1 / RUBRIK / APPENZELLER MAGAZIN / MONAT 2013
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APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / EDITORIAL /
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Sie ist typisch fürs Appenzellerland: die Bechue, die traditionell aus den Ästen des ausgedienten Weihnachtsbaums geschnitzt wird und den Kindern als Spielzeug dient. Das Appenzeller Magazin vergibt das erste Mal eine Bechue in goldener Form – geschaffen wurde sie von der Herisauer Künstlerin Vera Marke – und würdigt damit eine Persönlichkeit, die sich in kulturellem oder gesellschaftlichem Bereich für die Gemeinschaft verdient gemacht hat. Weitere Vergaben folgen jährlich. Für «Di goldig Bechue 2021» sind fünf Personen nominiert. Sie werden in diesem Heft vorgestellt. Wer den Preis erhält, entscheiden die Leserinnen und Leser des Appenzeller Magazins. Die Wahl erfolgt mit der beiliegenden Karte. Mit dieser Ausgabe begrüssen wir Helen und Franziska Keller aus Trogen im Magazin. Die beiden Frauen werden uns mit der Rubrik «Werken mit Kellers» während eines Jahrs mit Handwerkerinnentipps fürs Aufhübschen und Wiederverwerten von Möbelstücken und Accessoires begleiten. Und unter dem Titel «Dorfansichten» veröffentlichen wir in loser Folge ein Bild aus längst vergangenen Zeiten und stellen ihm die heutige Ansicht gegenüber. Den Start macht ein Foto von 1922 aus Teufen. JOLANDA SPENGLER
Schwellbrunn Richtung Herisau Richtung Degersheim
Kirche
TITELBILD: Carmen Wueest (Yanik Neff in seinem Gewächshaus in Wald) HERAUSGEBER: Appenzeller Verlag AG, Schwellbrunn. VERLEGER: Marcel Steiner. REDAKTION: Jolanda Spengler (jsp), E-Mail: jolanda.spengler@appenzellerverlag.ch
«Ochsen»
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Richtung Dicken/Schönengrund
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Richtung Waldstatt
(Leitung), Roger Fuchs (rf), Katja Nideröst (kni), Maria Kobler (mko), Christine König (ckö). FOTOGRAFIE: Carmen Wueest (caw), Jolanda Spengler. ADRESSE: Appenzeller Magazin, Im Rank 83, 9103 Schwellbrunn, verlag@appenzellerverlag.ch, www.appenzellermagazin.ch. VERLAGSSERVICE/ABONNEMENTE: Tel. 071 353 77 55, verlag@appenzellerverlag.ch. PREISE: Einzelnummer Fr. 9.–, Jahresabonnement Fr. 88.–, erscheint monatlich, 25. Jahrgang. GESTALTUNG/PRODUKTION: Brigitte Knöpfel, Daniela Saravo, Josef Scheuber. ANZEIGENVERKAUF: Roger Fuchs, Tel. 071 353 77 51, inserate@appenzellerverlag.ch.
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APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / INHALT /
INHALT 4 HEIMAT 6 KOMPAKT 9 NOTIERT Hanspeter Spörri über Appenzeller und ThurgauerWitze
13 EIN APPENZELLER NAMENS … 15 KURIOSES Fürchterlicher Raubvogel und «monströses» Kind
SCHNEEGLÖCKCHEN Yanik Neff sammelt und züchtet Schneeglöckchen. In seinem Gewächshaus in Wald wachsen knapp tausend Sorten.
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28 WERKEN MIT KELLERS Multifunktional nutzbares Taburettli
33 HIESIGS «Öseri Wohltaate» und Alpstein Jerky 36 WANDERN Unterwegs zwischen Goldibach, Steigbach und Rotbach 40 DORFANSICHTEN Einst und heute im Dorf Teufen 41 NATÜRLICH HEILEN Roland Vontobels Gesundheitstipp
AUSZEICHNUNG Mit der goldenen Bechue werden Verdienste im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich gewürdigt. Wir stellen die Nominierten vor und Sie wählen.
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42 MENSCH UND RAUM Dani Kopps Alpenschick in der Appenzeller Brestenburg 46 HÖCKLE OND GNÜÜSSE Geniessen auf dem Sitz, Schwellbrunn 47 DIVERSICUM 48 CHEERAB Gwondrig: Lukas Kessler Trouvaille: Silbener Schützenpokal
MEHR ALS ABFALL Im Haus Appenzell in Zürich steht die neuste Ausstellung unter dem Titel «Trash-Art». Sie befasst sich mit Abfall.
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APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / HEIMAT / 4 / 5
Da macht der April schon im März, was er will. Während der Winter das Appenzellerland noch fest im Griff hat, zeigen sich die Wiesen im Rheintal bereits in saftigem Grün. Fotografiert am 14. März von der Honegg (Oberegg) Richtung Altstätten. Bild
CARMEN WUEEST
/ KOMPAKT / APPENZELLER MAGAZIN / APRIL 2021
einen forderte eine «Gruppe der Freunde der Landsgemeinde» die Durchführung der Landsgemeinde, und es ist eine Stimmrechtsbeschwerde gegen die Absage der Landsgemeinde beim Bundesgericht eingegangen. Zum anderen wurden über zwanzig Personen ungefragt für Ämter in der Standeskommission sowie in den Gerichten vorgeschlagen, obwohl kein Rücktritt vorliegt. Die meisten Portierten unterstehen keinem Amtszwang; nur Nicola Moser (Appenzell) als Herausforderer von Landesfähnrich Jakob Signer und Barbara Nef-Manser (Appenzell) als Herausforderin von Frau Statthalter Monika Rüegg-Bless müssen antreten. Mit diesen Aktionen kritisieren Bürgerinnen und Bürger die erneute Absage der Landsgemeinde, die Amtsführung von Amtsträgerinnen und Amtsträgern sowie den von der Standeskommission beschlossenen Abbruch des Spitalprojekts AVZ+.
