VKSI-Magazin #8

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Magazin

Nr. 8 | April 2013

Softwareentwicklung aus Karlsruhe

Entwicklertag in der Entwicklerstadt Die Softwarekonferenz in Karlsruhe 5.-7. Juni 2013 Generation App – App Generation August Wegmann – Der »Hidden Pioneer« informatikBOGY – Spaß am Programmieren vermitteln

Das Magazin des

Verein der Karlsruher Software-Ingenieure


Vorschau

VKSI Sneak Previews Mehrmals im Jahr finden die VKSI Sneak Previews statt. Die Idee dahinter: Mehrere Referenten aus Karlsruhe und Umgebung berichten über Erfahrungen und Best Practices zu jeweils einem ausgewählten Thema. In der Vergangenheit kamen so spannende Veranstaltungen zu Themen wie Professional Scrum Developer, Security made in Karlsruhe,

Entwickeln für die Cloud oder RIA Entwicklungsplattformen im Vergleich zustande. Berichte und viele Vortrags­folien unter www.vksi.de/sneak-preview. Auch 2013 sind wieder vier VKSI Sneak Previews geplant, die erste wird am 11. April zum Thema »QS für Android Apps« stattfinden.

15. - 16. Mai 2013

Messe Karlsruhe

Cloud Sneak Preview 16. Mai 2013 Das Spezielle an dieser VKSI Sneak Preview: Sie wird auf der CLOUDZONE stattfinden, der Messe für cloud-basierte Lösungen vom 15. bis 16. Mai in Karlsruhe. Auch der in diesem Rahmen stattfindende Trendkongress net economy, der am 16. Mai 2013 bereits zum fünften Mal veranstaltet wird, befasst sich mit neuen Möglichkeiten des Cloud Computing. Die aktuellen Details erfahren Sie rechtzeitig auf www.vksi.de oder über unseren Newsletter.

Trendkongress net economy Die – kostenlose – Veranstaltung Trendkongress net economy wird von 10 bis 17 Uhr mit dem Schwerpunkt »Stärkung der Sicherheit in modernen Informatikanwendungen« abgehalten. Experten aus dem FZI | Forschungszentrum Informatik Karlsruhe betrachten mit Projektpartnern das Thema Cloud Computing aus neuen Perspektiven und in innovativen Anwendungsfeldern.

Software-Entwickler (m/w) Ihre Aufgabe: > Teamorientierte Entwicklung von komplexen JAVA- oder .NET-Anwendungen > Systemdesign und Architekturentwicklung > Design und Implementierung von Software-Modulen > Durchführung von Performance-Analysen und -Optimierungen > Evaluierung, Bewertung und Einführung neuer Technologien > Enge Zusammenarbeit mit Ansprechpartnern im Haus und bei den Kunden Wir erwarten: > Abgeschlossenes Studium im Bereich Informatik oder eine vergleichbare Ausbildung mit min. 5 Jahren Berufserfahrung in der Softwareentwicklung, insbesondere in JAVA/JEE sowie Web-Technologien > Praktische Erfahrung mit Eclipse, verschiedenen Datenbanksystemen und Datenbankzugriffs-APIs, OOA und OOD, Software-Konzeption, Design-Patterns und dem Entwurf von Systemarchitekturen > Kommunikations- und Präsentationsfähigkeit > Kreativität und Teamgeist

Dennis Oberle Software Developer, ISB AG

Raum für Ihre Karriere 2

Wir sind ein innovativer, profitabler IT-Dienstleister mit über 140 Mitarbeitern in unseren Geschäftsstellen Karlsruhe, Berlin, Mainz, München und Stuttgart.

Kontakt: ISB AG, Zur Gießerei 24, 76227 Karlsruhe, Tel. +49 721 82 800-0, jobs@isb-ag.de, www.isb-ag.de

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Editorial

Willkommen!

Liebe Leserin, lieber Leser, nach der CeBIT ist vor der CeBIT. Die größte ITK Branchenveranstaltung der Welt stand diesmal unter dem Motto »Shareconomy«. Der deutsche Begriff hinter diesem Kunstwort ist »Teilen«. Nicht nur für unsere Kinder ist das ein wichtiger Lernschritt, auch in der Welt der Erwachsenen spielt das Teilen eine immer wichtigere Rolle. Die neuen Strukturen ermöglichen – aber sie fordern auch – neue Formen der Zusammenarbeit. Das Teilen von Ideen, Informationen und Wissen innerhalb von Unternehmen und Organisationen ist dabei oft noch nicht so weit entwickelt wie das Teilen von Katzenvideos. Die Cloud, soziale Netzwerke, kollaborative Arbeitsweisen und mobile Endgeräte sorgen oder belästigen – je nach eigenem Empfinden – durch Transparenz und maximale Verfügbarkeit. Doch auch wenn diese Veränderungen für so manche Menschen an ihren Arbeitsplätzen und in ihrem sozialen Miteinander eine Belastung darstellen – das übergeordnete Ziel ­lautet, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und die Menschen zu entlasten. Eine zentrale Rolle spielen dabei die mobilen Endgeräte. Mit ihrer Verbreitung haben sich vollkommen neue Anwendungsfelder entwickelt. Einen Ansatz zur plattformübergreifenden Entwicklung von mobilen Anwendungen beschreiben Benjamin Klatt und Martin Küster, beide sind wissenschaftliche Mitarbeiter am FZI Forschungszentrum Informatik. Die nächste große Karlsruher IT -Veranstaltung ist der ­Entwicklertag. Diese Konferenz für Softwareentwicklung findet auch dieses Jahr wieder drei Tage lang statt, vom 5. bis 7. Juni in Karlsruhe. Veranstalter sind das ObjektForum, der VKSI und die Gesellschaft für Informatik Regionalgruppe Karlsruhe. Die Organisation übernimmt wiederum die andrena objects ag gemeinsam mit dem TechnologiePark Karlsruhe. Der Conference Day befasst sich – zusätzlich zu Themen wie Java, .NET, VKSI, Mobile und Cloud – speziell mit IT-Security. In sieben parallelen Slots werden Vorträge, Workshops und Pecha Kuchas angeboten. Der Agile Day, ebenfalls in sieben Parallelslots aufgeteilt, bearbeitet das Spektrum von innovativen Trends über Prozess, QA/Testing, Management bis hin zum Thema Architektur, erstmalig einen eigenen Track mit interaktiven Sessions zu »Social Media und innovative Trends« beim Agile Day. Wegen seiner Beliebtheit wieder im Programm ist der Tutorial Day mit jeweils halbtägigen Workshops am Freitag. Das Programm wird auf entwicklertag.de veröffentlicht, dort finden Sie auch die Videos, Charts und Fotos der vergangenen Entwicklertage.

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

Christian Popp, Arvato Infoscore, Prof. Dr. Ralf Reussner, KIT/ FZI

Die Keynote-Sprecher sind 2013 Oscar Nierstrasz, Professor für Informatik am IAM der Universität Bern, der über ReEngineering referiert, und Lutz Prechelt, Professor für Software-Technik an der FU Berlin mit einem Vortrag über Agiles Offsharing. Für Studierende bieten die Organisatoren stark vergünstigte Tickets an. Was uns außerdem sehr freut, ist der enorme Erfolg des informatikBOGY . BOGY , kurz für »Berufsorientierung am Gymnasium«, soll Schülerinnen und Schülern ermöglichen, in Berufe hinein zu schnuppern. Im Jahr 2009 haben wir diese Initiative gestartet, inzwischen sind der VKSI und das KIT gemeinsame Träger. Mittlerweile durchlaufen jährlich um die hundert Schülerinnen und Schüler das einwöchige Praktikum. Das informatikBOGY ist inzwischen so populär, dass wir stark wachsende Bewerberzahlen haben. Wie das Praktikum im Detail aussieht, das mit einem Tag am KIT startet, lesen Sie auf Seite 24. Bewerbungen von Schülerseite haben wir viele. Nun brauchen wir noch mehr Unternehmen, die Praktikantinnen und Praktikanten aufnehmen. Der Aufwand lohnt sich, wer bislang schon mitmachte, lesen Sie auf Seite 27.

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VKSI

VKSI und IT-Region Karlsruhe www.1und1.de www.andrena.de www.arconsis.com www.bertelsmann.de www.bittner-patent.eu www.bluehands.de www.brandmaker.com www.codewrights.biz www.cyberforum.de www.exensio.de www.exxeta.de www.l-bank.de www.netpioneer.de www.poet.de www.projectplant.de www.promatis.de www.seven2one.de www.smartshift.de www.techpark.de www.wibu.de

Köln: 2h

Frankfurt Darmstadt Kaiserslautern

Mannheim

Zentrale Lage Saarbrücken

Walldorf

Karlsruhe

Paris: 3h Straßburg

Stuttgart

Baden-Baden

München: 3h

Basel: 2h

Zürich: 3h

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VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


Inhalt

Magazin

Softwareentwicklung aus Karlsruhe

Nr. 8 | April 2013

Editorial

Christian Popp, Professor Dr. Ralf Reussner: Willkommen!

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Karlsruher Köpfe

August Wegmann – Der »Hidden Pioneer«

6

Entwicklertag

Entwicklertag in der Entwicklerstadt

9

Fachbeirat für den Entwicklertag

11

Entwicklertag-Programm

12

Mobile

Multiplattform Entwicklung, Generation App

14

ZKM App Art Award

18

Smarte Milliardentechnik

28

VKSI

VKSI Sneak Previews 2013

2

Der VKSI in der IT Region Karlsruhe

4

VKSI Workshop Design Thinking

21

Kolumne CyberTrends

Der große Graben

23

Nachwuchsförderung

informatikBOGY: Spaß am Programmieren vermitteln

24

Rettet den Informatikunterricht

27

Finish-IT: Karlsruhe lässt keinen fallen

27

Nachlese

Geschichten für das VKSI-Magazin

30

Impressum

30

anzeigen andrena objects AG

20

Portrait

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

arvato infoscore GmbH

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CloudZone

31

STP Informationstechnologie AG

8

ISB

2

Promatis Software GmbH

23

WIBU-Systems AG

22

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Karlsruher Köpfe

A

ugust Wegmann startete 1971 sein Informatik-Studium an der Universität Karlsruhe (TH), dem heutigen KIT – ein Jahr vor der Gründung der Fakultät für Informatik1. Es war ein Hiwi-Job, der seinem weiteren beruflichen Leben schon knappe zwei Jahre nach Studienbeginn eine entscheidende Richtung gab. Ausgerechnet am soziologischen Institut (also im »Orchideen-Garten« der TH ) bei Dr. Karl Schlagenhauf fand der junge Student eine Anstellung. Seine A ­ ufgabe: Er sollte bei der statistischen Auswertung von Fragebögen behilflich sein. Eine Arbeit, die mühselig genug war, um August Wegmann auf Abhilfe sinnen zu lassen: Er begann Stücke einer Software zu entwickeln, die ihn unterstützen konnte. Das war keine leichte Aufgabe, denn ausgetretene Pfade gab es nicht und

3,5-Zoll-Programm-Disketten der AdimensDatenbank für den Atari

1 Die Senatskommission für Fragen der Computer Science hatte bereits 1968 beschlossen, einen Informatikstudiengang einzuführen. Die eigene Fakultät für Informatik wurde dann 1972 mit vier Instituten gegründet. (Quelle: http:// www.informatik.kit.edu/719.php

