bzw. bereiten diese vor. Aufgrund dieser Entwicklungen kommt es auf den globalen Märkten u. a. zu Erhöhungen von Energiepreisen, die insbesondere Gas und Mineralöl als Energieträger betreffen. Die Ukraine und Russland gelten zudem weltweit als wichtige Lieferanten von Speiseölen, Gewürzen und Getreide. Die wirtschaftlichen Folgen hieraus sind derzeit nicht quantifizierbar, da weder die Dauer noch die weitere Entwicklung der Sanktionsmaßnahmen seriös zu beantworten sind. Negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Westfleisch Unternehmensgruppe sind denkbar. Risiken bestehen hier insbesondere aus möglichen Einschränkungen bei der Produktion durch die Unterbrechung von Lieferketten sowie aus eingeschränkten Absatzchancen in Folge höherer Marktpreise aufgrund gestiegener Einkaufspreise.

• Steen Sönnichsen, Lohne, Geschäftsführer (bis 11. Juni 2021) • Michael Schulze Kalthoff, Werne, Geschäftsführer (ab 01. Dezember 2021) • Johannes Steinhoff, Ahlen, Geschäftsführer

Forderungen an Organe Am Bilanzstichtag bestanden Forderungen an Mitglieder des Vorstands in Höhe von T€ 75 und an Mitglieder des Aufsichtsrats in Höhe von T€ 4.

Bezüge ehemaliger Organe Im Geschäftsjahr 2021 wurden Bezüge von T€ 267 an ehemalige Vorstände bzw. deren Hinterbliebenen ausgezahlt. Zum Stichtag 31.12.2021 besteht eine entsprechende Rückstellung für Pensionsverpflichtungen in Höhe von T€ 3.922.

Risiken und Vorteile außerbilanzieller Geschäfte Im Rahmen des Forderungsverkaufs wird das Ausfallrisiko bis zu 100 % von der Finanzierungsgesellschaft übernommen. Die vorzeitig generierte Liquidität durch den Verkauf der Forderungen und im Rahmen des sale and lease-back führt zu einer Verbesserung der Kapitalstruktur.

Mitarbeiter Durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeiter:

Aufsichtsrat • • • • • • • • • • • • •

Josef Lehmenkühler, Geseke, Landwirt, Vorsitzender Christian Streyl, Dülmen, Landwirt, stv. Vorsitzender Michael Beneke, Vechta, Landwirt Dr. Jochen Farwick, Lüdinghausen, Landwirt Heinrich Lohmann, Ascheberg, Landwirt Ralf Meulemann, Saerbeck, Arbeitnehmervertreter Stefan Nießing, Borken-Burlo, geschäftsführender Vorstand der Agri V Raiffeisen eG Peter Rehfeld, Emsdetten, Arbeitnehmervertreter Ferdinand Roling, Gescher, Arbeitnehmervertreter Paul Uppenkamp, Ahlen, Geschäftsführer der Raiffeisen Beckum eG Ricardo Vegue-Perez, Oer-Erkenschwick, Arbeitnehmervertreter Markus Westerfeld, Erwitte, Landwirt Katja Zazopoulos, Gescher, Arbeitnehmervertreterin

Vorstand • Dirk Niederstucke, Hille-Rothenuffeln, Landwirt, Vorsitzender (ehrenamtlich) • Gerhard Meierzuherde, Herzebrock-Clarholz, Landwirt (ehrenamtlich) • Jochen Westermann, Selm, Landwirt, stv. Vorsitzender (ehrenamtlich) • Carsten Schruck, Münster, Geschäftsführer

54

VollzeitTeilzeitbeschäftigte beschäftigte Kaufmännische Arbeitnehmer Gewerbliche Arbeitnehmer

Auszubildende

1.067

107

69

6.062 7.129

160 267

35 104

Mitgliederbewegung Zahl der Mitglieder Stand 01.01.2021 Zugänge Abgänge

4.733 317 125

Stand 31.12.2021

4.925

Anzahl der Geschäftsanteile 62.947 4.911 2.323 65.535

Die Geschäftsguthaben der verbleibenden Mitglieder haben sich im Geschäftsjahr um T€ 1.303 auf T€ 33.091 erhöht. Eine Nachschusspflicht der Mitglieder besteht nicht.


| Konzernanhang |

Prüfungsverbände DGRV – Deutscher Genossenschaftsund Raiffeisenverband e.V., Linkstraße 12, 10785 Berlin Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V., Peter-Müller-Straße 26, 40468 Düsseldorf

Ergebnisverwendung/Ergebnisverwendungs­ vorschlag der Muttergesellschaft Die Gewinn- und Verlustrechnung weist für 2021 einen Jahresfehlbetrag von € 19.627.078,79 aus. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, den Jahresfehlbetrag von € 19.627.078,79 auf neue Rechnung vorzutragen.

Münster, 8. April 2022

Dirk Niederstucke Gerhard Meierzuherde Jochen Westermann Carsten Schruck Michael Schulze Kalthoff Johannes Steinhoff

55 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Konzernanlagenspiegel 2021 ANSCHAFFUNGS-/HERSTELLUNGSKOSTEN 01.01.2021

T€ I.

ZUGÄNGE

ABGÄNGE

UMBUCHUNGEN

(U)

WÄHRUNGS-

(W)

VERÄNDERUNGEN

UMBUCHUNGEN

(U)

WÄHRUNGS-

(W)

31.12.2021

AUS DER EQUITY-

UMRECHNUNG

UMRECHNUNG

BEWERTUNG

T€

T€

T€

T€

Immaterielle Vermögensgegenstände

1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

22.352

818 2. Geschäfts- oder Firmenwert 3. Geleistete Anzahlungen

254

4.010 (U)

4

0

26.922

(W)

37.495

2.895

0

0

40.390

876

1.229

795

0

462

0

101.855

0

276.126

0

278.436

0

66.545

0

36.699

0

657.807

848 94.804

8.134 818

(U)

1.049 (U)

848

(U)

4

(W)

II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten auf fremden Grundstücken

278.112

8.024 7.523

2. Technische Anlagen und Maschinen

268.958

12.824 7.047

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

65.705

36.848

17.533 (U) 10.302 (U)

9.924

66

(U)

24

(W)

9.502

448

(U)

9

(W)

21.653

39

6.881 14.921

649.623

(W)

52.425

(U)

44.218

15.018

(U)

14.987

(U)

9

(W)

63

(W)

III. Finanzanlagen 1. Anteile an assoziierten Unternehmen

8.713

0

0

-176

239

0

0

0

3. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften

22

0

0

0

22

4. Sonstige Ausleihungen

209

0

14

0

195

9.183

0

14

-176

8.993

753.609

60.559

-176

768.653

2. Beteiligungen

56

45.281

15.835

(U)

15.835

(U)

9

(W)

67

(W)

8.537 239


| Konzernanhang |

KUMULIERTE ABSCHREIBUNGEN ZUGÄNGE

T€

12.227

BUCHWERTE

ABGÄNGE

UMBUCHUNGEN

(U)

WÄHRUNGS-

(W)

UMBUCHUNGEN

(U)

WÄHRUNGS-

(W)

UMRECHNUNG

UMRECHNUNG

T€

T€

248

3.927

3

31.12.2021

31.12.2021

31.12.2020

T€

T€

T€

15.903

11.019

10.125

(W)

29.902

1.441

0

31.343

9.047

7.593

0

0

0

0

462

876

76.210

5.368

248

81.327

20.528

18.594

167.774

108.353

115.625

219.485

58.951

55.321

49.133

17.412

19.214

462

36.237

36.148

436.854

220.953

226.308

3

162.487

11.030 2

213.637

46.492

10.112 (U)

11.742 44

699

5.745 (U)

15.993

8

36

(U)

5

(W)

9.113 (W)

301

32

(W)

528 10

423.315

(W)

39.066

(U)

25.498

10

(U)

46

(U)

44

(W)

37

(W)

0

0

0

0

8.537

8.713

0

0

0

0

239

239

0

0

0

0

22

22

0

0

0

0

195

209

0

0

0

0

8.993

9.184

499.523

44.434

518.175

250.474

254.086

25.746

10

(U)

49

(U)

44

(W)

41

(W)

57 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

01.01.2021


Konzerneigenkapitalspiegel 2021 EIGENKAPITAL DES MUTTERUNTERNEHMENS

Summe

Eigenkapitaldifferenz aus der Währungsumrechnung

T€

T€

T€

T€

T€

T€

T€

T€

-3.640

-911

28.680

28.045

51.964

80.009

108.690

Kapitalerhöhung/ -herabsetzung Einzahlung von Geschäftsguthaben Rückzahlung von Geschäftsguthaben Einforderung/Einzahlung bisher nicht eingeforderter Einlagen Einstellung in / Entnahme aus Rücklagen

-123

0

0

0

0

0

0

0

0

0

2.328

0

0

2.328

0

0

0

2.328

0

-498

0

-9

-507

0

0

0

-507

0

0

0

-19

-19

0

0

0

-19

0

Summe

Summe

Gesetzliche Rücklage

Andere Ergebnisrücklagen

Nicht fällige Einzahlungen auf Geschäftsanteile

T€ 33.231

Gezeichnetes Kapital Stand am 31.12.2020

RÜCKLAGEN / ERGEBNISRÜCKLAGEN

Abzgl. von Tochtergesellschaften gehaltene Geschäftsguthaben

(KORRIGIERTES) GEZEICHNETES KAPITAL

0

0

0

0

0

250

250

250

0

Ausschüttung

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Ergebnisvortrag

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Währungsumrechnung

0

0

0

0

1

0

1

0

35

Sonstige Veränderungen

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Änderungen des Konsolidierungskreises

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Konzernjahresüberschuss

0

0

0

0

0

0

0

0

0

35.061

-3.640

-939

30.482

28.046

52.214

80.260

110.742

-88

Stand am 31.12.2021

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

58


| Konzerneigenkapitalspiegel |

SONDERPOSTEN DES EIGENKAPITALS

T€

T€

T€

6.141

114.708

81.214

-4

15.245

96.454

32.740

243.902

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

2.328

0

0

0

0

0

2.328

0

0

0

0

-507

0

0

0

0

0

-507

0

0

0

0

-19

0

0

0

0

0

-19

0

-1.818

1.568

-250

0

10.000

-910

0

-910

-910

0

0

Summe

T€

Summe

T€

Genussscheinkapital

T€

-1.568

Auf nicht beherrschende Anteile entfallende Gewinne/ Verluste

Auf nicht beherrschende Anteile entfallende Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung

T€

2.170

Summe

T€

Konzernbilanzgewinn der dem Mutterunternehmen zuzurechnen ist

T€ 5.539

Einstellung in Rücklagen

Nicht beherrschende Anteile vor Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung und Jahresergebnis

KONZERNEIGENKAPITAL

Gewinnvortrag

NICHT BEHERRSCHENDE ANTEILE

Konzernjahresüberschuss der dem Mutterunternehmen zuzurechnen ist

EIGENKAPITAL DES MUTTERUNTERNEHMENS

T€

T€

-10.000

0

0

0

0

-2.575

-2.575

0

-3.485 3.156

-5.539

5.540

0

1

0

2.877

0

279

3.156

0

0

0

0

0

35

1

-1

-5

-5

0

31

0

-43

0

-43

-43

-1.578

0

39

-1.539

0

-1.582

0

0

0

0

0

1

0

0

1

0

1

-17.817

0

0

17.817

-17.817

0

0

2.989

2.989

0

-14.828

-17.817

4.939

0

-12.878

97.776

92.515

-5

5.972

98.482

32.740

228.998

59 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Konzernkapitalflussrechnung 2021 nach DRS 21 2021 T€ 1.

Periodenergebnis (Konzernjahresüberschuss einschließlich Ergebnisanteile anderer Gesellschafter)

-11.951

2.

+/-

Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens

44.434

3.

+/-

Zunahme/Abnahme der Rückstellungen

-7.466

4.

-/+

Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder der Finanzierungstätigkeit zuzuordenen sind

5.

+/-

Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder der Finanzierungstätigkeit zuzuordenen sind

6.

-/+

Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens

7.

+/-

Zinsaufwendungen/Zinserträge

8.

-

Sonstige Beteiligungserträge

-14

9.

+/-

Ertragsteueraufwand/-ertrag

10.

-/+

Ertragsteuerzahlungen

-1.935 -6.221

11.

=

Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Summe aus 1 bis 10)

15.190

12.

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens

-467 -10.111 3.829

801

13.

-

14.

+

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens

15.

-

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen

16.

+

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens

0

17.

-

Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen

0

18.

+/-

Veränderung aus der Equity-Bewertung

177

19.

+

Erhaltene Zinsen

20.

+

Erhaltene Dividenden

133 14

21.

=

Cashflow aus der Investitionstätigkeit (Summe aus 12 bis 20)

22.

Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen

5.092

Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens

-8.133 28.880 -52.434

-30.562 1.802

23.

+

Einzahlungen aus Genussrechtskapital

24.

-

Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-) Krediten

25.

+/-

Veränderung der Konzernfinanzierung

-1.689

26.

-

Gezahlte Zinsen

-3.365

27.

-

Gezahlte Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens

28.

-

Gezahlte Dividenden an andere Gesellschafter

-1.164 -1.903

29.

=

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (Summe aus 22 bis 28)

-9.549

30.

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds (Summe aus 11, 21, 29)

0 -3.230

-24.921

31.

+/-

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode

58.954

32.

=

Finanzmittelfonds am Ende der Periode (Summe aus 30 bis 31)

34.033

Jederzeit fällige Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten lt. Bilanz Finanzmittelfonds am Ende der Periode

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

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13.687 47.720 34.033


| Konzernkapitalflussrechnung | Konzernlagebericht |

Konzernlagebericht 2021 Geschäftsmodell des Konzerns Westfleisch ist eine international tätige Unternehmensgruppe und einer der führenden Fleischvermarkter in Deutschland und Europa (Quelle: Studie ZMP/AMI). Das Unternehmen schlachtet, zerlegt, verarbeitet und veredelt an neun Standorten in Nordwestdeutschland und vertreibt seine Produkte national wie international in mehr als 40 Länder weltweit. Westfleisch beschäftigt rund 7.500 Menschen. Westfleisch ist eine Europäische Genossenschaft (SCE) und steht in der Tradition einer 1928 gegründeten Viehvermarktung. Mitglieder und Eigentümer sind mehr als 4.900 Landwirte. Über Kooperationsverträge erzeugen sie Schweine, Rinder und Kälber. Westfleisch garantiert deshalb Herkunft, Sicherheit und Qualität des wertvollen Lebensmittels Fleisch - direkt von Bauern. Die Gruppe ist organisiert in den Sparten Frischfleisch, Fleischverarbeitung (SB-Fleisch-/Convenience und Wurstproduktion) sowie Nutzvieh.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland war auch im Jahr 2021 geprägt von der Corona-Pandemie. Trotz der andauernden Pandemiesituation und zunehmender Liefer- und Materialengpässe konnte sich die deutsche Wirtschaft nach dem Einbruch im Jahr 2020 erholen, wenngleich die Wirtschaftsleistung das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht hat. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2021 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 2,7 % höher als im Jahr 2020 (auch kalenderbereinigt). Das reichte jedoch nicht, um den starken Rückgang im ersten Corona-Jahr aufzuholen: Im Vergleich zum Jahr 2019, also dem Jahr vor der Krise, war das BIP 2021 noch um 2,0 % niedriger (Quelle: Destatis 1). Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 3,1 % gegenüber 2020 erhöht. Ausschlaggebend waren vor allem die hohen monatlichen Inflationsraten im 2. Halbjahr 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Inflationsrate im Vorjahr noch bei +0,5 % gelegen. Eine höhere Jahresteuerungsrate als im Jahr 2021 wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt (1993: +4,5 %). 1

Bruttoinlandsprodukt für Deutschland 2021, Statistisches Bundesamt vom 14. Januar 2022

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich 2021 gegenüber 2020 um 3,2 %. Im 2. Halbjahr 2021 hat sich der Preisauftrieb durch den Basiseffekt aufgrund der Senkung der Mehrwertsteuersätze sprunghaft verstärkt. Dabei waren alle Nahrungsmittelgruppen 2021 deutlich teurer, insbesondere Speiseöle und Speisefette (+5,3 %) sowie Gemüse (+3,9 %) (Quelle: Destatis 2).