Bild: Carmen Wueest
APPENZELL Innerrhoden hat turbulente Wochen hinter sich. Zum
KOMPAKT
INNERRHODEN Die Innerrho-
der Staatsrechnung 2020 schliesst mit einem Gewinn von 3,6 Millionen Franken, dies bei einem Aufwand von 167 Millionen Franken. Das gute Ergebnis ist vor allem auf die Kostendisziplin, höhere Steuereinnahmen und die Maximalausschüttung der Schweizerischen Nationalbank zurückzuführen.
APPENZELL Das Dorfzentrum
von Appenzell soll zur Fussgängerzone werden. Das Justiz-, Polizeiund Militärdepartement hat Massnahmen zur Verkehrsberuhigung vorgenommen. Versuchsweise wird die Durchfahrt vom Postplatz über den Schmäuslemarkt und unter den Rathausbögen hindurch auf den Kanzleiplatz und in die Marktgasse von Mai bis Oktober zwischen 11 und 17 Uhr gesperrt,
GONTEN Noch immer keinen Fussballplatz für Gonten: Das Baugesuch für den Sportplatz Wees wurde wegen Einsprachen zurückgezogen. Der Bezirksrat hätte es begrüsst, wenn der Bau des geplanten Zugangs gleichzeitig mit Geleisesanierungsarbeiten der Appenzeller Bahnen hätte stattfinden können. Eine neue Variante sieht vor, den Platz vom Loipenhöttli her über das Grundstück einer Erbengemeinschaft zu erschliessen. TEUFEN Einiges zu feiern hatten der TV Teufen und die Sportlerschule Appenzellerland: Leichtathletin Myriam Mazenauer (Bild) wurde Ende Februar Schweizer Hallenmeisterin im Kugelstossen. Antonia Gmünder holte Bronze im Hochsprung. Myriam Mazenauer wurde zudem zusammen mit Zehnkämpfer Simon Ehammer von der Sportlerschule mit dem Titel «Sportler des Jahres» ausgezeichnet. LUTZENBERG Die Stimmberechtigten haben am 7. März den Baurechtsvertrag mit der Fortimo AG knapp abgelehnt. Damit fehlt
Bild: Carmen Wueest
und die Anlieferungszeiten für den Dorfkern werden beschränkt.
Bild: Carmen Wueest
Der Kanton greift den Spitälern finanziell unter die Arme: Der Kantonsrat hat Ende Februar zwei Nachtragskredite genehmigt. Knapp sechs Millionen Franken sollen einen Teil der Ertragsausfälle des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden decken, 123 000 Franken einen Teil der Ausfälle der Rheinburg-Klinik der Stiftung Valens.
AUSSERRHODEN
Bild: athletix.ch
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Bild: zVg
Bilder: zVg
Bild: Carmen Wueest
Bild: Jolanda Spengler
Bild: Carmen Wueest
die Grundlage für ein neues Altersheim mit 19 Pflegeplätzen und 18 Alterswohnungen. Die Opposition war gross: Kritisiert wurde vor allem das fehlende Mitspracherecht der Bevölkerung. Die Gemeinde will nun Alternativen prüfen. Spätestens 2025 muss das Seniorenwohnheim Brenden geschlossen werden, weil die Bewilligung ausläuft. AUSSERRHODEN Am 7. März
haben die Ausserrhoder Stimmberechtigten den Urnäscher Dölf Biasotto zum Landammann gewählt. Der FDP-Politiker war der einzige Kandidat. Er ist seit 2017 Bau- und Volkswirtschaftsdirektor. GAIS Die Ausserrhoder Regierung hat sich gegen eine Umfahrungsstrasse Gais ausgesprochen. Die Verkehrszahlen seien zu tief und die Entlastung wäre zu gering, denn sehr viel Verkehr im Dorf sei hausgemacht. Ende Oktober 2020 wurde eine Petition beim Regierungsrat eingereicht, mit der die umgehende Planung und Realisierung der im kantonalen Richtplan eingetragenen Umfahrungsstrasse gefordert wurde. Folglich sollten unter anderem der Dorfplatz verkehrsfrei werden, eine Tiefgarage entstehen und im Dorf Tempo 30 gelten. SCHWÄGALP Die Säntis-Schwe-
bebahn AG bereitet sich auf einen Wechsel vor: Geschäftsführer Bruno Vattioni wird 2022 pensioniert, sein Nachfolger wird Martin Sturzenegger, aktuell Direktor von Zürich Tourismus. Vattioni war zwanzig Jahre lang Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn. Martin Sturzenegger tritt seine Stelle am 1. Dezember 2021 an.
