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Fassgrössen ▸ Beaujolais: Pièce – 216 Liter ▸ Bordeaux: Barrique – 225 Liter ▸ Burgund: Pièce – 228 Liter ▸ Champagne: Pièce – 205 Liter ▸ Deutschland: Fuder, Stück (Halb- und Viertelstück) – bis zu 1840 Liter ▸ Elsass: Foudre – 1000 Liter ▸ Mosel: Fuder – 1000 Liter ▸ Portwein: Pipe – 550 Liter ▸ Sherry: Bota – 500 Liter ▸ Tokajer: Göncer Fass – 136 Liter

G Geschenkwein Wein ist das perfekte Mitbringsel. Wenn ich Wein verschenke, befolge ich immer eine Grundregel – egal zu welchem Anlass der Wein seinen Besitzer wechselt. Ich verschenke nie einen Wein, den ich nicht auch selber gerne trinken würde. Das hat nichts mit dem Preis der Flaschen zu tun, denn der Preis sollte nicht das zentrale Kaufkriterium sein, vielmehr die Überlegung, warum man gerade diese und nicht eine andere Flasche mitbringt. Persönlich freue ich mich immer sehr, wenn mir Freunde oder Kollegen eine Flasche Wein schenken, zumal sie auch viel über die Person aussagt, von der sie kommt. Welchen Wein bringt man als Geschenk mit? Für ein Abendessen oder einen Brunch ist ein Schaumwein ein sicherer Wert. Schaumwein kommt gut an, weil er etwas Festliches ausstrahlt. Bringt man Rot- oder Weisswein mit, empfiehlt es sich, nicht nur eine Flasche (ausser er ist etwas teuer), sondern zwei einzupacken. Erstens besteht immer die Gefahr eines Korkfehlers und zweitens serviert man einen Wein lieber, wenn man mehrere Flaschen davon hat. Ein sicherer Wert sind auch grössere Flaschenformate – also zum Beispiel eine Magnumflasche (1,5 Liter). In der Schweiz sind solche Formate nicht überall vorhanden, aber es gibt doch den einen oder anderen Winzer, der einen Teil seiner Ernte in Magnumflaschen abfüllt. Darf man einen qualitativ guten Wein verschenken, der weniger als zehn Franken kostet? Diese Frage stellt sich besonders, wenn man Weine beim Grossverteiler kauft. Natürlich darf man günstige Weine verschenken, beispielsweise könnte man anstelle von zwei Flaschen einen 6er-Karton mitbringen mit der Bemerkung, dass man dieses Schnäppchen nicht verheimlichen will. Interessant ist dabei immer, wenn man eine Geschichte oder ein Erlebnis erzählen kann, das man nach dem Genuss dieses Weines hatte.

Weine mit alten Jahrgängen sind auch immer wieder lustige Geschenke. Man verzeiht es dem Inhalt problemlos, wenn er nicht mehr gut ist, und es macht einfach Spass zu erleben, wie ein 20- oder 30-jähriger Wein aussieht, riecht und schmeckt. Ganz zu schweigen von seinem Etikett … Schweizer Wein ist kein Meister des Älterwerdens, aber man findet durchaus alte Jahrgänge und ich staune immer wieder, wie gut sie sind. Es lohnt sich, einmal bei der benachbarten Weinkellerei anzufragen, ob sie noch alte Jahrgänge im Keller haben, zum Beispiel den Jahrgang des Gastgebers oder eines seiner Kinder. Erhält man einen Wein geschenkt, sollte er nicht gleich am Abend der Einladung getrunken werden (ausser es wurde so vereinbart). Rechnen Sie also nicht damit, dass Sie in den Genuss der mitgebrachten Flasche kommen. Als Gastgeber sollten Sie auf erhaltenen Flaschen vermerken, von wem und wann Sie die Flasche bekommen haben (auf dem Etikett oder auf einem Kleber). Man verhindert so, geschenkte Flaschen weiterzuverschenken, und weiss beim Öffnen der Flasche zudem, wie lange sie schon im Keller lagert. Wie wählt man einen Geschenkwein aus? ▸ Wein aus der Region, in der man wohnt. ▸ Wein von einem Winzer, den man persönlich kennt und über den man etwas erzählen kann. ▸ Wein, der perfekt zu einem bestimmten Gericht passt (Wild, Käse, Fisch etc.). ▸ Schaumwein – ist festlich. ▸ Süsswein – macht immer Freude. ▸ Den ersten Jahrgang eines neu kreierten Weines. ▸ Jede Weinregion hat ihre Klassiker, sie sind ein sicherer Wert. ▸ Zwei Jahrgänge vom gleichen Wein – der Vergleich ist spannend.

H Herb Ein herber Wein ist meist sehr gerbstoff- und säurehaltig. Er wird als zu trocken wahrgenommen, wobei dies immer eine subjektive Wahrnehmung ist. Dominiert diese Aromatik, ist es für uns im Gaumen nicht besonders angenehm. Sobald man zu einem herben Wein isst, spürt der Gaumen die herben Noten nicht mehr so stark. Ein Stück Salami kann einen ursprünglich als herb bezeichneten Wein angenehm verwandeln. Es gibt Traubensorten, die automatisch herbere Weine ergeben, also gerbstoffreiche Sorten wie etwa Sangiovese, Nebbiolo oder Cabernet Sauvignon. Auf der anderen Seite kann herb ein Indiz für mindere Weinqualität sein, insbesondere, wenn unreifere Trauben (mit mehr Säure) für die Produktion verwendet worden sind. Wichtig ist beim Wein immer, dass seine Aromakomponenten Frucht, Säure, Gerbstoffe und Alkohol in Harmonie zueinander stehen und keines dieser Elemente zu stark dominiert.

Weinseller-Lexikon – Teil 4

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