Marktverhältnisse Die Nachfrage privater Haushalte nach Fleisch, Wurst und Geflügel ist von Januar bis Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 % zurückgegangen. Am stärksten hat das Kaufinteresse an Rind/Schwein gemischt und Schweinefleisch nachgelassen. Der private Konsum von Rindfleisch war zwar über einen langen Zeitraum größer als 2020, nahm zum Jahresende hin aber sehr deutlich ab. Der Rückgang der Gesamtnachfrage ist auf das Pandemiegeschehen zurückzuführen. Wegen der Schließung der Gastronomie zu Beginn des Jahres 2021 nahm die private Fleischnachfrage sehr stark zu. Viele Verbraucher mussten sich ihre Mahlzeiten selbst zubereiten und kauften in dieser Zeit vermehrt Fleisch. Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen und der Wiedereröffnung der gastronomischen Betriebe nahm der private Bedarf an Fleisch wieder deutlich ab. (Quelle: AMI 3) Die Schweineschlachtungen in Deutschland haben sich im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 % verringert. Insgesamt wurden von Januar bis Dezember rund 51,9 Mio. Schweine geschlachtet. Während die Menge der Schlachttiere aus dem Ausland um fast die Hälfte sank, nahm die Schlachtung der inländischen Tiere nur minimal ab. Keine Veränderung gab es hingegen beim durchschnittlichen Schlachtgewicht. Insgesamt betrug die im Jahr 2021 in Deutschland produzierte Schweinefleischmenge knapp 5,0 Millionen Tonnen. Damit ist die Schweinefleischerzeugung im fünften Jahr in Folge gesunken – insgesamt um 11 % verglichen mit der Fleischmenge aus dem Jahr 2016. (Quelle: Destatis; AMI 4). Nachdem der Preis für Schlachtschweine im Laufe der ersten beiden Quartale sukzessive angestiegen war und in KW 22/23 mit 1,57 EUR/kg seinen Höhepunkt erreicht hatte, sank der Preis bis zum Ende des dritten Quartals in mehreren Schritten wieder auf 1,24 EUR/kg. Zu Beginn 2

Bruttoinlandsprodukt für Deutschland 2021,

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Nr. 04/2022, S. 9

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Nr. 06/2022, S. 9 ff. Destatis, Pressemitteilung Nr. 050

Statistisches Bundesamt vom 19. Januar 2022

vom 7. Februar 2022

61 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


des vierten Quartals sank der Preis sogar noch weiter auf 1,20 EUR/kg und verharrte dort bis Ende November / Anfang Dezember. Erst mit dem Beginn des Weihnachtsgeschäftes Anfang Dezember, stieg der Preis dann wieder leicht um 3 Cent/kg auf 1,23 EUR/kg (Quelle: ZMP). Im Jahr 2021 entwickelten sich die EU-Ausfuhren von Schweinefleisch und Nebenprodukte in Drittländer rückläufig. Mit insgesamt fast 5 Mio. t exportierten die europäischen Länder im Vergleich mit dem Vorjahr 3 % weniger Schweinefleisch in Drittländer. Mit einem Anteil von mehr als einem Drittel der Ausfuhren ist Spanien der wichtigste Exporteur gefolgt von Dänemark und den Niederlanden. Aktuell fallen die Ausfuhren nach China geringer aus, da der chinesische Schweinepreis aufgrund der gestiegenen inländischen Produktion deutlich gesunken ist und Exporte in das Land der Mitte weniger lukrativ sind. Die von Deutschland exportierte Menge an Schweinefleisch hat sich im vergangenen Jahr deutlich reduziert. So wurden vom Januar bis Dezember 2021 im Vergleich mit dem Vorjahr 7 % weniger Schweinefleisch und Nebenprodukte in andere Länder exportiert. Dabei reduzierten sich die Ausfuhren in Drittländer beachtlich mit einem Minus von 47 % zum Vorjahr. Die Ursache ist in dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im September 2020 in Deutschland und den danach erfolgten Liefersperren verschiedener Länder zu finden. Innerhalb der EU konnten dagegen die Ausfuhren um gut 14 % gesteigert werden. Die Niederlande, Italien und Polen waren hier die bedeutsamsten Importländer deutschen Schweinefleischs. Trotz Anstiegs der Ausfuhren innerhalb der EU, konnte der Rückgang bei den Drittlands-Exporten nicht aufgefangen werden. (Quelle: AMI 5). Geld durch die Mast von Schweinen zu verdienen war im Jahr 2021 fast unmöglich. Schon seit dem vergangenen Herbst sind durch den Verkauf von Schlachtschweinen nur sehr niedrige Erlöse zu erzielen. Hinzu kommen immer weiter steigende Preise für Futtermittel, die für Schweinemischfutter neue Höchstwerte erreichen. Als Gründe für diese Entwicklung sind die fortgesetzt hohen Getreidepreise, die kräftig anziehenden Ölschrotpreise sowie die steigenden Energie- und Transportkosten zu nennen. Insbesondere die deutlich höheren Forderungen für Proteinkomponenten führen zum weiteren Aufwärtstrend bei den Futtermittelpreisen. Bei Mischfutter für Schweine sind in allen Bereichen Steigerungen zu beobachten. So vergrößerten sich die Ausgaben der Futtermittel für Sauen im Januar 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 22 %. Schweinemäster müssen im Januar 2022 im Vergleich mit dem Vorjahr sogar 24 % mehr Geld aufwenden. Wirtschaftliches Arbeiten ist so für Landwirte mit Ferkelerzeugung und oder mit

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Nr. 08/2022, S. 1ff.

Schweinemast nicht möglich. So müssten nach dem Rechenmodell der AMI die erzielbaren Preise für Schweine über 1,53 EUR/kg Schlachtgewicht liegen, um keine Verluste zu schreiben. Für die weitere Entwicklung der Futtermittelpreise werden u.a. die Erntehöhen in Südamerika mit entscheidend sein. Die Situation am Weltgetreidemarkt hat sich durch die Ernten in Argentinien und besonders in Australien etwas entspannt. Ob das ausreicht, um einen Richtungswechsel der Futtermittelpreise zu bewirken, ist allerdings noch nicht zu erkennen. (Quelle: AMI 6) Nach jüngsten Ereignissen werden darüber hinaus vor allem die sich aus dem Krieg in der Ukraine ergebenden Konsequenzen auf die Agrarrohstoff- und Energiemärkte wesentliche Einflussfaktoren sein, deren Ausprägung zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht seriös einzuschätzen sind. In jedem Fall ist mit weiter steigenden Preisen zu rechnen. Entsprechend gestaltet sich die Entwicklung im Schweinebestand. Bei den jüngsten Viehbestandserhebungen zum Stichtag 03. November 2021 wurden 23,6 Mio. Schweine festgestellt. Das ist ein Rekordtiefststand. Zuletzt wurden vor 25 Jahren im Jahr 1996 so wenige Schweine in Deutschland gehalten. Beim Vergleich mit den Werten des Vorjahres ist eine Abnahmerate von 9,4 % bei der gesamten Schweineherde zu beobachten. Stark gesunken sind alle Kategorien, bei den Ferkeln und Jungschweinen gab es sogar zweistellige Abnahmeraten. Die Zahl der schweinehaltenden Betriebe verringerte sich ebenfalls erneut. Bei der November-Erhebung dieses Jahres wurden lediglich 18.800 Betriebe mit Schweinen gezählt. Gegenüber der Halterzahl von 2011 sind das 39,2 % weniger. Innerhalb von 10 Jahren haben 12.100 Betriebsleiter die Schweinehaltung aufgegeben. Der Strukturwandel hat durch diese anhaltende Niedrigphase enorm Fahrt aufgenommen. Zu den aktuellen Bedingungen können und wollen viele Landwirte weder Ferkelerzeugung noch Schweinemast betreiben (Quelle: ISN 7). Die Zahl der im Jahr 2021 gewerblich geschlachteten Rinder sank gegenüber 2020 um knapp 1,0 % auf 3,2 Millionen Tiere (Quelle: Destatis 8). Die produzierte Schlachtmenge von 1,1 Millionen Tonnen Rindfleisch lag 1,8 % unter dem Vorjahresergebnis. Verglichen zum Jahr 2016 ist die Rindfleischerzeugung um 7,1 % gesunken. (Quelle: Destatis; AMI 9) Die Situation im Rindfleischmarkt kannte im Jahr 2021 ab Sommer nur noch eine Richtung, aufwärts. Bewegte 6

Nr. 03/2022, S. 9 ff.

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ISN vom 22.12.2021

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Destatis, Pressemitteilung Nr. 050 vom 7. Februar 2022

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Nr. 06/2022, S. 9 ff


| Konzernlagebericht |

sich die Preiskurve für Jungbullen (R3) in den ersten zwei Quartalen noch seitwärts mit kleineren Schwankungen nach oben und unten (Preise zwischen 3,76 EUR/kg bis 3,95 EUR/kg), so stieg der Preis ab KW 28 nahezu unaufhörlich an um in KW 48 bei 4,62 EUR/kg ihren vorläufigen Höhepunkt zu erreichen. Nach einem kurzen Abbremsen in KW 50 auf 4,59 EUR/kg ging die Preisrallye dann bis auf 4,70 EUR/kg in KW 52 weiter (Quelle: ZMP). Die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch inkl. Innereien, Nebenerzeugnissen und Lebendausfuhren aus der EU haben sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 1,4 % reduziert. In den einzelnen Mitgliedsstaaten stellt sich die Entwicklung allerdings sehr unterschiedlich dar. Insbesondere Staaten wir Polen und Rumänien könnten Ihre Exporte deutlich steigern (+9 % bzw. +26 %). Die Ausfuhren aus den drei wichtigsten Lieferländern der EU (Spanien, Irland und Frankreich), die insgesamt einen Marktanteil von einem Drittel hatten, verringerten sich jedoch stark. Die Transporte von Rindern und Rindfleisch aus diesen Ländern fielen im Jahr 2021 deutlich geringer aus als im Jahr zuvor. Ebenfalls rückläufig waren die Lieferungen aus Deutschland, die um rund 8 % zurückgingen. Der Grund für die vielerorts verminderten Ausfuhren liegt unter anderem in den reduzierten Rinderbeständen vieler EU-Staaten. Die Art der exportierten Produkte variiert deutlich. So führten Irland und die Niederlande überwiegend frisches Rindfleisch aus, während Spanien und Rumänien hauptsächlich lebende Tiere exportierten. Größter Abnehmer von europäischem Rindfleisch war mit großem Abstand Israel, das insbesondere Nutz- und Schlachttiere eingeführt hat. Gegenüber 2020 hat Israel die abgenommene Menge um 22 % erhöht (Quelle: AMI 10). Die Zahl der deutschlandweit gehaltenen Rinder nahm auch 2021 weiter ab. Im November wurden bundesweit noch 11 Mio. Tiere erfasst, was einem Rückgang um 2,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zugleich ging auch die Zahl der Betriebe mit Rinderhaltung weiter zurück, 1,4 % der Unternehmen schlossen innerhalb eines Jahres ihre Pforten. Sowohl bei den Beständen als auch bei den Betrieben setzt sich damit der Trend der vergangenen Jahre fort, hat aber etwas an Schwung verloren. Stützend dürften dabei nicht zuletzt die relativ hohen Preise gewirkt haben, die im Jahr 2021 wieder wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht haben.

dem Vorjahr lagen, wurde hier weniger stark aussortiert. Entsprechend schrumpfte die Zahl der gehaltenen Milchkühe nur um 2,3 %, während etwa die Zahl der weiblichen Rinder, die noch nicht gekalbt haben, um 6,4 % abnahm. Bei den männlichen Tieren war dagegen in der zweiten Jahreshälfte immer wieder von Engpässen zu hören. Diese Aussagen werden durch die Viehzählungsergebnisse bestätigt, die für die Jungbullen einen Rückgang um 2,7 % ausweisen. Generell deuten die Zahlen darauf hin, dass das Angebot auch im kommenden Jahr eher überschaubar ausfallen dürfte. (Quelle: AMI 11)

Geschäftsverlauf Die Westfleisch-Gruppe hat mit Umsatzerlösen von Mio. € 2.566 den Vorjahreswert von Mio. € 2.832 nicht erreicht. Vor allem die Corona-Pandemie sowie der durch die ASP erwachsene Exportstopp nach Asien wirkten sich negativ auf den Absatz aus. Gleichzeitig sank in Deutschland erneut der Pro-Kopf-Fleischkonsum. Fehlende Absatzmöglichkeiten sorgten für einen extrem niedrigeren Schweinepreis, der ebenfalls Ursache für den Rückgang der Umsatzerlöse war. Die Sparte Wurst konnte auf Jahressicht ein deutliches Wachstum um rd. 11% verzeichnen, welches sich über fast das vollständige Sortiment erstreckt. Vor allem die Brüh-/Kochwurst und Frische-Convenience-Sortimente trugen mit Zuwächsen zur Volumensteigerung der Sparte bei. Insgesamt konnten vor allem starke Zuwächse mit der deutschen Lebensmittelindustrie sowie durch die Neulistung des Artikels Frikadellen bei Kunden des LEH erzielt werden. Der Bereich SB musste im Jahresverlauf mehrere Faktoren hinnehmen, die sich negativ auf den Absatz im Vergleich zum Vorjahr ausgewirkt haben. Neben der buchstäblich ins Wasser gefallenen Grillsaison wirkten sich vor allem die preisbedingte Auslistung bei einem Kunden für das Hackfleischsortiment sowie das Corona bedingt veränderte Konsumentenverhalten negativ auf die Absätze der SB Sparte aus. Aufgrund der Coronabedingten Schließungen im Vorjahr, waren die Absätze der Sparte SB im Vorjahr deutlich angezogen. Der Wegfall dieser „Sonderkonjunktur“ zeigte sich nun in den rückläufigen Absätzen. In Summe ergibt sich für das Jahr 2021 ein um 10% rückläufiger Absatz – der langfristige Wachstumstrend bleibt jedoch unter Bereinigung des Ausnahmejahres 2020 erhalten.

Betrachtet man die einzelnen Kategorien, so ist der Rückgang bei den weiblichen und männlichen Tieren ähnlich ausgeprägt. Gerade bei den weiblichen Kategorien sind davon aber in erster Linie Färsen betroffen. Da die Milcherzeugerpreise 2021 annähernd 10 % über

Die Zahl der Schweineschlachtungen (inkl. Sauen) in den Betrieben der Westfleisch-Gruppe ist im Jahr 2021 leicht um 1,3 % auf rund 7,3 Mio. Schweine gesunken. Die Zerlegeleistung beim Schwein ist dabei im

10 Nr. 08/2022, S. 9

11 Nr. 01/2022, S. 9

63 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Gegensatz zu den Schlachtungen um rd. 1,1 % gestiegen. Die Zahl der geschlachteten Rinder und Kälber lag im Jahr 2021 mit rund 391.500 Tieren um 10,2 % unter dem Vorjahr. In der Sparte Nutzvieh war der Absatz im Vergleich zum Vorjahr mit rund 1,8 Mio. Tieren leicht rückläufig. Im Ferkelhandel setzt Westfleisch SCE auf ein ganzheitliches Konzept: Unter Beachtung der Kriterien Liefermenge und -rhythmus sowie Hygiene- und Gesundheitsstatus werden die Bedarfe der Mäster und Ferkelerzeuger aufeinander abgestimmt. So lassen sich bestmögliche Produktionsbedingungen sowohl in der Mast als auch in der Ferkelproduktion erzielen. Die Ferkelerzeugung in Deutschland steht durch wirtschaftlichen Druck vor einem überdurchschnittlichen Strukturwandel und einem entsprechenden Bestandsabbau. Die rechtliche Beschränkung von Bestandserweiterungen kann eine Kompensation dieses Rückgangs kurzfristig nicht erwarten lassen. Insgesamt war die Ferkelvermarktung 2021 rückläufig. Auch im Bereich der Vermarktung von Kälbern und Fressern bereiten Westfleisch-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch einen gezielten Zukauf von Tieren optimale Rahmenbedingungen für Bullenmäster vor. Durch die Bildung homogener Gruppen können Bullenmäster ihre Mastplätze effizient nutzen und seine Tiere zeitgleich vermarkten und Nachläufer vermeiden. Die Zahl der in 2021 vermarkteten Kälber und Fresser ist im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen.

Investitionen Im Geschäftsjahr 2021 investierte die WestfleischGruppe ca. Mio. € 8,1 (Vj. Mio. € 8,9) in das immaterielle Anlagevermögen. Die Investitionen stehen im Wesentlichen im Zusammenhang mit Investitionen in und Anzahlungen für Software und Lizenzen. In das Sachanlagevermögen investierte die Westfleisch-Gruppe ca. Mio. € 52,4 (Vj. Mio. € 59,6). Die Investitionen wurden im Wesentlichen für Grundstücke und Gebäude sowie technische Anlagen und Maschinen vorgenommen. Vorrangig wurden Investitionen zur Sicherheit von Gebäuden und Maschinen (Brandschutz) sowie zur Steigerung der Produktivität und zur Kapazitätserweiterung bzw. Ersatzinvestitionen im Schlacht-, Zerlege-, Kühl- und Verpackungsbereich vorgenommen.

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Vermögens-, Finanzund Ertragslage Die Bilanzsumme des Westfleisch-Konzerns verminderte sich leicht um 1,9 % oder Mio. € 11,6 von Mio. € 612,5 auf Mio. € 600,9. Das Anlagevermögen verminderte sich bei Investitionen von Mio. € 60,6, Abschreibungen von Mio. € 44,4 und Abgängen zu Restbuchwerten sowie Veränderungen aus der Equity Bewertung (Mio. € - 19,8) um Mio. € 3,6 auf Mio. € 250,5 (Vj. Mio. € 254,1). Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme liegt bei gesunkener Bilanzsumme bei 41,7 % nach 41,5 % im Vorjahr. Der Anlagendeckungsgrad (bilanzielles Eigenkapital / Anlagevermögen) liegt bei 91,6 % nach 96,0 % im Vorjahr. Insbesondere ein aufgrund fehlender Absatzmöglichkeiten mengenmäßiger Bestandsaufbau bei den Veredelungsbetrieben der Unternehmensgruppe führte dazu, dass die Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen und Waren insgesamt um 24,2 % auf knapp Mio. € 96,1 angestiegen ist. Bei gesunkener Bilanzsumme liegt der Anteil dieser Vorräte an der Bilanzsumme bei 16,0 % nach 12,6 % im Vorjahr. Ein rückläufiger Umsatz aufgrund fehlender Absatzmöglichkeiten und ein niedrigerer Schweinepreis führten im Wesentlichen zu einem Rückgang der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um 7,8 % auf Mio. € 181,5 (Vj. Mio. € 197,0). Der Handelsbestand an Aktien der Westfleisch Finanz AG liegt mit Mio. € 7,9 um Mio. € 1,4 über dem Vorjahreswert von Mio. € 6,5. Die liquiden Mittel verminderten sich trotz vermindertem Umlaufvermögens (Mio. € 1,8) und Anstieg der Verbindlichkeiten (Mio. € 9,8), um Mio. € 11,5 auf Mio. € 47,7. Als Sonderposten des Eigenkapitals werden Genussscheine in Höhe von T€ 32.740 (Vorjahr: T€ 32.740) ausgewiesen. Die Laufzeiten betragen:

Betrag T € 3.190 2.714 6.612 2.448 1.629 7.405 5.480 3.262 32.740

Laufzeit bis 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030


| Konzernlagebericht |

Die Genussscheine wurden vollständig im Geschäftsjahr 2020 (T€ 8.057), 2019 (T€ 10.642) bzw. 2018 (T€ 14.041) emittiert. Insbesondere das negative Konzernjahresergebnis in Höhe von Mio. € -12,0 verminderte das Eigenkapital in 2021 um Mio. € 14,9 auf Mio. € 229,0. Bei der um Mio. € 11,6 gesunkenen Bilanzsumme ging die bilanzielle Eigenkapitalquote leicht von 39,8 % auf 38,1 % zurück. Die Versorgung der Westfleisch-Gruppe mit langfristigen Darlehen erfolgt unverändert über das Konzernunternehmen Westfleisch Finanz AG, welches die von den Kreditinstituten bereitgestellten Mittel zu marktüblichen Konditionen an die Westfleisch SCE weitergeleitet hat. Das endfällige Darlehen mit einer Laufzeit bis 30. Juni 2022 valutiert zum Bilanzstichtag planmäßig mit Mio. € 50,0 und ist unter den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ausgewiesen. Die Aufrechterhaltung der Finanzierung über die finanzierenden Banken ist abhängig von der Einhaltung vertraglicher Vereinbarungen zu bestimmten Finanzkennzahlen. Während der Aufstellung des Lageberichtes konnten die Verhandlungen zur Verlängerung des am 30. Juni 2022 auslaufenden Konsortialkreditvertrages erfolgreich abgeschlossen werden, so dass längerfristige Finanzierungssicherheit für die Unternehmensgruppe besteht. Der neue Konsortialkreditvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2024 (inkl. einer einjährigen Verlängerungsoption) mit einem Gesamtkreditvolumen bis zu Mio. € 145,0. Neben dem langfristigen Darlehen bestehen zinsgünstige Förderkredite der KfW mit einem Volumen in Höhe von rd. Mio. € 15,5. In Verbindung mit den Asset Backed Security (ABS)-, Leasingfinanzierungen sowie durch ein aktives Working Capital Management im Bereich der Bestände, Forderungen und Verbindlichkeiten, war die Liquiditätslage der Gruppe auch in 2021 jederzeit ausreichend, um alle finanziellen Verpflichtungen termingerecht zu bedienen. Das ABS-Volumen (nach Berücksichtigung von Sicherheiten) liegt zum 31.12.2021 auf Mio. € 80,0 (Vj. Mio. € 60,0). Das zentrale Liquiditätsmanagement stellt sicher, dass der Konzern jederzeit seine Zahlungsverpflichtungen erfüllen kann. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit verminderte sich im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen aufgrund des negativen Jahresergebnisses und einer im Vergleich zum Vorjahr geringeren Veränderung der Mittelbindung im Vorratsvermögen und in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und übriger Aktiva sowie einer im Vorjahresvergleich geringeren Veränderungen der Rückstellungen von Mio. € 89,9 auf Mio. € 15,2. Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit verminderte sich von Mio. € -69,5 auf Mio. € -30,6 im Wesentli-

chen aufgrund eines gestiegenen Mittelzuflusses aus Anlagenabgängen. Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit erhöhte sich von Mio. € -7,9 auf Mio. € -9,5. Bei verminderten Mittelabflüssen aus der Tilgung von Krediten resultiert der Anstieg insbesondere aus dem Wegfall von Mittelzuflüssen aus der Ausgabe von Genussscheinkapital im Vergleich zum Vorjahr. Der Aufbau des Working Capitals und der damit einhergehende Rückgang des Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit auf Mio. € 15,2 führt bei einem geringeren Cashflow aus der Investitionstätigkeit auf Mio. € -30,6 sowie einem Anstieg des Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit auf Mio. € -9,5 zu einem Rückgang des Finanzmittelfonds um Mio. € -24,9 auf Mio. € 34,0. Zum Stichtag verfügt die Gruppe über freie Kreditlinien in Höhe von Mio. € 80,0. Aufgrund des Aufbaus des Working Capital verringerten sich die flüssigen Mittel gegenüber dem Vorjahr um Mio. € 11,5 auf Mio. € 47,7. Die Liquiditätslage des Konzerns ist nach wie vor komfortabel. Die finanziellen Verpflichtungen aus Investitionsaufträgen, Abnahmeverpflichtungen sowie Leasing-, Mietund Wartungsverträgen etc. erhöhten sich von Mio. € 45,5 im Vorjahr auf Mio. € 50,8. Der Anstieg ist auf gestiegene Verpflichtungen für mehrjährige Leasing-, Miet- und Wartungsverträge im EDV- und Geschäftsausstattungsbereich sowie gestiegene Liefer- und Abnahmeverpflichtungen aus Warenkontrakten zurückzuführen. Der dynamische Verschuldungsgrad (Netto-Finanzschulden / EBITDA) erhöhte sich im Geschäftsjahr 2021 bei rückläufigem EBITDA und gestiegenen NettoFinanzschulden von 1,2 auf 3,3. Verminderte Rückstellungen für Strukturmaßnahmen führten zu einem Rückgang der sonstigen Rückstellungen um Mio. € 7,1 auf Mio. € 115,0. Stichtagsbedingt erhöhten sich die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen leicht von Mio. € 124,3 auf Mio. € 125,8. Fehlende Absatzmöglichkeiten und ein niedriger Schweinepreise führten zu einem Umsatzrückgang um 9,4 % oder Mio. € 266,55 unter dem des Vorjahres. Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren liegen mit Mio. € 153,9 oder 7,2 % unter dem Vorjahresniveau. Der Hauptgrund hierfür liegt im Wesentlichen in den im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Einkaufspreise beim Schwein. Die bezogenen Leistungen befinden sich mit Mio. € 98,7 um

65 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Mio. € 108,6 unter dem Vorjahresniveau von Mio. € 207,3. Grund hierfür ist im Wesentlichen die Übernahme der Werkvertragsmitarbeiter in den Personalstamm der Westfleisch. Das Rohergebnis von Mio. € 546,8 liegt um 11,1 % oder Mio. € 54,7 über dem des Vorjahres. Die Personalaufwendungen erhöhten sich um Mio. € 107,6 auf Mio. € 315,2. Der Anstieg ist insbesondere auf die Übernahme von Werkvertragsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern und der damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen durchschnittlichen Anzahl während des Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeitern zurückzuführen. Darüber hinaus haben sich die Lohnkosten im gewerblichen Vergleich zum Vorjahr deutlich nach oben entwickelt. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen liegen mit Mio. € 26,6 um 11,9 % unter dem Vorjahr. Gründe hierfür waren insbesondere die rückläufigen Aufwendungen für Instandhaltungen sowie rückläufige sonstige Vertriebsnebenkosten und Währungskursverluste. Gesunkene Erträge aus der Konsolidierung assoziierter Unternehmen (Mio. € -3,4) sowie gesunkene Zinserträge (Mio. € -0,2) führten bei um Mio. € 0,2 verminderten Zinsaufwendungen zu einem mit Mio. € - 3,5 um Mio. € 3,4 verschlechterten Finanzergebnis (Vj. Mio. € -0,1). Das EBITDA ist in 2021 um Mio. € 26,2 auf Mio. € 35,0 (Vj. Mio. € 61,1) zurück gegangen. Nach Abzug von sonstigen Steuern sowie Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ergibt sich ein Konzernjahresfehlbetrag von Mio. € 12,0 (Vj: Konzernjahresüberschuss von Mio. € 8,1). Nach Verrechnung mit dem den konzernfremden Gesellschaftern zustehenden Jahresüberschuss sowie dem Konzerngewinnvortrag schließt das Geschäftsjahr mit einem Konzernbilanzverlust von Mio. € 12,9 nach einem Konzernbilanzgewinn im Vorjahr von Mio. € 6,1 ab. Die im Vorjahr abgegebenen Prognosen der konstanten Umsatzerlöse sowie des positiven, wenn auch unterhalb des Niveaus der vergangenen beiden Geschäftsjahre liegenden Geschäftsergebnisses sind nicht eingetroffen. Der erwartete, nur leichte Rückgang des EBITDA gegenüber dem Vorjahr hat sich ebenfalls nicht bestätigt. Als Grund für diese Entwicklung sind neben dem niedrigen Preisniveau insbesondere die durch die Afrikanische Schweinepest weggefallenden Vermarktungsmöglichkeiten in Asien sowie deutlich höhere Personal- und sonstige Kosten (Energie, Roh-/Hilfs-/Betriebsstoffe u.a.) zu nennen. Ferner belastet die Corona-Pandemie an verschiedenen Stellen die Geschäftstätigkeit der Unternehmens-Gruppe in grundsätzlich weiterhin schwächelnden Absatzmärkten.

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Die durch gestiegene Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und der erhöhten ABS-Inanspruchnahme gestiegenen Nettofinanzschulden sowie das rückläufige EBITDA führten zu einem erheblich Anstieg des dynamischen Verschuldungsgrades. Die Prognose des leichten Anstiegs des dynamischen Verschuldungsgrades ist somit nicht eingetreten. Die Geschäftsentwicklung ist aus Sicht der Geschäftsführung nicht zufriedenstellend verlaufen und war durch zahlreiche negative exogene Faktoren (Corona, ASP, Verbot Werkverträge u.a.) negativ beeinflusst. Als Jahresergebnis wurde erstmals seit dem Jahr 2015 wieder ein Verlust ausgewiesen (Mio. € 12,0).

Personal- und Sozialbereich Die Menschen, die für Westfleisch arbeiten sind die Grundlage unseres erfolgreichen unternehmerischen Handelns. Der Erfolg von Westfleisch beruht wesentlich auf dem Wissen und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die Übernahme von mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – überwiegend aus dem Ausland stammend – von ehemaligen Werksvertragspartnern, war und ist die Integration dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Konzern eine unserer Hauptaufgaben. Gerade in diesem Bereich der Belegschaft verzeichnen wir im vergangenen Geschäftsjahr eine erhöhte Fluktuation mit Ein- und Austritten. Mit unserem langjährigen Tarifpartner, der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), wurde ein Überleitungstarifvertrag mit dem Ziel abgeschlossen, die „neuen“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter perspektivisch in das langjährig bestehende Tarifsystem der Westfleisch zu überführen. Die das Jahr 2021 prägende Coronathematik mit schwankenden Infektionszahlen und die daraus resultierenden Herausforderungen beim Umsetzen der sich häufig ändernden Corona-Verordnungen, wird durch ein hohes Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut bewältigt. Schwierigkeiten gab es im Jahr 2021, junge Menschen von einer Ausbildung – insbesondere im gewerblichen Bereich – bei Westfleisch zu überzeugen. Insgesamt 34 Menschen sind in ihre Ausbildung in unserem Konzern gestartet – im Vorjahr hingegen waren es noch 47 Personen. Unser Ziel ist es, die Ausbildungsberufe bei der Westfleisch zielgerichtet zu bewerben, um wieder mehr junge Menschen für uns zu gewinnen. Wir arbeiten insgesamt daran, Westfleisch als modernen und attraktiven Arbeitgeber weiter zu entwickeln, um


| Konzernlagebericht |

auch in den nächsten Jahren den Anforderungen gerecht zu werden, den unsere Anteilseigner, die Gesellschaft und die Märkte an uns stellen.

Qualitätsmanagement Alle Westfleisch-Betriebe, mit Ausnahme der Westfleisch Sales GmbH, sind nach dem GFSI (Global Food Safety Initiative) anerkannten Standard IFS (International Featured Standard, Food) zertifiziert. Eine BRCGS (Brand Reputation through Compliance Global Standard) Zertifizierung besitzen alle Fleischcenter. Die Tochtergesellschaft Westfleisch Erkenschwick GmbH ist zusätzlich nach dem FSSC 22000 Standard (Food Safety System Certification 22000) zertifiziert. Des Weiteren sind alle Westfleisch-Betriebe, mit Ausnahme der Gesellschaften in Rumänien, nach QS (Qualität und Sicherheit) zertifiziert. Die Standorte für die Sparte Schwein, die Verarbeitungsbetriebe und die Vertriebsgesellschaft sind zusätzlich nach der ITW (Initiative Tierwohl) zertifiziert. Das Rindertandem Bakum und Lübbecke, Hamm sowie Westfalenland halten eine OrgaInvent Zertifizierung vor. Die Verarbeitungsbetriebe sind für die Verwendung von nachhaltigem Palmöl zertifiziert, dem sog. RSPO (Round Table on Sustainable Palm Oil). Ausgewählte Standorte sind für die Produktion bzw. Lagerung ökologischer Erzeugnisse zugelassen.

GFSI anerkannt Standort / Gesellschaft Coesfeld Hamm Bakum Lübbecke WESTFLEISCH ROMANIA SRL Westfleisch Erkenschwick GmbH Gustoland GmbH Westfalenland Fleischwaren GmbH WestCrown GmbH Coldstore Hamm GmbH Wetralog GmbH WESTFLEISCH SALES GmbH

IFS

BRC

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Weitere Zertifizierungen

FSSC 22000

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QS

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Orgainvent

Bio

RSPO

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Umweltschutz

Risikomanagement

Die Standorte der Westfleisch SCE mbH sowie Westfalenland Fleischwaren GmbH, Westfleisch Erkenschwick GmbH und DOG´S NATURE GmbH sichern den anwendungsgerechten und effizienten Umgang mit allen Energieträgen und Wasser durch im Betrieb fest etablierte und nach DIN EN ISO 50001:2018 zertifizierte Energiemanagement Systeme. Verbesserungsmöglichkeiten werden so systematisch erkannt und umgesetzt. Im Rahmen eines integrierten Managementsystems wurde das Umweltmanagement am Standort Hamm nach DIN EN ISO 14.001:2015 zertifiziert. In den nächsten zwei Jahren folgen die weiteren Standorte in der formalen Auditierung. Diese Betriebe arbeiten schon jetzt in Anlehnung an diese Norm. Der Standort Lübbecke wurde – wie in den vergangenen Jahren – zusätzlich gemäß EMAS zertifiziert.

Zur Risikoprävention setzt Westfleisch auf ein ausgebautes Risikomanagementsystem auf allen Stufen des Unternehmens. Relevante Risiken im Unternehmen wurden identifiziert, in ein Risikomanagement-Handbuch aufgenommen, einzelnen Bereichen sowie Verantwortlichen zugeordnet und nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Bedeutung bewertet. Zudem wurden die Risikoberichterstattung und -überwachung sowie die Risikosteuerung im Eintrittsfall geregelt. Das Unternehmen hat eine zentrale „Arbeitsgruppe Risikomanagement“ eingerichtet. Ständige Mitglieder der Arbeitsgruppe sind der Vorstand sowie verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens. In regelmäßigen Sitzungen der Arbeitsgruppe werden aktuelle Risiken, Vorfälle und Fehlentwicklungen im Konzern analysiert und aufgearbeitet. Die Arbeitsgruppe erörtert und identifiziert

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zudem potenzielle Risiken für das Unternehmen und entwickelt Präventionsmaßnahmen, die als Vorbeugeinstrumente in der Unternehmensgruppe implementiert werden. Verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Betriebsstätten der Westfleisch sowie der Tochterunternehmen berichten regelmäßig über relevante Prozesse und Vorfälle an den Standorten sowie die Umsetzung des Risikomanagementsystems vor Ort. Das Durchspielen von Risikoszenarien soll im Krisenfall für ein routiniertes Vorgehen Sorge tragen und mögliche Schäden minimieren. Dabei bleiben – trotz aller vorbeugenden Maßnahmen – zahlreiche Risiken bestehen. Insbesondere vor auf höherer Gewalt beruhende Risiken, wie beispielsweise pandemische Vorfälle, Tierseuchen oder politische Risiken, kann sich das Unternehmen nicht oder nur unzureichend schützen. Die zentrale Arbeitsgruppe Risikomanagement hat im Jahr 2021 in mehreren Sitzungen verschiedene Themen behandelt. Zur Erarbeitung von Maßnahmen zu Risikoprävention hinsichtlich der pandemischen Lage SARS CoV.2 fanden auch in 2021 standortübergreifende Besprechungen statt. Dabei wurde der Schwerpunkt auf die Minimierung von Infektionsrisiken für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelegt. Darüber hinaus wurden Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, um die betrieblichen Prozesse ohne Gefährdung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Diese Maßnahmen wurden mit externer Unterstützung im Jahresverlauf 2021 stetig weiterentwickelt. Ab Juni 2021 hat Westfleisch ein Impfzentrum eröffnet, um den Mitarbeitern im Konzern ein Impfangebot machen zu können. Die Impfquote im Konzern lag im Schnitt bei bis zu ca. 85 Prozent, wodurch Infektionsrisiken und schwere Verläufe einer SARS-CoV.2 Infektion reduziert werden. Auf die einzelnen Maßnahmen wird im Punkt „Risiken aus der „Coronakrise“ SARS-CoV.2“ gesondert eingegangen. Aufgrund von regulatorischen Vorgaben wurden zur Reduzierung von Unfallrisiken Gefahrenanalysen zur Arbeitssicherheit sowie deren Umsetzung an den einzelnen Standorten erörtert. Durch harmonisierte Prozesse und konzernweite Organisation soll eine Vereinfachung und Verbesserung der Übersichtlichkeit im Bereich der Arbeitssicherheit sowie eine Erhöhung der Effiziente von relevanten Maßnahmen in der Unternehmensgruppe erfolgen. Vor dem Hintergrund von sich häufenden Angriffen auf IT-Infrastrukturen von Unternehmen (Cyberangriffe) wurden aus aktuellem Anlass entsprechende Schutzmechanismen bei Westfleisch erörtert. Um Risiken bei Westfleisch im Bereich der Cyberkriminalität zu minimieren, wurden zahlreiche Maßnahmen getroffen und umgesetzt. Durch den Abschluss der Implementierung eines Informationssicherheitsmanagementsystem

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(ISMS) im ersten Quartal 2022 werden solche Risiken weiter reduziert. Aufgrund von Vorgaben gemäß dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die für das Unternehmen ab dem 01.01.2023 verbindlich werden, wurden zudem neue Sorgfaltspflichten, Rechtsfolgen bei Verstößen sowie notwendige Maßnahmen erörtert, die im Jahr 2022 durch Westfleisch umgesetzt werden. Über die Ergebnisse der Arbeit der zentralen Arbeitsgruppe wird bei Bedarf die Prüfungskommission des Aufsichtsrats informiert. Die Protokolle der Prüfungskommission werden in den jeweiligen Aufsichtsratssitzungen erörtert. Als fleischverarbeitendes Unternehmen ist Westfleisch SCE mit den spezifischen Risiken der Branche konfrontiert. Um Unternehmensrisiken zu erkennen und zu steuern, hat der Vorstand der Westfleisch SCE Vorsorge getroffen, die im Wesentlichen auf folgenden Instrumenten aufbaut: • Identifizierte und bestandsgefährdende Risiken in den Unternehmensbereichen der Westfleisch-Gruppe sind katalogisiert und mit Maßnahmen zur Früherkennung und Abwendung bei Eintritt des Risikos unterlegt. • Systematische Risikosteuerung durch Risikovermeidung und Risikoübertragung, beispielsweise durch Sachversicherungen, aber auch durch Absicherung von Zins-, Währungs- und Kursrisiken sowie Forderungsausfallversicherungen. • Aufbau einer Spartenrechnung, die die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Sparten und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg dokumentiert; Planungs- und Liquiditätsrechnungen über unterschiedliche Zeiträume, die im ständigen Abgleich mit den Ist-Zahlen eine sachgerechte Unternehmenssteuerung zulassen; Einrichtung einer spezifischen Kostenrechnung, die die verschiedenen Unternehmensbereiche abbildet und eine konsequente Kostenkontrolle und Steuerungsmaßnahmen ermöglicht. • Fortsetzung der Implementierung eines IT-gestützten Informationssystems, das den Zugriff auf Daten aus allen Unternehmensbereichen ermöglicht und – je nach Benutzerebene – jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter individuelle Informationen und Auswertungen gestattet. • Interne Revision und Controlling, die in regelmäßigem Abstand dem Vorstand und der Prüfungskommission des Aufsichtsrats berichten und von diesen mit besonderen Prüfungsaufgaben betraut werden.


| Konzernlagebericht |

Zur Wahrung der Unabhängigkeit erteilt die Prüfungskommission des Aufsichtsrats sowohl der Innenrevision als auch externen Prüfungsgesellschaften eigenständig Aufträge mit unmittelbarer Berichterstattung an dieses Gremium. • Implementierung und weiterer Ausbau einer konzernweiten Compliance-Organisation sowie Benennung eines Compliancebeauftragten zur Prävention von speziellen Unternehmensrisiken. • Erstellung eines Risikomanagement-Berichts mit Bewertung der Risiken unter anderem in den Bereichen Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Kreditversicherung, Liquiditätsstatus, Währungsmanagement sowie Finanz- und Liquiditätsplan. Ergänzt wird diese Berichterstattung um die Ergebnisse des zentralen Arbeitskreises Risikomanagement sowie Berichte der Innenrevision. • Aufbau und Implementierung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) zur Sicherung und Aufrechterhaltung der Informationstechnologie in allen relevanten Prozessen, Anlagen und Systemen. Unsere Instrumentarien werden wir in den kommenden Jahren mit dem Controlling-Konzept in Verbindung mit der IT-Systemlandschaft weiterentwickeln und verbessern. Zu den Risiken im Einzelnen

Gesamtwirtschaftliche Risiken Allgemeine konjunkturelle Einflüsse wirken sich grundsätzlich auf das Konsumverhalten der Endverbraucher aus. Diese Umweltfaktoren belasten Westfleisch jedoch weniger stark als andere Unternehmen, da Fleischkonsum eher Grundbedürfnisse befriedigt, so dass zyklische Schwankungen hier geringer ausfallen als in anderen Wirtschaftsbereichen. Dennoch kann sich Westfleisch Rückschlägen der nationalen und internationalen Wirtschaftsentwicklung – wie beispielsweise durch pandemische Risiken oder drohenden internationalen Handelsbeschränkungen – nicht völlig entziehen. Politische Krisen können Absatzmärkte wegbrechen lassen und können zu kaum handhabbaren Risiken führen. Auch starke inflationäre Entwicklungen, wie Sie derzeit zu erwarten sind, können sich nachteilig auf das Konsumverhalten der Verbraucher auswirken.

