Jahrbuch IT, Einkauf & Logistik im Krankenhaus 2017

Page 127

III. Digitalisierung: E-Procurement, E-Hygiene, IT-Sicherheit

Elektronische Schranksysteme Elektronische Schranksysteme können in verschiedene Logistikkreisläufe wirkungsvoll (Sicherheit, Verfügbarkeit, Verbrauchstransparenz, …) eingebunden werden. Freigabefunktion  Kreditoren

Foto: KEMAS Schranksystem

Apotheke

 Arzt (Verordnung)  Einkauf (Produkt)

Medikamente

LDL

Medikalprodukte

Dienstleister

Wäsche

Entnahme Befüllung

Kommissionierung

Pflegekraft

Rückgabe

 Rechtevergabe

Administrationsfunktion Foto: KEMAS Schranksystem 05-15-11.ppt

HHL Leipzig Graduate School of Management, Center for Health Care Management and Regulation, Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff

Abbildung 8: Anwendungsbereiche, Funktionen und logistische Grundprinzipien elektronischer Schranksysteme.

automatische Auslösung eines Alarms bei Über- und Unterschreitung bestimmter Werte. Bei der Nutzung der RFID-Technologie im Funktionsbereich des Berechtigungsmanagements übernimmt der RFID-Chip die Funktion eines Schlüssels. Mitarbeiter und/oder Patienten erhalten Transponder (in Form eines Armbandes, einer Chipkarte oder eines Badges, etc.), welche, je nach Programmierung, den Zugang zu vorab definierten Bereichen ermöglichen oder verwehren. Die Anwendungsbereiche Lokalisierung und Prozesssteuerung greifen häufig ineinander über, da beide die Reduzierung von Suchzeiten, die Verbesserung der Informationen über Aufenthaltsorte und Bestände sowie eine Bereichsüberwachung bezwecken (Ahle 2007, S.193). Bei der Lokalisierung wird ein zu kontrollierendes Objekt respektive eine Person mit einem Transponder ausgestattet, welcher seinem Träger eine eindeutige Kennung zuweist. Dabei wird zwischen aktiven und passiven Systemen unterschieden. Ein aktives System kennzeichnet sich durch ein kontinuierliches Senden von Informationen. Die genaue Position des Objekts/der Person kann auf diese Weise jederzeit nachvollzogen werden. Bei einem passiven Lokalisierungssystem sendet der Transponder erst dann Informationen, wenn er einen kritischen Punkt, in diesem Fall ein Lesegerät, passiert. Die Prozesssteuerung mittels RFID umfasst nicht nur die betriebsunterstützende Tätigkeit der Lokalisierung, sondern

kann auch im Rahmen der medizinischen Leistungserbringung angewandt werden. Einem Versuch der University of Nebraska zufolge, kann durch die Nutzung von RFID das Risiko im Körper zurückgelassener OP-Schwämme reduziert werden (Rogers et al. 2007, S. 1235). Im Rahmen des Versuchs wurden OP-Schwämme mit Transpondern ausgestattet. Durch ein automatisiertes Abzählen der Schwämme vor und nach einer Operation konnten Fehlmengen schnell aufgedeckt werden. Des Weiteren konnten im Körper des Patienten zurückgebliebene Schwämme mit Hilfe eines Lesegerätes im Körper geortet und noch vor Ende der OP entfernt werden. Diese Prozedur vermindert das Risiko eines Abszesses und somit einer, unter Umständen notwendigen, weiteren OP (Rogers et al. 2007, S. 1237). Neben den genannten Einsatzmöglichkeiten wird die RFID-Technologie mittlerweile auch im Bereich von Notaufnahmen eingesetzt. Das Asklepios Future Hospital in Hamburg beispielsweise verwendet die Technologie zum Zweck der Lokalisierung und Statusüberwachung medizinischer Geräte. Auf diese Weise sollen die Auslastung der Geräte erhöht und Wartezeiten verkürzt werden. Es ist ebenfalls geplant, RFID zur Lokalisierung und Steuerung von Patienten einzusetzen (Koch 2007, S.8). Im Centre Hospitalier Universitaire de Nice (Universitätsklinikum Nizza) hat diese Erweiterung bereits stattgefunden. Neben dem Gerätemanagement erhalten auch Patienten bei der Aufnahme in das CHU ein RFID-Armband, von welchem in Echtzeit Informationen zum medizinisch Zustand des Patienten sowie abge-

127


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.