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Rechnerkapazitäten waren ein knappes Gut (14 KB verfügbarer Arbeitsspeicher, 140 KB Floppy Disk). August Wegmann baute aus allem, was ihm brauchbar erschien, ein System zur Datenhaltung mit Abfragefunktionalität, statistischen Aus­wertungen und graphischer Ergebnisdarstellung. Und das Ganze mit einer Anwenderschnittstelle, die auch für Nicht-Informatiker nutzbar war. In jener Zeit wurden noch Lochkartenstapel zur Abarbeitung von Batchjobs zusammen mit den Daten abgegeben und Stunden später die hoffentlich brauchbaren Ausdrucke abgeholt. Dabei konnte August Wegmann erste Erfahrungen mit Statistikpaketen sammeln, die ihm ab 1980 bei den Arbeiten auf einem Apple II mit UCSD – Pascal zugute kamen. Aus diesen Anfängen – Persistierung von Tabellen, Query-Funktionalität, graphische Oberfläche – entstand dann im Lauf der Jahre ein Software-System, das in den 80er Jahren in kurzer Zeit (und für einen kurzen Zeitraum – dazu später mehr) das führende relationale Datenbank-System außerhalb der Großrechnerwelt wurde: Adimens. Adimens wurde entwickelt und vertrieben von der Karlsruher Firma ADI , deren Mitgründer und Gesellschafter August Wegmann war. ADI machte Karlsruhe als Standort für SoftwareEntwicklung in der ganzen Welt bekannt. Verfügbar war Adimens initial für den damals revolutionären Apple II , später für Lisa und MacIntosh. Im Lauf der Jahre kamen HP-Rechner, der IBM-PC, DEC PDP 11, VAX -Rechner, verschiedene Unix-Rechner (sun, HP ) dazu, im Jahr 1987 war Adimens 4 für Windows verfügbar. Die Zersplitterung der Hardware- und Betriebssystem-Landschaft machte die flächendeckende Verbreitung von Adimens zu einer wahren Herkules­ aufgabe für die kleine Karlsruher Softwareschmiede. Diejenige Leistung, die ich persönlich am meisten schätze, war die Implementierung von Adimens auf dem Atari ST : Wir schreiben das Jahr 1986. Atari ST war mein Arbeitsplatzrechner, eine kostengünstige Alternative zu den um Faktoren teureren Macs. Unsere Werkstudenten, ich arbeitete damals bei einer Siemens-Tochter, kamen jeden Tag

Software Engineering aus Karlsruhe

August Wegmann – Der »Hidden Pioneer«

voller Stolz mit einem neuen Stapel von 3,5 Zoll-Disketten – mit einer Kapazität von 720 KB, später 1,44 MB – voller raubkopierter Software2 zur Arbeit. Meist handelte es sich um Spiele, manchmal aber auch um neue Büro-Programme wie Textverarbeitung oder Spreadsheets. Einmal war sogar eine komplette Smalltalk-80-Umgebung dabei – sie wurde meine erste Begegnung mit Smalltalk. Eines Tages waren die Studenten besonders stolz: »Hier – endlich eine echte relationale Datenbank!«. Das war Adimens.

Adimens: Übersichtliches Funktions-Menü 2 Software kostete damals noch Geld. ­ dimens z. B. wurde in der Basisversion für A Atari für 499.- DM vertrieben. Gerade für Low Cost Rechner wie Atari, die stark im studentischen Bereich verbreitet waren, kursierte eine Unmenge von raubkopierter Software, bei der auch komplizierte Schutzvorrichtungen geknackt wurden. Selbst in seriösen Umgebungen war es nicht unüblich, Software auf diesem Weg erst mal »auszuprobieren«, bevor sie zum kommerziellen Einsatz erworben wurde. VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


von Matthias Grund

Den Kopf hinter Adimens, August Wegmann, lernte ich erst gut 25 Jahre später persönlich kennen. Er konnte mir lachend versichern, dass ADI damals auch mit der Version für den Atari tatsächlich Geld verdient hat. Was aber viel wichtiger war: Mit der Atari-Version hat er es einer Generation von neugierigen jungen Softwerkern ermöglicht, erste experimentelle Erfahrungen mit einem relationalen DB-System zu machen. Es waren nicht die Raubkopien, die 1989 zur Einstellung des Produktes Adimens führten, sondern die Einführung von Access als integriertem Bestandteil des Microsoft Office-Pakets. Damit war die Pionierzeit bei den Datenbanken zu Ende. Marktmacht, Produkt-Bundling und Normierung bestimmen seither den Datenbank-Markt. In den 90er Jahren bearbeitete August Wegmann zwei ganz andere Felder: Zwischen 1990 und 1995 entwickelte er Anwendungen und Werkzeuge auf der Grundlage von Systemen wie Hypercard. Fünf Jahre, bevor das World Wide Web mit HTML Fahrt aufnahm, hat August Wegmann die Möglichkeiten einer Hypertext-Umgebung nicht nur erkannt, sondern umgesetzt: Er entwickelte für eine Bank einen Editor, mit dem eine Hypermedia-Anwendung (ein Kiosk-System für Kunden) von den zuständigen Sachbearbeitern bearbeitet werden konnte. Dieser Editor war also VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

Den Netzwerker August Wegmann kennen viele in Karlsruhe. Rechts im Bild mit dem VKSI-Kollegen Andreas Oberweis.

ein frühes Content Management System für ein Hypermedia-System. Ebenfalls in den frühen 90er Jahren entstand ein Homebanking-System. Die Kommunikation erfolgte nicht über das Internet, sondern über BTX, das damalige Angebot der Bundespost. So war es nur folgerichtig, dass August Wegmann auch zu den WWW-Pionieren gehörte: Sowohl der Banking-Kiosk als auch das Homebanking-System wurden 1996 und 1997 auf die neue Plattform umgestellt. 1998 wurde August Wegmann dann als Professor für »Elektronische Medien und Märkte« berufen. Als Professor und auch in anderen Funktionen, z. B. als Vorstand des VKSI, gibt August Wegmann seine reiche Erfahrung weiter. Der Gründer mancher erfolgreicher Karlsruher Firma ist durch seine Schule gegangen. Neben seiner Lehrtätigkeit ist Professor Wegmann heute ein gefragter

Experte für Gutachten und Analysen in Fragen von Software-Qualität, Performanz und optimalem Datenbank-Einsatz. Besonders aufmerksam verfolgt er die Entwicklung von HANA – vielleicht die nächste Datenbank aus Deutschland, die Geschichte schreiben wird. August Wegmann hat mit seinen Ideen und Händen Pionier-Software entwickelt. Im Gegensatz zu manch anderem ist er damit aber nicht reich geworden, er besitzt weder Yachten noch Luxusvillen. Sein größter Luxus sind seine Fahrräder, mit denen er den meisten Zwanzigjährigen immer noch davonfährt – ungeachtet seines nicht mehr ganz jugendlichen Alters von 60 Jahren. Ich bin stolz darauf, dass August Wegmann mein Freund ist und nicht Larry Ellison. Matthias Grund studierte an der Universität Karlsruhe. Seit 1986 ist er als Berater und Projektmanager international aktiv. Heute verantwortet er als Vorstand der andrena objects ag den Bereich Technologie- und Projektberatung.

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Agil im Pair II Single

Komm zu uns ins Team! Fähige Software-Entwickler, gerne auch Berufseinsteiger mit Ambitionen und Esprit, sind in unserem Team immer willkommen. Du solltest Kenntnisse in der Programmierung mit C# und .NET mitbringen und dich in einem innovativen Team mit hohem Qualitätsniveau wohlfühlen. Wir freuen uns auf deine Bewerbung an bewerbung@stp-online.de. Weitere Informationen zu unserem Unternehmen findest du unter: www. stp-online.de

STP Informationstechnologie AG | Lorenzstraße 29 | 76135 Karlsruhe Tel. 0721 82815 0 | info@stp-online.de | www.stp-online.de


Entwicklerstadt

Programm

»Zuhören, erleben, mitreden« Karlsruher Entwicklertag 2013 Die Konferenz für Softwareentwicklung – 05. bis 07. Juni 2013

www.entwicklertag.de

2012 5.–7. Juni

Karlsruher Entwicklertag 2013

KARLSRUHER ENTWICKLERTAG

Organisation

Premiumsponsoren

Veranstalter

Gastgeber

Regionalgruppe Karlsruhe der Gesellschaft für Informatik e.V.

Verein der Karlsruher Software-Ingenieure

Experts in agile software engineering

Zuhören, erleben, mitreden.

Cloud, Mobile, Social Media und IT Security, so lauten die Schwerpunkte des Karlsruher Entwicklertages 2013 . Erstmalig gibt es einen eigenen Track mit interaktiven Sessions zu »Social Media und innovative Trends« beim Agile Day. Der Conference Day befasst sich – zusätzlich zu Themen wie Java, .NET, VKSI, Mobile und Cloud – speziell mit IT-Security. Wegen seiner Beliebtheit wieder im Programm ist der »Tutorial Day« mit jeweils halbtägigen Workshops am Freitag. Jochen Winzen aus dem Programmkomitee sagt: »Wir haben uns ganz bewusst entschieden, die Softwareentwicklungs-Konferenz dieses Jahr zu einem besonderen Anziehungspunkt für Trendscouts der IT-Welt zu machen, doch auch wer sich auf die »Klassiker« des Karlsruher Entwicklertages freut, wird im Programm fündig.« Wie in den vergangenen Jahren ist Agilität in der Praxis ebenso Thema wie Qualitätsana­ lyse, Testing oder neue mobile Anwendungen, um nur einige

Schwerpunkte zu nennen. Dass dabei die IT-Sicherheit einen eigenen Track bekommt, verdeutlicht den ständig wachsenden Stellenwert des Themas. Schon Tradition beim Karlsruher Entwicklertag ist die Vielzahl der unterschiedlichen Formate: Invited Talks, Diskussionen, Vorträge, Pecha Kuchas, Dojos, Workhops etc. Ganz besonders freut Jochen Winzen dabei, dass das Programmkomitee für diese Konferenz so viele Einreichungen wie nie zuvor erhalten hat. Die Keynote-Sprecher sind 2013 Oscar Nierstrasz, Professor für Informatik am IAM der Universität Bern, der über ReEngineering referiert, und Lutz Prechelt, Professor für Software-Technik an der FU Berlin mit einem Vortrag über Agiles Offsharing. Das vollständige Programm ist unter www.entwicklertag.de verfügbar.

Die Konferenz für Software Engineering

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

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Entwicklerstadt

Der Karlsruher Entwicklertag startete 2005 als eintägige Netzwerk- und Grassroot-Veranstaltung und hat sich zu einer 3-tägigen Konferenz entwickelt, die regelmäßig rund 500 Besucher anzieht. Die andrena objects ag übernimmt gemeinsam mit dem TechnologiePark Karlsruhe auch dieses Jahr wieder die Organisation des Karlsruher Entwicklertages, Veranstalter sind das ObjektForum, der VKSI und die Gesellschaft für Informatik Regionalgruppe Karlsruhe.

Anmeldung: Zur Anmeldung und zur Verwaltung Ihrer Anmeldedaten steht Ihnen das komfortable Konferenztool zur Verfügung. ●● Conference Day: 250 Euro ●● Agile Day: 250 Euro ●● Paketpreis für den Conference und den Agile Day ­zusammen: 400 Euro ●● Tutorial Day: 100 Euro

Ort: Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, Lammstraße 13-17, 76133 Karlsruhe

●●

Programm: siehe folgende Doppelseite und www.entwicklertag.de

Alle Preise verstehen sich zzgl. 19% MwSt. Mitglieder des VKSI bzw. der Gesellschaft für Informatik können sich mit dem ihnen bekannten Registrierungscode vergünstigt anmelden.

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Für Studierende gibt es stark vergünstigte Tickets: Conference Day: 25 Euro ●● Agile Day: 25 Euro ●● Tutorial Day: 10 Euro

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


Fachbeirat für Karlsruher Entwicklertag Erstmalig wurde für den Karlsruher Entwicklertag ein Fachbeirat berufen, bestehend aus Kompetenzträgern für Software Engineering aus Industrie und Hochschulen im Raum Karlsruhe. Mit dem Fachbeirat entsteht nun eine Institution, die Knowhow- und Entscheidungsträger aus der Region stärker in die Ausrichtung des Entwicklertages einbezieht. Dazu wird sich der Fachbeirat mit der strategischen Ausrichtung der Konferenz in

den nächsten Jahren befassen. Ein weiteres Kernthema für den Fachbeirat ist der Austausch zwischen der Industrie und der Wissenschaft während der Tagung. Den Vorsitz des Fachbeirats übernehmen Prof. Dr. Ralf Reussner vom KIT, FZI und VKSI sowie Matthias Grund, Vorstand andrena objects ag. Als nonprofit-Veranstaltung fördert der Karlsruher Entwicklertag die Vernetzung der unterschiedlichen Gruppen in der Region, die sich für agiles Software Engineering begeistern.

