Brückenbau 1-2/2015

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15. SYMPOSIUM BRÜCKENBAU

3 Tragwerk Der Baakenhafenbrücke liegt als Idee ein semiintegrales, aus drei Abschnitten bestehendes Stahlbrückenbauwerk zugrunde. Die Auflagerbänke der schiefwinkligen Widerlager verlaufen parallel zum Versmannkai im Norden und zum Petersenkai auf der Südseite, so dass sich die Bauwerksachsen mit den Auflagerachsen und Querträgern in einem Winkel ≤ 60° zur Brückenlängsachse schneiden. Die Endfelder kragen über die in zwei Doppel-V-Stützen aufgelösten Mittelpfeiler hinaus und tragen das Aushubteil des Mittelfeldes. Das heißt, die lagerlosen Verbindungen mit den Hauptträgern bilden durch die Doppel-V-Stützen zwei Rahmentragwerke. Auf den Widerlagern erfolgt die Lagerung auf zwei Elastomerlagern. Das Aushubteil ist auf den Kragarmen aufgelagert und ruht auf Kalottenlagern. Das geradlinige Bauwerk hat eine Gesamtlänge von 166,11 m, unterteilt sich in drei Abschnitte:

– nördlicher fester Überbau mit einer Spannweite zwischen Widerlager Nord und V-Stützen-Pfeiler von 44,06 m plus Auskragung von 19,80 m; – mittleres Aushubelement mit einer Spannweite von 38,39 m auf beiden Auskragungen des festen Überbaus aufgelegt, wobei der südliche Überbau den Festpunkt bildet; – südlicher fester Überbau mit einer Spannweite zwischen Widerlager Süd und V-Stützen-Pfeiler von 44,05 m plus Auskragung von 19,80 m. Eine Besonderheit der Verkehrsraumplanung stellt die Möglichkeit dar, den Fahrzeugverkehr flexibel von zwei auf drei Spuren zu erweitern. Für die Erschließung des Quartiers Baakenhafen ist eine zweispurige Verkehrsführung mit Fahrspuren von jeweils 3,50 m, einem Mittelstreifen von 2 m und außenliegenden Radspuren von jeweils 1,975 m über das Brückenbauwerk vorgesehen. Ohne bauliche Maßnahmen kann diese Verkehrsführung bei Bedarf, zum Beispiel bei Veranstaltungen oder Stoßverkehr, auf drei Fahrspuren von jeweils 3,25 m und außenliegenden Radspuren von 1,60 m angepasst werden, wobei für jene Erweiterung lediglich Markierungsarbeiten erforderlich sind. In der Breite veränderliche Gehwege (minimal: 2,80 m Breite) sind außerhalb der beiden Hauptträger mit partiellen Sitzbänken als BelvedereTerrassen in unterschiedlicher Höhenlage angeordnet.

6 Verkehrsführung mit zwei Fahrspuren © BuroHappold Engineering/Wilkinson Eyre Architects

Fußgänger und Radfahrer können die Brücke auf den uferseitigen Promenadenwegen entlang dem Versmannkai und dem Petersenkai unterqueren – bei einer großzügigen Höhe von mindestens 3,00 m unter den Widerlagern. Die lichte Unterkante der Durchfahrtshöhe unter dem Aushubelement liegt bei 7,50 m über NN, so dass kleinere Schiffe und Barkassen tideabhängig bei einer Durchfahrtsbreite von 29,68 m passieren können.

7 Erweiterung von zwei auf drei Fahrspuren © BuroHappold Engineering/Wilkinson Eyre Architects

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