SPEICHER Am Verkehrsknoten
Brugg (Bild) treffen vier Kantonsstrassen und die Geleise der Appenzeller Bahnen zusammen. Nun soll die Kreuzung sicherer werden: Unter anderem werden eine Mittelinsel gebaut, das Trottoir verlängert, ein Fussgängerübergang versetzt, zwei weitere werden zusammengefasst. Baubeginn ist in diesem Monat. Auch die Strassenkreuzung auf der Kuppe im Bendlehn soll zusammen mit der Hal-
testelle der Appenzeller Bahnen übersichtlicher werden. Geplant sind eine hindernisfreie Haltestelle, eine Strassen-Mittelinsel und der Rückbau des Lichtsignals. Diese Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2022. AUSSERRHODEN Der Kantonsrat hat Ende Februar der Teilrevision des Energiegesetzes zugestimmt und fördert damit eine nachhaltige Energiepolitik. Gemäss dem neuen Gesetz sollen bis 2035 vierzig Prozent des in Ausserrhoden verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien im Kanton erzeugt werden. Bei einem Heizungswechsel muss auf ein erneuerbares System umgestellt werden, sofern technisch und wirtschaftlich möglich. Den Gegenvorschlag der Regierung wies das Parlament zurück. AUSSERRHODEN Im vergange-
nen Herbst hat ein Wolf im Appenzellerland und im St. Galler Rheintal mehrere Nutztiere gerissen. Die an den Kadavern entnommenen DNA-Proben sind nun analysiert worden und konnten alle dem männlichen Wolf M135 zugeordnet werden.
TEUFEN Ab Mitte 2021 wird die polizeiliche Grundversorgung im Appenzeller Mittelland in Teufen konzentriert und von einem modernen Regionalpolizeiposten aus erfolgen. Auf diesen Zeitpunkt hin sollen die Renovations- und Ausbauarbeiten in Teufen abgeschlossen sein. Gleichzeitig wird der wenig frequentierte Polizeiposten Speicher geschlossen. WALZENHAUSEN Am 22. Februar wurde das durch den Kanton St. Gallen betriebene Asylzentrum Sonneblick in Walzenhausen eröffnet. Das bisherige Zentrum Landegg wurde per Ende März 2021 geschlossen. Das Anwohnerkomitee Sonneblick hatte fünf Jahre lang gegen das Asylzentrum Sonneblick gekämpft. Es warf dem Kanton unter anderem vor, vereinbarte Dokumente seien nicht vorgelegt worden. Der Kanton wies dies zurück, und es stellte sich heraus, dass die Unterlagen beim Anwalt des Komitees liegengeblieben waren.
Besucherzentrum Kinderdorf Pestalozzi Trogen Sonderausstellung «75 Jahre Kinderdorf Pestalozzi»
(ab 28. April)
Kinderdorfstrasse 20, 9043 Trogen, +41 (0)71 343 73 12, www.pestalozzi.ch/besucherzentrum, Mo-Fr 8-12/13-17 Uhr, So 10-16.30 Uhr; für Gruppenführungen auch ausserhalb der Öffnungszeiten info@pestalozzi.ch oder 071 343 73 73
www.museen-im-appenzellerland.ch Angaben ohne Gewähr
Museum Herisau
Museum Heiden
Dauerausstellung Verschiedene Aspekte der Ausser-
Dauerausstellung Kurortsgeschichte, Wohnkultur, histor. Lampensammlung Sonderausstellung «Ferne Welten – fremde Schätze. Ethnografische Objekte und frühe Fotografien aus Niederländisch-Indien» (bis 31. Okt., ab Mai nur noch als Kabinettausstellung)
rhoder Kulturgeschichte
Platz, PF 1221, 9102 Herisau, www.museumherisau.ch +41 (0)79 377 34 43; Saisonpause
Kirchplatz 5, 9410 Heiden, Tel. +41 (0)79 654 90 67, www.museum-heiden.ch, Mi-So 14-17 Uhr
Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch
Henry-Dunant-Museum Heiden
Dauerausstellungen Silvesterchläus, Bauernmalerei,
Dauerausstellung «Henry Dunant»: Leben, Werk und Wirken des Gründers des «Roten Kreuzes» Sonderausstellung «Der Preis für den Frieden. Alfred Nobels Auszeichnung – von Henry Dunant bis Abiy Ahmed Ali» (bis 27. Juni) Aktuell Schau@Veranda 24/7: «Valentina Minnig. Pickbi-bick Inn» (im «Dunant Plaza», ehemals Hotel Krone, bis 30. April)
Sennenleben, Streichmusik, Sennenschmuck Sonderausstellung «Appenzeller Striichmusig» (bis 16. Jan. 2022)
Dorfplatz, 9107 Urnäsch, +41 (0)71 364 23 22, www.museumurnaesch.ch; Mo-Sa 9-11.30 Uhr/13.30-17 Uhr, So 13.30-17 Uhr
Asylstrasse 2, 9410 Heiden, +41 (0)71 891 44 04, www.dunant-museum.ch, Mi-Fr 13-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr
Appenzeller Volkskunde-Museum Stein
Museum Wolfhalden
Dauerausstellung Bauernmalerei, Sennen-Kultur
Dauerausstellung Im Kurzenberger Bauernhaus mit Wirtsstube aus dem 17. Jh. wird das einstige einfache Leben der Bauern und Weber sichtbar.