Beschaffungsrisiken In den Kooperationsverträgen hat Westfleisch mit den Vertragspartnern regelmäßige Audits vereinbart. Die nach der QS-Charta in den beteiligten landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben durchgeführten Audits stellen die Basis für ein umfassendes Qualitätssicherungssystem vom Stall über den Schlacht- und Zerlegebetrieb bis zur Verkaufstheke dar. Als Bündler der landwirtschaftlichen Vertragspartner muss sich die Westfleisch SCE alle zwei Jahre einer Auditierung durch ein neutrales Prüfinstitut stellen. Bei der letzten Prüfung der hohen Qualitätsstandards wurden keine Abweichungen festgestellt. Betriebe in West- und Norddeutschland sind mit uns vertraglich verbunden und sorgen grundsätzlich für eine solide Rohstoffversorgung. Eine regelmäßige tierärztliche Betreuung setzt gleichzeitig hohe Produktionsund Hygienestandards zur Vermeidung wie auch zur Früherkennung von Seuchenrisiken. Dennoch kann die Rohstoffversorgung durch epidemische Risikofaktoren wie Schweinepest oder Maul- und Klauenseuche erheblich gestört werden.

Afrikanische Schweinepest Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wurden Infektionen mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen erstmals im September 2020 bestätigt. Im Jahr 2021 wurden erstmals Feststellungen von ASP-Infektionen bei Hausschweinen in den Regionen Brandenburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern festgestellt. Zur Bekämpfung der ASP und die Rückerlangung der Seuchenfreiheit wurden national neue regulatorische Maßnahmen getroffen. Durch die neuen Regelungen wird insbesondere das Verbringen u.a. von Schlachtschweinen rechtssicher gestaltet und vereinfacht. Zudem wird die Ausfuhr von tierischen Nebenprodukten ins EU-Ausland ermöglicht. Bei Westfleisch wurden bestehenden Maßnahmen überarbeitet und weitere Maßnahmen zur Risikominimierung getroffen. Aufgrund der positiven Befunde in Deutschland haben zudem bereits im Jahr 2020 einige Länder Importverbote für deutsches Schweinefleisch verhängt. Dazu gehören auch Absatzmärkte in Asien. Wegen Importverboten wurden für bestimmte Produkte die Produktspezifikationen geändert und neue bzw. bereits vorhandene Absatzgebiete stärker beliefert. Der Absatz der Westfleisch auf dem europäischen Binnenmarkt hat daher an Bedeutung gewonnen. Aufgrund der nicht beherrschbaren Infektionsrisiken kann jedoch kaum eingeschätzt werden, wie sich das Virus verbreiten und auf die Schweinefleischproduktion in Deutschland auswirken wird. Die Auswirkungen der ASP auf den Absatz der Westfleisch werden im nachstehenden Punkt „Absatzrisiken“ erörtert.

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Absatzrisiken Die Unternehmensgruppe erzielt rund 27 Prozent ihres Umsatzes sowohl mit Ländern innerhalb als auch außerhalb der EU. Aufgrund von Importverboten für deutsches Schweinfleisch wegen positiven ASP-Befunden in Deutschland hat der EU-Binnenmarkt für den Absatz an Relevanz gewonnen. Die Bedeutung des EU-Binnenmarktes steigt wegen eines erhöhten Angebots von Schweinefleisch in der Volksrepublik China auch für europäischen Wettbewerber der Westfleisch, die bis jetzt nicht von Importverboten betroffen waren. Diese Entwicklung hat zuletzt zu einem erhöhten Angebot von Schweinefleisch auf dem EU-Binnenmarkt und damit zu einem stärkeren Wettbewerb für Westfleisch und zu weiteren Konsolidierungen in der Branche.

Forderungsausfallrisiken Westfleisch betreibt ein striktes Forderungsmanagement. Durch die Vergabe interner Limits sowie durch die Absicherung von Forderungen durch Warenkreditversicherungen mit einem geringen Selbstbehalt wird versucht, das Ausfallrisiko weiter zu begrenzen. Für Geschäfte in Länder, für die grundsätzlich keine Warenkreditversicherungen zu bekommen sind, wurden Kontrollmechanismen etabliert. Dazu zählt neben Vorgaben zu Vorauszahlungen (CAD usw.) ein Debitoren-Cockpit mit täglichen Auswertungen für den Vertrieb und das Kreditmanagement. Diese Kontrollmechanismen werden im Jahr 2022 weiterentwickelt.

Währungsrisiken Die Geschäftstätigkeit von Westfleisch findet überwiegend im Euro-Raum statt. Sofern Fremdwährungspositionen aus Warengeschäften mit Unternehmen außerhalb des Euro-Raums resultieren, werden diese grundsätzlich gegen Wechselkursrisiken im Rahmen des Makro-Hedges abgesichert und als Bewertungseinheit im Jahresabschluss abgebildet.

lichen Geschäftsprozesse werden IT-technisch unterstützt und wurden viele Jahre wesentlich mit Hilfe eigenentwickelter Softwarelösungen abgebildet. Der in Vorjahren eingeleitete Wechsel zu noch leistungsfähigeren und revisionssicheren Standardsoftwarelösungen wurde fortgeführt. Dabei spielt die Überprüfung und Überarbeitung zahlreicher Prozessabläufe in der Unternehmensgruppe eine wichtige Rolle, sodass es um mehr als nur eine Implementierung neuer IT-Komponenten geht. Mit verbesserten Prozessabläufen versprechen wir uns nach Projektabschluss mehr Sicherheit und auch die Hebung von Synergie- und Einsparpotenzialen. Um die Chancen zu realisieren und die Risiken eines solchen Großvorhabens zu minimieren, wird die IT- und Prozesskompetenz der Westfleisch-Gruppe auch in den Folgejahren weiter ausgebaut. Zudem sind weitere wesentliche Schritte zur Erneuerung der IT-Infrastruktur umgesetzt worden. Durch Aufbau und Implementierung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) in relevanten Prozessen, Anlagen und Systemen soll die Aufrechterhaltung der betrieblichen Prozesse durch Sicherung der Informationstechnologie gewährleistet werden. Die Implementierung des ISMS wird im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein und danach durch neu geschaffene Stellen und Funktionen überwacht sowie weiter ausgebaut.

Risiken aus der „Coronakrise“ SARS­CoV.2 Die mit der weiteren Entwicklung der aktuellen CORONA-Pandemie verbundenen wirtschaftlichen Folgen sind für die Westfleisch SCE derzeit nicht quantifizierbar, da weder die Dauer noch die künftige Entwicklung und Umfang der damit verbundenen Einschränkungen im In- und Ausland abschätzbar sind. Auch für Westfleisch können sich dadurch Risiken mit Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entstehen, wie nachfolgende Beispiele aufzeigen:

Liquiditätsrisiken Die Westfleisch-Gruppe finanziert sich zu großen Teilen durch lang- und kurzfristige Finanzmittel, die von Kreditinstituten bereitgestellt werden. Die bestehenden Kreditlinien sind ausreichend bemessen, um das organische Wachstum des Unternehmens in den kommenden Jahren auch bei schwankenden Rohstoffpreisen zu gewährleisten. Der im Juni 2015 geschlossene Konsortialkreditvertrag, der parallel zur Erstellung dieses Lageberichtes längerfristig verlängert wurde, sichert den Finanzierungs- und Liquiditätsspielraum der Unternehmensgruppe. Darüber hinaus wird die Finanzierung zu einem beträchtlichen Teil durch Mitglieder und Aktionäre der Westfleisch-Gruppe getragen.

IT­Risiken Der Einsatz von IT-Technologie unterliegt der gesamten Geschäftstätigkeit der Westfleisch-Gruppe. Alle wesent-

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• Sollten bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Westfleisch zahlreiche Infektionen mit SARS-CoV.2 auftreten, können durch unzureichende Personalverfügbarkeit Einschränkungen der Geschäftstätigkeit – im ungünstigsten Fall temporäre Standortschließungen – nicht ausgeschlossen werden. • Coronabedingte Einschränkungen bei Kunden im In- und Ausland können zur Überschreitung von Zahlungszielen führen, deren Insolvenzrisiko erhöhen oder zu Zahlungsausfällen führen. • Behördliche Einschränkungen für Kunden können regional wie sektoral (z. B. Gastronomiebereich) zu nachhaltigen Absatzschwierigkeiten führen.


| Konzernlagebericht |

• Sofern z. B. Produktionsausfälle bei Lieferanten (u. a. bei Hilfs- und Betriebsstoffen oder Maschinen) eintreten oder Lieferketten beeinträchtigt werden, können Lieferengpässe bei bestimmten Produkten entstehen. • Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund der Pandemie durch einzelne Staaten eine Einschränkung von Exporten von Lebensmitteln verhängt wird und damit Exportmärkte eingeschränkt werden. Möglichen Risiken im Zusammenhang mit der seit Anfang 2020 fortdauernden Pandemie SARS-CoV.2 begegnet die Westfleisch mit umfangreichen Maßnahmen. Die im Jahr 2020 implementierten Maßnahmen im Hinblick auf die Pandemie SARS-CoV2 wurden im Jahr 2021 stetig weiterentwickelt. Zur Risikoprävention wurde das bereits eingerichtet Informationssystem weiter ausgebaut, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten u.a. durch Schulungsmaßnahmen und Informationsunterlagen zu sensibilisieren. Zur Reduzierung von Kontakten werden flexible Arbeitsbedingungen angeboten und umgesetzt. Dazu gehören u. a. Möglichkeiten von Homeoffice, Durchführung von Telefon- und Videokonferenzen, räumlicher Trennung von Arbeitsgruppen, erweiterte Schutzbekleidungsbestimmungen sowie Erweiterung der Sozialräume in den Produktionsbetrieben der Unternehmensgruppe. Um Risiken von Infektionen und standortübergreifenden Übertragungen des Virus weiter zu minimieren, wurden Dienstreisen auf ein Minimum beschränkt. Soweit möglich, wird auf Besuche der einzelnen Standorte verzichtet. Neben den regelmäßigen Testungen von Mitarbeitern auf SARS-Cov-2 wurde durch Westfleisch im Juni 2021 ein temporäres betriebliches Impfzentrum eingerichtet und den Mitarbeitern ein Impfangebot gemacht. Um die Impfbereitschaft bei den Mitarbeitern zu fördern, wurde im 4. Quartal 2021 eine Tombola mit Sachpreisen veranstaltet. Durch diese Maßnahmen ist es gelungen, bei Westfleisch eine Impfquote von im Schnitt ca. 85 Prozent zu erreichen. Das Impfangebot für die Mitarbeiter (Booster Impfung) wurde in der zweiten Jahreshälfte nochmal erneuert. Aufgrund von hohen Infektionszahlen betreffend SARS-Cov-2-Virusmutationen wurden die Hygienekonzepte weiter überarbeitet und weitere Maßnahmen implementiert. Dazu gehören unter anderem die Einhaltung der AHA+L-Regel (Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen, regelmäßig lüften), Einführung einer 3G Pflicht (geimpft, getestet, genesen) auf dem Betriebsgelände der Westfleisch, sowie eine 2G+ Pflicht (geimpft bzw. genesen und getestet) bei Veranstaltungen.

Alle diese Maßnahmen der Westfleisch zum Schutz vor Infektionsrisiken und zur Verbesserung der Arbeitssicherheit sind zusätzlich zu den bereits bestehenden hohen Hygienestandards zu sehen, die wir als lebensmittelproduzierendes Unternehmen umsetzen. Wir beobachten kontinuierlich weitere behördliche oder sonstige Empfehlungen, um den Sicherheitsstandard innerhalb unseres Unternehmens und zum Wohle unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter zu verbessern. Trotz sorgfältiger Vorsorge können – auch infolge neu auftretender Virusmutationen – weitere Vorfälle betreffend SARS-CoV.2 nicht ausgeschlossen werden.

Risiken im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine Infolge der militärischen Handlungen Russlands in der Ukraine haben die Europäische Union sowie weitere Staaten Sanktionen gegen die Russische Föderation als Verursacher sowie gegen Belarus als Unterstützer verhängt. Diese Sanktionen betreffen unter anderem Im- und Exporte von bestimmten Gütern sowie Einschränkungen auf dem Finanzsektor. Die sanktionierten Länder haben als Antwort Gegensanktionen verhängt bzw. bereiten diese vor. Aufgrund dieser Entwicklungen kommt es auf den globalen Märkten u. a. zu Erhöhungen von Energiepreisen, die insbesondere Gas und Mineralöl als Energieträger und in der Folge auch die Strompreise betreffen. Die Ukraine und Russland gelten zudem weltweit als wichtige Lieferanten von Speiseölen, Gewürzen und Getreide, die auch von Unternehmen der Westfleischgruppe (nachfolgend Westfleisch), z. B. in der Form von Panaden und Dextrose, verarbeitet werden können. Es bestehen mit Lieferanten für bestimmte Produkte längerfristige Vereinbarungen über Preise und Mengen. Diese Lieferanten sind nicht in den Krisenländern Ukraine, Russland und Belarus ansässig. Es wird davon ausgegangen, dass die Versorgung zunächst sichergestellt ist. Es ist jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht absehbar, welche Auswirkungen der anhaltende Konflikt auf die Versorgungssicherheit der Westfleisch mit diesen Produkten und anderen Rohstoffen haben wird. Bei Verknappung des Angebots wird davon ausgegangen, dass sich die Anschaffungskosten für Rohstoffe erhöhen. Das kann auch dazu führen, dass für bestimmte Produkte alternative Lieferquellen geprüft und gegebenenfalls Lieferanten und Artikel substituiert werden müssen. Die Westfleisch hat zum heutigen Zeitpunkt keine offenen Forderungen für Lieferungen von Gütern bei Kunden in Russland, Ukraine oder Belarus. Noch nicht ausgeführte Lieferungen werden wegen der gegenwärtigen Lage vorerst nicht erfolgen und die Produkte alternativ u.a. auf dem Gebiet der Europäischen Union vermarktet. In Anbetracht der gegenwärtigen Lage ist grundsätzlich bis auf Weiteres nicht geplant, Waren in diese Staaten zu liefern.

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Erhebliche Risiken könnten sich im Falle des Stopps russischer Energie- und hier insbesondere Gaslieferungen ergeben. Infolgedessen wäre in Deutschland mit eingeschränkter Industrieproduktion zu rechnen. Inwiefern dies auch unser Unternehmen betreffen würde, ist derzeit nicht einschätzbar.

Einschätzung der Risikolage Derzeit bestehen keine den Fortbestand des Unternehmens gefährdenden Risiken. Fehler, Betrug oder die Nichteinhaltung von Regeln kann das Risikomanagement-System nicht in jedem Fall verhindern. Nach Einschätzung des Vorstands hat sich die Gesamtrisikoposition im Vergleich zum Vorjahr stabil entwickelt und verbleibt damit auf dem Vorjahresniveau. Dennoch ist festzuhalten, dass die „exogenen Einflussfaktoren“ der letzten beiden Jahre (Corona und ASP) sowie jüngst des Krieges in der Ukraine weiterhin kaum berechenbare Konsequenzen zur Folge haben können.