Mitglieder des Fachbeirats Prof. Dr. Ralf Reussner, KIT und FZI, VKSI (Vorsitz) Matthias Grund, andrena objects ag, CyberForum (Vorsitz) Klaus Baumgartner, Siemens AG Axel Bayer, L-Bank – Staatsbank für Baden-Württemberg Lutz Ehrlich, EnBW AG Dr. Dirk Feuerhelm, 1&1 Internet AG Oliver Fischer, Fiducia It AG Dirk Fox, Secorvo Security Consulting GmbH Prof. Dr. Johannes Freudenmann, DHBW, GI Regionalgruppe Prof. Dr. Lothar Gmeiner, Hochschule Karlsruhe Michael Kaiser, Stadt Karlsruhe – Wirtschaftsförderung Jóakim G. v. Kistowski, KIT (Student) Benjamin Klatt, KIT (Doktorand) Oliver Kühn, Deutsche Bausparkasse Badenia AG Ludwig Neer, CAS Software AG Prof. Dr. Rainer Neumann, Hochschule Karlsruhe Prof. Dr. Andreas Oberweis, KIT, FZI Christian Popp, arvato infoscore GmbH Dr. Michael Ranft, SWR Dr. Simone Rehm, Trumpf GmbH Joachim Ritter, 1&1 Internet AG Michael Roemer, SAP AG Dr. Christoph Schlenzig, Seven2one GmbH Peter Sedlmayr, msg Gillardon AG Stephan Seitz, dm-drogerie markt GmbH + Co. KG /Filiadata GmbH

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

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Cross-Platform Mobile Apps Martin Wittemann

Mobile

Coding Dojos im Unternehmen – und es lohnt sich doch … Ralf Schoch

Continuous Integration and Automated Testing in a multisite .NET/ Cloud Project Vladislav Kublanov, Margret Hesselmann

Kaffeepause

Interaction Konzepte entwickeln Saskia Jancik

Grundlagen zur nebenläufigen Programmierung in Java Christian Kumpe

15:45 – 16:30

16:45 – 17:30

Teilnahmegebühr: 250 EUR zzgl. Mwst., Ermäßigung für andrena-Kunden, GI- und VKSI-Mitglieder und Studierende

RESTful and SOAP Services with Apache CXF Andrei Shakirin

Buildfrei Skalieren für Big Data mit Z2 Henning Blohm

App-Hilfe – User Assistance für mobile Anwendungen Martin Häberle

Security-Stolperfallen in Webanwendungen Dr. Stefan Schlott

Energie macht Mobil – Wie iPad & Sicherheit von HTML5 und JaCo. die Energiewirtschaft bewegen vaScript werden Johannes Hoppe Boris Schröder

Software-Architekturen: Von Ingenieuren lernen Benjamin Klatt

ObjektForum Förderpreis

2013 KARLSRUHER ENTWICKLERTAG

Meet the Speaker – face2face Gespräche

Ein Geschichten-Generator für das VKSI Magazin Dr. Susann Mathis, Jochen Härtel

Panorama

Meet the Speaker – face2face Gespräche

Pecha Kucha Meet the Speaker – Hilfe, mein SCRUM-Team ist nicht agil! face2face Gespräche Thomas Avieny Co-Evolution von Code und Architekturmodellen: Eine Vision Michael Langhammer Togglz: FeatureToggle Pattern für Continuous Delivery Niko Köbler Next Generation – Systems Integration in the Cloud Era Kai Wähner QS „From Scratch“ – Erfahrungsbericht über die Einführung von QS in einem kleinen Softwareunternehmen Dipl. Inf. Yves Schubert

15:15 – 15:45

Plat_Forms: The Web Development Mind the gap – Mobile Entwicklung Sicherheit mobiler Apps Platform Comparison mit PhoneGap und jQuery Mobile Andreas Kurtz Ulrich Stärk Werner Eberling

Back to basics – Wissenswertes aus java.lang.* Christian Robert

14:30 – 15:15

Windows Phone 8: Enterprise Development Peter Kuhn

Invited Talk: Markus Fath (SAP): SAP HANA – Einsatzszenarien und Programmierung auf SAPs Real-time Data Platform

Big Data Technologien im Vergleich. Ein Praxisbericht. Johannes Feulner

Vaadin – Noch ein Web-Framework für Java? Ville Ingman

VKSI

13:30 – 14:15

Dr. Seltsam, oder: Wie ich lernte, Malware zu lieben Matthias Schmidt

Application Security oder wann wurde ihre WebApp gehackt? Stefan Markgraf

IT Security

Mittagspause

Die Netweaver Cloud für Entwickler JSF goes Mobile Matthias Steiner Andy Bosch

Cloud-Provider im Vergleich Markus Knittig

Cloud

12:30 – 13:30

Effiziente Teams mit Visual Studio Artur Speth

Continuous Integration mit Team Foundation Services und Windows Azure Websites Rainer Stropek

.NET

Keynote: Oscar Nierstrasz (Professor of Computer Science at the Institute of Computer Science (IAM) of the University of Bern) – Software Architektur in der Wildnis

Kaffeepause

Begrüßung

Java

Java | .NET | Cloud | Mobile | IT Security | VKSI

11:45 – 12:30

10:45 – 11:30

10:15 – 10:45

09:30 – 10:15

09:00 – 09:15

Uhrzeit

Veranstaltungsort: IHK Karlsruhe, Lammstraße 13-17, 76133 Karlsruhe

Conference Day | Mi, 5. Juni 2013


Gadgets und Widgets für soziale Unternehmensanwendungen Frank Pientka

Keynote: Lutz Prechelt, Professor of Informatics and head of the software engineering research group (AG SE): Agiles Offsharing

Mittagspause

BPMN 2.0 gehört in Scrum – kurz und gut den Werkzeugkasten Rolf Dräther, JEDES Java Entwick- Holger Koschek lers! Bernd Rücker

Web-Anwendungen mit AngularJS entwickeln Philipp Burgmer

Kaffeepause

Invited Talk: Dr. Andreas Boes: Agile Methoden, Lean Development und der Wandel der Arbeit in der Softwareentwicklung

Podiumsdiskussion

11:45 – 12:30

12:30 – 13:30

13:30 – 14:15

14:30 – 15:15

15:15 – 15:45

15:45 – 16:30

16:45 – 17:30

Multicore überall: Testwerkzeuge für nebenläufige Anwendungen Oliver Denninger

Agiles Testen in Großprojekten Yavuz Sancar

Festpreisprojekt & trotzdem agil Oliver Haendel, Detlef Buder

Enterprise Agile @Fiducia – Auf dem Weg von isolierten Erfolgen zum flächendeckenden Einsatz agiler Methoden Thomas Lang, Oliver Fischer

Teilnahmegebühr: 250 EUR zzgl. Mwst., Ermäßigung für andrena-Kunden, GI- und VKSI-Mitglieder und Studierende

Über sieben Brücken… Michael Schäfer, Christoph Weiß

Mit Kernelementen Die Konzeptphase vor der von SCRUM zu einer App-Entwicklung robusten Architektur Ludwig Neer Michael Mai

Besser spät als früh: Architekturentscheidungen auf dem Prüfstand Thomas Rümmler

Effektiver Einsatz von Statischer Analyse in großen, langlebigen Software-Systemen Dr. Elmar Juergens

Projekte erfolgreich scrumen Jens Lauer

Design Thinking. Oder: wie innovative Lösungen für komplexe Probleme entstehen können. Jochen Gürtler, Dr. Tobias Hildenbrand

SAFe, CIF, DAD: Orientierung im Methoden- Working with Legacy Visualisierung der Design dschungel für Agilität bei Grossprojekten Teams Thinking Artefakte mit Lutz Ehrlich Jens Schauder einer Impact Map Dr. Matthias Edinger, Dr. Jürgen Wagner

Effizientere agile Weg(e) zur agilen Organisation Prozesse – TestfallHelene Valadon, Christian Popp basierte Anforderungsdokumentation Jörn Koch, Sebastian Middeke

Wir machen SCRUM – Exploratives Testen – und Du, Kunde? Für Programmierer, Kirsten Jansen Tester und Sie! Markus Gärtner, Meike Mertsch

Agile Happiness oder: Wie glücklich macht agiles Vorgehen wirklich? Rolf Dräther

Aktuelle Rechtsprobleme von Cloud Computing Dr. Rupert Vogel

10:45 – 11:30

Architektur und agiles Vorgehen – ein Widerspruch? Andre Neubauer

Kaffeepause

Scrum zwischen Automobilhersteller, Digitalagentur und IT-Dienstleister – oder wie drei grundlegend verschiedene Fahrzeuge bei einer Projektralley gemeinsam erfolgreich ins Ziel kommen konnten. Daniel Ziegler, Frank Schwarzhoff, Christian Weber, Michael Ludwig

10:15 – 10:45

Software-Produktinnovationen mit schlanker und agiler Entwicklung Dr. Tobias Hildenbrand, Jochen Gürtler

Social Media im Projektmanagement Robert Szilinski

Invited Talks

09:30 – 10:15

Architektur

Begrüßung

Management

09:00 – 09:15

QA / Testing

Anfahrt

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Kriegsstraße

Hirte nwe g Hirtenweg/ Technologiepark

Technologiepark

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Marktplatz

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Rondellplatz

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Veranstaltungsort: Technologiepark Karlsruhe, andrena objects ag, Albert-Nestler-Str. 9, 76131 Karlsruhe

Veranstaltungsort: IHK Karlsruhe, Lammstraße 13-17, 76133 Karlsruhe

Teilnahmegebühr: 100 EUR zzgl. Mwst., Ermäßigung für andrena-Kunden, GI- und VKSI-Mitglieder und Studierende

Workshop: Einführung in F# mit Frank Adler

Ich weiß, was Du bei der letzten App nicht getan hast! mit Steffen Hess, Felix Kiefer

Head & Hands on – Design Thinking praktisch mit Jürgen Hoffmann

Wasser in der Wüste – Enterprise Integration mit Apache Camel mit Niko Köbler

Evidence Based Software Engineering – Finde die Abkürzung durch den Buzzworddschungel mit Matthias Müller

Der Werkzeug- und Materialansatz für die Entwicklung interaktiver Software-Systeme mit Guido Gryczan, Henning Schwentner

Vaadin-Workshop mit Joachim Melcher, Sabine Neubauer

Wie entwickle ich eine Applikation für die SAP HANA Cloud mit Raphael Vogel

Wolf Pack Programming Workshop mit Helge Nowak

Einführung in Scala mit Jens Schauder

Workshops

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Prozess

Social Media und Innovative Trends

Uhrzeit

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Veranstaltungsort: IHK Karlsruhe, Lammstraße 13-17, 76133 Karlsruhe

Veranstaltungsorte: IHK Karlsruhe, Lammstraße 13-17, 76133 Karlsruhe und Technologiepark Karlsruhe, andrena objects ag, Albert-Nestler-Straße 9, 76131 Karlsruhe

Tutorial Day | Fr, 7. Juni 2013

raß e

Social Media und Innovative Trends | Prozess | QA / Testing | Management | Architektur | Invited Talks

r-S t stle Alb 9 ert -Ne

Friedrich-Str. KarlEttlinger Str.

Agile Day | Do, 6. Juni 2013

Kreuzs tr.

