Erfolgsmodell Master

Page 52

Universität Bochum

Foto: © Theresa Rieps

Theorie und Praxis sind eng verbunden: Neue medizinische, juristische und logistische Erkenntnisse fließen permanent in die Arbeit ein

52

Vorbereitung für den Ernstfall: Studierende beim „First Aid, Safety and Security Training“ in Brandenburg

on Humanitarian Action“ – der Netzwerkgedanke ist es, durch den der Studiengang lebendig wird. „Die Partnerschaft ist für uns ein konstituierendes Element“, sagt Markus Moke. So haben die Hochschulen gemeinsam das Curriculum entwickelt, gleichberechtigt und ohne eine federführende Institution. „Das ging, weil wir uns schon lange kannten“, so Moke. Beim Start des Programms vor 20 Jahren fanden sich die ersten drei Hochschulen zusammen – darunter auch Bochum. Heute sind neben Bochum die Universitäten in den Städten Bilbao, Uppsala, Dublin, Louvain, Aix-Marseille und Groningen beteiligt. Die Entwicklung des NOHA-Netzwerks soll damit allerdings noch nicht abgeschlossen sein: Das Ziel ist es, innerhalb der nächsten Jahre aus jedem EU-Land eine Hochschule anzuschließen. Das sei nicht nur politisch, sondern auch inhaltlich sinnvoll, schließlich bringe jede Universität ihren eigenen Forschungsschwerpunkt ein. Während die Spanier sich beispielsweise auf Menschenrechte konzentrieren, kümmern sich etwa die Iren vor allem um die Verbindung zwischen humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit und die Bochumer wiederum sind renommierte Experten auf dem Feld der internationalen Institutionen und des Managements von internationaler humanitärer Hilfe. „Der Studiengang ist so aufgebaut, dass die Studierenden von diesen unterschiedlichen Ansätzen profitieren können“, sagt Moke: Während die ersten fünf Module in allen beteiligten Hochschulen identisch seien, präge danach jeder der beteiligten Partner mit seinem speziellen Forschungsgegenstand die weiteren Teile des Curriculums. Die Studierenden können sich also gezielt aussuchen, welcher Schwerpunkt ihnen am ehesten zusagt. Das Ergebnis ist ein

großes Netzwerk, das auch die Absolventen umfasst. „Die 2.000 Alumni sind in allen Ecken der Welt im Einsatz“, sagt Moke. Am Anfang des Bewerbungsverfahrens können sich die Interessenten zwischen zwei Modellen entscheiden; entweder, sie studieren die drei Semester an einem Ort oder sie verteilen sie auf drei verschiedene Universitäten. „Wer nur in Bochum studieren möchte, bewirbt sich direkt hier bei uns, egal aus welchem Land er stammt“, sagt Moke. „Und wer nach dem ersten Semester an einer anderen europäischen Universität des Netzwerks studieren möchte, meldet sich dafür bei einer zentralen Koordinierungsstelle.“ Pro Land stehen jedes Jahr rund 25 Plätze zur Verfügung. Zugangsvoraussetzung ist ein abgeschlossenes Studium. Die meisten Bewerber haben Geographie, Geschichte, Psychologie oder Jura studiert, aber auch Mediziner, Journalisten und Betriebswirte finden sich regelmäßig unter den Interessenten für das Studienangebot. Die Auswahl wird anhand von Bewerbungsunterlagen und Gesprächen getroffen – oft persönlich; Kandidaten aus dem Ausland können sich aber auch per Internettelefonat vorstellen. An der Ruhr-Universität Bochum ist der Studiengang am Institut für Friedenssicherung und Humanitäres Völkerrecht angesiedelt. Der Fachbereich gilt als sehr interdisziplinär und forschungsstark; zahlreiche Drittmittelprojekte sind dort angesiedelt, vor allem in Themenfeldern wie Völkerrecht, Menschenrechte, humanitäre Krisen und internationale Organisationen. „Uns beschäftigt immer die Frage, welches Verhältnis zwischen wissenschaftlichen Inhalten und Relevanz für die Praxis in unserem Studiengang richtig ist“, sagt Moke. „Aber diese beiden Aspekte lassen sich auf


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.