CHANCEN UND RISIKEN DER VORAUSSICHTLICHEN ENTWICKLUNG (Prognosebericht) Das Jahr 2021 war für die (Schweine-) Erzeugerseite abermals durch eine zum Teil desaströse Preissituation gekennzeichnet. Im zweiten Krisenjahr in Folge sank der Erzeugerpreis für Schlachtschweine dramatisch auf ein Niveau von noch 1,20 EUR/kg ab. Der Strukturwandel auf der Erzeugerseite hat sich durch die Entwicklungen des vergangenen Jahres beschleunigt fortgesetzt und wird auch in den kommenden Jahren nicht zu stoppen sein. Infolge weiterer Aufgabe von Sauenhaltungen in Deutschland werden die hiesigen Mäster grundsätzlich noch mehr als bislang auf Ferkelimporte angewiesen sein. Gleichzeitig hat der deutsche Lebensmitteleinzelhandel sich weitgehend mit „5-mal D“ zu Schweinefleisch deutscher Herkunft bekannt, was einerseits positiv für die deutschen Ferkelerzeuger ist, andererseits jedoch die Mengen für die Mastbetriebe einschränkt. Hinzu treten die unverändert unsicheren Rahmenbedingungen in der Schweinemast, die zukunftsorientierten Betrieben bislang keine Investitionssicherheit geben. Generell ist davon auszugehen, dass die inländische Schweinefleischerzeugung aufgrund immer weiter steigender Anforderungen an die Nutztierhaltung und fortgesetzt sinkenden Verbrauchszahlen weiter zurückgeht. Der von uns bereits im vergangenen Jahr prognostizierte Rückgang der Anzahl der in Deutschland gehaltenen Schweine kann sich nochmal vergrößern und infolge der „exogenen Schocks“ (Corona, ASP, Ukraine) beschleunigen. Für viele Fragen und Themen der Nutztierhaltung sind Lösungen unverändert nicht gefunden und entsprechend hoch ist die

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Verunsicherung und Investitionszurückhaltung Ebene der landwirtschaftlichen Erzeuger.

auf

Eine weitere Verbreitung der in 2020 aufgetretenen Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland muss in 2022 zwingend verhindert werden. Nur dann ergeben sich Hoffnungen über ein noch zu verhandelndes Regionalisierungskonzept, um perspektivisch wieder in Richtung beispielsweise China Schweinefleisch exportieren zu können. Auf mittlere Sicht rechnen wir hiermit jedoch nicht. Bei Schlachtrindern stellt sich die Situation unterschiedlich dar. Nach vielen Jahren unbefriedigender Ertragslage in der Bullenmast hat sich das Blatt seit einigen Monate gedreht und die Rinderpreise klettern nahezu wöchentlich auf neue Höchststände. Grundsätzlich steht Rindfleisch in der Verbrauchergunst unverändert deutlich besser da als Schweinefleisch, jedoch bleibt abzuwarten, wie die hohen Rindfleischpreise das Konsumentenverhalten im Jahr 2022 beeinflussen. Die beschriebenen Zukunftsfragen zur deutschen Nutztierhaltung, die dadurch zu erwartenden rückläufigen Bestandszahlen sowie die zunehmenden Komplexitätsanforderungen des Marktes, die sich aus der Entwicklung von Herkunfts- und/oder Haltungslabeln ergeben werden, werden den Konzentrationsprozess in der deutschen Schlacht- und Zerlegeindustrie weiter beschleunigen. Die weiter oben bereits erwähnten „exogenen Schocks“ wirken als zusätzliche Treiber eines Transformationsprozesses in der Branche, der zu Standortschließungen und dem Austritt von Marktteilnehmern führen muss und wird. Für die Westfleisch Unternehmensgruppe bleibt nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2021 der Kernfokus für 2022 in einem nochmal anspruchsvolleren Umfeld und schwierigeren Rahmenbedingungen die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Hierauf sind viele unternehmensweite Initiativen derzeit ausgerichtet, die unseren vollen Fokus genießen. Zudem wollen wir Produktsicherheit und Produktqualität über die gesamte Prozesskette der Herstellung weiter konsequent auszubauen. Dies wird begleitet von ständigen internen und externen Qualitätskontrollen, um den hohen Anforderungen unserer Abnehmer und Verbraucher gerecht zu werden. Die üblichen Branchenrisiken versuchen wir im Rahmen unseres Risikomanagements soweit wie möglich zu begrenzen. Die „Qualitätspartnerschaft Westfleisch“ steht für die Ausrichtung unserer Geschäftsprozesse auf Nachhaltigkeit. Wir beachten sowohl Tierwohl und Umweltschutz, aber auch Regionalität, beherrschbare Frischegarantie und unverfälschten Handelswert. Die „Qualitätspartnerschaft Westfleisch“ und in 2020 erweitert um das


| Konzernlagebericht | Wiedergabe des Bestätigungsvermerks |

„10-Punkte-Zukunftsprogramm“ beinhaltet die Ziele Fairness, Vertrauensbildung und Offenheit und dokumentiert die soziale Verantwortung der Unternehmensgruppe. Im laufenden Jahr 2022 stellen wir unsere Positionierung zur „Nachhaltigkeit“ neu auf und werden dies in neuer Form auch für unsere Stakeholder lesbar und nachvollziehbar machen. Trotz aller Herausforderungen sehen wir uns aus unserer starken Position im Rindfleisch- und Weiterverarbeitungssegment rund um die Produktion von SB-Fleisch, Convenience und Wurst sowie als „Unternehmen der Bauern“ mit starker Anbindung und tiefem Vertrauen der landwirtschaftlichen Erzeuger für die Zukunft unverändert gut aufgestellt. Trotz vielfältiger Anstrengungen erwarten wir im Geschäftsjahr 2022 noch kein positives, aber ein zum Vorjahr verbessertes Geschäftsergebnis. Dementsprechend

erwarten wir auch ein im Vergleich zum Berichtsjahr leicht erhöhtes EBITDA. Rückläufige Schlachtzahlen werden vermutlich durch deutlich gestiegene Preise für Schlachtvieh kompensiert, so dass die Umsatzerlöse zu 2021 in etwa konstant bleiben werden. Infolge höherer Rohstoffpreise erwarten wir für 2022 höhere Kapitalbindungen im Umlaufvermögen und demzufolge einen leichten Anstieg des dynamischen Verschuldungsgrades. Die sich aus der weiteren Entwicklung der CORONAPandemie und insbesondere aus den Folgewirkungen des Ukraine-Krieges potenziell ergebenden neuerlichen wirtschaftlichen Folgen für unsere Geschäftsentwicklung sind nicht prognostizierbar und in unserer zuvor dargestellten Prognose nicht berücksichtigt. Negative Auswirkungen auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sind denkbar.

Wiedergabe des Bestätigungsvermerks BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS An die Westfleisch SCE mbH, Münster

Prüfungsurteile Wir haben den Konzernabschluss der Westfleisch SCE mbH, Münster, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Westfleisch SCE mbH, Münster, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

schen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2021 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 und • vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile • entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen Vorschriften des PublG und vermittelt unter Beachtung der deut-

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts-

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prüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen Vorschriften des PublG in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme),

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die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstel-


| Wiedergabe des Bestätigungsvermerks |

lungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben. • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben. • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann. • beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

• holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile. • beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns. • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Bonn, 5. Mai 2022 DGRV – Deutscher Genossenschaftsund Raiffeisenverband e. V.

Andreas Schneider Wirtschaftsprüfer

Sebastian Paus Wirtschaftsprüfer

75 KONZERNABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Bericht des Aufsichtsrats Im Geschäftsjahr 2021 hat der Aufsichtsrat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben wahrgenommen und den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten und seine Tätigkeit sorgfältig und kontinuierlich überwacht. Der Vorstand hat den Aufsichtsrat in acht Sitzungen über die Lage, die strategische Entwicklung des Unternehmens und seiner Geschäftsfelder sowie zahlreiche aktuelle Einzelthemen informiert. Er hat den Aufsichtsrat in allen Sitzungen jeweils anhand eines ausführlichen Lageberichtes eingehend über die Geschäfts- und Finanzlage, die Personalsituation, über den Geschäftsverlauf des Unternehmens und des Konzerns sowie über Investitionsvorhaben und grundsätzliche Fragen der Geschäftspolitik informiert. Darüber hinaus nimmt der Vorsitzende des Aufsichtsrats regelmäßig an den Vorstandssitzungen teil und lässt sich – falls erforderlich – in Einzelgesprächen vom Vorstand unterrichten. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Pflichten wahrgenommen und nach eingehender Beratung und Prüfung die erforderlichen Beschlüsse gefasst. Der Jahresabschluss und der Lagebericht 2021 sowie der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht 2021 der Westfleisch SCE mit beschränkter Haftung sind unter

76

Einbeziehung der Buchführung vom DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V., Berlin, geprüft und mit uneingeschränkten Bestätigungsvermerken versehen worden. Der Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Jahresfehlbetrages sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers haben dem Aufsichtsrat rechtzeitig vorgelegen. Sie wurden geprüft und im Beisein der Prüfer erörtert. Der Aufsichtsrat hat sich dem Ergebnis der Prüfung durch die Abschlussprüfer angeschlossen und im Rahmen seiner eigenen Prüfung festgestellt, dass Einwendungen nicht zu erheben sind. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Lagebericht 2021 sowie den Konzernabschluss und Konzernlagebericht 2021 der Westfleisch SCE mit beschränkter Haftung gebilligt sowie dem Vorschlag des Vorstands zur Ergebnisverwendung zugestimmt. Der Aufsichtsrat dankt der Unternehmensleitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den hohen persönlichen Einsatz.

Münster, den 5. Mai 2022 Der Aufsichtsrat Josef Lehmenkühler Vorsitzender


| Einzelabschluss der Westfleisch SCE 2021 |

Einzelabschluss der Westfleisch SCE 2021

Bilanz zum 31.12.2021

78

Gewinn- und Verlustrechnung 2021

80

Erläuterungen zum Einzelabschluss der Westfleisch SCE mbH 2021

81

77 EINZELABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Bilanz zum 31.12.2021 (mit Vergleichszahlen für das Geschäftsjahr 2020) AKTIVA

31.12.2021 T€

31.12.2020 T€

T€

T€

A. ANLAGEVERMÖGEN I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

1.

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

2. Geschäfts- oder Firmenwert 3. Geleistete Anzahlungen

10.808

9.933

5.548 462

5.669 834

16.818

16.436

II. Sachanlagen 1.

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

2. Technische Anlagen und Maschinen 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

17.819

27.890

11.474

11.158

3.547 12.938

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

5.015 45.778

6.279

50.342

III. Finanzanlagen 1.

Anteile an verbundenen Unternehmen

40.226

2. Beteiligungen

3.047 17

3. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften

40.110 43.290

3.047 17

105.886

43.174 109.952

B. UMLAUFVERMÖGEN I.

Vorräte

1.

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

3.265

2. Unfertige Erzeugnisse

588 42.632

3. Fertige Erzeugnisse und Waren

2.583 46.485

732 47.249

50.564

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen

24.861

14.719

166.535

197.062

3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht

10.208

1.195

4. Sonstige Vermögensgegenstände

20.010

13.413

davon rückständige fällige Einzahlungen auf Geschäftsanteile T€ 58 (Vj. T€ 42)

221.614

226.389

7.956

6.492

III. Wertpapiere Sonstige Wertpapiere IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

78

36.542

26.903

312.597

310.348

1.919

2.389

420.402

422.689


| Bilanz |

PASSIVA

31.12.2021 T€

31.12.2020 T€

T€

T€

A. EIGENKAPITAL I. 1.

Gezeichnetes Kapital Grundkapital

35.061

33.231

davon Mindestkapital T€ 10.000 davon Grundkapital ausscheidender Mitglieder T€ 983 (Vj. T€ 498) davon Einzahlungen auf Geschäftsanteile ausscheidender Mitglieder T€ 973 (Vj. T€ 489) 2. Nicht fällige Einzahlungen auf Geschäftsanteile

-939

34.122

-911

32.320

II. Ergebnisrücklagen 1.

Gesetzliche Rücklage

28.043

28.043

55.341

55.091

davon aus dem Jahresüberschuss des Geschäftsjahres eingestellt T€ 0 (Vj. T€ 784) 2. Andere Ergebnisrücklagen davon aus dem Jahresüberschuss des Geschäftsjahres eingestellt T€ 0 (Vj. T€ 784) III. Bilanzverlust/Bilanzgewinn

83.384

83.134

-19.627

1.568

IV. Sonderposten des Eigenkapitals 1.

Genussscheinkapital

32.740

32.740

130.619

149.762

B. RÜCKSTELLUNGEN 1.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

2. Steuerrückstellungen

10.410 0 70.364

3. Sonstige Rückstellungen

10.207 80.774

1.213 70.655

82.075

C. VERBINDLICHKEITEN 1.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

24.297

14.112

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

83.720

79.613

3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen

89.697

88.576

4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 5. Sonstige Verbindlichkeiten

651

578

10.644

7.973

davon aus Steuern T€ 3.246 (Vj. T€ 1.612) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit T€ 49 (Vj. T€ 894)

209.009

190.852

420.402

422.689

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

79 EINZELABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Gewinn- und Verlustrechnung 2021 (mit Vergleichszahlen für das Geschäftsjahr 2020) FÜR DIE ZEIT VOM 01.01. BIS 31.12.

2021 T€

1.

Umsatzerlöse

2020 T€

2.041.919

2. Erhöhung (+) oder Verminderung (-) des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

-4.761

3. Sonstige betriebliche Erträge

T€

T€

2.272.256 2.037.158

-20.443

18.610

2.251.813 6.401

4. Materialaufwand a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren b) Aufwendungen für bezogene Leistungen

-1.746.805 -32.833

-1.982.950 -1.779.638

-105.378

276.130

-2.088.328 169.886

5. Personalaufwand a) Löhne und Gehälter b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung

-123.041

-55.114

-25.833

-10.551

davon für Altersversorgung T€ -1.599 (Vj. T€ -1.244) 6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 7.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-148.874

-13.430 -123.408

-65.665

-15.947 -136.838

-136.748

-9.582 8. Erträge aus Beteiligungen und Geschäftsguthaben

-152.695 -48.474

399

614

17.804

63.701

2.168

1.499

-5

0

davon aus verbundenen Unternehmen T€ 349 (Vj. T€ 464) 9. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge davon aus verbundenen Unternehmen T€ 2.040 (Vj. T€ 1.244) 11. Abschreibung auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 12. Aufwendungen aus Verlustübernahmen

-29.840

-2.781

-4.685

-4.390

13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen davon aus verbundenen Unternehmen T€ -2.008 (Vj. T€ -1.555) 14. Ergebnis vor Steuern 15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 16. Ergebnis nach Steuern 17. Sonstige Steuern 18. Jahresfehlbetrag/Jahresüberschuss 19. Einstellung in Rücklagen 20. Bilanzverlust/Bilanzgewinn

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

80

-14.159

58.643

-23.741 4.222

10.169 -6.926

-19.519 -108

3.243 -107

-19.627 0 -19.627

3.136 -1.568 1.568


| Gewinn- und Verlustrechnung | Erläuterungen zum Einzelabschluss der Westfleisch SCE mbH |

Erläuterungen zum Einzelabschluss der Westfleisch SCE mbH 2021 Der Jahresabschluss der Westfleisch SCE mbH zum 31. Dezember 2021 wurde gemäß den handelsrechtlichen Vorschriften (§§ 238 ff., §§ 264 ff. und §§ 336 ff.) sowie nach den einschlägigen Vorschriften des Genossenschaftsgesetzes, der Satzung der Gesellschaft und der Verordnung über das Statut der Europäischen Genossenschaft (SCE-Verordnung) aufgestellt. Es gelten die Vorschriften für große Genossenschaften. Im vorliegenden Geschäftsbericht haben wir den Konzernabschluss der Westfleisch SCE mbH aufgenommen. Um einen besseren Einblick in die Vermögens-, Finanzund Ertragslage der Muttergesellschaft Westfleisch SCE mbH zu gewähren, fügen wir dem Geschäftsbericht die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung des Einzelabschlusses zum 31.12.2021 unter Gegenüberstellung der Vorjahreszahlen bei. Diese ergänzen wir um die nachstehende Zusammenfassung des Geschäftsverlaufes und der Darstellung der wesentlichen Entwicklungen der Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage. Den vollständigen Einzelabschluss der Westfleisch SCE mbH zum 31.12.2021 mit weiteren Einzelheiten erhalten Sie am Sitz der Gesellschaft.

Geschäftsverlauf Die Westfleisch SCE mbH hat mit Umsatzerlösen von rund Mio. € 2.042 den Vorjahreswert von Mio. € 2.272 nicht erreicht. Vor allem die Corona-Pandemie sowie der durch die ASP erwachsene Exportstopp nach Asien wirkten sich negativ auf den Absatz aus. Gleichzeitig sank in Deutschland erneut der Pro-Kopf-Fleischkonsum. Fehlende Absatzmöglichkeiten sorgten für einen extrem niedrigeren Schweinepreis, der ebenfalls Ursache für den Rückgang der Umsatzerlöse war. Die Zahl der Schweineschlachtungen (inkl. Sauen) in den Betrieben der Westfleisch SCE (ohne Standort Oer-Erkenschwick) ist im Jahr 2021 mit 4,8 Mio. Schweinen auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Die Zerlegeleistung stieg dabei im Gegensatz zu den Schlachtungen um rd. 5,3 %. Die Zahl der geschlachteten Rinder und Kälber lag im Jahr 2021 mit rund 391.500 Tieren um 10,2 % unter dem Vorjahr. In der Sparte Nutzvieh war der Absatz im Vergleich zum Vorjahr mit rund 1,8 Mio. Tieren leicht rückläufig.

für Schweinefleisch führten zu einem Umsatzrückgang um 10,1 % oder Mio. € 230,3 zum Vorjahr. Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren sind leicht überproportional zu der Gesamtleistung um 11,9 % (Mio. € 236,1) gesunken. Hauptgrund hierfür sind im Wesentlichen die verminderten durchschnittlichen Einkaufspreise beim Schwein. Die bezogenen Leistungen befinden sich mit Mio. € 32,8 um Mio. € 72,6 unter dem Vorjahresniveau von Mio. € 105,4. Grund hierfür ist die Übernahme der Werkvertragsmitarbeiter in den Personalstamm der Westfleisch SCE. Die Materialaufwandsquote (Materialaufwand im Verhältnis zur Gesamtleistung) veränderte sich dahingehend auf 87,4 % und liegt damit unter dem Vorjahresniveau von 92,7 %. Insbesondere aufgrund der rückläufigen bezogenen Leistungen im Zusammenhang mit der Übernahme der Werkvertragsmitarbeiter verbesserte sich das Rohergebnis mit Mio. € 106,2 auf Mio. € 276,1. Zudem trugen gestiegene sonstige betriebliche Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen und der Veräußerung von Anlagevermögen zu dem Anstieg des Rohergebnisses bei. Die Personalaufwendungen liegen mit Mio. € 148,9 mit Mio. € 83,2 über dem Vorjahresniveau. Der Anstieg ist auf die Übernahme von Werkvertragsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern und der damit gestiegenen durchschnittlichen Anzahl während des Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuführen. Darüber hinaus haben sich die Lohnkosten im gewerblichen Vergleich zum Vorjahr deutlich nach oben entwickelt. Die Personalaufwandsquote (Personalaufwand im Verhältnis zur Gesamtleistung) liegt mit 7,3 % über dem Vorjahresniveau (2,9 %). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen liegen mit Mio. € 123,4 um Mio. € 13,3 unter denen des Vorjahres. Der Rückgang ist im Wesentlichen bedingt durch verminderte Instandhaltungsaufwendungen (Mio. € - 3,1), verminderte Aufwendungen für Frachten (Mio. € -2,3), EDV-Kosten (Mio € -2,4), Lagerkosten und Einfriergebühren (Mio. € -1,9) und Objektbewachungen (Mio. € - 1,2). Zudem waren die Vorjahresaufwendungen noch vermehrt belastet durch diverse Aufwendungen im Zusammenhang mit Corona, wie beispielsweise die Durchführung täglicher PCR-Test.

