VDBUM INFO 5-2016

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VDBUM SPEZIAL

Rohre bis zum Beginn der Schlitze mit bin­ digem Material ausgeführt werden Bindi­ ges Material lässt sich bekanntlich nicht verdichten. Deshalb wird oft Beton als Auf­ lager verwendet oder das bindige Material durch die Zugabe von einem Kalk-Zement­ gemisch einbaufähig gemacht. Beides ist mit erheblichen Kosten verbunden. Da das anstehende Erdreich bindiger Boden war, konnte das MZR im Rohrgra­ ben direkt auf den anstehenden bindigen Boden gelegt werden. Somit ließen sich 10 cm Aushub und Verfüllung einsparen. Jetzt suchte man bei Strabag noch nach einer Optimierung der Seitenverfüllung des MZRs bis zum Beginn der Sickerschlitze. Dazu wurde die Negativform der Bettung für die unterschiedlichen Rohrdurchmes­

Eine Stahlzunge am Baggerlöffel ermöglicht den maßgenauen Aushub des Rohrauflagers inklusive Seitenverfüllung. (Foto: Strabag)

ser auf Pappe aufgezeichnet und diese auf 4 cm dicke Stahlplatte übertragen. Die Form wurde mit einem Schneidbrenner herausgeschnitten und anschließend auf die Stahlkante eine Fase als Schneide auf­ gebracht. Es wurde somit an den Bagger­ löffel eine Art Stahlzunge angebracht, die den maßgenauen Aushub des Rohraufla­ gers inklusive Seitenverfüllung ermöglicht. So wurde der Arbeitsprozess zum Erstellen des Rohrauflagers optimiert. Diese Vorgehensweise führt zu einer erheblichen Material- und Zeitersparnis. Die Kosten für die Herstellung des Profillöf­ fels in Höhe von 500 Euro sind dabei ver­ schwindend gering. Info: www.strabag.de

Kategorie Entwicklungen aus der Industrie

Bandförderer einer Kaltfräse mit Deckgurt Beim Abtragen von Boden- oder Straßenma­ terial mit einer Straßenfräsmaschine entsteht Fräsgut, das mittels einer Fördereinrichtung von der Straßenfräsmaschine auf ein Trans­ portfahrzeug verladen wird. Dabei kann es zu ungerichteten Flugbewegungen einzelner Bruchstücke des Fräsguts kommen, die sich aus dem Materialstrom lösen. Bekannt ist grundsätzlich die Verladung des gefrästen Materials mittels eines oder mehrerer Trans­ portbänder. Die Anbindung eines Doppel­ gurt-Bandförderer an eine Straßenfräsma­ schine ist neu und wurde von der Wirtgen GmbH zum Patent angemeldet (DE 10 2013 226 981). Der Materialstrom wird durch das in einer Bachelorarbeit und einem Masterprojekt ent­ wickelte Doppelband gebündelt und folgt einer definierten Flugbahn. Dadurch wird das Fräsgut nahezu vollständig verladen, die Fahrbahnverschmutzung und der nach­ gelagerte Reinigungsaufwand reduziert. Ebenfalls entstehen weniger Verschmut­ zungen am Transportfahrzeug, die vor dem Abtransport gereinigt werden müssen. Folg­ lich ergibt sich eine höhere Sicherheit für Verkehrsteilnehmer und Personen, die sich im Verkehr hinter beladenen Transportfahr­ zeugen bewegen. Die zur Vermeidung von Materialverlust seitlich montierten Abdichtungen erzeugen Reibungsverluste am Band, die durch den Deckgurt vermieden werden. Die effektive Austrittsgeschwindigkeit des Materialstroms

Der Materialstrom wird durch das Doppelband gebündelt und folgt einer definierten Flugbahn. (Foto: Witgen)

einer Standard-Förderanlage ist im Mittel niedriger als die Geschwindigkeit des Gurts, wodurch ein Energieverlust entsteht. Dies ist durch den Deckgurt nicht der Fall, sodass sich insgesamt eine bessere Energieeffizienz ergibt und der Kraftstoffverbrauch reduziert werden kann. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden zunächst die Ursachen für die ungerichteten Flugbewegungen und die Rahmenbedingun­ gen, wie diskontinuierlicher Massenstrom, nicht veränderliche Fräs- und Förderpara­ meter, der vorhandene Bauraum während dem Maschinentransport, die Integration der gesetzlich vorgeschriebenen Staub­ absaugung und Restriktionen durch das Gesamtgewicht, welches auf die bestehende Tragstruktur aufgebracht werden darf, dar­ gestellt. Nach der Lösungssuche und der Anwendung eines Morphologischen Kastens fand die Auswahl eines Konzepts mittels Nutzwertanalyse statt. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde ein konstruktiver Entwurf entwickelt. Die detaillierte Ausarbeitung der

Lösung, der Bau eines Prototyps, die Durch­ führung umfangreicher Tests sowie die Wei­ terentwicklung zur Nullserie erfolgten in einem darauffolgenden Masterprojekt. Die Nullserie des entwickelten Doppelbands wurde anschließend verkauft und befindet sich seitdem im täglichen Baustelleneinsatz. Das Kunden-Feedback ist ausschließlich posi­ tiv, sodass diese Neuentwicklung zukünftig in die Serienproduktion einfließt. Info: www.wirtgen.de

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