Lehrheft Farbradierung

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Der erste, unerlässliche Arbeitsschritt für die fachgerechte Vorbereitung einer Aquatinta-Radierung ist das Bestauben der zuvor polierten und entfetteten Kupferplatte mit feinstem syrischen Asphaltstaub. Dieser Staub hat den gleichen Ursprung, wie die später verwendeten Abdecklacke oder der Ätzgrund, den man für die Strichätzung verwendet. Diese Lacke kann man mit Terpentinöl selbst herstellen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Asphaltstaub in einer äusserst feinen Wolke aufzuwirbeln. Die obere Abbildung zeigt ein Kurbel-System, das einen gleichmässigen Staub ermöglicht, der nach behutsamem Ätzen auch durchaus wie eine feine Mezzotinto schabbar sein kann. Der nebenstehende Staubkasten wird einfach mit einem Blasebalg bedient. Ein Glas, mit einer doppelten Lage aus Nylonstrümpfen bespannt ergibt ein "Puderglas"

Die Kupferplatte wird in die aufgewirbelte Asphaltstaubwolke hineingelegt. Der Staub bildet nach vorsichtigem Anschmelzen auf einem Hängegitter wie hier gezeigt, ein ultrafeines Raster. Unverzichtbar, um nun unterschiedliche Töne allein durch die Ätzzeiten zu bestimmen, und der Druckfarbe steuerbaren Halt zu bieten. Zwischen den einzelnen Ätzstufen wird der Ätzschlamm abgespült und das Korn auf "Standfestigkeit" mit einem Fadenzähler geprüft.


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