Karlstraße


Mobile

Generation App – App Generation Modellgetriebene Entwicklung mobiler Anwendungen

Will man heutzutage mit einer mobilen Anwendung (»App«) im Markt präsent sein und sein Geschäft – oder zumindest einen Teil – darauf aufbauen, so reicht es nicht mehr, die eine App zu entwickeln. Vielmehr ist es notwendig, die mobile Anwendung mehrfach für diverse Plattformen zu entwickeln. Das Projekt Modagile Mobile hat daher in den letzten zwei Jahren einen modell­ getriebenen Ansatz zur einmaligen Modellierung und mehrfachen Generierung von mobilen Anwendungen entwickelt. So groß die Herausforderung der Multi-Plattform Entwicklung ist, so groß ist auch das Potential dieses Ansatzes zur Aufwandsersparnis und dem damit verbundenen Wettbewerbsvorteil. Mobile Endgeräte wie S ­ martphones und Tablets gehören inzwischen zu unserem Alltag. Gleichgültig, ob im Geschäfts- oder Privatleben, viele unserer Aktivitäten werden durch die mobilen Helfer unterstützt, und dementsprechend sind sie aus der Business- genauso

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wie aus der Consumer-Industrie kaum noch wegzudenken. Auch wenn der Markt der mobilen Plattformen seit Jahren hart umkämpft ist, so konnte sich bisher noch keiner der Konkurrenten eindeutig durchsetzen. Derzeit haben sich Android und iOS am Markt etabliert und Microsofts Windows Phone ist ebenfalls dabei, Marktanteile gutzumachen (2012: 10,8 %, 2015: 19,5 % Marktanteil [Gart]). Die Softwareentwicklung steht damit vor der Herausforderung, dass es nicht mehr möglich ist, sich für eine Plattform zu entscheiden. Die App-Entwickler sind gezwungen, ihre Produkte für verschiedene Plattformen gleichzeitig anzubieten. Zusätzlich ist der Markt mobiler Anwendungen von kurzen Lebenszyklen geprägt, was den Bedarf von schneller, aber qualitativ hochwertiger Entwicklung begründet. Eine Möglichkeit ist die Entwicklung von sogenannten Web-Apps auf der Basis von HTML und Bibliotheken, wie zum Beispiel jQuery Mobile. Nachteil

hierbei ist der fehlende Zugriff auf viele Features des Endgerätes wie beispielsweise die Bewegungssensoren. Ein anderes weit verbreitetes Konzept verfolgen Frameworks und Werkzeuge wie PhoneGap, Titanium oder Air, die über Skriptsprachen (oftmals JavaScript) in Kombination mit Laufzeitbibliotheken eine plattformunabhängige Programmierung ermöglichen. Auch hierbei kauft man sich die Plattformunabhängigkeit durch einige Einschränkungen, wie zum Beispiel die fehlende Möglichkeit nativer Optimierungen für die Plattform, besserer Kontrolle über die verbrauchten Ressourcen oder den zur Laufzeit ausgeführten Code ein. Eine Alternative hierzu bietet der im Modagile Mobile Projekt entwickelte modellgetriebene Ansatz. Dort wurde eine plattformunabhängige Sprache zur Modellierung von mobilen Anwendungen entwickelt. Sie beschreibt das zugrundeliegende Datenmodell, die Oberflächen- und Steuerungselemente VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


Von Benjamin Klatt und Martin Küster der Anwendung samt ihren Übergängen und Interaktionen sowie deren Verbindungen zu Datenentitäten. Plattformspezifische Generatoren erzeugen daraus den nativen Code für verschiedene mobile Plattformen. Der generierte Code enthält sogenannte Hooks als Erweiterungspunkte für den Entwickler, über die er das gewünschte Verhalten der App beeinflussen kann. Somit entfallen die aufwändigen, wenig anspruchsvollen und trotzdem kostenintensiven Tätigkeiten bei der Multi-Plattform App-Entwicklung. Vom App-Modell zum nativen Code Der größte Vorteil des modellgetriebenen Ansatzes ist die Wiederverwendung von Wissen in Form von plattformspezifischen Code-Generatoren. Die Apps für die unterschiedlichen Plattformen (Android, iOS, Windows Phone) werden im Kern automatisch erzeugt, wodurch semantisch äquivalenter Anwendungscode gewährleistet wird. Zur Modellierung einer App gehören drei Bestandteile. Zunächst wird das Oberflächenmodell definiert. Dort werden die verschiedenen Screens und deren Übergänge inklusive Steuerungs- und Inhaltselementen angelegt. Anschließend modelliert man in einem Datenmodell die Entitäten, die in der App verarbeitet werden. Die Kopplung der Entitäten an die UI -Elemente (»Binding«) erlaubt die Generierung von entsprechender Synchronisierungsfunktionalität. Darüber hinaus wird außerdem Code zur Speicherung der Daten in der Datenbank des mobilen Geräts mitgeneriert. Ebenso kann eine JSON basierte REST-Schnittstelle zur Kommunikation mit einer serverseitigen Anwendung aus dem Modell abgeleitet und nahezu vollständig automatisiert erzeugt werden. Der letzte Teil der App-Modellierung betrifft die Qualitätssicherung. Damit die plattformunabhängige Entwicklung beim Testen nicht aufhört, wird kein plattformspezifischer TestCode geschrieben, sondern in einer VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

plattformunabhängigen Testsprache formuliert. Hieraus wird der plattformspezifische Test-Code generiert. Beispielsweise wird JavaScript-Code zur automatisierten Durchführung von UI Tests unter iOS beziehungsweise JavaCode für das Robotium-Framework unter Android generiert.

Test-Modell DSL

Datenmodell. App-Features wie OfflineFähigkeit (lokale Datenbank auf dem mobilen Endgerät) und eine Anbindung an einen Server können automatisch erzeugt werden. Die manuelle Entwicklung solcher Bestandteile ist sonst aufwändig und fehleranfällig. (Abb. 2)

Source Code Templates

Mobile Anwendung UI/Front Applikation

Modagile Framework Anwendungsmodell DomänenModell

Backend Adapter

Hooks

UIModell

Erweiterungen

Server

Adaptoren

Abb. 1

Abb. 2

Plattformspezifische Hooks für native Erweiterungen, beispielsweise zur Interaktion mit anderen Apps oder zum Zugriff auf Kontakte, werden in den Code hineingeneriert und können im Nachhinein implementiert werden (Abb. 1). Daten-Bindings im Einsatz Der Ansatz von Modagile Mobile, der das Oberflächenmodell mit dem Datenmodell verbindet, eignet sich besonders für Anwendungen mit komplexerem

Alle Entitäten, über die die App redet, werden in einem Domänenmodell (modelliert in Ecore/ UML ) wie in Abbildung 2 gezeigt, definiert. Im Beispiel handelt es sich um das Datenmodell einer einfachen Kontaktverwaltung. Die Bindings zwischen D ­ omänenund Oberflächenmodell können aus zwei Richtungen gelesen werden: Wird ein Domänenelement geladen, bestimmt das Binding, in welchem Oberflächenelement die Inhalte p 15


Mobile

Anwendungsmodell DomänenModell

Adaptoren

UIModell

PersistanceAdapter store(Person) loadPerson(EInt)

Table Person

Abb. 3

p

dargestellt werden. Legt der ­Benutzer im UI ein Element an, bestimmen die Bindings, wohin die Inhalte gespeichert werden. Die Bindings erlauben damit eine Trennung entsprechend dem

Model-View-Controller-Prinzip bereits auf der Modellebene (Abb. 3). Die Personen aus dem Datenmodell werden auf dem mobilen Gerät über ein einfaches Bedienfeld erstellt.

Abbildung 4 und Abbildung 5 zeigen die Screens zur Darstellung einer Person, wie sie mit dem Modagile Framework für iOS beziehungsweise Android erzeugt wurden. In der Personenansicht wird zum Beispiel das aktuelle Alter einer Person ausgerechnet und dargestellt. Die hierfür definierte Service-Methode getAge(Person p) wird als Stub generiert. Das dahinterstehende Verhalten muss dann nur noch vom Entwickler spezifisch für die jeweilige Plattform ausprogrammiert werden. An dieser Stelle kommt nun die Unit-Test-DSL zum Einsatz. Entsprechend der Methoden-Signatur kann ein Unit-Test-Rumpf erzeugt werden, der entsprechende Testobjekte des Domänenmodells (Person) initialisiert und die zu prüfende Methode aufruft. Diesen Test kann der Entwickler bei Bedarf weiter verfeinern und so komfortabel sicherstellen, dass er die ServiceMethode korrekt implementiert hat. Herausforderungen der Generierung Nicht selten werden gegen ein modellgetriebenes Verfahren inklusive CodeGenerierung Gründe ins Feld geführt, die aus der Neu-Generierung nach manuellen Anpassungen oder aus der Integration mit handgeschriebenem Code herrühren. Es ist tatsächlich eine knifflige Aufgabe, die automatisiert generierten Code-Fragmente mit Erweiterungen, die vom Entwickler stammen, zu integrieren. Im Modagile Mobile-Projekt war eine vollständige Generierung des Codes aber nie vorgesehen. Daher sind Erweiterungspunkte, an denen bewusst

Abb. 4

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Abb. 5

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handgeschriebener Code eingefügt werden kann, von Anfang an vorgesehen. Im Gegensatz zu Protected-Regions, die im Code Bereiche vor dem Überschreiben durch den Generator schützen, kommen hier Standardmechanismen aus dem objektorientierten Entwurf zum Einsatz. Wo immer eine Stelle auftritt, die erweitert oder spezialisiert werden soll, wird eine Schnittstelle (ein sogenannter »Hook«) eingezogen und ein Rumpf für eine Implementierung generiert. Der Entwickler braucht sich nicht um den generierten Code zu kümmern, sondern darf in einem eigenen Quellcode-Bereich seinen (geschützten) Code implementieren. Mit Design-Dokumenten wie den Layout-Ressourcen in Android (XML Dateien, die angeben, wo UI -Elemente platziert werden) verhält es sich etwas anders. Ein Standardlayout wird auf Basis des Modells erzeugt, wenn kein Layout-Dokument vorhanden ist. Wenn die App evolviert, sorgt ein sogenannter Reconciler dafür, dass das neu generierte Dokument mit dem existierenden »verheiratet« werden kann. Wie es weitergeht Nachdem zum Jahresbeginn ein erstes Release des Frameworks veröffentlicht wurde, soll bis zum 1. Mai 2013 ein weiteres Release erscheinen, in dem auch eine erste Unterstützung für Windows Phone enthalten ist. Darüber hinaus soll die Integration der generierten Apps mit Continuous-Integration-Systemen (Build-Servern) enthalten sein. Als zukünftige Weiterentwicklun­ gen sind die Unterstützung von Regenerierungen, UI -Design mit

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platt­form­spezifischen Werkzeugen sowie weiteren Hooks zur Integration mit anderen Apps geplant. Fazit Auch wenn die Entwicklung von Technologien wie HTML 5 und virtualisierender Frameworks wie PhoneGap und Titanium in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht haben, bieten native Apps immer noch deutliche Vorteile wie ein plattformspezifischeres Look-and-Feel und eine direktere, performantere Verwendung des Betriebssystems. Der Nachteil durch erhöhte Aufwände aufgrund der mehrfachen App-Implementierung kann dank des modellgetriebenen Ansatzes des Modagile Mobile-Projekts deutlich reduziert und die Dokumentation und Wartbarkeit durch die explizite Modellierung deutlich erhöht werden. Für einen Anwendungsentwickler stellt sich nun die Frage, wann sich der Einsatz einer generativen Technik lohnt. Eine Abwägung ist hierbei zwischen den Vorteilen nativer Apps und dem zusätzlichen Aufwand, der durch die Modellierung der App entsteht, zu treffen. Die Werkzeuge zum Anlegen der Modelle und die Bedienung der Generierungskette stehen der Ersparnis gegenüber, die dadurch erreicht wird, dass große Teile des benötigten plattformspezifischen Codes automatisiert auf dem aktuellen Stand der Technik erzeugt werden können. Die Entwickler können sich dadurch auf die fachlichen Aspekte der App konzentrieren, die per Hand plattformspezifisch angepasst bzw. optimiert werden müssen. Dank der integrierten Test-Modellierung und Generierung

entsteht auch bei der Qualitätssicherung ein zusätzlicher Gewinn an Qualität und Arbeitserleichterung. Als Gesamtfazit lässt sich festhalten, dass der modellgetriebene Ansatz zur plattformübergreifenden Entwicklung von mobilen Anwendungen, wie er durch das Modagile Mobile-Projekt entwickelt wird, sehr vielversprechende Vorteile mit sich bringt. Spannend bleibt in jedem Fall die Entwicklung des gesamten Marktes für mobile Anwendungen und modellgetriebene Entwicklungsmethodiken. Literatur&Links [Gart] Gartner Research, »Android to Command Nearly Half of Worldwide Smartphone Operating System Market by Year-End 2012«, http://www.gartner. com/it/page.jsp?id=1622614 [Mod] Modagile Mobile Projekt­website: http://www.modagile.de Gefördert durch KMU Innovativ des BMBF (01IS11012A-C)

Martin Küster & Benjamin Klatt sind wissenschaftliche Mitarbeiter am FZI Forschungszentrum Informatik. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Evolution und Qualitätsanalyse von Software sowie der modellgetriebenen SoftwareEntwicklung. (kuester@fzi.de, klatt@fzi.de)

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Mobile

AppArtAward Ausschreibung 11.03.–11.05.2013

In diesem Jahr verleiht das ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe zum dritten Mal den internationalen AppArtAward. Die Ausschreibung richtet sich an KünstlerInnen, GestalterInnen und EntwicklerInnen aus aller Welt. Einreichungsschluss ist der 12. Mai 2013. Folgende Preise werden in diesem Jahr vergeben: ●● ●● ●●

Künstlerischer Innovationspreis in Höhe von € 10.000 Sonderpreis Crowd Art in Höhe von € 10.000 Sonderpreis Augmented Reality Art in Höhe von € 10.000