Ertragslage Ein Absatzrückgang im Rindfleischgeschäft sowie die im Jahresmittel unter dem Vorjahr liegenden Verkaufspreise

Das Finanzergebnis verminderte sich aufgrund rückläufiger Beteiligungsergebnisse um Mio. € 72,8 von Mio. € 58,6 auf Mio. € -14,2. Gestiegene Zinserträge führten zu einer

81 EINZELABSCHLUSS DER WESTFLEISCH SCE 2021


Verbesserung des Zinsergebnisses um Mio. € 0,4 von Mio. € -2,9 auf Mio. € -2,5. Die Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr mit einem Jahresfehlbetrag von Mio. € 19,6 (Vj. Jahresüberschuss von Mio. € 3,1) ab. Im Abschluss sind Erträge von außergewöhnlicher Größenordnung oder Bedeutung aus dem Verkauf von Anlagevermögen in Höhe von Mio. € 7,3 und Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von Mio. € 5,8 enthalten.

Finanzlage Der Jahresfehlbetrag in Höhe von € 19,6 Mio. führte trotz Ausgabe neuer Geschäftsanteile in Höhe von Mio. € 1,8 zu einem Rückgang des Eigenkapitals um Mio. € 19,1 auf Mio. € 130,6. Bei einer um Mio. € 2,3 leicht gesunkenen Bilanzsumme verminderte sich dabei die bilanzielle Eigenkapitalquote von 35,4 % auf 31,1 %. Neben dem langfristigen Darlehen bestehen zinsgünstige Förderkredite der KfW mit einem Volumen in Höhe von rd. Mio. € 11,6. In Verbindung mit den Asset Backed Security (ABS)-, Leasingfinanzierungen sowie durch ein aktives Working Capital Management im Bereich der Bestände, Forderungen und Verbindlichkeiten war die Liquiditätslage der Westfleisch SCE auch in 2021 jederzeit ausreichend, um alle finanziellen Verpflichtungen termingerecht zu bedienen. Das ABS Volumen (nach Berücksichtigung von Sicherheitseinbehalten) liegt zum 31.12.2021 mit Mio. € 8,5 über dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: Mio. € 7,9). Die sonstigen Rückstellungen wurden im Wesentlichen für Einkaufsboni (T€ 24.137), ausstehende Schlachtvieh-Einkaufsabrechnungen (T€ 12.100), Drohverluste (T€ 10.300), Strukturmaßnahmen (T€ 7.446), ausstehende Kostenrechnungen (T€ 5.993), Personal (T€ 5.787) und ausstehende Investitionsrechnungen (T€ 2.292) gebildet. Stichtagsbedingt liegen die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit Mio. € 83,7 um Mio. € 4,1 über dem Vorjahr (Mio. € 79,6). Dabei ist auch der Rückgang der Rückstellung für ausstehende Kosten- und Investitionsrechnungen, um Mio. € 3,8 zu berücksichtigen. Die wesentliche Ursache für den Anstieg der sonstigen Verbindlichkeiten um Mio. € 2,7 auf Mio. € 10,6 resultiert aus gestiegenen Verbindlichkeiten aus Steuern sowie aus dem Personalbereich. Zum Stichtag verfügt die Westfleisch SCE über freie Kreditlinien in Höhe von Mio. € 68,0. Die finanziellen Verpflichtungen aus Investitionsaufträgen, Abnahmeverpflichtungen sowie Leasing-, Miet- und

82

Wartungsverträgen erhöhten sich von Mio. € 25,0 um Mio. € 1,0 auf Mio. € 26,0 im Berichtsjahr. Der Anstieg ist auf gestiegene Liefer- und Abnahmeverpflichtungen im Bereich des Verpackungsmaterials zurückzuführen.

Vermögenslage Im Geschäftsjahr 2021 investierte die Westfleisch SCE Mio. € 6,1 (Vj. Mio. € 6,8) in das immaterielle Anlagevermögen. Die Investitionen stehen im Wesentlichen im Zusammenhang mit Investitionen in und Anzahlungen für Software und Lizenzen. Die Investitionen in das Sachanlagevermögen in Höhe von Mio. € 12,3 (Vj. Mio. € 11,0) wurden im Wesentlichen für technische Anlagen und Maschinen vorgenommen. Insbesondere ein mengenmäßiger Rückgang des Bestands an Rindfleisch führte bei durchschnittlichen Einkaufspreisen über Vorjahresniveau beim Rindfleisch und bei durchschnittlichen Einkaufspreisen unter Vorjahresniveau beim Schweinefleisch zu einem Rückgang der Vorräte insgesamt. Die Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen und Waren verminderten sich insgesamt um 9,9 % auf Mio. € 43,2. Bei gesunkener Bilanzsumme liegt der Anteil dieser Vorräte an der Bilanzsumme bei 10,3 % nach 11,4 % im Vorjahr. Der Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um Mio. € 10,1 auf Mio. € 24,9 beruht insbesondere aus dem Verkauf von Anlagevermögen im Dezember 2021. Eine verminderte Inanspruchnahme von Betriebsmitteln durch die Konzernunternehmen führten zu einem Rückgang der Forderungen gegen verbundene Unternehmen um 15,5 % auf Mio. € 166,5. Der Anstieg der sonstigen Vermögensgegenstände um Mio. € 6,6 auf Mio.€ 20,0 ist auf gestiegene Forderungen gegenüber dem Finanzamt aus Körperschaft- und Gewerbesteuer zurückzuführen. Insgesamt verminderten sich die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um 2,1 % auf Mio. € 221,6 (Vj. Mio. € 226,4). Der Anstieg der liquiden Mittel um Mio. € 9,6 auf Mio. € 36,5 resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang der Forderungen und sonstige Vermögengegenstände (Mio. € - 4,8), verminderter Vorräte (Mio. € - 4,1) und aus dem Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Mio. € + 14,3).


| Geschäftsbericht der Westfleisch Finanz AG 2021 |

Geschäftsbericht der Westfleisch Finanz AG 2021

50 Jahre Jubiläum Westfleisch Finanz AG

84

Bilanz zum 31.12.2021

90

Gewinn- und Verlustrechnung 2021

92

Anhang 2021 (inkl. Anlagenspiegel)

93

Lagebericht 2021

98

Wiedergabe des Bestätigungsvermerks

102

Bericht des Aufsichtsrats

105

83 G E S C H ÄW F TESSBTEFRL IECI S HCT HD G ER E SW CE HSÄTFFTLSEBI ES R C IHC H F ITN 2 A0 N2Z0A G 2 0 2 1


50 Jahre Jubiläum Westfleisch Finanz AG

Liebe Aktionärinnen, liebe Aktionäre! Als im April 1971 die „WEST-FLEISCH Schlachtfinanz GmbH“ gegründet wurde, ahnten wahrscheinlich nur die wenigsten, dass dies der Startschuss für eine echte Erfolgsgeschichte sein sollte. Die Idee hinter unserer Finanz AG war damals gleichermaßen einfach wie visionär: Die Errichtung und Finanzierung von Betriebsgebäuden und technischen Anlagen und Maschinen für Schlacht- und Zerlegebetriebe, die ausschließlich an die Westfleisch-Genossenschaft verpachtet werden. Meilensteine der vergangenen Jahrzehnte sind dabei sicherlich der Bau und die Inbetriebnahme der Schlachthöfe in Coesfeld, Paderborn und Hamm. Dazu kommt aus jüngerer Vergangenheit die Modernisierung unseres Standorts in Lübbecke, den wir dank der Finanz AG zu einem der führenden Rindfleischbetriebe Europas entwickelt haben. Aktuell steht unser Strukturprojekt „Westfleisch 2025“ im Fokus. Ziel ist es, jeden einzelnen Standort entsprechend seiner jeweiligen Vorzüge weiterzuentwickeln. Schließlich ist klar: Die Anforderungen an Schlacht- und Zerlegebetriebe und auch an weiterverarbeitende Betriebe werden künftig weiter zunehmen. In dieser Situation ist es wichtig, als Eigentümer der Grundstücke und Gebäude über eine entsprechend höhere Gestaltungsfreiheit zu verfügen. Mit der Finanz AG im Rücken bietet unsere Genossenschaft aktuell mehr als 4.900 landwirtschaftlichen Betrieben in Nordwestdeutschland eine Sicherheit, die über die verlässliche Abnahme ihrer Tiere weit hinausgeht. Viele der Mitglieder der Genossenschaft sind auch Aktionäre der Finanz AG. In dieser Rolle profitieren sie zusätzlich von unserem unternehmerischen Erfolg, der sich nicht zuletzt in der seit Jahren stabilen Dividende in Höhe von über vier Prozent ausdrückt. Diese vielfältige Erfolgsgeschichte gilt es nun weiter zu schreiben!

Mit herzlichen Grüßen

Dirk Niederstucke Vorstandsvorsitzender der Westfleisch Finanz AG

84

Carsten Schruck Finanzvorstand der Westfleisch Finanz AG


| Jubiläum Westfleisch Finanz AG |

50

Jahre

Finanz AG in Zahlen Investitionen gesamt 1972 – 2020

372,5

Zahlen 2020

Mio. Euro

Eigenkapital

90,8 Mio. Euro

Grundkapital

51,4 Mio. Euro

Kapitalrücklage

Ausschüttung gesamt 1972 – 2020

4,1 Mio. Euro

Ergebnisrücklagen

20,2 Mio. Euro

Bilanzgewinn

15,1 Mio. Euro

50,4 Mio. Euro

90,83 Mio. EURO

Entwicklung des Eigenkapitals 1972 – 2020

53,09 Mio. EURO

24,62 46,42 27,84

28,56

Mio. DM

Mio. DM

1979

1983

Mio. EURO

Mio. DM

4,16 Mio. DM

1972

1992

2002

2012

2020

85 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


22. April

1971

1972

1977

Gründung als „WEST-FLEISCH Schlachtfinanz GmbH“ für den „Bau und Betrieb von Einrichtungen für das Schlachtgeschäft …“

Bau und Inbetriebnahme eines neuen Schlachthofes in Coesfeld

Bau und Inbetriebnahme des Schlachthofes in Paderborn

Das erste Firmenzeichen

Besichtigung Coesfeld 1972

Geschäftsstellen 1974

Coesfeld 1972

86


| Jubiläum Westfleisch Finanz AG |

1979

1980

1996

2000

Umfirmierung zur „WEST-Fleisch Schlachtfinanz AG“, seitdem vinkulierte Stammaktien von 5.000 oder 10.000 DM sowie Vorzugsaktien ohne Stimmrecht im Nennwert von 500 DM

Bau und Inbetriebnahme des Schlachthofes in Hamm

Übernahme der Gebäude des Fleischcenters Lübbecke von der WESTFLEISCH eG

Umfirmierung zu „WESTFLEISCH Finanz AG“

Grundsteinlegung Hamm

Einfahrt Hamm 1980 Das „Wahrzeichen“ des Fleischcenters Lübbecke

87 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


2014

2016

2016

2017

Modernisierung des Standortes in Lübbecke/ Umbau zur reinen Rinderschlachtung und -zerlegung

Großbrand beim Fleischcenter Paderborn, 2017 erfolgt die Entscheidung, den Standort nicht neu zu errichten

Übernahme des Standortes Gelsenkirchen

Inbetriebnahme der neuen Zerlegehalle in Lübbecke

Start der Modernisierung in Lübbecke 2014

Moderne Zerlegehalle Lübbecke

Neuer Standort Gelsenkirchen

Brand in Paderborn

88


| Jubiläum Westfleisch Finanz AG |

2019

2021

Verkauf des Grundstücks in Paderborn

Start der Modernisierung des Standortes Coesfeld mit Neubau eines Hälftenkühlhauses und Sozialtraktes

Neubau Coesfeld

Westfleisch Finanz AG 1971 – 2021 Vorstandsvorsitzende Dirk Niederstucke Gerhard Meloh Gottfried Brentrup Dr. Johannes Trillhaas

seit Juli 2004 Juli 1995 bis Juli 2004 Juni 1981 bis Juli 1995 1979 bis 1981

Aufsichtsratsvorsitzende Egbert Wißling Hermann Laurenz Kaus Josef Happe Gottfried Freiherr von Twickel Andreas Vormberg

seit Juni 2018 Juni 2008 bis Juni 2018 Juni 1996 bis Juni 2008 Juni 1982 bis Juni 1996 1979 bis Juni 1982

89 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Bilanz zum 31.12.2021 (mit Vergleichszahlen für das Geschäftsjahr 2020) AKTIVA

31.12.2021 T€

31.12.2020 T€

T€

T€

A. ANLAGEVERMÖGEN I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

1.

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

24

9

II. Sachanlagen 1.

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

38.569

38.156

2. Technische Anlagen und Maschinen

16.084

19.200

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

1.237 18.691

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

74.581

981 9.762

68.099

III. Finanzanlagen 1.

Anteile an verbundenen Unternehmen

2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 3. Beteiligungen 4. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften

75

75

50.000

50.000

5 3.640

53.720

5 3.640

128.325

53.720 121.828

B. UMLAUFVERMÖGEN I.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 3. Sonstige Vermögensgegenstände II. Guthaben bei Kreditinstituten

C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

90

6.760

0

28.313 132

34.495 78

35.205

34.573

89

825

35.294

35.398

237

795

163.856

158.021


| Bilanz |

PASSIVA

31.12.2021 T€

31.12.2020 T€

T€

T€

A. EIGENKAPITAL I.

Gezeichnetes Kapital

1.

Stammaktien

41.280 10.080

2. Vorzugsaktien II. Kapitalrücklage

51.360

41.280 10.080

4.149

51.360 4.149

III. Gewinnrücklagen 1.

Gesetzliche Rücklage

2.160 30.900

2. Andere Gewinnrücklagen IV. Bilanzgewinn

33.060

2.160 18.022

20.182

5.861

15.140

94.430

90.831

davon Gewinnvortrag aus dem Vorjahr T€ 2.983 (Vj. T€ 12.704)

B. RÜCKSTELLUNGEN 1.

Steuerrückstellungen

2.686 1.190

2. Sonstige Rückstellungen

3.876

989 784

1.773

C. VERBINDLICHKEITEN 1.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Sonstige Verbindlichkeiten

50.000

50.000

995

1.270

8

davon aus Steuern T€ 0 (Vj. T€ 105) D. PASSIVE LATENTE STEUERN

113 51.003

51.383

14.547

14.034

163.856

158.021

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

91 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Gewinn- und Verlustrechnung 2021 (mit Vergleichszahlen für das Geschäftsjahr 2020) FÜR DIE ZEIT VOM 01.01. BIS 31.12.

2021 T€

1.

2020 T€

Umsatzerlöse

T€

T€

2. Sonstige betriebliche Erträge

14.003 3.893

11.514 180

3. Personalaufwand

17.896 -24

11.694 -24

4. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

-8.614

-7.182

5. Sonstige betriebliche Aufwendungen

-1.574

-1.541

7.684 6. Erträge aus Beteiligungen

2.947

154

153

1.407

1.508

davon aus verbundenen Unternehmen T€ 153 ( Vj. T€ 153) 7.

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge davon aus verbundenen Unternehmen T€ 1.407 (Vj. T€ 1.504)

8. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 9. Ergebnis vor Steuern 10. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 11. Ergebnis nach Steuern 12. Sonstige Steuern 13. Jahresüberschuss 14. Gewinnvortrag 15. Einstellung in Gewinnrücklagen 16. Bilanzgewinn

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

92

-749

812

-790

871

8.496 -2.594

3.818 -1.236

5.902 -147

2.582 -146

5.755 2.983 -2.877 5.861

2.436 12.704 0 15.140


| Gewinn- und Verlustrechnung | Anhang |

Anhang 2021 Allgemeine Hinweise Die Westfleisch Finanz AG hat ihren Sitz in Münster und ist eingetragen im Handelsregister beim Amtsgericht Münster (HRB 1429). Die Westfleisch Finanz AG ist zum Bilanzstichtag eine kleine Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 HGB. Das Geschäftsjahr der Gesellschaft entspricht dem Kalenderjahr. Der vorliegende Jahresabschluss wurde gemäß §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB in der Fassung des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG) sowie nach den ergänzenden Vorschriften des AktG und der Satzung aufgestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die flüssigen Mittel sind zum Nennwert bewertet. Als Aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind vor dem Bilanzstichtag getätigte Ausgaben ausgewiesen, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen. Das gezeichnete Kapital sowie die Kapital- und Gewinnrücklagen werden zum Nennwert bilanziert. Die Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten und sind mit dem notwendigen Erfüllungsbetrag angesetzt. Verbindlichkeiten sind zu ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren unverändert zum Vorjahr die nachfolgenden Bilanzierungsund Bewertungsmethoden maßgebend. Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände sind zu Anschaffungskosten bilanziert und werden, sofern sie der Abnutzung unterliegen, entsprechend ihrer Nutzungsdauer um planmäßige Abschreibungen (lineare Methode) vermindert. Das Sachanlagevermögen ist zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt und wird, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen (lineare Methode) vermindert. Die Abschreibungen auf Zugänge des Sachanlagevermögens erfolgen grundsätzlich zeitanteilig. Die geleisteten Anzahlungen sind zum Nennbetrag bilanziert. Folgende Nutzungsdauern werden angewandt: Gebäude Betriebsvorrichtungen Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zum Nennwert angesetzt.

25-50 Jahre 10-20 Jahre 4-15 Jahre 3-13 Jahre

Geringwertige Wirtschaftsgüter bis zu einem Wert von € 800,00 werden im Jahr des Zugangs voll abgeschrieben; ihr sofortiger Abgang wird unterstellt. Bei den Finanzanlagen werden die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Beteiligungen zu Anschaffungskosten angesetzt. Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie die Geschäftsguthaben bei Genossenschaften sind zum Nennwert bilanziert.

Die passiven latenten Steuern stellen temporär abweichende Wertansätze zwischen Handels- und Steuerbilanz dar, die sich in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich abbauen.

