UZH Magazin 3/18

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Andrins seltene Krankheit Die meisten seltenen Krankheiten sind genetisch bedingt und können noch nicht geheilt werden. Doch die Therapien werden ständig verbessert. Das hilft den Patienten, wie das Beispiel von Andrin Walt zeigt.

Text: Thomas Gull Bilder: Ursula Meisser

Andrin Walt war ein Wunschkind. Das erste von Nicole Spirig Walt und Thomas Walt. Die Mutter war 34, als Andrin nach einer problemlosen Schwangerschaft zur Welt kam. Ein gesundes Kind, wenn auch etwas klein und leicht. Andrin wurde gestillt, er legte an Gewicht zu. Die ersten sechs Monate schien seine Entwicklung normal zu verlaufen – bis sein Stoffwechsel «entgleiste». «Andrin erbrach und hyperventilierte», erinnert sich Nicole Spirig an die bangen Momente

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vor bald elf Jahren, als sich die Krankheit bei ihrem Sohn zum ersten Mal bemerkbar machte, «er war apathisch und appetitlos.» Sie geht mit Andrin zum Kinderarzt. Diagnose: Magen-Darm-Grippe, das Kind schon etwas dehydriert. Wieder zu Hause: Andrin lehnt die Medikamente ab. «Wenn ich ihn anschaute, verschwanden die Pupillen. Ich hatte Angst und wollte mit dem Kind ins Spital.» Nicole Spirig ruft ihren Mann an. Er fährt sie ins Kantonsspital St. Gallen. Die Mutter hält das Kind im Arm und redet mit ihm: «Andrin, schau mich noch einmal an, Andrin.» Im Kinderspital: Andrins Blutbild ist katastrophal. Der Oberarzt fordert von der


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