Ausgezeichnet werden Kunstwerke im App-Format für Smartphones und Tablets, die kreative Softwarelösungen in den genannten Bereichen darstellen. Nähere Informationen zur Teilnahme finden Sie unter: www.app-art-award.org. Die Verleihung des AppArtAward findet am Freitag, den 12. Juli 2013, im ZKM | Karlsruhe statt. In der Ausschreibung heißt es: »Apps sind zu einem populären Medium avanciert und Bestandteil unserer mobilen Kultur. Ihre Anzahl in den diversen Onlineshops wächst exponentiell. Neben reinen Service-Applikationen, die unseren Alltag erleichtern, wird auch das künstlerische Potenzial der Anwendungen genutzt: Etablierte, künstlerische Gattungen werden in das Medium App überführt und transformiert. Neue

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Kunstformen entstehen, innovative Ideen werden auf ästhetische Weise umgesetzt und subversive Gedankenspiele halten Einzug in das mobile Medium. Die Möglichkeiten der neuen Technologien werden auf kreative Weise ausgelotet. Dieser Entwicklung möchten das ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, das CyberForum und ihre Partner Rechnung tragen.« Gesucht werden avancierte, künstlerische Anwendungen in den folgenden Kategorien: Künstlerischer Innovationspreis Diese übergreifende Kategorie richtet sich an alle kreativen, innovativen App-Entwicklungen, die den künstlerischen Gestaltungsspielraum des Mediums nutzen. Sonderpreis Crowd Art Crowd Art bezieht sich sowohl auf das deterritorialisierte, vernetzte Cloud Computing als auch auf die kollektive Kreativität, die dadurch möglich wird. Crowd Art bezeichnet außerdem den Wechsel vom analogen Zeitalter der Produktion (Massenware durch Maschinen, Massenkultur etc.) zum Zeitalter der digitalen Distribution (Daten, Medien, Personalisierung: die Masse als Kollektiv von Individuen). Apps auf mobilen Endgeräten sind die globale Versuchsstation für diese neue Kunstform.

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Gewinner-Apps und Preisverleihung 2012 © ZKM

Sonderpreis Augmented Reality Art Anwendungen der Augmented Reality fügen unserer Wahrnehmung der Realität eine weitere Dimension hinzu. Die Idee wie auch die aktuellen Möglichkeiten der Umsetzung – einer Überlagerung der Realität durch virtuelle Objekte – erweitern unsere Möglichkeiten in enormen Maße. Vor dem Hintergrund der Informationsfülle und im Sinne einer intelligenten Visualisierung von Informationen – und nicht zuletzt einer Flow-Control – zeigt sich hier eine Herausforderung an die Kreativität. Im Jahr 2011 und 2012 hat das ZKM mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft den weltweit ersten AppArtAward vergeben. Prämiert wurden die besten Kunstwerke im AppFormat, die sich als avancierte künstlerische Softwarelösungen auszeichnen. In Politik, Gesellschaft und den Medien stieß dieses Forum von IT-Technologie, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auf lebhafte Resonanz. Aktuell gehen die AppArtAward-Highlights als Ausstellung auf Reisen und werden demnächst in Peking, Seoul, Montreal und Sao Paulo zu sehen sein. Das ZKM berichtet von weiteren Anfragen internationaler Institutionen.

Weitere Informationen unter: www.app-art-award.org

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VKSI

VKSI Workshop: Design Thinking Die Besucher eines international renommierten Museums landen fälschlicherweise zu Hunderten auf einer Rolltreppe und dann vor den Toren des Museums, nachdem sie ihre Garderobe abgegeben haben. Die Besucher sind verärgert, die Museumsorganisatoren verwirrt. Was ist schief gegangen? Glaubt man den Vertretern von Design Thinking, hätte das Missverständnis vermieden werden

können, wenn ein interdisziplinäres Team die Besucherführung entwickelt hätte. Doch wie kommen solche Teams zur Lösung? Nach Ansicht Ulrich Weinbergs, dem Leiter der HPI School of Design Thinking kommt es dabei darauf an, »wie ein Designer zu denken. Sprich: schon in frühen Phasen Entwürfe machen, sich tatsächlich dort umsehen, wo das Problem auftritt, Prototypen

bauen und testen.« Zentral dabei sei, Menschen in der entsprechenden Situation zu beobachten und zu begleiten, die Zwischenergebnissen mit ihnen zu diskutieren. Im Fokus stehen dabei nicht schicke Oberflächen, sondern neue Wege der Problemlösung. In diesem Jahr bietet der VKSI eine Reihe von Workshops zum Thema Design Thinking an.

VKSI-Workshop:

mit einer hoch iterativen Herangehensweise, in der echtes Problemverständis immer vor jeglicher Lösungsfindung steht. Design Thinking stellt den (End-) Nutzer von Anfang an in den Fokus, ohne jedoch die (technische) Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer Lösung aus den Augen zu verlieren. Design Thinking definiert Design dabei weit umfassender als nur »Dinge schöner zu machen«. Es geht vielmehr um die ganzheitliche Gestaltung von nutzer-zentrierten Produkten, Dienstleistungen oder Erlebnissen. Nachdem Design Thinking ursprünglich an den Universitäten in Stanford und Potsdam entwickelt und gelehrt wurde, setzt sich es nun mehr und mehr auch im professionellen Umfeld durch und hilft Firmen und Organisationen jeglicher Größe und Ausrichtung, sich den Fragestellungen der Zukunft zu stellen und darauf innovative Antworten zu finden.

Der Workshop Im Rahmen der VKSI -Workshops werden die Grundbegriffe und die Arbeitsweise von Design Thinking erlebbar gemacht. Nicht die Vermittlung von Theorie steht im Vordergrund, sondern das aktive Arbeiten in Teams an einer konkreten Fragestellung (der sog. »Design Challenge«). Die Teams, die aus 4-6 Teilnehmern bestehen, werden von den Trainern tatkräftig in ihrer Arbeit unterstützt. Kurze Inputs der Trainer, Zeit für Reflektion des Gelernten und Erlebten sowie umfangreiches Begleitmaterial runden den Workshop ab.

Design Thinking erleben Wo kommen eigentlich die wirklich guten Ideen her? Die, die das Leben von Menschen bereichern und erleichtern? Ideen, die die Welt auf den Kopf stellen? Ideen, die Menschen zu Millionären gemacht haben? Die eine oder andere dieser Ideen mag sicherlich Ergebnis eines genialen »Heureka«-Momentes eines ­Einzelnen gewesen sein. Doch was tun, wenn der Wunsch nach innovativen Problem­ lösungen, nach bahnbrechenden Ideen strukturiert und geplant angegangen werden soll? Design Thinking ist eine Arbeitsmethode, die verschiedene Werkzeuge verbindet, um Innovation und Ideenfindung zu unterstützen. Design Thinking verbindet dazu interdisziplinäre Teams mit flexiblen Räumlichkeiten und einer kreativen, vertrauensvollen und fehlertoleranten Arbeitskultur sowie VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

Nächste Termine: 18. April 2013, 4. Juli 2013 Kosten: Der Workshop kostet regulär pro Person 290,– EUR, VKSI-Mitglieder zahlen nur 140.– EUR

Details und Anmeldung: www.vksi.de 21


Porträt

Systeme wirkungsvoll schützen Industrie 4.0 auf sicheren Wegen Gemeinsam mit Unternehmen, Verbänden wie BITKOM , VDMA oder ZVEI, mit Universitäten und Forschungseinrichtungen arbeitet die Regierung am Zukunftsprojekt »­Industrie 4.0«.

Was ist Industrie 4.0? Industrie 4.0 bezeichnet das Zusammenwachsen moderner Technologien der IT mit klassischen industriellen Prozessen. Einzelne Maschinen, Anlagen oder Geräte sind immer mehr vernetzt, und somit verschmilzt die physikalische Welt mit der digitalen Welt. Die Skaleneffekte der Serienproduktion sollen mit Individualisierung bis hin zur Losgröße 1 in einem Konzept kombiniert werden. Sicherheit in der Produktion Die Vernetzung der Steuerungssysteme ist erforderlich für die erweiterte Funktionalität, öffnet aber auch die Tür für neue Angriffe. Früher war es erforderlich, physischen Zugang zu haben, um etwas zu manipulieren; heute kann dies online erfolgen. Die Abwehrmaßnahmen der klassischen IT sind nicht 1:1 in der Industrie einsetzbar. Angriffe von Stuxnet, Duqu und Flame zeigen die Verletzlichkeit der industriellen Systeme. Anforderungen für den Schutz industrieller Systeme ●● Kopierschutz gegen Nachbau ●● Know-how-Schutz gegen ReverseEngineering ●● Flexible Freischaltung von Gerätefunktionen, um neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen ●● Integritätsschutz gegen Manipulation und Cyberangriffe Laut VDMA -Umfrage sind 48 % der Hersteller vom Nachbau ganzer Maschinen betroffen. Heutzutage bestimmt die eingebettete Software eines Gerätes maßgeblich dessen Funktion. In dieser Software steckt viel Know-how, in den Produktionsdaten ebenso. Diese dürfen von vertrauenswürdigen Systemen genutzt werden. Know-how-Schutz ist überlebenswichtig. 22

Verwendung sicherer Hardware­elemente aufbauende Lösungen werden gleichermaßen zum Kopier-, Know-how- und Integritätsschutz eingesetzt. Wibu-Systems ist Partner bei der Allianz für Cyber-Sicherheit.

Was bezeichnet man als Integritätsschutz? Unter Integritätsschutz versteht man Sicherheitsmaßnahmen gegen unberechtigte Manipulation. Der Integritätsschutz in Embedded Systemen erfolgt in mehreren Schritten. Dazu überprüft der Bootloader die Integrität des Betriebssystem und lädt es nur, wenn diese korrekt ist. Das Betriebssystem startet nur, wenn der Bootloader korrekt durchlaufen wurde. Genauso prüft das Betriebssystem die Integrität der Anwendung, die nur startet, wenn durch eine Rückwärtsprüfung das Betriebssystem als vertrauenswürdig bestätigt wurde. Technisch basiert Integritätsschutz darauf, dass Programmcode oder Daten mit einem Hash, einer Art Checksumme, versehen werden, die zusätzlich elek­ tronisch unterschrieben wird. Durch die Überprüfung des Hash wird sichergestellt, dass die Daten unverändert sind; durch die Überprüfung der Signatur gegen eine Zertifikatskette wird sichergestellt, dass Daten oder Programmcode von berechtigten Herausgebern kommen. Zusätzlich werden kryptografische Schlüssel für Folgestufen erst nach erfolgreicher Rückwärtsprüfung freigegeben. Wo sind Berührungspunke zum Kopierund Know-how-Schutz? Unter Kopierschutz versteht man den Produktschutz gegen Nachbau, unter Know-how-Schutz den Schutz der Algorithmen und Verfahren gegen ReverseEngineering. Ein wirkungsvoller Schutz der Software ist folglich die Voraussetzung für den Schutz der Produkt-Innovationen. Neue, auf starker Kryptographie unter

Was macht Wibu-Systems in diesem Bereich? Wibu-Systems arbeitet bereits seit Jahren an Schutzlösungen für Industrie 4.0. So werden Windows Embedded, Real Time Linux, VxWorks und weitere Systeme unterstützt. Daneben gibt es die Smart Card basierte Hardware CmDongle seit 2009 für industrielle Schnittstellen wie USB, µSD, SD und CF. Wir arbeiten in Verbänden wie BITKOM und VDMA, sind Partner der Allianz für Cybersicherheit und arbeiten an Standards wie USB, SDA und der OPC Foundation mit. Die Zusammenarbeit in F&E-Projekten mit KIT , FZI , FhG und Partnern bieten spannende Aufgaben und ermöglicht es Wibu-Systems, seinen Wettbewerbsvorsprung auszubauen.