Erläuterungen zur Bilanz Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagenspiegel, der Teil des Anhangs ist, dargestellt.

Finanzanlagen Die Anteile an verbundenen Unternehmen (T€ 75) enthalten die Anteile an der LPM Hessenweg Immobilien GmbH, Münster. Die sonstigen Ausleihungen an verbundene Unternehmen betreffen eine Darlehensforderung gegen die Westfleisch SCE mbH (T€ 50.000). Unter den Beteiligungen werden Anteile an der DZ Bank (T€ 4), Münster, und der Agravis AG (T€ 2), Münster, ausgewiesen. Bei den Geschäftsguthaben bei Genossenschaften (T€ 3.640) handelt es sich um die Beteiligung an der Westfleisch SCE mbH, Münster.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind innerhalb eines Jahres fällig. Die sonstigen Vermögensgegenstände haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

93 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Verbindlichkeiten Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten stellen sich im Einzelnen wie folgt dar (Angaben in T€):

Art der Verbindlichkeit 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (Vorjahr) 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr) 3. Sonstige Verbindlichkeiten (Vorjahr) Gesamt (Vorjahr)

bis 1 Jahr 50.000 (0) 995 (1.270) 8 (113) 51.003 (1.383)

Restlaufzeit über 1 Jahr

davon über 5 Jahre

0 (50.000) 0 (0) 0 (0) 0 (50.000)

0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)

Gesamt 50.000 (50.000) 995 (1.270) 8 (113) 51.003 (51.383)

Latente Steuern

Außergewöhnliche Erträge und Aufwendungen

Nach Saldierung aktiver latenter Steuern in Höhe von T€ 626 (Vj. T€ 1.030) mit passiven latenten Steuern in Höhe von T€ 15.173 (Vj. T€ 15.064) weist die Gesellschaft im Geschäftsjahr passive latente Steuern in Höhe von T€ 14.547 (Vj. T€ 14.034) aus. Aktive latente Steuern ergeben sich aus unterschiedlicher Nutzungsdauern in Handels- und Steuerrecht bei den immateriellen Vermögensgegenständen. Passive latente Steuern entstehen aufgrund einer in der Steuerbilanz gebildeten Rücklage für Ersatzbeschaffung sowie einer gebildeten Reinvestitionsrücklage nach § 6b EStG. Des Weiteren führen die Differenzen aus unterschiedlichen Nutzungsdauern in Handels- und Steuerrecht bei den Sachanlagen sowie aus der Übertragung der gebildeten Rücklagen auf Sachanlagen insgesamt zu passiven latenten Steuern.

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind Erträge aus dem Verkauf des Grundstücks inkl. der bis zum Ablauf des 31.12.2021 an die Westfleisch SCE mbH vermieteten Bürogebäude in Höhe von T€ 3.887 enthalten.

Es wurde ein unternehmensindividueller Steuersatz von 31,925 % berücksichtigt.

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Die sonstigen Zinsen und ähnliche Erträge enthalten Erträge aus der Ausleihung des Finanzanlagevermögens an verbundene Unternehmen in Höhe von T€ 960.

Steuern vom Einkommen und Ertrag Aus dem Aufwand der Anpassung der latenten Steuer in Höhe von T€ 513 (Vj. Ertrag in Höhe von T€ 263), den gezahlten Ertragsteuern für das Jahr 2021 in Höhe von T€ 380 und der Bildung einer Rückstellung für 2021 in Höhe von T€ 1.821 (Vj. T€ 990) sowie dem Ertrag aus der Anpassung der Steuern für Vorjahre in Höhe von T€ 120 (Vj. Aufwand in Höhe von T€ 7) ergibt sich insgesamt ein Ertragssteueraufwand in Höhe von T€ 2.594 (Vj. T€ 1.236).

Sonstige Angaben Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Umsatzerlöse Es handelt sich im Wesentlichen um Pacht-/Vermietungserlöse von Schlacht- und Zerlegebetrieben sowie technischen Anlagen und Maschinen.

Per 31.12.2021 bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen aus erteilten Investitionsaufträgen in Höhe von T€ 5.270.

Nachtragsbericht Abschreibung Außerplanmäßige Abschreibungen auf den beizulegenden Wert wegen voraussichtlich dauernder Wertminderungen wurden bei den Gegenständen des Sachanlagevermögens in Höhe von T€ 616 vorgenommen.

94

Aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts kommt es gegenwärtig zu militärischen Handlungen auf dem Gebiet der Ukraine. Die Europäische Union sowie weitere Staaten haben in diesem Zusammenhang Sanktionen gegen die Russische Föderation als Verursacher sowie gegen Belarus verhängt. Diese Sanktionen betreffen unter anderem Im- und Exporte von bestimmten Gütern sowie Einschränkungen auf dem Finanzsektor. Die sanktionierten Länder haben als Antwort Gegensanktio-


| Anhang |

nen verhängt bzw. bereiten diese vor. Aufgrund dieser Entwicklungen kommt es auf den globalen Märkten u. a. zu Erhöhungen von Energiepreisen, die insbesondere Gas und Mineralöl als Energieträger betreffen. Die Ukraine und Russland gelten zudem weltweit als wichtige Lieferanten von Speiseölen, Gewürzen und Getreide. Die wirtschaftlichen Folgen hieraus sind derzeit nicht quantifizierbar, da weder die Dauer noch die weitere Entwicklung der Sanktionsmaßnahmen seriös zu beantworten sind. Negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Westfleisch Unternehmensgruppe sind denkbar. Risiken bestehen hier insbesondere aus möglichen Einschränkungen bei der Produktion durch die Unterbrechung von Lieferketten sowie aus eingeschränkten Absatzchancen in Folge höherer Marktpreise aufgrund gestiegener Einkaufspreise.

• Gerhard Meierzuherde, Herzebrock-Clarholz, Landwirt • Helmut Ostermeier, Hüllhorst, Landwirt • Gerhard Reimann, Ascheberg, Landwirt • Stefan Schlüter, Büren, Landwirt • Johannes Schulte-Althoff, Haltern, Vorstandsmitglied der AGRAVIS Raiffeisen AG (bis 22.06.2021) • Dirk Schulze-Pellengahr, Ascheberg, Landwirt • Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Warendorf, Landwirt • Philipp Schulze zur Wiesch, Bad Sassendorf, Landwirt • Heike Wattendrup-Nordhoff, Münster, Landwirtin • Rainer Wentingmann, Dülmen, Landwirt • Christoph Wiesmann, Billerbeck, Landwirt • Heinrich Willenborg-Plettenberg, Bad Bentheim, Landwirt

Zahl und Nennbetrag der Aktiengattungen Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft € 51.360.000,00 und ist wie folgt eingeteilt:

beträgt

Vorstand

a) 161.250 Stammaktien zu jeweils € 256,00, insgesamt € 41.280.000,00

• Dirk Niederstucke, Hille-Rothenuffeln, Landwirt, Vorsitzender • Carsten Schruck, Münster, Vorstandsmitglied der Westfleisch SCE mbH

b) 39.375 Vorzugsaktien zu jeweils € 256,00, insgesamt € 10.080.000,00

Gewinnverwendung/ Gewinnverwendungsvorschlag

Mitarbeiter

Die Gewinn- und Verlustrechnung weist für 2021 einen Jahresüberschuss in Höhe von € 5.754.802,69 (Vj. € 2.436.222,02) aus.

Die Gesellschaft beschäftigt keine Mitarbeiter.

Konzernverhältnisse Die Gesellschaft wird in den Konzernabschluss der Westfleisch SCE mbH, Münster, einbezogen (größter sowie kleinster Konsolidierungskreis). Der Konzernabschluss ist in Münster hinterlegt.

Aufsichtsrat • Egbert Wißling, Beckum, Landwirt, Vorsitzender • Klaus Albersmeier, Lippetal, Landwirt stv. Vorsitzender • Moritz Böckermann, Damme, Landwirt • Marcus Engbert, Lüdinghausen, Geschäftsführer der ViehvermarktungsGenossenschaft Lüdinghausen-Selm und Umgegend eG • Dr. Thomas Forstreuter, Münster, Hauptgeschäftsführer des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e.V • André Gerbermann, Everswinkel, Landwirt • Franz-Josef Hüppe, Hörstel-Riesenbeck, Landwirt • Josef Klein-Heßling, Rhede, Landwirt • Sebastian Kollmeyer, Gütersloh, Landwirt • Dr. Dirk Köckler, Münster, Vorstandsmitglied der AGRAVIS Raiffeisen AG (ab 22.06.2021)

Gem. §58 Abs. 2 AktG wurden hiervon in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt (50%): € 2.877.401,35 Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, den verbleibenden Bilanzgewinn von € 5.860.511,81 (Vj. € 15.140.230,47) wie folgt zu verwenden: Ausschüttung einer Dividende von 4,2 % gem. § 18 der Satzung auf die Stamm- und Vorzugsaktien € 2.157.120,00 Vortrag auf neue Rechnung € 3.703.391,81

Münster, den 25. Februar 2022 Der Vorstand

Dirk Niederstucke

Carsten Schruck

95 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Anlagenspiegel 2021 ANSCHAFFUNGS-/HERSTELLUNGSKOSTEN 01.01.2021

ZUGÄNGE

ABGÄNGE (U) UMBUCHUNGEN

UMBUCHUNGEN

T€ I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

1.

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

T€

666 666

31.12.2021 (U)

T€

10 12

T€

22

665

22

665

4.221

87.707

1.376

85.425

48

4.775

(U)

10

12 (U) II. Sachanlagen 1.

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

85.615

3.654 2.658

2. Technische Anlagen und Maschinen

84.994

1.490 316

3. Andere Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung

4.108

9.962 184.679

(U)

648 67

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

(U)

(U)

12.262 18.054 3.042

255

(U)

18.915

3.053

(U)

5.899 3.053

(U)

196.822

III. Finanzanlagen 1.

Anteile an verbundenen Unternehmen

2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 3. Beteiligungen 4. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften

75

0

75

50.000

0

0

50.000

5

0

0

5

3.640

0

0

3.640

53.720

0

0

53.720

239.066

18.063 3.053

Aufgrund der Darstellung in T€ können Rundungsdifferenzen entstehen.

96

0

(U)

5.921 3.053

251.208 (U)


| Anhang |

KUMULIERTE ABSCHREIBUNGEN

BUCHWERTE

01.01.2021

ZUGÄNGE

ABGÄNGE

31.12.2021

31.12.2021

31.12.2020

T€

T€

T€

T€

T€

T€

657

6

22

641

24

9

657

6

22

641

24

9

47.459

3.029

1.350

49.138

38.569

38.156

65.794

4.844

1.297

69.341

16.084

19.200

3.127

455

44

3.538

1.237

981

200

280

255

224

18.691

9.762

116.580

8.608

2.946

122.241

74.581

68.099

0

0

0

0

75

75

0

0

0

0

50.000

50.000

0

0

0

0

5

5

0

0

0

0

3.640

3.640

0

0

0

0

53.720

53.720

117.237

8.614

2.968

122.883

128.325

121.828

97 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Lagebericht 2021 Geschäftsgrundlagen Die Aufgabe der Westfleisch Finanz AG besteht unverändert in der Errichtung und Finanzierung von Betriebsgebäuden, technischen Anlagen und Maschinen für Schlacht- und Zerlegebetriebe, die ausschließlich an die Westfleisch SCE mbH verpachtet bzw. vermietet werden. Dafür erhält die Westfleisch Finanz AG eine kostenorientierte Pacht; diese bestimmt im Wesentlichen die Umsatzerlöse. Die Westfleisch Finanz AG ist unverändert Eigentümerin des Fleischcenters in Coesfeld, des Fleischcenters in Gelsenkirchen sowie eines Großteils des Fleischcenters in Lübbecke. Darüber hinaus hat die Westfleisch Finanz AG, auf dem der Westfleisch SCE mbH gehörenden Betriebsgrundstück in Hamm bzw. Grundstücksteilen in Lübbecke Gebäude und technische Anlagen errichtet und an die Grundstückseigentümerin verpachtet. Die Westfleisch SCE mbH ist an der Westfleisch Finanz AG beteiligt. Die Westfleisch Finanz AG hält ihrerseits Geschäftsanteile an der Westfleisch SCE mbH. Die Gesellschaft wird seit 2015 in den Konzernabschluss der Westfleisch SCE mbH einbezogen. Das im Wesentlichen von Landwirten aus WestfalenLippe, der Westfleisch SCE mbH, Mitarbeitern der Westfleisch Gruppe und branchennahen Personen und Unternehmen gehaltene Grundkapital wird durch die Ausschüttung einer Dividende verzinst. Es werden Stammaktien als vinkulierte Namensaktien und Vorzugsaktien als stimmrechtslose Namensaktien ausgegeben. Die Kursbewertung der Aktien erfolgt durch einen aus Mitgliedern des Aufsichtsrats gebildeten Bewertungsausschuss. Diese Kursempfehlung haben die Aktionäre der Westfleisch Finanz AG in der Vergangenheit zur Grundlage ihrer Kauf- und Verkaufsentscheidungen gemacht. Der Bewertungsausschuss hat in seiner Sitzung am 06. Mai 2021 beschlossen, den Aktienkurs von 112 % beizubehalten. Im Rahmen des Strukturprojektes „Westfleisch 2025“ entwickelt die Westfleisch SCE mbH seit mehreren Jahren seine Standorte sukzessive weiter. Im Zuge dessen wurde entschieden, ab Anfang Oktober 2021 den Betrieb am Fleischcenter Gelsenkirchen einzustellen und die Schweineschlachtungen auf die Betriebe in Hamm, Oer-Erkenschwick und Coesfeld zu übertragen.

Mit Kaufvertrag vom 06. Dezember 2021 wurde der Grundbesitz an der Engelstraße 50 und 52 in Münster veräußert.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland war auch im Jahr 2021 geprägt von der Corona-Pandemie. Trotz der andauernden Pandemiesituation und zunehmender Liefer- und Materialengpässe konnte sich die deutsche Wirtschaft aber nach dem Einbruch im Jahr 2020 erholen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2021 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 2,7 % höher als 2020 (auch kalenderbereinigt). Das reichte jedoch nicht, um den starken Rückgang im ersten Corona-Jahr aufzuholen: Im Vergleich zum Jahr 2019, also dem Jahr vor der Krise, war das BIP noch um 2,0 % niedriger 12.

Geschäftsverlauf Die Umsatzerlöse der Westfleisch Finanz AG werden im Wesentlichen aus der Verpachtung bzw. Vermietung von Betriebsgebäuden, technischen Anlagen und Maschinen generiert. Im Fleischcenter Coesfeld wurden durch die Westfleisch SCE mbH im Geschäftsjahr 2021 2.610.961 (Vj. 2.366.357) Schweine geschlachtet 13. In den Gebäuden des Fleischcenters Lübbecke wurden im Geschäftsjahr 2021 259.756 (Vj. 197.191) Rinder (inkl. Kälber) geschlachtet 13. Im Fleischcenter Gelsenkirchen wurde im Geschäftsjahr 2021 716.311 (Vj. 950.801) Schweine inkl. Sauen geschlachtet 13. Aufgrund von gestiegenen Pachtzinsen konnten die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr um T€ 2.489 auf T€ 14.003 erhöht werden. Trotz gestiegener Abschreibungen (T€ + 1.432) erhöhte sich der Jahresüberschuss im Geschäftsjahr insbesondere aufgrund gestiegener sonstiger betrieblicher Erträge (T€ + 3.713), die im Wesentlichen die Erträge aus dem Verkauf des Grundstückes inkl. aufstehender Gebäude in Münster enthalten, von T€ 2.436 auf T€ 5.755.

12 Quelle: Bruttoinlandsprodukt für Deutschland 2021, Statistisches Bundesamt vom 14. Januar 2022 13 Quelle: Konzernstatistik per 12.2021 Westfleisch-Gruppe

98


| Lagebericht |

Die im Vorjahr abgegebene Prognose eines soliden Jahresüberschusses auf dem Niveau des Vorjahres konnte übertroffen werden. Grund hierfür ist insbesondere der Gewinn aus dem Verkauf des Grundbesitzes an der Engelstraße 50 und 52 in Münster. Die Geschäftsentwicklung ist aus Sicht des Vorstands wie erwartet verlaufen.

Qualitätsmanagement/Umwelt Umweltschutz ist bei Westfleisch fest in den Unternehmenszielen verankert. Wir achten auf einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Konzernweit haben wir uns das Ziel gesetzt, den produktionsbedingten Energieverbrauch und CO2-Emissionen bestmöglich zu reduzieren. Die damit verbundenen Maßnahmen zielen auf energiesparende Produktion sowie hocheffiziente Strom und Wärmeversorgung ab. Bei der Beschaffung von technischen Anlagen und Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung wird besonderen Wert auf Energieeffizienz und Qualität gesetzt. Insbesondere bei den technischen Anlagen und Maschinen wird von der Lebensmittelindustrie ein hoher Qualitätsstandard verlangt.

Investitionen Bei Investitionen in das Sachanlagevermögen in Höhe von T€ 18.054 (Vj. T€ 16.017) und in immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von T€ 10 (Vj. T€ 0) ist das Anlagevermögen insgesamt bei Abschreibungen von T€ 8.614 (Vj. T€ 7.182) und Abgängen zu Restbuchwerten von T€ 2.954 (Vj. T€ 250) um T€ 6.496 gestiegen. Es wurde im Wesentlichen an den Standort Coesfeld und Lübbecke investiert. In allen Betrieben wurden vorrangig Investitionen zur Steigerung der Produktivität und zur Kapazitätserweiterung bzw. Ersatzinvestitionen im Schlacht-, Zerlege-, Kühl- und Verpackungsbereich vorgenommen. Die Investitionen für das Geschäftsjahr 2021 wurden aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit, hier insbesondere aus den laufenden Einnahmen aus der Vermietung und Verpachtung, den Einnahmen aus dem Verkauf des Grundbesitzes in Münster, sowie einem im Jahr 2015 umgesetzten Konsortialkredit finanziert.