und textile Heimarbeit Sonderausstellung «Himmel und Erde – 300 Jahre Appenzeller Kalender» (bis 29. Aug.) Dorf, 9063 Stein AR, +41 (0)71 368 50 56, www.appenzellermuseum.ch; Mi/Sa 13-17 Uhr, So 11-17 Uhr
Kronenstrasse 61, 9427 Wolfhalden, +41 (0)71 891 21 42, www.museumwolfhalden.ch, Winterpause
Zeughaus Teufen
Kunstmuseum Appenzell
Dauerausstellung Grubenmann-Museum und Bilder
Sonderausstellung «Markus Weggenmann – Ein Bild
von Hans Zeller Ausstellung «Zwischen Farben. Harlekin und andere» (bis auf Weiteres) Aktuell Lancierung «Stimmenbild. Seismografische Aufzeichnungen zu 50 Jahre Wahl- und Stimmrecht der Schweizer Frauen». Ein partizipatives Projekt für Frauen, von Katrin Keller (Formular online: katrinkeller.ch/stimmenbild/)
schreit nach dem nächsten!» (bis 11. April 2021); «Die Steidl-Buchkultur. Zaubern auf weissem Papier» (ab 25. April)
Unterrainstrasse 5, 9050 Appenzell, +41 (0)71 788 18 00, www.kunstmuseumappenzell.ch, Di-Fr 10-12/14-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr
Zeughausplatz 1, 9053 Teufen, +41 (0)71 335 80 30, www.zeughausteufen.ch; Mi/Fr/Sa 14-17 Uhr, Do 14-19 Uhr, So 12-17 Uhr
Museum am Dorfplatz Gais
Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell
Dauerausstellung Gais in über 200 Ortsansichten
Sonderausstellung «APP’N’CELL NOW» (bis 25. Mai)
aus der Zeit Ende 18. bis Anfang 20. Jh.; einzigartige Sammlung von Federzeichnungen von Johann Ulrich Fitzi (1798–1855): wegen Umbau bis auf Weiteres geschlossen
Ziegeleistrasse 14, 9050 Appenzell, +41 (0)71 788 18 60, www.kunsthalleziegelhuette.ch, Di-Fr 10-12/14-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr
Dorfplatz 2, 9056 Gais, +41 (0)71 791 80 81, www.gais.ch
Museum für Lebensgeschichten Speicher
Museum Appenzell
Sonderausstellung «Ficht Tanner. Musiker. Zeichner.
Sonderausstellungen «Chraanzrock ond Bechue, Adap-
Sticker» (ab 17. April)
Hof Speicher, Zaun 5–7, 9042 Speicher, +41 (0)71 343 80 80, www.museumfuerlebensgeschichten.ch, täglich 9-17 Uhr
tionen in Kunst, Mode und Kunsthandwerk» (bis 16. Mai); «Amalie, Josefa, Ottilia – Frauenportraits aus Appenzell Innerrhoden» (bis 31. Dez.)
Hauptgasse 4, 9050 Appenzell, +41 (0)71 788 96 31, www.museum.ai.ch, museumappenzell; Mo-Fr 10-12/ 13.30-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr
APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / NOTIERT /
WITZE ÜBER THURGAUER UND APPENZELLER WIE ES VOR HUNDERT JAHREN
beinahe zu einer Schlägerei kam.
in einer Urnäscher Wirtschaft
HANSPETER SPÖRRI
Wie häufig duschen oder baden Sie? Täglich? Das ist heute wohl die Norm. In meiner Kindheit hörte ich vom Grossvater, der Thurgauer war und eine Appenzellerin geheiratet hatte, einen Witz, der aus einem Satz bestand: «Wir Appenzeller sind sauber und haben es nicht nötig, jeden Monat zu baden.» Noch als Primarschüler begriff ich, weshalb man über diesen Satz lachen kann, vor allem, wenn er ernst und ohne weitere Erklärungen daherkommt. Ich badete damals einmal pro Woche. Ein Witz bezieht seine befreiende, Lachen auslösende Energie aus einem inneren Widerspruch, einer leichten Übertreibung und einem plötzlichen Aha-Erlebnis. Das Aufheizen des Wassers war teuer und zeitraubend. Bei meinen Grosseltern stand die Badewanne in der Waschküche im Keller. In den meisten Häusern gab es bereits fliessendes Wasser – oft aber nur kaltes. Aus dem Schiff des Kachelofens konnte man zudem einige Liter Warmwasser beziehen, wenn geheizt wurde. Man war damals weniger geruchsempfindlich als heute. Einmal pro Woche. Immer samstags. Das hielt man für ausreichend. Einige Jahre später hörte ich den gleichen Witz: «Wir Appenzeller sind sauber und haben es nicht nötig, jede Woche zu baden.» Um einigermassen glaubhaft und witzig zu bleiben, musste der lakonische Satz angepasst werden. In hohem Tempo waren in den 1960er- und 1970er-Jahren die sanitären Einrichtungen in den Wohnungen und Häusern modernisiert worden. Wer es sich leisten konnte, liess ein Badezimmer und einen Heisswasserboiler einbauen.