WIBU-SYSTEMS AG Elke Spiegelhalter Presse und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: +49-721-93172-11, Fax: +49-721-93172-22 elke.spiegelhalter@wibu.com www.wibu.com

WIBU-SYSTEMS AG (WIBU®), 1989 von Oliver Winzenried und Marcellus Buchheit gegründet, ist ein innovativer Weltmarktführer im Bereich Sicherheitstechnologie und Lizenzierung entlang dem Software-Lebenszyklus. Die breite und vielfach ausgezeichnete Palette von Wibu-Systems-Lösungen ist einzigartig und umfasst die Anwendungsbereiche von Rechnern zu Mobiltelefonen, von eingebetteter Automatisierung zum Cloud Computing, von SaaS zu virtuellen Modellen. © Alle erwähnten Firmen-, Waren- oder Dienstleistungsnamen können Warenzeichen oder Dienstleistungsmarken der entsprechenden Eigentümer sein. VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


Cybertrends

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Oracle Applications

Der große Graben

Oracle BI Suite

Usability

Kolumne von Matthias H0rnberger, Vorstand CyberForum Zwei prominente Stimmen haben in den letzten Wochen zur Stellung und Bedeutung der Informationstechnologie Position bezogen. Marc Andreesen, legendärer Schöpfer des Netscape Navigators, behauptete jüngst, dass Software die Welt übernehmen und die primäre Quelle der Wertschöpfung bilden werde. Aus einer ganz anderen Perspektive heraus forderte auf der CEBIT der EADS -Chef Tom Enders von der boomenden IT Industrie Rücksichtnahme auf die Interessen der Abnehmerbranchen. Als unerlässlicher Innovationstreiber für viele Branchen entwickele sich die IT aktuell so schnell, dass die Abnehmer und Nutzer nicht mehr hinterher kommen. Die Entwicklungszyklen, etwa bei mobilen Diensten und Geräten, überforderten traditionelle Industrien, die Produktzyklen von oft mehreren Jahren haben. »Wenn da draußen alle halbe Jahre ein neues Handy auf den Markt kommt, können Sie sich vorstellen, wie unsere Entwickler rotieren«, fügte Audi-Chef Rupert Stadler hinzu. Die Aussagen deuten an, dass die Gräben, die die digitale Wirtschaft in traditionelle Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen reißt, über kurz oder lang zum echten Stresstest werden. Bemerkenswert ist dabei, dass dieser Primat der Informationstechnologie weniger durch die Industrie selbst als vielmehr durch den Endkunden, den privaten Anwender, getrieben wird. Stand früher das Düsenflugzeug oder das Automobil an der Spitze der Innovation, sind es heute kleine, erschwingliche Geräte oder sogar reine Anwendungen für den Massenmarkt, die die Trends prägen und die Titelstories in den Medien bekommen. Mit geringen Grenzkosten in der Herstellung und Distribution werden die heißesten Produkte sofort und weltweit verbreitet, und nicht selten nimmt der Marktführer sich gleich den ganzen Kuchen – »The winner takes it all« – und unterbindet jeden sinnvollen Wettbewerb. Anders als in den traditionellen Industrien kommt es dabei nicht primär darauf an, fehlerlos und verlässlich zu arbeiten – Trumpf ist VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

die Geschwindigkeit. Der Endkunde ist tolerant und auf Einzelschicksale muss in atomisierten Märkten keine Rücksicht genommen werden. »Better done than perfect« ist das Credo von Mark Zuckerberg, was ihn als Partner der Industrie unmöglich machen würde, aber seinem Erfolg in der Anwenderwelt keinen Abbruch getan hat. Die Informationstechnologien revolutionieren die Welt, das ist eine Binsenweisheit. Bei aller Begeisterung über die enorme Innovationskraft und den eigenen Erfolg dürfen wir aber nicht vergessen, den Rest der Welt auf die Reise mitzunehmen. Das sind die Menschen, die vielleicht nicht technikaffin sind, das sind regulierte Strukturen mit großem Beharrungsvermögen wie die öffentliche Verwaltung oder der Gesundheitssektor oder eben die Industrie, die IT in ihren Produkten verwendet. Gerade in der Technologieregion Karlsruhe mit ihrem Schwerpunkt im Bereich Unternehmenssoftware müssen wir stark darauf achten, die unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten zu synchronisieren, auf hohe Qualität zu achten und Anwenderfreundlichkeit immer im Auge zu behalten. Das wird unser Wettbewerbsvorteil in der Zukunft sein.

Matthias Hornberger ist seit 2010 Vorstandsvorsitzender des CyberForum e.V.. Er ist im Haupt­beruf CFO der KIZOO AG (ehemals WEB.DE AG), deren Vorstand er seit dem Börsen­gang im Jahr 2000 angehört. Die Durlacher KIZOO Technology Ventures hilft jungen Startup-Teams im IT-Umfeld zu wachsen. Der Schwerpunkt liegt auf Seed- und Frühphasen-Finanzierungen von SaaS, Internet & Mobile Services und Social Applications.

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Nachwuchsförderung

Spaß am Programmieren vermitteln informatikBOGY – Praktika für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten

Wie kann man mehr Schülerinnen und Schüler für Informatik interessieren? Vor allem durchs Ausprobieren. Für solch langfristige Nachwuchspflege bietet die Fakultät für Informatik des KIT seit 2009 ein informatikBOGY an. BOGY ist die Abkürzung für »Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium in Baden-Württem­ berg«, ein einwöchiges Praktikum für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Der VKSI und IT-Unternehmen der Region Karlsruhe unterstützen die Fakultät.

Vier Schüler, zwei davon 18 Jahre, die anderen beiden 15 und 16 Jahre alt, hat beim vergangenen BOGY bei Seven2one Christian Schaefer, der Leiter der Softwareentwicklung, persönlich betreut. Alle vier hatten nur wenig Vorkenntnisse, berichtet er, aber sie waren sehr motiviert. »Unser Plan war es, ihnen anhand eines konkreten Projekts ein wenig die Managementmethode Scrum näherzubringen und vor allem: ihnen Spaß am Programmieren zu vermitteln«, sagt der Entwickler. »Wir haben sie in Zweiergruppen aufgeteilt, und die Schüler

sollten eine Software entwickeln, die Messwerte aus einer Datei ausliest und daraus eine Grafik erzeugt.« Nicht nur seiner Ansicht nach hat das super funktioniert, auch von den Schülern kam begeistertes Feedback. Besonders gut hat ihnen gefallen, dass sie in ihrem Praktikum so viel selber machen durften. So wurden die Schüler auch jeden Tag selbstständiger und suchten Programmier-Hilfe nicht nur bei den ­S even2one Entwicklern sondern

Christian Schaefer

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auch im Internet. Trotzdem kann man während der Praktikumsphase nicht zu viel anderes einplanen, sagt Schaefer: »Ich rate allen, die dreieinhalb Tage wirklich zu investieren, das ist keine verlorene Zeit – im Gegenteil: Die Begeisterung der Schüler ist ansteckend!« Trotzdem werden sich beim nächsten BOGY-Praktikum bei Seven2one zwei statt nur einem Entwickler die Betreuung teilen. Ein wahres Mammutprogramm hatten sich die Entwickler von Codewrights in ihrem ersten BOGY-Jahr vorgenommen. Robert Hartmann berichtet: »Alles hat bei uns 2010 angefangen, als wir die ersten Schüler im Rahmen von BOGY begrüßen durften. Zu dieser Zeit waren wir ca. 24 Mitarbeiter und haben zehn BOGY -Schüler betreut.« Bevor die

Robert Hartmann

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Von Susann Mathis

Schüler zu CodeWrights kommen konnten, hat das Unternehmen einen Raum mit fünf Arbeitsplätzen ausgestattet und die Praktikumswoche geplant. Die Schüler sollten die Firma und die verschiedenen Aufgaben von Informatikern kennenlernen, etwa von Entwicklern, Projektleitern, Scrum Masters, Architekten, IT-Administratoren. Im weiteren Verlauf beschäftigten sie sich mit Requirements Engineering, programmierten außerdem gemeinsam mit einem Entwickler und erhielten schließlich in der Marshmallow Challenge einen Eindruck davon, wie wichtig es ist, zum Beispiel Projektrisiken frühzeitig zu identifizieren. Diese erste Schülergruppe brachte gute Typo3-Kenntnisse mit, und auch daher lautete das Fazit von Robert Hartmann nach dieser ersten BOGY-Woche: »Zehn Schüler sind zu viel, außerdem sollte man immer zusätzliche Aufgaben in petto haben und mehr Kollegen in die Betreuung einbeziehen.« In den Jahren 2011 und 2012 kamen dann jeweils vier Schülerinnen beziehungsweise Schüler zu CodeWrights. »Durch die Verringerung der Gruppengröße konnten wir besser den Alltag eines Informatikers zeigen. Außerdem hatten wir zusätzliche Aufgaben vorbereitet. »Ants«, eine Aufgabe, bei der man einem Ameisenvolk Regeln beibringt, hat insbesondere den Jungs viel Spaß

Tatiana Rhode

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gemacht. Ich kann es jedem nur empfehlen, den Schülern die Möglichkeit zu geben, in den Beruf eines Informatikers für eine Woche Einblick zu erhalten.« Tatiana Rhode hat sie alle gesehen, denn alle Schülerinnen und Schüler treffen zunächst die Assistentin von Professor Reussner. Sie sammelt die Bewerbungen, wertet sie aus, gibt Tipps dazu, damit die Bewerbungsmappen in Form und Inhalt ansprechend aussehen. »Für die Schüler ist das die erste Bewerbungserfahrung, und bei der Berufsorientierung geht es auch darum, sich richtig zu bewerben, mit dem Betrieb selbstständig in Kontakt zu kommen und das Praktikum zu machen. Wir sorgen dafür, dass sie zumindest die groben Fehler vermeiden. Diese zeitintensive Vorarbeit zeichnet uns aus.« Außerdem ist Rhode für den Kontakt mit den Partnerunternehmen zuständig, sucht die passenden Unternehmen aus und spricht sie an. »Wir sind auch beim Stadtmarketing mit unserem Konzept aktiv und nehmen an den Veranstaltungen für junge Forscher teil. Dabei präsentieren wir auch immer unsere Partnerunternehmen.« Dazu kommen die regelmäßigen Besuche in den Gymnasien, um das Informatikstudium und

-berufe vorzustellen. So ist es auch gelungen, sukzessive mehr Mädchen für das informatikBOGY zu gewinnen. »Dabei erzählen wir über die Möglichkeit, das informatikBOGY -Praktikum bei uns zu machen und erwähnen unsere Partner­ unternehmen«, sagt sie. Außerdem ist sie die Ansprechpartnerin für die Schülerinnen und Schüler. »Das Praktikum in dieser Kombination aus KIT und Unternehmen spricht sich immer weiter herum. Die Bewerbungen kommen inzwischen nicht mehr nur aus Karlsruhe, sondern auch aus Speyer, Mannheim, Stuttgart, Ulm, Tübingen, Biberach, Konstanz, Schramberg usw., wir hatten sogar schon Anfragen aus Italien und aus einer deutschen Schule in Ägypten«, sagt die Betreuerin und fügt hinzu: »An Interesse auf Schülerseite mangelt es nicht, im Gegenteil. Wir könnten deutlich mehr Firmen einbeziehen.« Thomas Knapp hat zehn Praktika in der Fakultät für Informatik betreut und dann ein weiteres auf Firmenseite. Der Informationswirt, der in diesen Tagen sein Studium abschließt, war über das Interesse und das Engagement der Schüler erstaunt: »Eigentlich ist das ja ein richtiges Flegelalter, aber da sie sich das Praktikum selber ausgesucht haben,

Thomas Knapp

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Nachwuchsförderung

Partner informatikBOGY sind sie sehr interessiert und benehmen sich sehr gut.« Aus seiner umfassenden Erfahrung mit den Praktika hat er ein paar Best Practice-Erfahrungen mitgenommen: »Es ist wichtig, eine Aufgabe durchzuziehen, bei der am Ende auch etwas passiert.« Am besten sei für die Praktikumstage ein Mix aus Selbermachen und Vorträgen. Als Gruppengröße empfiehlt er vier bis sechs Schülerinnen und Schüler: »Man sollte nicht nur einen Schüler oder eine Schülerin nehmen, der oder die langweilt sich. Ist die Gruppe jedoch zu groß, kann man den Einzelnen

nicht mehr helfen, außerdem bekommt man sie nicht mehr gemeinsam in einen kleinen Besprechungsraum rein.« Wichtig ist seiner Ansicht nach auch die Zusammenstellung der Zweierteams, es sollten nicht zwei zusammenarbeiten, die sich schon aus der Schule kennen. Insgesamt hat er das informatikBOGY als ausnehmend erfolgreiches Konzept kennengelernt: »Die Werbung für die gesamte Branche ist ungeheuer groß. Die Schüler waren begeistert, und das erzählen sie in der Schule weiter.«

