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medium gas 3 | 2011

Operator Thomas Eisert und Pilot Michael Krüger sind in der Luft ein eingespieltes Team beim Inspizieren des Ferngasleitungsnetzes der VNG-Tochter ONTRAS. Erleichtert wird die Kontrolle durch ein von VNG und dem Hubschrauberbetreiber Air lLoyd entwickeltes digitales Meldesystem zur Pipelineüberwachung.

wurde ein Datenbaum aller relevanten Gasleitungsnetzbereiche gelegt. Das System speichert alle aufgezeichneten Daten. „Im Flug ist das DMP mit dem GPS verbunden. So dreht sich die Leitungskarte immer in die Flugrichtung des Helis. Bei 100 km/h Fluggeschwindigkeit funktioniert das System optimal“, sagt Pilot Michael Krüger mit Blick auf seinen Monitor, auf dem das DMP ebenfalls zu sehen ist. Eisert ergänzt: „Ohne DMP könnten wir aus der Luft nicht wirklich präzise arbeiten. Das System garantiert uns große und kleine Maßstäbe. So können wir etwaige Beanstandungen sehr genau eingrenzen.“ Doch das DMP allein kann noch keine Netzbeanstandungen erkennen. Hier arbeitet die Besatzung mit bloßem Auge. Aufgrund der großen Streckenkenntnisse und der genau abgestimmten Aufgaben im Hubschrauber, werden fast alle Unregelmäßigkeiten im Trassenflug erkannt und dokumentiert. Die Leitung selbst liegt rund 1,20 m tief in der Erde, die Rohre sind zwischen 30 cm und einem Meter dick und für uns natürlich nicht mit bloßem Auge sichtbar. So können die Beanstandungen durch das Fluchten zweier gelber Trassenmarkierungen recht genau zugeordnet werden. So sind Baustellen, Leitungsbewuchs oder Ausspülungen und Absackungen im Erdreich gut zu erkennen. Geflogen wird Sommer wie Winter. An etwa fünf Tagen im Jahr ist die Hubschrauberbesatzung gezwungen, am Boden zu bleiben,

denn geflogen werden kann nur, wenn die Leitungsmarkierungen der Gastrasse auch aus der Luft sichtbar sind. Am Flugplatz HalleOppin sind drei Berufspiloten und zwei Operator stationiert. Drei Hubschrauber stehen zur Leitungsbefliegung zur Verfügung. Ein Team fliegt zwischen 20 und 30 Stunden in der Woche. Ein Flug dauert maximal drei Stunden, danach muss die Crew landen und den Hubschrauber betanken. „Wir bewegen uns jetzt mit 215 PS in einer Höhe von 100 bis maximal 300 Metern. Pro Stunde schaffen wir bis zu 100 Kilometer Leitung“, betont Pilot Krüger. Die Maxime der Crew lautet, so kostengünstig wie möglich zu fliegen. Daher werden die täglichen Routen so geplant, dass die Betankungspunkte möglichst nah an der eigentlichen Flugstrecke sind. Am Ende des Tages wird das DMP-System abgeglichen und die Daten dem Server von VNG übermittelt. Am nächsten Morgen hat der jeweils zuständige Instandhaltungskoordinator (IHK) alle Meldungen und eine Tagesquittungsmeldung auf seinem Rechner. Bei gravierenden Beanstandungen landet die Crew direkt an der Baustelle und überprüft, ob die Arbeiten von VNG genehmigt sind. Ist dies nicht der Fall, so erfolgt ein sofortiger Abgleich per Telefon mit dem IHK. „Diese Verfahrensweise kommt immer wieder vor und zeigt einen Vorteil des Einsatzes des Hubschraubers“, so Michael Krüger kurz vorm Abdrehen in Richtung Westen. 43


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