Man begann auch hierzulande, täglich zu duschen oder zu baden. Aber noch hielt sich die Zuschreibung, die Appenzeller nähmen es mit der Hygiene nicht so genau. Mein Grossvater meinte, solche Witze seien nur lustig, wenn sie die Betroffenen selbst erzählen. Das gelte auch für die Witze über die Thurgauer Langfinger. In seiner Jugend habe er immer wieder solche anhören müssen: Reicht Dir ein Thurgauer die Hand, musst Du sofort nachzählen, ob Du noch alle Finger hast. Gerne schilderte er eine Situation in einer Urnäscher Wirtschaft um das Jahr 1920. Am Stammtisch habe eine angeheiterte Runde von Einheimischen einen Thurgauerwitz nach dem anderen erzählt. Das habe seinen Kantonalstolz angestachelt, obwohl er sich fast schon als Appenzeller gefühlt habe. Er wisse auch noch einen, warf er ein. Die Männer wandten sich ihm interessiert zu, und er fragte, ob sie wüssten, weshalb die Thurgauer Wappenlöwen die Schwänze in die Höhe strecken. Nach einigen Sekunden beendete er das Rätselraten und gab die Antwort: «Damit die Appenzeller Witzbolde ihnen am A. lecken können.» Das Resultat sei ernüchternd gewesen, sagte mein Grossvater. Keiner habe gelacht, niemand zur Schlagfertigkeit gratuliert oder witzig gekontert. Fast sei es zu einer Schlägerei gekommen. Humor hat, wer über sich selbst lachen kann, eigene Überzeugungen, Standpunkte, Meinungen und Schwächen nicht übertrieben ernst nimmt. Das ist schwieriger, als Witze über andere zu reissen. Die Kommentarbereiche des Internets zeigen das jeden Tag.
Bild: Carmen Wueest
Hanspeter Spörri, 1953 in Teufen geboren, ist freischaffender Journalist und Autor und befasst sich oft mit appenzellischen Themen. h.spoerri@bluewin.ch
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/ SCHNEEGLÖCKCHEN / APRIL 2021
Für den Laien sehen sie alle gleich aus, und trotzdem gibt es zwanzig Arten von Schneeglöckchen. Und aus diesen Arten hat sich eine unfassbare Vielfalt von 2000 Sorten entwickelt. Yanik Neff kennt die Unterschiede. In seinem Gewächshaus im appenzellischen Wald wachsen mehrere hundert Sorten, viele hat er selbst gezüchtet. Text JOLANDA SPENGLER // Bilder CARMEN WUEEST
APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / SCHNEEGLÖCKCHEN /
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EIN GEWÄCHSHAUS für die Schneeglöckchenzucht.
Yanik Neff erwartet uns auf einem Parkplatz mitten im Dorf Wald. Sich direkt beim Gewächshaus zu treffen, sei schwierig, sagt er. Es liege etwas versteckt und sei deshalb schwer zu finden. Das kommt dem 28-Jährigen nicht ungelegen. «So sind die Pflanzen vor allzu neugierigen Blicken geschützt.» Apropos Schutz: Beim Schneeglöckchen handelt es sich um eine geschützte Pflanze. Sie zu pflücken oder gar auszugraben ist deshalb verboten. Es steht aber jedem frei, Schneeglöckchen selbst anzupflanzen. So wie es Yanik Neff seit neun Jahren tut. Noch
gut erinnert er sich daran, wie er während seines Studiums zum Landschaftsarchitekten bei einem Besuch im Botanischen Garten St. Gallen auf die Vielfalt dieser Frühlingsbotin aufmerksam wurde. Schon bei der Wuchshöhe sah er Unterschiede – und beim genauen Hinschauen stellte er auch bei den Blüten Abweichungen fest. Er war fasziniert, wollte mehr wissen. Die Google-Recherche liess ihn dann noch mehr staunen. «Da wurden doch tatsächlich für ganz spezielle Sorten weit über tausend Franken bezahlt.» Seine Sammellust war geweckt. Aus der
Wollen Sie einer Person, die sich mit viel Engagement für eine Idee oder ein Projekt einsetzt, ein Kränzchen winden? Mit dem Kulturpreis «di goldig Bechue» haben Sie die Gelegenheit dazu. Es stehen fünf Persönlichkeiten zur Wahl. Text JOLANDA SPENGLER // Bilder CARMEN WUEEST Ihr Einsatz dient der Gemeinschaft, der Applaus ist nebensächlich. Was ihre Arbeit jedoch nicht schmälert. Im Gegenteil. Gäbe es die innovativen Köpfe und die helfenden Hände nicht, die sich mit Herzblut für eine Sache, für einen Verein, für kulturelle Vielfalt oder für die gesellschaftliche Entwicklung im Dorf engagieren, könnte manch gute Idee nicht keimen. Um diese Menschen für einmal ins Rampenlicht zu rücken, hat das Appenzeller Magazin die goldene Bechue ins Leben gerufen. Der Preis soll Verdienste im kulturellen und gesellschaftlichen Bereich des Appenzellerlands würdigen. Getragen wird er von der Frieda und Ulrich Steingruber-Stiftung, Herisau, und ist mit 5000 Franken dotiert. Für die goldene Bechue 2021 hat das Redaktionsteam des Appenzeller Magazins fünf Persönlichkeiten nominiert. Auf den nachfolgenden Seiten werden die Kandidatinnen und Kandidaten vorgestellt: Schauspielerin Jeanne Devos aus Heiden, Kulturingenieur Werner Frischknecht aus Herisau, Schellenschmied Peter Preisig aus Herisau, Kulturveranstalter Silvio Signer aus Appenzell und Organisationsprofi Manuela Stieger aus Trogen. Wer den Preis erhält, entscheiden Sie, liebe Leserinnen und Leser. Dazu füllen Sie die beiliegende Karte aus und werfen diese in den nächsten Briefkasten. Für die Wahl berücksichtigt werden ausschliesslich die dem Heft beigelegten Originalkarten. Wer die meisten Stimmen auf sich vereint hat, wird in der Juni-Ausgabe bekannt gegeben.
APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / KULTURPREIS /
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/ KULTURPREIS / APPENZELLER MAGAZIN / APRIL 2021
JEANNE DEVOS, HEIDEN
MIT SCHAUSPIEL UND GESANG NEUE RÄUME ÖFFNEN
dingungen der Paketzusteller. «Wir beziehen in unserer Arbeit immer gesellschaftliche Stellung. Und dazu stellen wir uns mit unserem Körper, unserer Stimme, unseren Gedanken zur Verfügung», sagt Jeanne Devos. «Ich gebe auf der Bühne viel von mir preis.» Persönlich setzt sie sich besonders für Frauenrechte sowie für mehr Diversität in der Gesellschaft und im Kulturbereich ein. Während ihres Aufenthalts in Brüssel schätzte sie das Zusammenleben verschiedener Kulturen. «Diese Vielfalt vermisse ich manchmal in der Schweiz», sagt sie. Zum 30-Jahr-Jubiläum der Ausserrhoder Kulturstiftung sprach sie 2019 in einem dreiminütigen Beitrag einen Text der französischen Schriftstellerin und Feministin Virginie Despentes. SEIT AUSBRUCH DER Coronapandemie ar-
Schauspielerin Jeanne Devos ist in Heiden aufgewachsen und stark im Appenzellerland verankert, obwohl sie seit Jahren in Zürich wohnt. Seit der Pensionierung wohnen ihre Eltern im Haus der Urgrossmutter in Rehetobel – mit Blick auf Alpstein und Bodensee. Hier ist die 37-Jährige gern zu Besuch. «Der Erhalt der Kultur im Appenzellerland ist mir sehr wichtig», sagt sie. Besonders die Musik und der Gesang haben es ihr angetan. So sehr, dass sie nun selbst jodeln lernen will. Und sie freut sich immer über Anfragen aus ihrer Heimat. Wie jene von Autorin Rebecca C. Schnyder für ihre Hörspieltrilogie. Den letzten Teil haben sie im vergangenen Herbst aufgenommen. Oder wie jene der Gemeinde Rehetobel. Ein Weg mit zehn Stationen erinnert an die Vergangenheit als Textildorf. Jeanne Devos hat für die Geschichten ihre Stimme geliehen. KULTUR HINTERFRAGE bestehende Positionen und öffne neue Räume. So thematisiert das Vorarlberger Erzähltheater Café Fuerte, zu dessen Ensemble die Ausserrhoderin gehört, in seinem aktuellen Stück «Pakete, Pakete» den Onlinehandel und die schlechten Arbeitsbe-
beitet Jeanne Devos oft als Sprecherin für Werbung, Hörspiele und Hörbücher. Ein Hörbuch einzusprechen – das tut sie etwa für die Blindenbibliothek in Zürich – dauert mehrere Stunden. Durch ihre Erfahrung wisse sie, wie sie ihre Stimme einsetzen müsse, und sie gebe sich ganz der Geschichte hin. «Ich mache das gern. Und Sachen, die man gern macht, ermüden nicht.» Sie hat ausserdem mit einer Ausbildung begonnen, um anderen Leuten telefonisch zu helfen. Die Zahl der Personen mit Depressionen steige, und immer mehr fühlten sich einsam. «Ich liebe den Kontakt zu den Menschen.» Derzeit kommt solches zu kurz. Aufführungen fallen aus oder werden kurzfristig neu angesetzt. Die Naturliebhaberin muss sehr flexibel sein. «Im Moment fliege ich im Nebel auf Sicht.» Nächste Station ist Bern: Ab August ist Jeanne Devos für zwei Jahre festes Ensemblemitglied am Konzert Theater Bern. «Wir befinden uns in unsicheren Zeiten. Da kam mir dieses Angebot gerade recht», sagt sie und hofft, dass sie dann wieder vor Publikum auftreten kann. Denn beim Auftritt per Livestream, den sie kürzlich hatte, vermisste sie das Publikum und deren Reaktionen sehr. mko
APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / KULTURPREIS /
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JEANNE DEVOS: «Ich gebe auf der Bühne viel von mir preis.»
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Gebrauchtgegenstände aufmöbeln, sie verschönern und einer neuen Nutzung zuführen, diese Philosophie verfolgen Helen und Franziska Keller mit ihrem «Kellerwerk» in Trogen. In der Serie «Werken mit Kellers» geben die beiden Frauen Handwerkertipps fürs individuelle Aufhübschen und Wiederverwerten von Möbelstücken und Accessoires. Den Anfang macht das klassische Taburettli, das einst zu jedem Haushalt gehörte.