»Mangel an Nachwuchs in den MINT-Qualifikationen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gefährdet Wirtschaftsstandort Deutschland.« »Fachkräfte-Mangel ist heute Wachstums- und Innovationsbremse.« »Ohne Gegenmaßnahmen werden im Jahr 2020 auf zehn Personen im Alter 55 bis 64 mit MINT-Qualifikationen nur sieben entsprechend qualifizierte 25- bis 34-Jährige kommen.« An Aussagen dieser Art in den Medien hat man sich schon fast gewöhnt. Aber wenn man erst bei den Abiturienten anklopft, ob sie denn nicht mal darüber nachdenken wollten, vielleicht Informatik zu studieren, kommt man meist zu spät, denn in aller Regel findet die Weichenstellung schon wesentlich früher statt. Daher bietet die Fakultät für Informatik des KIT für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten seit 2009 ein Praktikum im Bereich der Informatik und neuen Technologien unter dem Namen informatikBOGY an. BOGY ist die Abkürzung für »Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium in Baden-Württemberg« und richtet sich an die Jahrgangsstufen 10-13 in G9 bzw. der Jahrgangsstufen 9-12 in G8 in Baden-Württemberg. Das Programm will frühzeitig, also nicht erst kurz vor dem Abitur, Hilfestellung bei der Studien- und Berufswahl leisten. Dies ist eine gute Chance für KIT und VKSI, um Interesse für Informatik-Berufe zu wecken, Vorurteile gegenüber dem Berufsbild »Informatik« abzubauen und junge Talente zu überzeugen. Dazu brauchen KIT und VKSI noch mehr Unterstützung von noch mehr zukunftsorientierten IT-Unternehmen in der Technologieregion Karlsruhe. Jede Praktikumswoche ist einzigartig und bereitet Überraschungen für unsere Schnupperinformatiker. Es gibt aber einen bewährten Rahmen, bei dem die Schüler am ersten Tag die Universität kennenlernen und einen Einblick sowohl in das Studium als auch in die Forschung erhalten. Hierzu gehören auch Besichtigungen von Forschungsprojekten wie Roboter oder Rechenzentren. Danach gehen sie für vier Tage in Unternehmen und arbeiten in Zweierteams mit den Leuten vor Ort in deren Unternehmenskultur. Mehr Informationen unter www.zukunft-informatik.de

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IKS Institut für Kryptographie und Sicherheit

Institut für Prozessrechentechnik, Automation und Robotik (IPR Prof. Wörn)

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


Rettet den Informatikunterricht Die Baden-Württembergische Landeslehrergruppe der Gesellschaft für Informatik warnt in ihrer Stellungnahme: »Eine Streichung der informatischen Grundbildung und eine Beschneidung auf eine höchstens dreijährige informatische Ausbildung für einen kleinen Anteil der Schülerschaft in der Oberstufe steht in deutlichem Widerspruch zu allen Bemühungen, dem häufig beklagten »MINT-Mangel« zu begegnen,

vor allem aber wird sie den Erfordernissen einer Informationsgesellschaft sowie der Lebens – und Weiterlernensperspektive der Schülerinnen und Schüler nicht gerecht. Wir empfehlen daher, die aktuellen Anpassungen der Bildungspläne in diesem Sinne umzugestalten und bieten unsere fachliche Mitarbeit an.«

Unterstützen kann man diese Initiative, indem man sich an der folgenden Unterschriftensammlung beteiligt:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Als Unternehmer und Hochschullehrer wissen wir, dass unser Land seine Innovationsfähigkeit nur erhalten kann, wenn wir den Nachwuchs im wissenschaftlich-technischen Bereich ausbilden. Ein Rückbau des Informatikunterrichtes an unseren Schulen wäre ein fatales Signal und die falsche Maßnahme. Deshalb freuen wir uns über die Initiative der GI-Fachgruppe Informatiklehrerinnen und -lehrer in Baden-Württemberg. Das sollten wir auch der Landesregierung kundtun. Wir bitten Sie, sich uns anzuschließen und uns das per Antwortmail an grund@cyberforum.de oder ralf.reussner@vksi. de unter Angabe Ihres Namens sowie Ihrer Tätigkeit/Funktion zu bestätigen. Wir werden die vollständige Liste an die Landes­ regierung weiterleiten und an geeigneter Stelle publizieren.

An die Landesregierung Baden-Württemberg Wir begrüßen die Stellungnahme der Landeslehrergruppe der Gesellschaft für Informatik (http://www.ill-bw.de/) und unterstützen insbesondere deren Forderung nach einem qualifizierten Ausbau des ITG- und Informatikunterrichts an allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg. Prof. Dr. Ralf Reussner Leitung Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation, KIT Vorstand VKSI, Vorstand FZI Matthias Grund Vorstand andrena objects ag Geschäftsführender Vorstand CyberForum

Herzlichen Dank und freundliche Grüße Matthias Grund, Ralf Reussner

Finish-IT: Karlsruhe lässt keinen fallen Studienabbrecher können beim Nachqualifizierungsprojekt »Finish IT« ihren IT-Abschluss nachholen. Im Februar 2013 haben die ersten Absolventen/-innen die Abschlussprüfung an der IHK bestanden. So auch Christian Curth, frisch gebackener Fachinformatiker für Systemintegration. Seinen IT-Abschluss hat der 34-jährige Studienabbrecher in nur zwölf Monaten nachgeholt. Die Zeit bis dahin war prall gefüllt: Denn Christian hat parallel zu den Nachqualifizierungskursen noch in einem Unternehmen gearbeitet, beim Systemhaus Bechtle GmbH & Co. KG in Karlsruhe. »Es war schon eine Doppelbelastung in der kurzen Zeit, aber machbar«, so Finish IT-Absolvent Christian Curth, »und der Vorteil war, dass man schon von Anfang an ins normale Arbeitsleben integriert war, auch mit einer anderen Bezahlung als bei der gewöhnlichen dualen Ausbildung.«

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

Finish IT bietet als Nachqualifizierungsprojekt die ­Chance, den IT-Abschluss nachzuholen. Das Projekt innerhalb des Förderprogramms »Perspektive Berufsabschluss« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird koordiniert vom Karlsruher Unternehmernetzwerk CyberForum, in enger Zusammenarbeit mit der IHK Karlsruhe, der Agentur für Arbeit und der Lutz & Grub AG. Finish IT richtet sich an Quereinsteiger/-innen, die bisher ohne Abschluss in der IT gearbeitet haben und an Migranten/-innen, deren IT-Abschluss in Deutschland nicht anerkannt wird. Ebenfalls angesprochen werden Studienabbrecher/-innen mit IT-Vorkenntnissen, sie können so ihre Ausbildung in einem Jahr berufsbegleitend durchziehen. Der nächste Kurs von Finish IT beginnt am 22. Mai 2013. Auskünfte erteilt Projektleiter Günter Breuninger vom CyberForum, breuninger@cyberforum.de. www.finish-it.info

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Mobile

Smarte Milliardentechnik Technik und Recht

Auf den Medien-Schauplätzen laufen heiße Diskussionen zum Thema Urheberrecht, mit Schlagworten wie File-Sharing oder Kulturflatrate. Vor Gerichten treffen sich globale Firmen wie Apple, Samsung, Google/Motorola, Nokia usw. Es vergeht kaum eine Woche ohne neue Schlagzeilen, und das Militär liefert die Worte: Kampf, Krieg, Schlacht. Fingergesten oder Gehäusedetails sind da noch harmlos. Im Grunde genommen geht es um das Immaterialgüterrecht – oder auch das Geistige Eigentum oder Intellectual Property IP). Die Firmen setzen IP-Rechte ein, um Verkaufsverbote durchzusetzen und angemessene Lizenzgebühren zu kassieren. Dabei geht es um Milliardenbeträge. Die 12,5-Milliarden-Dollar-Übernahme von Motorola Mobility durch Google war beispielsweise nur in dem starken Patentportfolio von Motorola begründet, um Google Verteidigungsmittel für seine Android Plattform im Kampf gegen iOS von Apple und Windows Mobile von Microsoft zu verschaffen. Die Informationstechnik dient bekanntlich zum Übermitteln und Bearbeiten von Informationen. Sie ist damit ein wichtiger Bestandteil der Medientechnik. Die Informationen selbst, wie Daten, Sprache oder Musik, können intellektueller Natur und damit urheberrechtlich relevant sein. Die Technik, wie zum Beispiel ein Smartphone, liegt leicht in der Hand. Die Hardware besteht fast nur aus dem Touchscreen, einem Akku und ein paar Schaltkreisen. Aber in der Software ist jedes Smart­ phone ein Schwergewicht. Damit die Informationen in der richtigen Form zum richtigen Empfänger gelangen, ist es mit einem Betriebssystem sowie einer Vielzahl von Anwendungen (»Apps«) ausgestattet. Innovative Technik in Hard- und Software macht Smartphones nicht nur handlicher und vielseitiger, sondern auch immer billiger in der Herstellung. Deshalb sind Smartphones so populär und für fast jedermann erschwinglich. Die Zahl der Geräte hat bereits die Milliardenhürde übersprungen.

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Der Markt ist riesig, und bei vielen Unternehmern entstehen deshalb Begehrlichkeiten, von diesem Markt zu profitieren. Sich die Pralinen wegschnappen zu lassen, ist für Innovatoren aber keine Option. Innovativen Unternehmen geht es um die Sicherheit ihrer Investitionen. Und hier kommt wieder das Recht zur Geltung. Bei den Smartphones scheint die Wechselwirkung zwischen Recht und Technik besonders ausgeprägt zu sein, denn global agierende Firmen wie Google nehmen Milliardenbeträge in die Hand, um sich mit IP-Rechte-Portfolios für Hard- und Software zu versorgen. Warum das so ist, zeigt auch ein Blick auf die Wertschöpfungskette. Von der Entwicklung über die Herstellung bis hin zum Verkauf gibt es hunderte, wenn nicht tausende von Unternehmen, die in ihren jeweiligen Spezialmärkten im Wettbewerb stehen. Technische Innovation steckt in jedem Glied dieser Kette, aber nicht in jedem Unternehmen. Innovative Unternehmen schaffen Unterschiede zu ihren Wettbewerbern, indem sie die Technik verbessern oder gar revolutionieren. Innovatives Marketing schafft beispielsweise griffige Schlagwörter, wiedererkennbare Bilder oder verbesserte Verkaufskonzepte. Diese prägen sich bei potentiellen Käufern ein und lenken die Verkaufsmilliarden für Geräte und Informationen zu dem einen oder auch dem anderen Unternehmen. Die kreativen Köpfe dahinter – Erfinder, originelle Autoren oder Musiker – könnten aber eines Tages leer ausgehen, wenn ohne Anreiz zur Innovation der Milliardenmarkt an ihnen vorbeizieht. Innovation durch Abgrenzung und Unterscheidung Die genannten Unterschiede fallen nicht vom Himmel: Bei erfolgreichen Unternehmen sind sie Resultat von Investitionen, die passend zur Unternehmensstrategie getätigt wurden. Wettbewerbsfaktoren wie beispielsweise Alleinstellung, Funktionalität oder Attraktivität sind dabei strategische Ziele. Einzelne Unternehmen sollten sich jeweils auf einige dieser Faktoren VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


von Matthias Zahn

und einige der Unterschiede fokussieren. Legt ein Unternehmen in F&E viel Wert auf effektive Komponenten wie schnelle Schaltkreise, dann betont es den Faktor Funktionalität. Positioniert sich das Unternehmen gegenüber Kunden über das Design seines Produktes, dann steigt seine Attraktivität. Der Faktor Kompatibilität betrifft die Möglichkeit der technischen Interaktion von Geräten verschiedener Hersteller. Es liegt auf der Hand, dass die genannten Faktoren sich gegenseitig beeinflussen, ja sogar ausschließen können. Alleinstellung bei gleichzeitiger Kompatibilität erscheint widersprüchlich. Smartphones sind attraktiv in ihrer jeweiligen Fangemeinde, aber Kompatibilität über die Systemgrenzen ist ein Fremdwort. IP-Rechte gegen Nachahmung