Finanzierungsmaßnahmen Die für das Geschäftsjahr 2021 geplanten und vom Aufsichtsrat in dessen Sitzung im 26. November 2021 genehmigten Investitionen werden aus dem Cashflow der laufenden Geschäftstätigkeit und durch liquide Mittel aus dem im Jahr 2015 umgesetzten Konsortialkredit finanziert.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Die Bilanzsumme hat sich im Vergleich zum Vorjahr um T€ 5.835 auf T€ 163.856 erhöht. Das Anlagevermögen zum 31. Dezember 2021 ist im Vergleich zum Vorjahr aufgrund von gestiegenen Investitionen um T€ 6.497 auf T€ 128.325 gestiegen. Die Anlagenintensität beträgt somit 78,32 % (Vj. 77,10 %). Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind trotz verminderter Inanspruchnahme von Betriebsmitteln zum Stichtag durch die Westfleisch SCE mbH um T€ 632 auf T€ 35.205 gestiegen. Grund hierfür ist der Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, welche aus dem Verkauf des der Grundbesitz an der Engelstraße 50 und 52 in Münster resultieren. Der Anstieg der sonstigen Rückstellungen um T€ 406 auf T€ 1.190 beruht im Wesentlichen auf einen Anstieg der Rückstellungen für ausstehende Eingangsrechnungen. Stichtagsbedingt sind die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um T€ 275 auf T€ 995 gesunken. Das gezeichnete Kapital von T€ 51.360 wurde im Wesentlichen von zum Geschäftskreis der Westfleisch SCE mbH gehörenden Mitgliedern aufgebracht; es leistet damit einen erheblichen Beitrag zur finanziellen Absicherung der WESTFLEISCH Unternehmensgruppe. Mit Beschluss der Hauptversammlung vom 22. Juni 2021 wurden T€ 10.000 aus dem Bilanzgewinn 2020 im Geschäftsjahr 2021 in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt. Der sich im Geschäftsjahr 2021 ergebene Bilanzgewinn von T€ 5.861 (Vj. T€ 15.140) liegt mit T€ -9.279 unter dem Vorjahresniveau und erlaubt die Ausschüttung einer 4,2%-igen Dividende für Stammund Vorzugsaktien.

99 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Die erteilten Investitionsaufträge in Höhe von T€ 7.161 verminderten sich zum Stichtag auf T€ 5.270. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf abgeschlossene Investitionsvorhaben am Standort Coesfeld zurückzuführen. Die Umsatzerlöse erhöhten sich aufgrund gestiegener Pachtzinsen um T€ 2.489 auf T€ 14.003. Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge um T€ 3.713 auf T€ 3.893 ist im Wesentlichen auf den Verkauf des Grundbesitzes in Münster zurückzuführen. Der Anstieg der Abschreibungen von T€ -7.182 auf T€ -8.614 ist im Wesentlichen auf die außerplanmäßige Abschreibung auf den beizulegenden Wert bei den Gegenständen des Sachanlagevermögens in Höhe von T€ 616 zurückzuführen. Die Ergebnisentwicklung sowie gestiegene Aufwendungen für latente Steuern erhöhten den Steueraufwand im Geschäftsjahr 2021 von T€ -1.236 auf T€ -2.594. Der Jahresüberschuss erhöhte sich im Geschäftsjahr von T€ 2.436 auf T€ 5.755.

Lagebeurteilung durch den Vorstand und voraussichtliche Entwicklung Die Westfleisch Finanz AG erzielt ihre Umsatzerlöse aus der Vermietung und Verpachtung ihres Sachanlagevermögens an die Westfleisch SCE mbH, deren Kapazitäten nach wie vor gut ausgelastet sind. Die Kunden der Westfleisch SCE mbH verlangen qualitativ hochwertige Ware. Neben Neu- und Ersatzinvestitionen werden deshalb im Geschäftsjahr 2022 Modernisierungen der bestehenden Schlachtund Zerlegeanlagen vorgenommen sowie Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung umgesetzt. Jeweils nach Fertigstellung werden die Gebäude, technische Anlagen und Maschinen unverzüglich an die Westfleisch SCE mbH verpachtet. Den damit verbundenen Aufwendungen stehen durch die Verpachtung entsprechende Erträge gegenüber. Dauerhaft müssen die Pachterlöse durch entsprechende Investitionen in Schlacht- und Zerlegekapazitäten wieder erhöht werden. Die zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Lageberichtes nach wie vor bestehende Ungewissheit bezüglich der weiteren Entwicklung des „Coronavirus“ sowie des kriegerischen Russland-Ukraine-Konflikts, dessen wirtschaftliche Auswirkungen auf die Konjunktur im Allgemeinen und die Lebensmittel- und Fleischwirtschaft im Besonderen kaum abschätzbar sind, erschwert

100

die Prognose zukünftiger Geschäftsjahre. Weitere Unsicherheiten mit Auswirkungen auf die Prognose bestehen zudem in Bezug auf die weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland sowie der zukünftigen Entwicklung des Fleischkonsums im Allgemeinen und insbesondere des Schweinefleischkonsums in Deutschland, bei dem sich der Pro-Kopfverzehr in den letzten Jahren rückläufig zeigt. Aufgrund der aktuellen Lage sowie der im letzten Geschäftsjahr gesammelten Erfahrungswerte gehen wir aber davon aus, dass die aktuelle Prognose durch die von uns durchgeführten Maßnahmen unterstützt und gehalten werden kann. Für das Geschäftsjahr 2022 gehen wir von einem rückläufigen, aber soliden Jahresüberschuss aus.

Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung Zur Erkennung und Steuerung von Unternehmensrisiken hat der Vorstand Planungsrechnungen für die Investitionen und den Liquiditätsbedarf erstellt. Hierzu werden Rentabilitätsberechnungen für jedes vermietete Objekt ausgearbeitet. Die interne Revision wird durch die Westfleisch SCE mbH durchgeführt. Investitionen werden maßgeblich unter Mitwirkung des Mieters geplant und durchgeführt, sodass aus Sicht des Vorstands das Unternehmensrisiko eingeschränkt ist. Aufgrund der ausschließlichen Geschäftsbeziehungen zum Konzernmutterunternehmen Westfleisch SCE mbH bestehen insbesondere Risiken aus dem Untergang von Forderungen. Das Risiko wird aus Sicht des Vorstandes als gering eingeschätzt. Wie bereits im Prognosebericht angesprochen birgt die Ungewissheit bezüglicher der weiteren Entwicklung des sog. „Coronavirus“ nach wie vor Risiken, dessen wirtschaftliche Auswirkungen auf die Konjunktur im Allgemeinen und die Lebensmittel- und Fleischwirtschaft im Besonderen weiterhin schwer abschätzbar sind. Insbesondere die durchgeführten, zahlreichen Maßnahmen innerhalb der gesamten Westfleisch Gruppe in Bezug auf das Coronavirus, tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass wir derzeit die hieraus erwachsenen Konsequenzen für beherrschbar erachten. Hierfür wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, welche sich täglich zu den neuesten Entwicklungen austauscht und entsprechende Gegenmaßnahmen hieraus ableitet. Folgende wesentliche Maßnahmen sind fest etabliert: • Einrichtung erhöhter Hygienevorschriften und neue Verhaltensregeln im persönlichen Umgang • Einführung von flexiblen Arbeitsorten (u.a. Homeoffice, Telefon- und Videokonferenzen)


| Lagebericht |

• Räumliche Trennung von Arbeitsgruppen • Verbot von Dienstreisen in Risikoländer sowie Reduzierung von Standortbesuchen • Erstellung von abteilungsindividuellen Notfallplänen • Impfkampagne durch konzerneigenes Impfzentrum und Boosterimpfungen durch Betriebsärzte • Regelmäßige Corona-Testungen an den Produktionsstandorten und in der Verwaltung Aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts kommt es gegenwärtig zu militärischen Handlungen auf dem Gebiet der Ukraine. Die Europäische Union sowie weitere Staaten haben in diesem Zusammenhang Sanktionen gegen die Russische Föderation als Verursacher sowie gegen Belarus verhängt. Diese Sanktionen betreffen unter anderem Im- und Exporte von bestimmten Gütern sowie Einschränkungen auf dem Finanzsektor. Die sanktionierten Länder haben als Antwort Gegensanktionen verhängt bzw. bereiten diese vor. Aufgrund dieser Entwicklungen kommt es auf den globalen Märkten u. a. zu Erhöhungen von Energiepreisen, die insbesondere Gas und Mineralöl als Energieträger betreffen. Die Ukraine und Russland gelten zudem weltweit als wichtige Lieferanten von Speiseölen, Gewürzen und Getreide, die auch von Unternehmen der Westfleischunternehmensgruppe (nachfolgend Westfleisch), z. B. in der Form von Panaden und Dextrose, verarbeitet werden können. Es bestehen mit Lieferanten für bestimmte Produkte längerfristige Vereinbarungen über Preise und Mengen. Diese Lieferanten sind nicht in den Krisenländern Ukraine, Russland und Belarus ansässig. Es wird davon ausgegangen, dass die Versorgung zunächst sichergestellt ist. Es ist jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht absehbar, welche Auswirkungen der anhaltende Konflikt auf die Versorgungssicherheit der Westfleisch mit diesen Produkten und anderen Rohstoffen haben wird. Bei Verknappung des Angebots wird davon ausgegangen, dass sich die Anschaffungskosten für Rohstoffe erhöhen. Das kann auch dazu führen, dass für bestimmte Produkte alternative Lieferquellen geprüft und gegebenenfalls Lieferanten und Artikel substituiert werden müssen. Die Westfleisch hat zum heutigen Zeitpunkt keine offenen Forderungen für Lieferungen von Gütern bei Kunden in Russland, Ukraine oder Belarus. Noch nicht ausgeführte Lieferungen werden wegen der gegenwärtigen Lage vorerst nicht erfolgen und die Produkte alternativ u.a. auf dem Gebiet der Europäischen Union vermarktet. In Anbetracht der gegenwärtigen Lage ist grundsätzlich bis auf Weiteres nicht geplant, Waren in diese Staaten zu liefern. Seit Ausbruch der ASP in Deutschland haben einige Länder Importverbote für deutsches Schweinefleisch verhängt, Der wichtige Absatzmarkt in China kommt für deutsche Unternehmen vollständig zum Erliegen. Deutschland wird sich stärker auf den eigenen Absatzmarkt fokussieren und sich ähnlich wie andere Märkte

stärker gegen ausländische Ware abschotten müssen. In die Betrachtung zu ziehen ist dabei auch der Trend im Fleischkonsum im Allgemeinen und insbesondere des Pro-Kopfverzehrs an Schweinefleisch, der sich in den letzten Jahren rückläufig zeigt. Damit einhergehend ist mit einer Konsolidierung der Kapazitäten am deutschen Markt auf der Erzeuger- und auf der Verarbeiterseite zu rechnen. Hierfür ist die Westfleisch-Gruppe gut aufgestellt. Dank der guten Einzugsregion, einer hohen Absicherungsquote des Rohstoffs durch die Vertragsbindung der Landwirte an Westfleisch und der bereits zukunftsfähigen Aufstellung mit einem hohen Anteil an ITW Ware wird Westfleisch diese Phase gut vorbereitet angehen können. Wir sehen für die Westfleisch Finanz AG aktuell kein gesteigertes Risiko darin, Betriebsschließungen vornehmen zu müssen und somit mittelbar keine Pacht- bzw. Liquiditätsausfälle zu erleiden. Der Vorstand versichert, dass nach bestem Wissen im Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Westfleisch Finanz AG so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, und die wesentlichen Chancen und Risiken beschrieben sind.

Schlusserklärung zum Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 AktG Die Westfleisch Finanz AG war im Geschäftsjahr 2021 ein von der Westfleisch SCE mbH, Münster, Deutschland, abhängiges Unternehmen i. S. d. § 312 AktG. Der Vorstand der Westfleisch Finanz AG hat deshalb gemäß § 312 Abs. 1 AktG einen Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgestellt, der die folgende Schlusserklärung enthält: „Gemäß § 312 Abs. 3 AktG erklärt der Vorstand der Westfleisch Finanz AG, dass die Gesellschaft bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften und Maßnahmen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021 nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Dadurch, dass Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, wurde die Gesellschaft nicht benachteiligt.“

101 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Wiedergabe des Bestätigungsvermerks BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS An die WESTFLEISCH FINANZ AG, Münster

Prüfungsurteile Wir haben den Jahresabschluss der Westfleisch Finanz AG, Münster, – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Westfleisch Finanz AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse • entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2021 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 und • vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

102

Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.


Wiedergabe des Bestätigungsvermerks |

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im

Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben. • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben. • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann. • beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen

103 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. • beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft. • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.“

Essen, 26. April 2022 PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Bernhard Klinke Wirtschaftsprüfer

104

ppa. Matthias Kräbber Wirtschaftsprüfer


| Wiedergabe des Bestätigungsvermerks | Bericht des Aufsichtsrats |

Bericht des Aufsichtsrats Aufsichtsrat und Vorstand haben im Geschäftsjahr 2021 in mehreren Sitzungen gemeinsam über die Lage und strategische Entwicklung des Unternehmens sowie zahlreiche aktuelle Einzelthemen beraten.

Der Aufsichtsrat hat sich dem Ergebnis der Prüfung durch die Abschlussprüfer angeschlossen und im Rahmen seiner eigenen Prüfung festgestellt, dass Einwendungen nicht zu erheben sind.

Der Bewertungsausschuss hat gem. § 9 Abs. 5 der Satzung eine Empfehlung zur Kursbewertung der Aktien vorgenommen und den Aktionären im Geschäftsjahr mitgeteilt.

In seiner Sitzung am 5. Mai 2022 hat der Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2021 der WESTFLEISCH FINANZ AG gebilligt und damit festgestellt sowie dem Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstandes zugestimmt.

Der Vorstand hat den Aufsichtsrat in allen Sitzungen jeweils anhand eines ausführlichen Lageberichtes eingehend über die Geschäfts- und Finanzlage, über den Geschäftsverlauf des Unternehmens sowie über Investitionsvorhaben und grundsätzliche Fragen der Geschäftspolitik informiert. Darüber hinaus hat sich der Vorsitzende des Aufsichtsrats in Einzelgesprächen regelmäßig vom Vorstand unterrichten lassen.

Der Aufsichtsrat dankt der Unternehmensleitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den hohen persönlichen Einsatz.

Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Pflichten wahrgenommen und die erforderlichen Beschlüsse gefasst. Der Jahresabschluss 2021 der WESTFLEISCH FINANZ AG und der Lagebericht sind unter Einbeziehung der Buchführung von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden.

Münster, den 5. Mai 2022 Der Aufsichtsrat Egbert Wißling Vorsitzender

105 GESCHÄFTSBERICHT DER WESTFLEISCH FINANZ AG 2021


Konzern-Kennzahlen

UMSATZ UND ABSATZ

SCHLACHTLEISTUNG RIND UND SCHWEIN

Umsatz in Mio. €

Absatz in 1.000 t

2,6 Mrd. €

3.000

1.200 1.150

2.750

Umsatz

2.500

1.100

2.250

1.050

2.000

1000

892.100 Tonnen

1.750

950

Rinder (inkl. Kälber) in 100.000 Stück

Schweine (inkl. Sauen) in Mio. Stück 10

10

7,3 Mio.

9

9

8

8

7

7

Schweine

6

6

900

5

850

4

1.000

800

3

750

750

2

2

500

700

1

1

0

0

1.500

*

1.250

Absatz

0 2017

2018

2019

2020

2021

5

392.000

4 3

Rinder

0 2017

2018

2019

2020

2021

* geänderte Berechnung ab 2018

BILANZSUMME UND EIGENKAPITAL

MITGLIEDER UND MITARBEITER

Bilanzsumme in Mio. €

Mitglieder

Wirtschaftliches Eigenkapital in Mio. €

700

600,9 Mio. €

650 600

Bilanzsumme

550 500 450

229,0 Mio. €

400 350

Wirtschaftliches Eigenkapital

300 250 0 2016

2017

2018

2019

2020

Mitarbeiter

330

8.000

8.000

310

7.500

7.500

290

7.000

7.000

270

6.500

6.500

250

6.000

6.000

230

5.500

210

5.000

5.000

190

4.500

4.500

170

4.000

150

3.500

0

3.000

4.925

5.500

Mitglieder

4.000

7.500* Mitarbeiter

3.500 3.000

2017

2018

2019

2020

2021

* Anzahl der beschäftigten eigenen Mitarbeiter im Jahresmittel

106


Impressum Westfleisch-Gruppe 48155 Münster · Fridtjof-Nansen-Weg 5a 48047 Münster · Postfach 8844 Telefon: +49 (0)2 51 4 93-0 Fax: +49 (0)2 51 4 93-12 89 E-Mail: info@westfleisch.de Web: www.westfleisch.de

Amtsgericht Münster Gen.-Reg. 448 Bildnachweis: Westfleisch Adobe Stock

ID-Nr. 21111670

 Bei den Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung alle Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die männliche Form verwendet wird.


Vorstand und Aufsichtsrat der Westfleisch Finanz AG

5 4 2

1

15

3

14

11 16 12

13

10

1 Gerhard Meierzuherde Herzebrock-Clarholz, Landwirt | 2 Marcus Engbert Lüdinghausen, Geschäftsführer der Viehvermarktungs-Genossenschaft Lüdinghausen-Selm und Umgebung eG | 3 Klaus Albersmeier Lippetal, Landwirt, stv. Vorsitzender | 4 Helmut Ostermeier Hüllhorst, Landwirt | 5 Stefan Schlüter Büren, Landwirt 6 André Gerbermann Everswinkel, Landwirt | 7 Hermann­Josef Schulze­Zumloh Warendorf, Landwirt 8 Dirk Schulze­Pellengahr Ascheberg, Landwirt | 9 Heinrich Willenborg­Plettenberg Bad Bentheim, Landwirt | 10 Carsten Schruck Münster, Finanzvorstand | 11 Dr. Thomas Forstreuter Münster, Hauptgeschäftsführer des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftverbandes e.V.


6

8 9 7 17 21 18

19

20 22

12 Heike Wattendrup­Nordhoff Münster, Landwirtin | 13 Egbert Wißling Beckum, Landwirt, Vorsitzender | 14 Josef Klein­Heßling Rhede, Landwirt | 15 Philipp Schulze zur Wiesch Bad Sassendorf, Landwirt | 16 Sebastian Kollmeyer Gütersloh, Landwirt | 17 Franz­Josef Hüppe Hörstel-Riesenbeck, Landwirt | 18 Christoph Wiesmann Billerbeck, Landwirt | 19 Rainer Wenting­ mann Dülmen, Landwirt | 20 Gerhard Reimann Ascheberg, Landwirt | 21 Moritz Böckermann Damme, Landwirt | 22 Dirk Niederstucke Hille-Rothenuffeln, Landwirt, Vorstandsvorsitzender 23 Nicht abgebildet: Dr. Dirk Köckler Münster, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG WESTFLEISCH GESCHÄFTSBERICHT 2021