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MATERIALLISTE Holzhocker / Taburettli Schleifpapier in verschiedenen Körnungen, 80er- oder 120er-Papier fürs Grobe und die 180eroder 240er-Körnung für den Feinschliff. Farbe für die Holzlatten. Entweder Acrylfarbe: Sie lässt sich schön mischen, trocknet schnell, kann mit Wasser verdünnt werden und ist nach dem Trocknen wasserfest. Oder Kunstharzfarbe mit einer meist längeren Trocknungszeit. Lack für die Hockerbeine Pinsel Farbmischtöpfchen Schrauben Schraubenzieher Holzstück für die Stabilität der Latten Winkel oder eine gerade Holzlatte Holzleim Drahtstifte (feine Nägel) Hammer Klarlack, aus der Sprühdose oder zum Auftragen mit dem Pinsel
Um für alle Fälle gerüstet zu sein, lohnt es sich, zudem folgende Gegenstände griffbereit zu haben: – Lappen oder Haushaltpapier – Messwerkzeug und Bleistift – Abdeckmaterial wie Zeitung oder Karton – Handschuhe, vor allem beim Arbeiten mit nicht wasserlöslichen Kunstharzfarben
MULTIFUNKTIONAL NUTZBARES TABURETTLI Davon kann man in einer Wohnung nicht genug haben. Wird die gesellige Runde grösser, sind Hocker als zusätzliche Sitzmöglichkeiten eine perfekte Alternative. Franziska Keller liebt vor allem die als Taburettli bezeichnete holzige Variante. Das warme Material passe zu vielem – und es habe einen gemütlichen Charakter, sagt sie. «Ein Hocker gibt jeder Person einen Platz. Man fühlt sich jederzeit willkommen.» Da klein und oft auch stapelbar, ist auch der Platzanspruch gering. «Wer, wie ich, in einer kleinen Wohnung zu Hause ist, schätzt diese Vorteile», sagt Helen Keller. Der Hocker ist für sie nicht nur Sitzmöbel, sie nutzt ihn auch als Ablage für einen dekorativen Gegenstand oder eine Blumenvase. Und mit einer Zwischenstufe versehen, habe sie ein Taburettli sogar auch schon zur Leiter umfunktioniert.
APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / WERKEN MIT KELLERS / 28 / 2 9
SO WIRD ES GEMACHT 1 Sitzfläche des Taburettlis demontieren. Gerüst und Beine
auf Stabilität prüfen, allenfalls neu verleimen. 2 Die Farbe an Latten und Gerüst entfernen, dafür Schleifpa-
pier, Drahtbürste oder Abbeizpaste verwenden. Je nach Zustand genügt es, das Holz mit einem Scotch zu waschen. Tipp: Eine praktische Alternative zum Schleifpapier ist eine Glasscherbe. Damit lässt sich der bröcklige Lack fast mühelos vom Holz schaben. 3 Holzlatten für die Sitzfläche in die passende Grösse schneiden. Was von der alten Sitzfläche an Latten noch brauchbar ist, kann wiederverwendet werden. Die alten und neuen Latten schleifen und mit einem feuchten Lappen staubfrei reiben. Bei lösungsmittelbasierter Farbe die geschliffenen Flächen trocken abstauben. Alternativ kann auch Nitroverdünner verwendet werden, für die Weiterbearbeitung muss das Holz aber vollständig trocken sein. 4 Die Latten je nach Vorliebe in verschiedenen Farben zweimal bemalen. Vor dem zweiten Anstrich empfiehlt sich ein
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Zwischenschliff mit einem feinkörnigen Schleifpapier. Tipp: Die benötigte Farbmenge in ein kleineres Töpfchen oder Glas leeren. Darin lässt sich die Farbe gut mischen oder verdünnen. Und im zugeschraubten Konfiglas kann sie auch Tage später wiederverwendet werden. Nach dem vollständigen Abtrocknen der Farbe die Latten auf der Rückseite mit einer Leiste oder einem Brett zusammenmontieren. Die Naturholzleisten, mit denen die Sitzfläche umrandet wird, schleifen, mit wenig Holzleim an den Aussenkanten der Sitzfläche positionieren. Dann kleine Löcher für die Drahtstifte vorbohren und diese mit dem Hammer einschlagen. Die Leisten und Holzbeine mit Klarlack streichen, trocknen lassen. Sitzfläche und Beingerüst mit Holzleim zusammenfügen, die Sitzfläche allenfalls mit Leisten und Schrauben von unten fixieren.
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/ TRASH-ART / APPENZELLER MAGAZIN / APRIL 2021
DAS GROSSE
Wenn Kunstwerke aus Übersee für das Haus Appenzell eintreffen, werden diese jeweils mit Spannung erwartet. Die Mitarbeiter Roland Hürlimann und Markus Peyer mussten für einmal gut hin sehen, um Verpackung von Kunst zu unterscheiden. Die Ausstellung, an der die Kunstwerke gezeigt werden, heisst «TrashArt» und befasst sich mit Abfall. Text CHRISTINE KÖNIG // Bilder CARMEN WUEEST
VORSICHTIG packen Markus Peyer (links) und Roland Hürlimann die Kunstwerke aus.
Fast ein bisschen wie Weihnachten und Ostern zusammen ist es, wenn die grossen Holzkisten geöffnet werden, in denen Kunstwerke aus China in der Schreinerei der Ernst Hohl-Kulturstiftung im zürcherischen Esslingen ankommen. Es ist Anfang November, mehr als vier Monate vor Beginn der Ausstellung «Trash-Art», die derzeit im Haus Appenzell in Zürich zu sehen ist. Roland Hürlimann und Markus Peyer, Schreiner von Beruf und langjährige Mitarbeiter des Hauses Appenzell, sind bestens instruiert und vorbereitet. Auf dem Tisch liegen Fotos der Werke, anhand derer sie prüfen können, ob sie komplett angekommen sind. Später hilft ihnen die Vorlage beim Aufbau der Installationen im Haus Appenzell: So sehen sie genau, wie die Künstlerin oder der Künstler das Werk inszeniert haben will. Mit Brecheisen und Hammer öffnen Roland Hürlimann und Markus Peyer die Holzkisten. Sie können das ohne besondere Vorkehrungen tun, jedoch mit der nötigen Vorsicht. Die Kunstwerke sind nicht so empfindlich wie etwa Stickereien, die man nur mit Handschuhen anfassen dürfte. «Hier handelt es sich ja um Trash, der schon hunderte Male angefasst wurde», sagt Markus Peyer.