Sehr vereinfacht betrachtet kontrollieren Unternehmen mit Alleinstellungsanspruch die Herstellung und die Vermarktung ihrer Produkte weitgehend alleine. Zu ihrem Nachteil können sie zunehmend von Wettbewerbern umgeben sein, die F&EInvestitionen sparen aber durch Nachahmung aufholen. Da im Wettbewerb die Nachahmung grundsätzlich erlaubt ist, kommen die erwähnten Intellectual Property (IP) Rechte ins Spiel. Sie ermöglichen einen Schutz vor Nachahmung. Positive Benutzungsrechte für Technik, Marketing oder Information sind diese Rechte aber nicht. Vielmehr bestimmen sich IP-Rechte in der Regel als Verbietungsrechte, die es ihren Inhabern erlauben, bei Bedarf der Nachahmung Einhalt zu gebieten. Alternativ können zusätzliche Einkünfte über Lizenzierung erlangt werden. Für ein Unternehmen ist es aus strategischer Sicht angebracht, nur solche IP-Rechte ins Portfolio zu nehmen oder einzukaufen, die auf die Wettbewerbsfaktoren des jeweiligen Unternehmens passen. Ein Blick in die Details ist hilfreich. Die IP-Rechte unterteilen sich nach den Gegenständen, mit denen die Innovationsunterschiede begründet werden. Patente und Gebrauchsmuster VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

sind für technische Erfindungen vorgesehen. Erfindungen können die Wirkung der Software auf die Hardware betreffen. Smartphones spielen Musik oder erkennen Gesten, die Hardware ist prinzipiell für beides geeignet, aber nur durch die Software tritt die gewünschte Wirkung ein. Gerade in Bezug auf technische Erfindungen, die die Software betonen, sind im Laufe der letzten Jahre umfangreiche Patentierungsaktivitäten mit umfangreicher Rechtsprechung zu beobachten. Maßnahmen zur Geheimhaltung helfen, das Know-how im Unternehmen zu lassen. Marken schützen die Kennzeichnung von Waren oder Dienstleistungen. Sogenannte Geschmacksmuster schützen das Produktdesign, beim Smartphone beispielsweise die Form des Gehäuses. Damit ist im weitesten Sinne das Marketing angesprochen. Das Urheberrecht betrifft die Informationen selbst, also beispielsweise Musik oder Sprache, oder auch die Software für die Smartphone-Apps. Ausblick Smarte Unternehmen erarbeiten sich Wettbewerbsvorteile, aber Wettbewerber wollen durch Nachahmung aufholen. IP -Rechte können Nachahmung verhindern oder Lizenzeinnahmen generieren. Aber Achtung: Das ist nur effektiv wirksam, wenn zu den Faktoren der Unternehmensstrategie eine IP-Strategie passt und Schutzrechte sorgfältig ausgewählt werden. Unternehmen können IP planen und einsetzen. Es geht nicht immer um die medienbekannten Milliardenbeträge für ein Portfolio bei den Global Players der Smartphone-Branche. Zuweilen sind nur kleine Unterschiede entscheidend, damit die Kunden bei wirklichen Innovatoren einkaufen. Die Nachahmer dürfen zuschauen. In diesem Sinne: Smarte Technik erfordert clevere Rechte. Matthias Zahn ist European Patent Attorney bei der Kanzlei Peter Bittner und Partner und berät zu Fragen des Intellectual Property (IP).

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Nachlese

Impressum

Geschichten für das VKSI Magazin »Die Hälfte des für Werbung ausgegebenen Geldes ist zum Fenster hinausgeworfen, ich weiß nur nicht, welche Hälfte«, soll bereits Henry Ford gesagt haben. Zwischenzeitlich dachte man ja, mit diesen Zweifeln sei es dank Internet ein für allemal vorbei und jeder würde ab sofort nur noch die auf ihn abgestimmte Werbung sehen, die früher oder später zu einem Kaufreflex führt. Ohne Streuverluste und Druckerschwärze, denn die Zauberworte lauten jetzt »Targeting« und »Big Data«. Damit wird Werbung so effizient, dass Henry Ford, wüsste er davon, in seinem Sarg sehnsüchtig an den Deckel bumpern würde. Werbung nur nach Anzahl der »Kontakte« bezahlen? Perfekt! Nur Trottel wollen da noch Papier bedrucken. Doch in Wirklichkeit ist Fords Problem noch lange nicht gelöst, denn immer noch gilt: Wie gut eine Werbung wirkt, hängt nicht nur von ihrer kreativen Qualität ab, sondern auch ganz entscheidend davon, in welchem Umfeld die Anzeige oder der Clip erscheint. Wenn aber immer weniger Leute bereit sind, für ein solches »Umfeld«, etwa eine Tageszeitung, Geld auszugeben, wird auch weniger Geld in die Print-Werbung investiert, folglich verschlanken Zeitungen schneller, als die Zahl ihrer Leserinnen und Leser abnimmt. Damit haben Zeitungen weniger Budget, ergo weniger interessante Artikel, dann weniger Leser … ok, das Prinzip ist jetzt wohl klar... Fordere ich nun zum massenhaften Erwerb bedruckten Zeitungspapiers auf? Nein, denn guter Journalismus geht auch online. Nur hat das im Moment den Haken, dass wir noch nicht daran gewöhnt sind, dass journalistische Angebote im Netz Geld kosten. Als ob das Entscheidende an einer Zeitung das Papier sei und nicht die Recherche, die Erfahrung und die Kompetenz ihrer Redakteurinnen und Redakteure. Wird die Zeitung aussterben? Das ist unwahrscheinlich, immer mehr Medien existieren parallel: In großen Städten erschienen die Zeitungen mehrmals am Tag – bis das Radio die aktuelle Information übernahm. Das Radio existiert erfolgreich weiter, obwohl mit dem Fernseher ein scheinbarer »Nachfolger« auftauchte. Alle drei haben das Erscheinen des Internets überlebt. Gleichzeitig sind – bei aller berechtigter Kritik – Twitter und Facebook in punkto Transparenz, Schnelligkeit und Verbreitung nicht mit Gold aufzuwiegen. Doch, egal um welches Medium es sich handelt, eines ist sicher: Auch in Zukunft werden nur die interessanten Stories gelesen. Im Workshop »Ein Geschichten-Generator für das VKSI Magazin« auf dem Entwicklertag laden Jochen Härtel und ich ein, mit uns für den VKSI zu erarbeiten, wie gute Leistungen auch im heutigen Kanälewirrwarr gut kommuniziert werden und wie dann diese Geschichten aus der IT -Region Karlsruhe auch in die richtigen Kanäle kommen. Wir sind gespannt!

Impressum Organ des VKSI – Verein der Karlsruher Software-Ingenieure 2. Jahrgang, Heft 8, April 2013 www.vksi.de · ISSN 1869-5442 V.i.S.d.P.: Christian Popp, Prof. Dr. Ralf Reussner, Prof. August Wegmann Herausgeber: VKSI – Verein der Karlsruher Software-Ingenieure e. V., www.vksi.de

Vorstand: Christian Popp, Prof. Dr. Ralf Reussner, Prof. August Wegmann Anschrift: Prof. Dr. Ralf Reussner FZI Forschungszentrum Informatik Haid-und-Neu-Straße 10-14 76131 Karlsruhe Redaktion: Dr. Susann Mathis, Karlsruhe, www.ma-this.de, redaktion@vksi.de Telefon +49 721 38 42 435 Gestaltung: Jochen Härtel, designteam, München, www.designteam.eu Druck: NINO Druck GmbH

Anzeigen: redaktion@vksi.de Erscheinungsweise: 2 Ausgaben pro Jahr Urheberrecht: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages unzulässig. Alle Rechte vorbehalten. Gewährleistung: Die Angaben in den Beiträgen erfolgen nach bestem Wissen, aber ohne Gewährleistung. Beiträge: Beiträge sind grundsätzlich willkommen. Bitte sprechen Sie diese mit Dr. Susann Mathis ab. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Abbildungen wird keine Haftung übernommen. Verfasser stimmen dem Abdruck zu und versichern, dass die Einsendungen frei von Rechten Dritter sind. Namentlich gekennzeichnete Beiträge enthalten die Meinung der Autoren. Nicht gekennzeichnete Beiträge sind Beiträge der Redaktion. Der Verein der Karlsruher Softwareingenieure e. V. (VKSI) wurde im Oktober 2008 gegründet. Sein Vereinsziel lautet, eigenständige und fokussierte Maßnahmen zu ergreifen, um die öffentliche Wahrnehmung der Softwaretechnik als Ingenieurdisziplin zu fördern, Kenntnisse und Erfahrungen in der Softwaretechnik zusammenzuführen und weiterzugeben, Innovationen in der Softwaretechnik zu beschleunigen und zu verbreiten und den wissenschaftlich-technischen Nachwuchs zu fördern. Der Verein hat sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, ein Bild über die Vielfalt von Software Engineering in Karlsruhe zu vermitteln und die Attraktivität des Karlsruher Software-Arbeitsmarktes zu transportieren. Bildnachweis: 3DIS S. 1; August Wegmann S. 7; Fotolia S. 14; Jochen Gürtler S. 21; Jochen Härtel S. 28; KIT S. 24-25; Tom Kohler S. 7, S. 9-13; ZKM S. 18-19

Herzlich Ihre Susann Mathis 30

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013


www.cloudzone-karlsruhe.de

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5. TRENDKONGRESS net economy

Bei der CLOUDZONE 2013 sind u. a. folgende Aussteller dabei:

VKSI Magazin Nr. 8 April 2013

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arvato infoscore ist ein Tochterunternehmen der arvato AG, des international vernetzten Outsourcingdienstleisters der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Mit rund 2.200 Mitarbeitern und Hauptsitz in Baden-Baden ist arvato infoscore an 12 Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn und den Niederlanden tätig. arvato infoscore steht für die integrierte kaufmännische Betreuung von Kundenbeziehungen über den gesamten Kundenlebenszyklus.

Für unser stark expandierendes Unternehmen arvato infoscore suchen wir am Standort Baden-Baden mehrere

Anwendungsentwickler (m/w) Ihre Aufgaben: ■

Ihre Aufgaben:

Neu- und Weiterentwicklung innovativer Softwarelösungen unter Einsatz moderner Entwicklungsmethoden und agiler Vorgehensmodelle Mitgestaltung der serviceorientierten Gesamtarchitektur auf Basis aktueller Technologien Software-Entwicklung im SCRUM-Team

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Testmanagement und Testkoordination im SCRUM-Team Erstellung von Testfällen bzw. Testszenarien, Durchführung und Dokumentation von Testläufen in den Teststufen Integrations-, System- und Abnahmetest Abweichungsmanagement Aufbau, Weiterentwicklung und Wartung automatisierter Tests in allen Teststufen sowie Wartung und Weiterentwicklung bestehender Testtools

Unsere Anforderungen:

Unsere Anforderungen: ■

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Abgeschlossenes Studium der Informatik oder Wirtschaftsinformatik oder vergleichbare Ausbildung Programmiererfahrung in Java, zur Anwendung kommen z. B. J2EE, EJB3.x, Hibernate, JBoss/Tomcat Erfahrungen mit relationalen Datenbanken und SQL Spaß an der Mitarbeit in agilen Entwicklungsteams Hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung Gutes Abstraktionsvermögen im Hinblick auf Herangehensweise und Erarbeitung von Lösungsprozessen Strukturierte und zielorientierte Arbeitsweise Hohes Maß an Kundenorientierung, Teamfähigkeit sowie Kommunikationsstärke

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Abgeschlossenes Studium der Informatik oder Wirtschaftsinformatik oder vergleichbare Ausbildung Spaß am strukturierten Fehlerfinden, Erfahrungen in der Software-Qualitätssicherung, Softwaretests und Testautomatisierung Spaß an der Mitarbeit in agilen Entwicklungsteams Hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung Gutes Abstraktionsvermögen im Hinblick auf Herangehensweise und Erarbeitung von Lösungsprozessen Strukturierte und zielorientierte Arbeitsweise Hohes Maß an Kundenorientierung, Teamfähigkeit sowie Kommunikationsstärke

Unser Selbstverständnis: Die Basis unseres partnerschaftlichen Führungsverständnisses bilden gegenseitiges Vertrauen, Respekt vor dem Einzelnen sowie das Prinzip der Delegation von Verantwortung. Unsere Mitarbeiter haben größtmöglichen Freiraum, sie sind umfassend informiert und nehmen sowohl an Entscheidungsprozessen als auch am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens teil. Haben Sie Interesse, gemeinsam mit uns zu wachsen und in einem zukunftsweisenden Umfeld entscheidende Akzente zu setzen? arvato infoscore Recruiting Services Postfach 902000 33312 Gütersloh

Weitere Informationen finden Sie unter: www.arvato-infoscore.de/it


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