Wo? Hin! auf Gran Canaria

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Wo? Hin! auf Gran Canaria  April 2012

Das Etikett

Die Visitenkarte des Weins

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ach der Traubenernte ist es die Aufgabe der Weinbauern, die qualitätsfördernden Inhaltsstoffe zu gewinnen, von der Traube in den Wein zu bringen und durch den Weinausbau zu veredeln. Jeder Winzer hat hier sein eigenes Erfolgsrezept und das bleibt das Geheimnis der Bodega. Bekannt hingegen ist, dass auf Gran Canaria in vielen Bodegas die Trauben nach der Weinlese nach althergebrachten Methoden verarbeitet werden. Dabei werden die Trauben in einer Presse, auch mit den Händen oder Füssen zerquetscht und es entsteht daraus die sogenannte Maische. Ein Gemisch aus Traubenkernen, Schalen und Most. Für Weiß- oder Roséweine wird die Maische bereits nach kurzer Standzeit abgepresst. Bei der Rotweinherstellung bleibt die Maische bisweilen über Wochen stehen, wird in Fässern oder Tanks gelagert und beginnt dort zu gären. Die Gärung wird durch Hefen, die natürliche Bestandteile der Trauben und des Saftes sind, in Gang gesetzt. Dabei werden aus dem Fruchtzucker der Trauben Alkohol und Kohlensäure gebildet. Einige Weinbauern setzen zusätzlich auch Reinzuchthefen ein, die speziell für die Weinbereitung entwickelt wurden, um den Gärprozess zu bestimmen. Wie lange der Rotwein auf der Maische gärt, hängt vor allem von der Gärtemperatur ab. Je niedriger sie ist, desto langsamer gärt die Maische. Nach der Gärung wird die Maische häufig mit Korbpressen, traditionelle mit Vertikal-Spindelpressen aus Holz, in feste und flüssige Bestandteile getrennt. Der durch die Trennung gewonnene Presswein wird im weiteren Ausbau durch den Winzer veredelt. Dabei wird der vergorene Wein in den Bodegas und Weinkellern in Fässern, Tanks oder Gärbehältern gelagert. Die Dauer des Ausbaus kann mehrere Wochen bis Jahre dauern. Je länger der Ausbau erfolgt, desto kostenintensiver ist er. Hochwertige, kräftige Weine reifen einige Monate bis mehrere Jahre in Eichenfässern. Dabei nimmt der Wein, Geschmacks-, Gerbund Farbstoffe des Holzes auf. Die Wahl eines Fasses, die Holzart und auch die Fassgröße, hat Einfluss auf die Struktur und auf die Aromatik eines Weins und darauf, ob der Wein beim Ausbau eine oxidativ oder reduktiv (frische, aromatische und fruchtbetonte Weine) gerichtete Prägung erfährt. Heutzutage kann sich der Weinbauer je nach Rebsorte und Weinstil für die geeignete Ausbauart entscheiden. Neben dem traditionellen großen Holzfass stehen auch Behälter aus rostfreiem Stahl zur Verfügung.

Am Ende ist es nicht der Behälter, der über die Qualität eines Weines entscheidet, sondern die Fähigkeit des Winzers, die zahlreichen, ablaufenden Prozesse der Weinbereitung zu verstehen, umzusetzen und für sein Produkt zu nutzen. Heutzutage ist ein Weinbauer ist nicht nur Winzer und Kellermeister, sondern auch Kaufmann. Das Weinetikett ist die Visitenkarte eines Weines und vermittelt vielfältige Informationen. Teilweise sind solche Angaben Pflicht, teilweise sind sie freigestellt. Die obligatorischen Angaben sind beim grancanarischen Wein der Handelsname, der Erzeuger (Gutsabfüllung/Erzeugerabfüllung), der vorhandene Alkoholgehalt in Volumenprozent, der Flascheninhalt in Liter, der Jahrgang der Weinernte und das Anbaugebiet, aus dem der Wein kommt. Der Name des Weines Im Mittelpunkt des Etikettes steht der Markenname des Weines, des Erzeugers bzw. des Weingutes.

DO - Das Anbaugebiet Auf Gran Canaria gibt es zwei offizielle Anbaugebiete. Das Anbaugebiet "Denominación de origen de El Monte Lentiscal" für das Gebiet um Tafira und "Denominación de origen de Gran Canaria" für den Rest aller Anbaugebiete.

Der Weinjahrgang Im engeren Sinne die Gesamtheit aller unter Angabe des entsprechenden Jahres vermarkteten Weine eines Weingutes.Die jahrgangsspezifischen Auswirkungen auf die Weine können sehr vielfältig sein. Was auch die Haltbarkeit betrifft. Die Erzeugerabfüllung Das Weingut oder der Erzeuger steht mit seinem Namen als Garantie dafür, dass der Wein ausschließlich aus eigenen Rebbeständen geerntet, im Weingut gekeltert, vergoren sowie vinifiziert, und schließlich auch abgefüllt wurde. Der Alkoholgehalt Hierbei handelt es sich um den tatsächlich vorhandenen Alkoholgehalt des Weines.

Foto: VicSanchez

Das Nennvolumen Hier wird der Flascheninhalt angeben z.B. 0,75l


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