Brückenbau 1-2/2019

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SYMPOSIUM

17 Verbundfuge bei der VSM®-Bauweise © SSF Ingenieure AG

3.2 Stahlhohlkästen als Längsträger Je nach Breite des Überbauquerschnittes werden ein oder zwei einzellige Stahlhohlkästen als Längsträger vorgesehen, auf die nach der Montage Fahrbahn-Vollsegmente in voller Brückenbreite aus Spannbeton aufgereiht verlegt und über Kontaktfugen zusammengespannt werden. Der Verbund zwischen den Stahlträgern und den Fahrbahnsegmenten erfolgt mit Stahlbügeln aus den Fahrbahnsegmenten und auf den Stahllängsträgern angeschweißten Verbunddübelleisten in einer horizontalen Verbundfuge, die von der Fahrbahnfläche aus mit selbstverdichtendem Beton verfüllt wird (Bilder 17 und 18). Auf den Stahllängsträger sind zur Herstellung der planmäßigen Gradiente für jedes Fahrbahnsegment höhenjustierbare Schrauben angeschweißt, auf denen die einzelnen Fahrbahnsegmente gereiht aufgelegt und anschließend zusammengespannt werden können. Die Stahlhohlkästen sollen eine Mindestbreite von 1,20 m und eine Konstruktionshöhe von mehr als 1/30 der Stützweite aufweisen. Die Länge der Module ergibt sich aus den jeweiligen Transportbedingungen, wobei lange Module die Anzahl der notwendigen Stöße und Schweißarbeiten auf der Baustelle verringern.

18 Verbundfuge mit Bock und Justierschraube © SSF Ingenieure AG

Die Montage der Stahlträger kann mit Kränen oder nach Vormontage auf einem Montageplatz über einem Einschub erfolgen. Die Lasten aus der Fahrbahnplatte tragen sich allein über die Stahllängsträger ab. Bei großen Stützweiten ist es womöglich von Vorteil, auf den Hohlkästen eine Betondruckplatte zu ergänzen, damit die Lasten aus der Fahrbahnplatte über einen Verbundquerschnitt abgetragen werden: Durch den Betonobergurt wird die Schwerachse des Querschnittes nach oben gezogen, so dass Beulsteifen im Stahlkasten vermieden oder ihre Anzahl reduziert werden können. Die Stege der Hohlkästen ragen über den Stahl hinaus und dienen als Schalung für die Verbundfuge.

3.3 Fahrbahnsegmente Die Fahrbahnplatte aus Beton mit der Güte C 50/60 wird in Segmente mit einer Regelbreite von 2,66 m aufgeteilt. Die Segmente mit einer Mindestdicke von 35 cm werden im Werk mit hoher Passgenauigkeit, zum Beispiel im Kontaktverfahren (Match-Cast-Methode), gefertigt, bei dem eine Seite eines bereits fertiggestellten Teils als Schalung für das daran anzuschließende dient. Die Exaktheit der Querschnittsfläche ist die Voraussetzung dafür, dass sich die Segmente aneinandergereiht verlegen und mit Spanngliedern zusammenspannen lassen, um über Kontakt Druckkräfte zu übertragen. Die Fahrbahnsegmente tragen die Lasten in Querrichtung auf die Längsträger ab. Sie werden in Längsrichtung des Segmentes im Spannbett vorgespannt. Die Spannlitzen sind im sofortigen Verbund und liegen in zwei Ebenen in einem Mindestabstand untereinander von 40 mm (Bild 19).

19 Verzahnung und Vorspannung der Segmente im Projekt Greißelbach © SSF Ingenieure AG

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BRÜCKENBAU | 1/2 . 2019


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