DAS HAUS APPENZELL in Zürich lädt jährlich zu einer Ausstellung, die oftmals Kunst und Kultur von Ost und West verbindet. Die diesjährige ist eine soziologische und künstlerische Auseinandersetzung mit Mensch und Müll. Die Kunstwerke aus und über Abfall stammen von Studierenden der China Academy of Art (CAA), einer der renommiertesten Kunsthochschulen Chinas, sowie von Ostschweizer Art Brut-Künstlern aus der Sammlung des Museums im Lagerhaus St. Gallen. «Die Kunststudenten haben Zeitdokumente geschaffen, die den Wert eines ‹unerwünschten Nebenprodukts› menschlichen Seins und Tuns untersuchen und Abfall ein zweites Leben einhauchen», sagt Kuratorin Hao Hohl. Manche Künstler hätten ihre persönliche Geschichte darin verarbeitet, wie etwa die Studentin Yao Yao, die einen alten Koffer mit Weckern bestückt hat und damit in ihre streng getaktete Kindheit zurückreist. Andere üben Kritik an unserer Wegwerfgesellschaft. AUCH WENN STIFTER Ernst Hohl und Kuratorin Hao Hohl
erfahrene Ausstellungsmacher sind, muss eine Ausstellung, die zwei Kontinente miteinander verbindet, gut geplant sein. Im Ja-
ZWISCHEN GOLDIBACH, STEIGBACH UND ROTBACH
APRIL 2021 / APPENZELLER MAGAZIN / WANDERN / 34 / 3 5
UNTERER SAMMELBÜEL, Teufen: Unter der Brücke fliesst der Goldibach.
Zaghaft zeigen sich auf der Wanderung von Teufen über Gern nach Steigbach und von dort dem Rotbach entlang zurück die ersten Frühlingsboten. Die Route führt über Hügel und durch Wälder – und überquert auf Brücken drei Bäche. Das Rauschen des Wassers bringt neben dem Vogelgezwitscher Musik in die beschauliche Ruhe. Text & Bilder
JOLANDA SPENGLER
48 / CHEERAB / APPENZELLER MAGAZIN / APRIL 2021
GWONDRIG
TROUVAILLE
Bild: Jolanda Spengler
Lukas Kessler ist seit März Leiter des Amts für Landwirtschaft AR. Der 34-jährige Landwirt und Agronom FH wohnt in Gossau, wo er auch aufgewachsen ist.
WELCHEN ORT IM APPENZELLERLAND ZEIGEN SIE EINEM GAST?
Einen Aussichtspunkt, von dem man die schöne Landschaft und Landwirt schaft bestaunen kann. Davon gibt es viele, zum Beispiel den Hochhamm oder den Gäbris.
Silbener Schützenpokal Seit 2001 gibt es das Schützenmuseum Trogen. Es befindet sich im Dachgeschoss des Hauses Nummer 5 am Landsgemeindeplatz. Der Muse umsverein dokumentiert, archiviert und ver waltet hier Artefakte mit Bezug zum appenzel lischen Schützenwesen. Zu den 85 Vereinsmit gliedern zählen Privatpersonen ebenso wie Sek tionen. «Wir sammeln Waffen, Münzen, Insig nien, Fahnen, Pokale, Becher, Uhren, Glocken, Bücher, Reglemente, Fotos und vieles mehr», sagt Gian Studer, Archivar und Kurator des Mu seums. Unter den rund 8000 Exponaten befin den sich mehrere Objekte, die den Namen Trou vaille verdienen. Gian Studer entscheidet sich exemplarisch für den silbernen Pokal, der am Eidgenössischen Schützenfest 1904 in St. Gallen an die Sektionen abgegeben wurde. Von der fi ligranen Silberschmiedekunst der damaligen Zeit ist Studer begeistert. Der Pokal sei, obwohl in einer Auflage von 250 Stück produziert, in zwischen sehr selten und zähle zum Schönsten und Prachtvollsten, was an Pokalen je für Schüt zenfeste hergestellt wurde. jsp museumtrogen.ch
WAS IST FÜR SIE TYPISCH APPENZELLISCH?
Bodenständigkeit und Traditionen. WAS BESTELLEN SIE IM RESTAURANT?
Klassische Gerichte wie Cordon bleu oder Geschnetzeltes mit Beilagen. WAS IST FÜR SIE LEBENSQUALITÄT?
Das machen zu können, was man gerne macht. DARÜBER HABEN SIE ZULETZT GELACHT:
Über alltägliche Dinge, ich lache gern. Humor ist mir wichtig. WELCHES BUCH HABEN SIE ZULETZT GELESEN?
Verschiedene Bücher für die Weiter bildung zum Rechtsfachmann. BEI WELCHER KULTURELLEN VERANSTALTUNG HAT MAN SIE ZULETZT ANGETROFFEN?
Das ist schon lange her, ich hoffe die Coronaeinschränkungen lassen das bald wieder zu.
MACHART
Pokal in Silber, innen vergoldet, verziert, 47,5 Zentimeter, 700 Gramm. Hergestellt von Jezler & Co, Schaffhausen. BESONDERHEIT
Deckel: Viktoria mit Lorbeerkranz und Fanfare. Becher: Schriftband und Mistelornamente, vier an Ketten hängende Wappenschilder, hoher Schaft mit vier Bärenköpfen. STANDORT
Schützenmuseum Trogen