WI-10_Aussenwirtschaft

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Regionale Integrationsabkommen

3.2

Hongkong im Dezember 2005 konnten die teilnehmenden VertreterInnen der verschiedenen Länder sich nur auf einen Minimalkompromiss einigen, der die Fortsetzung der Verhandlungen ermöglichen sollte. Nachdem im Juli 2006 ein Ministertreffen in Genf ergebnislos abgebrochen wurde, sah sich der damalige WTO-Generalsekretär Pascal Lamy schließlich dazu genötigt, die Doha-Runde vorübergehend auszusetzen. Obwohl die Verhandlungen im Februar 2007 erneut aufgenommen und im Dezember 2013 mit dem Abschluss der Verhandlungen zu einem Abkommen über Handelserleichterungen ein Zwischenerfolg erzielt wurde, bleibt es aufgrund schwerwiegender Interessenunterschiede weiterhin unwahrscheinlich, dass die Doha-Runde in näherer Zukunft abgeschlossen wird.

Regionale Integrationsabkommen Neben dem GATT/WTO-Prozess kam es insbesondere ab der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre zu einer raschen Zunahme regionaler Integrationsabkommen. Diese Form wirtschaftlicher Kooperation weicht vom GATT/WTO-Prinzip der Meistbegünstigung ab, indem zwei oder mehr Länder vereinbaren, im gegenseitigen Handel keine Zölle mehr zu verrechnen. Daher ist dies auch nur dann WTOkonform, wenn die betroffenen Länder ihre Zölle im gegenseitigen Handel umfassend senken. Während der 1950er- und 60er-Jahre entstanden z. B. die Eu­ ropäische Wirtschaftsgemeinschaft EWG, der Andenpakt oder die Kari­ bische Gemeinschaft CARICOM. In einer zweiten Welle regionaler Integration seit den 1980er-Jahren entstanden z. B. die Nordamerikanische Freihandelszone NAFTA zwischen Kanada, USA und Mexiko, der gemeinsame Markt des Südens MERCOSUR zwischen Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und seit 2006 auch Venezuela oder die Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika SADC.

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